Faktencheck und Zaunkontrolle Hessen: Von Wutjägerbauern, glücklichen Kühen, grünen Kreuzen und Problemzäunen

Am 25. Februar sind wir einer seltsamen Geschichte auf der Spur gewesen. Es hieß, ein Wolf habe ein Kälbchen einer seltenen Robustrinderrasse getötet. Ein DNA-Ergebnis bestätigte den angeblichen Riss bis dato nicht. Dennoch war die Geschichte Thema in vielen Lokal- und Tageszeitungen sowie sogar im HR, teilweise sogar mit Tatsachenbehauptungen in der Headline. Grund genug für uns, die Zäune einmal anzusehen, die natürlich desaströs waren.

Wir fanden zwei verschiedene Weiden vor. Bei der Kontrolle der ersten Weide gesellte sich der Vater des jetzigen Inhabers, der auch gleichzeitig Jäger ist, zu uns. Die Rinderhaltung könne nur noch im Nebenerwerb betrieben werden. Nicht der Wolf, sondern die Agrarpolitik sei Schuld am Niedergang der Landwirtschaft. Selbst Biolandwirte wie er und sein Sohn hätten heute sehr zu kämpfen. Man habe nichts gegen den Wolf, nur in der eigenen Gegend solle er nicht sein. Der Biobauer erlaubte uns, Wege zu befahren und die Zäune zu fotografieren. Einen Tag später erhielten wir ein Schreiben seines Sohnes, mit einem Verbot, die Bilder zu zeigen. Wir sollten sie stattdessen vernichten.

Problemzäune statt Problemwölfe

Wir veröffentlichen die Bilder natürlich, denn die Öffentlichkeit bzw. auch die Steuerzahlenden, haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wie die Zäune wirklich aussehen, die die Medien leider so gut wie nie abbilden.Wer solche Zäune wie auf den Bildern zu sehen, aufstellt, der lädt Beutegreifer und Hunde praktisch ein. Allerdings ist diese Rinderrasse so wehrhaft, dass hier ein Beutegreifer freiwillig nicht hineingehen würde. Das große Manko an den Zäunen der zweiten Weide: die unteren Litzen beginnen Höhe, in der kleine Kälber unten hindurch gelangen können. Alleine und draußen vor der Weide sind kleine Kälber eben nicht mehr vom Herdenverband geschützt. Dies könnte auch dem verstorbenen Kalb zum Verhängnis geworden sein. Zwar soll nach Angaben des Bauers die Mutterkuh den Zaun durchbrochen haben, um ihr Kalb doch noch zu verteidigen, doch es sei schon zu spät gewesen. Weil die Mutterkuh psychisch gestört gewesen wäre, hätte man sie einschläfern müssen. Wir denken eher, dass das Tier so aggressiv gewesen ist, dass es niemanden mehr an sich herangelassen hat und somit zur Gefahr für Anwohner geworden wäre und deshalb getötet worden ist. Am Kalb selber fehlte wohl ein Kehlbiss. Es sei ein Stück aufgebrochen gewesen und der Schwanz hätte gefehlt. Absolut untypisch für einen Wolf. Der Bauer räumte auch vor uns ein, dass auf einer Wildkamera, die den Riss noch mehrer Tage filmte, nur Dachse und Krähen gewesen wären.

Kein Wille, sich zu arangieren

Ganz offensichlich fehlt Jägern und Bauern der Wille, die Rückkehr der Wölfe zu akzeptieren, obwohl die Mehrheit der Deutschen mehr Klima- und Naturschutz möchte. Besonders tragisch ist diese Einstellung im Hinblick auf die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes. Nach dessen Inkrafttreten können nämlich Wölfe, ja sogar ganze Wolfsfamilien einfach abgeschossen werden, sobald ein „ernster“ Schaden droht. Wobei “ ernste Schäden“ nicht einmal näher definiert worden sind.  Selbst Schäden von Hobbyhaltern sollen hier berücksichtigt werden. Man kann sich gut vorstellen, was die Lobby sich künftig einfallen lassen könnte, um Anträge auf Abschuss zu rechtfertigen. Und die Medien beteiligen sich mit einseitiger Berichterstattung.  Künftig werden sich also voraussichtlich immer mehr Gerichte um die Belange von Natur-, Tier- und Klimaschutz kümmern müssen. Zahlen müssen natürlich auch dies Steuerzahlende. Dies schließt auch Verfahren von der EU ein.

