Blutweihnachten für Wolfsfamilien in Niedersachsen?

Gute Nachrichten gibt es zuerst auch: Ein Gericht hat die Jagd auf den Burgdorfer Vaterwolf erneut verboten. Bleibt zu hoffen, dass es dieses Mal endgültig ist. Gleichzeitig liegen aus anderen Gebieten in Niedersachsen schon wieder Anträge auf Abschuss von anderen Wölfen vor. Das Ziel ist es, wohl Vereine und aktive Wolfsfreunde mürbe zu machen. Will man sogar die Gerichtsferien über Weihnachten nutzen, um endlich das Feuer zu eröffnen? Lesen Sie hier unseren neuen Artikel mit Blick ins Otternhagener Moor und den Zaunrealitäten dort.

Das Verwaltungsgericht Hannover hat die Erlaubnis zum Abschuss des Vaterwolfs des Burgdorfer Rudels östlich von Niedersachsen zum zweiten Mal und nun hoffentlich endgültig gekippt. Das Verwaltungsgericht begründete seine Entscheidung zudem damit, dass der Wolf zuletzt im Januar ein Tier von einer Weide gerissen hatte und ihm insgesamt nur zwei Risse innerhalb von einem Jahr zuzuordnen seien. So geht das Gericht davon aus, dass sich der Wolf grundsätzlich von Wildtieren ernährt. Gegen den Beschluss des Gerichts kann allerdings noch Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werden. Leider kommt diese Entscheidung für die Mutterwölfin des Rudels zu spät. Sie wurde erschossen. Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellte daraufhin Strafanzeige. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/01/niedersachsen-mutterwoelfin-des-burgdorfer-rudels-totgeschossen/

Beispielbild. Die Wolfswelpen aus dem Mai diesen Jahres sind schon fast so groß wie ihre Eltern, können sich aber noch nicht alleine versorgen. Foto: © Brigitte Sommer

 

Abschussanträge Grenzgebiet Landkreise Diepholz (Niedersachsen) und Minden-Lübbecke (NRW)

 

Im Landkreis  Diepholz liegen zwei Anträge auf das Töten von Wölfen vor, weil angeblich  „massive Übergriffe mehrfach und in kurzen zeitlichen Abständen stattgefunden haben“. Hierbei hätten die Wölfe auch angeblich die Schutzvorrichtungen überwunden.“ Das teilte die Kreisverwaltung Anfang Dezember mit. Mit betroffen ist hier wahrscheinlich auch der Kreis Minden-Lübbecke in NRW. Wolfsschutz-Deutschland e. V. rechnet damit, dass das Feuer sowohl auf Wölfe in NRW als auch auf Wölfe in Niedersachsen noch vor Weihnachten eröffnet werden könnte, weil man Eilverfügungen abwenden möchte, indem man die Weihnachtsferien der Gerichte nutzt.

Wir rufen zu Spaziergängen um die Weiden in den betroffenen Gebieten auf

Ob die Anträge, wie z. B. im Landkreis Gifhorn bekannt wurde, wieder vom Bauernverband, sprich Landvolk selbst gestellt worden sind, wissen wir nicht. Fakt ist aber, dass der Bauernverband wohl mit solchen Anträgen prüft, ob er mit dieser nicht gesetzeskonformen Methode durchkommen könnte. Anträge auf Abschuss dürfen normalerweise nur von Tierhaltern gestellt werden. In Niedersachsen wurden Anträge in Serie gestellt, unter anderem sogar in Gebieten, wo es so gut wie keine Wölfe gibt, wie bei Verden. Aber auch im Cuxland, im Landkreis Wittmund, im Landkreis Lüneburg und Emden wurden Anträge in Serie gestellt.

