Kuhbauer abgeblitzt – das Dobbrikower Rudel wird nicht getötet

Rieben – Fachleute des Landesamts für Umwelt (LfU) haben auf der Grundlage der Brandenburgischen Wolfsverordnung den Antrag auf Entnahme eines Wolfs im Landkreis Potsdam-Mittelmark geprüft und gestern abschlägig beantwortet.

Die Brandenburgische Wolfsverordnung – die erste Wolfsverordnung überhaupt in Deutschland – ist seit 2. Februar Kraft. Die Verordnung regelt den Umgang mit problemauffälligen Wölfen. Nach den engen Vorgaben des internationalen und nationalen Naturschutzrechts können Eingriffe in die Wolfspopulation nur als Einzelfallentscheidungen erfolgen, so das Landesamt für Umwelt. Wir von Wolfsschutz Deutschland sehen in der Wolfsverordnung einen Verstoß gegen EU-Recht. Wir protestierten bereits, unter anderen auch mit einer Petition, siehe  http://www.change.org/brandenburgwoelfe .In einem Schreiben eines Landwirts aus Potsdam-Mittelmark wurde die Entnahme des Dobbrikower Rudels gefordert. Entnahme heißt nichts anderes, als das komplette Rudel zu töten.

Das LfU macht deutlich, dass die in der Wolfsverordnung genannten Voraussetzungen für das Töten oder Fangen eines Wolfs nicht gegeben waren. Zwei frühere Wolfsrisse aus dem März und Oktober letzten Jahres können für die erst am 2. Februar rechtswirksam gewordene Verordnung nicht herangezogen werden. Vor allem aber gab es zu diesem Zeitpunkt  auf den Weiden noch keinen wolfssicheren Zaun, wie er in der Verordnung als Kriterium beschrieben ist. Erst wenn Wölfe mehrfach als wolfssicher anerkannte Zäune überwinden, kann die sogenannte „Entnahme“ geprüft werden. Wenn die Voraussetzungen nicht erfüllt sind, können Wölfe auch nicht entnommen werden. Nach unserer Ansicht ist auch dies nicht möglich, weil wie will man nachweisen, welcher Wolf welche Zäune überwunden haben?

Das Landesamt hat dem Landwirt als Unterstützungsmaßnahme für die beiden früheren Risse einen Ausgleich für den Verlust von Weidetieren zugesprochen und Ende 2017 die Errichtung eines als wolfssicher anerkannten Zauns mit Fördermitteln unterstützt. Der Zaun ist inzwischen errichtet. Wir hoffen, dass dies auch eine klare Botschaft an weitere Landwirte ist, die sich Hoffnung machen, mit der Kreation zum Teil abenteuerlichen Geschichten Wolfsabschüsse zu fordern. Weidetierhalter sollten diese Energie lieber in den Schutz ihrer Tiere stecken und sich mit dem streng geschützten Beutegreifer arrangieren.

Hier geht es zur PM des LFU: http://www.mlul.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.588910.de

5 Gedanken zu „Kuhbauer abgeblitzt – das Dobbrikower Rudel wird nicht getötet

  1. Endlich wurde einmal eine Entscheidung für den Wolf getroffen. Wollen wir hoffen, dass sich andere an diesem Fall ein Beispiel nehmen! Die Wölfe sind zurück, eine Tatsache! Es gibt in jedem Beruf Änderungen und neue Herausforderungen. Der Wolf ist eine kleine Herausforderung für die Nutztierhaltug. Während das Glyphosat und andere Pestizide eine weitaus größere Herausforderung sind. Die gesamte Landwirtschaft hat weit größere Probleme! Was dem Wolf auch nicht hilft ist anfüttern, es soll tatsächlich Menschen geben die das tun. Damit schaden diese aber dem Wolf! Der Wolf gehört nicht in die Nähe von Menschen! Wölfe sind Wildtiere und das sollen sie auch bleiben. Kommt der Wolf dem Menschen zu Nahe werden einige hysterisch und der arme Wolf gilt dann als Auffällig. Die meisten Menschen werden nie einem Wolf begegnen! Aber sollen sie auch nicht, es gibt Bilder dieser wunderschönen Tiere, an denen können wir uns erfreuen. Ich hoffe die Hysterie und Stimmungsmache gegen den Wolf wird sich legen! Der Wolf hat genug Platz- in seinem Revier haben wir nichts zu suchen.

  2. Lassen wir einmal die Brandenburgische Wolfsverordnung außer acht oder setzen diese an 2. Stelle. Zumindest haben die Fachleute vom LfU einmal oder auch zum 1. Mal Rückgrat bewiesen und den Wünschen eines Landwirtes nicht zugestimmt!
    Ich würde mir wünschen, daß dies einmal eine klare Botschaft an diverse Landwirte und an andere Behörden in den sonstigen Bundesländern ist!

  3. Endlich mal ein Aufatmen und eine Absage vom LfU, die hoffentlich zur Folge hat, dass nicht jeder Hanswurst Wolfsabschüsse beantragen kann und diesen auch statt gegeben wird. Es wäre wünschenswert, dass auch in anderen Bundesländern, in denen man recht großzügig mit Tötungsgenehmigungen umgeht, ein Umdenken statt findet, den Fokus auf Herden Schutz legt, so dass der Wolf endlich seinen Platz im Öko System einnehmen kann.

  4. das beste an dieser veröffentlichung ist das eingangsfoto … ein ausgesprochen herzhafter ausdruck einer ganz privaten meinung der man sich mitlachend nur anschliessen kann.
    was gibt es nicht alles an ordnungen,verordnungen,einrichtungen und und und um einem problem habhaft zu werden. es ist wieder überdeutlich, das problem ist nur das zweibeinige tier, welches in seinen vielen erscheinungsformen anderen arten jedes recht am leben verwehrt, ausser dem dienst für eben diese eine erscheinungsform. dabei sind tiere in vielem um so klüger. wahrscheinlich ist das einer der gründe für den fehlenden respekt für das tier.
    nun, da ein erneutes weitersokabinett hoffähig geschneidert wird ohne barbara hendricks – weil die spd in den verhandlungen u.a. zum thema wolf vor der cdu überm strumpfgürtel eingeknickt ist – ist ein mal abwarten auch nicht hilfreich. wachsam und aktiv bleiben.
    sonst erstehen neuere geistige hüpfburgen wie seinerzeit 2014 eines gewissen eckhard fuhr in der „welt“ wo dann nachzulesen wäre das tierrechte zur euthansie führen:
    https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article124362174/Wer-Tierrechte-will-bahnt-der-Euthanasie-den-Weg.html

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