Hessen führt übrigens eine Weideprämie mit zusätzlichen Geldern für Robust- und seltene Rinderrassen im Alleingang ein, während die GroKo noch immer eine bundesweite Weidepramie blockiert. Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. fordern schon lange auch ein bundesweit einheitliches System der Erstattung und Entschädigung. Ein solches System würde Bürokratie verringern und auch die Schäden von wandernden Jungwölfen mit einschließen.

Ursachen von Nutztiersterblichkeit liegen woanders

Jährlich sterben rund 15.000 Schafe und Ziegen sowie mehr als 20.000 Kälber während der Geburt, durch Krankheiten oder andere Ursachen. Im Vergleich wurden in diesem Jahr in Hessen 12 Wolfsrisse bei Nutztieren nachgewiesen. Quelle: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/03/03/hurra-hessen-ist-wieder-wolfsland-woelfin-im-vogelsberg-daheim/

 

 

 

Auch in der Region um Rotenburg an der Fulda protestieren Landwirte gegen weniger Glyposat und gegen mehr Tierwohl. Als Symbole dienen grüne Kreuze.
Diese Rinder, die zu einer alten Robustrinderrasse gehören, leben in der Tat glücklich. Freilich geben sie viel weniger Milch und Fleisch als Hochleistungskühe, wären aber die für eine Haltung in Wolfsgebieten ideal.

 

Wir kommen nicht heimlich und bei Nacht und Nebel, wie immer wieder von Wolfsgegnern behauptet, sondern ganz offiziell sogar mit beschriftetem Auto. Viele Menschen in Rotenburg haben uns sogar zugewunken, eine Bäckereiinhaberin lobte unsere Aktivitäten ausdrücklich. So haben anscheinend hauptsächlich Wolfsgegner und manche Landwirte ein Problem mit uns.
Die erste Weide mit Robustrindern, ohne Untergrabschutz, Wildzaun ohne Strom.
Oben Stacheldraht, dazwischen Wildzaun ohne Strom und ohne Untergrabschutz.
Eine Lücke, beginnend in einer Höhe von 83 Zentimetern bei einem Wildzaun ohne Strom kann von jedem Beutegreifer oder Hund überklettert werden. Allerdings ist diese Robustrinderrasse so wehrhaft, dass sich kein Beutegreifer bei Verstand da hineinwagen würde.
Die zweite Weide dient praktisch nur dazu, die erwachsenen Kühe innerhalb der Weide zu halten. Kälber können unter den Litzen hindurch. Dabei ist diese Rinderrasse so wehrhaft, dass sich dort kein Wolf oder Hund hineintrauen würde. Auch uns haben diese Rinder deutlich zu verstehen gegeben, dass unsere Anwesenheit nicht erwünscht ist. Sie „verbellten“ uns sogar. Den Eingang haben wir deshalb nicht nachgemessen, sondern aus der Ferne fotografiert. Es wird aber deutlich, dass hier kleine Kälber unten durch gelangen können. Gefährlich könnte es für Fußgänger und einen nahegelegenen Kindergarten werden, falls solche Rinder ausbüxen.
Robustrinder wären ideale Rassen für Wolfsgebiete. Denn im Gegensatz zu den Schwarzbunten in Niedersachsen, vermag diese alte Rinderrasse es tatsächlich, sich selber zu verteidigen. Nur die Kälber müssen drinnenbleiben und dürfen keine Gelegenheit bekommen, nach draußen zu kommen.
Seitlich vom Eingang des Geheges sind es noch drei Litzen.
Die unterste Litze beginnt hier in einer Höhe von 46 Zentimetern.
Alle Litzen standen mit 10.000 Volt unter ausreichend Spannung.
Spannung ausreichend, um die erwachsenen Rinder drinnen zu halten.
Spannung ausreichend, um die erwachsenen Rinder drinnen zu halten.
Nach zirka 20 Metern wechselt in einem Gebüsch der Zaun von drei auf zwei Litzen. Hier sind es jetzt 87 Zentimeter. Hier kommen Kälber durch, selbst mit Spannung auf dem Zaun.
Für erwachsene Rinder gut.
An diesem Punkt wechselt der Zaun von drei auf zwei Litzen.
Ideales Wolfsgebiet Mittelosthessen.
Bauern gegen eine Agrarwende für mehr Natur und Umweltschutz und mehr Tierwohl.

