Erneut illegal getöteter Wolf in Niedersachsen gefunden – Wolfsschutz Deutschland e. V. stellt Anzeige

Beispielbild (auf dem Bild ist der tote Wolf bei Müllrose in Brandenburg zu sehen)

Erneut Wolf mit Schusswunden aufgefunden

46. TOTER WOLF IN NIEDERSACHSEN – SIEBTER ILLEGAL GETÖTETER

Am Vormittag des 25. August wurde der Polizei Lüneburg auf einem Rübenfeld an der Landstraße 222 bei Dahlem ein toter Wolf gemeldet. Das teilte das Wolfsbüro im NLKWN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) mit. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um einen Rüden, wahrscheinlich ausgewachsen.

Der Kadaver wurde für forensische Untersuchungen an das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) nach Berlin gebracht. Dort stellte das IZW bei dem toten Wolf eine tödliche Schussverletzung durch ein Teilmantelgeschoss fest. Die Polizei geht daher von einer gezielten illegalen Tötung aus. Die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen ermittelt.

Es handelt sich um den sechzehnten toten Wolf in Niedersachsen im Jahr 2018. Insgesamt wurden in Niedersachsen bislang 46 tote Wölfe bekannt, sieben davon waren illegal getötet worden. Eine Übersicht über die in Niedersachsen tot aufgefundenen Wölfe findet sich unter dem folgenden Link: http://www.nlwkn.niedersachsen.de/startseite/naturschutz/tier_und_pflanzenartenschutz/wolfsbuero/totfunde/tote-woelfe-in-niedersachsen-142406.html

Das IZW untersucht den Kadaver im Rahmen des bundesweiten Totfundmonitorings und schickt zur DNA-Analyse Gewebeproben an das Senckenberg-Institut in Gelnhausen bei Frankfurt, dem nationalen Referenzlabor für Wolfsgenetik. Mit den Ergebnissen der Untersuchungen können neben der Aussage zur Todesursache auch Aussagen zum Gesundheitszustand, zum Alter, zur Herkunft des toten Tieres und zur Rudelzugehörigkeit getroffen werden.

Für die illegale Tötung eines Wolfs sieht § 71 Abs. 1 BNatSchG als Strafrahmen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vor. Wolfsschutz Deutschland e. V. stellt Anzeige gegen Unbekannt.

Neunter Wolfsnachweis in Nordrhein-Westfalen

31.08.18 – LANUV bestätigt Wolfnachweis durch Speichelprobe an einem gerissenen Rotwild Hirschkalb in Schermbeck (Kreis Wesel).

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt den Nachweis von Wolf-DNA mit Hilfe einer Speichelprobe, die am 20. Juli 2018 in Schermbeck (Kreis Wesel) an einem Rotwildkalb genommen wurde. Die Speichelprobe wurde untersucht durch das Senckenberg Forschungsinstitut, das im Auftrag von Bundes- und Landesbehörden als „Nationales Referenzzentrum für genetische Untersuchungen bei Luchs und Wolf“ genetische Proben aus ganz Deutschland untersucht. Angaben zur Herkunft des Tieres, zum Alter oder Geschlecht können aufgrund dieser Analyse noch nicht gemacht werden. Eine Rückstellprobe ist derzeit beim Senckenberg Institut noch in Bearbeitung. Allerdings bedeutet dies nicht, dass in Nordrhein-Westfalen nun knapp zehn Wölfe leben. Ein Tier kann auch mehrmals gesichtet werden und es kann sich um Durchzügler aus den Wolfsgebieten im Osten oder Norden von Deutschland handeln. Ein Rudel hat sich in NRW noch nicht etabliert.

Unser Vortrag mit dem bekannten Wolfsforscher Toni Seiler, zusammengefasst von Mel Green

Von links: Angelika Zipper-Hüttges, TWH Anori pura Gioia, Brigitte Sommer, Toni Seiler und Mel Green.

Ein Kommentar von Mel Green, 30.08.2018

Referent: Toni Seiler, Besitzer der bekannten Hundeschule Seiler. Seiler ist ein Fachmann auf dem Gebiet von Wölfen und Hunden. Er war jahrelang Wegbegleiter des international bekannten Wolfsforschers Erik Zimen.

Seiler lernte den Verhaltensforscher Zimen 1991 kennen, in der Zeit, als er mit seiner Hundeschule begann. 1993 führte Seiler im Auftrag von Erik Zimen auf seinem Gelände seine erste Handaufzucht von Wölfen durch. Von seinen Erfahrungen und seinem Wissen über den Wolf will er den Zuhörern am 25. August erzählen und auch darüber, dass  freilebende Wölfe nicht böse sind, auch wenn das von einigen Leuten immer wieder behauptet wird. Seiler: „Die Besucher werden Dinge erfahren, die sie aus einem Buch gar nicht lernen können“.

Soweit so gut lautete die Ankündigung.

Es war einer dieser recht bewölkten und durch jedes Kleidungsstück ziehenden, windigen Tage, die einem spontan nach jeder Hitzewelle erstmal den Gedanken an warme Decken, Lebkuchen und vielleicht auch Kaminfeuer in den Kopf rufen lassen.

Gekommen waren dennoch einige Leute. Das Café war auf zwei Ebenen voll besetzt, selbst die eingekehrte Radfahrergruppe, die wohl eher zufällig dazustieß, blieb nach ihrem Mittagstisch bis zum Ende des Vortrages und der anschließenden Fragerunde.
Es saßen gemischt alle Altersgruppen und wohl auch jene, die im Vortrag bzw. danach kritische Fragen stellten.

Aber von vorne:
Nach der Vorstellung des Referenten durch die Vereinsvorsitzende Brigitte Sommer, folgte eine kurze Einleitung darüber, wer er ist, was er macht oder gemacht hat und das es letztlich die vielen, oft negativen Medienberichte über den Wolf gewesen sind, die ihn dazu bewogen haben, wieder einen öffentlichen Vortrag zu halten, da er sich jedes Mal über das ärgere, was alles in den Medien NICHT erzählt wird. Vielmehr wurde die Frage in dem Raum gestellt, ob „er“ vielen Menschen so Angst macht, weil „er“ uns so ähnlich in seinen sozialen Strukturen ist?
Sicher ein Wolf ist und bleibt ein Raubtier, aber dieser Hass der ihm auch hier in Deutschland entgegenweht steht in absolut keinem Verhältnis und rührt noch aus längst vergangenen Zeiten.

