Kein Abschuss, keine Besenderung: Lasst endlich das Leuscheider Rudel in Ruhe!

Erst hieß es Abschuss wegen der Überwindung eines „speziellen Zauns“,  jetzt plötzlich erst mal „nur Besenderung“. Dabei lobte Umweltministerin Eder noch im August den Herdenschutzerfolg mit der niedrigsten Risszahl seit Jahren. Doch nun sollen vier zusätzliche Schafe plötzlich alles ändern? Der „spezielle Zaun“ liegt im Gebiet des Leuscheider Rudels, das zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hin und her wechselt. Mit kaum einem anderen Rudel wurde in der Vergangenheit derart übel mitgespielt, wie mit diesem Rudel. Lesen Sie hier unsere neue Reportage mit Fotos von ganz „speziellen“ Zaunrealitäten vor Ort.

 

Laut Tagesschau soll der auffällig gewordene Wolf im Kreis Altenkirchen einen Sender bekommen. Das hätte Staatssekretär Erwin Manz (Grüne) im Umweltausschuss des Landtags gesagt.

Die Genehmigung für diesen Sender liege vor. Zudem würde das Umweltministerium weiterhin prüfen lassen, ob das Tier abgeschossen werden soll. Laut Ministerium soll der Wolf es geschafft haben, einen  „speziellen Zaun“ zu überwinden und vier Schafe zu reißen, und zwar am 8. September in Mehren im Kreis Altenkirchen im Westerwald, heißt es in dem Artikel der Tagesschau.

Seit Jahren will man das Leuscheider Rudel bereits besendern. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. hatten auch in der Vergangenheit stets dagegen protestiert und stattdessen Weidetierhalter aufgefordert, endlich ihre Tiere zu schützen. Seit Jahren schon versucht man erfolglos, das Rudel besendern. Dabei sind Narkosen für Wölfe gefährlich und auch die Sender sind von Kriminellen hackbar. Bei der kriminellen Energie, die dort im Gebiet des Rudels auf beiden Bundesländern herrscht, kann man sich leicht ausmalen, dass ein besenderter Wolf dort nicht mehr lange zu leben hat.

Niedrigster Stand der Wolfsrisse in 2023

„Unser Umgang mit dem Wolf zeigt Erfolge“, sagte Umweltministerin Katrin Eder noch Ende August auf einer Pressekonferenz in Mainz.  Durch gezielte Präventionsmaßnahmen sei die Anzahl der Risse an Haus- und Nutztieren deutlich gesunken. „2021 hatten wir mit 101 Rissen die meisten in der Geschichte von Rheinland-Pfalz. Seitdem sind die Zahlen konstant auf lediglich 16 Risse in diesem Jahr gesunken. Effektiver Herdenschutz durch Zäune und Herdenschutzhunde und durch die gute Zusammenarbeit mit Tierhalterinnen und Tierhaltern zeigten, dass Konfliktpotenziale weiter reduziert und die Herden vor dem Wolf und der Wolf vor dem Menschen geschützt werden konnte. Dieser Erfolg ist auch die Erfolgsgeschichte des KLUWO – des Kompetenzzentrums Luchs und Wolf – das seit dem Oktober 2021 den Herdenschutz vorantreibt“.

Geringer Wolfsbestand in RLP

In Rheinland-Pfalz leben nach Angaben des Landes aktuell nur vier erwachsene Wölfe und eine unbekannte Zahl von Jungtieren. Der Westerwald, die westliche Eifel und der Taunus an der Grenze zu Hessen gelten als Präventionsgebiete. Für Präventionsmaßnahmen hat das Land zuletzt pro Jahr rund 800.000 Euro bewilligt.

Vier zusätzliche Schafe sollen nun den Wolf als Problemtier darstellen?

Nun soll durch einen weiteren Riss plötzlich der Herdenschutzerfolg in Frage gestellt sein? Wir haben uns am Ort des Geschehens einmal umgeschaut und tatsächlich sehr viele völlig ungeschützte Weidetiere vorgefunden. Auch die Reste eines wolfsabweisenden Zauns haben wir entdeckt. Ob dies tatsächlich der „spezielle Zaun“ gewesen sein soll, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Allerdings wirken auch wolfsabweisende Zäune eben nicht mehr wolfsabweisend, wenn keine Spannung auf ihnen ist.

 

Schafe und Ziegen hinter Doppelstegmattenzaun (so genannter Legizaun). Von innen nur teilweise mit einem zusätzlichen Netz gesichert und ohne Untergrabschutz. Das Netz müsste zudem außen sein.

 

Legizaun ohne Untergrabschutz.

 

Hier ohne zusätzliches Netz innen. Wobei das Netz auch außen angebracht werden müsste.

 

Schafe und Ziegen nur hinter einem Legi-Zaun ohne Untergrabschutz, teilweise mit zusätzlichem mobilen Netz innen. Innen macht dieses Netz aber keinen Sinn. Es müsste nach außen, um Beutegreifer oder Hunde daran zu hindern, den Zaun zu untergraben.