 

Mehr Infos zu den Grünen Kreuzen: https://www.tagesspiegel.de/politik/stiller-protest-gegen-agrarpolitik-was-sich-hinter-den-gruenen-kreuzen-auf-deutschlands-aeckern-verbirgt/25111542.html

Wolfsschutz Deutschland e. V. vor Ort in NRW bei Ruhrschäferei Florian Preis: „Wölfe und Schafe, das geht!“

Gleichzeitig Wolfskuschlerin und Schafskuschlerin? Geht das? Aber klar. Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleiterin NRW

Am 26.1.20 hatten wir, von Wolfsschutz Deutschland e. V., die Möglichkeit, Florian Preis von der Berufsschäferei in Duisburg und seine Herde kennenzulernen. Rund 200 Tiere, in der Hauptanzahl Merino-Landschafe und eine Ziegengruppe beweideten dort eine Fläche in Oberhausen.
Schon schnell war klar – hier nimmt der Schäfer seine Verantwortung wirklich ernst! Ein wolfsabweisender Zaun von etwa 1.07 m sichert seine Tiere, natürlich mit der entsprechenden Spannung auf den Litzen. Bei wieviel Volt das Stromprüfgerät ausschlägt, ist abhängig von der jeweiligen Bodenbeschaffenheit, erfahren wir in einem fachlich fundierten Gespräch.

von links: Ulrike de Heuvel, zweiter Vorsitzender Frank Dreyer sowie weitere Vereinsmitglieder im Gespräch mit dem Inhaber der Ruhrschäferei.

Florian Preis wurde aktiv – Dank Herdenschutzhunden keine Risse mehr

Erst seit kurzem hat er neben den drei Hütehunden zusätzlich drei Pyrenäenberghunde in seiner Herde eingesetzt. “ Aslan“, ein erfahrener HSH, die Hündin „Grace“ und der „Youngster Barney“ sollen seine Schafe schützen. Bald geht es nämlich wieder zurück ins Wolfsgebiet Hünxe/Schermbeck wo sich in Wölfin Glorias Gebiet Anfang Dezember ein Riss ereignete, bei dem er sechs Schafe verlor. Der DNA- Nachweis erbrachte zwar des Ergebnis “ Wolf“, doch der Verdacht, daß es sich dabei um die Fähe „Gloria“ handelt, konnte bis jetzt nicht erbracht werden. Dennoch wird der junge Schäfer dadurch nicht zum Wolfshasser, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen. Vielmehr sucht er nach Alternativen um seine Tiere adäquat zu schützen.
“ Dem Wolf selber kann man ja noch nicht einmal einen Vorwurf machen, “ meint Florian Preis. Schuld daran sei die Politik, die versäumt habe, die notwendige Präventivarbeit zu leisten.
Seit 20 Jahren ist der Wolf bereits wieder in Deutschland heimisch. “ Da hätte viel eher etwas passieren müssen, aber das hat man wohl verpennt…“, so seine Aussage. Anstatt zu jammern ist er nun selbst aktiv geworden. So hat er seine Zäune aufgerüstet, Förderanträge gestellt, die Anschaffung von HSH organisiert… Falls alles genehmigt wird, werden diese bald fest in seinen Besitz übergehen.

Herdenschutzhunde freundlich zu Menschen

Und sein Resümee? Es klappt sehr gut mit den Hunden, die Integration verlief relativ schnell und unproblematisch. Wir selbst konnten uns davon überzeugen, denn wir waren mittendrin, zwischen Schafen, Ziegen und den Hunden natürlich, die uns schnell akzeptierten. Florian Preis hat ein Händchen für seine Tiere, und kümmert sich so, wie man es auch erwarten würde. Der Berufsschäfer ist ein“ Schäfer aus Berufung“, der viel Wert auf die Gesunderhaltung und den Schutz seiner Tiere legt. Eine große Ausnahme unter vielen Schäfern, der die Bezeichnung „wolfsfreundlicher Schäfer“ mehr als verdient hat. “ Es gibt andere Möglichkeiten als den Abschuss!“, so seine Meinung. Und welche das sind, davon konnten wir uns an diesem Sonntag persönlich überzeugen.
Vielen Dank für diesen interessanten und informativen Einblick in die Praxis der Berufsschäferei!

Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleiterin NRW

Hier weitere Eindrücke:

Wo Herdenschutzhunde eingesetzt werden, gab im Gebiet rund um Schermbeck keine Risse mehr.
Von rechts: Angelika Zipper und Ulrike de Heuvel.
Dies ist ein Hütehund, nicht zu verwechseln mit einem Herdenschutzhund.
Herdenschutzhunde sehen die Schafe als ihre Familie an und sie bleiben Tag und Nacht bei ihnen.

