Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordert: Verletzte Wölfe retten, statt töten

In Sachsen-Anhalt wurde am vergangenen Sonntag ein verletzter Wolf durch einen Tierarzt notgetötet. Das Tier soll an einem offenen Bruch gelitten und unterernährt gewirkt haben. Die Anzahl an Wölfen, die hier in Deutschland in der Vergangenheit gerettet wurden, ist nicht einmal an einer Hand abzuzählen. Ganz anders geht Italien mit verletzten Wölfen um.  Dort gibt man sich alle Mühe, die Tiere aufzupäppeln um sie wieder in die Freiheit zu entlassen. Warum funktioniert dies in Deutschland nicht? Auch werden in Italien illegale Wolfstöter regelmäßig ermittelt. In Deutschland ebenso regelmäßig Verfahren eingestellt. Ein Vergleich.

Es gibt Päppelstellen für Wölfe in Deutschland und in Niedersachsen sogar einen Krankenwagen. Trotzdem werden verunfallte und verletze Wölfe immer wieder eingeschläfert, statt behandelt. Beispielbild © Brigitte Sommer

In der Nähe von Bindfelde hätte am Sonntag ein schwer verletzter Wolf getötet werden müssen, teilte das Landesamt für Umweltschutz am Montag mit. Ein Anwohner des Ortsteiles von Stendal hätte am Vormittag das Wolfskompetenzzentrum (WZI) über die Sichtung des Tieres informiert. Zwei Mitarbeiter des WZI hätten gemeinsam mit dem zuständigen Jagdpächter und einem Tierarzt in der Gegend nach dem Wolf gesucht. Den Angaben nach wurde das Tier kurz darauf in der Nähe des Beobachtungsortes gefunden. Es sei zunächst narkotisiert worden.

Bei der anschließenden Untersuchung habe der Tierarzt einen offenen Knochenbruch sowie starke Anzeichen von Abmagerung festgestellt. Entsprechend der Leitlinie Wolf wurde der Vierbeiner im Rahmen einer Nottötung direkt vor Ort durch den Tierarzt eingeschläfert. Wir fordern, dass auch endlich in Deutschland ein Umdenken stattfinden muss. Schließlich gibt es ausgewiesene Päppelstellen und in Niedersachsen sogar einen Krankenwagen für Wölfe.

Ähnlich miserabel ist die Aufklärungsrate bei illegalen Wolfstötungen in Deutschland. Bis 2018 konnte ein Täter konnte bisher nur in drei Fällen ermittelt werden. Das auch nur, weil es sich um Jäger handelte, die sich selbst anzeigten und angaben, sie hätten aus versehen getötet.

Wölfe werden in Italien immer wieder gerettet

Diese schöne Geschichte erzählt von der Genesung zweier Wölfe, die in verschiedenen Gegenden gefunden wurden. Beide wurden gerettet und aufgepäppelt.  So gehen sie den Genesungsweg gemeinsam, denn wie sagt es sich so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Der Wolfsrüde wurde in Umbrien geborgen und in das Monte Adone Recovery Centre in der Emilia Romagna versetzt: Hier traf er auf Gea, eine Fähe, mit dem er jetzt den Behandlungs- und Rehabilitationsprozess teilt.

 

 

 

Wildtierkriminelle werden in Italien dingfest gemacht

Nach Monate andauernden Untersuchungen der Forest Carabinieri und mit der Hilfe ballistischer Analyse des RIS von Parma konnte ein Wilderer vor Kurzem dingfest gemacht werden. Es war möglich durch die Spuren einen Wilderer zurückzuverfolgen, der für die Tötung eines jungen Wolfes im vergangenen Winter in der Provinz Cuneo verantwortlich war.
Der Angeklagte, ein in Peveragno (CN) ansässiger Jäger wurde wegen Tiertötung vor Gericht gestellt (Kunst. 544 bis C.P.), für die er eine Haft von vier Monaten bis zu zwei Jahren riskiert. Er wurde auch wegen weiterer Vergehen im Zusammenhang mit Waffenhaft und Keulung besonders geschützter Arten vor Gericht gerufen (art. 2 und 30 L. 157/’92).
Der Fall ereignete sich im Januar 2021. Der tote Körper des Wolfes wurde in der Nähe der Provinzstraße gefunden, die Peveragno mit Chiusa Pesio verbindet.