Er nannte hier als Beispiel das Märchen um „Rotkäppchen“.
Erwähnt wurde, dass das Märchen im Original von „dem bösen Mann“ handelte, nicht von „dem böse Wolf“.
Erst durch die Verbreitung der grimmschen Übersetzung, wurde eine Analogie zwischen „dem bösen Mann“ und der „Bestie Wolf“ geschaffen, nicht zuletzt um den ganzen „Rotkäppchen“, also den jungen, unverheirateten Frauen, eine Scheu und Angst gegenüber allen Männern (die nicht der Ehemann waren) einzubläuen.
Ebenso wurde das Motiv aufgegriffen von den Großgrundbesitzern, Gutsherren und Fürsten gegenüber ihrem Gesinde, damit es aus dem Wald fern bleibe und so keine Beeren oder Pilze von ihrem „Herren“ stehle. Dabei allen voran wurde dieses Bild den Frauen, Kindern und Alten vermittelt, da sie ja die „Sammler“ waren.
Den Männern, also den „Jägern“ oblag die Pflicht, bei jeder Sichtung eines Wolfes, auf eigene Unkosten, ihrem Lehnsherren ihren Dienst zu erweisen, einzig ausgenommen dieser Pflicht war der Priester/ Pfarrer und der Lehrer.
Aus alten Kirchenchroniken sind Aufzeichnungen vorhanden, die diese Wolfsjagden belegen und auch von seltsamen Begegnungen zu berichten wussten, z.B.:
Eine Frau, die wegen Besorgungen in eine andere Ortschaft lief, musste mal.
Dazu begab sie sich an den Waldrand ins Gebüsch und fiel rücklings in eine der damals viel verwendeten Wolfsgruben, 3m x 4m tief.
Zu ihrem Leidwesen sah die Dame nachdem sie sich wieder berappelt hatte, dass sie mit einem Wolf zusammen in dieser Falle steckte. Trotz dessen ward ihr nichts geschehen, auch nicht nach vielen Stunden, als man sie endlich ob ihres Hilfegeschreis fand, im Gegenteil, der Wolf, so steht es geschrieben, hätte in der Ecke gekauert und sei starr geblieben.

Herr Seiler nahm diese Geschichte zum Anlass und transportierte sie auf ein Beispiel wie er seinen ersten „Wolfskontakt“ erlebt hatte.
Über Herrn Erik Zimen, dem er einen Gefallen tun wollte, „du hast doch da ein großes Grundstück zur Verfügung…könntest du dir vorstellen…?“, lebten vier „Film“-Wölfe über drei Jahre bei ihm. Bis die Tiere aus ihrem Tierpark in den Abruzzen nach Deutschland gebracht worden sind (natürlich früher als gedacht, sodass das Gehege für eben jene noch gar nicht fertig gebaut war und sie noch mehrere Tage in einem Hundezwinger – zu viert – verbringen mussten) und sie das erste Mal Futter bekamen, vergingen insgesamt neun Tage.
Selbst nach diesen neun Tagen dauerte es eine lange Zeit, bis die Wölfe im Gehege ihre Deckung verließen und sich an das Futter heran getrauthaben – kein Geknurre, (Gekläffe sowieso nicht), keine Aufregung, keine Bestie.

Diese Unsicherheit, die den Tieren selbst als „gezähmte“, also handaufgezogene Wesen anheim wohne, sei durch jahrhundertlange Jagd und Nachstellung entstanden und inzwischen angeborener, also genetisch belegbarer, Instinkt der Grauwolfpopulationen – Im Gegensatz zu zum Bespiel zu den Wölfen in Amerika (Timberwölfe) oder auch Polarwölfen, die weitaus „unbedarfter“ und „neugieriger“ gegenüber menschlicher Anwesenheit sind, da sie keine derartige Nachstellung erlebt haben, wie die Wölfe auf dem europäischen Kontinent.

Eine Handaufzucht eines Wolfes kann übrigens nur dann erfolgreich sein, wenn das Welpe innerhalb der ersten zehn Lebenstage von seiner Mutter getrennt wird.
Einen Tag zu spät und es funktioniert nicht mehr.
Dabei gab er zu verstehen, dass er es zweierlei sehe, dass sogenannte Wolfshunde gezüchtet werden. Auf der einen Seite sind die Besitzer oft überfordert (aber das träfe auf leider sehr viele „normale“ Hundebesitzer genauso zu) oder wollen nur das coole Prestigeobjekt besitzen, aber andererseits hat er ja auch schon selbst eine handaufgezogene Wölfin, „Inge“, als positiven Botschafter eingesetzt.
Auch käme es aus Ermangelung an Wissen immer wieder zu Verwechselungen von Wolfshunden mit echten Wölfen, zu welchen er auch schon mehrfach gerufen worden war.


Wölfe sind scheu, sehr scheu sogar.
Und sie verschwenden keine Energie, denn Energieverschwendung ist in der Natur nicht vorgesehen. Dabei nannte er ein Beispiel welches ihm mit „seinen“ Wölfen passiert sei:
Vor dem Gehege lag ein Apfel auf dem Boden. Die Wölfe, die seine Ankunft bereits erwartet haben, saßen in einer Reihe an dem Gehegezaun.
Irgendwie hatte Seiler das dringende Bedürfnis, den Apfel aufzunehmen und wie ein „Bällchen“ den Tieren zuzuwerfen. Diese hätten dem Apfel zwar hinterhergesehen, aber damit zu „spielen“ darauf kam keiner.
Sicher, Tierkinder „spielen“ auch mit ihren Eltern oder Geschwistern, allerdings hat da das Wort „spielen“ die Konnotation des Wortes „lernen“, welches das lateinische Wort für „spielen“ wohl auch hergebe. Frei übersetzt wird spielerisch (auf eine leichte Art) gelernt, was für das Überleben und die Existenz später einmal wichtig werden wird.
Eines dieser wichtigen Merkmale die das spätere Leben garantieren ist die Nahrungsaufnahme.

 

Die Nahrungsaufnahme ist eine Triebhandlung.
Triebhandlungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur dann vorübergehen, wenn die vom Körper „verlangte“ Handlung ausgeführt wird.
Am deutlichsten und einfachsten erklärt werden kann dies anhand des Sexualtriebes, der erst nach der Verpaarung quasi ein „Stop“ dem Körper signalisiert.
Wölfe und auch andere Caniden wie Füchse etc, handeln bei der Nahrungsaufnahme nach dem Schema „jagen – packen – töten“.
Erst der Tod der Beute signalisiert „Pause machen, verschnaufen und dann futtern“.

 

Nun ist es in der Wildnis so, dass Wölfe aus einer Gruppe von Tieren allenfalls eines anfallen und bis das Schema „Jagen – Packen – Töten“ vollzogen ist, die anderen Tiere der Gruppe schon geflüchtet sind. Nicht so in einem schlecht gesichertem „Pferch“ oder auf einer schlecht gesicherten Weide.
Auch hier berichtete er davon, dass er selbst einmal den Fehler gemacht habe und seine Hühner die er damals hielt in einem Gehege hatte, dass zwar eingezäunt war, aber eben nicht gegen ein Unterwühlen gesichert. Acht von zehn Hühnern hat er dadurch an den Fuchs verloren – was er diesem nicht zum Vorwurf macht, sondern eher sich selbst, denn mit seiner Erfahrung hätte er sich das denken und entsprechend dagegen absichern können. Der Fuchs habe nur das gemacht, was sein „Programm“ im Körper vorgegeben habe, nämlich „jagen – packen – töten“ bis das vermeintliche eine Beutetier (die ja mehrere sind und wild umherflattern) endlich tot ist und er fressen darf. Er sagte, dass der Fehler ganz klar bei ihm gelegen habe.

Aus diesem Grund brachte Herr Seiler noch einmal zum Ausdruck, dass es die Verantwortung der Weidetierhalter sei, ihre Tiere bestmöglich zu schützen, dabei ist es unerheblich ob es sich um eine Hobby- oder gewerbliche Haltung von Tieren handele. Es gibt Unterstützung und finanzielle Förderung und es ist auch so, dass Hobbys nun auch Geld kosten. Bedauerlich sei, dass die Unterstützung der Weidetierhalter oft sehr bürokratisch sei, dort sieht er ebenfalls Handlungsbedarf.

An dieser Stelle kam die Frage auf, ob Wölfe ihre Beute noch lebend anfressen würden, da so was in den Medien auch verbreitet wird.
Dies verneinte Seiler vehement und erklärte, dass die Beute immer erst tot angefangen wird „aufzubrechen“. Es könne vielleicht zu einer Verletzung kommen und das Beutetier könne flüchten, aber ein Wolf beiße kein Tier an und lasse es lebendig z.B. auf der Weide zurück, mit erneutem Verweis auf den oben beschriebenen Trieb, zudem töte der Wolf durch den sogenannten Kehlbiss.

Zum Schluss berichtete Herr Seiler darüber, wie unterschiedlich die verschiedenen Wolfsarten in ihrer Entwicklung doch seien, ganz besonders wie schnell die Entwicklung bei Polarwölfen von statten gehe:
„Seine“ Grauwolfwelpen konnten mit zwölf Tagen gerade mal halbwegs von A nach B tapsen, wohingegen die Polarwolfswelpen mit gleichem Lebensalter schon sicher gelaufen seien und erste Beute (in Form eines Handtuches, welches zum Füttern an der Lehne des Stuhles hing) gemacht haben, was wohl dadurch bedingt ist, dass in der Arktis keine Zeit verloren werden darf, bevor der Winter wieder zurück ist.

Herr Seiler sei er sehr dankbar über alle Erfahrungen die er mit allen „seiner“ Tiere erleben durfte. Viele Dinge, die in keinem Lehrbuch gestanden hätten, seien ihm erst durch  Beobachten und mit der Zeit verständlich geworden. Deswegen sei es ihm umso mehr ein Anliegen, dem Wolf durch fachkundige, sachliche, aber auch persönliche Erfahrungen zu mehr Verständnis zu verhelfen.

Sachsen – KITA Uhsmannsdorf: „Wir wollen uns nicht vor dem Wolf schützen müssen.“

Brigitte Sommer, Erste Vorsitzende Wolfsschutz Deutschland e. V.

24.08.18 – Kommentar

Eine Forderung auf Kindergartenniveau

„Wir wollen uns nicht vor dem Wolf schützen müssen“, laute ein Resumee einer Elternversammlung mit der Kita-Leitung sowie der Jägerschaft und Vertretern der Kreis- und Landesregierung, schreibt die Sächsische Zeitung heute. Wolfsbefürworter waren anscheinend erst gar nicht zur Versammlung geladen worden. Ferner wolle die KITA das Angebot eines Tierparks für neue Ziegen annehmen, denn die Haltung von Ziegen gehöre zum pädagogischen Konzept.

Es freut mich, dass den Kindern erneut die Gelegenheit gegeben werden soll, mit Tieren aufzuwachsen. Doch das pädagogische Konzept bleibt mir rätselhaft. Als Mutter von zwei Töchtern war es wichtig für mich, meinen Kindern Mitgefühl und Respekt vor allen Lebewesen vorzuleben und zu vermitteln. Dazu gehörten selbstverständlich auch Tiere, die zum Überleben andere Tiere töten. In der Natur hat jedes Lebewesen seinen Platz, doch anscheinend nicht so in der Region Rothenburg. Weiter bleibt mir schleierhaft, wie genau der Mindestschutz dort erfüllt worden sein soll. Auf Fotos, die uns vorliegen, wirkt das Gelände so, als wäre nach hinten zu einem Naturgelände kein Elektrozaun angebracht gewesen. Wieso brachte man Lolek und Bolek nicht nachts in das vorhandene Stallgebäude? Wieso wartete man 14 Tage ab, bis die zweite Ziege gerissen worden war?

Welches pädagogische Konzept steht da wohl dahinter?

Die Jägerzeitung Jagderleben schreibt, dass das Rissgutachten „Wolf“ aufzeigen würde. In der Rissstatik des Kontaktbüros Wölfe in Sachsen ist der Vorgang bis dato noch immer in Bearbeitung. Nur 27 von 64 gemeldeten Vorfällen in diesem Jahr wurden überhaupt vom Wolf verursacht. Warum also will sich die KITA nicht vor dem Wolf schützen müssen, wenn doch das Risiko, dass die Streicheltiere durch andere Ursachen zu Schaden kommen, mindestens genauso hoch ist? Was ist dies für ein pädagogisches Konzept? Will man den Kindern beibringen, wie man mit möglichst wenig Verantwortungsgefühl mit Mitgeschöpfen umgeht, in dem man sie Risiken aussetzt?

Zu dieser ganz und gar merkwürdigen Geschichte passt es auch, dass eine bundesweit bekannte Wolfshasserin über vertrauliche Informationen aus einem Mailverkehr von uns mit der KITA-Leitung (Wir hatten der KITA wolfssichere Zäune und zwei neue Ziegen angeboten, die jedoch abgelehnt wurden) verfügte, die sie öffentlich auf eine Wolfshasserseite postete. Wie ist Carola T. an diese Informationen gelangt, wenn sie nicht von der KITA-Leitung selber weitergegeben worden sind? Ich schrieb die Leitung an, bekam aber keine Antwort. Dabei verstößt eine Weitergabe dieser Daten gegen die Datenschutzverordnung. Dies kann sogar Strafen nach sich ziehen. Wurde hier von der KITA-Leitung und der Antiwolfsszene eine Märchengeschichte zusammengestrickt, um einen Grund zu haben, Wolfsabschüsse zu fordern? Oder wurden Lolek und Bolek den Wölfen absichtlich zum Reißen angeboten, um eine Abschussdiskussion anheizen zu können sowie Angst und Panik und Kindern und Eltern zu verbreiten? Unklar. Fakt ist, dass die Risse nachts stattgefunden haben, wenn überhaupt kein Kind im Kindergarten ist.  Ein Anrufer erzählte, dass er ein Jägergespräch mitgehört habe. In der Unterhaltung habe ein Jäger gesagt, dass man demnächst mal Kindern zeigen wolle, wie der Wolf wirklich ist. Wurde dieses Gespräch in der KITA in die Tat umgesetzt?

Dass die KITA Uhsmannsdorf und Mitarbeiter der Landesregierung sowie die Jägerschaft  lieber den Wolfsabschuss fordert, statt Weidetiere auch über einen Mindestschutz hinaus zu schützen – zumal dieser Schutz gratis gewesen wäre –  ist kaum nachvollziehbar. Denn die Gesetzeslage ist eindeutig. EU-weit hat der Wolf den höchsten Schutzstatus. Auch Deutschland hat entsprechende Verträge mit unterzeichnet. Auch Sachsen, das zu Deutschland gehört, ist verpflichtet, sich an Gesetze zu halten. Diese sehen vor, dass es beabsichtigt ist, dass der Wolf sich ausbreitet. Konflikte sind vermeidbar durch Schutz der Weidetiere.

Hier geht es zum Artikel:

https://m.sz-online.de/nachrichten/nachfolger-fuer-lolek-und-bolek-4001066.html

Hessen – Demo vom Aktionsbündnis Fuchs am 29. August in Grünberg

Aufruf zur Demonstration gegen Jäger-Veranstaltung – Tierschutzbündnis fordert Ende der Prädatorenlüge

22.08.2018

Das Aktionsbündnis Fuchs, zu dem auch Wolfsschutz Deutschland e. V. gehört und das Hessische Tierschutzbündnis, bestehend aus den Verbänden Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V., Landestierschutzverband Hessen e.V., Menschen für Tierrechte e.V., TASSO e.V. und Wildtierschutz Deutschland e.V., rufen zur Beteiligung an einer Demonstration gegen die Vortragsveranstaltung „Prädatoren und Artenschutz“ der Jägervereinigung Oberhessen in der Gallushalle in Grünberg am Mittwoch, den 29. August 2018, ab 17.30 Uhr auf.

Kaum hat das Land Hessen mit der Novellierung der Hessischen Jagdverordnung Schonzeiten für Fuchs und Waschbär wenigstens für den Zeitraum der Jungenaufzucht eingeführt, wurden diese bereits in zahlreichen Revieren auf Drängen der Jägerschaft wieder aufgehoben. Damit wird das qualvolle Sterben von Jungtieren billigend in Kauf genommen. Der Landesjagdverband fordert derzeit massiv die „sofortige Aufhebung der Schonzeiten für Waschbär und Fuchs“ aus Gründen des angeblichen Arten- beziehungsweise Niederwildschutzes und veranstaltet in diesem Zusammenhang den Vortragsabend zum Thema „Prädatoren und Artenschutz“, bei welchem auch die tierquälerische Fallenjagd propagiert wird.

Geht es nach dem Willen der Hessenjäger, sollen Babyfüchse gleich am Fuchsbau getötet werden. Bild: Fabien Gagnon

Die Tierschützer befürchten, dass tierschutzwidrige Jagdpraktiken wie die Fallenjagd, die Jagdhundeausbildung an lebenden Tieren oder die Baujagd massiv zunehmen werden, wenn sich die Jägerlobby mit ihren Forderungen durchsetzt.

Entgegen der Behauptung von Jägern, Fallen würden selektiv fangen und Totschlagfallen stets sofort töten, geraten immer wieder auch bestandsbedrohte, ganzjährig geschützte oder jungenführende Tiere sowie Haustiere in Fallen. In Schlagfallen bleiben manche Tiere stark verletzt mit einem Körperteil gefangen und sterben nach vergeblichen Befreiungsversuchen einen langsamen qualvollen Tod.

