27.000 Demonstranten für eine Agrarwende in Berlin – Wolfsschutz Deutschland e. V. mittendrin

27.000 für enkeltaugliche Landwirtschaft und gutes Essen

Bündnis aus Landwirtschaft Umweltschutz und Gesellschaft fordert: Bauernhöfe unterstützen, Arten­vielfalt sichern und Klima retten – 2020 die europäische Agrarwende anpacken

Bauernhöfe unterstützen, Insektensterben stoppen und konsequenten Klimaschutz – das forderten 27.000 Menschen bei der „Wir haben es satt!“-Demonstration zum Auftakt der „Grünen Woche“ in Berlin am 18.01.2020. „Wir haben die Alibi-Politik des Agrarministeriums gehörig satt!“, sagt Bündnis-Sprecherin Saskia Richartz. Die Bundesregierung trägt die Verantwortung für das Höfesterben und den Frust auf dem Land. Seit 2005, als Angela Merkel Kanzlerin wurde, mussten 130.000 Höfe schließen – im Schnitt gab ein Familienbe­trieb pro Stunde auf.

Bei der „Wir haben es satt!“-Großdemonstration gehen zum mittlerweile zehnten Mal Zehn­tausende gegen die Agrarindustrie und für eine zukunftsfähige Landwirtschaft auf die Straße. Konventionelle und Öko-Bäuer*innen demonstrierten im Schulterschluss mit der Gesellschaft gegen die fatalen Auswirkungen der intensiven industriellen Landwirtschaft. Gemeinsam zeigt das Bündnis zugleich Wege für eine bäuerliche Landwirtschaft auf, die auf breite Zustimmung in der Bevölkerung trifft und den Bauernhöfen wirtschaftliche Perspektiven bietet.

Gerade zum Wolf agiert die Agrarlobby ohne Rücksicht auf Verluste und schiebt so gut wie sämtliche Probleme der „modernen“ Landwirtschaft dem Beutegreifer Wolf zu. Ungeachtet dessen, dass viel mehr Weidetiere durch andere Ursachsen wie Krankheit oder Vernachlässigung zu Tode kommen. Dabei schrecken bestimmte Landwirte auch nicht davor zurück, Fake-News zu kreieren und Risse zu provozieren, nur um anschließend Wolfsabschüsse fordern zu können. Auch die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes ist ein Geschenk der Politik an die Agarlobby.

Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. demonstrierten auch in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge wieder mit. Vor Ort waren unser Kassenwart Jürgen Götz sowie einige andere Wolfsfreunde *innen.

Unser Motto: „Wir haben die Agrarlobbyhetze gegen Wölfe satt!“

Außerdem unterstützte unser Verein die Bauern mit einer Treckerpatenschaft https://www.wir-haben-es-satt.de/ueber-uns/traegerkreis/#c388 und wir machen damit erneut deutlich, dass wir eben nicht – wie von einigen behauptet – gegen Weidetierhalter arbeiten. Diejenigen, die an einer echten Wende und am Schutz ihrer Tiere interessiert sind, müssen uns nicht fürchten. Bei den anderen werden wir weiter Zaunfrevel und Lügengeschichten aufdecken.

Die Klimakrise, zu viel Nitrat im Grundwasser und das dramatische Artensterben, zeigen, dass es so nicht weitergeht. „Reden reicht nicht, die Zeit der Ankündigungen ist vorbei. Wir messen Agrarministerin Klöckner daran, was bei ihrer Politik unter dem Strich für Bauern­höfe, Tiere und das Klima herauskommt. Bislang ist diese Ministerin in dieser Hinsicht eine Nullnummer!“, so Richartz. „Wir fordern, dass die Bundesregierung 2020 bei der EU-Agrar­reform Nägel mit Köpfen macht. Jetzt heißt es für Julia Klöckner: Ärmel hochkrempeln und die Agrarwende anpacken!“

Der Bundesregierung kommt während ihrer EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahres­hälfte eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) zu. Mit den rund 60 Milliarden an Fördergeldern pro Jahr sind zukunftsfähige Landwirtschaft und gutes Essen auf den Tellern europaweit möglich.

Mit ihrem „Wachsen oder Weichen“ haben das Agrarministerium und die Spitzen des Bau­ernverbands jahrelang gegen die bäuerlichen Betriebe gearbeitet. Der jetzt anstehende art­gerechte Umbau der Ställe und das Mehr an Insekten- und Klimaschutz dürfen nicht auf die Bauernhöfe abgewälzt werden.