 

Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/stendal/wolf-bindfelde-schwer-verletzt-getoetet-100.html?fbclid=IwAR1vdVfMkNr39QP3PVl7F3jKvr6c_9itbX-x9eyipyAytXy_0DXe2FkIWbk

Sachsen: Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert gegen den Abbau von Kletterhilfen über ASP-Zäune für Wölfe

Hunderte Kilometer lange Zäune an der Grenze von Polen und Deutschland sollen vor der Afrikanischen Schweinepost schützen. Sie sorgten aber bereits in Brandenburg in Hochwassergebieten für unvorstellbares Leid, denn hunderte Wildtiere ertranken grausam, weil sie vor dem Hochwasser nicht fliehen konnten. Eine gute Idee setzte nun der Bundesforstbetrieb Lausitz an der sächsischen Grenze zu Polen um. Er baute Kletterhilfen für Wölfe und andere Tiere. Auf Druck der Agrar- und Jagdlobby sollen die Kletterhilfen nun wieder abgebaut werden. Wir protestieren! Lasst den Wölfen Raum zum Wandern.  Mit Mitmachaktion.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. wies schon mehrmals auf das Problem hin, dass abwandernde Jungwölfe und Wölfe aus Polen sowie andere Wildtiere an der Passage durch den Zaun gehindert wurden. Umso erfreulicher war es für uns zu hören, dass der Bundesforst Lausitz mit Sitz in Weißkeißel endlich auf die Problematik reagierte und Kletterhilfen für Wölfe gebaut hatte.

Doch kaum waren die Hilfen installiert, erregten sie auch schon die Aufmerksamkeit von Jägern.

So sehen Kletterhilfen für Wölfe und weitere Tiere aus.  Foto © Kurt R.
Diese Röhren sind für Füchse, Marder, Hasen und weitere kleinere Bewohner des Waldes gedacht. Foto © Kurt R.
Bei einem Durchmesser von 40 Zentimeter passen auch Wölfe hindurch. Foto © Kurt R.
Durch diese Röhren passen auch Wölfe. Foto © Kurt R.
Gute Sache vom Bundesforst Lausitz: Kletter- und Durchkriechhilfen. Foto © Kurt R.

Franz Graf von Plettenberg vom Bundesforstbetrieb gab dem Bauernblatt agrarheute Auskunft.

Bundesforstbetrieb hat die Rampe errichtet

Tatsächlich zeichne seine Institution für die Errichtung der Zaunpassagen verantwortlich, so von Plettenberg. Auch sei der Wolf in der Tat einer der Hauptadressaten der neuen Rampe über den Zaun, doch auch Tierarten wie Hase, Otter, Fuchs und Biber sollen so die ASP-Zäune queren können. „Wir gehen davon aus, dass Huftiere wie Wildschweine und Rehwild nicht über so eine Rampe laufen,“ so von Plettenberg zu agrar heute.

Von Plettenberg dazu: „Wir haben in den ehemaligen Truppenübungsgebieten einen hohen Wolfsbesatz, der Jahr für Jahr noch anwächst. Diesen nachrückenden Tieren müssen wir eine Möglichkeit geben, sich eigene Territorien außerhalb ihres Rudels zu suchen. Spuren entlang der Zäune haben gezeigt, dass die Wölfe dort patrouilleren, offenbar auf der Suche nach einer passierbaren Stelle.“ Die Errichtung sei in Abstimmung mit der Bundeswehr geschehen.

Auch mit den zuständigen Veterinärbehörden sei das Vorgehen abgesprochen, so von Plettenberg. Für die ehemaligen Truppenübungsplätze ist die Bundeswehr zuständig, genauer die Überwachungsstelle für öffentlich-rechtliche Aufgaben des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Ost, Abteilung Veterinärwesen. In Zusammenarbeit mit dieser wurden sowohl die ASP-Zäune als auch die Übergänge in der Region errichtet.

Agrar und Jagdlobby will die Zäune wieder abbauen lassen

Landwirte beschwerten sich beim Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS). Das Ministerium hätte nun angeordnet, die Übersteighilfen für Wölfe wieder abzubauen.

Lasst den Wölfen Raum zum Wandern

Der Wolf steht in Deutschland unter dem höchsten Schutzstatus. Es ist ebenso verboten ihm nachzustellen, wie ihn am Vermehren zu hindern. Und nichts anderes machen diese Zäune ohne Übersteighilfe. Wölfe wandern spätestens im Alter von zwei Jahren aus ihrem elterlichen Revier ab, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Dabei legen sie oft tausende Kilometer zurück. Der Populationsaustausch und damit auch Gen-Austausch zwischen Polen und Deutschland und auch das Verlassen von grenznahen Truppenübungsplätzen ist durch diese ASP-Zäune nicht mehr gewährleistet. Deshalb sind Kletterhilfen, wie sie der Bundesforst Lausitz errichtet hatte, im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes unbedingt notwendig. Deshalb müssen die Brücken bleiben! 

