Wolfshysterie in den Medien – Faktencheck Hessen

Wir haben einmal den Werdegang einer Polizeimeldung nachrecherchiert. Dies war die Faktenlage: Ein wolfsähnliches Tier soll den Hund eines Mannes in der Dämmerung während eines Spaziergangs angegriffen haben. Ist im Gebiet des hohen Meißners ein Jagdhund wirklich von einem Wolf angefallen worden?

Hier ist die Meldung dazu: https://www.facebook.com/PolizeiNordhessen/photos/a.378817879182530.1073741828.342612972803021/452660435131607/?type=3&theater . Kurze Zeit später erschien in der HNA noch ein recht sachlicher Bericht dazu: https://www.hna.de/lokales/witzenhausen/witzenhausen-ort44473/hund-von-wolfsaehnlichem-tier-am-hohen-meissner-angefallen-9388727.html Gestern dann haben sich die BILD, die BILD Frankfurt http://www.bild.de/regional/frankfurt/wolf/wolf-alarm-in-nordhessen-53954138.bild.html, die Sendung Maintower und die Hessenschau  http://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/maintower/sendungen/video-48124.html ebenfalls mit dem Thema befasst.

Was sollen wir sagen? Es ist schlimmer als die stille Post. Plötzlich wurde die junge Mutter dahingehend zitiert, dass ihr Hund schrecklich geschrieen hätte, während sich das „riesige Tier“ auf den Rücken ihres Hundes gestürzt habe und die Familie Todesangst gehabt hätte. Im Bericht für die Sendung Maintower wollte die Familie angeblich auf keinen Fall noch einmal an den Ort des Geschehens. Ganz im Gegensatz zur BILD. Hier war  anscheinend der Mut zurückgekehrt.

Wir von Wolfsschutz Deutschland haben die Geschichte nachgeprüft und mit Herrn Diegel telefoniert. Dabei verwickelte sich der Mann in Widersprüche. Während seine Frau in dem HR-Bericht sagte, das Paar hätte mit der Tochter dem Wolf direkt gegenüber gestanden, sagte er, dass das Ganze sich in 50 Meter Entfernung abgespielt habe. Und zwar so: Ein „husky-schäferhund-ähnliches“ Tier sei von rechts aus dem Gebüsch gesprungen und auf den Rücken ihres Hundes gesprungen. Der Hund hätte keine Verletzungen davon getragen, nur einen Riss in der Kralle.  Er wäre auch gesund und munter wieder aufgetaucht. Hätte der Hund nicht bei einem echten Angriff Verletzungen am Rücken davontragen müssen? Wie es zu diesem Riss gekommen ist, kann sich Herr Diegel nicht erklären. Der „Wolf“ habe eine helle Fellfarbe gehabt und sei größer als ein Schäferhund gewesen und hätte sich sehr elegant bewegt. Der Familienhund Karl wäre daraufhin nicht zur Familie gerannt, wie es ein Hund bei Gefahr ja normalerweise machen würde, sondern in die entgegengesetzte Richtung, also den Weg entlang, weg von der Familie. Daraufhin hätte sich der „Wolf“ kurz auf dem Weg hingesetzt und ihn und seine Frau angesehen. Sekunden später sei er dem Hund hinterher. Man habe keine Zeit gehabt, Fotos zu machen. Herr Diegel fühle sich im BILD-Artikel und dem Beitrag in der Sendung Maintower nicht korrekt wiedergegeben. Da wäre vieles dazu gedichtet worden, wie z. B. die Fackelwanderung, an der die Familie wegen des Vorfalls nun nicht mehr teilnehmen wolle. In dem Gebiet auf dem Hohen Meißner geht die Sonne um diese Jahreszeit bereits um 16.23 Uhr unter. Wie viel kann man unter dieses Bedingungen in 50 Metern Entfernung wirklich noch erkennen? In der Vergangenheit sind immer wieder einmal ähnlich lautende Fake-Geschichten von Jägern in Umlauf gebracht worden. Uns versicherte Herr Diegel, dass er und seine Frau keine Jäger seien. Man halte den Jagdhund lediglich aus Liebhabergründen. Man sei auch nicht mit Jägern verwandt. 

Die Frankfurter Rundschau meldet heute, dass es sich bei dem Tier um einen Luchs gehandelt haben könnte: http://www.fr.de/rhein-main/vorfall-am-hohen-meissner-hund-doch-nicht-von-wolf-angegriffen-a-1394677

Wenn heute der 1. April wäre, könnte man darüber lachen.