Schon am Vormittag übergaben die Bäuerinnen und Bauern, die mit ihren Traktoren aus ganz Deutschland angereist waren, eine Protestnote an die Agrarminister*innen der Welt. Ihre Botschaft: Statt mit unfairen Freihandelsabkommen neue Märkte für Auto- und Chemie-Konzerne zu erschließen, braucht es gerechten Handel, die Durchsetzung von Bauernrech­ten und Schutz von bäuerlichen Betrieben auf der ganzen Welt. Deswegen fordert das De­monstrationsbündnis ein Veto Deutschlands gegen das geplante EU-Mercosur-Abkommen.

 

GroKo will ab morgen die Lex-Wolf durch den Bundestag peitschen! – Bitte protestieren!

Morgen findet die erste Beratung zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (LEX-Wolf) statt.
Sie können auch jetzt noch protestieren!
Hier unser Protest mit Link zu einem Flyer zum Ausdrucken:
https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/06/19/wolfsschutz-deutschland-lex-wolf-ist-die-legitimation-zur-erneuten-ausrottung-der-woelfe-aufforderung-an-abgeordnete-dem-gesetz-nicht-zuzustimmen/

Die GroKo will damit den Abschuss von Wölfen erleichtern. Wir sehen darin ganz klar einen ersten Schritt zur erneuten Ausrottung der Wölfe in Deutschland. Wir haben in den letzen sechs Monaten mehrere Kampagnen gestartet und Abgeordnete per Mail und per Flyer informiert und an sie appelliert, der LEX-Wolf nicht zuzustimmen. Ein EuGH-Urteil gegen Finnland hat eigentlich auch Signalwirkung auf Deutschland. Die LEX-Wolf – sollte sie so durchgehen wie von Schulze entworfen – würde damit ganz klar gegen EU-Recht verstoßen. Ist das überhaupt für die Abgeordneten relevant, oder pauken sie das Gesetz einfach durch? Dies ist zu befürchten, denn es gibt ja bereits mehrere EU-Verfahren gegen Deutschland. Zahlen müsste dies dann mal wieder der Steuerzahler.
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2019/kw43-de-bundesnaturschutzgesetz-664350?fbclid=IwAR1E7yEMs0E180fn8RiHGT996RV3g8NnTflVmb7gLgf8qP_97K9qRFbjyI0

Zum rechtlichen Hintergrund: hier die Stellungnahme der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierrecht e. V.
http://www.djgt.de/artikel/2019/10/23/23-oktober-2019-pressemitteilung-zur-morgigen-sitzung-des-bundestages-zu-den-rechtswidrigen-gesetzesentwuerfen-zur-aenderung-des-bnatschg-betreffend-den-wolf

Wolfsschutz-Deutschland: „Lex Wolf“ ist die Legitimation zur erneuten Ausrottung der Wölfe – Aufforderung an Abgeordnete, dem Gesetz nicht zuzustimmen

Wolfsschutz Deutschland e.V. lehnt den Gesetzesentwurf zur Änderung des Naturschutzgesetzes der Bundesregierung auf das Schärfste ab und fordert die Bundestagsabgeordneten auf, gegen dieses Gesetz im Bundestag zu stimmen.

Tritt die „Lex Wolf“ in Kraft, können Wölfe nach Belieben einfach abgeschossen werden.

UPDATE – 13.09.2019 – Die Änderung des Naturschutzgesetzes (LEX-Wolf) wurde noch vor der Sommerpause vom Bundesrat genehmigt und dann an den Bundestag weitergegeben. Die Änderung soll jetzt nach der Sommerpause vom Bundestag genehmigt werden. Wir haben zusammen mit der DJGT einen Flyer entwickelt, den wir zum Teil in Berlin verteilt haben und mit der Post versenden haben. Wir stellen nun den Flyer allen zur Verfügung, um ihn an Bundestagsabgeordnete mit der Bitte zu versenden, der Änderung des Naturschutzgesetzes nicht zuzustimmen. Hier ist unser Flyer flyer-lex-2 zum Herunterladen. Hier ist die komplette Stellungnahme der DJGT: http://www.djgt.de/system/files/252/original/190622_Stellungnahme_Gesetzesentwurf_Wolf.pdf

Noch vor der Sommerpause, die am 1.7.2019 beginnt, soll der neue Gesetzesentwurf zum Bundesnaturschutzgesetz § 45 „Lex Wolf“ der Bundesregierung durch den Bundestag und durch den Bundesrat gejagt werden. Ein entsprechender Antrag wurde von der Bundeskanzlerin Angela Merkel an den Bundestagspräsidenten Schäuble gesendet. Es ist erschreckend, wie schnell dieser Gesetzesentwurf wider besseres Wissen durch die Regierungsinstanzen durchgepeitscht werden soll. Wir fragen uns, ob dies mit unserer Demokratie überhaupt vereinbar ist.

Nach wie vor spricht sich mit 79 Prozent eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für den Wolf aus, und das trotz ständiger Medien- und Lobbyhetze. Im Schatten der ab Mitte Juni beginnenden Sommerferien in verschiedenen Bundesländer soll der neue Gesetzesentwurf nun noch schnell die letzten parlamentarischen Hürden passieren. Die Bundesregierung weiß genau, dass die meisten Bundesbürger*innen dann quasi nur noch die Urlaubszeit im Kopf haben und sicher nicht die „Lex Wolf“.  Ein probates Mittel, um Protesten zu entgehen? Im vergangenen Jahr wurde während der Fußball-WM eine Weideprämie für Nutztierhalter abgelehnt.

Demokratische Spielregeln werden außer Kraft gesetzt

Die Bundesregierung kuscht vor einer großen Lobby, die eine kleine Minderheit von Wolfshassern, in erster Linie Jäger und vor allem Landwirte vertritt. Sie schieben ihre wirtschaftlichen Interessen absolut in den Vordergrund. Gerade diese werden von der Gesellschaft seit Jahrzehnten hochgradig subventioniert. Also sollte es recht und billig sein, ein entsprechendes Entgegenkommen zu erwarten – oder die Subventionen für die Landwirte werden massiv zurückgefahren. Aber genau diese kleine Minderheit setzt mit Hilfe der Politik die demokratischen Spielregeln außer Kraft. In Diktaturen mag eine solche Vorgehensweise normal sein, aber in einer Demokratie?

Geht die Lex-Wolf durch, wäre es dann möglich, einfach wahllos Wölfe und sogar ganze Wolfsfamilien mit Welpen abzuschießen. Nutztierrisse müssten genetisch nicht mehr einem Wolf zugeordnet werden. Geradezu irrwitzig wäre es, wenn Abschüsse schon zur Abwehr drohender landwirtschaftlicher „Schäden“ erlaubt werden würden. Wölfe könnten dann tatsächlich so lange getötet werden, bis keine „Schäden“, d.h. Nutztierrisse mehr vorkommen (§ 45 Absatz 7 Satz 1 Nummer 1). Mit anderen Worten: Erst wenn wieder erneut alle Wölfe in Deutschland ausgerottet sind, finden keine Nutztierrisse durch Wölfe mehr statt. Anschließend müssten dann z.B. alle Füchse und Hunde ebenfalls ausgerottet werden, da diese ja auch immer wieder Nutztiere reißen! 

Das klingt nicht nur irrsinnig, das ist es auch, wie neueste Zahlen aus einer Pressemitteilung der GRÜNEN in Hessen am 12.06.19 belegen. Zitat Umweltministerin Hinz: „Beim Thema Wolfrisse ist zu beachten, dass bei der ganz normalen Haltung ohne besondere Vorfälle in Hessen jährlich rund 15.000 Schafe und Ziegen sowie mehr als 20.000 Kälber während der Geburt, durch Krankheiten oder andere Ursachen vorzeitig zu Tode kommen. Im Vergleich wurden in diesem Jahr in Hessen 12 Wolfsrisse bei Nutztieren nachgewiesen.“ In allen anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus.

Eine Legitimation, die Wölfe wieder auszurotten

Mit diesem veränderten Gesetz müssten die Nutztierhalter auch weiterhin ihre Weiden nicht wolfsabweisend schützen. Wir sagen und wir haben es auch mit unseren Zaunkontrollen nachgewiesen: Nicht wenige Halter opfern bewusst und freiwillig ihre Tiere, um Gründe zu haben, Wölfe abschießen zu lassen. Es ist im Grunde genommen eine offene Anfütterung der Wölfe. Geradezu widersprüchlich ist es, dass in der Lex-Wolf das Anfüttern von Wölfen verboten werden soll.  Der Jägerschaft soll es das nämlich das Anfüttern von Wöfen erlaubt werden, um sie dann anschließend zu erschießen. Der Gesetzesentwurf „Lex Wolf“ ist  die Legitimation, um die Wölfe zum 2. Male wieder in Deutschland auszurotten.

Mit diesem Gesetz hebelt die Bundesregierung nicht nur das EU-Recht aus, sondern auch das Tierschutzgesetz. Dabei ist es laut der EU seit Anfang des Jahres möglich, dass die Weidetierhalter 100 Prozent Entschädigung bei Rissen sowie eine 100 prozentige Förderung bei der Anschaffung von wolfssicheren Zäunen und auch von Herdenschutzhunden erhalten.

Auch die im Gesetz festgeschriebene Tötung von Wolfshybriden (§45a Absatz 3, kommt in der Natur sehr selten vor) ist nicht hinnehmbar und ist letzten Endes rassistisch. Eine Hybridisierung der Wölfe von 1,1 Prozent bedeutet keine Gefahr für die „reinerbigen“ Wölfe. Das hier mit der Lex-Wolf jede Verhältnismäßigkeit der Mittel überschritten wird, zeigt sich auch in Punkto Sicherheit des Menschen, die laut Merkel an erster Stelle stehen müsse. Seit 20 Jahren ist kein Vorfall oder gar Angriff mit einem wild lebenden Wolf bekannt geworden. 

Wir werden mit allen möglichen Mitteln die Umsetzung dieses derart naturschutzfeindlichen Gesetzes zu verhindern versuchen, denn der Wolf ist gekommen, um zu bleiben. Wie im Klimaschutz muss nun endlich auch im Natur- und Artenschutz endlich gehandelt werden. Artenschutz braucht Tierrechte.

Hier der Link zum Schreiben von Merkel https://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/108/1910899.pdf?fbclid=IwAR37DanbK84_li6BycHMrpiQ_indWIlNzalaWRxRIRkARICjh9bhbdUZoB8

 

Die Eifel könnte Wolfsgebiet werden, doch Weidetierhalter sind überhaupt nicht vorbereitet

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt in einer Pressemitteilung einen Nachweis eines männlichen Wolfs mit der Kennung GW926m in Monschau (Städteregion Aachen). Die genetische Untersuchung einer Speichelprobe zeige, dass dieses Tier am 12. April 2019 ein Schaf getötet habe. Das Herkunftsterritorium des Wolfes sei unbekannt. Dieser Wolf konnte im Februar 2018 in Kerken im Kreis Kleve an zwei Schafen individualisiert nachgewiesen werden. Der Verbleib des Tieres war bislang unbekannt, so weiter in der Pressemitteilung.

Der betroffene Tierhalter sei über das aktuelle Ergebnis informiert worden und er könne über die Förderrichtlinie Wolf des Umweltministeriums eine Entschädigung für die gerissenen Tiere und weitere Kosten erhalten. Die aktuelle „Förderrichtlinie Wolf“ ist Teil des nordrhein-westfälischen Wolfmanagements und sieht Entschädigungsleistungen für gerissene Nutztiere vor, sofern ein Wolfsnachweis erfolgt ist.

Am 15.05.2019 gelang an gleicher Stelle in Monschau (Städteregion Aachen) ein Wolfsnachweis durch eine Wildkamera. Fotos wurden vom LANUV begutachtet. Der Beobachtungsort wurde von einem Wolfsberater verifiziert und nach weiteren Spuren abgesucht. Über die Identität des beobachteten Wolfes lässt sich keine Aussage treffen.

https://www.lanuv.nrw.de/landesamt/veroeffentlichungen/pressemitteilungen/1825-lanuv-bestaetigt-zwei-wolfsnachweise-in-der-staedteregion-aachen

Die nordrhein-westfälischen Umweltbehörden würden prüfen, ob sie in der Eifel eine Wolf-Pufferzone einrichten, schreibt die NRZ ,Weidetierhalter dort würden dann die Anschaffung besonderer Schutzzäune zu 100% erstattet bekommen. „Wir müssen aber noch weitere Ergebnisse abwarten“, soll ein Sprecher des Landesumweltamtes (Lanuv) am 28. Mai 2019 auf Nachfrage der Redaktion bestätigt haben.

https://www.nrz.de/region/niederrhein/nrw-umweltbehoerden-pruefen-wolf-pufferzone-fuer-die-eifel-id225475281.html?fbclid=IwAR1Jbq387nxOZiZmx6DUiCi_crhFt5wc_qS4gdrfxGe3Bp9tiyuaAfsQgF8

 

Faktencheck und Zaunkontrolle Eifel

Die Pressemitteilung des LANUV NRW war für uns Grund genug, uns die Region dort einmal anzusehen, die eingerahmt wird durch die Flusslandschaften des Rheins und der Mosel, im Südwesten begrenzt durch Sauer und Our, die im Westen in die belgischen Ardennen übergeht und im Norden in der Rheinischen Tiefebene ausläuft. Die Landschaft ist vor allem durch Kraterseen, den Maaren, mit Basaltbrüchen und Lava-Aufschlüssen, mit  Mühlstein-Gruben und Schieferstollen, mit Kalkmulden und Sandsteinfelsen bekannt. Tatsächlich zieht sie sich nicht nur durch Nordrhein-Westfalen, sondern auch durch Rheinland-Pfalz. Und da Wölfe ohne Probleme 70 Kilometer am Tag zurücklegen können und sie auch Landesgrenzen nicht interessieren, ist gerade die Eifel ein Argument für ein bundesweit einheitliches Wolfsmanagement. Statt die LEX-Wolf durch den Bundestag zu jagen, wäre allen Landwirten mit einer bundesweiten Entschädigung beim ersten Vorfall auf Kulanzbasis und dann auf Vorlage wolfsabweisender Zäune, die laut EU zu 100 % übernommen werden können, geholfen. Dazu könnte einfach ganz Deutschland zum Wolfsland erklärt werden. Wir bezweifeln, dass hier Kosten explodieren würden, da auch Schießkommandos auf Wölfe Kosten verursachen und den Weidetierhaltern dennoch nicht geholfen wäre, denn es bleibt weiter das Hunderissproblem, das beispielsweise in Schleswig-Holstein mehr Schäden als der Wolf verursacht.

 

Die Region ist nicht auf den Wolf vorbereitet

Im Gegensatz zu Niedersachsen ist die Eifel keine Region, in dem vermehrt die Massentierhaltung betrieben wird. Reiche Bauern https://www.eifelfuehrer.de/eifelkunde/landwirtschaft sind hier eher die Ausnahme. Kleine Betriebe ducken sich zwischen windgepeitschten Hügeln. Umso mehr könnte die Region von einem sanften Wolfstourismus profitieren. In Punkto Zäune hat man sich allerdings noch gar keine Gedanken in der Region gemacht. Nur wenige Tiere sind sicher eingezäunt. Der normale Zaun besteht aus Stacheldraht, wie hier in der östlichen Mitte der Eifel. Strom ist nicht vorhanden, wie unsere Fotos zeigen. Hier hat ein Wolf es überhaupt nicht nötig, über irgendwelche Litzen zu springen, denn er kommt problemlos unten durch.

Ich sprach vor Ort mit einem Jungbauern und angehenden Jäger, der konventionell Milchkühe hält. Er hatte schon befürchtet, dass unser Verein Wölfe im Kofferraum dabei hat und diese aussetzt. Daran ist zu erkennen, wie gut doch die Vernetzung der Wolf-Nein-Danke-Fraktion und ihren alternativen Fakten funktioniert. Nein, man brauche die Wölfe hier nicht, war der junge Mann sich sicher. Dass man die Wölfe schon einmal ausgerottet hätte, sei auf jeden Fall richtig gewesen. Man will sich nicht mit dem Wolf arrangieren, sondern so weiter machen wie bisher. Kühe mit Hörnern seien ebenso nicht vorstellbar, wie andere Zäune. Schließlich wäre der Aufbau zu viel Aufwand. Ob wir denn helfen würden. „Klar“, meinte ich. Allerdings helfen wir nicht, ohne einen schriftlichen Vertrag zu machen, mit der Klausel, dass sich entsprechende Weidetierhalter sich auch öffentlich für den Wolf einsetzen und nicht auf das nächste Mahnfeuer laufen. Ein Grinsen deutete an, dass die Eifel auch keinesfalls ein Randgebiet ist, was das Ausnutzen von Wolfsfreunden betrifft. Die Weidetierhalter sind nicht auf den Wolf vorbereitet sind, aber sehr gut darauf, ihn wieder los zu werden. Im Gegensatz zu Debatten im Internet lief dieses Gespräch hier freundlich, doch ich hatte absolut nicht den Eindruck, als wolle man Neues wagen. Selbst dann nicht, wenn alle Kosten übernommen werden. Es kann aber auch nicht sein, dass eine Minderheit zu Lasten der Mehrheit den Wolf erneut ausrottet. Die Poltik ist hier mit Lösungen gefragt. Diese Lösungen bestehen aber sicherlich nicht in dem Erfüllen von Lobbywünschen.

Brigitte Sommer

 

Wolfsschutz-Deutschland : „Lex Wolf“ ein Machwerk von Lobbyisten

P R E S S E M I T T E I L U NG

  1. Mai 2019

Als ein „Machwerk von Lobbyisten aus Bauernverbänden, Weidetierhaltern und vielen Jägern“ bezeichnete Brigitte Sommer, die Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e.V.,  den durch gewinkten  Gesetzesentwurf zur Änderung des Naturschutzgesetzes, der das Abschießen von Wölfen erleichtert und das Ausrotten von Wolfshybriden legalisiert.

Das willkürliche Abschießen von Wölfen, völlig unabhängig davon, welcher Wolf den Riss verursacht habe, sei ein weiterer Schritt, den Natur- und Artenschutz in Deutschland zugrunde zu richten. Auch die Art und Weise, wie dieses Gesetz zustande gekommen sei, zeige diktatorische Ausmaße. Es sei demokratisch nicht akzeptabel, dass anerkannte Naturschutzorganisationen über den Inhalt des Gesetzesentwurfs erst aus der Zeitung erfahren haben.

In dem Gesetz werde völlig außer Acht gelassen, dass Risse nicht durch ansässige Rudel, sondern auch von durchwandernden Jungwölfen verursacht werden könnten. Sommer: „Weder die SPD-Umweltministerin Svenja Schulze, noch alle anderen Ministerinnen und Minister haben sich vorher mit der Biologie des Wolfs beschäftigt. Fallen Elterntiere weg, werden nicht weniger, sondern mehr Weidetiere gerissen“.  Statistiken würden das beweisen. „Mit ihrem Gesetz hebelt die Bundesregierung nicht nur das EU-Recht aus, sondern auch das Tierschutzgesetz“, erklärte Brigitte Sommer. Im Gesetz sei kein Wort von Herdenschutz zu lesen. Derweil sei es so, dass Weidetierhalter Wölfe bereits seit Jahren anfüttern würden, um ebenso Wolfsabschüsse fordern zu können. Damit setzen sie bewusst das Leben der ihnen anvertrauten Tiere aufs Spiel, so Sommer. Seit zwei Jahren würde der Verein Wolfsschutz-Deutschland regelmäßig nachweisen, dass Weidetiere nicht vor Wolfsangriffen geschützt würden. Hinzu komme, dass die Bundesumweltministerin auf der Webseite ihres Ministeriums eine ganz anderes politische Richtung präsentiere. Wörtlich stehe dort zu lesen: „Eine Bejagung ist grundsätzlich keine Lösung für den Herdenschutz, weil die verbleibenden Wölfe weiterhin ungeschützte Nutztiere angreifen werden. Außerdem werden bestehende Rudelstrukturen schnell zerstört und zuwandernde Wölfe und elternlose Jungtiere noch eher auf schlecht geschützte Nutztiere zurückgreifen als auf Rehe oder Wildschweine“.

Eine Politik gegen Natur und Umwelt

Dabei sei es laut Europäischer Union seit Anfang des Jahres möglich, dass die Weidetierhalter 100 Prozent Entschädigung bei Rissen erhalten sowie eine 100 Prozent Förderung bei der Anschaffung von Zäunen und auch Herdenschutzhunden. Nach dem Wortlaut des Gesetzes dürften Weidetierhalter nun überhaupt keine Motivation mehr haben, ihre Tiere zu schützen. Dabei wirke funktionierender Herdenschutz. Außerdem würden Statistiken auch beweisen, dass es in vielen Regionen, wie beispielsweise in Baden-Württemberg oder auch Schleswig-Holstein mehr Hunde- als Wolfsrisse gebe. In Niedersachsen und Sachsen könne gerade mal rund die Hälfte aller Vorfälle dem Wolf angelastet werden. Sommer: „Diese Zahlen belegen auch, dass es Weidetierhalter mit dem Schutz ihrer Tiere eben nicht ernst meinen“.

Äußerst bedenklich und irrwitzig sei, dass Abschüsse schon zur Abwehr drohender landwirtschaftlicher Schäden erlaubt seien. Sommer: „Das ist, als ob die Polizei wahllos ein verkehrssicheres Auto aus dem Verkehr zieht, weil es ja eventuell einen Unfall verursachen könnte.“ Selbst wenn Risse nicht genetisch einem Wolf zugeordnet werden könnten, sei es mit diesem Gesetz nun möglich, einfach Wölfe und sogar ganze Wolfsrudel abzuschießen.

Und wenn der Wolf erneut ausgerottet sei, was das Gesetz unweigerlich nach sich ziehen werde, bestünde nach wie vor das Hunderissproblem. Auch würden Schafe und andere Weidetiere durch Krankheiten und Vernachlässigung ihrer Besitzer sterben. In Bayern, so Sommer, kämen pro Jahr 50.000 Schafe durch Krankheiten und Vernachlässigung um. Durch den Wolf seien dies gerade einmal 50.

Gerade eine Umweltministerin habe die Verantwortung, Politik für und nicht gegen die Umwelt zu machen, doch das, so Sommer, sei schon lange nicht mehr der Fall.

Auch die im Gesetz festgeschriebene Ausrottung von Wolfshybriden sei absolut nicht hinnehmbar. Bei einer von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung festgestellten Hybridisierungsrate der Wölfe in Deutschland von unter einem Prozent bestehe keine Gefahr, dass sich Wolfshybriden so stark ausbreiten, dass sie den sogenannten „reinerbigen Wolf “ verdrängen. Eine solche Vorgehensweise, wie durch die Bundesregierung jetzt beschlossen, sei als rassistisch zu bezeichnen, betonte Sommer, die erklärte, dass ihr Verein mit allen möglichen Mitteln die Umsetzung dieses derart naturfeindlichen Gesetzes verhindern werde.

Hier die PM als PDF-Datei:

PM_Lex_Wolf_Machwerk_von_Lobbyisten

Aktuelle Datenerhebung – 73 Wolfsrudel leben in Deutschland

Aktuell sind in Deutschland 73 Wolfsrudel bestätigt. Das geht aus neuen Erhebungen der Bundesländer hervor, die durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) zusammengeführt wurden. Das Wolfsvorkommen konzentriert sich weiterhin auf das Gebiet von der sächsischen Lausitz in nordwestliche Richtung über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Niedersachsen. Zum ersten Mal seit der Ausrottung der Art in Deutschland vor mehr als 150 Jahren ist zudem ein Rudel in Bayern bestätigt. Die meisten Tiere leben in Brandenburg, gefolgt von Sachsen und Niedersachsen.

Grauwolf.

13 Rudel mehr im Vergleich zum Vorjahr

Damit sei die Zahl der in den Bundesländern bestätigten Rudel des Monitoringjahres 2017/2018 in Deutschland im Vergleich zum 22. November 2017 um 13 gestiegen. Zusätzlich ist die Zahl der Wolfspaare von 21 auf 30 angestiegen. Außerdem wurden drei sesshafte Einzelwölfe bestätigt. „Die weiterhin positive Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland steht im starken Kontrast zum weltweit dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt. Dieser Erfolg zeigt uns, dass Arten von einem strengen Schutz profitieren“, wird BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel in der Pressemitteilung vom 22.November 2018 zitiert.  Der Wolf ist nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union streng geschützt. „Durch das Monitoring konnte allerdings nicht nur ein Anstieg der Rudel nachgewiesen werden, auch die Zahl der Totfunde hat zugenommen“, berichtet sie. „Nach Verkehrsunfällen ist die illegale Tötung die zweithäufigste Todesursache und stellt somit ein ernst zunehmendes Problem dar,“ so Jessel.

Die Wolfspopulation ist in den Territorien somit um 27 Prozent angestiegen. Diese Zahl widerspricht Einschätzungen von so genannten Wolfsexperten, die bei über 30 Prozent Zuwachs lagen. Ein günstiger Erhaltungszustand ist allerdings unserer Ansicht nach noch lange nicht erreicht.  

Größte Gefahr für Wölfe: illegale Tötung und der Straßenverkehr
Die Jagdwilderei insgesamt nimmt stetig zu. Verurteilungen dagegen gibt es immer weniger. Siehe auch die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Steffi Lemke, Dr. Bettina Hoffmann, Sylvia Kotting-Uhl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN  http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/053/1905358.pdf?fbclid=IwAR20RZHF_0yvQlE75UXzqJWPFmi51_o36Tl7yxF_N7hUAS9e9EilJ8V49uE

Herdenschutz wird nach wie vor vernachlässigt

Im gesamten Bundesgebiet kommt es in bestimmten Gegenden immer wieder zu Rissen, oft bei immer den selben Betrieben. Unsere Zaunkontrollen und Faktenchecks haben auch in diesem Jahr wieder bewiesen, dass sich viele Weidetierhalter nicht mit dem Thema Herdenschutz befassen möchten, ja sogar billigend in Kauf zu nehmen scheinen, Nutztierrisse zu provozieren um danach den Abschuss von Wölfen zu fordern. Aktuell betroffen sind noch immer das Rosenthaler Rudel in Sachsen, das Rodewaldrudel in Niedersachsen und die Wölfin Gloria von Wesel in NRW. Siehe auch unsere Petitionen  http://www.change.org/wolfsschutz und http://www.change.org/woelfe

Das Wolfsmonitoring sei für Deutschland einzigartig: Kaum ein anderes wild lebendes Tier würde in seinem Bestand ähnlich präzise erfasst und beobachtet werden, schreibt das BfN weiter in seiner Pressemitteilung. Dafür würden nur eindeutige Wolfsnachweise als Grundlage genommen werden, wie etwa durch Lebendfang, einen genetischen Nachweis (auch aus Kotproben), Fotos aus Fotofallen oder von Totfunden. Die Daten, die das Bundesamt für Naturschutz jährlich im Herbst veröffentlicht, würden von den Bundesländern nach einheitlichen Standards jeweils für ein Monitoringjahr erhoben. Dieses erstrecke sich vom 1. Mai bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres und decke sich zeitlich mit einem biologischen „Wolfsjahr“, von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Die Daten würden anschließend jeweils noch überprüft und durch das BfN und die DBBW bundesweit im Rahmen des Treffens der im Monitoring erfahrenen Personen von Bund und Ländern zusammengeführt. Siehe auch http://www.dbb-wolf.de

Quelle: https://www.bfn.de/presse/pressemitteilung.html?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=6528&cHash=7c4f7f6a22d9be2141bcdf6a32b67a7c

 

Bundestagswahl 2017: Antwort der CDU/CSU zu unserer Anfrage, wie sie mit dem Schutzstatus der Wölfe umgehen wollen

 

 

Anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl am 24. September 2017 haben wir die Fraktionen im Deutschen Bundestag gebeten, uns darüber zu informieren, wie sie zum Thema Wolfsschutz eingestellt sind, bzw. wie sie in der folgenden Legislaturperiode mit diesem Thema umgehen wollen.

Diese beiden Fragen haben wir gestellt.

1 ) Wie  ist  Ihre  parteiinterne  Meinung  bezüglich  der  in  einigen Bundesländern  von Wolfsgegnern diskutierten Forderung nach einer Lockerung des Schutzstatus des Wolfs in Deutschland?

2 )  Gibt  es  in  Ihrer  Partei  Pläne  hinsichtlich  einer  Lockerung  des  Schutzstatus  des Wolfs in Deutschland?

Hierzu hat uns die CDU/CSU-Fraktion folgende Antwort übermittelt:

„CDU und CSU begrüßen die Rückkehr von Wildtieren, die lange Zeit in Deutschland nicht mehr vorkamen. Das gilt auch für den Wolf. Bei ihm besteht allerdings die Notwendigkeit,ein  konfliktfreies  Miteinander  in  unserem  dichtbesiedelten  Land  sicherzustellen  und Bevölkerung  wie  Weidetiere  zu  schützen.  CDU  und  CSU  begrüßen  ausdrücklich  die Bemühungen  der  Bundesländer  dazu. Unser  Ziel  ist, die  Aktivitäten  zwischen  Bund  und Ländern  abzustimmen  und  beispielsweise  Schutzmaßnahmen  und  Ausgleichsregelungen zu  harmonisieren  sowie  nationale  Monitoringstandards  zu  entwickeln.  Deshalb  hat  die Bundesregierung  bereits  im  Jahr  2016  ein  Dokumentations-  und  Beratungszentrum  des Bundes  eingerichtet,  das die  Rückkehr  des  Wolfs  aktiv  begleitet  und  die  Länder  in  ihrem Bemühen für ein konfliktfreies Miteinander unterstützt.

Damit  die Rückkehr des  Wolfs  nachhaltig  gelingt  und  sich  verträglich  gestaltet,  müssen Bund  und  Länder  auch gemeinsam  darüber  beraten,  wie ein  für  unsere  dicht  besiedelte Kulturlandschaft  verträgliches  Populationsmanagement  des  Wolfs  definiert  werden  kann und welche rechtlichen Regelungen dafür notwendig sind. Wir haben uns als CDU und CSU in  unserem  gemeinsamen  Regierungsprogramm  2017  bis  2021  darauf  verständigt,  den Schutzstatus von Tieren und Pflanzen im Lichte der Populationsentwicklung regelmäßig zu überprüfen  und  ggf.  anzupassen. Da  die  Wolfsbestände in  Deutschland  kontinuierlich  bis stark  anwachsen – es gibt  schon  über  50  Rudel – kann  man  unseres  Erachtens  bald  nicht mehr  von  einer  ungünstigen  Erhaltungssituation  sprechen.  Es  muss  konkret  definiert werden,  wann  ein  guter  Erhaltungszustand  beim  Wolf  vorliegt.  Dann  kann  entschieden werden,  ob  der Wolf  länger  eine  streng  geschützte  Art  nach der  FFH-Richtlinie  Anhang  4 bleiben  muss oder  als  eine  Art nach  der  FFH-Richtlinie Anhang  5 zu  betrachten  ist. Dabei muss  auch  die  Verbindung  der  heimischen  Wolfspopulation  zu  den  Nachbarpopulationen regelmäßig überprüft und gegebenenfalls mit in die Betrachtung einbezogen werden.“