 

Gefahr der illegalen Wolfsbeseitigung: Otternhagener Moor

Das Otternhagener Moor liegt im Westen der Hannoverschen Moorgeest und ist mit einer Größe von ca. 974 ha das größte Hochmoor im Projektgebiet. Es ist ein relativ naturnahes Hochmoor, charakteristisch mit offenen Moorflächen und Moorvegetation aus Moorheiden, Wollgrasgesellschaften und Torfmoosen. Nährstoffarme Stillgewässer und zahlreiche kleinere Wasserflächen prägen das Gebiet. Das 1970 ausgewiesene Naturschutzgebiet (NSG) ist Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes (FFH-Gebiet) „Helstorfer, Otternhagener und Schwarzes Moor“.

 

Es gibt auch diverse Wandermöglichkeiten rund um das Moor: https://www.komoot.de/guide/158376/wandern-rund-um-das-otternhagener-moor

Die Moorbildung hat vor etwa 3.000 Jahren in einer flachen, nach Nordwesten geneigten Senke zwischen Ablagerungen der Saale-Eiszeit begonnen. Auf seggenreichen Birken-Bruchwaldtorf folgte Weißtorf. Diese Weißtorfschicht ist in den Kernbereichen bis zu 4 m mächtig. An manchen Stellen ist eine Schwarztorfschicht in einer Stärke von zirka einem Meter zu finden. In den Randbereichen sind die Schichten geringer und die Moorflächen außerhalb des heutigen Moores durch Entwässerung und andere Kultivierungsmaßnahmen überprägt, so dass im Nordwesten und -osten „Sandmischkulturen“ und im Westen grundnasse mittlere Podsol-Gleyböden vorliegen.

Das Otternhagener Moor wurde über ein System von Stichgräben zu größeren Randgräben hin entwässert und das Wasser im Norden der Neuen Auter, im Süden und Westen der Auter zugeführt. Im Sommer fallen die Gräben allerdings trocken, so dass ein oberirdischer Abfluss dann nicht mehr zu erkennen ist.

Weiterhin gibt es im Otternhagener Moor einige Moorteiche, die aus alten zusammengelegten Torfstichen entstanden sind. Auch hier sind in den Sommermonaten kaum offenen Wasserflächen zu finden.

Der bäuerliche Handtorfstich hat im Otternhagener Moor flächig stattgefunden, so dass das gesamte Moor mehr oder weniger davon betroffen ist und Moor- und Bruchwälder das Bild bestimmen.

 

Beim Otternhagener Moor handelt es sich um ein recht naturnahes Hochmoor des Norddeutschen Flachlandes. Im Zentrum des Gebietes finden sich – charakteristisch für Moore – offene Moorflächen mit Moorvegetation aus Moorheiden, Wollgrasgesellschaften und Torfmoosen. Weiterhin prägen nährstoffarme Stillgewässer und zahlreiche kleinere Wasserflächen in den ehemals bäuerlichen Handtorfstichen das Moorzentrum. Hier entwickelten sich auch ausgedehnte Torfmoos-Schwingrasengesellschaften. Ferner prägen Birken-Bruchwald, Moorheide, artenarmes Grünland und feuchte bis nasse Brachen sowie Niedermoorvegetation und Sumpf das Gebiet.

 

Blick ins Moor.

 

Üble Propaganda gegen Wedemarker Wolfsfamilie

Im Otternhagener Moor lebt auch eine neunköpfige Wolfsfamilie mit sechs Welpen, gegen die Medien und bestimmte Interessenvertreter eine teilweise absurde Propaganda gestartet haben. Angeblich wäre eine Ponyreiterin verfolgt worden und Anwohner hätten Jungwölfe beobachtet. Ein Jäger hätte sogar gesehen, dass ein Wolf ein Rinderkalb gerissen und vertilgt hätte. Dies alles gipfelte in einer Veranstaltung Anfang November, in der keine Presse zugelassen worden war.  Ein Wolfsberater schürte die Angst noch, indem er eindringlich vor dem Betreten des Otternhagener Moores, vor allem mit nicht angeleinten Hunden warnte. In das Naturschutzgebiet dürften auch Fußgänger ohnehin nicht. „Wenn man das trotzdem macht, ist das wie Lieferando.“

Unglaublich, denn in den mehr als zwanzig Jahren seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland gab es keinen einzigen Angriff gegen Menschen. Wenige Jagdhunde kamen zu Tode, dies aber während sie sich während Drückjagden in den Territorien der Wölfe befanden. Hunde, die nicht hören und nicht abrufbar sind, sollen deshalb auch an die Leine.

