Rotkäppchen mit Pinocchio-Syndrom in Baden-Württemberg? Ein Gastkommentar von Conny Spineti

Conny Spineti betreibt selbst einen Gnadenhof, auf dem neben Wolfshunden auch viele Pferde leben.

Faktencheck über schlecht recherchierten Propaganda-Journalismus um das „reißerische“ Thema Wolf und Pferd

Nach einem Infoabend einer Pferdehalterin und selbsternannten Wolfsexpertin in Baden-Württemberg, veröffentlichte diese in einer Wolfsgegner FB Gruppe ihren Bericht über ihr spärlich besuchtes Event Ende Mai. Obwohl sich die Ankündigung zu dieser Veranstaltung in einer nicht unbekannten Zeitung im süddeutschen Raum, eher wie eine  Werbung für das so genannte Wolfs-Expertenteam der Wolfsgegner las, war am Mangel der Zuhörer mal wieder das Wetter Schuld – oder lag es doch an der vorangegangenen journalistischen Berichterstattung, die sich eher wie ein Grimmiges Märchen las? Nun: Charles Perrault hatte schon 1697 mit le petit chaperon rouge (Rotkäppchen) davor warnen wollen, dass Eltern aufpassen sollten, ihre kleinen Mädchen nicht mit dem großen Unbekannten in den dunklen Wald gehen zu lassen – denn beim Lesen der Anti-Wolf-Reportage wird es richtig finster:

Investigativer Journalismus? Fehlanzeige; Wölfe würden Pferde angreifen, Wölfe würden Menschen angreifen, Wölfe würden Jagdhunde umbringen – das gab es vorab zum Einstand in der „neutralen“ Diktion der Zeitung zu lesen. Pikant: der Schreiber soll ein Bekannter der Pferdehalterin gewesen sein.

Nun aber zum „sachlichen“ Bericht der Wolfs-Expertin, dessen Inhalt im Vergleich zum journalistischen Werk des Reporters in Sachen profundem Halbwissen in nichts nachsteht.
Der ebenfalls zu diesem Expertenteam gehörende Jäger soll von sich gegeben haben, dass es die Jäger seien, die ihren Wald und „ihre“ Tiere kennen und keine fremden Crashtrupps in ihrem Revier haben wollen, denn der Jäger lehnt von Naturschützern vorgeschlagene Eingreiftruppen ab. (Naturschützer = Crashtrupps = „sachlich“?)
Das Bundesland BaWü sei noch am Anfang in Sachen Pferd und Wolf, wird weiter konstatiert und dass es offensichtlich von ‚“oberen Stellen“ nicht erwünscht wäre, wenn Übergriffe auf Pferde zu schnell bekannt werden würden. Ferner sei die Presseabteilung eines Pferdezuchtvereins mehrmals erstaunt darüber, was es hierüber zu hören gegeben habe und wie teilweise mit solchen Vorkommnissen verfahren worden sei. Aktuell könne man die Gründe hierzu bestenfalls erahnen aber die Expertin versprach, weiter dran zu bleiben und vor allem, „weiter zu sammeln“.

Nun kann man sich fragen: was will sie denn „weiter“ sammeln? Was – außer Andeutungen und Gerüchten, wurde denn bisher publiziert?
Die Expertin impliziert einen vermeintlich bereits stattgefunden Wolfsübergriff auf ein Pferd in Ba-Wü, ohne jedoch weitere Quellenangaben zu machen; z.B. über das Datum, über den „Tatort“ oder ob es sich um ein ausgewachsenes Pferd oder ein Fohlen gehandelt haben soll oder oder oder – ach ja, ich vergaß, die „oberen Stellen“ wollen ja nicht, dass das bekannt wird.

Es gab keinen einzigen Wolfsangriff auf Pferde in Haltung!

Die Wolfsgegner Gruppe hat Fragen zur Qualifikation der Expertin oder zu den angedeuteten Wolfsübergriffen auf Pferde gelöscht. Dem Admin blieb angesichts offensichtlicher Erklärungsnot wohl auch nichts anderes übrig.
Als kleine Gegendarstellung darf ich mit Erlaubnis von Herrn Dr. Herdtfelder, Wolfsmonitoring Ba-Wü, ausdrücklich die Information (Stand: 13.06.2018, 14 Uhr) veröffentlichen, dass es einen solchen Vorfall (Wolf / Pferd) in Ba-Wü nicht gegeben hat, da dieser, wenn geschehen, auch öffentlich und transparent kommuniziert worden wäre.

Herr Dr. Herdtfelder und ich waren uns auch einig, dass es jeder Logik entbehrt, ausgerechnet über angeblich auf Pferde stattgefundene Übergriffe nicht berichten zu wollen; wer von uns beiden den Begriff „Verschwörungstheorien“ aufgegriffen hatte, ist eigentlich nebensächlich, denn o.g. Berichterstattung des selbst ernannten Expertenteams inklusiv vorangegangener Journalie einer ehemals seriösen Zeitschrift kann man getrost in den Bereich der üblichen Grimmigen Märchen verschieben – oder am besten, ab zum Reiß-Wolf damit!

Hier geht es zum Bericht:

Quelle: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.pferdehalter-treffen-sich-in-denkendorf-der-wolf-und-die-pferde.74b72dac-776a-4f73-845a-bc79ea829aff.html

 

 

5 Gedanken zu „Rotkäppchen mit Pinocchio-Syndrom in Baden-Württemberg? Ein Gastkommentar von Conny Spineti

  1. Vielen Dank für die gut recherchierte Aufklärung. Es wird immer schlimmer, was sich die Wolfsgegner einfallen lassen. Umso wichtiger ist es, diese Geschichten aufzudecken, zu beleuchten und richtig zu stellen.

  2. Es ist nur noch nervig!! Diese Propaganda. Jeder weiß, der Wolf gilt als Metapher, bei Märchen! Es gab auch früher Tatsache, schon sexuelle Übergriffe auf Mädchen. Aber man sprach damals nicht öffentlich über diese Themen. Diese Massenhysterie finde ich furchtbar! Denn eigentlich gibt es Hoffnung. Die kleine Füchsin Foxi!! Da wird endlich mal der breiten Öffentlichkeit klar gemacht, wie und was Jäger für hinterhältige Menschen sind. Zum Glück wissen jetzt viele Menschen, von diesen Schliefanlagen!! Ja so ist der Gegner, ich habe keine Angst vor Wolf, Luchs, Fuchs etc. Eher das mich so ein Jäger mal abballert. Keiner braucht diese 400000 Volldeppen. Denn jetzt ich der natürliche Jäger wieder da!! Ich habe noch von keinem Angriff, durch einem Wolf auf den Menschen gehört. Dann sind diese Jäger doch eh meist Massentierhalter auch noch! Die haben sehr viel Dreck am Stecken. Es gibt leider viele Verluste unserer Wildtiere durch Verkehrsunfälle zu verzeichnen. Das ist schon genug. Finger weg von allen Wildtieren! Man kann auch auf Zielscheiben schießen! Aber Tiere tötet man nicht!! Schon gar keine Wildtiere! Mir reicht echt schon der tägliche Holocaust in Schlachthöfen.
    Unsere Presse ist doch eh zensiert!! Auch die 600 Wölfe lenken doch nur ab! Von den wirklichen Problemen. Wer der Presse glaubt, der glaubt auch das Jäger gut für das Ökosysten sind. Aber schön, dass ihr hier mal aufklären konntet. Wenn auch nur als Randnotiz!! Aber wer den Blödsinn glaubt, den ist eh nicht zu helfen.

  3. Reine Provokation um sich zu profitieren ?.
    ✨ Gejagt ? Gefûrchtet ? Verflucht ?
    das ist der Wolf 2018.
    Ich hoffe, das sich zustàndigen Gremien
    stark für den Wolf machen und hinter denen stehen
    die sich für diese wunderschöne Tier
    einsetzen.
    Sollte er wieder aussterben, dann wird es
    fûr immer sein ✨? ?.

  4. Dass diese Märchen Stunden nie enden und sich Wolfsgener immer wieder die unglaublichsten Lügen Geschichten einfallen lassen, stimmt einen sehr traurig. Es zeigt jedoch auch, wie viele skrupellose und verlogene Menschen es gibt und wie weit Menschen moralisch/ethisch gesunken sind. Bei uns muss endlich die unbegründete Angst weichen und die Vernunft siegen! Im Fokus müssen die Herden Schutz Maßnahmen stehen, denn nur so können Menschen und Tiere gewinnen. Es ist auch mehr, als überfällig, alle an einen Tisch zu holen und dafür zu sorgen, dass ein gemeinsames Miteinander zu Stande kommen kann. Ein Zusammenleben von Mensch und Wolf ist durchaus möglich, denn die moderne Technik kombiniert mit Hirten, Herdenschutz Hunden und Elektro Zäunen funktioniert. Wir müssen es nur wollen!Schauen wir in die Schweiz, in Graubünden leben einige Hundert Schafe in direkter Nachbarschaft mit den Wölfen – und es funktioniert – vorbildlich! Das Töten von Tieren ist verantwortungslos in hohem Maße, denn es zerstört die Sozial Struktur des Rudels.Politiker sind gefordert, zu ihrer Verantwortung zu stehen, denn Töten bzw. Abschießen eines besonders streng geschützten, für die Natur und unser Öko System nützlichen Spezies, ist wirklich keine Lösung. Meiner Meinung nach, müssten dringend alle Politiker von anerkannten Wild Biologen auf den Wolf geschult werden, damit sie sich endlich fachlich auskennen. Dann erübrigten sich auch sicherlich CDU Politiker, die in der Presse gegen Wolf schüren und dazu ein Foto eines Gold Schakals bringen. Es fehlt scheinbar die Sachkunde an allen Ecken und Enden und der chancenlose Wolf muss es mit seinem Leben bezahlen. Das muss ein Ende haben!

  5. Der Wolf tötet keine Menschen!Ich habe hier einen Kalender von 2019,darin steht auch unter: wussten Sie schon…
    daß es seit dem Zweiten Weltkrieg keinen belegten Fall gibt,das ein freilebender Wolf jemals einen Menschen getötet hat?
    Angst,Sorge habe ich bei einigen Menschen,aber nicht vor den tierischen Waldbewohnern.

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