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Offener Beschwerdebrief an die EU wegen Wolfsabschüssen in Brandenburg

Wolfsrüde GW1339 wurde bereits Anfang März kaltblütig von einem Jäger in Brandenburg erschossen. Eine genetische Analyse hätte jetzt endgültige Gewissheit gebracht, heisst es in einem Artikel im Berliner Kurier.  Der Wolf habe in Brandenburg mindestens 76 Nutztiere gerissen, galt als Problemtier und sei deswegen „erlegt“ worden, heisst es. Lesen Sie dazu hier unseren offenen Beschwerdebrief an die EU wegen dieses unhaltbaren Vorkommnisses in Brandenburg.

Beispielbild Jäger © Pixabay.

 

Zuvor war die Schießerlaubnis auch noch fast ein halbes Jahr geheim gehalten worden.Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/16/geheime-wolfsjagden-auch-in-brandenburg/

Wer sich unserem Protest anschließen möchte, darf unseren Brief ebenfalls gerne verwenden.

 

Offener Brief an EU-Kommissar Sinkevičius

 

Mr. Virginijus Sinkevičius

Rue de la Loi / Wetstraat 200

1049 Brussels / Belgium

 

CC: per Mail an:

nature@ec.europa.eu

 

Sehr geehrter Herr Sinkevičius,

mit Entsetzen erfuhren wir, das zwischen Luckau (Landkreis Dahme-Spreewald) und Dahme (Landkreis Teltow-Fläming) erneut ein angeblicher „Problemwolf“ durch einen Jäger erschossen wurde, dessen Identität jetzt bestätigt wurde.  Im Januar wurde bereits ein Wolfsrüde durch einen Jäger in dem Gebiet erlegt, dabei handelte es sich aber nicht um den gesuchten Wolf. Wolfsschutz-Deutschland e. V. erstattete daraufhin Strafanzeige gegen Umweltminister Vogel und Ausführende. Daraufhin wurde die Abschussgenehmigung wieder in Kraft gesetzt. Begründet werden die Abschüsse mit der Wolfsverordnung Brandenburg, die unserer Ansicht nach deutlich  gegen EU-Recht verstößt.

Der jüngste Wolfsabschuss ist erneut ein eklatanter Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und das Bundesnaturschutzgesetz, denn u.a. erfolgte dieser Wolfsabschuss einmal wieder mitten in der Paarungszeit der Wölfe. Der Abschuss hat logischerweise zur Folge, dass die eventuell tragende Lebenspartnerin des erschossenen Wolfs auf Grund des Ende April bis Anfang Mai geborenen Nachwuchses verstärkt auf Nahrungssuche gehen muss. Dadurch können noch mehr Nutztierrisse entstehen, weil sie sich leichterter Beute bedienen müsste. Das Gegenteil dessen, was als Notwendigkeit erklärt wurde, nämlich Risse zu minimieren, würde also geschehen. Falls die Mutterwölfin nicht tragend ist, könnte so auch bewusst ein Rudelfortbestand verhindert worden sein.

Ähnliche Vorfälle ereignen sich in jüngster Zeit bundesweit ständig. Abgesehen davon, dass gar nicht mitgeteilt wird, ob Vergrämungsmaßnahmen stattgefunden haben, kommt es andauernd vor, dass bei Abschussverfügungen Wölfe einfach abgeschossen werden, ohne dass es feststeht, ob es sich dabei um den Wolf handelt, der zum Abschuss freigegeben ist. Zudem sind die Schutzvorkehrungen der meisten Nutztierhalter vor dem Wolf desaströs. Nutztierrisse werden kontinuierlich provoziert.

Die EU hatte vor einiger Zeit schon gegen Deutschland ein EU-Pilotverfahren, unter anderem wegen den Wolfsverordnungen in Brandenburg und Niedersachsen, eröffnet. Dennoch schießt man dort weiterhin scheinbar nach Lust und laune Wölfe ab. Wir würden gerne von Ihnen erfahren, ob diese hier genannten Pilotverfahren überhaupt schon bearbeitet werden, wenn ja, warum diesbezüglich noch keine weiteren Schritte gegen diese wolfsfeindlichen Verordnungen eingeleitet wurden.

Danke für Ihre Zeit und viele Grüße

Wolfsschutz-Deutschland e. V.

Brigitte Sommer – Ulrike de heuvel – Jürgen Götz – Volker Vogel

Vorstand

 

Weitere Infos:

Beschwerdebrief an die EU vom November 22 https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/20/geheime-wolfsjagden-der-regierung-in-brandenburg-offener-beschwerdebrief-an-die-eu/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/16/geheime-wolfsjagden-auch-in-brandenburg/

Quelle: https://www.berliner-kurier.de/problem-wolf-in-brandenburg-erschossen-li.328646?fbclid=IwAR1zZ5cQBl3yxxayQ9V75KZOy5Y01GTwqj9BJBANDP1BHFqOWd72qOG4ksA

Categories: Allgemein
Wolfsschutz:

View Comments (29)

  • armer armer Wolf gehe bitte weg aus Deutschland traurig hast hier kein bleibe recht

    • Nein, Frau Winschermann, der Wolf hat hier mehr Bleiberechte als irgendjemand sonst! Er war nämlich schon vor 6 Millionen Jahren hier, da gab es noch gar keine Menschen!

