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Wolfsschutz Deutschland e. V. vor Ort in NRW bei Ruhrschäferei Florian Preis: „Wölfe und Schafe, das geht!“

Gleichzeitig Wolfskuschlerin und Schafskuschlerin? Geht das? Aber klar. Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleiterin NRW

Am 26.1.20 hatten wir, von Wolfsschutz Deutschland e. V., die Möglichkeit, Florian Preis von der Berufsschäferei in Duisburg und seine Herde kennenzulernen. Rund 200 Tiere, in der Hauptanzahl Merino-Landschafe und eine Ziegengruppe beweideten dort eine Fläche in Oberhausen.
Schon schnell war klar – hier nimmt der Schäfer seine Verantwortung wirklich ernst! Ein wolfsabweisender Zaun von etwa 1.07 m sichert seine Tiere, natürlich mit der entsprechenden Spannung auf den Litzen. Bei wieviel Volt das Stromprüfgerät ausschlägt, ist abhängig von der jeweiligen Bodenbeschaffenheit, erfahren wir in einem fachlich fundierten Gespräch.

von links: Ulrike de Heuvel, zweiter Vorsitzender Frank Dreyer sowie weitere Vereinsmitglieder im Gespräch mit dem Inhaber der Ruhrschäferei.

Florian Preis wurde aktiv – Dank Herdenschutzhunden keine Risse mehr

Erst seit kurzem hat er neben den drei Hütehunden zusätzlich drei Pyrenäenberghunde in seiner Herde eingesetzt. “ Aslan“, ein erfahrener HSH, die Hündin „Grace“ und der „Youngster Barney“ sollen seine Schafe schützen. Bald geht es nämlich wieder zurück ins Wolfsgebiet Hünxe/Schermbeck wo sich in Wölfin Glorias Gebiet Anfang Dezember ein Riss ereignete, bei dem er sechs Schafe verlor. Der DNA- Nachweis erbrachte zwar des Ergebnis “ Wolf“, doch der Verdacht, daß es sich dabei um die Fähe „Gloria“ handelt, konnte bis jetzt nicht erbracht werden. Dennoch wird der junge Schäfer dadurch nicht zum Wolfshasser, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen. Vielmehr sucht er nach Alternativen um seine Tiere adäquat zu schützen.
“ Dem Wolf selber kann man ja noch nicht einmal einen Vorwurf machen, “ meint Florian Preis. Schuld daran sei die Politik, die versäumt habe, die notwendige Präventivarbeit zu leisten.
Seit 20 Jahren ist der Wolf bereits wieder in Deutschland heimisch. “ Da hätte viel eher etwas passieren müssen, aber das hat man wohl verpennt…“, so seine Aussage. Anstatt zu jammern ist er nun selbst aktiv geworden. So hat er seine Zäune aufgerüstet, Förderanträge gestellt, die Anschaffung von HSH organisiert… Falls alles genehmigt wird, werden diese bald fest in seinen Besitz übergehen.

Herdenschutzhunde freundlich zu Menschen

Und sein Resümee? Es klappt sehr gut mit den Hunden, die Integration verlief relativ schnell und unproblematisch. Wir selbst konnten uns davon überzeugen, denn wir waren mittendrin, zwischen Schafen, Ziegen und den Hunden natürlich, die uns schnell akzeptierten. Florian Preis hat ein Händchen für seine Tiere, und kümmert sich so, wie man es auch erwarten würde. Der Berufsschäfer ist ein“ Schäfer aus Berufung“, der viel Wert auf die Gesunderhaltung und den Schutz seiner Tiere legt. Eine große Ausnahme unter vielen Schäfern, der die Bezeichnung „wolfsfreundlicher Schäfer“ mehr als verdient hat. “ Es gibt andere Möglichkeiten als den Abschuss!“, so seine Meinung. Und welche das sind, davon konnten wir uns an diesem Sonntag persönlich überzeugen.
Vielen Dank für diesen interessanten und informativen Einblick in die Praxis der Berufsschäferei!

Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleiterin NRW

Hier weitere Eindrücke:

Wo Herdenschutzhunde eingesetzt werden, gab im Gebiet rund um Schermbeck keine Risse mehr.
Von rechts: Angelika Zipper und Ulrike de Heuvel.
Dies ist ein Hütehund, nicht zu verwechseln mit einem Herdenschutzhund.
Herdenschutzhunde sehen die Schafe als ihre Familie an und sie bleiben Tag und Nacht bei ihnen.
Categories: Allgemein
Wolfsschutz:

View Comments (15)

  • und deren EFFEKTIVE Tätigkeit berichtet werden. Ich wünsche mir noch mehr ÖFFENTLICHES Interesse an diesem Thema!

  • Es ist schön zu sehen, dass es auch positive Beispiele unter den Weidetierhaltern gibt. Da dies eigentlich die Normalität sein sollte, liest und hört man grade über diese Leute viel zu wenig. Immer nur die Meckerer und Wolfshetzer bestimmen die Schlagzeilen. Sehr schade. Bleibt nur, solchen Schäfern wie Florian Preis weiterhin viel Glück und Erfolg zu wünschen.

  • Schön zu sehen, dass es auch Schäfer gibt, die ihrer Verantwortung für ihre Tiere in dieser Weise nachkommen. Solche Tierhalters sollten mehr von der Politik gefördert werden.

  • Man kann dem Schäfer nur zu seiner Haltung gegenüber Tieren beglückwünschen.Es ist sehr schade das es so Wenige mit seiner Einstellung gibt.Für die Meisten sind Tiere nur ein Gegenstand mit dem man tun und lassen kann was man will,Hauptsache es bringt Profit.

  • Gut, dass es auch solche Schäfer gibt!
    Die Schutzmaßnahmen elektrischer Zaun und HSH müssen Pflicht für Schäfer werden. Der Staat muss diese Maßnahmen finanzieren und die Entschädigung bei Rissen wesentlich schneller bezahlen.

  • Bin ich froh, dass es auch mal gute Nachrichten gibt. Danke für die netten Bilder. Alles Gute für den Schäfer und seine Tiere.

  • Super, es geht also doch anders. Herzlichen Dank an den Schäfer, der seinen Beruf ernst nimmt und weiß, wie man seine Herde schützt. Hoffentlich macht dieses Beispiel bald Schule.

  • Na, geht doch. Schön, dass es noch Menschen gibt die sich um ihre Tiere kümmern und denen Wildtiere nicht einfach nur ein Dorn im Auge sind. Weiter so!

  • Das ist ein schönes Beispiel macht mich positiv denkend.
    Hoffentlich sprechen sich die positiven Erfahrungen auch bei denen die das nicht so gut finden herum.
    Ich kann mir auch vorstellen das alle glücklich darüber sind:
    die Hunde die Schafe und der Schäfer.
    Und der Wolf vielleicht auch wenn er wüsste was ihm sonst passieren kann.
    So soll es / sein der Wolf gehört ja auch in den Wald oder kann ja Hasen hinterher jagen.
    KLASSE BEITRAG!
    Das macht Hoffnung!

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