 

Auch zu einer Böschung mit kleinem Bachlauf kein Untergrabschutz

 

 

Gegenüber der Legi-Weide fanden wir Reste eines mobilen, wolfsabweisenden Netzes um eine Wiese herum vor.

 

Auf dieser Wiese gegenüber der Legi-Weide fanden wir Reste eines wolfsabweisenden Netzes vor.

 

Durch Grasbewuchs könnte die Stromzufuhr unterbrochen gewesen sein.

 

Daneben ein Grundstück nur mit Wildzaun umschlossen. Am Tor kein Untergrabschutz. Wir wissen aber nicht, ob auf dieser Weide auch Tiere untergebracht waren.

 

Hier ein Zaun in Mehren in Ortslage. Auf der einen Seite Holzlatten auf der anderen ein 90-Zentimeter-Netz. Am Tag der Sichtung des Zauns befanden sich keine Tiere darauf. Wir wissen auch nicht, ob dies der „spezielle Zaun“ in Mehren gewesen sein soll.

 

Hier die Vorderseite des Zauns, bestehend aus Holzlatten.

 

Die Gemeinde Mehren…

 

…liegt eingebettet zwischen Wäldern, Tälern und freien Flächen mit Feldern.

 

Eine Geschichte von Rissprovokationen und Hass

Dabei gab es ursprünglich einmal zwei Rudel in den Gebiet. Bei dem einen „verschwand“ die Mutter, worauf der Rüde mit einer zweiten Fähe ein weiteres Rudel, das Leuscheider Rudel, gründete. Danach verschwand auch er. Das zweite Rudel verschwand auch komplett von der Bildfläche. Die Fähe GW1415f gründete mit einem in Bayern erstmals nachgewiesenem Wolf, nämlich GW1896m, eine neue Familie. Im vergangen Jahr „verschwand“ auch GW1415f. Die Mutter der aktuellen Welpen ist GW1999f, eine Tochter.

Man kann annehmen, dass Kriminelle es wohl eher auf den Vaterwolf GW1896m abgesehen hatten, da dessen Abschuss besonders vehement von einem Bioschäfer gefordert wurde, der selbst überhaupt keinen Wolfsriss zu verzeichnen hatte. Seither wurden viele Welpen des Rudels überfahren, man rief zur realen Verfolgung des Rudel in einem Waldgebiet auf und man forderte völlig ungeniert dazu auf, die Tiere mit Steinsalz in Schrotladungen zu beschießen.  Steinsalz soll sich angeblich im Körper auflösen, die Tiere, wenn sie nicht gleich sterben, vergiften und später soll das Steinsalz nicht mehr nachweisbar sein. Auch zu Giftanschlägen mit Backzutaten rief man auf.

Statt diese offensichtlich kriminellen Machenschaften zu verfolgen, will man nun der Lobby wohl entgegenkommen und ihr endlich ihren Wolf vor die Flinte liefern?

 

Überall wird stark gejagt.

 

Es findet sich Hochsitz an Hochsitz.

 

Am 29. September titelte die Tageschau noch so:

Am vierten Oktober wurde der Artikel plötzlich geändert:

 

Was ist zwischendurch passiert?

Wir von Wolfsschutz-Deutschland kündigten unseren Reportage über das Gebiet auf Facebook an. Ein Schelm, der Böses dabei denkt

Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Es wird gerade mal wieder über eine Abschussgenehmigung für den Vaterwolf des Leuscheider Rudels auf der RLP-Seite nachgedacht. Wir sind vor Ort und haben fast nirgendwo gesicherte Tiere gefunden. Mehr in Kürze auf unserem Blog auf www.wolfsschutz-deutschland.de
Wir freuen uns sehr über neue Mitglieder, die sich vorstellen können, vor Ort in den entsprechenden Regionen (Auch Niedersachsen ist betroffen) aktiv zu werden. Der erste Schritt ist eine Mitgliedschaft bei uns: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

 

Um Mehren herum liegen einige Weideflächen. Diese Pferde stehen hinter Wilddraht, mit einer Litze innen. Die Litze, bzw. mehrere Litzen, darunter eine möglichst nah am Boden, müsste allerdings nach außen.

 

Fleischrinder hinter einer extrem niedrigen Einzäunung. Hier ist ein Bulle dabei, der für Spaziergänger gefährlich werden könnte.

Weiter im Gebiet des Rudels auf der Seite von RLP

 

Damhirsche nur hinter Wilddraht. Sie werden in der Regel zum Schlachten und nicht als Streicheltiere gehalten.

 

Ziegen und Gänse ohne Untergrabschutz nur mit Wild- und Maschendraht im Revier des Leuscheider Rudels.

 

Ein Hasendraht sollte wohl die Gänse vor Füchsen schützen, doch der Draht hat sich teilweise abgelöst.

 

Kein Untergrabschutz.

 

Hinten ist das Gehege sozusagen „offen“. Am Bachlauf nur rudimentär mit Wilddraht ohne Spannung gesichert.

 

Ein Team von Wolfsschutz-Deutschland e. V. im Gebiet des Leuscheider Rudels auf der Seite von Rheinland-Pfalz unterwegs, um aktive Mitglieder zu unterstützen.