Wir unterstützen diese Petition für Wölfe in Sachsen-Anhalt

Guten Tag liebe Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde,

der Innenminister von Sachsen-Anhalt hat sich mit einem Erlass in die Belange des Umweltministeriums eingemischt und erlaubt nun seinen Polizisten auf Wölfe zu schießen. Angeblich soll dieses dem hehren Ziel dienen, schwer verunfallte Tiere nicht lange leiden zu lassen, denn bislang durfte nur ein Fachmann nach strengen Auflagen einen Wolf mit schweren Verletzungen einschläfern. Diese Fachleute sind natürlich nicht immer gleich vor Ort. Diese neue Erlaubnis gilt aber auch für so genannte auffällige Wölfe. Hier dürfen Polizisten nach Gutdünken entscheiden und das kann ein echter Naturfreund nicht akzeptieren.

Hier ein Artikel dazu: https://www.mdr.de/…/woelfe-duerfen-von-polizisten-geschoss…

Wir sehen hier eindeutig einen weiteren Versuch, den hohen Schutzstatus des Wolfes in Deutschland aufzuweichen. Mehr als ein Geschmäcke hat es, dass der Innenminister auch Jäger ist.

Bitte unterschreibt und teilt diese Petition unseres Wolfsfreundes Lutz Lambrecht: www.change.org/brandenburgwoelfe

Liegt es am mangelnden Willen der Hobbytierhalter? Wir haben uns die Rissstatistik des Rosenthaler Rudels mal genauer angesehen

Viele Hobbytierhalter im Gebiet des Rosenthaler Rudels in Sachsen beschweren sich immer wieder, dass es unmöglich sei, die Tiere richtig vor dem Wolf zu schützen, und dass man einfach das Geld nicht hätte. Dieser Hobbyhalter, dessen Zaun wir hier fotografiert haben, hält seine Schafe inmitten des Kerngebietes des Rosenthaler Rudels. Uns hat er erzählt, dass er noch nie einen Riss gehabt hätte. Er hat seinen Festzaun mit ordentlich Strom verstärkt. Er mäht die Wiese rund um den Zaun, damit das Gras keinen Kurzschluss verursacht und er stellt seine Schafe nachts in den Stall. Es geht also sogar auch ohne Herdenschutzhund und hohe Kosten.

Nun zur Rissstatistik:

Risse 2013-2017:  

Folgendes Fazit: 204 tote Schafe, 58 Fälle

davon

2017:  9 Vorfälle, davon 2x ungeschützt (4 tote Schafe), 7x geschützt, 2 x Herde ausgebrochen (16 tote Schafe)

2016: 11 Vorfälle, davon 2x ungeschützt (10), 1x Herde ausgebrochen (3)

2015: 16 Vorfälle, davon 4 x ungeschützt (7), 3x Herde ausgebrochen (21)

2014: 18 Vorfälle, davon 7x ungeschützt (12), 7x Herde ausgebrochen (17)

2013: 4 Vorfälle, davon 1 x ungeschützt (3), 1x Herde ausgebrochen (1)

In der Aufstellung gibt es 51 Schafe, wo der Wolf als Verursacher nicht auszuschließen ist

Wegen Ausbruch aus dem Zaun sind 58 Schafe (also rund 28 %) dem Wolf wohl ins Maul gelaufen.

36 Schafe (rund 18%) waren ungeschützt.

Die Hauptaktivitätszeit der Wölfe/Schafe liegt zwischen dem 15. August und dem 15. November mit Hauptpräferenz auf die Zeit vom August bis Oktober eines jeden Jahres

           

 

April  MaiJuni   Juli  August SeptemberOktoberNovemberDezember
2017252
201612251
201511131
20143154221
20131111
Summe der Vorfälle32220151141

   

Aus dieser Risstabelle kann folgendes abgeleitet werden.

1. Die Hauptgefährdungszeit liegt von August bis Oktober eines jeden Jahres. Hier gilt es also besonders auf die Schafe aufzupassen. Eigentlich müssten dies die Schäfer auch schon längst selbst festgestellt haben. 

2. Die vielen Durchbrüche der Schafe aus ihrer Umzäunung ist nicht dem Wolf anzulasten. Ein Zaun, der von Innen nach Außen von Weidetieren durchbrochen wird, ist nicht ausbruchssicher und somit auch nicht wolfssicher. Ein Ausbruch von Weidetieren kann auch darauf hinweisen, dass zu viele Tiere auf zu geringer Fläche gehalten werden, so dass die Fluchtdistanz unterschritten wird.