Aus diesen Gründen sprachen sich auch im Februar bei einem Fachgespräch im Hessischen Landtag alle Referenten aus den Bereichen Jagd, Natur- und Tierschutz für ein Verbot der Fallenjagd aus

Ebenfalls unstatthaft ist es nach Ansicht des Tierschutzbündnisses, den Artenschutz für die angebliche Notwendigkeit einer scharfen Prädatorenbejagung zu bemühen.

Obwohl längst bekannt ist, dass die Lebensraumzerstörung und die intensive Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und Pestizideinsätzen für den Artenrückgang verantwortlich sind, werden weiterhin Fuchs, Waschbär & Co zum Sündenbock erklärt.

Einer kleinen Anfrage im Bayrischen Landtag vom 16.09.2016 zufolge gibt es jedoch zur Schlagfallenjagd weder über den Nutzen für die Biodiversität und Natur noch über den Einfluss auf die Niederwildpopulation wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse. Demgegenüber zeigte eine erste Langzeitstudie, dass der Waschbär bisher keine negativen Auswirkungen auf bedrohte Arten hatte, und daher ungerechtfertigt unter Generalverdacht gestellt wurde.

„Die Bejagung von Fuchs und Waschbär ist zudem sinnlos und unter Umständen sogar kontraproduktiv, weil die entstehenden Lücken durch gesteigerte Reproduktionsraten und Zuwanderung aus benachbarten Revieren sofort wieder geschlossen werden“, sagt Mike Ruckelshaus von der Tierschutzorganisation TASSO für das hessische Tierschutzbündnis. „Wir fordern deshalb eine sofortige Beendigung der Prädatorenlüge“.

Faktencheck Sachsen – Rosenthaler Rudel: Problemzäune, nicht Problemwölfe

Dass der richtige Schutz von Weidetieren wirkt, sieht man an Niedersachsen. Dort ist die Zahl der Wölfe gestiegen, die Risszahlen jedoch stagnieren. Schäfer und andere Weidetierhalter sind den Angriffen von Wölfen also keineswegs hilflos ausgeliefert. In vielen Bundesländern gibt es zu dem Fördergelder für sichere Zäune und teilweise sogar für Herdenschutzhunde. Zudem beraten viele Zaunbaufirmen ihre Kunden auch und es gibt einen Zusammenschluss von Ehrenamtlichen, die mit beim Zaunbau helfen. Bei so viel Unterstützung sollte es doch kein Problem sein, die Tiere zu schützen, oder? Nicht so in Sachsen. Hier gibt es noch Vielerorts sogar noch die so genannte Anbindehaltung, bei der ein Schaf oder eine Ziege, ähnlich wie es früher bei Kettenhunden zu sehen war, einfach an einem Seil im Gelände angepflockt wird. Dass nur 27 Mal von 64 gemeldeten Vorfällen überhaupt der der Wolf in diesem Jahr als Verursacher festgestellt werden konnte, wundert nicht. Siehe auch Rissstatistik https://www.wolf-sachsen.de/images/Schadensstatistik/Schadensstatistik_2018_Stand_20180817.pdf  So machen wolfsfreie Zonen, wie sie immer wieder gefordert werden, auch überhaupt keinen Sinn. Siehe auch unsere Petition für das Rosenthaler Rudel http://www.change.org/woelfe

Kein Strom auf dem Festzaun. Dazu ist das Flatterband nicht zwanzig Zentimeter über dem Zaun, sondern direkt darauf angebracht. Das Grad ist nicht gemäht. Es kann dadurch eine Unterbrechung des Stroms passieren.
Kein Strom auf dem Flatterband.

Oft brechen Weidetiere auch von alleine aus. Kein Wunder, wenn kein Strom auf den Zäunen ist. Nach einem Interview mit der Vereinsvorsitzenden Brigitte Sommer zur Lage der illegalen Wolfstötungen in Sachsen, kam auch das Thema Risse zur Sprache. https://www.sz-online.de/nachrichten/10000-euro-fuer-hinweise-3981487.html  Kurze Zeit später veröffentlichte die SZ eine Seite voller erboster Leserbriefe. Tenor: Frechheit wie sich jemand aus Hessen dort einmischen will. Man wolle die Wölfe alleine regeln. Nun, alleine regeln, das wird nicht funktionieren, denn es gibt Gesetze. Fakt ist, dass der Wolf EU-weit zu den am strengsten geschützten Wildtieren gehört. Entsprechende Verträge hat auch Deutschland unterzeichnet und auch Sachsen muss ich an Gesetze halten. Im Interview in der SZ ist von „Anfüttern“ von Wölfen die Rede. Anders kann der Zustand von vielen Zäunen dort auch noch immer nicht beschrieben werden. Hier einige Beispiele aus dem Gebiet des Rosenthaler Rudels in Sachsen.

Windschiefe Reparatur, durch den Zwischenraum unter der Holzvorrichtung können Hunde, Füchse und Wölfe durch. Kein Strom.
Normaler Wildzaun, völlig ohne Strom und ohne Untergrabschutz
Keine Beschattungsmöglichkeit für die Schafe.
Gras ist nicht gemäht, dadurch Gefahr von Stromunterbrechung.
Gras nicht gemäht.

Und so sehen richtig aufgestellte Zäune aus: Hier ein so genannter Standardzaun in einer Höhe von 90 Zentimetern, der auf jeden Fall so mehr Schutz bietet, als ein wolfssicherer Zaun, der zwar  eine Höhe von 1,20 hat aber keinen Strom aufweist. Diese Schafe finden Schatten und etwas zum Trinken. Diesen Zaun haben wir nicht in Sachsen aufgenommen.

Am Boden ist das Gras gemäht und der Zaun liegt flach auf dem Boden auf.
Dieser Schäfer hat den Bodenbereich des Zaunes gemäht, damit die Stromversorgung nicht durch Gras unterbrochen wird.

Unten ist ein Festzaun aus dem Kernbereich des Rosenthaler Rudels in Sachsen zu sehen. Auch hier ist das Gras gemäht und der Zaun führt Strom. Zusätzlich werden die Schafe abends in den Stall gebracht.

Hier ein wolfssicherer Zaun, der leicht aufzubauen ist. Am Boden helfen spezielle Verankerungen.

Aktionsbündnis Fuchs deckt auf: Tierparkfüchse werden in Schliefanlage missbraucht!

Rheinböllen: Im Wildpark lebende Füchse für die Abrichtung von Jagdhunden missbraucht

Im Hochwildschutzpark Hunsrück in Rheinböllen, jedes Jahr Ausflugsziel tausender Menschen, werden neben zahlreichen anderen Wildtieren vier Füchse gehalten. Was die Besucher des Parks nicht wissen: Zwei dieser Füchse werden für die Abrichtung scharfer Jagdhunde in einer sogenannten Schliefanlage in Simmern missbraucht. Das Aktionsbündnis Fuchs, eine Initiative von mehr als 60 deutschen Tier- und Naturschutzvereinen, zu dem auch Wolfsschutz Deutschland e. V. gehört,  fordert das sofortige Ende dieser Praxis und die Schließung der Schliefanlage.

Schliefanlagen dienen der Abrichtung von Jagdhunden zur nicht minder grausamen Baujagd, bei der „raubwildscharfe“ Hunde ihre Opfer – zumeist Füchse – aus dem sichergeglaubten Bau vor die Flinten wartender Jäger hetzen. Als ein Jäger im Rahmen einer Diskussion auf Facebook erwähnt, dass sogenannte Schliefenfüchse im Hochwildschutzpark Hunsrück in Rheinböllen untergebracht sind, werden wir daher sofort hellhörig.

Unsere Anfrage beim Hochwildschutzpark Hunsrück bleibt zunächst unbeantwortet. Auf erneute Nachfrage teilt man uns schließlich mit, man gebe grundsätzlich keine Informationen über Parkinterna an Dritte weiter. Das macht uns natürlich umso neugieriger, erhärtet es doch unseren Verdacht, dass die Parkleitung etwas zu verbergen hat.

Veterinäramt bestätigt Verdacht

Wir versuchen, über verschiedene Stellen Informationen über die Füchse im Hochwildschutzpark einzuholen. Und tatsächlich: Vom zuständigen Veterinäramt in Simmern erfahren wir, dass zwei von den vier im Wildpark Rheinböllen untergebrachten Füchsen Eigentum der Arbeitsgruppe Rhein-Nahe des Deutschen Jagdterrier-Club e.V. sind – und dass sie, wie befürchtet, für etwa vier Wochen im Jahr zu Zwecken der Jagdhundeabrichtung in eine Schliefanlage in Simmern gebracht werden. Dass in dieser Anlage überhaupt Füchse gehalten werden, hat der Jagdterrier-Club dem Veterinäramt offensichtlich verschwiegen: Erst durch den Hinweis des Aktionsbündnis Fuchs werden die Behörden auf diesen Umstand aufmerksam. Eine Kontrolle der dortigen Haltungsbedingungen habe es dort daher in den letzten Jahren nicht gegeben.

Da Schliefanlagen zumeist hermetisch von der Öffentlichkeit abgeschottet sind, entschließt sich das Aktionsbündnis Fuchs daraufhin zu einem Besuch vor Ort im Wildpark in Rheinböllen. Was wir dort vorfinden, ist ein extrem scheuer, magerer Rotfuchs, der sich die meiste Zeit verängstigt vor den Blicken der Parkbesucher verbirgt. Sein Leidensgenosse ist ein Silberfuchs. Als wir das Parkpersonal nach den Namen der beiden Füchse fragen, weicht man aus – die beiden ebenfalls im Hochwildschutzpark lebenden „Farmfüchse“ dagegen werden auf der Website des Parks stolz als Mani und Sol vorgestellt.

Widersprüche und Drohungen

Als es uns gelingt, vor Ort einen Vertreter des Parks – seines Zeichens Falkner und damit auch Jagdscheininhaber – ausfindig zu machen, ist dieser zuerst wenig erfreut, lässt sich dann aber doch auf ein Gespräch mit uns ein. Er duzt uns ungefragt und verstrickt sich in Widersprüche – erst bestreitet er etwa, dass es auf der Anlage Rotfüchse gäbe; auf das verschüchterte Füchslein angesprochen, räumt er dessen Existenz aber doch ein. Als wir uns erkundigen, warum die Füchse des Jagdterrier-Clubs im Hochwildschutzpark gehalten würden, bringt er vor, dass sie im Park besser aufgehoben seien. Gleichzeitig behauptet er trotz seiner jagdlichen Ausbildung nicht zu wissen, was der Jagdterrier-Club mit den Füchsen macht. Zum Abschluss des Gesprächs droht er uns dann mit rechtlichen Schritten, sollten wir versuchen, eine Beziehung zwischen dem Jagdterrier-Club und dem Wildpark zu „konstruieren“. Man ist sich also offensichtlich bewusst, dass eine Verbindung zu den Betreibern von Schliefanlagen bei Besuchern des Parks nicht gut ankäme.

All das ändert nichts an der Tatsache, dass zwei der im Hochwildschutzpark lebenden und dort Besuchern zur Schau gestellten Füchse mehrere Wochen im Jahr die Tortur erdulden müssen, Angesicht zu Angesicht ihren Todfeinden Jäger und Jagdhund ausgesetzt zu sein – mit dem einzigen Ziel, Jagdhunde für die nicht minder grausame, sinnlose und in veterinärmedizinischen Gutachten als „hochgradig tierquälerisch“ bewertete Baujagd abzurichten.

Tier- und Naturschutzverbände fordern Schließung der Schliefanlage

„Wir fordern den Hochwildschutzpark Hunsrück auf, sich nicht länger zum Erfüllungsgehilfen rückwärtsgewandter Hobbyjäger zu machen“, erklärt Dag Frommhold, einer der Initiatoren des von mehr als 60 Organisationen unterstützen Aktionsbündnis Fuchs. „Ein Wildpark sollte nicht gestatten, dass bei ihm untergebrachte Füchse für tierquälerische Jagdpraktiken missbraucht werden. Darüber hinaus fordern wir Dr. Marlon Bröhr, den Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, dazu auf, die Schliefanlage des Deutschen Jagd Terrier Club e.V. in Simmern aus Tierschutzgründen umgehend zu schließen und die beiden Füchse in die dauerhafte Obhut einer verantwortungsvollen Stelle zu übergeben.“

 

Kontakt:

V.i.S.d.P.: Lovis Kauertz | Vorsitzender | Wildtierschutz Deutschland e.V.  www.wildtierschutz-deutschland.de Am Goldberg 5 | 55435 Gau-Algesheim | T. 0177 723 00 86 | info@wildtierschutz-deutschland.de

 

Kita lehnt Spende von zwei neuen Ziegen und rissfestem Zaun von Wolfsschutz-Deutschland ab

Pressemitteilung, 17. August 2018

„Schade, dass die Kindertagesstätte unser Angebot nicht annehmen will“, kommentierte die Erste Vorsitzende des Vereins Wolfsschutz-Deutschland e.V. die Reaktion der Kita-Leitung im Oberlausitzer Rothenburg-Uhsmannsdorf. Der Verein Wolfsschutz-Deutschland e.V. wollte der Kita einen rissfesten Zaun und zwei neue Ziegen spenden, nachdem dort mit Lolek und Bolek zwei Ziegen vermutlich von einem Wolf gerissen worden waren.

Wie Sommer erklärte, sei ein Vereinsmitglied von Wolfsschutz-Deutschland  am Dienstag vor Ort gewesen und habe sich die Zaunsituation angesehen. Fotos würden zeigen, dass im rückseitigen Bereich kein ausreichender Schutz gegen wildernde Hunde und auch Wölfe vorhanden sei. Sommer: „Wir fragen uns deshalb auch, wie es passieren konnte, dass hier mehr als 14 Tage abgewartet und erst auf den zweiten Riss gewartet worden ist, bevor man über Sicherungsmaßnahmen nachgedacht hat.“

Kein rissfester Zaun und dennoch soll Wolf getötet werden

Sehr erstaunt sei man, dass in der Internetzeitung „Jagderleben“ bereits von einer vorgesehenen „Entnahme“, also Tötung des Wolfes die Rede sei, obwohl  der Zaun nicht wolfssicher gewesen sei.  Auch sei es völlig unangebracht, jetzt die Sicherheit von Kindern ins Spiel zu bringen. Schließlich haben die Risse nachts stattgefunden, wenn sich  kein Kind dort aufhalte.

„Unserem Verein liegt der Schutz des Wolfes besonders am Herzen, aber wir haben auch ein offenes Ohr für Weidetierhalter, die Hilfe benötigen und die Hilfe annehmen möchten. Im Fall von Lolek und Bolek fühlen wir selbstverständlich auch mit den Kindern mit, die bedauernswerter Weise ihre Streicheltiere verloren haben.“  Gerade jetzt benötige das Gehege der Kita einen sicheren Zaun, der künftige Übergriffe unmöglich mache, so Sommer. Über das Spendenangebot hatte der Verein auch die Rothenburger Bürgermeisterin Heike Böhm informiert.

Warum kein besserer Zaunschutz nach dem ersten Riss?

Wie Sommer ausführt, wolle natürlich niemand die pädagogischen Fähigkeiten der Kita-Mitarbeiter  anzweifeln,  man sei  nur etwas verwundert über den risikofreudigen Umgang mit anvertrauten Tieren, denn schon beim ersten Ziegenriss hätte man über einen besseren Zaunschutz nachdenken können.

Sommer: “ Es ist immens wichtig für Kinder, die Möglichkeit zu haben, mit Tieren aufzuwachsen und so auch Mitgefühl für andere Lebewesen zu entwickeln. Dieses Mitgefühl sei für Wolf und Ziegen gleichermaßen wichtig.“

Hier die PM als PDF-Datei: PM_Kita_lehnt_Spende_von_Ziegen_ab

 

 

 

 

 

 

Sichere Zäune und neue Tiere für Kindergarten Uhsmannsdorf von Wolfsschutz Deutschland e. V.

Presseinformation – 16.08.18

Sachsen – Wolfsschutz Deutschland e. V. möchte der Kita Gummistiefelchen sichere Zäune und zwei neue Tiere schenken

Lolek und Bolek, die beiden Ziegen der KITA Gummistiefelchen im Ortsteil Uhsmannsdorf der Stadt Rothenburg in der Oberlausitz, sind tot. Die Nacht von Sontag auf Montag sei Lolek zum Verhängnis geworden. Nur wenige Wochen zuvor sei bereits sein vierbeiniger Kumpel Bolek ebenfalls von einem Tier gerissen worden. Ob von einem Hund oder Wolf ist zur Zeit noch nicht geklärt, der Fall ist in der so genannten Rissliste, die das Kontaktbüro Wölfe in Sachsen führt, noch offen, so Brigitte Sommer, Erste Vorsitzende des Vereins Wolfsschutz-Deutschland. Wie Sommer erklärt, lägen dem Verein Bilder von vor Ort vor, die erahnen lassen, dass der Zaun zum rückwärtigen Teil des Kita-Geländes nicht komplett sicher sei.

„Unserem Verein liegt der Schutz des Wolfes besonders am Herzen, aber wir haben auch ein offenes Ohr für Weidetierhalter, die Hilfe benötigen und die Hilfe annehmen möchten. Im Fall von Lolek und Bolek fühlen wir selbstverständlich auch mit den Kindern mit, die bedauernswerter Weise ihre Streicheltiere verloren haben.“ Auch wenn es sich herausstellen sollte, dass kein Wolf, sondern ein Hund für die Risse verantwortlich war, brauche das Gehege einen sicheren Zaun, der künftige Übergriffe unmöglich mache, so Sommer. Eine Mitarbeiterin des Vereines Wolfsschutz Deutschland e. V. habe gestern bereits per Telefon angeboten, der KITA einen wolfssicheren Zaun zu sponsern und auch zwei neue Ziegen zu schenken. Heute habe man das Angebot noch einmal per Email gesendet und auch die Rothenburger Bürgermeisterin Heike Böhm darüber informiert.

