Er war von Oberbayern zum Abschuss freigegeben worden. Doch nach der Klage eines Umweltschutzvereines gab das Verwaltungsgericht in München einem Eilantrag statt, gegen den die Oberbayerische Regierung Rechtsmittel einlegte. Doch dem jungen Wolfsrüden war kein Glück beschieden, denn er wurde jetzt tot in Tschechien aufgefunden.
„Eine Gefährdung darf nicht erst dann gesehen werden, wenn wirklich etwas passiert ist“, mahnte etwa Forstministerin Michaela Kaniber (CSU). Dabei ist seit jeder Rückkehr der Wölfe nach Deutschland vor über zwanzig Jahren kein Mensch angegrifefn worden. Allerdings kommen jedes Jahr Menschen durch Hobbyjäger schwer zu Schaden und teilweise sogar ums Leben.
Naturschützer wiederum betonten, dass der Wolf keinerlei Interesse an Menschen gezeigt habe. Anstatt ihn abzuschießen, müsse die Staatsregierung mehr für den Schutz von Nutz- und Herdentieren tun und die Förderung für wolfsabweisende Zäune erhöhen. Das Verwaltungsgericht gab den Naturschützern Recht und befand, dass der Wolf sich Menschen nicht in einer arttypischen Weise genähert habe. Außerdem wisse man seit dem 19. Dezember nicht mehr, wo der Wolf sei.
Der Wolf sei Mitte Januar bei Prostejov, nordöstlich von Brünn, gefunden worden, teilte das Landesamt für Umwelt mit. Jetzt sei zweifelsfrei festgestellt worden, dass es sich um das Tier GW2425m handle.
Der Auffindeort des toten Wolfs liegt 360 Kilometer entfernt von der Stelle in Bayern, an der er zum letzten Mal gesichtet wurde. In Deutschland sind seit Anfang 2022 alleine bereits wieder zehn Wölfe überfahren worden. Wir befinden uns mitten in der Paarungszeit und die Jüngwölfe wandern ab um sich ein eigenes Revier zu suchen. Dabei können sie tausende Kilometer zurücklegen. Infos hier: https://www.menschen-fuer-woelfe.com/post/vorsicht-beim-autofahren-jungw%C3%B6lfe-sind-jetzt-auf-wanderschaft
Das Verfahren liegt mittlerweile beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Ein Sprecher des Gerichts erläuterte, jetzt komme es darauf an, wie die Prozessbeteiligten mit der neuen Situation umgehen. Normalerweise werden in solchen Fällen die Anträge zurückgezogen und das Verfahren damit erledigt.
Daten zum Bayerischen Wolfsmonitoring: https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm
2 Gedanken zu „Von Abschuss bedrohter Wolf Chiemi in Tschechien überfahren“
Wer eigentlich überprüft, und das glaubhaft und genau, ob der Wolf nicht schon durch andere Maßnahmen getötet wurde, bevor er auf die Straße gelegt und man dort über ihn gefahren ist?
Genau dies war mein erster Gedanke als ich die Nachricht laß. Es ist so beschämend wie wir weiterhin mit Lebewesen umgehen. Pfui kann ich dazu nur schreiben!