Schicken Sie ihren Protest an Staatsministerin Petra Köpping: 

poststelle@sms.sachsen.de

 

Quellen:

https://www.nordkurier.de/uckermark/zaun-wird-zur-todesfalle-fuer-wildtiere-video-0446582301.html

https://www.agrarheute.com/land-leben/rampen-ueber-asp-zaeune-kletterhilfen-fuer-wolf-co-589913

https://moderner-landwirt.de/uebersteighilfen-ueber-asp-zaun-fuer-wolfswanderung-in-der-oberlausitz-werden-wieder-abgebaut/?fbclid=IwAR3sZT9CbIMlchBD1_HX2BlytUxb4sPR6XXy04sMg4yQ09y1bC5soac8lW8

 

Hessen: Junger Wanderwolf wurde bei Homberg Ohm bedroht

Sie wollten „schießen, schaufeln, schweigen“ und sich zusammenrotten um einem Jungtier, das versehentlich auf seiner Wanderung am Dorfrand von Ober Ofleiden vorbei lief, das Leben zu nehmen. So behaupteten es jedenfalls User in mehreren geheimen Whats-App-Gruppen und in sozialen Netzwerken. Von Behörden und Medien wird diese verbale Hetze seit Jahren ignoriert, dabei hat die schreckliche Tat bei Kusel gezeigt, wie schnell aus Worten Taten werden können und wie schnell auch Menschen selbst betroffen sein können.

 

Dieses Video bekamen wir am vergangenen Sonntag zugespielt, zusammen mit Screenshots, deren Drohungen wir äußerst Ernst nahmen, denn auch in NRW/RLP in Bezug auf das Leuscheider Rudel (hier „verschwanden“ bereits Wölfe), haben wir Meldungen über Wolfshasser-Whats-App-Gruppen erhalten. Wir können die ganz konkreten Drohungen hier nicht ausführlich schildern, denn sonst könnten unsere InformantInnen enttarnt werden. Man will Wölfe vergiften, Schlagfallen auslegen, sie mit vielen Menschen zusammen in einer Art Treibjagd auf die Straße treiben, usw. Da wir für diesen jungen Wolf eine echte Gefahr wahrnahmen, veröffentlichten wir ausnahmsweise dieses Video mit Ortsangabe um das Tier so zu schützen. Denn öffentliche Aufmerksamkeit ist das Letzte, was solche Wildtierkriminellen erreichen wollen.

Beispielbild wanderndes Jungtier. ©Brigitte Sommer

Tatsächlich hat es der Wolf bei Dunkelheit geschafft, unversehrt nach Norden abzuwandern. Wir hoffen, dass er gut weiterkommt, ein eigenes Revier findet und auch eine/n PartnerIn. Im Fall von Kusel hatte ein ehemaliger Hobbyjäger jahrelang gewildert. Er schreckte schließlich auch nicht davor zurück, zwei Polizisten zu erschießen. Wir sehen bei diesem Menschen, die ihren Fantasien in whats-App auslassen, durchaus die Gefahr auch Menschen anzugreifen.

Belohnung ausgesetzt

Wir erreichten mit dem Video in Facebook bis heute fast 300.000 Menschen. Von 400 Kommentaren sind noch knapp 200 übrig. Wie zu vermuten war, schlug uns teilweise der blanke Hass entgegen, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als Kommentare zu löschen und zu blockieren. Hier aber ein Beispiel. Dieser Kommentar kam von einer Pferdehalterin.

Das Schweigen von Polizei, Medien und Behörden

Unsere Vorsitzende kontaktierte nach am Sonntag die Polizei, die die Echtheit des Videos bestätigte, aber keine „Gefährderansprache“ machen könnte, da keine Echtnamen vorlagen. In weiteren Bereichten wurde die Bedrohungslage für diesen Wolf totgeschwiegen. Stattdessen gabe es die übliche, auf Sensation getrimmte Berichterstattung.

Seit Anfang 2022 gab es bereits 16 Verkehrsunfälle, in deren Folge Wölfe gestorben sind. 2021 kamen 101 Wölfe bei Verkehrsunfällen ums Leben und 14 Fälle von illegaler Tötung wurden bekannt. Wir schätzen, dass die Summe illegaler Tötungen mindestens 3-fach höher liegt. Seit Rückkehr der Wölf vor üer zwanzig Jahren gab es keinen Angriff auf Menschen. Allerdings sind wir Menschen jedes Jahr für den Tod von etlichen Wölfen verantwortlich. Hier wird deutlich, wer für wen die echte Gefahr darstellt.

Menschen vor Ort, die hinschauen, können Wolfsleben retten

Wir suchen dringend Menschen in Ostsachsen, Hessen, NRW, RLP, Niedersachsen, Bayern, die vor Ort aktive Arbeit leisten möchten. Zudem haben wir eine Belohnung von 2.000 Euro ausgesetzt, die helfen soll, feige illefale Taten auf Wölfe aufzuklären.

Quelle: http://www.dbb-wolf.de

 

Umweltminister Lies (SPD) ist für den Tod einer jungen Wanderwölfin verantwortlich

Wir erstellten bereits Strafanzeige gegen Minister und ausführende Personen wegen des zweiten Abschusses eines Wolfs im Revier Amt Neuhaus. Nun kommt es heraus, dass der erste Abschuss in diesem Gebiet am 8.1.2022, eine Jungwölfin betrifft, die aus dem Rudel Visselhövede stammt. Damit dürfte dieser Abschuss auch nicht durch das Bundesnaturschutzgesetz und die niedersächsische Wolfsverordnung gedeckt sein.

Beispielbild Wölfin mit Jungtier. Dem Jungtier wurde durch die Erschießungsaktion die ganze Zukunft geraubt.

Es dürfen nur Wölfe aus dem Territorium gechossen werden, auf den die Schießgenehmigung ausgestellt war.  Diese junge Wölfin (GW2451f) wanderte aus über hundert Kilometer Entfernung in das Territorium Amt Neuhaus ein. Zur Zeit paaren sich die erwachsenen Tiere und die Jungtiere ab ein bis zwei Jahren, wandern ab, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Der jungen heimtückisch erschossenen Wölfin wurde sowohl die Partnerwahl als auch die Vermehrung verwehrt. Dabei informierte das Bundesministerium Ende des vergangenen Jahres darüber, dass Wölfe hier in Deutschland noch immer als bedrohte Art gelten. Wir fordern Umweltminister Lies auf, sofort mit dem Schießen auf Wölfe in den betroffenen Gebieten aufzuhören, da zur Zeit überall Jungwölfe wandern.

§ 45 a Abs. 2 BundesNatSchG aber auch § 5 Abs. 3 Nds Wolfsverordnung erlauben nur den Abschuss aus dem einen Rudel, in dem sich der so genannte „Problemwolf“ aufhält.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. hat Anzeige gegen Minister und ausführende Personen gestellt.

Quelle: https://www.dbb-wolf.de/totfunde/auflistung-nach-jahren

 

 

 

Von Abschuss bedrohter Wolf Chiemi in Tschechien überfahren

Er war von Oberbayern zum Abschuss freigegeben worden. Doch nach der Klage eines Umweltschutzvereines gab das Verwaltungsgericht in München einem Eilantrag statt, gegen den die Oberbayerische Regierung Rechtsmittel einlegte. Doch dem jungen Wolfsrüden war kein Glück beschieden, denn er wurde jetzt tot in Tschechien aufgefunden.

Beispielbild toter Wolf.

„Eine Gefährdung darf nicht erst dann gesehen werden, wenn wirklich etwas passiert ist“, mahnte etwa Forstministerin Michaela Kaniber (CSU).  Dabei ist seit jeder Rückkehr der Wölfe nach Deutschland vor über zwanzig Jahren kein Mensch angegrifefn worden. Allerdings kommen jedes Jahr Menschen durch Hobbyjäger schwer zu Schaden und teilweise sogar ums Leben.

Naturschützer wiederum betonten, dass der Wolf keinerlei Interesse an Menschen gezeigt habe. Anstatt ihn abzuschießen, müsse die Staatsregierung mehr für den Schutz von Nutz- und Herdentieren tun und die Förderung für wolfsabweisende Zäune erhöhen. Das Verwaltungsgericht gab den Naturschützern Recht und befand, dass der Wolf sich Menschen nicht in einer arttypischen Weise genähert habe. Außerdem wisse man seit dem 19. Dezember nicht mehr, wo der Wolf sei.

Der Wolf sei Mitte Januar bei Prostejov, nordöstlich von Brünn, gefunden worden, teilte das Landesamt für Umwelt mit. Jetzt sei zweifelsfrei festgestellt worden, dass es sich um das Tier GW2425m handle.