Veranstaltungstipp für 28. September 2019: Offener „Wolfstag“ in der Wolfauffangstation Sonsbeck in NRW

Wolfsfreunde *innen und solche die es werden wollen, erwartet ein erlebnisreicher Tag am 28. September von 11 bis 17 Uhr mit direktem Kontakt zu Wölfen. Dabei laden die Stiftung und Betreiberin der Wolfauffangstation in Sonsbeck gemeinsam mit weiteren Organisationen ein. Jos de Bruin, Leiter der Stiftung „Wolves unlimited“, fungiert auch als Hauptveranstalter, Mitorganisator ist Jörg Etgeton von der Partei Mensch Umwelt Tierschutz.  Mit dabei ist auch Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleiterin von Wolfsschutz Deutschland e. V.  NRW, die einen Vortrag halten wird sowie Sandra Lück, die Landes- und Bundesvorsitzende der Partei  Mensch Umwelt Tierschutz und die Kreisgruppe Wesel des NABU.

von Links: Jörg Etgeton, Ulrike de Heuvel, Jos de Bruin, Gaby Steegmann und Gaby Etgeton.

Die Besucher erwartet ein spannendes und informatives Programm mit vielen neuen Erkenntnissen zum Rückkehrer Wolf in Deutschland. Seit 20 Jahren sind Wölfe nun wieder in ihrer Heimat. Nicht umsonst lautet ein russisches Sprichwort: „wo der Wolf ist, wächst der Wald!“ Wölfe können ganze Landschaften renaturieren. Denn im Gegensatz zu menschlichen Jägern, wählen sie ihre Beute nicht nach der Eignung als Jagdtrophäe. Wölfe wählen nicht die gesunden und schönen Tiere aus, sondern sie reißen alte, kranke, junge und schwache Tiere. Damit tragen sie erheblich zur Gesunderhaltung von Hirsch, Reh und Wildschwein bei. Wir Menschen stehen nicht auf ihrer Speisekarte. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland hat keinen einzigen Angriff eines frei lebenden Wolfes auf Menschen gegeben. Wölfe kommen sehr gut in unserer Kulturlandschaft zurecht. Sie brauchen keine Wildnis.

In NRW leben offiziell drei Einzelwölfe: Gloria von Wesel, Senni im Naturschutzgebiet Senne, und Akela in der Eifel im Hohen Venn. Diese Wölfe sind sehr scheu und sie meiden Menschen. Ganz in Gegensatz zu Polarwolf  Kiba vor dem sich aber dennoch niemand fürchten muss.  Kiba ist ein sozialisierter und dem Menschen aufgeschlossener Polarwolf in Sonsbeck. Dort leitet der gebürtige Niederländer und Wolfsexperte Jos de Bruin mit seiner Assistentin Gaby Steegmann die Wolf-Auffangstation. Seit 25 Jahren arbeitet er mit den Tieren und gibt ihnen ein neues Zuhause. Gemeinsam möchten die Veranstalter an diesem Tag dafür sorgen, dass unseren Wölfen endlich ein wohlverdienter Platz im Herzen der Menschen eingeräumt wird. Denn wir schützen, was wir lieben.

Wolfsteamleiterin NRW von Wolfsschutz Deutschland e. V., Ulrike de Heuvel, wird einen spannenden Vortrag halten.

Für viele Menschen ist der Wolf nicht mehr als eine Figur aus Märchen und Fabeln mit denkbar schlechtem Image: gefräßig, niederträchtig und hinterhältig.  Doch anstatt ihn zur Projektionsfläche für unsere Ängste oder zum Spielball für Lobbyineressen von Agrarindustrie, Jägern und der Poltik zu machen, sollten wir versuchen, mehr über den Wolf zu erfahren. Immerhin lebt der Mensch seit Zehntausenden von Jahren mit domestizierten Wölfen, den Hunden, zusammen. Eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Heute ist der Hund aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, sei es nun als Spezialist (Spürhund, Blindenhund) oder als Haustier und Familienmitglied. Ist es nicht an der Zeit, auch dem Wildtier Wolf aufgeschlossen gegenüberzustehen und sich darüber näher zu informieren, wie eine Koexistenz mit ihnen gelingen kann?

Das Programm wird abgerundet durch den Filmbeitrag: Wolfskizzen – einer Dokumentation von Lydia Keck – Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland

Für Kinder unter 14 Jahren ist die Veranstaltung nicht geeignet. Hunde haben keinen Zutritt.

