Wolfsschutz-Deutschland e. V. wünscht einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr 2022
Liebe Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde, UnterstützerInnen, Mitglieder unseres Vereines und BlogleserInnen,
Angst ist ein Gefühl, das in den vergangenen Jahren immer mehr um sich gegriffen hat. Wölfe kennen auch dieses Gefühl. Sie haben eine so große Angst vor uns Menschen, dass sie einen großen Bogen um uns machen. Dennoch lassen sich Wölfe von ihrer Angst nicht die Freiheit nehmen. Sie sind vor über 20 Jahren aus freien Stücken nach Deutschland zurück gekommen und sie haben auch genauso ein Recht wie jedes andere Lebewesen auch, auf ein Leben in Freiheit und Würde. Mutig machen sich jetzt die Jungwölfe wieder auf den Weg, ein eigenes Revier zu suchem, um eine eigene Familie zu gründen. Sie lassen sich weder von Städten noch von widrigen Wetterumständen aufhalten. Wir wünschen allen, ganz egal wie die momentanen äußeren Umstände auch sind, einen guten Rutsch und ein erfolgreiches neues Jahr. Wir wünschen allen, dass sie es schaffen, dank innerer Freiheit, Angst, vor was oder wem auch immer, nicht ihr Leben bestimmen lassen. Wie sagte schon der Schriftsteller Erich Kästner: „Wirds besser? Wirds schlimmer? fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.“ Machen wir es also den Jungwölfen nach und suchen mutig unseren Weg.
Großer Dank für Eure Hilfe
Wir bedanken uns ganz herzlich bei den vielen UnterstützerInnen. Ohne diese Hilfe wäre unsere Arbeit gar nicht möglich, denn wir werden nicht staatlich unterstützt. Was aber auch den Vorteil mit sich bringt, dass wir wirklich unabhängig arbeiten können. Keines unserer Vorstandsmitglieder ist in einer Partei. Wir arbeiten absolut frei von Interessenkonflikten und auch keine Lobby hat Einfluss auf unsere Arbeit. Ziel unserer Gründung vor knapp vier jahren war es ja, dem immer stärker werdenden Lobbyeinfluss auf den Natur- und Umweltschutz etwas entgegen setzten zu können. Wir sind noch immer ein kleiner Verein, aber wir wachsen und mit unseren Faktenchecks und Enthüllungen ereichen wir einen immer größeren LeserInnenkreis.
Dazu betreiben wir Forschungsarbeit in den Wolfsgebieten. Anhand unserer Wildkameraaufnahmen konnten wir beispielsweise Jägerlatein, dass in Wolfsgebieten keine Füchse mehr leben würden, entkräften. Es sind die Hobbyjäger selbst, die die Füchse töten. Erst vor Kurzem fanden erneut die so genannten Fuchswuchen statt, bei denen die Jäger einen Wettbewerb darum veranstalten, wer den meisten Füchsen den Gar ausmacht.
Lobbyismus, eine Geißel unserer Zeit
Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. haben schon vor Jahren den starken Lobbyeinfluss der Jagd- und Agrarindustrie auf Verbände, Vereine und die Politik bemerkt. Wolfsschutz-Deutschland e. V. wurde ja gerade auch deswegen gegründet, um diesen Tendenzen etwas entgegen zu setzen. Viele Natur- und Tierfreunde erkennen aber bis heute diesen Einfluss nicht, und sie sind fragen immer wieder ganz erstaunt, was Wolfsschutz mit Politik zu tun hat. Dass der Wolf politisiert wurde, zeigen aktuell ganz deutlich die Vorgänge in Niedersachsen wo sich die Lobby komplett durchzusetzen scheint. In Niedersachsen will Umweltminister Lies (SPD) weiter heimlich Wölfe abschießen. Dieses Mal trifft es Elterntiere aus dem Cuxlandgebiet. Das eine Rudel führt ausgerechnet auch noch Nachwuchs des Rodewaldrudels im Landkreis Nienburg. Ein Umweltminister auf einem privaten „Rachefeldzug“? Unklar. Fakt ist aber, dass Lies für seine geheimen Wolfsjagden schon Unsummen ausgegeben hat. Er selber ist Weidetierhalter und höchstwahrscheinlich auch Hobbyjäger. Also bestehen hier schon Umstände, die die Frage erlauben, ob hier Interessenkonflikte bestehen. Vor ein paar Jahren wollte Lies ja bereits in die Privatwirtschaft wechseln. Man darf gespannt sein, wo er nach seiner Politikerkarriere wieder auftauchen wird. Die Niedersächsischen Grünen hatten gegen Lies´ Verweigerung der Informationspflicht geklagt. Das Urteil wird aber erst im Febraur 2022 erwartet. Lies will außerdem wolfsfreie Zonen und Obergrenzen für Wölfe schaffen. Dass dies nicht mit EU-Richtlinien vereinbar ist, scheint nicht weiter zu stören. Es wird nun einfach Druck auf die EU selber gemacht.