Der Auffindeort des toten Wolfs liegt 360 Kilometer entfernt von der Stelle in Bayern, an der er zum letzten Mal gesichtet wurde. In Deutschland sind seit Anfang 2022 alleine bereits wieder zehn Wölfe überfahren worden. Wir befinden uns mitten in der Paarungszeit und die Jüngwölfe wandern ab um sich ein eigenes Revier zu suchen. Dabei können sie tausende Kilometer zurücklegen. Infos hier: https://www.menschen-fuer-woelfe.com/post/vorsicht-beim-autofahren-jungw%C3%B6lfe-sind-jetzt-auf-wanderschaft

Das Verfahren liegt mittlerweile beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Ein Sprecher des Gerichts erläuterte, jetzt komme es darauf an, wie die Prozessbeteiligten mit der neuen Situation umgehen. Normalerweise werden in solchen Fällen die Anträge zurückgezogen und das Verfahren damit erledigt.

Daten zum Bayerischen Wolfsmonitoring: https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

Gerichtsklatsche gegen UM Lies (SPD): Geheime Wolfsjagden illegal

Es heisst nicht „Der Wolf und die sieben Geißlein“, sondern der „Minister und die sieben toten Jungwölfe“. Den geheimen Wolfsjagden des Umweltministers hat der Staatsgerichtshof gestern in seinem Urteil aufgrund einer Klage von zwei Landtagsabgeordneten der Grünen ein Ende bereitet.

Beispielbild eines Jungwolfs.

Die Landesregierung muss künftig offenlegen, wie viele Wölfe zu welchem Datum mit welcher Begründung z.B. zur Schadenshöhe, Zaunhöhe, Tierart und Art des Grundschutzes zum Abschuss freigegeben sind. Informationen, die zu einer möglichen Identifizierung von Jäger*innen oder Tierhalter*innen führen, waren allerdings in der Anfrage ausdrücklich nicht begehrt und dürfen auch weiterhin verweigert werden. Der Staatsgerichtshof rügte die umfassende Geheimhaltung der Landesregierung als zu weitgehend und als Verstoß gegen die parlamentarischen Auskunftsrechte.

Ausführende bleiben weiterhin geheim

Für uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V bedeutet dies ein beachtlicher Teilerfolg, aber für uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist auch wichtig, die Namen der Ausführenden zu erhalten. Nicht, weil wir diese öffentlich bloß stellen möchten, wie manche dies immer wieder tun, sondern weil wir damit mehr Erfolg für unsere Strafanzeigen sehen.

Beliebige Wolfsabschüsse nicht von Rechtslage gedeckt

Mit der Verweigerung von Antworten zu erteilten Ausnahmegenehmigungen gegenüber dem Parlament hat die Landesregierung gegen Art. 24 Abs. 1 der Landesverfassung verstoßen. Die Landesregierung hätte die Fragen der Abgeordneten zu Zahl und Daten der erteilten Abschussgenehmigungen nennen müssen. Auch hätte sie bei den Gründen der Abschüsse Informationen zur betroffenen Tierart, der Art des Grundschutzes, der Zaunhöhe oder Herdenschutzhunden sowie zur verursachten Schadenshöhe machen müssen. Die Verweigerung dieser nicht zur Identifizierung von mit der Tötung beauftragten Dritten dienenden Informationen muss die Landesregierung jetzt herausgeben. Die bislang erteilten naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigungen haben im Land zu mindestens fünf Fehlabschüssen geführt. In den Wolfsgebieten Amt Neuhaus, Herzlake, Ebstorf, Rodewald und Burgdorf wurden anstelle der gesuchten Problemwölfe jeweils Welpen bzw. Jungwölfe abgeschossen. Bei dem jüngsten Abschuss in Amt Neuhaus sei es noch unklar, ob es sich um eines der beiden gesuchten Tiere handelt.
Diese Praxis der Bejagung beliebiger Wölfe ist von der Rechtslage nicht gedeckt. Wolfsentnahmen sind nur als letztes Mittel zulässig, wenn die Möglichkeiten des Herdenschutzes ausgeschöpft sind. Über 80 Prozent der Wolfsrisse in Niedersachsen betreffen jedoch Weidetiere ohne ausreichenden Herdenschutz. Das Naturschutzrecht sieht Wolfstötungen nur in begründeten Einzelfällen vor. Eine Jagd auf Wölfe oder eine Bestandsreduzierung ist nach dem Europäischen und Bundesrecht weiterhin nicht zulässig.
Die Grünen sind nicht die einzigen Kläger gegen die aktuelle Wolfspolitik des Landes. Der NABU klagt gegen die niedersächsische Wolfsverordnung. Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe hat die aktuelle Abschussgenehmigung für die Rudel ‚Schiffdorf‘ und ‚Garlstedt‘ im Raum Cuxhaven angefochten.
Wolfsschutz-Deutschland e. V. hat noch keine Klagefähigkeit erreicht, aber wir sehen nun weit bessere Erfolgsaussichten für unsere Anzeigen, die wir auch weiterhin auch bei Abschuss von als Problemwolf eingestuften Tiere stellen werden, denn wir sind der Ansicht, dass in Niedersachsen bislang jeder Abschuss gegen EU-Recht und auch Bundesrecht verstoßen hat.
Weil die nächsten Abschusspläne nun offen gelegt werden müssen, können klagefähige Organisationen nun gerichtliche Schritte einlegen, was vorher durch die Geheimhaltung nicht möglich gewesen ist.