Warum nicht endlich schützen?

Vor Ort kam es dieses Mal nicht zu tätlichen Angriffen auf uns und auch nicht zu Beleidigungen uns gegenüber. Mit einigen Haltern waren sogar Gespräche möglich. Man wollte nicht belehrt werden, war eine der Aussagen, die wir sogar nachvollziehen können. Es sei Privatangelegenheit, wie die Tiere geschützt würden. Wichtig sei es gegen Ausbruch der Weidetiere zu schützen. Wenn der Wolf einbreche, müsse er halt geschossen werden. Wir können diese Einstellung nur schwer nachvollziehen, denn wie gesagt, stellt das Land eine hohe Summe an Geldern für den Herdenschutz zur Verfügung. Aber eine komplizierte Formulare und zu wenig Zeit wären auch ein Grund dafür, dass immer noch nichts beantragt worden wäre.

 

Gebiet des Leuscheider Rudels. Gegenüber gab es vor einem Jahr einen Rissvorfall. Hier können Hunde und Wölfe praktisch überall durch. Die Halter hatten allerdings bislang keinen Vorfall.

 

Schafe, Mutterkuh mit Kälbchen und Hühner auf einer großen gemeinsamen Weide. Ein Schutz ist praktisch nicht vorhanden. Überall Kletterhilfen.

 

Innen ist teilweise eine unter Spannung stehende Litze angebracht, die aber nicht durchgehend ist. Statt innen müsste sie außen angebracht sein.

 

Schafe, Ziegen, Hühner sowie eine Mutterkuh und ein Kälbchen praktisch ohne Schutz.

 

Auch auf der Seite von RLP gibt es Wandermöglichkeiten.

 

 

Mit Schnüffelnase Liv auf Spurensuche.

 

Definitiv keine Wolfslosung ist das, was Liv hier gefunden hat. Was so alles im Wald verloren geht?

 

Das Wolfsrevier im Landkreis Altenkirchen zeichnet sich durch eine hügelige Landschaft mit vielen offenen Flächen und Waldgebieten aus.

 

Es gab an dem Tag wohl auch eine Unwetterwarnung und wir wurden vom Regen etwas überrascht. Aber mehr als starker Regen war nicht zu spüren. Später kam schnell die Sonne wieder heraus.

 

Mystische Einblicke in den Wald bei Starkregen.

 

Schafe nur hinter Legi-Zaun ohne Untergrabschutz.

 

Pferde hinter zwei Minilitzen.

 

Kühe hinter nur einer Litze

 

Viele Menschen stellen sich vor, dass in dem Gebiet praktisch Weide an Weide liegen würden. Das stimmt nicht. Auch hier müssen die Weiden regelrecht gesucht werden. Dass Wölfe die Weidetierhaltung gefährden würden, ist ein Märchen, da die meisten Nutztiere ihr Leben in Ställen fristen müssen.

 

Der Herbst zieht ein ins Wolfsrevier.

 

Starke Rodungen sind auch in diesem Gebiet zu entdecken.

 

Wieder einmal als Fazit:

Solange Wolfsabschüsse als Problemlösung angeboten werden, solange wird es Weidetierhalter geben, die Wolfsrisse provozieren, um Wolfsabschussgenehmigungen zu erlangen. Nur Null-Wolfsabschuss motiviert wirklich zu Weidetierschutz. Auch sollten endlich Strafzahlungen für Weidetierhalter diskutiert werden, die den Schutz ihrer Weidetiere verweigern  und Risse provozieren.

Auch sollten endlich ernsthafte Ermittlungen in Punkto Wildtierkriminalität begonnen werden. Nachbarländer wie Italien machen es vor, wie es möglich ist, Täter dingfest zu machen.

 

Wir brauchen finanzielle Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch finanzielle Probleme bereitet.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Quellen:

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/koblenz/land-prueft-abschuss-von-wolf-im-kreis-altenkirchen-100.html

https://mkuem.rlp.de/service/pressemitteilungen/detail/katrin-eder-herdenschutz-wirkt-durch-gezielte-praevention-gibt-es-weniger-schaeden-durch-woelfe

 

Weitere Reportagen als Chronik über das Leuscheider Rudel:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/02/06/nachwuchs-bei-den-woelfen-des-leuscheider-rudels-im-westerwald-nachgewiesen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/01/18/nrw-wolf-bei-eitorf-tot-gefahren-leuscheider-rudel-soll-besendert-werden/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/03/19/wolfsschutz-deutschland-e-v-gegen-absurden-abschuss-von-woelfen-aus-dem-leuscheider-rudel/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/03/25/rlp-leuscheider-rudel-es-war-kein-wolf-fakenews-zu-angeblichem-kaelberriss/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/04/30/rlp-leuscheider-rudel-angriff-auf-vorstand-von-wolfsschutz-deutschland-e-v-bei-recherche/

Faktencheck Zaunkontrolle in Hünxe (NRW): Heidschnucken völlig ungenügend geschützt

Kein Strom auf der oberen Litze auf der rechteen Seite, die an die Kuhweide grenzt. Für Hund oder Wolf schon mal gar nicht.
In Nordrhein-Westfalen haben die Weidetierhalter wieder einmal Wölfin Gloria im Visier. Nachdem am 23. Juli 2019 im Wolfsgebiet Schermbeck ein Riss von drei Schafen der Wölfin zugeordnet werden konnte und vor kurzem über einen Riss auf einer Weide in Gartrop-Bühl (Hünxe) am 4. August 2019 berichtet wurde, bei dem eine Heidschnucke getötet und eine verletzt wurde  (ob es tatsächlich ein Wolf war, konnte noch nicht bestätigt werden), wird es nicht mehr lange dauern, bis erneut Abschussforderungen kursieren. Wir von Wolfsschutz-Deutschland haben uns in Gartrop-Bühl umgeschaut, wie die Heidschnucken geschützt sind. Ergebnis: Völlig ungenügend!
Wölfin Gloria von Wesel streift gerne durch die Landschaft im Landkreis Wesel. Mittlerweile müssten die Schäfer und Bauern auch in Hünxe und Umgebung bemerkt haben, dass sie mehr für den Schutz ihrer Tiere tun müssten. Tun sie aber nicht. Auf der Weide von Familie G. in Gartrop-Bühl zeigte sich das wieder einmal deutlich. Wie die Hobbyschäfer gegenüber der NRZ mitteilten,  seien noch sieben Heidschnucken in ihrem Besitz.
Zum Straßenrand hin ist der Zaun mit Bewuchs überwuchert. Untergrabungsschutz Fehlanzeige.
Die Weide ist umzäunt von einem Wildzaun. Nach innen zur Weide hin sind drei Stromlitzen in verschiedener  Höhe angebracht. Insgesamt misst der Zaun eine Höhe von 1,07 Meter, der Abstand vom Boden zur mittleren Stromlitze beträgt ca. 49 cm. Die untere Litze war dabei kaum zu erreichen, da sie von Gräsern völlig überwuchert war.
Bei der Überprüfung der Oberlitze zur rechten Seite hin (angrenzende Kuhweide) konnten wir gar keinen Strom feststellen. Auch die mittlere Litze vorne an der Strassenseite war nur schwer zu erreichen, denn auch sie war sehr bewachsen. Die Litzen der Weide waren im Innenbereich teilweise ganz zugewachsen. Auch das metallene Tor war nicht am Stromkreislauf angeschlossen. Insgesamt hat unsere Recherche ergeben, dass diese Weide keinen adäquaten Wolfsschutz bietet. Es gibt zuviele Schwachstellen, ein Untergrabungsschutz fehlt völlig und relevante Teile des Weidezauns sind nicht bestromt. Wolf, oder Hund, haben  mehrere Möglichkeiten,  die vorhandenen Zäune zu überwinden.
Am linken Pfeiler an der Weide ist die untere Litze total überwuchert.
Bleibt immer wieder die Frage: Warum schützen die Weidetierhalter ihre Tier nicht ausreichend? Auch in Nordrhein-Westfalen werden in den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen schließlich  Präventionsmaßnahmen wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu hundert Prozent gefördert.
Überblick auf den linken Bereich der Weide.
Auch hier überwuchern Gräser und Pflanzen den Zaun. Die Stromführung ist so nicht gewährleistet.
Eine weitere Schwachstelle ist das Tor. Es ist nicht in den Stromkreislauf eingebunden.
Unser Messgerät zeigt es: Kein Strom auf dem Tor vorhanden.

Die Eifel könnte Wolfsgebiet werden, doch Weidetierhalter sind überhaupt nicht vorbereitet

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt in einer Pressemitteilung einen Nachweis eines männlichen Wolfs mit der Kennung GW926m in Monschau (Städteregion Aachen). Die genetische Untersuchung einer Speichelprobe zeige, dass dieses Tier am 12. April 2019 ein Schaf getötet habe. Das Herkunftsterritorium des Wolfes sei unbekannt. Dieser Wolf konnte im Februar 2018 in Kerken im Kreis Kleve an zwei Schafen individualisiert nachgewiesen werden. Der Verbleib des Tieres war bislang unbekannt, so weiter in der Pressemitteilung.

Der betroffene Tierhalter sei über das aktuelle Ergebnis informiert worden und er könne über die Förderrichtlinie Wolf des Umweltministeriums eine Entschädigung für die gerissenen Tiere und weitere Kosten erhalten. Die aktuelle „Förderrichtlinie Wolf“ ist Teil des nordrhein-westfälischen Wolfmanagements und sieht Entschädigungsleistungen für gerissene Nutztiere vor, sofern ein Wolfsnachweis erfolgt ist.

Am 15.05.2019 gelang an gleicher Stelle in Monschau (Städteregion Aachen) ein Wolfsnachweis durch eine Wildkamera. Fotos wurden vom LANUV begutachtet. Der Beobachtungsort wurde von einem Wolfsberater verifiziert und nach weiteren Spuren abgesucht. Über die Identität des beobachteten Wolfes lässt sich keine Aussage treffen.

https://www.lanuv.nrw.de/landesamt/veroeffentlichungen/pressemitteilungen/1825-lanuv-bestaetigt-zwei-wolfsnachweise-in-der-staedteregion-aachen

Die nordrhein-westfälischen Umweltbehörden würden prüfen, ob sie in der Eifel eine Wolf-Pufferzone einrichten, schreibt die NRZ ,Weidetierhalter dort würden dann die Anschaffung besonderer Schutzzäune zu 100% erstattet bekommen. „Wir müssen aber noch weitere Ergebnisse abwarten“, soll ein Sprecher des Landesumweltamtes (Lanuv) am 28. Mai 2019 auf Nachfrage der Redaktion bestätigt haben.

https://www.nrz.de/region/niederrhein/nrw-umweltbehoerden-pruefen-wolf-pufferzone-fuer-die-eifel-id225475281.html?fbclid=IwAR1Jbq387nxOZiZmx6DUiCi_crhFt5wc_qS4gdrfxGe3Bp9tiyuaAfsQgF8

 

Faktencheck und Zaunkontrolle Eifel

Die Pressemitteilung des LANUV NRW war für uns Grund genug, uns die Region dort einmal anzusehen, die eingerahmt wird durch die Flusslandschaften des Rheins und der Mosel, im Südwesten begrenzt durch Sauer und Our, die im Westen in die belgischen Ardennen übergeht und im Norden in der Rheinischen Tiefebene ausläuft. Die Landschaft ist vor allem durch Kraterseen, den Maaren, mit Basaltbrüchen und Lava-Aufschlüssen, mit  Mühlstein-Gruben und Schieferstollen, mit Kalkmulden und Sandsteinfelsen bekannt. Tatsächlich zieht sie sich nicht nur durch Nordrhein-Westfalen, sondern auch durch Rheinland-Pfalz. Und da Wölfe ohne Probleme 70 Kilometer am Tag zurücklegen können und sie auch Landesgrenzen nicht interessieren, ist gerade die Eifel ein Argument für ein bundesweit einheitliches Wolfsmanagement. Statt die LEX-Wolf durch den Bundestag zu jagen, wäre allen Landwirten mit einer bundesweiten Entschädigung beim ersten Vorfall auf Kulanzbasis und dann auf Vorlage wolfsabweisender Zäune, die laut EU zu 100 % übernommen werden können, geholfen. Dazu könnte einfach ganz Deutschland zum Wolfsland erklärt werden. Wir bezweifeln, dass hier Kosten explodieren würden, da auch Schießkommandos auf Wölfe Kosten verursachen und den Weidetierhaltern dennoch nicht geholfen wäre, denn es bleibt weiter das Hunderissproblem, das beispielsweise in Schleswig-Holstein mehr Schäden als der Wolf verursacht.

 

Die Region ist nicht auf den Wolf vorbereitet

Im Gegensatz zu Niedersachsen ist die Eifel keine Region, in dem vermehrt die Massentierhaltung betrieben wird. Reiche Bauern https://www.eifelfuehrer.de/eifelkunde/landwirtschaft sind hier eher die Ausnahme. Kleine Betriebe ducken sich zwischen windgepeitschten Hügeln. Umso mehr könnte die Region von einem sanften Wolfstourismus profitieren. In Punkto Zäune hat man sich allerdings noch gar keine Gedanken in der Region gemacht. Nur wenige Tiere sind sicher eingezäunt. Der normale Zaun besteht aus Stacheldraht, wie hier in der östlichen Mitte der Eifel. Strom ist nicht vorhanden, wie unsere Fotos zeigen. Hier hat ein Wolf es überhaupt nicht nötig, über irgendwelche Litzen zu springen, denn er kommt problemlos unten durch.

Ich sprach vor Ort mit einem Jungbauern und angehenden Jäger, der konventionell Milchkühe hält. Er hatte schon befürchtet, dass unser Verein Wölfe im Kofferraum dabei hat und diese aussetzt. Daran ist zu erkennen, wie gut doch die Vernetzung der Wolf-Nein-Danke-Fraktion und ihren alternativen Fakten funktioniert. Nein, man brauche die Wölfe hier nicht, war der junge Mann sich sicher. Dass man die Wölfe schon einmal ausgerottet hätte, sei auf jeden Fall richtig gewesen. Man will sich nicht mit dem Wolf arrangieren, sondern so weiter machen wie bisher. Kühe mit Hörnern seien ebenso nicht vorstellbar, wie andere Zäune. Schließlich wäre der Aufbau zu viel Aufwand. Ob wir denn helfen würden. „Klar“, meinte ich. Allerdings helfen wir nicht, ohne einen schriftlichen Vertrag zu machen, mit der Klausel, dass sich entsprechende Weidetierhalter sich auch öffentlich für den Wolf einsetzen und nicht auf das nächste Mahnfeuer laufen. Ein Grinsen deutete an, dass die Eifel auch keinesfalls ein Randgebiet ist, was das Ausnutzen von Wolfsfreunden betrifft. Die Weidetierhalter sind nicht auf den Wolf vorbereitet sind, aber sehr gut darauf, ihn wieder los zu werden. Im Gegensatz zu Debatten im Internet lief dieses Gespräch hier freundlich, doch ich hatte absolut nicht den Eindruck, als wolle man Neues wagen. Selbst dann nicht, wenn alle Kosten übernommen werden. Es kann aber auch nicht sein, dass eine Minderheit zu Lasten der Mehrheit den Wolf erneut ausrottet. Die Poltik ist hier mit Lösungen gefragt. Diese Lösungen bestehen aber sicherlich nicht in dem Erfüllen von Lobbywünschen.

Brigitte Sommer

 

NRW – Fazit der zweiten Bürgerversammlung in Hünxe: Gloria ist kein Problemwolf

Am 14.11.18 fand in der Gesamtschule in Hünxe um 19.00 Uhr die zweite Bürgerversammlung zum Thema „Wolfsgebiet Schermbeck“ statt. Fazit unseres Vereinsmitgliedes Ulrike de Heuvel: „Es wurden an diesem Abend wieder sämtliche klischeehaften Argumente aus der Schublade geholt, die Wolfsgegner so gerne verwenden! Auch Geschichten von menschenfressenden Wölfen wurden uns aufgetischt, und vor allem von überaus besorgten Damen dramatisch ins Szene gesetzt. Doch eines hat man trotz aller Panikmache nicht erreicht: die Wölfin vom Niederrhein wird nicht als Problemwolf deklariert, und eine Abschußgenehmigung, auf die viele vielleicht gehofft hatten, rückte somit (zum Glück) in weite Ferne.

Beispielfoto eines Europäischen Wolfs.

Zitat: Wolfsberater Dr. Kaiser: Sie (die Wölfin) hat erst einmal einen Zaun überwunden, der minimal geschützt war. Erst wenn sie mehrmals geschützte Zäune überwinden würde, könnte man von einem „Problemwolf“ sprechen. Anmerkung Wolfschutz Deutschland e. V.: Diesbezüglich gibt es in Deutschland keinen einzigen Problemwolf, sondern lediglich Problemzäune. Siehe auch Faktencheck und Hintergrund  am Ende des Textes. 

Geladen hatte der LANUV unter der Moderation des Präsidenten Dr. Thomas Delschen. Schätzungsweise 300 Teilnehmer, unter ihnen die meisten Weidetierhalter, nahmen an dieser Veranstaltung teil. Nach der allgemeinen Begrüßung wurde von Wolfssberater Dr. Matthias Kaiser zunächst einmal das neue Wolfsportal NRW auf der Seite des LANUV vorgestellt. Unter anderem gab es Erklärungen zum Wolfsgebiet, bei denen die naturräumlichen Grenzen (Rhein, Waldanteile, Autobahnen usw.) nochmal besonders herausgestellt wurden. In diesem, seit dem 01.10.18, ausgewiesenen Wolfsgebiet mit einer Größe von ca. neun h lägen sämtliche Nachweise der mit der Kennung GW954f versehenen Wölfin “ Gloria“ über Risse etc. vor.

Anschließend wurden die Eckpunkte der Fördermöglichkeiten vorgestellt, die in zwei verschiedene Bereiche unterteilt wird:

1. 100% bei Nutz- und Haustierrissen

2. 80% Zuwendungen für Präventivmaßnahmen, Neuanschaffungungen und Optimierung von Zäunen, z. B. Untergrabeschutz. Dieses umfaßt ebenso etwaige Tierarztkosten sowie Anschaffung und Ausbildung von HSH.

Hubert Kaiser, Vertreter des NRW – Umweltministeriums, Abteilungsleiter für Forst und Naturschutz, äußerte sich danach zum Thema Förderbestände und Prävention. Demnach soll ein Antrag an die EU gestellt werden, um die Förderrichtlinie zu erweitern. Transparenz und und Schnelligkeit der Informationen sei hier besonders im Focus. So sei geplant eine Art „push-e-mail-Dienst“ einzurichten, um dieses zu gewährleisten.

Die anschließende offene Fragerunde zeigte einmal mehr, daß die fast schon irrationale Angst einiger Anwesender sich nicht durch die Antworten der sichtlich bemühten Gasgeber beruhigen ließ. Viele verlangten dem LANUV eine Art „Zukunftsschau ab:

„Wie sieht es mit der Rudelbildung aus? Findet die Fähe einen Partner, evtl. sogar einen Hunderüden? Wie viele Rudel werden sich hier ausbreiten…“

Spekulationen in sämtlichen Dimensionen wurden laut, die einen wirklich zweifeln ließ, ob hier jemals überhaupt zugehört wurde.

Dr. Körner, Abteilungsleiterinnim Umweltschutz, versuchte viele dieser Fragen zu beantworten, ebenso Wolfssberater Dr. Kaiser. Dennoch gaben sich die meisten Weidetierhalter mit den Informationen höchst unzufrieden und warfen dem LANUV  mangelnde Vorbereitung und Einarbeitung in die Thematik vor. Dass zur Zeit Fragen bezüglich der in der Förderkulisse enthaltenen Tierarten noch durch eine Überprüfung im Ministerium zu klären seien, stieß auf weiteren Unmut.