Sommer: „Leider haben wir noch keine Antwort auf unser Angebot erhalten, aber wir würden uns sehr freuen, wenn unsere Hilfe angenommen wird und wir den Kindern damit eine Freude machen können.“ Es sei immens wichtig für Kinder, die Möglichkeit zu haben, mit Tieren aufzuwachsen und so auch Mitgefühl für andere Lebewesen zu entwickeln. Dieses Mitgefühl sei für Wolf und Ziegen gleichermaßen wichtig.  „Vielleicht können wir die Kinder ja sogar in den Aufbau der sicheren Zäune mit einbinden und somit einen Grundstein für die Akzeptanz des Wolfs schon bei den ganz Kleinen legen,“ so die Vorsitzende des Vereins Wolfsschutz-Deutschland e.V.

 

Riss in Brandenburg – Zaun zur Elbe offen! Schäfer Mennle fordert dennoch den Abschuss eines ganzen Wolfsrudels!

Seit Tagen macht ein Riss im Nordwesten von Brandenburg nun sogar schon in der überregionalen Presse die Runde. Was war geschehen? Angeblich seien mindestens drei Tiere trotz der Anwesenheit von Herdenschutzhunden zu Tode gekommen. Schäfer Marc Mennle gibt seither Tageszeitungsjournalisten ein Interview nach dem anderen und fordert den Abschuss des in der Nähe lebenden Wolfsrudels. Im ersten von zahlreichen Artikeln räumte er allerdings ein, dass er seine Herde sowieso verkleinern müsse – wegen der langen Hitze- und Dürreperiode. In den vergangenen Jahren war der Schäfer auch in der Presse. Allerdings mit einem ganz anderen Thema. Es ging um Vernachlässigung seiner Schafe. Tierfreunde hatten sich darüber beschwert, dass die Tiere bei Hitze nichts zu Trinken erhielten. Der Rissgutachter Uwe Schanz, der zugleich NABU-Mitglied ist und der unserem Verein für unsere Blogzeitung keinerlei Auskunft geben wollte, tat bei anderen Medien nicht derart spröde. Der PNN läge sogar exklusiv das Rissgutachten vor, schreibt die Tageszeitung. Darin würde Schäfer Mennle unterstellt werden, dass er Entschädigung für einen Riss haben wollte, der nicht von einem Wolf verursacht worden sei. Ein Pressesprecher des Umweltamtes gab uns die Auskunft, dass nach Rissgutachten (DNA läge noch nicht vor) zwei Mal der Wolf anerkannt worden sei und ein Mal nicht und dass hier Entschädigungszahlungen in Vorbereitung seien. Ein Antrag auf Entnahme des Rudels läge nicht vor, so der Pressesprecher. Dabei war auch der Bauernbund mit auf den Zug aufgesprungen und forderte die Entnahme des Rudels.

Die Wasserseite zur Elbe hin war offen und Wölfe sind gute Schwimmer!

Weiter erklärt das Umweltamt, dass die Zaunhöhe 90 Zentimeter betragen hätte und dass 4000 V Spannung auf diesen gewesen wären. Die Mindestvoraussetzungen waren also erfüllt? Nach unserer Ansicht ganz klar nein, denn das Amt bestätigte uns auf Anfrage, dass die Flussseite nicht geschlossen gewesen war. Auch wenn in der Brandenburger Verordnung steht, dass bei Einsatz von HSH der Zaun zur Wasserseite hin nicht geschlossen werden muss. https://mlul.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.414160.de Seit dem Vorfall im Schwarzwald sollte doch jedem Schäfer in Deutschland klar sein, dass es grob fahrlässig ist, Zäune nicht komplett zu schließen. Auch die Anwesenheit eines Herdenschutzhundes kann hier einen Angriff nicht 100 %-ig ausschließen. Zumal Brandenburg seit Jahren offizielles Wolfsgebiet ist. Der Riss im Süden von Baden-Württemberg mag ja auf die Unerfahrenheit des Hobbyschäfers dort zurückzuführen sein. Aber doch nicht in Brandenburg. Sollten hier wieder einmal Schafe als Fast-Food-Angebot für Wölfe herhalten, um endlich einen Erstfall für die Brandenburger Wolfsverordnung zu kreieren, die vorsieht, dass ein Wolf nach mehrmaligem Überwinden von Zäunen getötet werden darf? Unklar. Fakt ist allerdings dass diese Regel nur für ordnungsgemäß erstellte Zäune gilt. Wir haben eine Petition gegen die Brandenburger Wolfsverordnung eröffnet, die solchen  (Un)Taten leider Tür und Tor eröffnet. http://www.change.org/brandenburgwoelfe

Es sei kein Strom auf dem Zaun gewesen!

Dazu auch noch ein Zitat aus einer Pressemitteilung des NABU: „Deshalb war es völlig wirkungslos, dass der Zaun noch knöcheltief in das Wasser hineingebaut worden war. Soweit der Zaun elektrisch geladen war, hat der Kontakt mit Wasser darüber hinaus die elektrische und damit abschreckende Wirkung unbrauchbar gemacht. Auch die Herdenschutzhunde hatten es auf dieser Weide äußerst schwer. Die Weide war für die Hunde sehr unübersichtlich. Teilweise standen Gras und Schilf brusthoch, was gleichzeitig Deckung für den Wolf bewirkte. Auch hatte der Schäfer eine sehr große Fläche eingezäunt, ca. fünf Hektar. Die Einzäunung auf kleineren Flächen bedeutet zwar häufigeres Umsetzen des mobilen Weidezauns, aber der Schutz durch Herdenschutzhunde ist auf kleineren Flächen effektiver.“

Quellen:

http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/1310746/

http://www.maz-online.de/Brandenburg/Trotz-Huetehund-Wolf-reisst-Schafe-bei-Lenzen

https://www.svz.de/lokales/prignitz/3000-liter-fuer-die-herde-id10175766.html

http://www.maz-online.de/Lokales/Prignitz/Lenzener-Schaefer-beteuert-Unschuld

https://www.lifepr.de/inaktiv/naturschutzbund-deutschland-nabu-landesverband-brandenburg-ev/Wolfsriss-an-der-Elbe-unzureichender-Herdenschutz/boxid/717678