 

Schöne Legende aus Polen: Der Monat Februar als Symbol für die Wölfe

Während es in Deutschland kaum schöne und positive Legenden und Märchen um Wölfe gibt, sieht dies in anderen Ländern ganz anders aus. Bekannt ist die Legende um Romulus und Remus aus Italien, die die Stadt Rom gegründet haben sollen. Etwas unbekannter, aber genauso positiv für das Image der Wölfe ist die Legende von einer Begegnung der Gottesmutter Maria mit einem Wolf. Auf zahlreichen Ikonen werden der Wolf und Maria heute noch abgebildet.

 

Kunstvolle Ikonenmalerei ist in Polen sehr beliebt. Hier wird Maria nach einer Legende mit einem Wolf gezeigt.

 

Wir möchten diese Geschichte hier gerne erzählen:
In einer kalten Februarnacht ging Maria durch den Wald. Ihr folgte ein Wolf. Leute aus dem nahegelegenen Dorf wollten den Wolf töten und suchten nach ihm. Sie trafen Mary unterwegs und fragten, ob sie einen Wolf gesehen habe. Die Gottesmutter bestritt, dass sie ein Tier getroffen hatte. Sie fügte hinzu, dass die Landsleute den Wolf in ihren Herzen suchen sollten und sagte zu ihnen, dass sie nach Hause gehen sollen. Die Leute verzogen sich tatsächlich und als sie jenseits des Horizonts verschwanden, tauchte ein Wolfskopf unter dem Mantel der Madonna auf. Maria hat den Wolf nicht zum Sterben übergeben und ihn vor den Bauern geschützt. Das Bild der „Lieben Frau von Gromniczna“ stammt aus Dziewanna, das sie in Begleitung von Wölfen zeigt. Der Name Gromniczna leitet sich von den Gewitterdonnern ab, vor denen er eigentlich schützen sollte. Mit einem Unwetter im Februar ist allerdings schwer zu rechnen. Es ging eher um gewünschte Gewitter, also um solche, die mit viel Spaß verbunden sind. Zu dieser Zeit begannen Wölfe ihre Amores und Menschen traten in ihre Fußstapfen und begannen fröhliche Feierlichkeiten zu Ehren der Liebe. Die Mädchen machten sich auf, um nach Ehemännern zu suchen, und die Männer als Wölfe verkleidet.
Einer der slawischen Stämme hieß Lutycy und sie betrachten sich als Kinder von Wölfen. Früher bedeutete in der russischen Sprache Februar, Wolf. Es gibt die Hypothese, dass sich der polnische Name Februar ebenfalls daran ableitet. Damit wir den Wolf als Schirmherr des Februars betrachten können.
Es ist bestimmt kein Zufall, dass wir uns gerade mitten in der Paarungszeit der Wölfe befinden.
Die ganze Geschichte kann hier auch mit automatischer Übersetzung nachgelesen werden:
Hier ein Link zur Facebookseite von Szajka: https://www.facebook.com/SzajkaSzaregoWilka/

Niedersachsen: Umweltminister Lies (SPD) lässt weiteren Wolf mitten in der Paarungszeit erschießen

Jetzt hat es eine Wolfsfamilie im Gebiet Amt Neuhaus bei Lüneburg getroffen. Vorgestern wurde dort ein zweiter Wolf erschossen. Es sei nicht klar, ob es das „richtige“ Tier sei. Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt erneut Strafanzeige gegen den Minister und ausführende Personen.

In der Nacht zum 1. Februar 2022 sei innerhalb des Territoriums des Rudels im Geltungsbereich der Genehmigung ein männlicher Wolf getötet worden. Es handle sich damit nach dem Abschuss eines weiblichen Tieres am 8. Januar (das falsche Tier war getroffen worden) um die zweite Entnahme im Territorium des Rudels Amt Neuhaus. Trotz des Abschusses sei es zu wiederholten Rissen – zuletzt am 17., 18. sowie am 30. Januar gekommen, sodass die Ausnahmegenehmigung im Territorium des Rudels Amt Neuhaus aktiv geblieben wäre.

Für Wolfsschutz-Deutschland e. V. klingt diese Erklärung geradezu unglaublich und damit jenseits jeglichen gesunden Menschenverstandes. Als könne man Wölfen mit einer menschlichen Deutung von Vergeltung das Reißen von ungeschützten Weidetieren abgewöhnen. Einzig und allein ein vernünftiger Herdenschutz kann Risse verhindern. Forschungen haben sogar gezeigt, dass Wolfsfamilien die zerschossen werden, eher mehr Weidetiere reißen, weil unerfahrene Jungtiere das Jagen erst noch erlernen müssen. Werden die Eltern getötet, fallen auch die Lehrenden weg.

Die Genehmigung wäre beschränkt auf fest definierte Teile des Kernterritoriums des Rudels Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg/Gemeinde Amt Neuhaus. Zur Entnahme freigegeben wären die Fähe GW 872f und der Rüde GW 1532m. Die Ausnahmegenehmigung sei zeitlich befristet bis zum 31.03.2022. Es war sicherzustellen, dass keine Welpen und keine laktierende Fähe entnommen werden. Dass Umweltminister Lies nun mitten in der Paarungszeit in Wolfsfamilien hineinschießen lässt, deutet unserer Meinung eher darauf hin, dass man eine weitere Vermehrung der Wölfe von vorne herein ausschalten will. Dabei hatte jüngst des Bundesumweltministerium festgestellt, dass der Bestand an Wölfen in Deutschland noch immer gefährdet ist. Zudem hat die EU ein Verfahren gegen Deutschland eröffnet. Darauf gibt es bisher keine Reaktion des Niedersächsischen Umweltministers. Er lässt einfach weiter Wölfe erschießen.

Wir erstatten erneut Strafanzeige, selbst wenn dieses Mal der „richtige“ Wolf getroffen worden sein sollte. Unserer Meinung nach sind auch die zum Abschuss freigegebenen Tiere, nicht „legal“ freigegeben worden, denn es wurden wohl weder Maßnahmen zum Herdenschutz, noch zur Vergrämung vorgenommen.

 

Quelle: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/wolfsabschuss-amtneuhaus-208208.html?fbclid=IwAR1qtGGpij5fznYiVanaFM0htjEdVi8wfKwZr27eLxCkbHlwXnmor193cU4

NRW – Nur wenig Zuspruch bei Wolfshassmahnwache im Wolfsgebiet Schermbeck

Dass die meisten WeidetierhalterInnen mit einigen ExtremistInnen wenig anfangen können, zeigte sich am Samstag den 29.01.2022 bei einer Mahnwache gegen Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck. Schätzungsweise nicht einmal dreißig Menschen – aus dem gesamten Bundesgebiet – waren gekommen, um Hassparolen gegen Wölfe zu skandieren. Nur einen Tag später wurde ein Pony alleine im Wolfsgebiet herum irrend aufgegriffen. Besitzerin gab zu, sich ein halbes Jahr nicht um den Zaun gekümmert zu haben.

Ein kleines Grüppchen wolfshassender und maskierter Menschen skandierte Parolen. Laut Autokennzeichen und Kennzeichen von Pferdeanhängern aus dem ganzen Bundesgebiet.

Sie hätten grundsätzlich nichts gegen Wölfe, aber der Wolf gehöre nicht in ein so dicht besiedeltes Gebiet, so Pferdehalterin Nicola R. zu einem Lokalblatt. Tendenziöse Artikel waren somit dem Grüppchen wieder einmal sicher. “ Es sei furchtbar, dass nichts passiert,“ wird eine andere Pferdhalterin im gleichen Blatt zitiert. Man wisse nicht, wie man die Tiere schützen solle. Dabei gibt es zahlreiche Beratungsmöglichkeiten und seit Anfang des Jahres werden sogar wolfsabweisende Zäune gefördert.

