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Wolfsschutz-Deutschland: „Lex Wolf“ ist die Legitimation zur erneuten Ausrottung der Wölfe – Aufforderung an Abgeordnete, dem Gesetz nicht zuzustimmen

Wolfsschutz Deutschland e.V. lehnt den Gesetzesentwurf zur Änderung des Naturschutzgesetzes der Bundesregierung auf das Schärfste ab und fordert die Bundestagsabgeordneten auf, gegen dieses Gesetz im Bundestag zu stimmen.

Tritt die „Lex Wolf“ in Kraft, können Wölfe nach Belieben einfach abgeschossen werden.

UPDATE – 13.09.2019 – Die Änderung des Naturschutzgesetzes (LEX-Wolf) wurde noch vor der Sommerpause vom Bundesrat genehmigt und dann an den Bundestag weitergegeben. Die Änderung soll jetzt nach der Sommerpause vom Bundestag genehmigt werden. Wir haben zusammen mit der DJGT einen Flyer entwickelt, den wir zum Teil in Berlin verteilt haben und mit der Post versenden haben. Wir stellen nun den Flyer allen zur Verfügung, um ihn an Bundestagsabgeordnete mit der Bitte zu versenden, der Änderung des Naturschutzgesetzes nicht zuzustimmen. Hier ist unser Flyer flyer-lex-2 zum Herunterladen. Hier ist die komplette Stellungnahme der DJGT: http://www.djgt.de/system/files/252/original/190622_Stellungnahme_Gesetzesentwurf_Wolf.pdf

Noch vor der Sommerpause, die am 1.7.2019 beginnt, soll der neue Gesetzesentwurf zum Bundesnaturschutzgesetz § 45 „Lex Wolf“ der Bundesregierung durch den Bundestag und durch den Bundesrat gejagt werden. Ein entsprechender Antrag wurde von der Bundeskanzlerin Angela Merkel an den Bundestagspräsidenten Schäuble gesendet. Es ist erschreckend, wie schnell dieser Gesetzesentwurf wider besseres Wissen durch die Regierungsinstanzen durchgepeitscht werden soll. Wir fragen uns, ob dies mit unserer Demokratie überhaupt vereinbar ist.

Nach wie vor spricht sich mit 79 Prozent eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für den Wolf aus, und das trotz ständiger Medien- und Lobbyhetze. Im Schatten der ab Mitte Juni beginnenden Sommerferien in verschiedenen Bundesländer soll der neue Gesetzesentwurf nun noch schnell die letzten parlamentarischen Hürden passieren. Die Bundesregierung weiß genau, dass die meisten Bundesbürger*innen dann quasi nur noch die Urlaubszeit im Kopf haben und sicher nicht die „Lex Wolf“.  Ein probates Mittel, um Protesten zu entgehen? Im vergangenen Jahr wurde während der Fußball-WM eine Weideprämie für Nutztierhalter abgelehnt.

Demokratische Spielregeln werden außer Kraft gesetzt

Die Bundesregierung kuscht vor einer großen Lobby, die eine kleine Minderheit von Wolfshassern, in erster Linie Jäger und vor allem Landwirte vertritt. Sie schieben ihre wirtschaftlichen Interessen absolut in den Vordergrund. Gerade diese werden von der Gesellschaft seit Jahrzehnten hochgradig subventioniert. Also sollte es recht und billig sein, ein entsprechendes Entgegenkommen zu erwarten – oder die Subventionen für die Landwirte werden massiv zurückgefahren. Aber genau diese kleine Minderheit setzt mit Hilfe der Politik die demokratischen Spielregeln außer Kraft. In Diktaturen mag eine solche Vorgehensweise normal sein, aber in einer Demokratie?

Geht die Lex-Wolf durch, wäre es dann möglich, einfach wahllos Wölfe und sogar ganze Wolfsfamilien mit Welpen abzuschießen. Nutztierrisse müssten genetisch nicht mehr einem Wolf zugeordnet werden. Geradezu irrwitzig wäre es, wenn Abschüsse schon zur Abwehr drohender landwirtschaftlicher „Schäden“ erlaubt werden würden. Wölfe könnten dann tatsächlich so lange getötet werden, bis keine „Schäden“, d.h. Nutztierrisse mehr vorkommen (§ 45 Absatz 7 Satz 1 Nummer 1). Mit anderen Worten: Erst wenn wieder erneut alle Wölfe in Deutschland ausgerottet sind, finden keine Nutztierrisse durch Wölfe mehr statt. Anschließend müssten dann z.B. alle Füchse und Hunde ebenfalls ausgerottet werden, da diese ja auch immer wieder Nutztiere reißen! 

Das klingt nicht nur irrsinnig, das ist es auch, wie neueste Zahlen aus einer Pressemitteilung der GRÜNEN in Hessen am 12.06.19 belegen. Zitat Umweltministerin Hinz: „Beim Thema Wolfrisse ist zu beachten, dass bei der ganz normalen Haltung ohne besondere Vorfälle in Hessen jährlich rund 15.000 Schafe und Ziegen sowie mehr als 20.000 Kälber während der Geburt, durch Krankheiten oder andere Ursachen vorzeitig zu Tode kommen. Im Vergleich wurden in diesem Jahr in Hessen 12 Wolfsrisse bei Nutztieren nachgewiesen.“ In allen anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus.

Eine Legitimation, die Wölfe wieder auszurotten

Mit diesem veränderten Gesetz müssten die Nutztierhalter auch weiterhin ihre Weiden nicht wolfsabweisend schützen. Wir sagen und wir haben es auch mit unseren Zaunkontrollen nachgewiesen: Nicht wenige Halter opfern bewusst und freiwillig ihre Tiere, um Gründe zu haben, Wölfe abschießen zu lassen. Es ist im Grunde genommen eine offene Anfütterung der Wölfe. Geradezu widersprüchlich ist es, dass in der Lex-Wolf das Anfüttern von Wölfen verboten werden soll.  Der Jägerschaft soll es das nämlich das Anfüttern von Wöfen erlaubt werden, um sie dann anschließend zu erschießen. Der Gesetzesentwurf „Lex Wolf“ ist  die Legitimation, um die Wölfe zum 2. Male wieder in Deutschland auszurotten.

Mit diesem Gesetz hebelt die Bundesregierung nicht nur das EU-Recht aus, sondern auch das Tierschutzgesetz. Dabei ist es laut der EU seit Anfang des Jahres möglich, dass die Weidetierhalter 100 Prozent Entschädigung bei Rissen sowie eine 100 prozentige Förderung bei der Anschaffung von wolfssicheren Zäunen und auch von Herdenschutzhunden erhalten.

Auch die im Gesetz festgeschriebene Tötung von Wolfshybriden (§45a Absatz 3, kommt in der Natur sehr selten vor) ist nicht hinnehmbar und ist letzten Endes rassistisch. Eine Hybridisierung der Wölfe von 1,1 Prozent bedeutet keine Gefahr für die „reinerbigen“ Wölfe. Das hier mit der Lex-Wolf jede Verhältnismäßigkeit der Mittel überschritten wird, zeigt sich auch in Punkto Sicherheit des Menschen, die laut Merkel an erster Stelle stehen müsse. Seit 20 Jahren ist kein Vorfall oder gar Angriff mit einem wild lebenden Wolf bekannt geworden. 

Wir werden mit allen möglichen Mitteln die Umsetzung dieses derart naturschutzfeindlichen Gesetzes zu verhindern versuchen, denn der Wolf ist gekommen, um zu bleiben. Wie im Klimaschutz muss nun endlich auch im Natur- und Artenschutz endlich gehandelt werden. Artenschutz braucht Tierrechte.

Hier der Link zum Schreiben von Merkel https://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/108/1910899.pdf?fbclid=IwAR37DanbK84_li6BycHMrpiQ_indWIlNzalaWRxRIRkARICjh9bhbdUZoB8

 

Wolfsschutz:

View Comments (42)

  • Wann endlich ist da ein Einsehen. Die Wölfe dürfen einfach nicht getötet werden. Sie sollen Leben, sie sind sehr wichtig für die Natur. Wo ist der Respekt, für Tierschutz.

    • Es ist unglaublich wie gleichgültig unseren Politikern der Tierschutz ist. Ohne wirkliche Gründe will man die erneute Ausrottung des Wolfes wieder voran treiben. Ich fasse es nicht.

  • Denn sie wissen nicht was sie tun.... sorry, aber die Politiker sind nur noch völlig verblödet. Sie machen sich nicht mal die Mühe sich schlau zu machen. Allen voran Frau Merkel... es ist immer wieder so unfaßbar!!!
    Armes armes Deutschland! Mit solchen Politikern bestraft zu sein sagt ja auch etwas über die Wähler.

    • So wahr,Frau Linhard..
      und dann während diesen Brot und Spielen,da werden mal schnell Gesetze entworfen oder verworfen.Damit meine ich die WM und alle anderen Ablenkungsmanöver)
      Nur mal kurz:
      Den Luchs wollen sie jetzt auch wieder einwildern.Dies wird genauso enden,wie beim Wolf. Erst ists einer,und dieser hat schon Feinde,die Jäger,genauos ist es beim Wolf.
      Die Jäger werden darin immer Konkurrenten sehen..ganz schön bekloppt,ich weiss das,nur eben die Jäger nicht,dessen Tätigkeit völlig veraltet ist.Wie od soll ichs noch schreiben.
      Wir brauchen die Wölfe! Man braucht keine Angst vor ihnen zu haben.
      Lasst sie endlich in Ruhe!Ich hab so nen Hals.

    • Ja, Frau Merkel wird flüssig, überflüssig!
      Weder dem Naturschutz, noch dem Umweltschutz ist die Physikerin (Dr.) nicht gewogen.
      Sie ist Vorzeige-Lobbyistin in der Christliche Union und Störenfried betr. der Deutschen Demokratie.

    • Wie wahr, wie wahr! Und wieviele Wähler wählen weiterhin die CDU, FDP und die SPD ???
      Und mit diesen Wählern sind auch gleichzeitg alle Tierfreunde, -schützer und -rechtler gestraft.

  • Garantiert wird das Anti-Wolf-Gesetz durchgewunken, wahrscheinlich spät abends, wenn sowieso keiner mehr richtig wach ist und dann in einem Hauruckverfahren. Wundere mich nur, die Grünen, allen voran Habeck, der ja in Holstein im Tierschutz für Robben die Hände verdächtig ruhig im Schoß hielt, bleiben bei der Diskussion zum Schutz des gesetzlich geschützten Wolfes in der Deckung. Es geht auch ihnen nur um Macht, Herrschen, Kassieren - sind zur Zeit leider die besser antrainierten Märchenerzähler...

    • Genauso isses ;o) ! Die Grünen haben schon lange nichts mehr mit Tierschutz am Hut. Herr Habeck ist auf Seiten der Jäger, die die Babyrobben totschießen. In Holland wird jedes Robbenbaby erstmal vom Tierarzt untersucht. Aber nee, das geht hier nicht. Die Politiker sind allgemein nur an Macht und Geld interessiert. In ihr eigenes Portmonee natürlich. Deshalb erhöhen sie sich ihre Diäten auch selbst. Sie haben längst vergessen, dass wir die sind, die sie bezahlen.

  • Es ist unfassbar und sicherlich hätte Niemand geahnt, dass gerade Deutsche Umwelt Minister die erneute Ausrottung der Wölfe eingeläutet haben. Dieses verantwortungslose Handeln verschiedener UM und unserer Bundesregierung bedeutet ein großer Rückschritt für den Tier und Artenschutz, denn aus rein wirtschaftlichen Interessen wollen CDU und SPD eine sehr seltene und daher streng geschützte Wildtier Art zum Abschuss frei geben. Umwelt Minister versagen, denn anstatt die Akzeptanz des Wolfes zu fördern und sich schützend vor den Spezies zu stellen, unterstützt die Bundesregierung mit dieser Gesetzesänderung die Wahrnehmung des Wolfes in der Bevölkerung als Bedrohung. Interessen Gruppen wie, Hobby Jäger und zahlreiche Weide Tierhalter machen in massiver Art Stimmung gegen den Wolf, treten teilweise militant auf und haben dadurch ihr Ziel, die sinnlose Tötung von Wölfen, erreicht. Unvorstellbar ist die Forderung bzw. das Zulassen von Abschüssen ganzer Rudel und/oder einzelner Tiere, wenn irgendwo Risse gemeldet wurden. Schießen, so lange, bis kein Wolf mehr lebend zurück bleibt. Welche Infamie, Umwelt Zerstörung und unglaubliche Blockade des Artenschutzes - und das in Deutschland - von einer Deutschen Regierung!! Eine Schande, denn wichtige Themen wie: Klimaschutz, Diesel Skandal, Umweltschutz im Allgemeinen u.v.m. bleiben unbearbeitet und schmoren im Kämmerlein still vor sich hin, aber der Wolf, welcher dringend im Öko System benötigt wird und dem fälschlicher und intriganter Weise Risse nach gesagt, die von Weide Tierhaltern oftmals provoziert werden, weil sie ihre Tiere entweder lapidar oder gar nicht schützen, wird zum Sünden Bock abgestempelt. Diese zum Himmel schreiende, ungerechtfertigte Gesetzesvorlage soll nun auf die Schnelle durch gepeitscht werden ! Ich kann nur hoffen, dass diese im Bundestag von vielen verantwortungsvollen MdB abgelehnt wird und CDU und SPD durch diesen Wahnsinn noch mehr Wähler Stimmen verlieren. Sind wir doch mal ehrlich, Parteien, deren Abgeordnete nicht den Bürger/Wähler vertreten, sondern eine kleine Schicht von Gesetzes Ignoranten , regieren am Volk vorbei. Sie alle haben sich jedoch als "Volksvertreter" wählen lassen!

  • Dazu gibt es nichts mehr zu sagen. Das ist Trampomanie... wie so etwas um sich greift. Ich hoffe, die Grünen stellen sich gegen das Gesetz. Scheint aber auch hier, versagt zu haben. Die Farbe grün ist schon lange verblasst. Wolf tot... Macht nichts, Hauptsache an der Macht, die Grünen.

  • Ja, ja - wenn es darum geht Tiere wieder auszurotten, weiter zu quälen und zu mißbrauchen, dann geht es mit den Entschlüssen und Gesetzen blitzschnell. Geht es allerdings darum Tieren zu helfen und diesbezüglich mal den Arsch hoch zu kriegen und entsprechende Gesetze zu erlassen .......d a s d a u e r t, als wenn die leidenden Tiere in der industriellen Massentierhaltung noch Jahre und Jahre Zeit haben um zu leiden.

  • Unser Bundestagspräsident sagte einst: (Damals vor der Begnadigung von Christian Klar)
    "Wer immer noch so eine heftige Kapitalismuskritik äußert und gegen das Grundgesetz verstößt kann sich im Zweifel auch nicht darauf berufen"
    Huch die verstoßen Grundgesetz weil das Tierschutz im Grundgesetz steht!
    Demnach mit gleicher Logik... ? ... den Rest spare ich mir mal lieber.
    Denn der Bundespräsident muss ja Recht haben auch wenn er durch eine Grundgesetzänderung ins Parlament kam. Was nicht passt wird von unseren (inkl. AfD) Volksverblödern halt passend gemacht.
    Aber was kann der Wolf und andere Opfer dieser " unendlich Wachstums Leistungseliten" dazu?
    Vielleicht sollten alle "Wölfe" denen mal in den Arsch beißen.

  • Nehmt euch dochein Beispiel , die Schweizer leben schon 20 Jahre mit dem Wolf,haben aber auch eine ganz andere Einstellung zu den Tieren. Die deutschen sind doch nur auf Geld und sonst nichts. Es ist eine Schande

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