Veranstaltungsort:

wolves unlimited (Stiftung)
Schwarze Str.38, 47665 Sonsbeck
Jos de Bruin
www.Wolf-Auffang.de/Start.htm

Von Xanten aus sollen Shuttlebusse zum Veranstaltungsort hin eingesetzt werden.

 

Fridays for Future ruft am 20. September zum globalen Klimastreik auf – Wolfsschutz Deutschland e. V. ist in Duisburg und Hanau dabei

Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. unterstützen den Klimastreik der Schüler ja bereits von Anfang an und wir rufen unseren Mitglieder auch dazu auf, an den Streiks teilzunehmen. Am kommenden Freitag ist wieder ein globaler Klimastreik geplant, an dem auch Erwachsene dazu aufgerufen werden, mitzumachen. Es muss sich dringend etwas verändern. Nicht nur in Punkto Klima, sondern auch im Umwelt-, Natur- und Tierschutz. Wir hoffen, dass sich der Protest der Bewegung auch  künftig auf diese Gebiete erweitern wird. Ganz besonders freuen wir uns darüber, wenn wir junge Menschen dafür gewinnen können, sich für frei lebende Wölfe in Deutschland zu engagieren. Wir kämpfen darum, dass Wölfe hier in Deutschland für künftigen Generationen erhalten bleiben. Seit erst zwanzig Jahren sind sie wieder zurück und schon sollen sie wieder ausgerottet werden. Dabei ist Wolfsschutz auch Klimaschutz.

Unsere Wolfsteamleiterin für NRW, Ulrike de Heuvel, 2. von links, ist am 20. September in Duisburg dabei.

Wolfsschutz for future

Ein Beispiel aus Nordamerika bestätigt dies. Während Menschen, Haus- und Nutztiere enorme Mengen an klimarelevanten Gasen, vor allem Kohlenstoff, in die Atmosphäre freisetzen, bewirken die Gauwölfe in Nordamerika das GEgenteil Pro Jahr helfen sie so viel Kohlenstoff festzusetzen, wie durch sechs bis 20 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor freigesetzt werden. Fatal also, dass genau die Politiker ohne Willen und Konzepte zum Schutz des Klimas gleichzeitig den Schutz der Wölfe lockern flyer-lex-2 wollen.

Wer mit uns von Wolfsschutz Deutschland e. V. zusammen in Duisburg dabei sein möchte, kommt um 12 Uhr zum DB Bahn Parkhaus Duisburger Freiheit P3 in der Wuhanstraße zum Treffpunkt. Die FFF-Demo in Duisburg beginnt um 12.30 am Hauptbahnhof. In Hanau ist der Beginn um 13 Uhr auf dem Freiheitsplatz.

Hier sind alle FFF-Veranstaltungorte für kommenden Freitag zu finden:

https://fridaysforfuture.de/allefuersklima/

Unsere Zaunkontrollen und der Abschluss des Wolfsmonitorings der Jägerschaft belegen Problemzäune

Die Niedersächsische Jägerschaft gibt den Abschluss des Wolfsmonitorings bekannt. Was ist in Punkto Weidetierrisse besonders ins Auge fallend? Nur rund die Hälfte der Vorfälle wurden überhaupt von Wölfen verursacht. Welche Konsequenzen würden normal denkende Menschen ziehen? Gute Zäune sind die Lösung. Doch die Bauern dort oben fordern weiter, die Wölfe praktisch auszurotten. Risse hätten sie dennoch weiterhin.
 
Zitat: Im gleichen Zeitraum wurden 261 Nutztierschäden an das offizielle Wolfmonitoring gemeldet, in 135 Fällen wurde der Wolf zweifellos als Verursacher festgestellt, dabei wurden 351 Nutztiere durch den Wolf getötet.
 
Hier der Link zur kompletten Meldung:
 
Unsere aktuellen Zaunkontrollen bestätigen das Ergebnis der Statistik der Jägerschaft. Noch immer sind die Zäune, die im Kreis Nienburg zu finden sind, alles andere als wolfsabweisend oder gar sicher für Tier und Menschen. Hier scheint kein Wille erkennbar, sich mit den Wölfe zu arrangieren. Wie lange besteht, trotz gegenteiliger Faktenlage noch immer diese Schießbefehlsfarce? 

Nöpke

 

Das ist die Pferdeweide bei Nöpke, auf der angeblich ein Isländerfohlen gerissen worden sein soll. Der Gestütsinhaber hatte selber eingeräumt, dass das Fohlen erst vor Kurzem zugekauft worden war und nicht nicht von der Herde integriert worden war. Also keinen Herdenschutz genossen hatte. Die erste Litze beginnt in 64 Zentimeter Höhe. Beutegreifer oder Hunde kommen also leicht unten durch. Bei unserer Kontrolle war kein Pferd auf der Weide. Sie befindet sich weit abgelegen zwischen Waldstücken.

Wendenborstel

 

Hier eine Weide bei Wendenborstel, die perfekt eingezäunt ist. Im März 19 grasten hier Galloways. Bei unserer Kontrollen war die Weide unbesetzt.

 

Große Rinderweide bei Wendenborstel.
Die erste Litze befindet sich in 55 Zentimeter Höhe. Eine Einladung für Hunde und Beutegreifer. Kein Strom auf dem Zaun.
Die Batterie war funktionsunfähig.
Das Tor endet 43 Zentimeter aber dem Boden.
Kein Strom auf den Litzen.
Wir beobachteten auch Motorcrosser, die durch den Wald rasen.
Wir sind täglich im Gebiet Steimbke, Sonnenborstel, Rodewald und Krähenmoor unterwegs und sammeln Müll ein. Links unten sind Spuren von Motorcrossmotorrädern zu sehen.
So fanden wir eine Bullenweide mit vier Tieren Nähe Eckelshof vor. An der Strasse Steimbke nach Lichtenhorst, nur ein einfacher Stacheldraht, ohne Strom. Aggressive Bullen hält dieser Draht nicht ab.
Auch hier kein Strom. Wobei auf Stacheldraht auch kein Strom sein darf.

 Reifenspuren von Jägerfahrzeugen.

 

Wir sammeln Müll ein.

Rinderweide nur mit Stacheldraht und keine Stromlitzen.

Rinderweide mit Stacheldraht.

 Schwarzbunte Rinder  bewohnen diese Weide, die nur mit Stacheldraht, aber nicht durch Stromlitzen abgesichert ist. Eine Gefahr für Spaziergänger, denn für Bullen stellt der verrostete Draht kein Hindernis dar.
Der erst Draht befindet sich in 53 Zentimeter Höhe.
Kein Strom auf dem Stacheldraht ist zwar richtig, doch Stacheldraht alleine genügt nicht zum Schutz.
Die untere Litze ist mit Gras bewachsen, dadurch kein Stromfluss.
Im Wald sollen Schlingfallen versteckt worden sein.
Schnell zusammengezimmerte Hochsitze schießen wie Pilze aus dem Boden. Angeblich für die Jagd auf Wildschweine, die angeblich Schäden bei Steimbke verursacht  hätten. Wir konnten bislang keine Wildschweinschäden dort finden.
Gleichzeitig lassen die Jäger nicht mehr gebrauchte Hochsitze vergammeln.
Völlig ungeschützte Rinderherde zwischen Steimbke und Rodewald.
Der erste Draht in 50 Zentimeter Höhe. So kommen leicht Hunde und Beutegreifer unter dem Zaun durch.
Bei unserer Zaunkontrolle Ende März hatten wir Stacheldrahtzäune gefunden, die unter Strom gesetzt waren. Dies ist verboten. Dieses Mal war auf allen Stacheldrahtzäunen kein Strom. Diese Zäune sind ebenso unsicher wie gefährlich für Wild- und Nutztiere.
Kälbchen gelangen unter den Zäunen durch und finden nicht zurück. So können sie von der Mutterkuhherde auch nicht geschützt werden.

Zwischen Rodewald und Ahlden

Immer wieder behaupten Lokalpolitiker, dass die Landschaft mit Zäunen verschandelt werden würde, wenn die Weidetiere fachgerecht eingezäunt werden sollen. Seltsamerweise scheint diese Art der „Landschaftsverschandelung“ bei Gemüsen- und Obstplantagen, die stets eingezäunt sind, nicht zu stören. Die Zaunhier ist 160 cm.

Sachsens perfider Plan zur Minderung des Schutzstatus von Wölfen

Uns wurden in der vergangenen Woche mehrere Dokumente zugespielt, die im Zusammenhang mit dem Entwurf zur Sächsischen Wolfsverordnung stehen. „Notstandshandlungen gegen übergriffige“ Wölfe 2019-01-03 Not_Wölfe_RA_Brügge nennt sich ein Gutachten, das von Dr. Georg Brüggen, Rechtsanwalt und Minister a. D. bereits im August des vergangenen Jahres erstellt worden ist. Dr. Brüggen ist kein Unbekannter. Heute hat Dr. Brüggen eine große Anwaltskanzlei, ist unter anderem im Vorstand eines großen Finanzdienstleisters. Der Focus schrieb 2001 folgendes über den CDU-Politiker: Zitat: „Intrigen, Verleumdungen und faule Tricks drohen die Sachsen-CDU zu beschädigen. So kreuzte etwa Biedenkopfs Staatskanzleichef Georg Brüggen bei der Frauenministerin Christine Weber und der Dresdner Politikerin und Ex-Ministerin Friederike de Haas auf – beide bekennende Milbradt-Anhängerinnen. Der Kollege, so Weber, habe ihr mit dem Karriereende gedroht, wenn sie ihre Unterstützung für Ex-Finanzminister Milbradt nicht einstelle. De Haas bot Brüggen großzügig einen Posten im Rundfunkrat des DeutschlandRadios an – ohne Gegenleistung versteht sich. „Keinesfalls“ habe er „Druck ausüben wollen“, wehrt sich Brüggen. Die Staatskanzlei spricht von einem „Missverständnis“. https://www.focus.de/politik/deutschland/sachsen-rosenkrieg-in-der-cdu_aid_191519.html

Faule Tricks scheinen auch im Gutachten von Dr. Brüggen angewendet worden zu sein, auf dem der Entwurf der Sächsischen Wolfsverordnung 2019-01-03 WoVo001_A1 basiert.  Angefangen von den Aushebelungsmöglichkeiten des Tierschutzes, bis hin zu Herkunftsdefinitionen. Der Wolf ist in Sachsen bereits im Jagdrecht. Es tritt bislang allerdings automatisch eine ganzjährige Schonung in Kraft. Zukünftig sollen die Wölfe aber geschossen werden dürfen. 

Das Gutachten zur Verfügung gestellt hat MDL und Vorsitzender des Arbeitskreises für den Ländlichen Raum, Umwelt und Landwirtschaft und agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Andreas Heinz (CDU). Zitat: „Die neue Wolfsverordnung soll dem Wolfsmanagement helfen, aber auch dem Schutz von Nutztieren dienen. Für uns als CDU ist wichtig: Die Verfahren sollen gestrafft, Doppelzuständigkeiten vermieden und die Kompetenz des Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie genutzt werden. Wir brauchen einheitliche Regeln zum Umgang mit Hybriden und wir müssen die Entnahme von Problemwölfen vereinfachen.“ https://www.cdu-fraktion-sachsen.de/aktuell/pressemitteilungen/meldung/wir-brauchen-beim-thema-wolf-einen-neuanfang.html 

Wer hat das Gutachten in Auftrag gegeben und wer es bezahlt hat, bzw. bezahlen musste. Etwa der Steuerzahler?

Andreas Heinz Profil auf Abgeordnetewatch zeigt sein Abstimmungsverhalten auf:  https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/andreas-heinz#block-pw-vote-profile

Der sächsische Landkreistag fordert mit einem Schreiben seine Mitglieder auf, bis gestern zum Gutachten und zum Entwurf der sächsischen Wolfsverordnung Stellung zu beziehen.

Aus dem Gutachten ist ersichtlich, dass das Ziel ist:

 1. Eine generelle Entnahmeregelung im Sinne eines materiellen Gesetzes (landesrechtl. Verordnung) zu schaffen. Dies sei auch in Form einer jagdrechtlichen Vorschrift denkbar, so lange das Ziel der FFH eingehalten werde. Form und Mittel der Zielerreichung überlässt die EU den Mitgliedsstaaten.

 2. Die Feststellung des günstigen Erhaltungsstandes der Population mit dem Ziel, dass Populationen umgehend von Anhang IV in Anhang V der FFH /RL überführt wird, um damit anderen (schlechteren) Schutzstatus zu erhalten.  

 3. Es wird dem Freistaat Sachsen empfohlen, die FFH Richtlinie über das Jagdrecht sicherzustellen. Dem Freistaat Sachsen obläge damit die Definitionshoheit über die einschlägigen Vorschriften mittels Auslegung der Bestimmungen der FFH/RL soweit das EU-Recht Spielräume beläßt. Übernahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz. 