Weiter skandierten die Teilnehmer wolfsfeindliche Parolen und sie zündeten Kerzen für die gerissenen Ponys an. Völlig außer Acht gelassen wurde die Tatsache, dass alle Ponys hochbetagt gewesen waren und alle  Ponys ohne geeigneten Schutz waren. In einem Fall hatten Wolfsschutz-Deutschland e. V. sogar wochenlang gewarnt. Ohne Erfolg. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/10/25/weitere-tote-ponys-in-nrw-alle-warnungen-zu-rissgefahren-ab-august-ignoriert/

In diesem Bericht aus dem Spätsommer kann man unsere Warnungen noch einmal nachlesen. Die beiden Ponys, das Shetty und das größere braue Pony,hatten zu dem Zeitpunkt noch gelebt. Später wurden sie tatsächlich gerissen. Die Zäune sind absolut inakzeptabel gewesen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/09/01/exklusiv-faktencheck-fotoreportage-und-zaunkontrollen-aus-dem-wolfsgebiet-schermbeck-nrw/

Auf der Verantstaltung wurden auch eigene Pferde vorgeführt. Desweiteren zeigten sie Fotos von Hunden und Katzen und beschuldigten hier ebenfalls Wölfe. Dabei sind überhaupt keine Hunde und Katzen betroffen.

Nur wenige Meter vom aktuellsten Riss entfernt, haben wir erneut ein Pony völlig ungeschützt in einem matschigen Auslauf vorgefunden, mit einem Unterstand der nicht viel größer als fünf Quadratmeter ist. Umzäunt nur mit einem Holzzaun und Draht, unter dem Hunde, Wildschweine und Wölfe problemlos hindurch können. Der vermatschte und durchnässte Boden kann für Pferdehufe durchaus gefährlich werden. Anscheinend haben solche HalterInnen jede Relation von echten Gefahren verloren.

 

Nur einen Holzzaun sowie ein Draht mit einer Riesenlücke zum Boden hin umranden hier das Gelände.

 

Die Pferde, darunter ein Pony stehen im Nassen.

 

 

Danke an „Welcom Wolf“ für diesen Wildkamerafilm, der aufzeigt, wie geschickt Wölfe unter Zäunen hindurch kriechen. Kein Beutegreifer muss dieses Verhalten von seinen Eltern „lernen.“ Auch Luchse und Hunde können dies. Wolfsabweisende Zäune mit genügend Spannung können dies verhindern. Seit Anfang des Jahres werden sogar Zäune für Pferde gefördert.

Shetty läuft alleine durchs Wolfsgebiet. Besitzerin gibt zu, sich ein halbes Jahr nicht um den Zaun gekümmert zu haben

 

Hasskommentare bei Facebook und kein Wille zum Schutz der Tiere

 

Ihren Hass kaum zügeln, konnte Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzer nach einem Thread über die Veranstaltung auf unserer Facebook-Seite. Die Kommentare sind unter dem Thread zu lesen. Besonders hasserfüllte Reaktion haben wir gelöscht. Im Laufe des Tages mussten wir sogar die Kommentarfunktion einschränken.

 

Hier einige „Highlights“

Weiterer Kommentar von Christine M. Zitat:

„Ihr scheint von Pferden auch nicht allzu viel Ahnung zu haben.
Auf den von euch geposteten Bilder ist ein Zaun zu sehen, der für Pferde absolut ausreichend ist…“
Kommentar von Anje S: „Hunde ja Wölfe nein“
Fazit: Wolfsschutz-Deuschland e. V. prangert an, dass bei einigen wenigen Haltern und Halterinnen von vorne herein kein Wille vorhanden ist, sich mit den Wölfen im Gebiet dort zu arrangieren. Diese kleine Gruppe von Menschen, die ihren Hass nicht mehr unter Kontrolle hat, terrorisiert die Mehrheit im Gebiet Schermbeck. Viele Menschen dort fühlen sich längst genervt und unter Druck gesetzt, doch kaum jemand wagt offen Kritik. Wir warnen eindringlich davor, dass es von Seiten solcher hasserfüllten Menschen auch zu Handgreiflichkeiten kommen könnte. Wann begreifen diese Menschen, dass sie für den Schutz und das Wohlergehen ihrer Tiere die Verantwortung tragen. Wolfsrisse machen kaum einen Anteil an Todesfällen aus. Alleine 4.110 Pferde sind 2020 geschlachtet worden.
Danke an Peta für diese Recherche. Zitat: „Die exakte Zahl der Tiere, die frühzeitig sterben, ist nicht bekannt. Die Aktivisten von Peta gehen davon aus, dass zu den knapp 800 Millionen geschlachteten Tieren im Jahr noch einmal um die 250 Millionen hinzukommen, die vorher verenden. Eine Zahl, die teilweise auf Fakten, teilweise auf Schätzungen basiert. „Wir gehen davon aus, dass es sich noch um eine konservative Schätzung handelt“, sagt Peta-Referentin Lisa Wittmann.“
Weitere Quellen: