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Wolfsschutz Deutschland e. V. deckt auf: die große Deichzaunlüge!

Angelika Zipper (links) und Brigitte Sommer waren zum Faktencheck vor Ort in Schleswig-Holstein.

Weidetierhalter und Politiker sowie der Bauernverband fordern in den Deichgebieten in Norddeutschland immer wieder so genannte wolfsfreie Zonen. Nach deren Willen sollen ein Wolf schon dann abgeschossen werden dürfen, wenn er sich in der Gegend auch nur blicken lässt. Das Hauptargument: man könne die Deiche und das Gebiet davor nicht einzäunen. Außerdem würden Zäune die Landschaft verschandeln. Wir waren vor Ort im Dithmarschen in Schleswig-Holstein und haben uns die Lage direkt vor Ort angeschaut. In Wirklichkeit sind die Deiche selber bereits mit Festzäunen umgeben. Wanderer und Besucher müssen durch Tore hindurch, um überhaupt auf den Deich und ans Meer zu gelangen. Dabei sind die Hauptwege voller Schafskot, der nicht von den Haltern *innen beseitigt worden ist. Gerade kleine Kinder, die hier am Meer spielen, können sich Durchfallerkrankungen und schwere Infektionen holen. Es wäre hier gar kein Problem, innerhalb der Festzäune zumindest 90 Zentimeter hohe Standardzäune zu errichten. Damit wäre auch die Gefahr von Hunderissen minimiert, die laut eigener Statistik des Umweltamtes eine große Gefahr für die Schafe darstellen. Weit größer als die Gefahr eines Wolfsrisses. Auch Herdenschutzhunde, die freundlich zu Hunden und Personen sind – wie es in der Schweiz bereits erfolgreich gehandhabt wird – könnten hier eingesetzt werden. Auch eine Behirtung und Nachtpferche sind hier möglich. Dass sie sich Schäfer aber anscheinend so gut wie gar nicht um ihre Tiere kümmern wollen, macht auch das Fehlen von Unterständen zum Schutz vor der Sonne deutlich. Nur 800 Meter vom Deich entfernt, haben wir eine Herde Schafe mit Lämmern entdeckt, die hinter einem 38 Zentimeter hohen Zäunchen untergebracht waren. Auch hier kein Sonnenschutz. Ein Lämmchen scheint bereits seit mehreren Tagen zu lahmen. Es war kein Tierhalter * in weit und breit zu sehen. 

Auch hier haben wir das Argument, dass dort höhere Zäune nicht eingesetzt werden könnten, mit Fotos ganz klar widerlegt, denn direkt gegenüber sind 100 Zentimeter hohe Festzäune, hinter denen ebenfalls Schafe untergebracht sind. Mit Stromlitzen könnten diese Festzäune sicherer gemacht werden.

Zwischen Deich und Naturschutzgebiet rasen Autofahrer mit hoher Geschwindigkeit hindurch. Eine Gefahr für Kinder, Radfahrer und Wanderer. Unsere Fotos und Filme sprechen eine deutliche Sprache. Es ist nahezu unvorstellbar, dass Redaktionsmitarbeiter und auch die Chefredakteure von Tageszeitungen wie die Kieler Nachrichten diese Zustände vor Ort nicht kennen. Dennoch geben sie Weidetierhaltern und Politikern immer wieder einen Rahmen, ihre alternativen Fakten sowie Forderungen nach wolfsfreien Zäunen hinaus zu posaunen. Ein Gefälligkeitsjournalismus, der alles andere als die Wahrheit, zu der sich Journalisten eigentlich in einem Ehrenkodex verpflichten, bringt? Dass hier Beutegreifer und Hunde Beute machen können, steht wohl außer Frage. Geschützt sind die Weidetiere hier überhaupt nicht. Uns ist es vollkommen unverständlich, wie ein Umweltminister der GRÜNEN Wolf Dani unter diesen Umständen zum Abschuss freigeben konnte. Ebenso unverständlich ist es uns, dass der NABU diesem Abschuss auch noch zustimmte und der BUND nicht dagegen klagt.

Vor dem Deich stehen Schafe und Lämmer hinter 38 Zentimeter hohen Zwergzäunchen. Mehr erlaube der Naturschutz nicht, heisst es. Dabei sind gleich Nebenan 90 Zentimeter hohe Festzäune installiert.

 

Schafe laufen innerhalb der Festzäune auf den Deichen frei herum. Hier sind sie auch nicht vor Hunden und Touristen geschützt. Hier wären 90 Zentimeter hohe Standardzäune überhaupt kein Problem. Auch Herdenschutze, wie sie in zaunlosen Gebieten in der Schweiz eingesetzt werden, wären hier möglich.

 

 

 

Das Naturschutzgebiet Speicherkoog ist mit Festzäunen vollkommen durchsetzt.
Auch in diesem Naturschutzgebiet spannt sich Festzaun an Festzaun.

 

Wir haben es im Dithmarschen nachgeprüft. Die Deiche sind allesamt von Festzäunen umgeben. Doch nicht nur in Schleswig-Holstein ist dies so. Auch in Niedersachsen sind die Deiche eingezäunt.
Die Wege liegen voller Schafskot. Kleine Kinder können sich hier böse infizieren.

 

So sehen die Deiche in Schleswig-Holstein tatsächlich aus: Sie sind völlig von Festzäunen umrahmt.
Zwischen Deich und Koog rasen Autos hindurch.
Tatsächlich laufen hier die meisten Hunde eben nicht angeleint.
Festzäune schließen die Deiche ein.
Diese Schafe stehen zirka 800 Meter vor dem Deich hinter einem 38 Zentimeter hohen Zwergenzaun.
Die Schafe sind den ganzen Tag der prallen Sonnen ausgesetzt, denn sie haben keinerlei Unterstand.
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Wolfsschutz:

View Comments (32)

  • Es gibt doch den Spruch "Alles Schlampen...außer Mutti" - wandel ich mal ab in "Alles Lügner und Betrüger...außer euch" ;-) Katastrophe, was sich in diesem Lande so alles rausgenommen wird auf Kosten aller involvierten Tiere...und manchem Schaf etc. würde man den Gnadentod durch den Wolf fast wünschen...

  • Diverse Damen und Herren Politiker mit ihren Handlangern, den sog. "liebevollen" Nutz-Tierhaltern, belügen doch die unwissenden Bürger mit ihren erfundenen Lügengeschichten und Hasstiraden!
    Deren Aussage, man könne die Deiche nicht schützen, heißt eigentlich,....... man will überhaupt nicht schützen bzw. den bereits vorhandenen Zaun korrekt erstellen oder reparieren und werden dabei von dilettantischen und lobbyistischen Politikern in ihrem NICHTSTUN noch unterstützt!
    Verlogener geht es wohl nicht mehr!

    • Naja, die Politiker haben keine Zeit und laben sich am Büfett, damit die Diäten sich auch lohnen, kotzwürg.

  • So sieht es an der gesamten Nordseeküste aus, z. B. auch in Dangast am Jadebusen. Wenn man wollte, könnte man die Schafe gegen Wolfsangriffe schützen, aber genau das ist das Problem, wenn man wollte ...

  • Die vom Bauern- und Jagdverband gesteuerte rechts-ideologisch gesteuerte Dumpf-ist-Trumph-Politik der deutschen Landwirtschaftsministerin Klöckner und ihrer A....loch-Partei ist schon fast Legende. Offenbar besteht besteht bei den Regierungsparteien ein Wettbewerb darin, wer die beste Politik macht in der Neu-Verblödung der Gesellschaft.

  • Was ich schon immer sage, die Schafshalter kümmern sich nicht um ihre Tiere. Ich kenne nur zwei Fälle wo Schafshalter die Tiere abgenommen wurden, auf monatelangen Druck der Tierfreunde. Wenn es richtig heiß wird, haben die Tiere nichts zu trinken. Aber wie mir Herr Heinrichsmann (CDU) schrieb nennt man die Menschen die Tiere halten nicht mehr Schäfer, Schweinzüchter, Nein es sind Produzenten. Diesen Brief habe ich mir aufgehoben. Und der Wolf ist diesen Produzenten nur im Weg. Dass es tatsächlich mehr Hunderisse als Wolfsrisse gibt, wird ignoriert. Die Zäune würden die Umwelt verschandeln, hört man auch in Bayern. Dabei wird hier fast alles platt gemacht. Man arbeitet gegen die Natur bis nichts mehr da ist. Was den Menschen natürlich durch den Wolf auch auffallen würde. Denn Wölfe brauchen Platz. Und dann könnte man nicht mehr so große Jagdstrecken für Jäger machen. Dann müsste man den Rest der Natur erhalten. Denn es ist nicht mehr viel da.

  • Wolfsfreunde, überschüttet die jeweiligen Zeitungsredaktionen mit Leserbriefe und empörte Euch über die veröffentlichten Pressemitteilungen der Wolfsgegener, die i.d.R Falschbewertungen und Wahrheitsverdrehungen enthalten. Mein letzter Leserbrief an eine ostfriesische Regionalzeitung:
    Die Ostfriesen sind also gegen den Wolf, suggeriert die OZ ihren Lesern in einem halbseitigen Blödsinnbericht gegen den Wolf. Wie ernst ist diese Zeitung inzwischen noch zu nehmen? Über 460.000 Einwohner hat Ostfriesland und sehr viele davon begrüßen die Rückkehr des Wolfes. Wer die regelmäßig eintrudelnden Pressemitteilungen der Wolfsgegner recherchefrei in den heimelichen Redaktionsräumen zum Druck freigibt, sich aber von Fakten für den Wolf immer deutlicher distanziert, hat nicht mehr das Recht sich überparteilich und unabhängig nennen zu dürfen. Die Jägerschaft fragte 418 Messebesucher und 319 sind gegen den Wolf. Repräsentativ? Natürlich nicht. Neutral? Das kann stark bezweifelt werden, wenn gerade die Jägerschaft diese Fragen stellt. Überhaupt enttäuscht uns Lesern die OZ immer mehr. Wollte sie es nicht durch den neuen Chefredakteur krachen lassen? Sie wird seit Jahresbeginn eher ein tendenziell jägerfreundliches Blatt, das jegliche Wahrheitsverdrehung und Falschbeschreibung der Wolfsgegner oft in halbseitigem Format veröffentlicht und sich somit mitschuldig an die entstehenden Ängste und Verunsicherungen in der Bevölkerung macht. Leserbriefe, die inhaltlich Fakten enthalten und die Falschbehauptungen der Wolfsgegner widerlegen, scheinen redaktionell immer stärker unerwünscht zu sein. Natürlich will sich die Jägerschaft des durch EU Recht streng geschützten Wolf neutral geben. Wie auch die OZ sicherlich auf Nachfrage. Und beiden würde man auch glauben, wenn man auch daran glaubt, dass die Erde doch eine Scheibe ist

  • Gleich geteilt! Das ist eine Unverschämtheit! Von wegen "besorgte" Weidetierhalter und sich dann selber keinen Deut um die eigenen Tiere kümmern.

  • Es scheint hoffungslos: Das Ende des Wolfs in diesem so "tierlieben" Land (Diese Liebe geht bei den Deutschen im wahrsten Sinne des Wortes durch den Magen, s. Fleischkonsum) scheint erneut eine bereits beschlossene Sache: Just Animals - so whatsa! ?

  • Auch in Borstel im Landkreis Stade in Niedersachsen an der Grenze zu Hamburg befinden sich feste Zäune am Deich, hinter denen Schafe weiden. Darauf habe ich den niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies bereits hingewiesen, als von ihm mal wieder das Argument kam, dass man auf dem Deichge-lände keine Zäune aufstellen könnte. Ich habe keine Antwort erhalten. Auch in Leserbriefen habe ich das bereits zum Thema gemacht. Inzwischen habe ich schon von unserer Zeitung, der Nordsee-Zeitung ,Nordwestdeutsche Zeitung Bremerhaven einen Maulkorb erhalten, weil ich zu viele Leserbriefe schreibe!

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