Hier noch ein Artikel dazu. Angeblich soll das Rosenthaler Rudel schon wieder vier Tiere gerissen haben. Wir hatten auch diesen angeblich sicheren Zaun kontrolliert. Was soll ein professioneller Aufbau, wenn am Ende kein Strom darauf ist. http://www.sz-online.de/nachrichten/mindestens-16-woelfe-in-der-oberlausitz-geboren-3822181.html

 

TV-Tipp für heute Abend: Geheimsache Tiertransporte in 37°

Liebe Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde,

es vergeht kaum ein Tag, an dem sich nicht irgendein Nutztierhalter oder Schäfer über die angeblich doch so vielen und grausamen Risse von Wölfen, in einer Tageszeitung auslässt. Aktuell beklagen sich Kuhhalter aus dem Landkreis Cuxhaven (www.change.org/cuxlandrudel) und in Sachsen im Gebiet des Rosenthaler Rudels (www.change.org/woelfe) am heftigsten. Dabei sind die Zahlen der Risse im Vergleich zu anderen Todesursachen verschwindend gering. So schrieb die Bundesregierung im August auf ihrer Facebookseite:  Seit dem Jahr 2000 wurden nur rund 3500 Nutztiere von Wölfen gerissen – also 205 pro Jahr im Schnitt. Damit bleiben die durch Wölfe entstehenden Schäden weit unter den Verlusten, die Nutztierhalter durch andere Einflüsse (Unfälle, Krankheiten, Unwetter und schlechte Haltungsbedingungen) erleiden. Schäfer erhalten für jedes Tier, das durch Wölfe gerissen wurde, obwohl die Herde adäquat geschützt ist, eine finanzielle Entschädigung. Ferner werden Schutzzäune sowie spezielle Herdenschutzhunde staatlich gefördert. Leider werden diese Fördergelder selten abgerufen, da es wesentlich bequemer ist, den Abschuss der Wölfe zu fordern, als sich mit entsprechenden Schutzmaßnahmen zu beschäftigen. Auch wird oft vergessen, dass Schafe und Kühe nicht für einen Streichelzoo bestimmt sind, sondern am Ende ihres Lebens beim Schlachter landen. Dort in den Schlachthöfen geht es weit grausamer zu, als ein Wolf bei einem Riss vorgeht. Auch scheinen die gleichen Leute, die sich über das Verhalten der Wölfe ereifern, keine Skrupel zu haben, ihre Tiere nach Übersee zu verkaufen. Nach einem Transport, der albtraumhafter kaum sein kann, wartet in vielen Ländern der Tod durch Schächten auf die Tiere. Die Kollegen von 37 Grad haben Tiere in ihre Reise in die Hölle begleitet: Zu sehen heute Abend 22.15 im ZDF. https://www.youtube.com/watch?v=6f-Seqa4qys

 

Sofortvollzug zum Wolfsabschuss gestoppt

Grüne Liga Sachsen /Wolfsschutz-Deutschland erzwingt weitere Schonfrist für das Rosenthaler Wolfsrudel
Jetzt ist es amtlich: Die Wölfe des Rosenthaler Rudels in Sachsen dürfen nicht getötet werden, solange über Widerspruchsverfahren und eine mögliche Klage der Grünen Liga / Wolfsschutz Deutschland nicht abschließend geurteilt wurde. „Für uns ein wichtiges Etappenziel“, so Tobias Mehnert, Vorsitzender der Grünen Liga Sachsen.

Auf einen zusätzlichen Eilantrag an das Verwaltungsgericht Dresden hin, hat das Landratsamt Bautzen am Montag schriftlich gegenüber dem Gericht erklärt , „dass ein Sofortvollzug der Ausnahmegenehmigung bis zum Eintritt der Bestandskraft nicht angeordnet wird“, so die von der Grünen Liga beauftragte Rechtsanwaltskanzlei Baumann & Partner.

„Im Gegensatz zu anderen Naturschutzorganisationen haben wir die Initiative ergriffen und gehen gerichtlich gegen diese irrwitzigen Abschussanordnung vor“, so Mehnert. Die Kanzlei Baumann Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbH  hatte  bereits am 2. November im Auftrag der Grünen Liga Sachsen e.V. hiergegen Widerspruch erhoben.