      Wir haben ihm ein sicheres Bleiberecht zu ermöglichen. Die Tierhalter müssen per Gesetz dazu verpflichtet werden, ihre Nutztiere ausreichend zu schützen. Möglich ist das überall in Deutschland mit elektrischen Zäunen und/oder HSH, man muss es nur wollen!

      • Warum muss man denn den Nutztierhaltern ihren Job erklären?!
        Wo gibt es dass denn sonst noch, in der freien Wirtschaft? Das ist doch absurd.
        Man stelle sich das mal bei irgend einem anderen Beruf vor. Die Rahmenbedingungen ändern sich und man ist nicht willens und/oder nicht in der Lage, darauf angemessen zu reagieren. Ja, dann geht man unter. Wo ist das Problem?
        Es ist einfach nicht darstellbar, dass eine Landesregierung vollkommen untätig bleibt, wenn mal wieder ein paar hundert Arbeiter auf die Strasse gesetzt werden, wenn das Schulsystem und das Gesundheitswesen vor die Wand gefahren werden, aber wenn es Edelwild zu jagen gibt, was total unter Schutz steht, dann werden sie plötzlich hyperaktiv und sehen ein Problem.

        Lächerlich und vollkommen unglaubwürdig.
        Der oder die Nutztierhalter sollen sich erkundigen, wie die anderen das machen. Funktioniert ja auch in Deutschland und wenn Sie zu ignorant oder zu dumm dazu sind, sollen sie einen anderen Job machen.
        Kein Fall für die Politik.
        Bringt wohl Wählerstimmen. Sicher nicht die allschlauesten, aber die zählen leider auch.

  • Es tut mir so leid für die Fähe und der Wolfsfamilie. Ich hoffe man kann ihr helfen falls sie mit Welpen ist. Die Nutztiere waren ja einfach nicht ordentlich gesichert. außerdem wird der Fähe jetzt auch schnelle und einfache Beute suchen, da sie allein ist. sie durchgeht eine harte grausame Zeit jetzt .

  • Der Wolf ist kein gefährliches Tier, das ist menschengemachter Unsinn! Er hat das Recht zu leben ! Nimmt man ihm allerdings immer mehr Lebensräume, ist er gezwungen ( !!!!) sich den dummen Menschen zu anzunähern.

  • Sieht der Jäger den Wolf als Konkurrenten? Der Wolf ist ein Teil der Natur, der Jäger nicht.

    • Denke ich auch oft.Ich kann allen nur beipflichten.
      Problemmensch hat sich wieder durchgesetzt,und wird ned bestraft..So eine Sch...Die sind alle zum Sch..zu blöde..die ihre Weidetiere ja so lieben.
      Es ist immer das gleiche Spiel.Nur nix dazu lernen.

      Die Jagd gehört verboten.Braucht kein Mensch.Wann kapiert dieser es??
      Lasst die Wölfe leben.!!!

  • Vorrangig wären Präventivmaßnahmen für domestizierte Herden, sprich Schafe, Pferde, Ziegen usw. . Hier wären am effektivsten neben dem Elektrozaun und neben Marderfallen auch Hunde, die Gefahr melden und Wölfe vertreiben.
    Solange das nicht geschehen ist, kann kein Wolf abgeschossen werden! Die Erde gehört uns nicht! Wir haben sie zu schützen und zu pflegen. Wir sind für unsere Eingriffe in die Natur verantwortlich!!!

  • Die Schweine, die das gestatten und die die es ausführen: niederschlagen und an die Wölfe verfüttern !!!!

  • Jäger lieben die Natur wie der Kinderschänder Kinder!
    Für die Politik gilt das Gleiche.
    So lange die Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken! Für mich gibt es keinerlei Hoffnung, dass sich bei dieser zweibeinigen Spezies irgendwann etwas zum Guten ändern wird.
    Die Menschheit ist dümmer als eine Schafherde. Ihr ganzes Leben lang haben sie Angst vor dem "bösenWolf", sie laufen aber dem "guten Hirten" nach, der sie in den Schlachthof führt. Es ist so absurd! Die absolute Mehrheit der Menschen verdient nur Verachtung.

  • Es ist eine Schande, wie in Deutschland mit Wölfen umgegangen wird, wo wir angeblich doch ach so human sind!

  • Wir nehmen den Wildtieren immer mehr Lebensraum weg und wundern uns dann auch noch, wenn wild lebende Raubtiere sich Nutztiere nehmen. Davon gibt es inzwischen zu viele, die irgendwann auch nur von Menschen abgeschlachtet werden. Darüber regen sich leider nur sehr wenige auf.

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