Nach alternativen Fakten gibt es jetzt auch spekulative Fakten

Und wenn es demnächst ein Kind trifft?…

lautet eine reißerisch aufgemachte Subheadline über zwei mögliche Kälberrisse im Nordkurier. http://www.nordkurier.de/pasewalk/es-war-wohl-wieder-der-wolf-1429570008.html

Wir brauchen ein neues Un-Modewort, finden wir. Alternative Fakten hat es ja schon in die Top-Ten geschafft. Nun schlagen wir spekulative Fakten vor. Zum möglichen Riss haben wir beim Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Güstrow nachgefragt. Dort wurde bestätigt, dass der Wolf als Verursacher vom Gutachter als wahrscheinlich eingeschätzt wird. Allerdings stehe der Befund von der Genetik noch aus.  Hier ein Zitat des Landesamtes zur reißerisch aufgemachten Subheadline:

Der Bezug zu einer in räumlicher Nähe liegenden Jugendbegegnungsstätte und möglichen Sicherheitsfragen ist dagegen völlig spekulativ. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Wölfe „alles, was sich nachts im Wald bewegt, als Beute ansehen“ und damit auch keinen Grund, eine Gefährdung der menschlichen Sicherheit im Wolfsgebiet anzunehmen.

Was den Kälberriss selbst angeht, möchten wir an einen Fall bei einem Biolandwirt in Niedersachsen aus dem Frühjahr erinnern. Hier stellte sich der Wolf als Verursacher heraus. Allerdings waren die Zäune vor Ort so gestaltet, dass die Kälber unter dem Zaun hindurch sprangen und so von der Herde nicht verteidigt werden konnten. Liegt dieser Fall auch hier vor? Wir wissen es nicht, wundern uns aber darüber, dass die Tageszeitung gar nichts zur Zaunsituation schreibt. War da gar keiner vor Ort?

Auch die Einstellung der Biobauerngemeinschaft wundert uns sehr. Kaufen nicht Verbraucher gerade Bio-Lebensmittel weil sie eine besondere Einstellung zur Natur haben und erwarten sie diese Einstellung nicht auch von Biolandwirten?

 

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