Jahresrückblick von Wolfsschutz-Deutschland

Eine Abordnung von Wolfsschutz-Deutschland überreiche im Bayerischen Umweltministerium unsere Petition gegen den Abschuss der aus dem Naturpark Bayerischer Wald ausgebrochenen Gehegewölfe.

Liebe Wolfsschützerinnen und Wolfsschützer,

das Jahr geht zu Ende und wir blicken zurück auf zwölf Monate, in denen wir von Wolfsschutz-Deutschland  mit aller Kraft für die Wölfe in Deutschland gekämpft haben. Es war für uns ein erfolgreiches Jahr, in dem wir mit unserer  Arbeit und dem Engagement tausender von Menschen, die unsere Petitionen unterschrieben haben, viel erreicht haben.  Dafür wollen wir allen, die dazu beigetragen haben, dass der Schutzstatus des Wolfes in Deutschland nicht aufgehebelt wurde, ganz herzlich danken!

Was mit unserer Petition gegen den Abschuss von Wolf Pumpak begann, die weit über 125 000 Menschen unterzeichnet haben, setzte sich fort in der Gründung von Wolfsschutz-Deutschland. Auf Grund unserer Aktionen und der kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit konnten wir in diesem Jahr viel erreichen.

Erfolgreiche Petitionen

Auch im kommenden Jahr werden wir uns nicht davor scheuen, bei unserem Kampf für die Wölfe mit großen Naturschutzverbänden anzuecken, die bereit sind, auch Wölfe zu töten, wenn die Politik es fordert. Wir von Wolfsschutz-Deutschland treten für den wirklichen Schutz der Wölfe ein, das bedeutet auch weiterhin, dass wir unsere Stimme gegen jede Abschussverfügung gegen Wölfe erheben werden und dies auch – wenn notwendig – mit Klagen zu verhindern suchen. Wie wirksam es sein kann, für eine Sache zu kämpfen, das zeigen unsere Petitionen, die bundesweit in den Medien Beachtung fanden. Wir haben durch unsere Petition „Tötet nicht die entlaufenen Wölfe! Jede Minute zählt!“ erreicht, dass die beiden letzten entlaufenen Wölfe des Wolfsgeheges im Naturschutzpark Bayerischer Wald nicht erschossen wurden. Die Petition haben wir persönlich im Bayerischen Umweltministerium in München überbracht und unsere Meinung dort kund getan. In kürzester Zeit hatten fast 30 000 Menschen diese Petition unterschrieben.

Ein Etappenziel haben wir auch in Sachsen erreicht. Über 44.000 Menschen haben die Petition für das Rosenthaler Wolfsrudel unterschrieben, das nach dem Willen des Bautzener Landrats Harig erschossen werden sollte. Mit einem Eilantrag hatte unsere Dachorga, die Grüne Liga Sachsen, dies verhindert.  Zugleich haben Mitglieder von uns vor Ort in Rosenthal Nachtwachen gehalten, damit ein Wolf aus dem Rudel nicht erschossen wird. Auch dafür gilt unser herzlicher Dank an alle, die dort mitgeholfen haben!

Wir denken nicht egoistisch, wir unterstützen alle, die sich wirklich dem Schutz der Wölfe in Deutschland widmen. So auch Jan Olsson, der sich mit aller Kraft in Niedersachen für das Leben der Goldenstedter Rudels einsetzt (www.w-i-s-z-v.de) Unsere Petition gegen den Abschuss des CUX-Land Rudels in Niedersachsen hat bisher knapp 66.000 Unterschriften vorzuweisen.

Auch beim Kampf gegen den Abschuss der sechs Wolfmischlingswelpen in Thüringen haben wir geholfen und Laura Pastoors bei ihrer Petition unterstützt. Dadurch wurde erreicht, dass die Wolfsmischlinge nicht abgeschossen, sondern eingefangen werden.

Ganz herzlich wollen wir uns auch bei Sebastian Michel, Gregor und all den anderen Mitarbeitern bei http://www.change.org   bedanken, die uns bei unseren Petitionen sehr unterstützt haben! Denken Sie beim Spenden bitte daran, dass auch change.org ein Verein ist und auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist.

Beschwerde beim Deutschten Presserat wegen Bild-Artikel

Erschreckt hat uns, dass die meisten Medien nur negativ über den Wolf schreiben und sich nicht um eine Recherche bemühen, sondern ohne zu hinterfragen einfach Aussagen von Leuten veröffentlichen, die nicht der Wahrheit entsprechen. Schon aus Fotos, die irgendein Bauer vom Traktor aus geschossen hat, werden reißerische Artikel kreiert, die völlig ohne einen Zusammenhang gedruckt, oder im Internet verbreitet werden.  Allen voran die Bild-Zeitung. Aufgrund eines reißerischen Artikels haben wir den Deutschen Presserat eingeschaltet.  Der Artikel mit der Überschrift „WEIL SIE MENSCHEN BEDROHEN- Minister will Wölfe zum Abschuss freigeben“ hetzte gegen die Wölfe und war voller Unwahrheiten.  Die Entscheidung darüber, ob die Bild-Zeitung vom Deutschen Presserat gerügt wird, steht noch aus.

Mitglieder von uns waren immer wieder in Niedersachsen und in Sachsen unterwegs, um nachzusehen, wie die Nutztiere vor einem Zugriff der Wöfe geschützt sind. In vielen Fällen mussten sie feststellen, dass die Schafe, Ziegen und Kälber entweder gar nicht, oder nicht ausreichend gesichert waren. Oft fehlen Stromzäune, es existiert kein Unterbodenschutz oder die Zäune entsprechen nicht der geforderten Höhe.  All das haben wir auf unserer Webseite dokumentiert (siehe auch hier www.wolfsschutz-deutschland.de/2017/12/12/kalb-to-go-in-niedersachsen/.

Zudem haben wir zahlreiche Anzeigen erstattet, so auch gegen den Bautzener Landrat Harig, der einen Wolf des Rosenthaler Rudels einfach abschießen wollte, dieses Vorhaben aber nach einem Eilantrag der Grünen Liga zurückgezogen hat. Auch gegen Wolfshasser sind wir vorgegangen und haben sie angezeigt. So unter anderem gegen Wendelin Schmücker, Sprecher der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, der gegenüber einer Zeitung geäußert hatte „Wolfsmanagement funktioniert nur mit dem Gewehr“. Anzeigen gegen Anonym erstellten wir auch bei den erschossen aufgefundenen Wölfen unter anderem in Brandenburg, Baden-Württemberg und in Sachsen. 

Fast täglich spürten wir Fakenews auf. Beiträge über Menschen und Hunde, die angeblich von Wölfen gebissen wurden, entpuppten sich als nicht wahr, wurden aber in den Medien breit getreten.

Wie unsere Einschätzung aus dem Frühsommer bestätigte, gab es laut BfN (Bundesamt für Naturschutz) auch in diesem Jahr keine rasante Vermehrung und keinen günstigen Erhaltungszustand der Wölfe. Zitat: „Die Zahl der 60 von den Bundesländern bestätigten Rudel des aktuellen Monitoringjahres 2016/2017 in Deutschland ist im Vergleich zum vorherigen um 13 gestiegen. Allerdings ist die Zahl der Wolfspaare im selben Zeitraum von 21 auf 13 und die Zahl der sesshaften Einzelwölfe ist von vier auf drei gesunken. Die meisten Tiere leben heute in Brandenburg und in Sachsen, wo im Jahr 2000 erstmals nach der Ausrottung der Art in Deutschland vor 150 Jahren ein Wolfspaar aus Polen zugewandert ist.
„Für den Naturschutz sind diese Zahlen zwar erfreulich, jedoch weist die Art noch immer eine insgesamt ungünstige Erhaltungssituation auf“, sagt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. Vor allem der Straßenverkehr gefährdet demnach den Wolf in seinem Bestand; daneben stellen illegale Abschüsse ein erhebliches Problem dar. Von den in Deutschland seit dem Jahr 2000 insgesamt 201 tot aufgefundenen Wölfen sind 140 durch den Straßenverkehr ums Leben gekommen und 26 illegal getötet worden. Im Vergleich zum Monitoringjahr 2015/2016 ist die Zahl der illegalen Tötungen von zwei auf fünf angestiegen. (hier geht es zur Pressemitteilung des BfN).

(aus Versehen hatte ich in der ersten Version leider die falschen Zahlen eingefügt, sorry! )

 Die Hysterie, die von Medien,  Politikern, vor allem auch von Lobbyisten wie Jägern und Nutztierhaltern betrieben wird,  ist unserer Meinung nach nicht nachvollziehbar. 

Ernüchternd war unsere Anfrage an die Bundestagsfraktionen anlässlich der Bundestagswahlen zum Thema Wolf. Die Grünen/Bündnis 90 und die Partei Die Linke hat uns gar nicht geantwortet, FDP und CDU/CSU haben sich dazu bekannt, Wölfe evtl. abzuschießen. Die SPD stellte sich zwar hinter den Wolf und bestätigt, dass der Wolf unter Artenschutz stehe, doch wer sich die Politik in den einzelnen Bundesländern ansieht, der erkennt, dass auch die SPD den Abschuss von Wölfen befürwortet.

Wir brauchen auch im nächsten Jahre Ihre Unterstützung

Wolfsschutz-Deutschland steht aber nicht nur zum Schutz der Wölfe. Wir setzen uns für alle Tiere ein, die bejagt und erschossen werden sollen. So unterstützen wir das Aktionsbündnis Fuchs. Der Rotfuchs gehört in Deutschland zu den wenigen Wildtierarten, die meist ganzjährig bejagt werden – ohne, dass es für diese intensive Verfolgung einen stichhaltigen Grund gäbe. Auch dieser Irrsinn muss unserer Meinung nach ein Ende haben!

Auch im kommenden Jahr wird es wieder viel für uns zu tun geben.  Wir werden wachsam sein, alles dafür tun, dass die Wölfe bei uns in Frieden leben können. Dazu brauchen wir weiterhin Ihre Unterstützung. Unsere Bitte: Helfen Sie uns, dem Wolf in Deutschland wieder ein friedliches Zuhause zu geben!

Allen Wolfsfreunden wünschen wir ein gutes, friedliches und erfolgreiches neues Jahr!

V. Vogel

3 Gedanken zu „Jahresrückblick von Wolfsschutz-Deutschland

    1. Danke für den Hinweis. In der Tat hatten sich die falschen Zahlen eingeschlichen. Ich habe meinen Fehler korrigiert. Beste Grüße Volker Vogel

  1. Wünsche Euch und uns allen viel Kraft und Energie für die Dinge , die da auf uns zukommen ! Allen Menschen und Tieren, insbesondere den Wölfen- den Underdogs unter den Tieren , ein friedvolleres Jahr 2018 !
    Einen Streichholz kann man brechen , aber viele nicht ! In diesem Sinne auf ins Jahr 2018 !

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