Wie Rechtsanwältin Franziska Heß (Fachanwältin für Verwaltungsrecht) erklärt, darf  die Wölfe des Rosenthaler Rudels keine Jäger angesetzt werden, solange Widerspruchsverfahren und gegebenenfalls  anschließendes Klageverfahren der Grünen Liga laufen.

Die Einbringung des Eilantrags war geboten, weil das Landratsamt zwei Tage lang trotz mehrfacher Anfragen der Kanzlei keine Auskünfte erteilt hatte und jederzeit mit dem Abschuss eines Wolfs gerechnet werden musste. Dank des Eilverfahrens konnte nicht nur ein Verzicht auf den Sofortvollzug während des Widerspruchs und Klageverfahrens bewirkt werden,  sondern auch die Grüne Liga über das Gericht endlich Einblick in den jagdrechtlichen Bescheid erhalten.

Rechtsanwalt Andreas Lukas: „Wir können unseren Eilantrag nun zurücknehmen und uns auf das Hauptsacheverfahren konzentrieren. Wir kritisieren beispielsweise, dass bei der Prüfung von Alternativen zum Abschuss keine Herdenschutzhunde in Betracht gezogen worden sind, was aus unserer Sicht artenschutzrechtlich zwingend erforderlich gewesen wäre.“

Wir haben erfolgreich gekämpft: Rosenthaler Wolf darf weiterleben!

Ein weiterer Schritt zur Rettung des Rosenthaler Wolfs ist geschafft. Das Dresdner Verwaltungsgericht entscheidet nun weiter. Das Landratsamt Bautzen hat sich unserem Eilantrag gefügt. Es darf weiterhin kein Wolf aus Rosenthal geschossen werden.

Zitat„Auf die Wölfe des Rosenthaler Rudels dürfen keine Jäger angesetzt werden, solange Widerspruchsverfahren und ggf. anschließendes Klageverfahren der Grünen Liga laufen. Der durch die kurze Befristung der Genehmigung bis zum 30. November 2017 an- zunehmende gewollte schnelle Abschuss ist abgewendet.“ Siehe auch Presseinfo unseres Anwalts.

Perfektes Zusammenspiel zwischen unserer Dachorga Grüne Liga Sachsen e. V. und Wolfsschutz Deutschland!

Wir freuen uns riesig, dass der Eilantrag unserer Dachorganisation GRÜNE LIGA Sachsen e. V. gestern Erfolg hatte. Die Abschussgenehmigung auf einen Wolf aus dem Rosenthaler Wolf ist vorerst gestoppt. Unterstützt wurde die GRÜNE LIGA von unseren Vereinsmitgliedern von Wolfsschutz Deutschland in Pro Naturschutz Sachsen e. V. (GRÜNE LIGA Sachsen) auch ganz praktisch. Unsere Vereinsmitglieder hielten Nachtwache und sorgen damit dafür, dass die Wölfe sich nicht ins offene Feld trauten um abgeschossen zu werden. Hier ein Bild von unserem Zoologen Alexander  Januszkiewicz (rechts) und Patrick Grube.

Schreiben des SMUL zum Abschussentscheid in Sachsen – Wir widersprechen

Wir wissen nicht, was den Umweltminister geritten hat, dieses Schreiben zu verteilen. Hat er zu lange an mittelalterlich anmutenden Mahnfeuern gesessen und sich Fantasien hingegeben, um ganz ähnlich wie der Sheriff von Nottingham in Robin Hood, eine Politik zu fahren, die das Rechtsempfinden eines jeden rechtschaffenen Bürger ad absurdum führt? Unter anderem wird dort aufgeführt, dass die Wölfe des Rosenthalter Rudels gelernt hätten, ordnungsgemäße Zäune zu überwinden. Märchenhaft vor dem Hintergrund unserer eigenen Recherchen vor Ort. Wir fanden lediglich einen Schäfer vor, der ordnungsgemäß schützt und laut seiner Angabe noch nie einen Riss hatte. Zudem ist nicht begreiflich welche Lösung der Abschuss eines Wolfes aus dem Rudel darstellen soll.

Desweiteren wird angegeben, dass die DBB-Wolf sowie anscheinend auch LUPUS der Abschussentscheidung zugestimmt hätten. Diese Institutionen erhalten ihre Aufträge vom Landkreis, bzw. vom Bund. Sie sind dadurch wohl mutmaßlich nicht in der Lage neutral zu entscheiden.

Doch lesen Sie selbst: