In Deutschland sind viele geeignete Lebensräume für Wölfe vorhanden, schreibt das Bundesamt für Naturschutz am 06. Mai 2020 in einer Pressemitteilung. Das bedeutet: Wölfe könnten in weiten Teilen Deutschland sesshaft werden und es muss damit gerechnet werden, dass sie auch die weiteren Gebiete durchwandern. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW), des Leibniz Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), der Technischen Universität Berlin, der Humboldt Universität Berlin und des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie (Wien). In Auftrag gegeben und veröffentlicht hat die Studie das Bundesamt für Naturschutz.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie liefern den für das Wolfsmanagement zuständigen Behörden und Institutionen des Bundes und der Länder die notwendigen Informationen, um ihre Managementmaßnahmen vorausschauend anzupassen. Darüber hinaus vermitteln sie ein Bild darüber, welches Verbreitungspotential der Wolf in Deutschland besitzt.
Wölfe brauchen keine Wildnis
Demnach ist es sinnvoll, sich auch in den bislang noch nicht von Wölfen besiedelten Gebieten auf deren mögliche Ansiedlung vorzubereiten. Insbesondere sollten, so eine Empfehlung der Studie, bereits jetzt effektive Schutzmaßnahmen von Weidetieren vor Wolfsübergriffen gefördert und umgesetzt werden, um Nutztierübergriffe dauerhaft zu reduzieren.
Seit der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland wurde eine Vielzahl von Informationen gesammelt: Dank verschiedener Besenderungsprojekte (Telemetrie) können Rückschlüsse auf die individuelle Raumnutzung von Wölfen gezogen werden. Aufgrund des bundesweiten Wolfsmonitorings ist zudem bekannt, wo sich seit dem Jahr 2000 die Wolfsterritorien in Deutschland befinden. Damit ist es möglich, mit in Deutschland gewonnenen Daten die Lebensräume (Habitate) von Wölfen zu charakterisieren, die sie nutzen.
Mit Hilfe der Habitatmodellierung wurden diese Ergebnisse auf Deutschland übertragen und die Gebiete identifiziert, die sich in Deutschland als Lebensräume für Wölfe potenziell eignen. In einem zweiten Schritt wurde die mögliche Anzahl und räumliche Verteilung von Wolfsterritorien in Deutschland abgeschätzt. Die für die Habitatmodellierung genutzten statistischen Verfahren entsprechen dem aktuellen Stand der Forschung und sind Standardverfahren.
Deutschland hat viel Platz für Wölfe
Die Ergebnisse der Analyse verdeutlichen, dass Wölfe weite Teile der deutschen Landschaft in ihrer Vielfalt nutzen können. Nach den jetzt vorliegenden Analysen ist davon auszugehen, dass in Deutschland für etwa 700 bis 1400 Territorien (als Wolfsfamilien, Paara und Einzeltiere) geeigneter Lebensraum vorhanden ist. Das gilt unter der Annahme, dass die Territoriengröße bei etwa 200 Quadratkilometern liegt. Die Ergebnisse der Studie besitzen keine Vorhersagekraft und stellen auch keine Zielgröße für eine deutschlandweite Bestandsentwicklung dar, sondern zeigen vielmehr das Potenzial für mögliche Wolfsterritorien in Deutschland auf.
Hier weitere Informationen mit Karten: https://www.bfn.de/themen/artenschutz/gefaehrdung-bewertung-management/management-von-grossraubtieren-in-deutschland.html
Studie: https://www.bfn.de/themen/artenschutz/erfassung-und-kartierung/monitoring-grossraubtiere.html
4 Gedanken zu „Neue Studie des Bundesamtes für Naturschutz: Deutschland hat viel Platz für Wölfe“
Ich habe mich sehr über die Ergebnisse dieser Studie gefreut. Es mag ein Baustein für den vernünftigeren Umgang mit den Wölfen sein und dem teilweise populistischen Verhalten der Behörden noch etwas entgegensetzen.
Was nützt die Studie, wenn ein Wolfsvernichtungsgesetz erlassen wurde und nicht ein einziger Weidetierhalter bestraft wird, der seine Tiere nicht ordnungsgemäß hält und schützt?
Letztendlich haben wir sehr viel grosse Waldgebiete,und leider zuu wenige Wölfe.
Stehe dem Monitoring der Wölfe leider eher skeptisch gegenüber..denn dies kann leider auch missbraucht werden..
Wie so vieles,was Mensch kontrollieren will.
Doch ich hoffe,das sich hier noch viele Wölfe ansiedeln werden,und „verschont“bleiben.
Ich gebe zu.würde nie einen Wolf melden,wenn ich einen sehen würde…dazu kenne ich leider die Menschen zu gut;-(
Platz wäre genug, wenn…ja, wenn es nicht so viele Deppen und Wolfshasser in diesem Land gäbe, wenn die Regierung nicht „LEX-WOLF“ beschlossen hätte und wenn die Weidetierhalter endlich ihren Verpflichtungen nachkommen würde. Das sind doch recht viele „wenn’s“ um ein vernünftiges artgerechtes Leben zu führen und zur Gattung „Lupus“ gehört.