Viele Zwischenrufe, die ganz klar von einer „Anti – Wolf – Stimmung geprägt waren („…Der muß hier weg!…) wurden laut.

Sehr schnell war abzusehen, daß es nur vordergründig um finanzielle Aufwandsentschädigungen ging, plötzlich drehte es sich um zusätzliche Arbeitsstunden, die so nicht zu leisten wären, um dann schließlich festzustellen, daß eigentlich niemand wirklich dazu bereit wäre „für einen einzelnen Wolf soviel Aufwand zu betreiben.“ Da wurde doch allen Ernstes gefragt, ob wir dem Wolf damit tatsächlich einen Gefallen tun, wenn wir ihn „hier reinlassen.“ An dieser Stelle konterte Dr. Delschen sehr geschickt, daß es sich um einen Lernprozess für alle handle, und niemand den Wolf reingelassen habe, wo er doch schon längst von alleine zurückgekehrt sei.

Simone L., Kleinkamelzüchterin, verteilte ein Pamphlet mit geradezu hanebüchenen Aussagen und jeder Menge falscher Fakten zum Wolf. Solche Pamphlete dienen nur dem Ziel den Menschen Angst zu machen. Aufklärung sieht anders aus.

Viele Besucher, die extra zur Veranstaltung gekommen waren um sich Informationen zu holen waren enttäuscht, da fast nur „besorgte“ Weidetierhalter den Abend beherrschten. Einige machten den Vorschlag, doch einmal eine gesonderte Veranstaltung anzubieten, für Menschen, die keine Hassparolen hören möchten, sondern wirklich Interesse am Wolf in NRW haben.

Ulrike de Heuvel – Wolfsteamleitung NRW bei Wolfsschutz Deutschland e. V.

 

Faktencheck und Zaunkontrolle im Gebiet Schermbeck/Bottrop

Screenshot aus der Wolfsnachweistabelle. Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/nachweise -Nur fünf Risse sind bis dato Gloria zuzuordnen. Auffällig ist, dass diese immer im gleichen Gebiet liegen. Bereits Anfang August hätte bei den Weidetierhaltern dort eine Reaktion erfolgen müssen. An mangelnder Information lag es nicht. Eine Mindestsicherung ist Ende September in dem Gebiet noch immer nicht vorhanden, wie weitere Vorfälle zeigen.

Geht es um Naturschutz in Nordrhein-Westfalen, muss man vor allem über Problempolitiker, Problemmedien und Problemjäger sprechen.  Der Jagdverband hat mit Unterstützung der CDU eine Revision des bisher geltenden Ökologischen Jagdgesetzes durchgesetzt. Den Wolf betrifft dieses zwar nicht, aber dafür lassen Rückschritte, wie das Auswildern von gezüchteten Fasanen zur Jagd, die grausame Verfolgung von Füchsen und Dachsen in ihren Bauen u.a. während der Jungenaufzucht, die Zulassung der Jagdhundeausbildung an der lebenden Ente, die Wiedereinführung von Totschlagfallen die „Arbeit“ einer starken Jägerlobby mehr als erahnen. 

Qualitätsmedien? Eine Aufruf eines Mitarbeiters des WDR suchte hauptsächlich Menschen, die sagen, Angst vor dem Wolf zu haben. Bei einer Veranstaltung in Schermbeck wurden Pro-Wolf-Stimmen anschließend wohl aus einem Beitrag herausgeschnitten, der in der Sendung Länderspiegel lief.

Seit Wochen wird in Nordrhein-Westfalen mobil gegen die Wölfin Gloria gemacht. Fast täglich erscheinen Zeitungsartikel, bei denen da die Beschreibung „tendenziös“ noch verniedlichend wirken würde. Ganz deutlich wirklich sich hier der Einfluss der Jägerschaft auch auf die Medien aus. Dazu kommt der Einfluss der Bauernverbände und von Weidetierhaltern, die bundesweit in einer „Wolfshasserszene“ vernetzt sind. In dieser Szene werden Hysterie und Lügen genauso verbreitet, wie Tipps zur Medienbeeinflussung und auch Tipps für Lügengeschichten machen die Runde. Wir haben mehrere solcher Veranstaltungen besucht. Aus  einer Veranstaltung einer Pferdehalterin Baden-Württemberg liegt uns entsprechendes Tonmaterial vor, dessen Lügengeschichten von amtlicher Seite dementiert worden sind.  So ist es auch nicht verwunderlich, dass eine Alpaka-Züchterin ein Schriftstück mit alternativen Fakten verteilt, das den Menschen Angst machen soll. 

Der Zaun um das Rotwildgehege ist teilweise Stückwerk. In Richtung der Gebäude beträgt die Höhe nur 1,50 Meter. Am Tag des Risses kein Strom vorhanden.