 

 

Jungwolf im Regen.

 

 

Blick ins Moor.

 

Zaunrealitäten im und ums Otternhagener Moor

Umweltminister Meyer (Grüne) betonte nach der Umweltministerkonferenz „Niedersachsen hat sich seit langem beim Bund für einfachere Entnahmen in Regionen mit hohen Nutztierrissen trotz Herdenschutzes eingesetzt. Herdenschutzmaßnahmen bleiben entscheidend für ein möglichst konfliktfreies Miteinander von Weidetierhaltung und Wolf.“ Niedersachsen fördere mit der höchsten Summe aller Bundesländer in diesem und im nächsten Jahr den Herdenschutz bei Weidetieren.“

Hier unterscheidet sich wohl Wunschdenken und Wirklichkeit, denn Fakt ist, dass die allermeisten Weidetiere in Niedersachsen noch immer nicht geschützt werden.  Viehhalter, Jäger und Bauern fordern vehement Wolfsabschüsse.

EU-Topf wird nicht abgerufen

In Niedersachsen ist das Geld für Herdenschutz nicht ausreichend.  6,8 Mio Euro wurden im Jahr 2023 abgerufen.Es hat nur für achtMonate ausgereicht.  Der Evaluierungsbericht der Richtlinie Wolf vom August 2022 hat festgehalten, dass nur fünf Prozent überhaupt bis dahin wolfsabweisend gezäunt hatten.  Dabei würde die EU mehr Gelder zur Verfügung stellen. Die Länder riefen den Extra-Topf aber nicht ab.

 

Desaströse Haltung von Mutterkühen mit Kälbern.

 

Hier kann alles hindurch.

 

Extrem feuchte Böden sind für Kühe und Rinder nicht geeignet. Hier dazu noch ein fast umgestürzter Pfeiler und dazu nur Stacheldrahtlitzen.

 

 

Minizäunchen aus Stacheldraht.

 

Rinder und Kühe kommen in Mooren und Feuchtgebieten nicht gut klar mit ihrer Umgebung. Oft bleiben sie sogar in Entwässerungsgräben stecken und können so zur leichten Beuten von Hunden und Wölfen werden.

 

Hier ist die unterste Litze so hoch angebracht, dass Hunde und auch Wölfe mühelos hindurch können.

 

Einsames Pony nur hinter Stacheldraht. Eine Umzäunung, die übrigens verboten ist.

 

Mutterkühe mit Kälbchen, ungeschützt.

 

Ungeschützte Kälbchen.

 

Gestrüpp ist in die Litzen hinein gewachsen. Dadurch kann die Stromzufuhr gestoppt werden.

 

Bewuchs in den Stromlitzen setzt die Spannung herab.

 

Keine Spannung wegen Bewuchs.

 

Jagd auch in Naturschutzgebieten. Hier eine Falle für Waschbären und Füchse.

 

Kühe hinter Minilitzen aus Stacheldraht und maroden Pfosten.

 

Marode Pfeiler und Stacheldraht.

 

Marode Pfeiler und Stacheldraht.

 

Auch dieses Tor bietet keinerlei Schutz.

 

Selbst innerhalb von Naturschutzgebieten wird gejagt. In nur einer Spazierrunde zählten wir 18 Schüsse.

