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Offener Brief mit Email-Aktion an Olaf Lies: Wir fordern Nachbesserung des Wolfsmanagementplans statt Schießbefehl auf Rodewaldwölfe in Niedersachsen

Wir fordern: Nachbesserung des Wolfsmanagementplans statt Schießbefehle auf Wölfe in Niedersachsen

Vorab per Mail an: Minister@mu.niedersachsen.de in Kopie an Stefan Weil ministerpraesident@stk.niedersachsen.de

Umweltminister Olaf Lies

Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
Archivstraße 2

30169 Hannover

 

Guten Tag Herr Lies,

eine offizielle Pressemitteilung ihres Ministeriums gibt es dazu nicht, also müssen wir uns leider die Informationen aus der Presse besorgen. In zahlreichen Tageszeitungsartikeln werden Sie dahingehend zitiert, dass Sie planen Ihre Zustimmung zum Abschuss von Roddy, dem Rüden des Rodewalder Rudels, zu erteilen. Andere Quellen geben an, dass Sie sogar das komplette Rudel erschießen lassen wollen.

Als Grund wird angegeben, dass es Angriffe und Risse auf Minishettys und Minishettyfohlen gegeben habe. Diese Pferderassen sind nicht größer als ein Schaf. Wie soll ein Wolf wissen, dass Besitzern von Schafen Schadensersatz gezahlt wird (neuerdings laut EU sogar 100 % und auch 100 % der Anschaffungskosten von wolfsabweisenden Zäunen) und bei Kleinpferden und Kälbern weder Schutzvorrichtungen in Niedersachsen  gefordert, noch gefördert werden?

Seit mehr als einem Jahr ist bekannt, dass in der Gegend um Rodewald Wölfe leben. Besitzer von Kleinpferden hatten also genug Zeit, sich auf die Situation einzustellen. Warum bringt man die Tiere nicht wenigstens nachts in den Stall? Bei der Pferdehaltung handelt es sich zudem um ein Hobby und Privatvergnügen das hier mit einem berechtigten Interesse der Allgemeinheit und der Gesetzeslage der EU kollidiert. Der Wolf steht nicht umsonst unter dem höchsten Schutzstatus. Auch Deutschland hat entsprechende Verträge unterschrieben. Der Wolfsbestand in Deutschland ist noch immer nicht in einem sicheren Erhaltungszustand. Eine weitere Vermehrung der Wölfe ist notwendig und gewollt. Hier sollen anscheinend private Interessen gegen Interessen der Allgemeinheit ausgespielt werden. Können oder wollen Besitzer ihre Tiere nicht schützen, sollten sie Überlegungen anstellen, ihr Hobby aufzugeben. Schützt ein Hobbyhalter/in seine/ihre Tiere nicht, kann dies eigentlich auch tierschutzrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Die Rissstatistik zeigt keine extremen Rissvorfälle auf.  Diverse Vorfälle sind noch gar nicht ausgewertet und so steht damit überhaupt nicht fest, selbst wenn es tatsächlich Wolfsrisse gewesen sein sollten, um welche Tiere es sich genau gehandelt hat.
https://www.nlwkn.niedersachsen.de/…/nutztierschaeden-16170…

Warum fordern Sie also Wolfsabschuss, statt entsprechende Zäune für Shettys und andere Ponys sowie deren Fohlen in den Wolfsmanagementplan aufzunehmen? Bei gewerblichen Züchtern sollte dies genauso geregelt werden, wie bei Berufsschäfern.

Dazu kommt, dass sich zur Zeit die Wölfe wieder paaren. Die Wölfin könnte also erneut tragend sein. Würde nun der Leitrüde erschossen werden, würde dies nicht weniger, sondern mehr Angriffe auf Weidetiere nach sich ziehen. Denn die Wölfin müsste den Nachwuchs alleine durch bekommen und wäre auf die Mithilfe von zwei unerfahrenen Jungtieren aus dem Vorjahr angewiesen. Ein Abschuss des kompletten Rudels verstößt außerdem ganz klar gegen EU-Recht.

Sollten Sie einen Schießbefehl erteilen und Wölfe aufgrund dessen getötet werden, werden wir Anzeige erstatten und eine Beschwerde an die EU einreichen.

Mit den besten Grüßen

 

Brigitte Sommer

Vorsitzende Wolfsschutz Deutschland e. V.

www.wolfsschutz-deutschland.de

 

Wolfsschutz:

View Comments (75)

  • Glücklicherweise gibt es immer Wolfsbefürworter und die Politik kommt daran nicht vorbei.
    Zu dem Kreis gehören auch Fachleute die sogar deutliche wirtschaftliche Vorteile für Waldbesitzer berechnen.
    Die Behörden sind aber gehalten Schäden, die trotz Vorsichtsmassnahmen entstehen können umgehend zu regulieren.
    Dann sollte das einvernehmliche Leben mit Wölfen möglich sein !

  • Wildtiere, egal ob zu Wasser oder am Land müssen geschützt werden. Es sollte viel mehr darüber diskutiert werden, schießwütige Jäger aus dem Programm zu nehmen! Wenn Jäger alles abknallen, was ihnen vor die Flinte kommt, können Jäger wie Wölfe, nichts fangen! wovon sollen sie leben?? Dass sie sich dann dem Menschen nähern und einen leichteren, aber gefährlicheren Weg der Nahrungsbeschaffung suchen, ist doch ganz klar!

  • Das EU-Recht muß eingehalten werden. Verstand gehört dazu, mit dem Heimkehrer Wolf zu leben .y

  • dieser Umweltminister Lies ist nicht tragbar. Er hat weder Ahnung von Wölfen noch Empathie für Wölfe und garantiert auch nicht für die Schafe oder Ponys, es geht ihm nur darum, die Wölfe zu bekämpfen. Wäre ihm seine Aufgabe als Umweltminister wichtig, so würde er dafür sorgen, dass die Tierbesitzer ihre Tiere schützen müssten und den Wölfen der Wald bliebe. Wie kann er planen den Abschuss des Rüden zu genehmigen, man reißt doch nicht willkürlich eine Familie auseinander und man vernichtet auch nicht eine ganze Familie. Welch kriminelle Energie steckt dahinter? Die Wölfe müssen geschützt bleiben, was erlauben sich diese Politiker eigentlich, wer gibt ihnen Anweisungen, sind es die Lobbyisten z.B. die Jäger, der Bauernverband usw.?

    • RICHTIG! Dieser Mann ist einfach untragbar nicht nur als Minister! Wer sein Amt so verantwortungslos versieht und vor Lobbyisten und Verbänden dauernd einknickt, hat in der Politik generell nichts verloren. Seine Aufgabe wäre es, den betreffenden Tierhaltern klarzumachen, dass diese sich um einen ernsthafteren Schutz für Ihre Tiere kümmern müssen und das kostet Geld und Arbeit, was die Herrschaften in den mächtigen Verbänden meistens scheuen, OBWOHL gerade diese häufig finanziell von unseren Regierenden grosszügig bedient werden.

  • Der Wolf ist keine Bedrohung für Menschen, die Weidetiere die eventuell gerissen werden, haben ja auch beim Menschen die Tötung vor Augen - es kann sich also für den Menschen nur um einen wirtschaftlichen Schaden handeln, der einfach erstattet werden muss. Der Wolf steht unter Naturschutz und wir sollten uns freuen, dass er wieder nach Deutschland zurück gekehrt ist. Ich freue mich über die Rückkehr und hoffe, dass er bald ganz Deutschland besiedelt und seine natürliche Funktion in der Natur wieder wahrnehmen kann.

  • Ich unterstütze die Forderung eines überdachten und überarbeiteten Wolfsrudel Managements im Rahmen der Tierschutzgesetze! Gudrun Wünsche

  • Außerdem ist bekannt, dass Wölfe für ein Gleichgewicht im Ökosystem und sogar für eine Erholung dessen sorgen. Voraussetzung dafür ist, dass Jäger - insbesondere diejenigen, die nur zum Vergnügen jagen - dem Wolf die Beutetiere lassen. So ist der Wolf dann auch nicht gezwungen, auf Weidetiere auszuweichen.
    Der Wolf ist grundprinzipiell ein scheues Wildtier und meidet den Menschen. Ihn nun wieder als "bösen Wolf" hinzustellen und den Abschuss zu fordern zeigt nur wieder, wie mächtig die Jäger- und Weidetierlobby ist, aber ebenso wie wenig aufgeklärt.

  • Der Wolf hat genauso das Recht zu leben, wie jedes andere Lebewesen auch. Wölfe zum Abschuss freizugeben ist kompletter Schwachsinn ?
    Das kann man auch anders lösen, damit auch Hobbyzüchter zufrieden gestellt werden

  • Ich habe mal gehört, der Mann geht nicht mehr auf die Jagd....Irgendwas war da doch seinerzeit mit Territorial-Ansprüchen, Keulen, Lagerfeuer und Buschfleisch...
    Herr Lies - kommen Sie von ihrem Hochsitz 'runter und seien Sie ein echter Mann - ohne Schießgewehr!
    Denn als seinerzeit die Schußwaffen ins "Spiel" der Menschen kamen, fing das Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch an zu kippen. Und bis heute: ausser töten geht wohl nichts (mehr)....
    Spätestens jetzt muss dieser ultimativ gewordene SpielZwang, alles vermeintlich Gefährliche niedermetzeln zu müssen, weil es dem Menschen nicht in seinen Pretadoren-Existenz-Kram passt, ein Ende finden!

  • Ich unterstütze die Forderung eines überdachten und überarbeiteten Wolfsrudel Managements im Rahmen der Tierschutzgesetze!
    Es muß doch möglich sein im Einvernehmen miteinander zu leben, und nicht im Vorfeld alles was vielleicht irgendwann mal Probleme machen könnte abzuknallen. Wo sind wir denn eigentlich. I. Hunner

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