Bayern: Radfahrerin verfolgt vier Wolfswelpen
Ein Video von vier Wolfswelpen konnte jetzt belegen, dass es im Landkreis Eichstätt im Altmühltal (Bayern) eine Wolfsfamilie gibt. Die Daten stammen allerdings nicht aus dem offiziellen Wolfsmonitoring, sondern eine Radfahrerin filmte die Tiere auf einem Waldweg. Dabei verhielt sie sich nach Meinung von Wolfsschutz-Deutschland e. V. komplett falsch.
Meinungsbeitrag von Brigitte Sommer
Bis vor kurzem war das Video in einem Bericht von BR 24 – https://www.br.de/nachrichten/bayern/vier-wolfswelpen-von-radlerin-im-landkreis-eichstaett-gefilmt,TifPOV9?fbclid=IwAR1jEuvXOhqxdYRCalPHJrqUp2XsWLkVoxS4Za3avlrDYmRdNyZeXh1V28w noch zu sehen. Seit dem 1. Juli wurde der Link zum Video allerdings herausgenommen und es ist nur noch ein Foto zu sehen, das die vier Welpen auf einem Waldweg zeigt. Auch das Portal t-online.de hat das Video inzwischen gelöscht.
Ob der Bayerische Rundfunk das Video wegen Kritik an der Radfahrerin herausgenommen hat, wissen wir natürlich nicht. Aber ich habe das Video noch selbst gesehen. Darauf waren nach meiner Erinnerung zunächst die spielenden Welpen teilweise am Waldrand und auf dem Weg zu sehen. Die Radfahrerin verlangsamte ihre Geschwindigkeit augenscheinlich nicht und besonders ein kleiner Welpe wurde über mehrere hundert Meter regelrecht auf dem Rad verfolgt. Von seinen Geschwistern getrennt, gelangt es dem Kleinen schließlich nach links alleine in den Wald zu flüchten.

Inzwischen sind nur noch Fotos der Szene im Netz zu finden, aber der eigentliche Film wurde wohl überall herausgenommen. Unserer Ansicht nach ist dies kein konstruktiver Umgang mit falschem Verhalten. Denn wie sollen Menschen wissen, wie sie richtig mit einer solchen Situation umgehen wollen, wenn ein falscher Umgang nicht mehr diskutiert werden kann?
Empathie statt Rücksichtslosigkeit
Richtig wäre es gewesen, vom Rad abzusteigen und das Rad ruhig weiter zu schieben, um die Welpen nicht zu erschrecken. Indem die Welpen auseinander gesprengt wurden, besteht durchaus das Risiko, dass ein Welpe nicht mehr zu seinen Geschwistern zurück findet. Das Elternpaar hat dort wohl das erste Mal Welpen und kein älteres Geschwisterchen kann mit auf den Nachwuchs aufpassen, wenn beide Eltern auf Nahrungsbeschaffung sind. Die Wolfswelpen verlassen jetzt ihre Geburtshöhle schon eigenständig und können ohne Aufpasser in gefährliche Situationen geraten. Bald wird die Geburtshöhle durch einen so genannten Rendevouzplatz ersetzt, auf dem sich die Familie regelmäßig wieder trifft.
Es wären mit Sicherheit dennoch Filmaufnahmen von den Welpen gelungen, über die sich auch Wolfsfreunde gefreut hätten.
Der Wolf ist in Deutschland streng geschützt. Mit dem strengen Schutz sind u.a. die sogenannten Zugriffsverbote des § 44 BNatschG verbunden. Danach ist es verboten, Wölfe zu fangen, zu verletzen, zu töten oder sie in einer Weise (z.B. an ihren Welpenaufzuchtplätzen) zu stören, dass dadurch der Fortbestand der „lokalen Population“ gefährdet wird.
In Bayern gibt es bis jetzt, dieses neue Rudel inbegriffen, nur fünf Wolfsrudel. Das Paar dort war bereits seit September 2022 nachgewiesen. Die Fähe stammt aus dem Rudel Veldensteiner Forst.
Leider werden immer wieder Wölfe auch von Fahrzeugen heraus verfolgt und gejagt. Wir hoffen mit diesem Beitrag ein Unrechtsbewusstsein wecken zu können. Zumindest bei denen, die die Tiere unabsichtlich verfolgen und sich nicht darüber bewusst sind.
Weitere Infos: https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm
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