 

Christian Meyer (Grüne) begrüßt Schnellabschüsse von Wölfen

„Wenn aber Wölfe trotz zumutbaren Herdenschutzes Nutztiere reißen oder sich darauf spezialisieren, müssen wir schnell und einfach handeln können. Unsere Weidetierhalter erwarten schnelle Lösungen über die bisherige Praxis der Entnahme von Problemwölfen hinaus. Es kann nicht sein, dass wir bei erheblichem Rissgeschehen erst wochenlang DNA-Proben abwarten müssen. In Zukunft wird nach Rissfeststellung bei überwundenen Herdenschutz der Abschuss von Wölfen um den Ort des Nutztierschadens erlaubt. Damit gibt es eine gute Möglichkeit, den für den Schaden verantwortlichen Wolf zu entnehmen, denn nach wissenschaftlichen Erkenntnissen besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der schadensverursachende Wolf zum Ort des Risses zurückkehrt. Umso erleichterter bin ich, dass auch Länder mit wenigen Wölfen den neuen Regeln für Regionen mit erheblichen Nutztierrissen zugestimmt haben. Um erheblichen Schäden von Nutztieren abzuwehren, werden wir die neue Regelung wahrscheinlich als erstes Bundesland in die Praxis bringen und schnell umsetzen.“

Die Gebiete mit erhöhtem Rissvorkommen können von den Ländern eigenständig nach Wolfsterritorien, naturräumlichen Gebieten oder kommunalen Grenzen festgelegt werden. „Sehr gut ist von der Konferenz aufgenommen worden, dass beim zumutbaren Herdenschutz im ´Praxisleitfaden Wolf´ Rücksicht auf topographische Gegebenheiten etwa an den Deichen genommen werden soll. Wir brauchen für unsere Deichschafe einen besonderen Schutz, denn sie sind existenziell für unseren Küsten- und Hochwasserschutz“, so Meyer.

Was unserer Meinung nichts anderes heißt, als den Bauern ihre „wolfsfreien Zonen“ zu ermöglichen. Ein Unding. Hier der Link zu unserem Protest gegen die Schnellabschüsse mit Link zu unserer neuen Petition: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/05/skandal-schnellabschuesse-von-woelfen-auf-umweltministerkonferenz-beschlossen/

In Niedersachsen sind aktuell 39 Rudel 15 Paare sowie ein Einzeltier nachgewiesen. Für das Durchsetzen von Abschussverfügungen wird das Argument herhalten, dass der Wolfsbestand in Niedersachsen regional nicht gefährdet wäre. Warum dies ein Förderalismustrick ist, zeigen wir in unserem Artikel gegen Schnellabschüsse, siehe Absatz oben drüber, auf.

Tatsächlich Wölfe für „Blutbad in Neustadt“ verantwortlich?

Ausriss aus der Neustädter Zeitung. Artikel in den Quellen verlinkt.

 

Sechs Schafe wurden von einem Hobbyhalter lediglich hinter einem fünfzig Zentimeter hohen Maschendrahtzaun ohne Spannung gehalten. In einem Gebiet, das als Wolfsgebiet bekannt ist. Drei von ihnen sind jetzt tot. Nun beschwert sich der Halter lauthals über das Blutbad. Dabei zeigen Spuren, dass die Wölfe das Zäunchen nicht einmal übersprungen haben, sondern untergraben. Wir fordern, dass solche Halter, die mit oder ohne Absicht ihre Tiere zum Anfüttern darbieten, endlich mit Strafen belegt werden können. Solange Wolfsabschüsse als Problemlösung von der Regierung angeboten werden, so lange wird es auch Halter geben, die Risse provozieren, um die vermeintliche einfache Lösung, nämlich Abschüsse zu erlangen. Nur eine Null-Abschuss-Politik motiviert nach Meinung von Wolfsschutz-Deutschland e. V. wirklich zum Schutz der Weidetiere. Für das „Massaker“ ist der Halter ganz alleine verantwortlich.