Wir haben am Ort, wo Wölfin Gloria mehrere Tiere aus einem Wildgehege gerissen haben soll, eine Weidezaunkontrolle gemacht. Der Fall kreiste mehre Wochen durch die Medien. Das Wild wurde sogar als Streicheltier bezeichnet. In Wirklichkeit sind die Tiere zum Schlachten bestimmt. Direkt neben dem Gehege findet sich ein Wildrestaurant. AmTag unserer Kontrolle ist der Zaun bereits durch einen Elektrozaun verstärkt gewesen, was vorher nicht der Fall war. Medien schrieben, dass der Zaun eine Höhe von zwei Metern aufweisen würde und rundum 100 % sicher gewesen wäre. Falsch: Der Zaun weist zum Gebäude hin nur 1,50 Meter auf und es war weder Untergrabschutz noch Strom vorhanden gewesen. 

Wir kommt dort Rinderpansen auf einen Luderplatz?

In nicht einmal drei Kilometern Entfernung haben wir im Wald in Glorias Revier so genannte Luderplätze entdeckt. Diese Plätze sind normalerweise legal. Jäger lassen dort Rest von Wildtieren verrotten, die sie zuvor geschossen haben. Doch gerade in Wolfsgebieten sind diese Plätze sehr umstritten. Neben anderen Beutegreifern können auch Wölfe durch die Rest angelockt werden. In diesem Fall könnte es sogar sein, dass der Wölfin Gloria sogar absichtlich der Weg Richtung Wildgehege „gezeigt“ werden sollte, denn auf dem Luderplatz lagen keine Innereien von Wildtieren, sondern ein Rinderpansen. 

Dies wäre nicht der erste Fall von absichtlicher Anfütterung um so genannte Problemwölfe zu kreieren, deren Abschuss dann gefordert wird.  

 

 

 

 

 

 

Gute Nachricht für Wolfsfreunde: Niedersächsische Wölfin lässt sich in Nordrhein-Westfalen nieder

Land NRW bereitet sich auf seine erste „Wolfregion“ vor


NRW-Umweltministerin Ministerin Heinen-Esser in einer Pressemitteilung: „Wir prüfen zurzeit alle Fördermöglichkeiten für den Schutz von
Nutztieren und werden Anfang Oktober vor Ort informieren wenn alle notwendigen Informationen vorliegen.“

Seit Anfang dieses Jahres gebe es Wolfshinweise und Nachweise am Niederrhein. Mehrfache Sichtungen, Risse von Nutztieren (Schafe) und Losungen (Kot), vor allem aber genetische Nachweise würden nahe legen, dass ein Wolf im Kreis Wesel standorttreu geworden ist. Weiteren Hinweisen werde zurzeit nachgegangen. „Das ist ein großer Unterschied zu den vergangenen Jahren. Seit 2009 besuchen uns in Nordrhein-Westfalen immer wieder einzelne Wölfe, die nie länger an einem Ort geblieben sind und dann wieder verschwanden“, so Ministerin Heinen-Esser. „In diesem Jahr könnte sich das zumindest in Wesel im Raum Schermbeck ändern. Daher prüfen wir zurzeit alle Hinweise. Letzte genetische Proben werden noch im Senckenberg Forschungsinstitut bearbeitet. Schon jetzt prüfen wir aber die möglichen Unterstützungsmaßnahmen für die Weidetierhalterinnen und -Halter vor Ort.“ Sobald es genauere weitere Daten gebe wolle das Ministerium Informationen die Öffentlichkeit weiter informieren.

Ein erster genetischer Hinweis auf einen Wolf im Kreis Wesel sei an einem Schafriss vom 13. April 2018 bei Schermbeck-Bricht erbracht worden. Mit einem zweiten genetischen Nachweis im Juni dieses Jahres anhand einer Wolfslosung (Kot) sei ein Wolf individualisiert worden: Es handele sich um einen weiblichen Abkömmling mit der Kennung GW95f aus der niedersächsischen Wolfsfamilie bei Schneverdingen. Aufgrund genetischer Ähnlichkeit zum Befund vom 13. April 2018 sei es naheliegend, dass es sich um ein und das selbe Tier handeln könnte.

Neunter Wolfsnachweis in Nordrhein-Westfalen

31.08.18 – LANUV bestätigt Wolfnachweis durch Speichelprobe an einem gerissenen Rotwild Hirschkalb in Schermbeck (Kreis Wesel).

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt den Nachweis von Wolf-DNA mit Hilfe einer Speichelprobe, die am 20. Juli 2018 in Schermbeck (Kreis Wesel) an einem Rotwildkalb genommen wurde. Die Speichelprobe wurde untersucht durch das Senckenberg Forschungsinstitut, das im Auftrag von Bundes- und Landesbehörden als „Nationales Referenzzentrum für genetische Untersuchungen bei Luchs und Wolf“ genetische Proben aus ganz Deutschland untersucht. Angaben zur Herkunft des Tieres, zum Alter oder Geschlecht können aufgrund dieser Analyse noch nicht gemacht werden. Eine Rückstellprobe ist derzeit beim Senckenberg Institut noch in Bearbeitung. Allerdings bedeutet dies nicht, dass in Nordrhein-Westfalen nun knapp zehn Wölfe leben. Ein Tier kann auch mehrmals gesichtet werden und es kann sich um Durchzügler aus den Wolfsgebieten im Osten oder Norden von Deutschland handeln. Ein Rudel hat sich in NRW noch nicht etabliert.