Schöne Nachricht für Wolfsfreunde: Junge Wölfin aus Niedersachsen gründet Revier in Rheinland-Pfalz

Höfken: „Es ist davon auszugehen, dass sich erstmals wieder ein Wolf in Rheinland-Pfalz dauerhaft niederlässt“

Erneuter Wolfsnachweis am ehemaligen Truppenübungsplatz Daaden / Junge Fähe aus einem niedersächsischen Rudel
Nachdem Mitte Mai anhand von Fotos ein Wolf am Truppenübungsplatz Daaden/Stegskopf bestätigt werden konnte, erfolgte nun ein erneuter Nachweis eines Wolfes auf der ehemalig militärisch genutzten Fläche im Landkreis Altenkirchen. Anhand von Kotproben aus dem August dieses Jahres konnte das Senckenberginstitut für Wildtiergenetik in Gelnhausen die Anwesenheit eines weiblichen Jungwolfes bestätigen. Der genetische Nachweis hat ergeben, dass der neu zugewanderte Wolf aus dem Rudel „Göhrde“ in Niedersachsen stammt. Dieses Rudel hat sich erst 2016 gegründet und zieht seit dem erfolgreich Junge groß. „Nach Einschätzungen der ‚Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf‘, kurz DBBW, handelt es sich wegen des zeitlichen und räumlichen Zusammenhangs zwischen den Nachweisen aus Mai und August dieses Jahres um dasselbe Tier“, so Umweltministerin Ulrike Höfken heute in Mainz. „Eine dauerhafte Ansiedlung der Fähe am Truppenübungsplatz ist laut DBBW daher wahrscheinlich.“ Rein wissenschaftlich kann derzeit jedoch noch nicht von einer Territorialität gesprochen werden. Dies wäre erst der Fall, wenn die Anwesenheit des Tieres über sechs Monate genetisch nachgewiesen werden kann.

Truppenübungsplätze stellen hervorragende Lebensräume dar. Das zeigt sich bundesweit. „Die vorsorgliche Ausweisung des ‚Präventionsgebietes Westerwald‘ Ende Mai war daher richtig und vorausschauend“, sagte die Ministerin. Seitdem können Nutztierhalter von Schafen und Ziegen sowie landwirtschaftliche Wildhalter im Bereich des Präventionsgebietes Förderungen vom Land für Investitionen in Präventionsmaßnahmen gegen Wolfsübergriffe erhalten. „Im Präventionsgebiet kann die Erstattung von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten für wolfssichere Zäune und Herdenschutzhunde beantragt werden. Das gilt auch hier, am Truppenübungsplatz Daaden/Stegskopf“, betonte Höfken. Der Truppenübungsplatz heißt inzwischen „Naturerbefläche Stegskopf“ und gehört der „Deutschen Bundesstiftung Umwelt“.

Da der Wolf eine hochmobile Art ist, hat das rheinland-pfälzische Umweltministerium im März 2018 ein gemeinsames Vorgehen zum Herdenschutz und Wolfsmanagement mit Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland beschlossen. Die Kooperationsvereinbarung umfasst die länderübergreifende Zusammenarbeit bei Fang und Besenderung von Wölfen, den Umgang mit bzw. die Tötung von auffälligen Tieren sowie einen regelmäßigen Informations-austausch.
Zum Hintergrund:

Bisher wurden in 15 Fällen Wölfe in Rheinland-Pfalz nachgewiesen, die wahrscheinlich auf sechs bis neun einzelne Wolfsindividuen zurückzuführen sind:

2012 (zwei Nachweise):

• Sichtung und Abschuss eines Wolfes im Westerwald

2015 (ein Nachweis):
• genetischer Nachweis an Rehriss im Wasgau
2016 (fünf Nachweise):
• genetischer Nachweis an gerissenen Damtieren bei Giershofen
• zwei genetische Nachweise an gerissenen Schafen bei Leubsdorf
• Sichtung mit Bildbeleg im Bereich Neuwied.
• genetischer Nachweis an gerissenem Reh bei Leubsdorf.

Es ist wahrscheinlich, dass die Risse von Schaf und Reh bei Leubsdorf und der Fotonachweis aufgrund der zeitlichen und räumlichen Nähe zueinander von ein und demselben Tier stammen.

2017 (ein Nachweis):
• Bildnachweis eines Wolfs bei Rheinbrohl/Neuwied
2018 (sechs Nachweise):
• genetischer Nachweis an gerissenen Damtieren bei Leutesdorf/Neuwied
• genetischer Nachweis an gerissenem Reh bei Leutesdorf/Neuwied
• genetischer Nachweis an Hirschkalb bei Reidenbruch/Neuwied
• zwei Sichtungen mit Bildbeleg am ehemaligen Truppenübungsplatz Daaden/Stegskopf
• genetischer Nachweis mittels Analyse von Kotproben am ehemaligen Truppenübungsplatz  Daaden/Stegskopf

Die Risse der Damtiere und des Rehs bei Leutesdorf sind auf die gleiche Wolfsfähe zurück zu führen. Die Nachweise am Truppenübungsplatz stammen mit großer Wahrscheinlichkeit alle von der jungen Wolfsfähe aus Göhrde.