Quellen:

https://www.nlwkn.niedersachsen.de/life-moorgeest/das_projekt/lebensraum_hochmoor/otternhagener_moor/helstorfer-moor-113720.html

https://www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutzgebiete/naturschutzgebiet-otternhagener-moor-39491.html

https://www.neustaedter-zeitung.de/artikel/16412.html

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Verwaltungsgericht-Hannover-verbietet-weiter-Abschuss-von-Wolf,wolf4964.html

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/umk-wolf-227680.html

https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/zwei-antraege-auf-wolfsentnahmen-im-landkreis-diepholz-92707071.html

https://www.az-online.de/isenhagener-land/gifhorn/kreisverwaltung-kein-wolfsabschuss-im-landkreis-gifhorn-92662952.html?fbclid=IwAR20hzBo1wRpfa01__XkD9Qr7VsXHSSYUdZ6lfbhbLPlm7CmwPZk8GiPoOI

https://www.neustaedter-zeitung.de/artikel/16491.html?fbclid=IwAR2QrfrJByvlytCQ6zMZboehQRL2Q2-CkDQgFEKNODXaYDetsvoiCQ8koB4

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

So könnt Ihr uns aktiv in den Wolfsgebieten helfen:

 

Wir freuen uns über neue Mitglieder aus allen Wolfsgebieten in Deutschland, die uns aktiv vor Ort draußen helfen wollen. Der erste Schritt ist ein Mitgliedsantrag:
Angriffe sind nicht zu befürchten, da wir die Identität unserer Aktiven nicht heraus geben.
Ihr könnt uns auch untersützen, in dem Ihr unsere Merchandisingprodukten gegen Spende erwerbt: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/11/jetzt-aber-fix-mit-weihnachtsgeschenken-woelfen-helfen/

Erneut illegal getöteter Wolf in Niedersachsen gefunden – Wolfsschutz Deutschland e. V. stellt Anzeige

Beispielbild (auf dem Bild ist der tote Wolf bei Müllrose in Brandenburg zu sehen)

Erneut Wolf mit Schusswunden aufgefunden

46. TOTER WOLF IN NIEDERSACHSEN – SIEBTER ILLEGAL GETÖTETER

Am Vormittag des 25. August wurde der Polizei Lüneburg auf einem Rübenfeld an der Landstraße 222 bei Dahlem ein toter Wolf gemeldet. Das teilte das Wolfsbüro im NLKWN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) mit. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um einen Rüden, wahrscheinlich ausgewachsen.

Der Kadaver wurde für forensische Untersuchungen an das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) nach Berlin gebracht. Dort stellte das IZW bei dem toten Wolf eine tödliche Schussverletzung durch ein Teilmantelgeschoss fest. Die Polizei geht daher von einer gezielten illegalen Tötung aus. Die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen ermittelt.

Es handelt sich um den sechzehnten toten Wolf in Niedersachsen im Jahr 2018. Insgesamt wurden in Niedersachsen bislang 46 tote Wölfe bekannt, sieben davon waren illegal getötet worden. Eine Übersicht über die in Niedersachsen tot aufgefundenen Wölfe findet sich unter dem folgenden Link: http://www.nlwkn.niedersachsen.de/startseite/naturschutz/tier_und_pflanzenartenschutz/wolfsbuero/totfunde/tote-woelfe-in-niedersachsen-142406.html

Das IZW untersucht den Kadaver im Rahmen des bundesweiten Totfundmonitorings und schickt zur DNA-Analyse Gewebeproben an das Senckenberg-Institut in Gelnhausen bei Frankfurt, dem nationalen Referenzlabor für Wolfsgenetik. Mit den Ergebnissen der Untersuchungen können neben der Aussage zur Todesursache auch Aussagen zum Gesundheitszustand, zum Alter, zur Herkunft des toten Tieres und zur Rudelzugehörigkeit getroffen werden.

Für die illegale Tötung eines Wolfs sieht § 71 Abs. 1 BNatSchG als Strafrahmen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vor. Wolfsschutz Deutschland e. V. stellt Anzeige gegen Unbekannt.