Die Macht der Agrarlobby auf die Politik

Passend zum Weiterlesen: Reportage, ausgestrahlt in der ARD – Akte D – über die Macht der Agrarlobby. Der Bauernverband hat seine Forderung nach einer Begrenzung der Zahl der Wölfe erneuert. Es reiche nicht, allein sogenannte Problemwölfe abzuschießen, die mehrfach Zäune überwunden haben, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der Wolf sei in Deutschland nicht mehr gefährdet, wird der Bauernpräsident in Epochtimes zitiert: https://www.epochtimes.de/umwelt/bauernpraesident-deutschland-ist-kulturraum-und-keine-wildnis-a2765034.html?fbclid=IwAR1hvNsMnnTxqApVZb3exQPzZwtMBh6f-QpFNTIdeTk3z601dA26FSXI7mg

https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/akte-d-folge-1-100.html?fbclid=IwAR0GO-zuDzX0GjY0tjbwPttFxhb1ZLx4sBgW0Zlh68PeL6c154Of8EBXQZg

Niedersachsen/Steinfeld – DNA-Ergebnis liegt vor – Es war kein Wolf

Ergebnis der DNA-Untersuchung liegt vor: Kein Nachweis für einen Wolf

Das Umweltministerium hat heute die Ergebnisse der DNA-Proben bekannt gegeben, die letzte Woche nach einem gemeldeten Zwischenfall in Bülstedt im Landkreis Rotenburg genommen worden waren. Ein Gemeindemitarbeiter hätte angegeben, von einem Wolf oder wolfsähnlichen Tier gebissen worden zu sein, schreibt das Umweltministerium heute in einer Pressemitteilung. Wir haben dagegen die Information vorliegen, dass der Mann lediglich von Tieren gesprochen hatte.

Reh, Katze und Hund statt Wolf

Das Senckenberg-Institut in Gelnhausen, das Referenzlabor für genetische Untersuchungen zum Thema Wolf in Deutschland, hatte Tierhaarproben, den Pullover des Gemeindemitarbeiters sowie einen Hammer auf DNA-Spuren geprüft und entsprechende Proben analysiert. Dabei wurden sieben Proben gesichert und untersucht. Auf dem Hammer konnten keine Spuren eines Wolfes oder Hundes gefunden werden. Zwei vor Ort genommene Haarproben ergaben „Reh“. Auf dem Pullover wurden Katzenhaare und drei Speichelproben gefunden. Bei den Speichelproben konnte bei zwei Proben „Katze“ und bei einer „Katze und Hund“ identifiziert werden. Bei allen Proben ergaben sich keinerlei Nachweise für einen Wolf, schreibt das Umweltminsterium weiter.

Lies hält dennoch weiter am Thema Wolf fest

Umweltminister Olaf Lies: „Ich hätte mir ein eindeutigeres Ergebnis gewünscht. Wir hatten uns Klarheit erhofft, ob Hund oder Wolf Verursacher waren, um zielgerichteter agieren zu können. Wäre ein Wolf festgestellt worden, dann wäre eine Tötung unumgänglich gewesen. Klar ist, dass wir jetzt weitere Erkenntnisse brauchen. Hinweisen auf freilaufende Hunde in der Umgebung muss nachgegangen werden. Ich habe bereits ein intensiviertes Wolfsmonitoring vor Ort beauftragt, um mehr Informationen über das in der Gegend ansässige Rudel zu bekommen. Außerdem habe ich heute eine Ad-hoc-Besenderung auf den Weg gebracht.“

Wolfsbüro soll Rudelchronik erarbeiten, obwohl das Gnarrenburger Rudel völlig unauffällig ist

Das Wolfsbüro erarbeitet derzeit eine aktualisierte Rudelchronik, anhand derer die Anzahl und Bewegungen der dort lebenden Wölfe weiter spezifiziert werden sollen. Zur weiteren Sachaufklärung werden auch weitere Gespräche vor Ort geführt. „Wir nehmen die Aussagen des Betroffenen sehr ernst und arbeiten deshalb daran, ein Höchstmaß an Klarheit zu bekommen“, sagte Lies abschließend.

 

http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/ergebnis-der-dna-untersuchung-liegt-vor-kein-nachweis-fuer-einen-wolf-171897.html

 

Dazu auch: Who lies in Steinfeld? https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/12/02/who-lies-in-steinberg-von-brueder-grimm-rotkaeppchen-herrn-holle-einem-gaertner-und-einer-medienhysterie/

Und die Chronik der Fakestory: https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/11/28/mutmasslicher-wolfsangriff-auf-mann-in-niedersachsen-hoechstwahrscheinlich-ein-maerchen/