In Niedersachsen hat nun der dritte Wolfsberater seinen Job hingeschmissen. Man muss nicht glauben, Wolfsberater seien dort uneingeschränkt „für“ den Wolf. Nein, die meisten kommen aus der Jägerschaft, die ausgerechnet auch noch das Wolfsmonitoring, also die Überwachung des Wolfsbestandes übertragen bekommen hat. Ergebniss dessen ist trotz ständiger Behauptung, dass man neutral agiere, Wölfe „verschwinden“ und man gleichzeitg lauthals danach schreit, den Wolf als jagdbares Wild in den Jagdkatalog aufzunehmen. Der scheidende Wolfsberater und Jäger Pohlmann fordert unter anderem sogar ganz ungeniert, dass junge Wölfe zum Abschießen auf Drückjagden freigegeben werden sollten. Eine Ungeheuerlichkeit, die man in Sachsen wohl schon einfach umgesetzt hat, denn dort sind in der Nähe unseres Sitzes drei Wolfsrudel verschwunden. Dem vorausgegangen sind wöchentlich stattfindente Drückjagden, die sogar vor Vollnaturschutzgebieten, so genannten Prozessschutzgebieten nicht Halt gemacht haben.
Konzerne bestimmen in der Landwirtschaft, wo es lang geht. Deutlich zu erkennen bei der ehemaligen Bundeslandwirtschaftsminiterin Julia Klöckner. Doch nicht immer liegen die Interessen von Konzernen so klar auf der Hand. Wo beginnt Lobbyismus? Schon, wenn ein Umweltverband dessen Präsident selber Jäger ist, einem Naturfotografen einen Buchdruck finanziert? Ja, der Verdacht liegt nahe, wenn in dem Buch die offizielle Politik des Verbandes, nämlich „ja“ zum Abschuss von so genannten „Problemwölfen“ zu sagen, vertreten wird. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. vertreten den Standpunkt, dass es keine „Problemwölfe gibt, sondern dass, wenn sich einmal auf eine solche Forderung eingelassen wird, dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet sein wird. Und genau so kam es ja auch. Seit dem Abschuss des Jungwolfes „Kurti“ (siehe auch eigener Unterpunkt auf unserer Homepage) fordern WeidetierhalterInnen ständig den Abschuss von Tieren. Dabei scheuen sie auch nicht davor zurück, genau solche Situationen selber zu kreieren, die Wölfe dann zum Problem erscheinen lassen. Statt die Tiere zu schützen, provozieren sie Risse. Diese Situation eskaliert aktuell beim Schermbecker Rudel in NRW. HalterInnen setzten hier ihre betagten Ponys den Wölfen aufs Tablett, wie wir immer wieder in unseren Faktenchecks nachweisen.
In Bayern will Landwirtschaftsministerin Kaniber einen Antrag auf Abschuss eines Wolfs stellen, obwohl die gerissenen Tiere nicht geschützt waren. Die gleiche Situation wie im Cuxlandgebiet.
Was können wir tun?
Weiter „nein“ zu betreutem Denken sagen. Es ist klar, dass diese Haltung uns weiterhin nicht nur FreundeInnen einbringt. Schon in der vergangen knapp vier Jahren wehte uns manchmal nicht nur Wind, sondern auch Sturm um die Nase. Dennoch und gerade deswegen werden wir unseren Weg weiter gehen. Wir sind weiterhin auch auf Spenden und Naturalien, wie Ausrüstung und Wildkameras angewiesen. Unser großer Wunsch wäre ein Wohnmobil, gerne ein älteres Modell, denn wir brauchen keinen Luxus. Unsere Arbeit wäre aber wesentlich leichter möglich. Wir arbeiten weiterhin ausschließlich im legalen Rahmen und wir freuen uns auch über neue aktive Mitglieder.
Frei nach dem Zitat des Dalei Lama werden wir auch im kommenden Jahr agieren:
„Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn ein Moskito im Zimmer ist.“
Alles Liebe und Gute für 2022 wünscht der Vorstand von Wolfsschutz-Deutschland e. V.
Jürgen Götz, Kassenwart
Volker Vogel, Schriftführer
Ulrike de Heuvel, 2. Vorsitzende
und
Brigitte Sommer, 1. Vorsitzende