NRW – Schermbecker Rudel: Bedrohtes Paradies

Märchenhaft präsentiert sich das Zuhause von Wölfin Glorias Familie. Viele Bauernfamilien und Weidetierhaltende behaupten ja oft, dass hier kein Platz für die Wölfe wäre, weil dieses Gebiet einfach zu dicht besiedelt wäre. Hier in unserer exklusiven Reportage offenbart sich das Gegenteil. Es ist ein Paradies, nicht nur für Wölfe. Sollten wir Menschen nicht endlich lernen, unseren Platz mit Mitlebewesen zu teilen? Haben sie nicht genauso ein Recht auf ihr Leben und auf ihren Platz?

Wir wanderten 20 Kilometer durch das Kerngebiet der Familie von Wölfin Gloria. Dabei entstanden mystisch wirkende Aufnahmen. Doch das Paradies ist in akuter Gefahr. Warum, lesen Sie hier in unserem Faktencheck. Es gab auch erneut einen Angriff auf uns. Ebenso haben wir Zaun- und Jagdfrevel aufgedeckt.

 

Wir wanderten 20 Kilometer zu Fuß im Gebiet des Schermbecker Rudels. Hier auf einem ausgewiesenen Weg hinter den Bunkeranlagen.

Seen und Tümpel sorgen für Artenreichtum.

 

Die meisten Wildtiere wissen sehr genau, wer nur spazieren geht oder wer jagen möchte.

 

Mystische Baumgesichter, die Eulen und Pilzen ein Zuhause geben.

 

Das Blässhuhn ist eine mittelgroße Vogelart der Gattung der Blässhühner aus der Familie der Rallen, die als einer der häufigsten Wasservögel bevorzugt auf nährstoffreichen Gewässern anzutreffen ist.
Zu den am meisten verbreiteten Vögeln zählt der Grau- oder auch Fischreiher.
Verwunschen und spannend. Dies ist aber sogar ein regulärer Weg.

 

Auch Nilsgänse fühlen sich hier wohl.

 

 

Reiher nutzen abgestorbene Bäume als Ausguck und Ruheplatz.

 

Durch das Gebiet führen zahlreiche gut ausgebaute Rad- und Wanderwege.
Wolfslosung. Damit markieren Wölfe ihre Reviergrenzen.
Lost Places: eine zugewachsene alte Bunkeranlage.
Es gibt viele Tümpel und Wassergräben. Die Tierspuren machen deutlich, dass dies nicht nur ein Paradies für Wölfe ist.

Wolf aus dem Schermbecker Rudel auf unserer Forschungskamera. Seit 2018 ist Wölfin Gloria in diesem Gebiet zuhause. Ein Jahr später kam ihr Rüde mit dazu. Die Familie hatte seither ein Mal einen Welpen und vergangenes Jahr vier Welpen.

Jagdfrevel

Vom Jäger achtlos liegen gelassener, nicht mehr gebrauchter Hochsitz.

 

Alle paar hundert Meter befinden sich im ganzen Gebiet so genannte Kirrplätze. Wir berichteten über solche Plätze bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/07/faktencheck-jaegerlatein-todesterrorzone-statt-wildruhezone/

Eine Wildkamera darf normalerweise nur in Kniehöhe angebracht werden, damit keine Personen aufgenommen werden.

Film aus unserer Forschungskamera. Es gibt viele Rothirsche.

Hier dieser Kirrplatz noch einmal im Film. Diese Plätze befinden sich auch in Naturschutzgebieten.

Buchenholzteer, wie er hier zum Anlocken von Wildschweinen verwendet wird,  ist ein Holzteer. Schaut man sich die Zusammensetzung an, wird einem deutlich, dass die Inhaltsstoffe sicherlich nichts in einem Wasserschutzgebiet zu suchen haben.
Insbesondere die so genannten „Aromate“ sind gesundheitsschädlich, aber auch Kohlenwasserstoffe, Aldehyde oder Paraffine haben in einem Wasserschutzgebiet wenig verloren.
Da Buchenteere veterinärmedizinisch auch als Biozide verwendet werden, sollte deutlich sein, dass ein solches Mittel auch in einem Naturschutzgebiet wenig verloren hat.
Es bedarf also nicht zwingend eines Verbotes eines Produktes, wenn die Inhaltsstoffe, die Ausbringung bestimmter Produkte oder die Veränderung des Bodens bereits verboten sind. Auch einen Plastikbecher wird man nicht in einem Wasserschutzgebiet entsorgen dürfen, auch, wenn dies auf dem Becher sicher nicht explizit steht.

Täuschen, tricksen, Gewalt ausüben

Und schon wieder waren Fake-News von Tierhaltenden verbreitet worden. Es war kein Wolf, sondern ein Hund, der dort ein Pferd verletzt hatte.
Vorausgegangen sind diesem Ergebnis erneut Abschussforderungen, Verbreitung von Panik und Hetze. Doch an einer Richtigstellung scheinen weder die Lokalpresse noch die Hetzenden interessiert zu sein.
„Zäunt Eure Tiere endlich richtig ein, dann sind sie auch vor Hundebissen, die erheblich öfter vorkommen als Wolfsangriffe, geschützt.“
Leider gab das LANUV zum Fall auch keine Pressemitteilung heraus, sondern das Ergebnis ist lediglich auf der Rissliste zu finden. Quelle: https://www.wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse?fbclid=IwAR1DIyT-7vRAcAPJqXjqi29MoONlPkRwKZJf37Mcy8HLK6AJYYt-kDR5psQ
Faktencheck/Zaunkontrolle NRW. Diese Zwergrinder (Im Video als Kälbchen bezeichnet. Erst als die Tiere näher kamen, wurde ersichtlich, dass es Zwergrinder sind) sind nicht geschützt im Kerngebiet des Schermbecker Rudels. Kurz nach dieser Aufnahme gab es einen erneuten Angriff auf unsere Vorsitzende. Schäfer O. keilte zusammen mit einem weiteren Fahrer unser Auto ein und hinderte uns am Weiterfahren. Zudem drohte er uns, beschimpfte uns und wollte weitere Leute per Handy herbei rufen. Erst als wir die Polizei verständigten, wurde der Weg frei gegeben. Wie weit dürfen sich diese Leute noch radikalisieren?
Ganau in dieser Ecke gab es übrigens vier Rissvorfälle.
Es kam erneut zu einem Angriff eines Schäfers auf unsere Vorsitzende. Nach obiger Dokumentation von ungeschützten Zwergrindern passte uns der Schäfer ab, keilte Schäfer O. unser Fahrzeug mit Unterstützung einer weiteren Person unser Auto ein und wir wurden massiv bedroht und am Weiterfahren gehindert.
Es ist uns klar, dass unser Tun Weidetierhaltenden nicht gefällt. Wir zeigen einfach nur, wie es vor Ort wirklich aussieht. Dabei zerstören wir nichts und wir verändern nichts. Zäune und Tiere haben keine Persönlichkeitsrechte in Bezug auf Bilder, können also fotografiert auf aufgenommen werden. Es ist auch kein Hausfriedensbruch, an einen Zaun heranzutreten.
Es ist aber allerdings sehr wohl strafbar, Menschen zu bedrohen und festzuhalten. Der Weg wurde erst freigemacht, als wir die Polizei mit unserem Mobiltelefon verständigt hatten. Hier haben Schäfer O. und diese andere Person endgültig Grenzen überschritten. Das Foto ist erst nach Auflösung der Situation entstanden, als die Straße wieder frei gemacht worden ist. Wir erstatteten in diesem Fall nun Strafanzeige.
Diese Fotos entstanden erst nach Auflösung der Situation, weil wir das Mobiltelefon brauchten, um die Polizei zu benachrichtigen.

Bürgerwehr auch auf Menschenjagd?

Zirka 50-köpfige Bürgerwehr – nach eigener Aussage alles ehemalige Soldaten – gegen Wölfe nennt sich jetzt „Herdenschutz NRW“ und wollte die Wölfe aus der Nähe von Weiden „vertreiben“. Ihr Anführer Torsten M. posierte im Netz mit Waffen. Das Vertreiben von Wölfen gilt, ebenso wie das fälschlicherweise im Fahrzeug mitgeführte Schild mit der Aufschrift „Jagdschutz“ als Straftat. Hier ein Bericht des WDR: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-westblick-aktuell/audio-herdenschutz-im-ruhrgebiet-100.html

Wir befürchten, dass solche gefährlichen Truppen auch die Jagd auf Menschen eröffnen könnten.

Tendenziöse Berichterstattung

Berichte als abgekartetes Spiel mit Drehbuch, sind leider nicht selten. Es wird geplant, welche „Fraktionen“ gebracht werden sollen  und wenn es sich um ein ideologisch besetztes Thema handelt, weiß man bereits im voraus welche Positionen eingenommen werden. So gut wie immer ist ein ‚Abweichler‘ – in diesem Fall Tierschützer – dabei, dessen Aussage so geschnitten wird, dass empört, echauffiert und primitiv moralisierende Kommentare und Meinungen die Folge sein werden.  Dies könnte auch so geschehen sein in diesem Bericht von RTL, in dem Schäfer O. noch als Opfer präsentiert wurde: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/04/15/keine-gerechtigkeit-fuer-woelfe-im-rtl-format-justice/
Dass dort auch eine Pferdebesitzerin als Opfer dargestellt worden war, die zugab, mit Waffe im Fahrzeug zu potrouilleren, spielt keine Rolle bei der moralischen Bewertung.
Aber auch Lokalmedien spielen eine Rolle bei der Verbreitung des Narrativs „gefährliche Wölfe“. Wird nur eine vermeintliche Bedrohungslage lange genug wiederholt, glauben viele Menschen daran, so absurd sie auch sein mag. Einge Autorinnen und Autoren präsentieren auf ihren Profilen in Facebook ganz offen ihr gutes Verhältnis zur Entscheidern der Agrar- und Jagdlobby. Noch vor einigen Jahren wäre dieser fehlende Abstand kritisch hinterfragt worden, heute wundern sich die Leute, warum sie meist nur einseitig informiert werden.

Bauernlatein

Es werden immer wieder in sozialen Netzwerken Filme von Wölfen gezeigt, die von Traktoren herab aufgenommen wurden. Mit solchen Filmen wollen die Bauern die angeblich mangelnde Scheu der Wölfe beweisen. Dabei ist das Verhalten völlig normal und andere Wildtiere, wie Füchse, Störche und Reiher zeigen dies auch. Wölfe wachsen in unserer Kulturlandschaft auf. Traktoren und deren Geräusche bedeuten für sie nichts Fremdes und werden zunächst nicht in Zusammenhang mit einem Menschen gebracht. Es gibt übrigens einen guten Grund, hinter Traktoren herzulaufen, bzw. auf abgemähten Feldern zu patrouillieren. Es gibt dort nämlich ein reichhaltiges Fast Food-Angebot. Zum einen sind überfahrene Mäuse und Kleintiere eine leichte Mahlzeit und zum anderen werden Kleintiere auch aus ihren Verstecken aufgescheut und werden so zu leichter Beute.

In unserem Film unten nehmen Störche und Reiher das Agebot wahr. Aber auch bei Füchsen und Wölfen ist dieses Verhalten zu beobachten. Dass in den Maschinen Menschen sitzen, wird oft erst sehr spät bemerkt und die Tiere ziehen sich dann schnell zurück.

 

Ideales Gebiet für Wölfe, Freiflächen wechseln sich mit Wäldern und Feuchtgebieten ab.

 

Subventionierungen

Die meisten bäuerlichen Betriebe können ohne stattliche EU-Subventionen gar nicht überleben. Sie werden seit Jahrzehnten künstlich am Tropf der Steuerzahlenden gehalten und vielleicht sind sie es deshalb auch gewohnt, immer mehr Forderungen zu stellen. Subventioniert wird allerdings nach Hektar Landfläche. So werden die Großen immer mächtiger und die kleinen und mittleren Betriebe kommen immer mehr in Schwierigkeiten. Die Aufgabe des Bauernverbandes wäre es nun, sich dafür einzusetzen, dass auch die kleinen und mittleren Betriebe nicht untergehen. In der Realität geschieht jedoch wenig bis gar nichts. Was ist da willkommener, als ein neues Feindbild, die Schaffung eines Sündenbocks, in diesem Fall der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland. Wird ein Narrativ nur oft genug wiederholt, wird es geglaubt, ganz gleich wie irrational dies auch ist.

Wenn die Wölfe wirklich in Deutschland wieder ausgerottet werden würden, würde es den bäuerlichen Betrieben keinen Deut besser gehen, doch statt in die Eigenverantwortung zu gehen, lassen sie sich in Hass und Hetze gegen ein Wildtier treiben, das für ihre Situation gar nicht verantwortlich ist. Viel mehr Tiere sterben durch Vernachlässigung und Krankheit schon lange vor der Schlachtung. Eine derartige Menge können Wölfe gar nicht töten. Der Anteil an Weidetieren im Nahrungsspektrum liegt bei unter 2 Prozent.

Hysterische Pferdehaltende?

In NRW werden auch Zäune subventioniert. Sogar für Pferdehalterinnen und Pferdehalter. Das Weseler Rudel riss tatsächlich einige Shettys, was natürlich traurig ist. Doch diese Tiere waren allesamt hochbetagt und standen alleine ohne Schutz auf abgelegenen Weiden im Kerngebiet des Rudels. Wolfsschutz-Deutschland e. V. hatte hier im Vorhinein sogar ausdrücklich vor Rissen gewarnt. Passiert in Punkto Zäunung war weiterhin nichts.  Die Pferde, die wir hier in unserer Reportage vorstellten, wurden auch tatsächlich gerissen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/09/01/exklusiv-faktencheck-fotoreportage-und-zaunkontrollen-aus-dem-wolfsgebiet-schermbeck-nrw/

Im Gebiet um Schermbeck gibt es vor allem zwei Arten von Menschen, die Pferde halten. Die einen wirken sehr, sehr wohlhabend, während auch viele Menschen, die eigentlich in Köln oder Düsseldort wohnen und sich dort die Haltung nicht leisten können, in das Gebiet nördlich von Oberhausen abwandern. Beide Parteien verlangen von der Allgemeinheit zu dulden, dass ihr Hobby für wichtiger bewertet wird, als der Naturschutz. Die Wölfe sollen also weg, damit die Pferdehaltung weiter wie gewohnt, also mit teils desolaten Zäunen,  funktionieren kann. Dass es häufig Verkehrsunfälle mit ausgebüxten Pferden gibt, scheint keine weitere Rolle zu spielen. Auch hier gilt das gleiche Prinzip: Wird ein Narrativ nur oft genug wiederholt, glauben es viele Menschen, auch wenn dieses Narrativ absurd ist. In Gruppen in sozialen Netzwerken pushen sich Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzer gegenseitig hoch und posten Gruselmärchen aus ganz Europa.

Dabei gibt es sogar Leute, die die von Steuerzahlenden subventionierten Zäune für Pferde und auch Schafe aufbauen. Doch statt Dankbarkeit zu zeigen, fordern viele nach der Hilfe weiter den Abschuss der Wölfe in Schermbeck. So auch im Fall von Schäfer O. und dem Reitbetrieb R. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/04/20/vorsicht-werden-ehrenamtliche-helfer-beim-zaunbau-ausgenutzt/

 

Mehrere Kiesgruben dienen auch als Rückzugsort.
Ins Kiesabbaugebiet haben Menschen keinen Zutritt. Ein Paradies für scheue Tiere, die sich an dem Lärm von Baufahrzeugen gewöhnt haben. Doch auch in diesem Gebiet wird gejagt.
Das ganze Gebiet ist durchsetzt mit Hochsitzen. Auch in Naturschutzgebieten.
In dem Gebiet ist eine teilweise verrückt erscheinende Diskussion um Zäune entbrannt. Oft wird das Argument verwendet, dass bei Einzäunungen von Weide- und Nutztieren keine Wildtiere mehr das Gelände passieren könnten. Dieses Argument scheint beim Anzäunen von Gemüse, Obst und Mais nicht zu gelten.
Mehrere Seen bieten vielen Arten einen Lebensraum.

Und die Politik?

Landrat Ingo Brohl wirbt für ökologische Landwirtschaft. Und er ließ sich zu diesem Zwecke gern mit ein paar Schäfchen hinter einem „wolfssicheren Zaun“ ablichten.  Drei Litzen und Bewuchs von unten…. Gutes Beispiel für den hervorragenden Herdenschutz im Kreis Wesel. (Achtung Ironie). Hier der Artikel mit dem Foto. https://www.nrz.de/staedte/kreis-wesel/niederrhein-wie-die-landwirtschaft-oekologischer-werden-soll-id235622839.html?fbclid=IwAR14yMQLIIniOeNtx1lM_sgBI7H5nsBfmWyWaB4tFVgZ_lsP6rCdEiTrlq8

So sieht übrigens ein wolfsabweisender Elektrozaun für Schafe aus. Am Boden muss er zusätzlich auf unebenen Stellen mit Heringen verankert werden.

Die CDU-Politikerin Quik hatte Ende 2021 den Abschuss des Wolfsrudels im Kreis Wesel gefordert. Der  total unlogisch klingende Slogan: Wolfsabschuss wäre demnach Artenschutz. Dabei gibt es in ganz NRW gerade mal zwei Wolfsrudel und ein paar Einzeltiere. Ferner meint sie:   „Bisher haben sich die nicht unionsgeführten Bundesländer geweigert, der Bundesratsinitiative von Nordrhein-Westfalen zu folgen mit dem Ziel, den Erhaltungsstatus des Wolfes auf EU-Ebene nach dem Vorbild Frankreichs neu zu bewerten. Insofern fordern wir nun die Bundesregierung dazu auf, eine Lösung für die Konflikte mit dem Wolf zu finden und eine Neubewertung des Erhaltungszustandes des Wolfs für Deutschland vorzunehmen. Nachdem wir offensichtlich einen so stabilen Bestand haben, dass die Art bei uns dauerhaft leben kann, können wir eine unkontrollierte Ausbreitung auf Kosten unserer Landwirtschaft nicht mehr dulden.“

Die Macht des Bauernverbandes wird in seiner Lobbypoltik deutlich. Lesen Sie dazu auch: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/06/22/politisch-motivierte-angriffe-auf-den-schutz-von-woelfen-in-nrw-bawue-brandenburg-niedersachsen-und-bayern/

 

Aber der Wolf?

Das „natürliche“ Ende der Streicheltiere und Landschaftspfleglinge.
Die Statistik zeigt die Anzahl der gewerblich geschlachteten Schafe und Lämmer in Deutschland in den Jahren 1993 bis 2021. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland über eine Million Schafe und Lämmer inländischer Herkunft gewerblich geschlachtet.
Vergangenes Jahr deckten Tierschützen illegales Schächten in Schlachthöfen auf: https://www.welt.de/vermischtes/article229050649/NRW-Tierschuetzer-decken-Schaechtung-in-Schlachthof-auf.html
Leider gibt es keine Zahlen für Falltiere in NRW. Die Hundetrainerin Miriam Cordt hatte allerdings Zahlen für Hessen. In NRW sieht es bestimmt nicht viel anders aus.
Zitat aus einem Blogbeitrag von ihr: „Wenn wir jetzt mal weg von den Emotionen gehen und die Situation rein nüchtern betrachten: ist der Verlust durch Wolfsangriffe tatsächlich so hoch?
Ich zitiere an dieser Stelle einen Ausschnitt aus der Presseinformation der Landestierschutzbeauftragten vom 15. Juni 2018 (die vollständige Presseinformation findest du hier: Landestierschutzbeauftragte Hessen):
„[…] Im Jahr 2016 registrierte das Bundesamt für Naturschutz deutschlandweit 283 Übergriffe durch Wölfe mit insgesamt 1.086 getöteten Nutztieren.
Im Vergleich dazu landen allein in Hessen jährliche Größenordnungen von mehr als 15.000 Schafen und Ziegen, sowie mehr als 25.000 Kälber als sogenannte Falltiere in den Tierkörperbeseitigungsanlagen. Das sind Tiere, die beim Halter beispielsweise durch Krankheiten oder Unfälle sterben. Unter diesem Gesichtspunkt seitens der Landwirtschaftsverbände von einem „Ende der Weidetierhaltung“ durch den Wolf zu sprechen hält die Landestierschutzbeauftragte für stark übertrieben. Die Schaf- und Ziegenhaltung nimmt in Deutschland schon seit Jahrzehnten kontinuierlich ab, […]“
Wenn wir uns mal nun nur auf die Schafe und Ziegen beschränken: nur in Hessen fallen bereits mehr als 15.000 Schafen und Ziege als Falltiere an, dagegen fallen deutschlandweit nur 1.086 getötete Nutztiere an! Was ist das bitteschön für ein Verhältnis?! Das in Relation gesetzt zeigt absolut, dass den Haltern der sogenannten Nutztiere deutlich mehr damit geholfen wäre, die Unfallrate und die Erkrankungen zu verringern, als Zahlen zu verringern, die ohnehin im Gesamten ausgesprochen wenig ins Gewicht fallen!“  https://mirjamcordt.com/falltiere/…

