Der Kalauer von Calau – Warum wolfsfreie Zonen einfach lachhaft sind
Unser Faktencheck in Calau
Die Online-Ausgabe der Lausitzer Rundschau schreibt, dass die Stadt Calau in einer Erklärung die Brandenburger Landesregierung auffordert, ihr Gebiet im Wolfsmanagementplan als eine „nicht zur Besiedlung durch den Wolf geeignete Zone“ auszuweisen. „Öffentliche Interessen wie der Schutz der Bevölkerung, die unbeschwerte Nutzung der offenen Landschaft für Tourismus und Naherholung und die ausgeprägte natur- und artgerechte Weidetierhaltung in Calau und den Ortsteilen stehen dem entgegen“. Im Antrag stelle die CDU-Fraktion vor allem drei Punkte in den Vordergrund: Brandenburg soll sich zunächst gegenüber dem Bund dafür einsetzen, den strengen Schutz des Wolfes auf europäischer Ebene zu lockern. „Der Wolf ist nicht mehr vom Aussterben bedroht“, so die Calauer CDU, heisst es weiter im Artikel der Lausitzer Rundschau.
Auch zahlreiche andere Städte und Regionen in ganz Deutschland erklären sich zu so genannten „Wolfsfreien Zonen“. Doch was ist tatsächlich dran, an solchen Vorstößen?
Zunächst einmal gar nichts. Warum?
Fakt ist, dass auch Deutschland EU-Verträge unterzeichnet hat, die den Wolf unter den höchsten Schutzstatus stellen. Er darf nicht geschossen werden. Handelt Deutschland zuwider, fängt es sich, wie Schweden bei seinen Lizenzjagden, eine Klage der EU ein. Die Folgen wären Strafzahlungen, die der Steuerzahlen aufwenden müsste. Zwar hat die GROKO im Koalitionsvertrag eine Dezimierung der Wölfe beschlossen, dies kann jedoch nicht umgesetzt werden, da dazu erst Gesetze geändert werden müssten. Eine Aufnahme in das Jagdrecht hilft diesen Lobbypolitikern auch nicht weiter, denn dann tritt automatisch eine ganzjährige Schonung in Kraft.
Was wird mit solchen Vorstößen bezweckt?
Die Politiker der C und A-Parteien, die hauptsächlich für solche Vorstöße verantwortlich sind, wissen selbst ganz genau, dass sie mit solchen Aktionen gegen das Gesetz verstoßen würden. Forderungen wie diese sind als Teil einer Imagekampagne gegen den Wolf zu betrachten. Ziel ist es, der Bevölkerung vorzuspielen, der Wolf sei nicht willkommen. Man möchte den Willen der Mehrheit, die den Wolf laut repräsentativen Umfragen noch immer willkommen heißt, umdrehen. Auch soll den Menschen mit Gruselgeschichten Angst eingejagt werden. In Wirklichkeit ist der Bestand an Wölfen in Deutschland nach wie vor nicht gesichert. Dies bestätigte das Bundesamt für Naturschutz am Jahresanfang.
Wie verbreitet sich der Wolf?
Wölfe können nicht lesen. Wie sollen sie also wissen, wo sie sich aufhalten dürfen und wo nicht? Wölfe leben in Deutschland in Familien, wie wir Menschen auch. Zusammen mit den Eltern leben die Welpen, die im Frühjahr geboren werden und die ein- bis zweijährigen Geschwister, die oft noch als Babysitter bei der Aufzucht mithelfen, bevor sie sich im Winter bis Spätwinter, wenn die nächste Paarungszeit beginnt, aufmachen um ein eigenes Revier zu gründen. Dabei wandern sie oft tausende von Kilometern. Die meisten jungen Wölfe kommen dabei ums Leben. Wölfe verteidigen ihr Revier gegenüber Artgenossen. Es können sich also gar nicht zu viele Wölfe irgendwo ausbreiten. Wölfe suchen sich ihr Zuhause nicht wegen uns Menschen aus. Sie haben auch kein Interesse, in unserer Nähe zu sein. Bei ihren Wanderungen nutzen sie aber gerne unsere Straßen und Wege. Ob ihnen ein Ort gefällt oder nicht, hängt vom Wildbestand darin ab. Wir in Deutschland haben mit den höchsten Bestand an Rehen, Hirschen und Wildschweinen. Warum ist dies so? Für die hohe Anzahl an Beutetieren sind auch die Jäger mitverantwortlich, die oft sogar ganzjährig füttern. Ihnen geht es zum einen um die Trophäenjagd und zum anderen verdienen sie durch Jagdlizenzen. Im Harz findet demnächst eine so genannte Drückjagd auf Rothirsche statt. Das Ganze ist eine Gelddruckmaschinerie. Über 1.000 Jäger sollen je 480,– Euro zahlen um Hirsche zu reduzieren, die vorher hochgefüttert worden sind. Der Wolf kann auch einen Hirschbestand in Grenzen halten. Im Gegensatz zum Jäger ist er sogar gar nicht an der Trophäenjagd interessiert, sondern er sucht nicht die stärksten und schönsten Tiere heraus, sondern die Alten, Schwachen und Kranken.
Politiker machen sich zu Lakaien der Jägerschaft und der Bauernlobby!
Der Wolf hilft im Interesse der Allgemeinheit, ganze Regionen zu gesunden und zu renaturieren. Gegen die Interessen der Allgemeinheit versucht die Jägerschaft ihre Interessen mit aller Macht durchzusetzen. Wen wundert es also, dass viele Politiker selbst Jäger sind und Jäger auch in den großen Umweltverbänden sitzen. Die Bauernverbände heißen den Wolf als Sündenbock willkommen, um ihr Versagen den Klein- Hobby- und Biobauern gegenüber zu verschleiern. Tatsächlich bekommen die Bauern, die höchsten Subventionen, die immer größer werden und immer mehr Massentierhaltung betreiben. Als Folge wird die Umwelt immer mehr geschädigt.Die Kleinbauern werden hängengelassen. Während der Fußball-WM ist die Weidetierprämie gestrichen worden. Doch statt dagegen zu protestieren, verlangen die Weidetierhalter, dass der Wolf ausgerottet wird. Sie sind nicht bereit zu schützen, obwohl in den meisten Bundesländern geeignete Zäune und oft sogar Herdenschutzhunde zu einem großen Anteil bezahlt werden. Zudem werden Risse bei richtigem Schutz oft zu 100 % entschädigt.
Hier der Bericht der LR
https://www.lr-online.de/lausitz/luebbenau/gefundenes-fressen-fuer-wolfsgegner_aid-33337251