Der im Jahr 2015 beschlossene Managementplan zum Umgang mit Wölfen in Rheinland-Pfalz sieht die Möglichkeit für Präventions- und Ausgleichsmaßnahmen vor. So werden Schäden an Nutztieren zu 100 Prozent von der Landesregierung übernommen, wenn der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann.

Für alle Fälle im Umgang mit Wölfen hat das Umweltministerium eine zentrale Hotline unter der Telefonnummer 06306/911199 eingerichtet.
Der Managementplan ist online abrufbar unter:https://mueef.rlp.de/fileadmin/news_import/Wolfmanagmentplan.pdf

6 Gedanken zu „Schöne Nachricht für Wolfsfreunde: Junge Wölfin aus Niedersachsen gründet Revier in Rheinland-Pfalz

  1. Ich kann nur hoffen, die Stimmung bleibt so. Es wäre wunderbar wenn Wölfe in Deutschland akzeptiert und ihr Leben leben dürften. Es kann doch nicht sein, dass jeder eine Wolfsphobie entwickelt. Jeder muss sein Eigentum schützen. Die Wolfsgegner sollten sich eine Mauer um ihre Grundstücke bauen. Ich denke und hoffe der Wolf wird wie der Luchs sich tief im Wald niederlassen. Damit ihn keiner mehr sieht. Die Gegner des Wolfs haben nur ein Argument! Sie wollen sich der neuen Situation mit dem Wolf nicht fügen. Aber das müssen sie, genau wie jeder andere. Die Gefahr Tiere durch Autounfälle zu verlieren ist schon sehr groß. Auch diese Fakemeldungen der Wolf hätte Menschen angegriffen. Ich kenne nur Hundeabgriffe, von inkompetenten Haltern.

    1. Das ist richtig und ich wünsche es auch aber, dabei darf man nicht vergessen, dass der Normalbürger wohl kaum einen Wolf zu Gesicht bekommen wird, jedoch Jäger im Wald sind und diesen wie ihre eigene Westen Tasche kennen. Diese Grünröcke wissen haargenau wie viele Wölfe sich im Revier wann und wo aufhalten. Sie kennen jede Wurfhöhle und auch die Größe des jeweiligen Wurfes. Also, diese Lust Töter sind diesbezüglich allen Anderen voraus und haben damit die größte Chance, solch ein Tier zu töten, ohne dass es Jemand mit bekommt. Diese verdammten Kasper Buden stehen überall und auch dort, tief im Wald, wo man sie kaum vermutet. Darüber müssen wir uns im Klaren sein.

  2. Wenn die Maßnahmen zum Herdenschutz gut durchgeführt werden und die Wölfe im Wald genug Nahrung finden, sollte doch endlich die Panikmache ein Ende haben. Ich bin glücklich über jede Wolfsmeldung, bin aber gegen das Besendern, denn das kann auch missbraucht werden. Wölfe sind ( das beweist die Freilandforschung) hochsoziale Familientiere und wir wollen hoffen, dass diese junge Fähe bald eine Familie gründet.

  3. Das sind doch mal gute Nachrichten.
    Hoffe, da kommt nicht wieder jemand auf die Idee, den Nachbarn Angst vorm „bösen Wolf“ zu machen.
    Bange machen gilt nicht!!

    1. Leider gibt es eine Dame, die in meiner Nähe wohnt und ständig hier ein Theater abzieht wegen dem Wolf der noch nicht da ist. Es gibt Wölfe auf einem Truppenübungsplatz. Gut möglich es kommt einer nächstes Jahr. Aber diese Frau macht hier den Wolf schon madig und er ist noch nicht da. Das empfinde ich schlimmer als die T. Die will dem Tier nicht mal die Möglichkeit geben sollte er kommen.

  4. Von solchen Damen gibt es eine Vielzahl. Empfehlen Sie doch bitte der Dame mal das Buch „Der Wolf kehrt zurück“ von Günther Bloch und Elli H. Radinger. Ist erschienen im Kosmos Verlag ISBN 978-3-440-15404-5 und kostet 19,99 EU. Dieses Buch beschreibt die Rückkehr des Wolfes in Koexistenz mit dem Menschen und ist unverzichtbar für ALLE, denn es ist gut verständlich geschrieben und keinesfalls einseitig. Schenken Sie der Dame das Buch, wenn diese es sich nicht selbst kaufen will. Wenn sie es gelesen hat, wird sie eine andere Meinung vertreten, da bin ich mir sicher!

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