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Quellen und weiterführende Artikel:
Dieser Artikel aus 2019 ist nach wie vor interessant:
Was essen die Deutschen? Wie Millionen Nutztiere werden gehalten, oder wie viel Chemie darf auf Feldern landen? Wer erfahren will, wo solche Fragen hierzulande maßgeblich mitentschieden werden, der muss sich auf den Weg nach Berlin machen. Dort sitzt in einer Seitenstraße des Machtzentrums um Kanzleramt und Reichstag der Deutsche Bauernverband. Der DBV ist die größte Lobbyorganisation der Landwirte, Dachverband von 18 Landesbauernverbänden, seine Präsidenten sind meist populärer als die Bundeslandwirtschaftminister. Constantin Heereman, der kürzlich verstorben ist, hat in seinem Amt drei Kanzler überlebt, legendär auch sein Nachfolger Gerd Sonnleitner. Joachim Rukwied, seit fünf Jahren an der Spitze des DBV, ist nicht so prominent, aber sehr umtriebig.
Etwa 90 Prozent der 300 000 landwirtschaftlichen Betriebe sind im DBV organisiert. „Wertegemeinschaft und gesellschaftliche Kraft“, so stellt er sich dar, und das ist ziemlich untertrieben: Keinem anderen Wirtschaftsverband in Deutschland wird so großer, so unmittelbarer Einfluss auf die Politik zugeschrieben. Schließlich geht es beim Ringen um Regeln für die Produktion von Fleisch, Milch, Obst oder Gemüse um ein Milliardengeschäft.
Bauern wie Verbraucher wollen eine grünere Landwirtschaft, doch daraus wird seit Jahren nichts. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/report-hegen-und-pflegen-1.3668000?fbclid=IwAR17u9d0FqbV38arAwYX2YGY5gXORMpKKzXm64LQMwN3m6RnKtowzkk71eU

NRW – Wolfsschutz-Deutschland e. V. klagt an: Provozieren Pferdehalter *innen absichtlich Wolfsrisse um eine Abschussgenehmigung zu erhalten?

Umwelt- und Agrarministerin Heinen-Esser scheint nach einem unserer Meinung nach provozierten Wolfsriss im Rudelgebiet Schermbeck auf Abschusswünsche von Ponyhalter *innen nun doch eingehen zu wollen. Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert erneut auf das Schärfste. Hier unser entlarvender Faktencheck:

Im Oktober 2020 wurde ein Wolfsriss eines Ponys auf einer Weide in Bottrop-Kirchhellen festgestellt und am 4. Januar 2021 wurde ein Pony auf einer Weide in Hünxe tot aufgefunden. Eine Individualisierung der beteiligten Wölfe war in beiden Fällen nicht möglich. Dennoch verlangen Halter *innen im Wolfsgebiet immer wieder die Tötung der Mutterwölfin Gloria. Anfang Oktober 2021 wurde ein Pony mit Kehlbiss auf einer abgelegenen Waldweide wieder in Hünxe gefunden. Umweltministerin Heinen-Esser erklärte einer Pressemitteilung am 12. Oktober dazu folgendes: „Es bereitet mir Sorge, dass nach Schafen, die auf den Weiden geschützt werden müssen, jetzt offenbar auch einzelne Pferde angegriffen werden. Wenn sich der Verdacht bestätigt, dass das Pony von einem oder mehreren Wölfen gerissen wurde, wäre es bereits der dritte Wolfsriss eines Ponys“, sagte Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser… Sobald die Untersuchungsergebnisse des Senckenberg-Instituts und des CVUA sowie die abschließende Analyse des LANUV vorliegen, müsse man die Lage auf aktueller Basis neu bewerten. „Die Frage einer Entnahme ist erneut zu stellen, wenn die Wölfin GW954f an dem Vorfall beteiligt war und die Gefahr besteht, dass verstärkt Pferde Opfer von Übergriffen werden“, so die Ministerin.““

Wie sollen Wölfe wissen, dass Schafe „erlaubt“ sind und Ponys nicht?

Auf unsere gestrige telefonische Nachfrage bei der Pressestelle des Umweltministerium wurde die Aussage der Ministerin noch einmal bekräftig und bestätigt. Das Ergebnis der DNA-Untersuchung stünde erst frühestens Ende der Woche fest. Wir wundern uns sehr, über diesen plötzlichen Stimmungsunschwung der sonst so besonnenen Umweltministerin. Richtig ist es zwar, dass dies tatsächlich der dritte Riss eines Ponys ist. Allerdings haben unsere Faktenchecks und Zaunkontrollen ergeben, dass alle Kleinpferde nicht geschützt waren. Die Wölfin Gloria hat seit mehreren Jahren im Raum Schermbeck ihr festes Revier. Es ist inzwischen auch hinlänglich bekannt, dass Wolfsrisse jährlich ab August zunehmen. Also müssten doch Weidetierhalter *innen, die wirklich um ihre Tiere besorgt sind, ab dieser Zeit besondern auf ihre Tiere achten. Die Größe eines Ponys entspricht in etwa der eines Damhirsches oder eines großen Schafs und passt damit auch in das Beuteschema eines Wolfs. Es ist uns nicht begreiflich, wie Ponyhalter *innen, obwohl sie doch wissen, dass bereits Ponys gerissen worden sind, ihre Tiere praktisch auf dem Präsentierteller servieren.

Rissprovokation für Abschuss?

Unserer Meinung nach ist es offensichtlich, dass wie in Niedersachsen nun auch in NRW, Pferde alleine auf einsame Weiden gestellt werden, um Wölfe zu Rissen zu animieren. Geben sich Halter *innen am Ende sogar noch Tipps, wie ungeliebte Haustiere abgeschoben werden können? Unklar. Fakt ist aber, dass die im Hintergrund eines unten verlinkten TV-Beitrages zu erkennenden Zäune keinen Schutz geboten haben konnten. Das Pony stand demnach alleine nachts auf einer Weide im Kerngebiet des Schermbecker Rudels. Wie sollen Wölfe wissen, dass sie Schafe „dürfen“, weil Halter *innen entschädigt werden und Kleinstpferde nicht, die natürlich auch ins Beuteschema passen, vor allem, wenn sie nachts alleine auf einer Weide gelassen werden? Umweltministerin Heinen-Esser will Zäune für Pferde mit in die Förderrichtlinie aufnehmen. Warum erst jetzt? Es ist schon das dritte Mal, dass Halter *innen ihre Tiere „opfern“. Was sie damit erreichen wollen, ist nicht schwer vorzustellen. Enttäuschend ist es, dass Heinen-Esser nun wohl tatsächlich auf die Abschusswünsche eingehen könnte.

Im Film ist die abgelegene Waldweide deutlich zu erkennen. Angeblich sei der über 20 Jahre alte Rebell ein Therapiepferd für die Tochter gewesen. Umso unbegreiflicher ist es, das Pferd unter derart desaströsen Umständen, wie im Verlauf des Filmes weiter zu sehen ist, zu halten. Die marode Umzäunung würde auch Hunde oder Pferderipper nicht abhalten. Der Unterstand ist in einem katastrophalen Zustand und viel zu klein. Außerdem ist es ganz und gar nicht artgereicht, ein Pferd oder Pony alleine zu halten. Angebliche Spender *innen wollen nun sogar ein neues Pferd spenden. Dabei kann die Alleinhaltung von Pferden durchaus als Tierquälerei bezeichnet werden.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. appeliert an die Ministerin auch dieses Mal weiter auf der Seite des Rechts und Wahrheit zu stehen und sich nicht dem Druck der Agrar- und Jagdlobby zu beugen.

 

Pferdehaltung in der Familie des Schäfer O., der auch bereits mehrmals einen Antrag auf Abschuss von Wölfin Gloria gestellt hatte. So sieht die Haltung der Ponys der Schwester von O. im Kerngebiet des Schermbecker Rudels aus. Selbst falls Spannung auf den Litzen sein sollte, kommen Hunde oder Wölfe mühelos unten durch.

 

Hier die nähere Umgebung der Weide, auf der der jüngste Riss passiert sein könnte

Weide mit eingebautem Schlupfloch.
Zwei Litzen.
Stacheldraht.
Und Hochsitze in Weidenähe.
Die Weiden und Höfe sind keinesfalls in Stadtnähe, sondern abgelegen.
Keine 50 Meter vom Rissort entfernt.
Stacheldraht.
Stacheldraht.
Erneut ein Hochsitz direkt neben einer Weide. Will man auf die langersehnte Abschussgenehmigung „vorbereitet“ sein?
Erntejagd oder Wolfsjagd?
Erntejagd oder Wolfsjagd
Freie Sicht auf Weiden.
Weitere abgelegene Waldweide.

 

Pressemitteilung des Umweltministerium NRW vom 12.10.2021: https://www.umwelt.nrw.de/presse/detail/wolfsgebiet-schermbeck-pony-in-huenxe-gerissen-1634054730

Bericht des WDR, das die Ponyweide zeigt: https://www1.wdr.de/nachrichten/wolfsriss-100.html

 

Wolfsschutz-Deutschland e. V. entlarvt Fakenews in NRW – Wölfin Gloria nicht auf Schlagerpfaden

Die Diskussion um Wölfin Gloria von Wesel ist nach einer längeren Sommerpause wieder einmal neu entfacht, und wird immer grotesker. Auf dem ehemaligen Anwesen des Schlagersängers Michael Wendler solle Gloria angeblich seinen ehemaligen Springpferden Konkurrenz machen. Wolfsschutz-Deutschland e. V. hat sich die Pressefotos und die Berichterstattung als auch das Gelände vor Ort nochmal genauer angeschaut. Jedoch ergaben unsere Recherchen ein ganz anderen Bild. Hier unser Faktencheck:

Vier gerissene Schafe wurden am 28.09.21 auf der Weide in Dinslaken-Oberlohberg gefunden. Wie nicht anders zu erwarten sorgte dieses für entsprechende Meldungen. Auch die Lokalpresse verlor keine Zeit um die „natürlich makellosen und wolfsabweisenden hohen Zäune“ in den Focus ihrer Berichterstattung zu setzen.

Wie bitte? Bei solchen Fakegeschichten schaut ja selbst ein Wolf ungläubig. ©Brigitte Sommer

Dieses kann – glaubt man den Aussagen des Gahlener Forums (loser Zusammenschluss von Weidetierhalter *innen und Wolfshasser *innen) nur eines bedeuten: einen erneuten Beweis für die enorme Sprungkraft von „Problemwölfin“ Gloria, und in gleichem Atemzug wieder einmal die Abschussforderung des Tieres.

„Sie liebt den Wendler…!?“

Der Vorfall soll auf dem ehemaligen Anwesen des Schlagersängers Wendler passiert sein.

Der prominente Vorbesitzer des Anwesens, Michael Wendler (Song: Sie liebt den DJ) sorgt ebenso für polarisierende Schlagzeilen wie Wölfin Gloria. Was liegt also näher, als hier eine Verbindung herzustellen, die die Medien sicherlich aufgreifen werden? In der Presse ist die Rede von einer 190cm hohen LeGi Zaun, der angeblich 10cm in den Boden ragen soll. Diese Zäunung soll das gesamte Grundstück umfassen. Untergrabungen seien nicht zu finden gewesen, lediglich einige Kratzspuren und Haare. Laut des LANUV (Umweltministerium) sei übrigens ein Untergrabeschutz gar nicht vorhanden, und somit auch keine Grundschutz!

Kein Untergrabschutz und kein Grundschutz

Hinter dem Metallzaun sollen sich noch hölzerne Unterteilungen sowie eine Elektroabtrennung befinden. Ob es hier eine Stromzufuhr gab, entzieht sich unserer Kenntnis, ebenfalls wie die Wölfe den Zaun überwunden haben sollen. Allerdings konnten wir bei unseren Nachforschungen Folgendes feststellen: wir fanden einen ca. 1,80 – 2,00 Meter hohen Doppelstabmattenzaun vor, der teilweise sehr stark bewachsen war. Besonders auffällig erschien uns ein bepflanzter  Erdwall, der an allen Seiten mit Gestrüpp umfasst war.

Der Zaun ist mit Sträuchern und Gestrüpp zugewachsen, das sowohl von Hunden als auch von Wölfen als Kletterhilfe genutzt werden kann.
Hier ist kein Untergrabschutz vorhanden.

Solche Bedingungen bieten Wölfen immer eine ideale  Kletter- und Sprunghilfe, so das das Märchen von 2,00m übersprungenen Zäunen direkt in einem ganz anderen Licht erscheint. Des weiteren fanden wir mehrere Möglichkeiten zur Untergrabung des Zaunes mit Zwischenräumen von 10cm bis zum Boden. Auch diese Behauptung von der gesamten Sicherung des Zaunes lässt sich also widerlegen.

Doppelstegmattenzäune sind genormt. Sieben Querstäbe können also nur 1,43 Meter ergeben und nicht 1,83 Meter.
Ausriss aus einem Artikel des Lokalblattes Schermbeck Online. Zählt man hier die Querverstrebungen nach, kann dieser Zaun nicht höher als 1,43 Meter aus dem Boden ragen. Ist er, wie angegeben, auch noch zehn Zentimeter im Boden verankert, wäre er nur 1,33 Meter hoch. Eine Stromzufuhr ist hier nicht zu erkennen.

Wer sich mit Doppelstabmattenzäunen auskennt, weiß, das diese einer ganz festgelegten DIN-Norm entsprechen. Schaut man sich vor diesem Hintergrund eines der Bilder von Schermbeck Online an, kann man sehen, das der Zaun an dieser Stelle nur etwa 140 cm hoch sein kann. Hier wird allerdings angegeben, der Zaun sei mindestens 1,80 m hoch. Ein Zaun von 1,40 Metern kann auf jeden Fall sowohl von Hunden als auch von Wölfen überklettert werden.

Gepflügter Streifen am Ackerrand.
Diese Spur könnte von einem Wolf oder von einem Hund sein.

Noch etwas kam uns bei unseren Recherchen höchst merkwürdig vor. Wir fanden ebenfalls Wolfsspuren auf dem Acker in der unmittelbaren Umgebung der Weide, aber warum pflügt man nur den Ackerrand? Vielleicht um die Trittsiegel der Wölfe besser zu sehen? Ein landwirtschaftlicher Grund dürfte fraglich sein. Werden hier vielleicht ganz gezielt die Wölfe angelockt, oder gar angefüttert? Sollen dadurch weitere Risse provoziert werden, um erneut Abschussforderungen stellen zu können? Unklar. Fakt ist aber, dass hier wohl einige Leute an Rotkäppchensyndrom leiden.

Quelle: https://schermbeck-online.de/wolf-ueberspringt-zaun-von-190-meter-in-dinslaken/?fbclid=IwAR1_BQ4ADDiKo8RSLdDQZfY1M2MQYC0A3-9ZSMjEMUX72nEvWYm3xifsjvI

 

 

 

 

Große Exklusivreportage: Faktencheck und Zaunkontrollen in Sachsen

Beispielbild Wolf ©Brigitte Sommer

Wie sieht es eigentlich aktuell in Sachsen aus? Dieser Frage sind Lara und Brigitte Sommer sowie Jürgen Götz nachgegangen. Zur Unterstützung des Sachsen-Teams waren sie vor Ort und sind der Frage nachgegangen, wie gut eigentlich die Weidetiere in Ostsachsen und beim Kamenzer/Rosenthaler Rudel geschützt sind. Und es wurde der Frage nachgeprüft, ob Wildtiere, die Traktoren auf Ackerflächen hinterherlaufen, die Scheu verloren haben könnten. Diese und weitere spannende Themen werden hier in unserer großen Sachsen-Reportage geklärt.

 

Dramatischer Sonnenuntergang beim Neusorge-Rudel. Hier auch im Film:

 

Auf der Suche nach Wolfsspuren und Jagdfrevel.
Lara und Brigitte Sommer auf den Spuren der Wölfe in Ostsachsen. Sehen lassen sie sich allerdings nur auf unseren Wildkameras.

 

Hier eine Auswahl von unseren Wildkameraaufnahmen aus den Gebieten in Ostsachsen: Die Kameras betreut unser Wolfsteamleiter Sachsen, Kurt R. Seine Verbundenheit zu Natur- und Tierwelt zeigt sich an der Platzierung unserer Kameras. Wir haben weitaus weniger Kameras als die anderen Vereine im Einsatz, doch Kurt R. hat ein besonderes Händchen.

 

 

Wölfe nutzen in der Dämmerung auch gerne Waldwege zum schnelleren Vorankommen.

 

Wildtiere auf Ackerflächen haben nicht die Scheu verloren

Wir kennen ja alle die Videos von Bauern, in denen sie Wölfe zeigen, die hinter ihren Traktoren herlaufen. In schöner Regelmäßigkeit behaupten viele dieser Bauern dann, die Wölfe hätten die Scheu verloren.
Leider wird diese Aussage oft ungeprüft von Medien übernommen. Hier ein Beispiel auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=5WYGD65GK8Y Hier zeigen wir, dass diese Aussagen falsch sind.
Haben Wölfe ihre Scheu vor Menschen verloren, wenn sie hinter Traktoren herlaufen? Nein, und mit diesem Video aus dem Gebiet des Rosenthaler Rudels in Sachsen, erklären wir auch, anhand eines Storchs und eines Greifvogels, die eben auch hinter Traktoren herlaufen, bzw. fliegen 😉 warum dies nicht so ist. Hier ein Filmbeitrag mit Traktor, Greifvogel und Storch auf unserer FB-Seite: https://fb.watch/6tz5EOd2Pl/

 

 

Ich war mir nicht sicher, ob ich hier an einem gemähten Feld einen Goldschakal oder Fuchs vor der Linse hatte. Beim Bearbeiten des Fotos ist es dann klar geworden. Ein toller, großer Fuchsrüde. Aufgenommen mit 600 mm Brennweite. Geht gerade noch so Freihand.

 

Auch eine Hauskatze bedient sich gerne an einem abgemähten Feld.
Ein Bussard verschmäht auch überfahrene Kleintiere nicht.
Ein Bussard hofft auf leichte Beute über einem abgemähtem Feld.
Dieser Storch läuft sogar direkt hinter dem Traktor her. Nach der Maht findet er sowohl aufgescheuchte als auch überfahrene Beutetiere. Auch Wölfe, die hinter Traktoren herlaufen, hoffen auf Snacks zwischendurch. Sie haben keinesfalls ihre Scheu vor dem Menschen verloren.

Hier auch als Film:

 

„Bienenweide“ bei Rietschen.

 

Auf den Spuren des Bihain-Rudels.

 

Teichgebiete bei Hähnichen: Hier tummeln sich Höcker- und Singschwäne.

 

Sonnenuntergang über Ostsachsen.
Singschwäne im Teichgebiet Niederspree.
Abendstimmung bei den Singschwänen im Teichgebiet Niederspree.
Hier fühlen sich Wölfe wohl. Wälder wechseln sich ab mit Lichtungen.
Aktiv vor Ort in Sachsen. Von links: Lara, Brigitte Sommer, Jürgen Götz und Kurt R., der ein Händchen für die Platzierung unserer Wildkameras hat, wie kein anderer. Der Wildschwein-Zaun, siehe Hintergrund, macht unserer Ansicht nach keinen Sinn. Er soll die Wildschweine wegen der ASP daran hindern, von Polen nach Deutschland zu kommen, aber er kann auch andere Wildtiere am Grenzwechsel hindern, darunter auch die die Wölfe am Wechsel.

 

Zaunkontrolle auf dem Gebiet des Rosenthaler und des Neusorger Rudels

Auch in Sachsen ist es wie fast überall in Deutschland. Man muss die Weidetiere regelrecht suchen. Das Narrativ, dass Wölfe die Weidetierhaltung gefährden würden, ist einfach kompletter Unsinn. Hier ein Blick ins Gebiet des Kamenzer/Rosenthaler Rudels: https://fb.watch/6tyWoYOenv/

 

Hier ein Film über unsere Zaunkontrolle bei Neusorge: https://fb.watch/6tyKr7Y5MI/

Der Zaun, der um diese Schafe bei Eutrich herum gebaut wurde, hatte am Tag unserer Kontrolle keine Spannung.
Die Schafe haben sich in den Schatten verzogen.
Schafszaun ohne Spannung.
Die Höhe des Zaunes misst knapp über einen Meter.
Auf sämtlichen Litzen war keine Spannung.
Keine Spannung.

Hier die Zaunkontrolle auch noch mal als Film auf unserer FB-Seite: https://fb.watch/6tyui3SzlY/

Hier der zweite Teil des Films: https://fb.watch/6tyDJ31Da7/

 

Teichgebiet bei Kreba.
Wölfe hinterlassen ihren Kot oft auf Wegkreuzungen um Reviergrenzen zu markieren.
Verlassene Dachsbauten werden gerne auch von Wölfe als Geburtshöhle übernommen.
Schon oft von weitem zu erkennen: Das Kraftwerk Boxberg.

 

In diesem See bei Mortka wurde eine ermordete und schlimm zugerichtete Wölfin gefunden. Der Fall wurde bis heute nicht aufgeklärt Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/07/09/7-000-euro-kopfgeld-soll-zur-ergreifung-des-wolfsmoerders-am-mortkaer-see-in-sachsen-fuehren/

Von Januar 2021 bis heute wurden schon wieder zwei Wölfe illegal getötet aufgefunden. Am 28.01.2021 der Rüde GW 269m bei Neustadt/Spremberg aus dem Rudel Neustadt/Spremberg und am 20.05.2021 die Wölfin GW 781f in der Dresdner Heide. Sie stammte aus dem Massenei-Rudel- Dieses Rudel hat in diesem Jahr auch besonders viele Verkehrsopfer zu beklagen.

Hier ein aktueller Blick in die Rudellage der Wölfe in Sachsen. Das Rudel in Niesky ist nicht mehr vorhanden und auch das Bihain-Rudel hat sich verlagert. Aktuell machen wir  von Wolfsschutz-Deutschland e. V. uns auch große Sorgen um das Rudel bei Neusorge und Neiße. Hier die Daten des LUPUS-Institutes: https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

Auf der interaktiven Karte kann in die Territorien hinein geklickt werden.

Hier der Statusbericht des LUPUS-Institutes zum Wolfsmonitoring 2019/2020:

Der Bericht gibt einen Überblick über das Wolfsvorkommen im Freistaat Sachsen im Monitoringjahr 2019/20. Das Monitoringjahr 2019/20 umfasst den Zeitraum vom 1. Mai 2019 bis zum 30. April 2020. Informiert wird unter anderem über die Anzahl der Tiere und die Vorkommensgebiete. Dabei werden die bestätigten 28 Rudel und ein Paar detailliert beleuchtet. Thematisiert werden besondere Vorkommnisse und neuere Entwicklungen in den sächsischen Wolfsfamilien, wie z. B. Doppelreproduktionen. Dargestellt werden auch die Gefährdungen, denen die Wölfe in Sachsen ausgesetzt sind. Der Statusbericht erscheint jährlich und fasst die Ergebnisse des sächsischen Wolfsmonitorings für das zurückliegende Monitoringjahr zusammen. Der Bericht richte sich an Fachleute sowie interessierte Bürger, so das LUPUS-Institut.

Statusbericht_W_lfe_in_Sachsen_Montioring_2019_2020_LfULG_Berichtdocx

Schon 73 Totfunde von Wölfen seit Janauar 2021 bis jetzt. In Sachsen wurden zwei Wölfe illefal getötet aufgefunden: https://www.dbb-wolf.de/totfunde/auflistung-nach-jahren

Faktencheck NRW: so täuschen die Presse und Weidetierhalter mit Zaunbildern

Es herrscht kaum Ruhe um die Wölfin Gloria von Wesel und ihren Bruder. Fast tagtäglich erscheinen neue angebliche Rissmeldungen und Schreckensgeschichten in der lokalen Presse. Zitat: Schermbeck/Gahlen. In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch hat mit hoher Wahrscheinlichkeit einer der beiden Schermbecker Wölfe im bevorzugtem Jagdgebiet im Heisterkamp in Gahlen erneut zwei Schafe gerissen, lautet das Intro eines Artikels aus Schermbeck Online. Auf dem Aufmacherbild ist ein Zaun zu sehen, der nachzu perfekt nachgerüstet zu sein scheint. Was Schermbeck Online hier aber verheimlicht, ist die Sicht auf die andere Seite des Zaunes. Hier ist alles wie gehabt. Sollte es also hier tatsächlich zu einem Riss gekommen sein, war wohl kein echter Schutz vorhanden.

Hinten hui und vorne pfui. In der Lokalpresse wird der Eindruck erweckt, dass der Zaun nachgerüstet wäre. Dies stimmt nicht. Er ist an einer Seite immer noch so wenig gesichert, wie zuvor.

 

Quelle: https://schermbeck-online.de/wolf-dezimiert-schafsherde-in-gahlen/?fbclid=IwAR2tCJkAo8cUkUV7_jaUfPLgvxaFvQFZwzv3fGMNOIo7XmlVTbANsQiy-pw

Faktencheck und Zaunkontrolle Stölzinger Gebirge Hessen: Weidetierhalter schützen nicht, fordern aber Wolfsabschuss

Es tobt nicht der Bär im Stölzinger Gebirge in Nordosthessen, sondern der Bauer. Statt die Weidetiere zu schützen, werden wohl immer weiter Wolfsrisse provoziert. Eine Problemwölfin wäre Stölzi, sie müsse abgeschossen werden, heißt es. Ein Bauer stellt sogar einen Strafantrag gegen die Hessische Umweltministerin Hinz. Bei unserer Zaunkontrolle am 01.10.2020 fanden wir allerdings die für Mittel- und Nordhessen üblichen Zäune vor, die überhaupt keinen Schutz bieten. Was wir hier bebildert haben, ist nicht die Ausnahme, sondern leider die Regel. Wir fordern die Weidetierhalter dazu auf, endlich ihre Tiere zu schützen.

Soll hier eine Problemwölfin kreiert werden?

 

Bei Rindern, Jungrindern und Mutterhkuhhaltung mit Kälbern sowie Familienhaltung mit Mutterkuh, Bullen und Kälbern fanden wir in der Regel nur eine Litze in 85 bis 90 Zentimeter Höhe vor. Ein Mal war eine Weide sogar an einer Seite nur mit Stacheldraht gesichert. Hier darf keine Spannnung vorhanden sein. Auf der anderen Seite waren zwei Litzen und davor ein Wildschweinzaun gespannt.  Fast alle anderen Zäune mit nur einer Litze, die in 85 Zentimeter Höhe angebracht war, verfügten zwar über Spannung, dies ist aber völlig unerheblich, weil Kälber hier leicht ohne mit dem Zaun in Berührung zu kommen, unter der Litze hindurchkommen und auf dem freien Feld herumlaufen. Finden sie nicht mehr zurück, können sie natürlich von der dort ansässigen Wölfin gerissen worden sein.

Kälberrisse wurden auch Seites des Umweltministerium bestätigt. Allerdings kann die Wölfin hier kaum „Zäune überwunden“ haben. Ähnlich seiht es bei den Schafszäunen aus. Zwar war auf vielen Zäunen genug Spannung vorhanden. Doch es gab keinen Untergrabschutz und große Lücken zum Boden. Fällt hier nachts der Strom aus oder wird absichtlicht abgestellt, stellen solche Zäune weder für Wölfe noch für Hunde echte Hindernisse dar.

Auf dem Zaun ist eine Spannung von 6.000 bis 8.000 Volt gewesen, aber er ist an vielen Stellen nicht am Boden anliegend und es ist kein Untergrabschutz vorhanden. Wenn hier der Strom ausfällt, könnte erneut behauptet werden, die Wölfin habe einen wolfsabweisenden Zaun „Übersprungen“. In Wirklichkeit können solche Lücken mit Leichtigkeit unterkrochen werden.

Bauer stellt Strafanzeige gegen Umweltministerin Hinz

Gleichwohl sind sich die Bauern nicht zu schade, ständig und immer vehementer den Abschus der im Stölziger Gebirge ansässigen Wölfin Stölzi (GW 1409f) zu fordern. Doch nicht nur das. Einer der Weidetierhalter will sogar Anzeige gegen die Hessische Umweltministerin Hinz ertattet haben, weil es die Ministerin habe es „anhaltend“ unterlassen habe, erforderliche Maßnahmen gegen die grausame Tötung von Weidetieren durch Wölfe zu ergreifen“, argumentiert der Rechtsanwalt des Schafhalters im Strafantrag. Damit habe Hinz gegen § 1 des Tierschutzgesetzes verstoßen.

Unsere Bilder hier dokumentieren allerdings etwas völlig anderes: Müsste nicht eher Strafantrag gegen Tierhalter erstattet werden, die ihre Tiere derart auf abgelegenen Weiden sich selber überlassen?

Kreisbauernverband fordert Abschuss der Wölfin

Torsten Möller vom Kreisbauernverband Werra-Meißner sagt ganz klar: „Zäune können die Wölfin nicht abhalten. Deswegen führt am Abschuss kein Weg mehr vorbei.“  Dabei hatte erst im August das Hessische Umweltministerium einen neuen Wolfsmanagementplan vorgestellt; in einem neu eingerichteten Wolfszentrum sollen Meldungen, Ereignisse und Nachweise gebündelt werden. Von der FDP und dem hessischen Landesjagdverband kam Kritik. Eingeladen hatte das Ministerium dazu Vertreterinnen und Vertreter von Weidetierhaltung-, Naturschutz-, Landwirtschaft- und Jagdverbänden in die Naturschutz-Akademie in Wetzlar. Im Journal Frakfurt wird die Umweltministerin dazu folgendermaßen zitiert: „Wir können unsere vielseitige Kulturlandschaft in Hessen nur bewahren, wenn wir auch die Weidetierhaltung erhalten, die sich ohnehin in einem wirtschaftlich sehr schwierigen Umfeld behaupten muss“, sagte die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen). Daher müsse Hessen die finanzielle Unterstützung verbessern und weitere Anstrengungen „für das Nebeneinander von Wolf und Weidetierhaltern unternehmen.“

Eine Millionen Euro Förderung und ein Wolfszentrum nicht genug?

Verfolgen wolle man das Ziel eines „konfliktarmen Nebeneinander von Wölfen und Weidetierhaltungen“. Umfassen solle dies Wolfsmonitoring, Empfehlungen zu Herdenschutzmaßnahmen sowie einen Überblick über aktuelle Fördermaßnahmen und eine Erläuterung zum Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen. Zudem müsse die beratende Unterstützung für Weidetierhalterinnen und -halter vor Ort ausgebaut werden. Auch die Einrichtung eines Wolfszentrums Hessen (WZH) steht auf der Agenda, dort soll das Wolfsmanagement und -monitoring durch das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) umgesetzt werden. Dazu gehöre auch eine sogenannte „Wolfshotline“, die die Tierhalterinnen und -halter sowie Behörden und Verbände berät, und die bundesweite Öffentlichkeitsarbeit betreibt.

Bereits im Februar führte die Hessische Landesregierung eine Weidetierprämie mit einem Etat von einer Millionen Euro ein, der mit dem Gießkannenprinzip an die Landwirte verteilt wird; die konkrete Verwendung des Geldes wurde damit jedoch weder vorgeschrieben, noch, ob beispielsweise eine Fachkraft die Anbringung eines Zauns übernimmt. Der Förderungsbetrag richtet sich dabei nach der Anzahl der Tiere. Neben der Weidetierprämie existiert vom Land Hessen auch die flächenbezogene Herdenschutzprämie, mit der den Tierhalterinnen und -haltern 40 Euro pro Hektar zustehen. Diese Prämie gilt ausschließlich für Schaf- und Ziegenhalter, die mindestens vier Tiere und zwei Hektar Weidefläche besitzen.

Wir möchten die Weidetierhalter an sie Verantwortung erinnern, die sie ihren Tieren gegenüber haben. Dazu zählt auf keinen Fall, mit ihnen Wolfsrisse zu provozieren.

 

Wölfin Stölzi hat ein weitläufiges Revier.
Die Weiden im Stölzinger Gebirge liegen weit auseinader. Zu behaupten, dass eine Wölfin die Weidetierhaltung gefährden würde, ist geradezu lächerlich. Allerdings sind die meisten Zäune um Rinderweiden mit Kälbern katastrophal.
Bei unserer Messung war genug Strom auf dem Standardzaun vorhanden. Doch teilweise klafften am Boden große Lücken.
6.000 Volt Spannung.
Hier krabbelt Wolf oder Hund einfach unten durch.
Der größte Hammer war diese Weide. Auf der einen Seite zwei Litzen und Wildschweinzaun davorgestellt. Doch auf der anderen Seite nur Stacheldraht, unter dem Kälber mühelos unten durch gelangen können. Auf der freien Wiese können sie dann tatsächlich zur Beute werden.
Hier ist zwar ein Bulle mit dabei und ein Wolf würde sich nicht auf diese Weide trauen, doch Kälber können mühelos unter der Stacheldrahtlitze durch.
Diese Tiere haben es gut. Noch besser hätten sie es mit einem ordentlichen Zaun. Gerade eine Haltung mit Mutterkühen und Bullen kann für Spaziergänger und Straßenverkehr gefährlich werden.
Diese Robustrasse bekommt die Kälber auf der Weide. Totgeburten oder kranke Kälber werden nicht verteidigt.
Hier die andere Seite dieses Zauns mit zwei Litzen und Wildschweinzaun.
Was nützt ein Spannung, wenn die Kälbchen unten durch gelangen?
Rundum ist diese Weide mit Mutterkühen und Kälbern nur durch eine Litze gesichert.
Mutterkühe mit kleinen Kälbchen.
Riesige Flächen mit abgestorbenen Fichten.
Und auch hier befinden sich überall so genannte Kirrplätze auf denen Wildschweine durch Futter angelockt werden um sie beim Fressen zu erschießen.

 

 

Und zum Abschluss noch ein Interview von einem unserer Vereinsmitglieder mit dem hessischen Staatssekretär Oliver Conz

Der überarbeitete Wolfsmanagementplan ist ab wann und wo verfügbar?

Wir arbeiten derzeit die Ergebnisse unserer Gespräche mit den Verbänden der
Weidetierhalter, der Naturschutz- und Jagdverbände in einen Entwurf ein.
Unser Ziel ist ein möglichst transparenter Prozesse und ein weitgehendes
Verständnis unter allen Betroffenen. Insofern hängt das Ende des Prozesses
auch vom Fortschritt der weiteren Beratungen ab. Unser Ziel ist eine
Fertigstellung des Wolfsmanagementplanes in diesem Jahr. Er wird auf der
Internetseite des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt unde
Geologie veröffentlich.

Welche Orga’s bzw. Verbände beraten Sie in diesem Zusammenhang- welche
Wolfsschutzvereine sind vertreten?

Wir haben keine Aufteilung in Schützer und Gegner des Wolfes vorgenommen.
Wir wollen das möglichst entspannte Miteinander zwischen Mensch,
Weidetierhaltung und Wolf erreichen. Das eint alle Teilnehmenden an unseren
Beratungen. Wir streiten uns vor allem über den Weg zu diesem Ziel. Wenn ich
Sie richtig verstehe, dann zählen zu den Organisationen, auf die Sie
ansprechen, vor allem die hessischen Naturschutzverbände wie Naturschutzbund
Deutschland, Bund für Umwelt und Naturschutz, Hessische Gesellschaft für
Ornithologie und Naturschutz.

Durch welche Qualifikationen zeichnen sich die Fachberater aus- speziell in
Bezug auf Wesen, Jagdverhalten, ökolog. Bedeutung und Schutzstatus des
Wolfes?

Wir bilden die ehrenamtlich und nun neu hinzukommenden Wolfberater
regelmäßig aus und weiter fort. Diese Ausbildung übernehmen Wissenschaftler,
vornehmlich Biologen, aus dem HLNUG, sowie externe Wissenschaftler zum
Beispiel des Senckenberg-Instituts.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie gegen Weidetierhalter, die sich in einem
ausgewiesenen Wolfsgebiet nicht an die Schutzmaßnahmen für ihre Tiere halten
und somit (gewollt oder aus Ignoranz) Risse provozieren?

Wir haben seit diesem Jahr erstmals (nach einem Wolf im Reinhardswald 2011)
wieder zwei ansässige Wölfinnen in Hessen. Wir alle lernen derzeit, mit den
Tieren umzugehen, dazu zählen auch die Weidetierhaltenden in den betroffenen
Gebieten. Ich sehe keine Anzeichen dafür, dass die Tierhaltenden bewusst
Wolfsrisse in Kauf nehmen. Wir unterstützen die Weidetierhalterinnen und
Weidetierhalter mit Beratungsangeboten unseres Landesbetriebs Landwirtschaft
sowie durch Aufklärung, zum Beispiel durch die Rissbegutachter.

Warum wird die vorgegebene m.E. viel zu niedrige Zaunhöhe von 90cm (meine
letzte Recherche) nicht prinzipiell auf 120cm erhöht?

Es gibt keine verbindliche Vorgabe der Zaunhöhe. Ein bestimmter, elektrisch
besicherter Herdenschutz von 90 cm Höhe gilt derzeit als gute fachliche
Praxis. Unser vorrangiges Bestreben ist, diesen Schutz flächendeckend
sicherzustellen, weil dieser Schutz einen Großteil der Wolfsübergriffe
verhindern kann. Einzelne Wölfe überwinden diesen Schutz, sie sind aber
offenbar grundsätzlich auch in der Lage einen höheren Schutz zu überwinden.
Ein höherer Grundschutz führt zu einem überproportional erhöhten Aufwand bei
der Errichtung, insbesondere in den Landschaftstypen, in denen in Hessen
Weidetierhaltung die Regel ist. Eine generelle Erhöhung des Schutzniveaus
würde daher dazu führen, dass viele Weidetierhaltungen zur Aufgabe gezwungen
würden, die bereits heute eine Entlohnung unterhalb des Mindestlohns für
ihre anstrengende Arbeit erhalten und mit ihren Familien das volle
unternehmerische Risiko der Weidetierhaltung tragen. Eine Erhöhung bietet
sich aber zum Beispiel dort an, wo Wölfe wiederholt eine bestimmte Haltung
angegriffen haben. Hier bieten wir als Land Unterstützung zB bei der
Beschaffung. Grundsätzlich hängt das richtige Schutzniveau sehr stark vom
Einzelfall ab.

Wer beurteilt mit wem einen „verhaltensauffälligen“ Wolf? Welche Kriterien
liegen hier zugrunde und werden hier alle nicht vorhandenen
Weidetierschutzmaßnahmen genau geprüft und von wem?

Als verhaltensauffällig bezeichnen wir Wölfe, die – vermutlich durch
unzulässiges Anfüttern – keine Schutz zeigen und aktiv auf Menschen zugehen.
Daneben und davon zu trennen ist, nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu
beurteilen, wann durch einen Wolf auch nach Durchführung von zumutbaren
Abwehrmaßnahmen so ernste Schäden verursacht wurden, dass nach dem Gesetz
eine Entnahme in Betracht kommt. Dafür gibt es keine bundeseinheitlichen
Kriterien. Derzeit wird der von mehreren Seiten der Versuch unternommen,
hierfür Kriterien zu entwickeln. Letztlich bleibt diese Entscheidung eine
Entscheidung, die im Einzelfall zu treffen ist. Die Beurteilung obliegt der
zuständigen Naturschutzbehörde. Grundsätzlich wird hierbei das Verhalten des
Wolfes, die Frequenz von Angriffen auf Nutztiere, die Höhe vermeintlicher
Schäden, das überwundene Schutzniveau und mögliche Alternativen zu einer
Entnahme geprüft.

Welche Qualifikation muss ein Wolfsberater haben und wird er/ sie geschult
in europ. Recht gem. Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie 92/43/EWG, Anhang
II, IV und V ?

Zur Schulung s. oben. Sie umfasst auch den rechtlichen Rahmen, wobei darauf
hinzuweisen ist, dass die Fauna-Flor-Habitat-Richtlinie nicht unmittelbar
Anwendung findet, sondern durch das Bundesnaturschutzgesetz umgesetzt ist.

Welche Aktivitäten werden zur sachlichen und wolfskonformen Aufklärung der
Bevölkerung getroffen?

Wir richten derzeit das Wolfszentrum Hessen am HLNUG ein, dass derzeit mit
zwei Biologinnen besetzt ist und personell noch weiter aufgestockt werden
soll. Das HLNUG unterhält eine informative Website zum Wolf, unterrichtet
über alle Wolfssichtungen, bietet eine Wanderausstellung zum Wolf, führt
Schulungs- und Informationsveranstaltungen durch und beteiligt sich an
Diskussionen vor Ort in betroffenen Regionen. Das Informationsangebot wird
sukzessive mit dem weiter fortschreitenden Wolfsbestand ausgebaut.

 

Quellen: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolf

https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/schafe-bei-seifertshausen-von-stoelzinger-woelfin-getoetet

https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/weitere-nutztiere-von-sesshafter-woelfin-gerissen

https://osthessen-news.de/n11637255/kreisbauernverbande-fordern-stoelzinger-woelfin-abschiessen.html

https://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Gesellschaft-2/Umweltministerium-legt-Wolfsmanagementplan-vor-Hessen-richtet-Wolfszentrum-ein-36202.html

https://wildundhund.de/wegen-problemwoelfin-strafantrag-gegen-umweltministerin-hinz/

 

Niedersachsen: Faktencheck und Zaunkontrolle – Dreiste Wolfsanköderung mit lebenden Kälbchen beim Rodewaldrudel?

Wollen Niedersachsens Umweltminister, Weidetierhalter und Jägerschaft auch in diesem Jahr bewusst Wölfe, nun sogar durch lebende Köder, zum Abschießen anlocken? Unklar! Fakt ist aber, dass im Kerngebiet des Rodewaldrudels noch immer Weidetiere überhaupt keinen Schutz erfahren. Den absolut unguten Höhepunkt bot hier am 6. September 2020 eine Weide mit Kühen und Kälbern im Lichtenmoor. Diese Weide ist durch Stacheldraht so rudimentär und schlecht gesichert, dass die Kälber unter der Umzäunung hindurch gelangen. Am Tag unserer Kontrolle konnten wir dies nun zum wiederholten Male auch mit einem Foto nachweisen. Auf dem Aufmacherbild ist deutlich zu erkennen, wie sich die Kälber zurück in Richtung Mutterkuhherde bewegen. Sie sind schließlich auf die Kuhweide zu ihren Müttern zurück. Vor unserem Eintreffen standen die Kälbchen aber mitten auf der offenen Weide. Eine Hauptstraße ist hier gerade mal 460 Meter entfernt.

Man mag sich gar nicht vorstellen, was passieren könnte, würden die Kälber auf die Straße rennen.

Seit dem 17. Juli 2020 lässt Umweltminister Lies in Niedersachsen erneut Jagd auf Wolf Roddy (GW 7171m) und auch dieses Mal auf das ganze Rudel machen. Fünf Wochen lang hatte Lies die erneute Schießgenehmigung sogar verheimlicht. Wir berichteten hier über den Fall und unseren Protest: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/08/24/minister-lies-genehmigt-erneut-abschuss-von-woelfen-aus-dem-rodewaldrudel-wir-protestieren-vehement-und-rufen-zum-legalen-widerstand-auf/

Schießgenehmigung sofort stoppen!

Angesichts solcher Dreistigkeiten fordern wir Umweltminister Lies auf, die Schießgenehmigung auf das Rodewaldrudel und den Rüden Roddy (GW 717m) sofort zu stoppen. Statt Wölfe  erschießen zu wollen, sollte sich der Umweltminister und auch die Weidetierhalter endlich um den Schutz von Weidetieren kümmern. Derart fehlerhaft gesicherte Weiden stellen nicht nur eine Einladung für Wölfe und Hunde dar, nein sie gefährden auch Spaziergänger, Radfahrer und Autofahrer.

Diese Kälbchen, siehe Vergrößerung, waren völlig alleine auf einer völlig unumzäunten Nachbarweide.
Die Nachbarweide auf der die Kälber weideten, steht gänzlich offen.
Hier der Blick von der anderen Seite. Die Straße ist nur 460 Meter entfernt.
Offene Weide mit fünf Kühen und drei Kälbern. Nur mit völlig ungenügender Stacheldrahtlitze gesicherte Weide. Die Kälber laufen unter der Litze durch und können so auf eine völlig offen stehende Nachbarweide gelangen. Bei unserer Zaunkontrolle ist dies genau so gewesen. Siehe Aufmacherbild. Dazu ist ein Hochsitz direkt an der Weide angebracht. Soll hier direkt auf die Wölfe geschossen werden?

 

Und am 12. September 2020 stehen die Kälber schon wieder auf der frei zugänglichen Weide. Hier auf dem Bild ist der desolate Zaun sogar noch besser erkennbar.

Am 12. September sind die Kälber schon wieder ausgebüxt. Und das im Kerngebiet des Rodewaldrudels.
Skandalös: Mutterkuhhaltung mitten im Wolfsgebiet, ohne Schutz für die ausgebüxten Kälber.

 

Weitere Weide:

Weide, nur mit Stacheldraht umrahmt, also ungeschützt mit sieben Kühen und vier Kälbern.
Weitere Weide mit ausschließlich zwei Stacheldrahtlitzen.

Ponyweiden

Ponys, völlig ungeschützt bei Sonnenborstel.
Hier wurde hinter einem völlig morschen Stacheldrahzaun zwei Litzen angebracht, die aber viel zu viel Platz zum Boden lassen. Direkt an dieser Weide befindet sich zudem ein Hochsitz.

Bei Wutbauern in Hessen – Faktencheck und Zaunkontrolle im Vogelsberg bei Wölfin Ulli von Ulrichstein zeigt desolaten Schutz

Bauern und Jäger machen gegen die beiden in Hessen ansässigen Wölfinnen mobil und schrecken hier auch vor alternativen Fakten und Gruselgeschichten nicht zurück. Es war also wieder einmal an der Zeit, die Lage vor Ort im Vogelsberg zu checken. Wir fanden desolate Zaunzustände sowie Wutbauern, die sich wohl einfach nicht mit der Wölfin arangieren möchten, vor. Dabei ist Wölfin Ulli von Ulrichstein nicht einmal ein Riss nachzuweisen. Deshalb versuchen die Bauern die Wölfin wohl jetzt mit dem Argument der angeblich mangelnden Scheu loszuwerden.

Lobbypolitik für die Bauern von der SPD?

Angeblich soll die im Vogelsberg ansässige Wölfin Ulli von Ulrichstein jedwede Scheu verloren haben und die Bauern, die oft auch zugleich einen Jagdschein haben – also zugleich auch Jäger sind – würden sich in der Dämmerung nicht mehr aus dem Haus trauen. Solche Geschichten schildern sie der Tagespresse  und auch Landräte scheuen sich nicht, mit populistischen Forderungen aufzutreten. Beim einem kürzlichen Vor-Ort-Termin wurde Landrat Manfred Görig (SPD) so zitiert: „Die Menschen, die sich ihre Heimat mit dem Wolf teilen müssen, dürfen mit der Bewältigung dieser Mammutaufgabe nicht alleingelassen werden.“ Auf dem Hof von Familie W. soll sich Görig ein Bild von der Lage und dort auch betroffene Anwohner des Ulrichsteiner Stadtteils gemacht haben. Vom Wolfsmanagement der Hessischen Regierung wären diese nicht überzeugt. „Spricht man mit den Menschen hier, kann man sicher alle zwei bis drei Tage eine Begegnung mit dem Wolf nachvollziehen“, sagt Landwirt Bernd W.  „Niemand hat gefragt, ob wir den Wolf hier haben wollen. Wieso bekommen wir es dann aufgebürdet?“, wird Landwirt W., weiter im Onlinemedium Lokalo 24 zitiert.

Seltsam ist es schon, dass unsere Mitglieder auch vor Ort sind, aber der Wölfin noch nicht begegnet sind. Bei einem anderen Bericht einer Lokalzeitung wurde sogar ein Video, das einen Jungwolf aus einem ganz anderen Bundesland zeigte, eingebunden und es wurde behauptet das Tier sei die Vogelsberger Wölfin.

Jäger wollen wohl beide hessischen Wölfinnen als verhaltensauffällig erklären und abschießen

Der hessische Landesjagdverband fordert sogar schon Kriterien, wie die beiden Wölfinnen zu beseitigen wären. Ein Jäger aus Frankfurt hatte behauptet, einem Wolf in Brandenburg vor die Füße geschossen zu haben, weil dieser angeblich seinen Jagdhund angegriffen habe. Im Internet gab der Jäger seinen Waidgenossen den Ratschlag, dies ebenso zu tun. Er selber würde es auch jederzeit wieder so lösen. Seltsamerweise wurde kurz danach tatsächlich ein Wolf bei einer Drückjagd in Brandenburg erschossen. Angeblich soll er einen Jagdhund angegriffen haben. Für solche merkwürdigen Fälle fordern die Hessischen Jäger nun wohl Rechtssicherheit. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Hessische Jäger wollen Niedersächsischen Umweltminister Lies als Vorbild

„Es ist nun dringend geboten konkret zu regeln, wann ein verhaltensauffälliger Wolf in Hessen entnommen werden kann, so wie es etwa der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies getan hat. Ein klarer Handlungsplan, der genau vorsieht, wie oft ein Wolf eine ordnungsgemäße Einzäunung überwunden haben muss und wie viele Weidetiere einen ernsten wirtschaftlichen Schaden darstellen, ist nun dringend erforderlich“, so Prof. Dr. Jürgen Ellenberger, Präsident des Landesjagdverbandes Hessen in einer Pressemitteilung.

Die kann aber kaum der Wille der Hessischen Landesregierung sein, denn Um Lies hatte in Niedersachsen Steuergelder in Millionenhöhe für die erfolglose Jagd auf Wolf Roddy verbraucht.

Wir haben mit ganz normalen Anwohnern und Wandernden in der Gegend gesprochen. Hier scheinen wirklich nur Bauern und Jäger Angst vor der Wölfin zu haben. Einige gaben sogar an, extra wegen der Wölfin Wandertouren rund um das Gebiet bei Ulrichstein eingeplant zu haben. Leider habe man die Wölfin jedoch nicht gesehen.

Dreiste Lügen um angebliche Risse?

Es scheint der Fall zu sein, dass die Landwirte es mit der Wahrheit jedenfalls nicht so genau nehmen. Dem voraus gegangen  sind zahlreiche Artikel in der Lokalpresse um angeblich gerissene Kälber. Fakt ist aber: „Wolf lässt Schafe in Ruhe“, lautete die Überschrift eines Artikels in der Frankfurter Rundschau. Das HLNUNG wird darin folgendermapen zitiert: „Sie (Wölfe) ernähren sich überwiegend von Schalenwild, Angriffe auf Tierhaltungen seien die Ausnahme, beurteilt das Ministerium. Die Ulrichsteiner Wölfin – interne Kennung 1166f – etwa habe sich bislang schadlos gehalten und sich nur von Schalenwild, wie zum Beispiel Rehen, ernährt. Nutztierrisse seien von ihr nicht angezeigt worden, seitdem sie sesshaft geworden sei, hieß es in der dpa-Meldung, die die Frankfurter Rundschau zum Anlass genommen hatte, am 12.06.20 einen Bericht über die Wölfin imVogelsberg zu verfassen.

Nachfolgend klären unsere Bilder aus dem Kerngebiet der Ulrichsteiner Wölfin darüber auf, dass hier Zäune nur dazu da sind, die Tiere in den Weiden zu halten. Es scheint den Haltern völlig gleichgültig zu sein, ob Hunde oder Beutegreifer zu den Kälbern oder Rindern und Kühen hineingelangen können. Allerdings ist es dennoch total unwahrscheinlich, dass eine einzelne Wölfin Rinder angreifen würde. Allerdings würde sie sicherlich tote Tiere nachsorgen. Wölfe fressen auch Aas. Hier besteht die Gefahr, dass ein betroffener Bauer eine Totgeburt oder an einer Krankheit verstorbenen Tier als Wolfsrisse angeben könnte, um an eine Entschädigungssumme zu gelangen und um gegen die Wölfin zu hetzen.

 

Weide 1: Jungrinder und Kälber

 

Jungrinder und Kälber auf einer Weide. Eine äußere Litze besteht durch Stacheldraht, eine innere durch ein Band. Unter beiden Litzen können Hunde oder Beutegreifer bequem hindurch.
37 Zentimeter beträgt der Abstand der Stacheldrahlitze zum Boden. Hier können Hunde und Beutegreifer einfach unten durch.
Bei der inneren Bandlitze sind es sogar 75 Zentimeter.
Beide inneren Litzen haben keine Spannung.
Hier sind noch einmal die Bewohner dieser Weide zu sehen. Jungrinder und Kälber ohne Mütter.

Weide zwei: erwachsene Rinder

Auch bei dieser Weide wird deutlich, dass die Litze nur dazu dient, die Rinder drinen zu halten. Dem Besitzer scheint gleichgültig zu sein, was von draußen hereinkommen kann.
Rinderweide mit nur einer Litze.
Das Revier der Wölfin ist weitläufig. Wiesen wechseln sich mit Wäldern ab.
Blick in Wölfin Ull von Ulrichsteins Revier im Vogelsberg.

Weide 3: Schafsweide

Diese Schafsweide im Kerngebiet der Wölfin wurde wohl mit Elektrozaun nachgerüstet. Er umschließt innen liegende Litzen aus Draht und Stacheldraht. Im oberen Bereich sind 4.000 bis 6.000 Volt gemessen worden.
Die Tücken dieses nachgerüsteten Netzes liegen am Boden.
In Hessen wurden Stromnetze von 90 Zentimetern Höhe vom HLNUG als ausreichend erklärt.
Kein Untergrabschutz, das Gras wächst in den Zaun hinein. Ganz unten keine Spannung mehr.
In der vorletzen Querstrebe zum Boden sind es nur noch 2.000 Volt.
Keine Spannung am Boden und dazu noch eine Lücke. Dies lädt zum Untergraben ein.
Keine Spannung und zehn Zentimeter Lücke zum Boden.
Normalerweise hätte der Rand des Geheges gemäht werden müssen. Hier ist deutlich zu sehen, wie das Gras in den Zaun hineinwächst, was sie Spannung vermindert.
Die Höhe ist in Hessen ausreichend.
Kein Untergrabschutz, keine Spannung am Boden.

Weide 4: erwachsene Rinder

Diese Weide ist nur von einer Litze umringt.
Auf dieser einen Litze ist nicht einmal Spannung vorhanden.
Die Höhe bis zum Boden beträgt 77 Zentimeter. Hier marschiert alles darunter durch was möchte.

Weide 5: Jungrinder

Jungrinderweide bei Unterseibertenrod.
Eine Lücke von 39 Zentimeter bis zum Boden.
Hier sind es sogar 45 Zentimeter.
45 Zentimeter bis zum Boden. Hier ist es völlig unerheblich, dass der Zaun insgesamt 103 Zentimeter hoch ist. Stirbt hier ein Tier und Wolf oder Fuchs treten als Nachsorger auf, wird behauptet, dass der Zaun übersprungen worden wäre.
Innen befindet sich eine Litze ohne Spannung.
Diese Rinderweide ist totel abgelegen.

Weide 6: Mutterkühe und Kälber

Hier sind Mutterkühe und Käber untergebracht. Hunde, Wölfe und andere Beutegreifer können hier ohne Probleme Totgeburten oder tote Kälber, die nicht mehr verteidigt werden, nachsorgen.
Eine Lücke von 50 Zentimetern bis zum Boden.
Dass hier ausreichend Spannung auf den Zäunen ist, ist unerheblich, denn Hunde oder Beutegreifer können einfach unter dem Zaun durch.
Hier ist die Lücke sogar 83 Zentimeter hoch.
Jungrinder, Muttekühe und Kälber.
Jungrinder, Mutterkühe und Kälber haben hier ein schönes Leben. Geschützt sind sie jedoch nicht.

 

Quellen: https://www.lokalo24.de/lokales/alsfeld/vogelsbergkreis-lernen-wolf-leben-13841546.html?fbclid=IwAR1P5PXGqqHEWHyFJaUE3YC9EBAp4s4t_xbK1UP0TXbe-LgYV0FouvNB4aQ

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/12/17/hessen-2020-wieder-wolfsgebiet-faktencheck-und-zaunkontrolle-bei-ulrichstein-jagdfrevel-und-meist-ungeschuetzte-weidetiere/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/03/03/hurra-hessen-ist-wieder-wolfsland-woelfin-im-vogelsberg-daheim/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/01/27/faktencheck-und-zaunkontrolle-hessen-hobbyschaefer-e-keine-spannung-auf-den-zaeunen-aber-wolfsausrottung-auf-wutdemo-fordern/

https://www.fr.de/rhein-main/woelfin-laesst-schafe-ruhe-13796685.html

https://ljv-hessen.de/wolfsmanagement-muss-aktueller-situation-angepasst-werden/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/02/27/anfrage-der-gruenen-deckt-auf-umweltminister-lies-spd-verrennt-sich-in-wolfsjagd-in-niedersachsen-dabei-geht-es-um-millionen/

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolf?fbclid=IwAR3UfPdkHbVUlvqALxcVZ00Ec9guzARE9sxC2VEWsOlhGDWZUHaR5-A_4J8

 

 

 

 

 

 

Schleswig-Holstein: Faktencheck/Zaunkontrolle – Problemschäfer B. lässt noch immer Weidezaun zum Wasser hin offen

Es ist noch nicht einmal offiziell ein neuer Wolf im Landkreis Steinburg bestätigt, doch Schäfer B. klagt bereits wieder einmal ausgiebig in der regionalen und überregionalen Presse über den Verlust von Schafen. Es war dieses Mal auch gar nicht nötig, hier mit Zollstock und Zaunprüfgerat nachzumessen, da das Problem hier auf den ersten Blick ersichtlich ist. Die Schafe befinden sich vor dem Deich, umzäunt mit dem üblichen Wildzaun, der an einigen Stellen max. 95-100 cm hoch ist. An mehreren Stellen war der Zaun oben heruntergedrückt. Zum Wasser hin gab es, wie immer, keinen zusätzlichen Schutz. Dabei ist doch wirklich seit langem bekannt, dass Wölfe sehr gute Schwimmer sind. Es könnte sich hier aber auch um den Riss von Hunden handeln. Eine Statistik des Umweltministerium hatte vor drei Jahren ergeben, dass erheblich mehr Hunde als Wölfe Schafe in Schleswig-Holstein reißen. Ist auch kein Wunder, bei solchen Zäunen und augenscheinlich unbelehrbaren Schäfern. Dass sich hier die Presse mit an der Hetze beteiligt, weil sie mit keinem Wort auf die nicht vorhandenden Zäune eingeht, ist einfach nur beschämend. Rückblickend ist hier die Abschussfreigabe von Wolf Dani im vergangen Jahr umso absurder.

Kein Zaun zum Wasser hin.
Kein Zaun zum Wasser hin.

Auch in der Rissliste ist aufgeführt, dass die Tiere nicht geschützt waren, wie übrigens in den allermeisten Fällen in Schleswig-Holstein. Hier der Link zum Selberschauen: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/A/artenschutz/Wolf_Tabelle.html?fbclid=IwAR0li11Gw6f1bm9ORlAJ4MGtqgaIaVW6Y6zSaS44Ce4vxu4MDueXbSFXnok

Hier einer der Hetzberichte mit Tatsachenbehauptung in der Headline: https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/kreis-steinburg-neuer-wolf-in-schleswig-holstein-70281720.bild.html?fbclid=IwAR3A6rIoR8xif79EvyU2v_ZFswy27LqIoBbIEHv1XyNoYBSISd-8t49RKiY

Hier weitere Bilder von unserer Kontrolle am 27.04.2020:

Vorne durch einen einfachen Wildzaun umrandet, zum Wasser hin völlig offen.

 

Faktencheck: Warum Niedersachsens abgeblasene Jagd auf Wolf Roddy dennoch kein Grund zur puren Freude ist

Heute Früh vermeldete der NDR, dass der Niedersächsische Umweltminister seine Sinnlosjagd auf den Rodenwalder Wolfsrüden abgeblasen hätte. Dabei hätte Umweltminister Lies eingeräumt, keinen Erfolg gehabt zu haben. Solange das Tier nicht durch erneute Risse auffallen würden, wolle man den Rüden nun in Ruhe lassen.

Keine Entwarung

Ein Sieg, der keiner ist finden wir. Warum? Weil Lies sich in der nachjustitierten Pressemitteilung auf der Webseite des Umweltministeriums auf folgenden Sachverhalt beruft. Zitat: „Mit der Änderung des Bundesnaturschutzgesetz gibt es künftig mehr Handlungsspielraum: „Wo Wölfe einen ausreichenden Schutz überwinden, kann eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden. Beim Abschuss ist jetzt aber keine Individualisierung mehr notwendig. Wenn ein Wolf geschossen wird, wartet man ab, ob die Nutztierrisse nachlassen. Das Risiko der Strafbarkeit für Jäger, die das Land oder die Landkreise bei dieser Aufgabe unterstützen, fällt damit endlich weg. Denn es muss nicht mehr der krampfhafte Versuch unternommen werden, von mehreren Wölfen auf Anhieb den zu entnehmen, der durch DNA Analyse nachgewiesen werden konnte.“

Lies will wohl auf jeden Fall weiter Politik für die Lobby machen

Lies bezieht sich auf die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (Lex-Wolf), die unlängst vom Bundespräsidenten unterschrieben worden, und in Kraft getreten ist. Demnach kann tatsächlich nahezu willkürlich in Wolfsrudel hineingeschossen und ganzen Familien könnte der Garaus gemacht werden. Was Lies bislang unter ausreichendem Schutz verstanden hat, hatte sich ja während der 14 Monate andauernden Sinnlosjagd deutlich gezeigt. Was der Umweltminister nicht anmerkt, ist die Tatsache, dass genau diese Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes gegen höher zu bewertendes EU-Recht verstößt. Künftig werden also immer mehr Gerichte mit dem Einhalten von Gesetzen konfrontiert werden müssen. Doch hierzu braucht es nicht nur Richter sondern auch Kläger. Nach unseren Infos liegen bereits weitere Anträge zur Erschießung von Wölfen in Niedersachsen vor.

Dennoch ein Erfolg

Unsere Aktiven sind nach wie vor vor Ort. Die Einstellung der Sinnlosjagd ist auch deren großem Einsatz, unseren zahlreichen Zaunkonrollen und unserer steten Öffentlichkeitsarbeit zu verdanken.

Hier die Pressemittelung des Umweltministeriums Niedersachsen: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/ausnahmegenehmigung-fur-rodewalder-wolfsruden-lauft-aus-187085.html?fbclid=IwAR0bAOsoZagzK0TZ3U2eNrQEe6-8gby4VeTM-pCbgdncw6mD_DKvdaXOQ8c