Sachsen: Geheime Wolfsjagden in den Territorien Elstra und Königshainer Berge

Ende des vergangenen Jahres berichteten wir über Abschussverfügungen, die erst nach deren Auslaufen der Öffentlichkeit überhaupt bekannt wurden. Mitarbeiter des Kreises Bautzen verweigerten uns lange Zeit die Auskunft, um welche Territorien es sich überhaupt gehandelt hatte. Nun gab es doch endlich eine Antwort.

Darin heißt es, im Landkreis Bautzen gab es und gibt es auch aktuell keine Allgemeinverfügung zum Abschuss von Wölfen. Die Voraussetzungen für die Entnahme nach § 6 der Sächsischen Wolfsmanagementverordnung hätten vorgelegen, heißt es weiter.  Betroffen seien die Rudelterritorien des Elstraer Rudels und des Königshainer Berge Rudels gewesen.

Geheime Wolfsjagden in Sachsen. © Brigitte Sommer

Das Rudel Königshainer Berge ist, genauso wie das Rosenthaler Rudel, im aktuellen Jahr nicht einmal bestätigt worden. Ergo wurden Abschussverfügungen erlassen auf Territorien, auf die es gar keinen Nachweis gab. Wurden die Tiere bereits vorher illegal beseitigt? Gerade im Bereich der Seite im Landkreis Görlitz sind einige Rudel plötzlich „verschwunden“, wie auch das Neusorge-Rudel.

 

Rudel Elstra.  Für das aktuelle Wolfjahr ist es bestätigt. Grafik © DBB-Wolf.

 

Das Rudel Königshainer Berge, das sich auch im LK Görlitz aufhält, hatte im vergangenen Jahr neun Welpen. Im aktuellen Jahr wurde es, wie auch das Rosenthaler Rudel, noch nicht betätigt. Grafik © DBB-Wolf.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. bemängeln nicht die Ausstellung von Abschussverfügungen an sich, sondern deren Geheimhaltung, bzw. dass eine Überprüfung nicht möglich war. Denn wenn der Öffentlichkeit solche Verfügungen gar nicht, oder erst nach dem zeitlichen Ablauf der Genehmigungen bekannt werden, ist es für Verbände unmöglich, gegen solche Abschussverfügungen zu klagen. Zum Glück kam hier kein Wolf zu Schaden.

Auch ein Nachprüfen des Rissgeschehens um die Abschussverfügungen ist nicht möglich, da die Schadensstatistik noch immer auf dem Stand aus Oktober 23 ist und noch nicht aktualisiert worden ist. Auf unsere heutige telefonische Nachfrage bei der Fachstelle Wolf hieß es, dass dies tatsächlich der aktuelle Stand sei. Die Schadenstatistik der Fachstelle Wolf, in der zu sehen ist, ob überhaupt wirklich ein Schutz gegeben war, bricht Ende September 23 ab. https://www.wolf.sachsen.de/schadensstatistik-4169.html

 

Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/05/geheime-wolfsjagden-auch-in-sachsen-rosenthaler-wolfsrudel-verschollen/

http://www.dbb-wolf.de

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Toni Seiler: Von Wölfen, Hunden und Menschen

Toni Seiler starb am 30. August 2019 und er hinterlässt bis heute große Lücken. Er war nicht nur ein beliebtes Mitglied unseres Vereins Wolfsschutz-Deutschland e.V. und ein Förderer der Initiative „Menschen für Wölfe“ von Brigitte Sommer und Volker Vogel, sondern auch ein bedeutender Wolfskenner, der eng mit dem bekannten Wolfsforscher Erik Zimen zusammenarbeitete. Nach Erik Zimens Tod im Jahr 2003 beendete Toni Seiler seine Arbeit mit Wölfen. Die selbsternannten Wolfskenner, die nach Zimens Tod plötzlich wie Pilze aus dem Boden wuchsen, waren ihm ein Dorn im Auge, denn Ahnung von Wölfen hätten die nicht, wie er uns erzählte. Toni Seiler, der auch als Hundetrainer arbeitete, hinterließ unter anderem einige Skripte zum Thema Wolf  und Hund. Mit Erlaubnis seiner Witwe Susan veröffentlichen wir hier einen Auszug daraus. Darin räumt er mit vielen Vorurteilen gegenüber Wölfen auf und spricht, wie man ihn kannte, Klartext.

Toni Seiler setzte sich mit all seiner Kraft für die Wölfe ein. Seine Zusammenarbeit mit dem Wolfsforscher Erik Zimen prägte sein Leben in und mit der Natur. Foto: Brigitte Sommer

Die Märchen vom „bösen Wolf“

Bei den Märchen der Brüder  Grimm sollte man bedenken, dass es sich in der damaligen Zeit, also Anfang des 19.Jahrhunderts, um „Erziehungsgeschichten“ handelte, aufgezeichnet und gesammelt von den Brüdern Grimm. Schauen wir uns mal expliziet „Rotkäppchen und der Wolf“ an. Ein Märchen, das ursprünglich übrigens aus Frankreich stammt, (100 Jahre vor der Veröffentlichung durch die Brüder Grimm). Bei genauerer Betrachtung des Märchens, zwischen den Zeilen, erkennt man sehr schnell, dass in dieser Geschichte nur zwei menschliche Wesen Angst und Furcht vor dem Wolf gemacht wird, zum einen der Großmutter (Frau), zum anderen Rotkäppchen (Kind), aber keinem Mann!

Bedenkt man nun, in welcher Zeit das Märchen spielt (also 1820-1830), so liegt die Erklärung dafür auf der Hand. Die Geschichte schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Frauen und Kinder mieden aus Angst vor dem Wolf den Wald, um etwa Beeren, oder Pilze zu sammeln und waren somit auch keine Quelle der „Unruhe“ für das jagdbare Wild.

Männer hingegen benötigten die Landgrafen, Kurfürsten und sonstigen Jagdherren als Treiber bei der Wolfsjagd. Unter diesem Gesichtspunkt wird aus dem ach so schönen Märchen eine grauenhafte Geschichte, die dem Wolf bis heute noch mitspielt, bis zur Ausrottung in vielen europäischen Ländern. Nun, Märchen über und um den Wolf gibt es noch heute. Da sind zum Beispiel die ewig gestrigen Jäger mit ihrer Mär, der Wolf würde Rehe,  Hirsche, Wildschweine, Hasen etc. im Bestand reduzieren, oder gar ausrotten. Diesen Herrschaften gebe ich folgendes zu bedenken:

  1. Die Population von Beutegreifern ist immer abhängig vom Beutevorkommen. Man benötigt nicht die mathematischen Fähigkeiten eines Albert Einstein, um zu verstehen, dass bei zunehmender Reduzierung der Beutetiere sehr bald der Bestand nicht mehr ausreicht, um bei gleicher Anzahl von Wölfen all diese ausreichend zu ernähren. Dies würde bedeuten, dass sich Beutegreifer ihre eigene Existenzgrundlage vernichten. Doch diese Fähigkeit hat bislang nur eine Spezies bis zur Perfektion entwickelt… der Mensch!
  2. Eines hat der Wolf mit Sicherheit mit uns Menschen gemein: Er geht immer den Weg des geringsten Widerstands und dem geringsten Risiko. Das bedeutet, dass er immer das schwächste Wild jagd, also kranke, junge, oder alte Tiere. Die Trophäenträger bleiben den Jägern erhalten! Die natürliche Auslese, die der Wolf betreibt, würde den Wildbestand gesunden, die jagdliche Auslese nicht!

Es gibt noch eine zweite Gruppe von Wolfsgegnern und Märchenerzählern: Die Schäfer. Interessant ist, dass die Feindschaft und Abneigung bis hin zum Hass bei uns in Deutschland besonders groß ist. Bei Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm hatte Zimen in den Abruzzen auch Kontakt zu einem Schäfer, der den ganzen Sommer mit seiner Herde und seinen Hunden auf den Bergweiden verbrachte. Natürlich war Erik interessiert daran, zu erfahren, wie ein Schäfer, der etwa sechs Monate im Jahr in einer Gegend verbringt, in der es freilebende Wölfe gibt, über den Wolf denkt. Erik war überrascht, dass der Schäfer keine Angst vor den Wölfen hatte und dass er es als normal empfand, dass gelegentlich ein Schaf gerissen wurde (In Italien wurde schon damals Schäfer für Risse durch den Wolf entschädigt!). Die weitaus größere Überraschung erlebte Erik Zimen paar Tage später, als er im Heimatdorf des Schäfers dessen Bruder kennenlernte. Als er ihn nach seiner Meinung über die Wölfe in den Bergen befragte, sagte er: „Oh, die sind gefährlich“. Auf Eriks erstaunte Frage, wie es denn sein könne, dass sein Bruder, der allein mit seinen Tieren dort oben lebe und keine Angst habe, bekam er zur Antwort: „Der hat ja auch keinen Fernseher“. Wie man sieht: Fernsehen bildet…

Die Mär vom „Blutrausch“ und der „Mordgier“ der Wölfe

Da gibt es auch die Mär vom „Blutrausch“ und der „Mordgier“ der Wölfe. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mit diesen idiotischen Begriffen aufzuräumen. Um besser zu verstehen, wie es aus Unwissenheit dazu kommt, Beutegreifer mit diesen Attributen zu belegen, muss man erst einmal den Begriff Triebhandlung verstehen.

Jede Triebhandlung wird durch den sogenannten „Triebauslösenden Reiz“ initiiert. Das bedeutet, nur dieser Reiz versetzt das Lebewesen in die entsprechende Triebstimmung. Das ist auch bei Menschen so, hier wäre z.B. der Sexualtrieb zu nennen. Bei Beutegreifern ist der Beutetrieb in dem Moment aktiviert, wenn das ins Beuteschema passende Tier die Flucht ergreift. Wie durch einen Schalter nimmt dann die Triebhandlung ihren Lauf. Und zwar durch eine „gesetzmäßig“ aufeinander folgende Handlungskette. Beim Beutetrieb geschieht das wie folgt:

  1. Jagen
  2. Packen
  3. Töten
  4. Verschnaufen und fressen.

Das Fressen ist die sogenannte Triebbefriedigung. Bei Misserfolg – schließlich ist nicht jede Jagd erfolgreich – entstehen Ersatzhandlungen, wie z.B. in die Luft schnappen und gähnen.

Mit diesem Wissen stellen wir uns nun mal vor, ein Wolf überwindet den Zaun von einem Nachtgatter. Dann rasen die Schafe in Panik durch das begrenzte Areal. Die Handlungskette beginnt mit einer logischer Weise sehr kurzen Jagd. Das erste Schaf wird gepackt und dann getötet. Zum Fressen kommt der Wolf allerdings nicht, denn um ihn herum rasen die anderen Schafe und das bedeutet für diesen Wolf, dass er nicht zur Triebbefriedigung kommt, sondern immer wieder packen und töten muss, bis zur Verausgabung.

In der freien Natur könnte er z.B. bei einem Rudel Damwild ein schwaches Tier reißen. Während dessen würde das übrige Rudel entkommen. Also: Der Wolf, der mehrere Tiere reißt und tötet, handelt nicht im Blutrausch, oder aus Mordlust, sondern weil er dem, ihm angeborenen Trieb folgen muss, er kann nicht anders! Das Gleiche passiert übrigens bei einem Fuchs im Hühnerstall. Bei unseren Hunden laufen exakt die gleichen Mechanismen ab. Übrigens: Man kann den Hund nur verstehen, wenn man seinen Vorfahren, den Wolf, versteht! Warum dies so eminent wichtig ist, begründet sich schon aus der Tatsache, dass ausnahmslos alle Hunde die gleiche Sozialstruktur besitzen, wie der Wolf. Und diese Sozialstruktur ist der von uns Menschen entsprechend!

Toni Seiler in seinem wunderschönen Garten bei einem unserer Gespräche.

Meine eigenen praktischen Erfahrungen mit Wölfen begannen im April 1991. Erik Zimen, der zu dieser Zeit im Auftrag der ARD auf einer Tschukschen Halbinsel für eine Dokumentation über die Tschukschen im äußersten Nordosten Sibiriens weilte, bekam just zu dieser Zeit die Nachricht aus Italien, dass er seine vier „Filmwölfe“ aus dem Gehege in den Abruzzen wegholen müsse, da dieses Gehege dringend für eine andere Verwendung benötigt werde. Wie dringend dies war und wie schnell sich diese Konsequenzen aus dieser Situation entwickeln würden, wurde mir schnell klar, als mich Erik montags abends anrief. Er fragte mich, ob es mir möglich wäre, innerhalb einer Woche (!) ein „provisorisches Gehege“ zu bauen. Vorausschicken muss ich, dass die vier Wölfe bereits an den Zoo in Zürich verkauft waren, der Zoo aber noch kein Gehege zur Verfügung hatte und die finanziellen Mittel zum Bau eines Geheges erst freigegeben werden sollten, wenn das bereits im Bau befindliche Futterhaus fertiggestellt sei. Hinzu kam, dass man ein bestehendes Rudel (drei Fähen, ein Rüde) nicht in ein Gehege mit bereits vorhandenen Wölfen integrieren kann. Und: Es gab keinen Zoo, oder Tierpark mit einem leerstehenden Gehege!

Erik Zimen hatte durch Dr. Dirk Neumann von mir und der Möglichkeit erfahren, ein für die Wolfshaltung geeignetes „Provisorium“ zu erstellen. Es folgten zehn Tage, fast ohne Schlaf, dafür mit sehr viel Schweiß, harter Arbeit und ganz viel Kaffee… Dr. Dirk Neumann (er starb 2014) leitete von 1983 bis 2008 eine Wolfsschule in Hanau, Wiesbaden und Kalletal. Sein 15-köpfiges Wolfsrudel war das weltweit erste dressierte Wolfsrudel.  Durch seine Forschungen konnte er mit dem in vielen Köpfen verankerten Bild vom „bösen Wolf“ aufräumen.

Ergänzung:

Toni Seiler gelang es, auf seinem Grundstück ein Wolfsgehege zu errichten, in dem er auch Wölfe großzog. Mit seiner Lieblingswölfin Inge besuchte er auch Schulen und erklärte Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrerinnen und Lehrern das Wesen der Wölfe.

Ein Foto aus glücklichen Tagen: Toni Seiler mit seiner Wölfin Inge in seinem Wolfsgehege. Mit Inge besuchte er auch Schulen, um Kinder und Lehrerinnen und Lehrer über den Wolf aufzuklären.

 

Die „Gefährlichkeit“ der Wölfe

Der Wolf spaltet die heutige Menschheit (zumindest in Deutschland). Die einen sehen in ihm die gefährlichste, blutrünstigste Bestie, die nur darauf wartet, kleine Kinder, Omas, Schafen, Ziegen zu reißen, andere sehen im Wolf eine „Mitkreatur“, die man sich am liebsten zu Hause in der Wohnung halten möchte. Wieder andere akzeptieren den Wolf als Wolf und schätzen sein Wesen. Die beiden  ersten Einstellungen gehen völlig an der Realität vorbei.

Die „selbsternannten Wolfsforscher“ unserer Zeit werden spätestens seit dem Tod von Erik Zimen nicht müde, gebetsmühlenartig von ihrer Alphaposition bei ihren Gehegewölfen zu erzählen. Auch das gehört in den Bereich der Märchen und entspringt entweder der Unwissenheit, oder der Profilneurose derer, die solche Behauptungen aufstellen. Für diese selbsternannten Wolfsforscher wäre es sicher sehr hilfreich, das Buch „Der Wolf“ von Erik Zimen zu lesen.

Da gibt es aber auch ganz tolle, geniale „wissenschaftliche“  Tests zwischen Hunden und Wölfen, bei denen der Wolf deswegen schlechter abschneidet als der Hund, weil sich die Hunde auf den Menschen beziehen, ihn beobachten und auf dessen Handzeichen reagieren, weil er sich im Laufe der Zeit an den Menschen angepasst haben soll. Wow, welch geniale Entdeckung! Und für solche Test werden auch noch Forschungsgelder ausgegeben!

Wie wäre es denn, wenn man erst einmal klarstellen würde, was den Unterschied zwischen Hund und Wolf ausmacht? Die Wölfe in diesen Forschungsversuchen sind/waren natürlich Handaufzuchten, sonst wären sie für solche Tests auch nicht zu gebrauchen. Somit handelt es sich bei solchen „Forschungstest“ also um zahme Wildtiere. Bei den Hunden wiederum handelt es sich um Haustiere, die seit etwa 15 000 Jahren domestiziert sind. Das bedeutet nicht, dass sich der Hund dem Menschen angepasst hat, sondern er im Laufe dieser Zeit die Fähigkeit entwickelt hat, sich auf den Menschen und Seinesgleichen zu prägen und zu sozialisieren! Die Folge davon ist, dass er den Menschen als artgleich einen Rang höher anerkennt und demzufolge versucht, die Gesten, Mimik und den Augenausdruck zu deuten, den damit ist er verbunden mit dem täglichen Leben seines „Menschenrudels“.

All dies kann und tut der Wolf bei uns Menschen nicht. Für den Wolf sind wir, wenn wir ihn mit der Flasche aufziehen und auch noch bis zum Erwachsensein, die Ziehmutter/Ziehvater. Beim erwachsenen Wolf wird der, der ihn aufgezogen hat, zum Sozialpartner, sprich Freund! Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Er spielt in der Rangordnung keine Rolle. Die Fähigkeit bei uns Menschen, Mimik, Gestik, Augenausdruck usw. zu deuten, kommt bei der Betrachtung des Hundes ein erhebliches Maß an Bedeutung zu. Sie ist ein Teilbereich der vom Wolf ererbten Sozialstruktur.

Der Wolf ist intelligenter als der Hund

Die exakte Deutung der verschiedenen Signale lernen Hunde und Wölfe bereits in ihrer frühesten Kindheit. Wölfe können und brauchen dies nur untereinander und nicht beim Menschen. Das ist auch der Grund, warum sich der Wolf bei den vorgenannten Tests nicht auf die Menschen bezieht und deshalb fälschlicherweise schlechter abschneidet. An Intelligenz ist der Wolf dem Hund haushoch überlegen!

Wenn Toni anfing, über Wölfe zu reden, hörten wir gebannt zu. Hier ein Foto zusammen mit Brigitte Sommer und Volker Vogel

Eine weitere Klarstellung tut an dieser Stelle dringend Not. Die Wolfsbeobachtungen im Freiland, also in der Wildnis und im Gehege und die daraus resultierenden „Lehren“ im Bezug auf Umgang und die Erziehung von unseren Haus- bzw. Familienhunden.

Eine Unwahrheit wird auch dann nicht wahr, wenn sie immer und immer wieder verbreitet wird. Ich meine hier die Behauptung , man könne nur aus der Freilandbeobachtung den richtigen Umgang mit Hunden lernen. Es gibt einen gravierenden Unterschied im Verhalten des Wolfs und der besteht darin, dass ein rangniedriger Wolf in der Natur das Rudel, also die Familie, jederzeit verlassen kann. Im Gehege kann er das nicht. Unsere Hunde leben mit uns in der Familie (im Rudel), ebenfalls auf begrenztem Raum. Diesen Raum kann er auch nicht verlassen.

Wo lassen sich also jetzt ähnliche, oder gleiche Verhaltensmuster als Hilfe zur Hundeerziehung heranziehen?

„Der Alpharüde hat ausgedient, es lebe das Kollektiv“. Diesen Satz fand ich in einer Hundezeitschrift. Was will uns der Verfasser damit sagen? Er will sagen, dass die Hundebesitzer nicht mehr den Rudelführer für ihren Hund spielen brauchen. Mit anderen Worten: Lasst euren Hund im Kollektiv der Familie mitbestimmen.

Für alle, die unwissenden Hundebesitzer, die sich das zur Maxime für den Umgang mit ihrem Hund auf die Fahne schreiben wollen, habe ich nur einen Rat: Legen Sie sich eine Katze zu! Ihr Hund wird es bei aller Mühe ihrerseits nicht schaffen, sich wie eine Katze zu verhalten. Seine soziale Struktur ist ihm angeboren und damit das Bedürfnis nach Führung! Bekommt er diese Führung nicht, wird er früher, oder später versuchen, diese selbst zu übernehmen. Na dann, viel Spaß…

Ich erlebe immer häufiger, dass das Wort „Führung“ als Synonym für Autorität steht und die ist heutzutage oft auch negativ belegt. Ist das Fazit daraus, den Hund antiautoritär zu erziehen? Nein!

Es ist meiner Meinung nach unschwer zu erkennen, dass Führung zur Erziehung gehört. Erziehung ohne Führung führt zwangsweise ins Chaos. Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner ohne Führung erziehen wollen, erleben dann mit ihrem Liebling Verhaltensauffälligkeiten oder Ungehorsam, bis hin zur Aggression gegenüber Familien-Rudelmitgliedern. (Toni Seiler)

„Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.“ (Immanuel Kant)

 

Weitere Info: Nachruf von 2019: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/09/10/unser-vereinsmitglied-toni-seiler-ist-tot-als-mensch-und-wolfsexperte-ein-schmerzlicher-verlust/

 

NRW – Nur wenig Zuspruch bei Wolfshassmahnwache im Wolfsgebiet Schermbeck

Dass die meisten WeidetierhalterInnen mit einigen ExtremistInnen wenig anfangen können, zeigte sich am Samstag den 29.01.2022 bei einer Mahnwache gegen Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck. Schätzungsweise nicht einmal dreißig Menschen – aus dem gesamten Bundesgebiet – waren gekommen, um Hassparolen gegen Wölfe zu skandieren. Nur einen Tag später wurde ein Pony alleine im Wolfsgebiet herum irrend aufgegriffen. Besitzerin gab zu, sich ein halbes Jahr nicht um den Zaun gekümmert zu haben.

Ein kleines Grüppchen wolfshassender und maskierter Menschen skandierte Parolen. Laut Autokennzeichen und Kennzeichen von Pferdeanhängern aus dem ganzen Bundesgebiet.

Sie hätten grundsätzlich nichts gegen Wölfe, aber der Wolf gehöre nicht in ein so dicht besiedeltes Gebiet, so Pferdehalterin Nicola R. zu einem Lokalblatt. Tendenziöse Artikel waren somit dem Grüppchen wieder einmal sicher. “ Es sei furchtbar, dass nichts passiert,“ wird eine andere Pferdhalterin im gleichen Blatt zitiert. Man wisse nicht, wie man die Tiere schützen solle. Dabei gibt es zahlreiche Beratungsmöglichkeiten und seit Anfang des Jahres werden sogar wolfsabweisende Zäune gefördert.

Weiter skandierten die Teilnehmer wolfsfeindliche Parolen und sie zündeten Kerzen für die gerissenen Ponys an. Völlig außer Acht gelassen wurde die Tatsache, dass alle Ponys hochbetagt gewesen waren und alle  Ponys ohne geeigneten Schutz waren. In einem Fall hatten Wolfsschutz-Deutschland e. V. sogar wochenlang gewarnt. Ohne Erfolg. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/10/25/weitere-tote-ponys-in-nrw-alle-warnungen-zu-rissgefahren-ab-august-ignoriert/

In diesem Bericht aus dem Spätsommer kann man unsere Warnungen noch einmal nachlesen. Die beiden Ponys, das Shetty und das größere braue Pony,hatten zu dem Zeitpunkt noch gelebt. Später wurden sie tatsächlich gerissen. Die Zäune sind absolut inakzeptabel gewesen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/09/01/exklusiv-faktencheck-fotoreportage-und-zaunkontrollen-aus-dem-wolfsgebiet-schermbeck-nrw/

Auf der Verantstaltung wurden auch eigene Pferde vorgeführt. Desweiteren zeigten sie Fotos von Hunden und Katzen und beschuldigten hier ebenfalls Wölfe. Dabei sind überhaupt keine Hunde und Katzen betroffen.

Nur wenige Meter vom aktuellsten Riss entfernt, haben wir erneut ein Pony völlig ungeschützt in einem matschigen Auslauf vorgefunden, mit einem Unterstand der nicht viel größer als fünf Quadratmeter ist. Umzäunt nur mit einem Holzzaun und Draht, unter dem Hunde, Wildschweine und Wölfe problemlos hindurch können. Der vermatschte und durchnässte Boden kann für Pferdehufe durchaus gefährlich werden. Anscheinend haben solche HalterInnen jede Relation von echten Gefahren verloren.

 

Nur einen Holzzaun sowie ein Draht mit einer Riesenlücke zum Boden hin umranden hier das Gelände.

 

Die Pferde, darunter ein Pony stehen im Nassen.

 

 

Danke an „Welcom Wolf“ für diesen Wildkamerafilm, der aufzeigt, wie geschickt Wölfe unter Zäunen hindurch kriechen. Kein Beutegreifer muss dieses Verhalten von seinen Eltern „lernen.“ Auch Luchse und Hunde können dies. Wolfsabweisende Zäune mit genügend Spannung können dies verhindern. Seit Anfang des Jahres werden sogar Zäune für Pferde gefördert.

Shetty läuft alleine durchs Wolfsgebiet. Besitzerin gibt zu, sich ein halbes Jahr nicht um den Zaun gekümmert zu haben

 

Hasskommentare bei Facebook und kein Wille zum Schutz der Tiere

 

Ihren Hass kaum zügeln, konnte Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzer nach einem Thread über die Veranstaltung auf unserer Facebook-Seite. Die Kommentare sind unter dem Thread zu lesen. Besonders hasserfüllte Reaktion haben wir gelöscht. Im Laufe des Tages mussten wir sogar die Kommentarfunktion einschränken.

 

Hier einige „Highlights“

Weiterer Kommentar von Christine M. Zitat:

„Ihr scheint von Pferden auch nicht allzu viel Ahnung zu haben.
Auf den von euch geposteten Bilder ist ein Zaun zu sehen, der für Pferde absolut ausreichend ist…“
Kommentar von Anje S: „Hunde ja Wölfe nein“
Fazit: Wolfsschutz-Deuschland e. V. prangert an, dass bei einigen wenigen Haltern und Halterinnen von vorne herein kein Wille vorhanden ist, sich mit den Wölfen im Gebiet dort zu arrangieren. Diese kleine Gruppe von Menschen, die ihren Hass nicht mehr unter Kontrolle hat, terrorisiert die Mehrheit im Gebiet Schermbeck. Viele Menschen dort fühlen sich längst genervt und unter Druck gesetzt, doch kaum jemand wagt offen Kritik. Wir warnen eindringlich davor, dass es von Seiten solcher hasserfüllten Menschen auch zu Handgreiflichkeiten kommen könnte. Wann begreifen diese Menschen, dass sie für den Schutz und das Wohlergehen ihrer Tiere die Verantwortung tragen. Wolfsrisse machen kaum einen Anteil an Todesfällen aus. Alleine 4.110 Pferde sind 2020 geschlachtet worden.
Danke an Peta für diese Recherche. Zitat: „Die exakte Zahl der Tiere, die frühzeitig sterben, ist nicht bekannt. Die Aktivisten von Peta gehen davon aus, dass zu den knapp 800 Millionen geschlachteten Tieren im Jahr noch einmal um die 250 Millionen hinzukommen, die vorher verenden. Eine Zahl, die teilweise auf Fakten, teilweise auf Schätzungen basiert. „Wir gehen davon aus, dass es sich noch um eine konservative Schätzung handelt“, sagt Peta-Referentin Lisa Wittmann.“
Weitere Quellen:

Ließ Umweltminister Lies (SPD) schon wieder ein Wolfskind in Niedersachsen erschießen? Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt Strafanzeige

Niedersachsens Umweltminister ignoriert wohl weiter, dass die EU ein Verfahren gegen Deutschland eröffent hat, denn er lässt seine geheimen Jagden auf Wölfe weiterlaufen. Gestern meldete der NDR, dass es in Niedersachsen bei Amt Neuhaus einen erneuten Abschuss eines Wolfs gegeben hätte. In dem Gebiet gäbe es eine Schießerlaubnis gegen die beiden Elterntiere. Allerdings wäre stattdessen ein zirka zwei Jahre altes Tier getroffen worden. Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt erneut Strafanzeige gegen Umweltminister und Ausführende.

Jungtiere sind zwar körperlich ausgewachsen, aber sie haben noch zu wenig Erfahrung um Schießwütige zu umgehen. Bislang wurden in Niedersachsen nur Jungtiere durch Lies´Häscher erschossen. Jetzt das fünfte Jungtier.  ©Brigitte Sommer

Erneut haben Jäger wohl wieder den „falschen“ Wolf im Rudelgebiet Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg getroffen. „Allerdings würden wir auch Strafanzeige stellen, wenn eines der beiden Elterntiere erschossen worden wären, da wir solche geheimen Jagden an sich schon nicht mit EU-Recht vereinbar halten,“ so die Vorsitzende Brigitte Sommer. „Anscheinend sehen nicht nur wir so. Die Niedersächsischen Grünen hatten Klage erhoben, die auch bereits verhandelt wurde. Erwartet wird allerdings das Urteil erst am achten Februar.“ Will Lies solange noch schießen lassen, was vor die Flinte kommt? Unklar. Fakt ist aber das kein Umdenken in Sicht ist. Erneut gab es auch nach dem Abschuss nicht einmal eine Pressemitteilung aus dem Niedersächsischen Umweltministerium.

Angeblich sollen durch Abschüsse der Elterntiere, diese daran gehindert werden, ihren Kindern „falsche“ Jagdmethoden beizubringen, so der Umweltminister. Dabei ist doch schon seit langem durch Forschende bekannt, dass elternlose Jungtiere sogar vermehrt Weidetiere reißen, wenn diese leichter als Wildtiere zu erbeuten sind.

Schießen statt Schützen – Konzept mit Absicht?

Seit Jahren wird in diesem Gebiet nicht geschützt und die Wölfe wurden regelrecht auf Weidetiere getrimmt, wirft Wolfsschutz-Deutschland e. V. vor. „Dass es ausgerechnet die Jägerschaft ist, die auch noch das Wolfsmonitoring in Niedersachsen inne hat, ermöglicht Handlungsabläufe, die jedem klar denkenden Menschen surreal vorkommen müssen. So war es der Wolfsberater selbst, der zugleich auch Jäger ist, der immer wieder in der Presse durch hetzerische Aussagen aufgefallen ist. Schon 2017 forderte er Abschüsse. Dass er auch noch gleichzeitig Landwird ist, zeigen massive Interessenkonflikte in Niedersachsen auf,“ so Sommer. Und diese Konstellation ist kein Einzelfall dort, sondern die Regel.

Überwachung der Wölfe der Jägerschaft entziehen

Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordert schon seit Jahren, die Überwachung der Wölfe an einen Naturschutzverband zu übergeben und nicht auch noch immer weiter ausgerechnet der Jägerschaft zu überlassen. „Bald sind Wahlen in Niedersachsen und dann entscheidet nicht eine selbst ernannte Lobbyminderheit über eine weitere Amtszeit des Umweltministers, sondern eine breite Bürgerschaft in Niedersachsen, der durchaus mehr an den Themen Tier- und Umweltschutz gelegen sein kann, als der Jagd- und Agrarlobby lieb sein dürfte.“

 

Quellen: https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien/territorium-amt-neuhaus

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Wolf-bei-Amt-Neuhaus-abgeschossen-Untersuchung-laeuft,aktuelllueneburg6732.html?fbclid=IwAR3JkG44OH61ZT3r39BF3c0G6z4TlZbo8iN2lboE2ibbqogF5ayvpQo2UoA

https://www.svz.de/lokales/hagenower-kreisblatt/Neuhaus-Wolfsberater-kommt-ins-Amt-id26504672.html

https://www.svz.de/lokales/hagenower-kreisblatt/das-amt-hat-seine-eigenen-woelfe-id18405636.html

 

Exklusiv: Faktencheck, Fotoreportage und Zaunkontrollen aus dem Wolfsgebiet Schermbeck NRW

Brauchen Wölfe eigentlich Wildnis? Und wie sieht es denn in einem Wolfsrevier überhaupt aus? Diesen und weiteren Fragen sind wir hier in unserer aktuellen Reportage von Ulrike de Heuvel, Jürgen Götz und Brigitte Sommer, nachgegangen. Und wir geben hier auch den Namen für den verirrten Wolfswelpen bekannt.

Nein, Wölfe brauchen keine Wildnis. Sie kommen in unserer Kulturlandschaft wunderbar zurecht, wenn man sie lässt. Wölfe werden auch nicht durch Naturschützer künstlich angesiedelt, sondern sie suchen sich ihr Zuhause selber aus. Die Qualiät eines guten Reviers richtet sich nach der Anzahl von Beutetieren, wie Reh, Hirsch oder Wildschweinen darin aus. Eine Wolfsfamilie braucht mindestens 250 Quadratkilometer für sich. Das besetzte Gebiet wird gegen fremde Wölfe verteidigt. Wölfe, die einmal begriffen haben, dass Weidetiere nicht für ihren Speiseplan geeignet sind, schützen diese Tiere auch vor anderen Wolfsrudeln.

Eines der kleinen, aber sehr feinen Reviere ist das Gebiet um Schermbeck, in das sich zuerst Wölfin Gloria 2018 niedergelassen hatte. Später gesellte sich ihr Partner Ingolf dazu. Beide Wölfe stammen aus Niedersachsen aus dem Rudel Schneverdingen.

 

Ulrike de Heuvel, zweite Vorsitzende und Wolfsteamleitung NRW.

 

Zur Unterstützung des aktiven Teams vor Ort: von vorne: Ulrike de Heuvel, Brigitte Sommer, Jürgen Götz.

 

Blick ins Revier von Wölfin Gloria und ihrer Familie.

Diese Karte zeigt einen Teil des Reviers des Schermbecker Rudels.

 

Ein ideales Gelände für Wölfe mit genug Wasser, Moorbereichen und auch Sandböden.

Blick ins Revier von Wölfin Gloria und ihrer Familie rund um Schermbeck. Pferdehaltung dominiert das Gebiet. Bis auf zwei Berufsschäfer gibt es hier nur wenige Hobbyhalter, die ihre Tiere direkt beim Haus halten. Die Höfe liegen weit auseinander. Man sieht, dass es sich in diesem Gebiet um hauptsächlich wohlhabende Bauern handelt. Abgelegene Weiden sind hier eine Ausnahme. Das mag auch mit ein Grund dafür sein, dass es von Anfang an nur wenige Risse gab. Seltsamerweise fanden diese Risse auch immer bei den gleichen Haltern statt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Unsere Berichte zu den Rissen und Zaunkontrollen bei Weidetierhalter *innen sind unter dem Suchbegriff Faktencheck NRW zu finden.

 

Weiterer Blick ins Revier des Schermbecker Rudels in NRW. Von den Hauptwegen aus erscheint der Eindruck, dass hier weniger gejagt werden würde. Doch Nebenwege zeigen die Realität.

 

Obst und Gemüsefelder können eingezäunt werden, Weiden nicht?

Ein Argument einiger Weidetierhalter *innen lautet, dass man große Weiden nicht einzäunen könne, weil sich Tiere in den Zäunen verfangen würden. Dem widerspricht die gängige Praxis, große Planzenbereiche komplett im sicheren Stromzäunen abzutrennen.

Dieses Maisfeld, genauso groß wie viele Weiden, kann seltsamerweise komplett eingezäunt werden, ohne dass sich „Tiere“ darin verfangen.
Ein Blick von der anderen Seite auf das Maisfeld. Mehrere Litzen, voll mit Spannung, aber bei Weiden soll dies nicht gehen?

Zaunkontrolle hinter dem Sportflughafen

Solche abgelegenen Weiden gibt nur wenig im Wolfsgebiet Schermbeck. Diese Rinder hier stehen nur hinter Stacheldraht.

 

50 Zentimeter Platz zur unteren Stacheldrahtlitze. Hier können Hunde und auch Wölfe problemlos durch.

 

Hier sind es 48 Zentimeter Luft zwischen Stacheldrahtlitze und Boden.

 

Auf dem Gebiet des Rudels befinden sich auch alte Bunkeranlagen. Abends ein beliebter Treffpunkt für Schermbecks Jugend.

 

Vorstandsmitglieder unterstützen das NRW-Team vor Ort. Von Links: Jürgen Götz, Brigitte Sommer und Ulrike de Heuvel. Zu ihrem Schutz werden unsere aktiven Mitglieder, die vor Ort wohnen, nicht gezeigt. Neuen Mitgliedern und Informanten *innen sichern wie ebenfalls Anonymität zu.

 

Diesen kleinen Molch fanden wir leider überfahren vor.

 

Viele Wanderwege führen durch das abwechslungsreiche Gelände.

 

 

Auch eine Deponie grenzt an das Wolfsrevier.

 

Wölfe graben sich nur für die Geburt ihrer Welpen Höhlen. Die aktuellen Höhlen sind zu dieser Jahreszeit verlassen. Eltern und Welpen treffen sich jetzt auf einem so genannten Rendevouzplatz.

 

An nicht abgemähten Wegerändern finden jetzt zahlreiche Insekten noch genug Nahrung.

 

Diese Wolfslosung ist schon älter. Man kann sie gut von Hundekot unterscheiden. Es befinden sich immer Fell- und Knochenreste darin. Außerdem riecht sie intensiver als Hundekot.

 

Mögliche Wolfsspur.

 

Der Wald gehört allen Bürgern und Bürgerinnen. Aktuell versuchen Hobbyjäger Wandernde aus ihren Revieren zu vertreiben. Doch Drohungen sind nicht gerechtfertigt, solange Wandernde Rücksicht auf die Tiere des Waldes nehmen und keinen Müll herum liegen lassen. Selbst außerhalb von Wegen dürfen sich die Leute aufhalten. Ausgenommen sind Privatwälder.

 

Diese Wolf haben wir nur knapp verpasst. Mit ihrem Kot markieren Wölfe ihr Revier. Gut sicht- und riechbar sollen andere Wölfe darauf hingewiesen werden, dass bereits ein Rudel dieses Gebiet für sich beansprucht. Deshalb ist die Losung auch oft mitten auf Wegen zu finden.

 

An dieser Losung haben bereits die Mistkäfer ganze Arbeit geleistet.

Kirrplätze: diese sollen wohl Spaziergänger nicht finden

 

In der Nähe des Kirchhellen Wesel Weges geht links vor dem Mühlbach ein Trampelpfad in den Busch hinein. Hier fiel uns ein seltsamer Stromdraht auf der in ungefähr Meter Höhe gespannt ist auf. Dann kamen noch zwei Hochsitze und eine Kirrung. Wozu brauchen Jäger dort Strom?

 

Schussfeld in alle Richtungen.

 

In diesen Holzkästen befindet sich Mais zum Anlocken von Wildschweinen.

 

 

Hier noch ein allgemeiner Bericht über Kirrungen und Luderplätze: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/07/faktencheck-jaegerlatein-todesterrorzone-statt-wildruhezone/

 

Mitten im Wald wurden in die Jahre gekommene Schutzzäune für ursprunglich mal junge Bäume nicht entfernt. Wildtiere können sich in diesen Ruinenzäunen in der Tat schlimm verfangen.

Die einen wollen, die anderen nicht

Einige Weidetierhalter haben doch dazugelernt und sind jetzt bereit, sich mit dem Wolfsrudel zu arrangieren. Hier z. B. Schäferin R., die Herdenschutzhunde im Einsatz hat.

 

Diese Ponyzäune am Kirchhellen-Wesel-Weg, bieten auch keinen Schutz vor dem Ausbruch der Tiere. Im Gegensatz zu Großpferden können Ponys schon ins Beuteschema von Wölfen passen, sofern sie nicht fit sind.

 

Dieses Pony ist nicht gut geschützt.
Gleiche Weide von einer anderen Blickrichtung.

Seit Monaten stehen diese Schafe so auf ihrer Weide

Seit Monaten unverändert: Drei Schafe mitten im Wald. Baum, der umgekippt über den Zaun hängt. DICKERSTR-OBERLOHBERG, DINSLAKEN.

Ein Name für das verirrte Wolfsbaby ist gefunden; doch lebt es überhaupt noch?

Am 27.06.2020 war ein Wolfswelpe, der hilflos erschien und zudem wohl verkotet gewesen war, von Spaziergängern mitgnommen worden. Nach einigem Hind und Her sei der Welpe wieder an der Fundstelle ausgesetzt worden, heiß es von Seiten des LANUV. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/07/30/nrw-wolfsbaby-nach-kurzem-ausflug-in-menschenobhut-wieder-zuhause-dennoch-bleiben-fragen-offen/

Am 04. Juli wurde erneut ein Welpe von einer Wildkamera des Monitorings aufgenommen. Dies ist leider nicht unbedingt ein Beleg dafür, dass die kleine Wölfin ihren Ausflug überlebt hat, denn es ist nicht bekannt, wie viele Welpen Gloria und Ingolf in diesem Jahr aufgezogen haben. Ein Insider berichtete uns sogar, dass die kleine Lupia kurz nach dem Aussetzen mit einem Baseballschläger erschlagen worden wäre. Wir können diese Behauptung nicht belegen. Es bleibt also abzuwarten, ob sich weitere genetische Spuren der Kleinen finden lassen. Doch selbst wenn sich keine weiteren Spuren mehr finden, kann die junge Wölfin danach auch auf natürliche Weise zu Tode gekommen sein. Eine sehr seltsame Geschichte, die wohl nie richtig aufgeklärt werden kann. Allerdings ist in der Statistik bislang für dieses Jahr nur ein Welpe aufgeführt. Bleibt also zu hoffen, dass es sich bei der Sichtung am 04. Juli wirklich um Lupia gehandelt hat.

Dennoch hat das Wolfsmädchen nun den Namen Lupia, ausgewählt unter vielen Namensvorschlägen, erhalten. Wir hoffen sehr, dass dieser Name ihr Glück bringen wird. Der Gewinner wurde benachrichtigt.

Lupia war am 27.06.2021 hilflos in Menschenhände geraten.

Und hier noch ein Blick durch eine unserer Forschungswildkameras:

 

Quellen:

https://wolf.nrw/wolf/de/nachweise

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/status-und-reproduktion

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/entwicklung-der-rudel

 

Hessen: zweites Wolfspaar hat sich gefunden

In Hessen lebt neben einer Wolfsfamilie im Rheingau-Taunus-Kreis nun auch ein Wolfspaar im Landkreis Hersfeld-Rotenburg: Eine Videoaufnahme zeige, wie zwei Tiere unmittelbar nacheinander mit Urin markieren, gibt des Hessische Umweltministerium heute in einer Pressemitteilung bekannt.

Beispielbild Wolfspaar ©Brigitte Sommer

Nach bundesweit einheitlichen Standards für das Wolfsmonitoring gilt dies als Nachweis für eine Paarbildung. Ob es sich bei den Tieren um die Fähe mit dem Kürzel GW1142f, die in der Region als sesshaft gilt, sowie den mehrfach in der Umgebung nachgewiesenen Rüden GW1939m handelt, kann anhand des Videos nicht geklärt werden.

Unabhängig von dem Nachweis eines Wolfspaares wurde bei Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis ein einzelner Wolf von einer Wildtierkamera fotografiert. In diesem Landkreis kam in den Jahren 2015 und 2019 je ein weibliches Tier im Straßenverkehr ums Leben. Weitere Wolfsnachweise gab es dort bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht, jedoch sei in ganz Hessen mit durchziehenden Wölfen zu rechnen, schreibt das Hessische Umweltministerium heute in einer Pressemitteilung.

Hier die Pressemitteilung: https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/zweites-wolfspaar-in-hessen-bestaetigt?fbclid=IwAR0UOfJAQrVWkpENUtnoY-JqmUlJelbWXMxaApwins8ykPtH-IBDt8CGPFI

Hier der Link zum Video: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/fotonachweise

Riss-Statistik 2020 der DBB-Wolf: bei 942 Wolfsübergriffen fast immer kein richtiger Schutzzaun

Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) hat aktuelle Zahlen zu Schäden die Wölfe in Deutschland verursachten, für das Jahr 2020 veröffentlicht. Laut Bericht der DBB-Wolf wurden im vergangenen Jahr 3.959 Tiere in 942 Übergriffen gerissen. Bei 87 % der gerissenen Tiere handelt es sich um Schafe. Allerdings waren die Tiere in den meisten Fällen nicht geschützt.

Viele Weidetierhalter *innen machten es 2020 den Beutegreifern zu einfach. Beispielbild Wolf.

Die Zahlen haben sich innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt. Allerdings machen es viele Weidetierhalter den Beutegreifern auch sehr einfach. So war laut Angaben einzelner Bundesländer in über 80 % der Übergriffe auf Schafe und Ziegen kein oder lediglich ein eingeschränkter Mindestschutz vorhanden (Niedersachsen, NLWKN 2021; Schleswig-Holstein, MELUND 2021). In anderen Bundesländern war in knapp der Hälfte bis zwei Drittel der Fälle kein ausreichender Mindestschutz installiert (Brandenburg 64 %, LfU 2021; Sachsen-Anhalt 58 %, LAU 2021; Sachsen 47 %, Fachstelle Wolf 2021).

Diese Entwicklung finden wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. beschämend, zumal in vielen Bundesländern der Schutz der Weidetiere zu 100 % gefördert wird. Auch die EU hat einen Extratopf zur Förderung von Zäunen zur Verfügung gestellt.

Über eine Million Schafe und Lämmer fielen übrigens 2020 dem Appetit der Menschen im Schlachhof zum Opfer. Was sind dagegen rund 3.500 tote Schafe durch den Wolf?

Hier der Bericht zum Download: https://www.dbb-wolf.de/mehr/literatur-download/berichte-zu-praevention-und-nutztierschaeden?file=files/publisher/Management/Herdenschutz/Herdenschutzbericht2020/Sch%C3%A4den_Pr%C3%A4vention_Kompensation_DE2020_final_1.2.pdf

Quelle: https://www.nul-online.de/Aktuelles/News/Fast-4-000-gerissene-Nutztiere-Herdenschutz-nicht-immer-vorhanden,QUlEPTY5NDkyMTMmTUlEPTExMTQ.html?fbclid=IwAR3X8xmppXlqV-WcbzD1EmjEp2AoMe3Ph9sPzJZQum7uZR7S2akHSU7wKJM

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/459151/umfrage/schaf-und-lammschlachtungen-in-deutschland/

Niedersachsen: mindestens 57 Wolfswelpen nachgewiesen – Interessenskonflikte der Jägerschaft?

Nachwuchs sei in 19 Rudeln nachgewiesen worden, meldete die Landesjägerschaft Niedersachsen. Ein erfreulicher Zahlentrend, der hoffentlich noch weitere Welpen aufzeigen wird, finden wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.. Allerdings kritisieren wir nach wie vor, dass ausgerechnet der Jägerschaft, aus der viele Mitglieder den großen Beutegreifern alles andere als positiv gegenüber stehen, vor zehn Jahren die Überwachung des Wolfsbestandes übertragen worden ist. Geradezu eskaliert scheint der Groll auf Wölfe bei vielen Jägern zu sein, seit Umweltminister Lies (SPD) sein Amt inne hat. Wir sehen hier durchaus das Potential zu Interessenkonflikten auch seitens der Jägerschaft und des Umweltministeriums und fordern, das Wolfsmonitoring künftig einem Naturschutzverband zu übergeben.

Beispielbild Wolfswelpe.

Wie jedes Jahr, werden Wolfswelpen Ende April bis Anfang Mai geboren worden. In 21 von 38 Rudeln konnte der Territorienstatus bereits bestätigt werden,“ geben die Jäger weiter bekannt.

Für das Monitoringjahr 2021/2022 könnten bereits mehr als die Hälfte der letztjährig nachgewiesenen Territorien bestätigt werden. Durch sichere C1-Nachweise wurden bislang 57 Welpen erfasst – eine Mindestzahl, die nicht die Realität darstelln würde: oftmals sei es nicht möglich die Gesamtheit der Welpen auf einem Foto/in einem Film aufzunehmen. „Die Welpen wachsen schnell, parallel nimmt ihr Aktionsradius zu, so dass die Nachweiswahrscheinlichkeit ansteigt. Die Anzahl an nachgewiesenen Welpen wird also noch ansteigen, gleiches gilt für die bestätigten Territorien. Weiterhin konnten bislang zwei Besonderheiten festgestellt werden.“

Mehr Wölfe in 2020

Im vergangenen Jahr waren es insgesamt mindestens 80 Welpen in 37 Territorien.

Mehr tote Wölfe in 2021

Bis Anfang August sind in Niedersachsen mehr tote Wölfe entdeckt worden als im gesamten Vorjahr. 33 Funde habe es gegeben, sagte ein Sprecher des Niedersächsischen Umweltministeriums dem NDR  Im gesamten Jahr 2020 seien dagegen nur 31 tote Wölfe gefunden worden. Meist wurden die Tiere Opfer bei Verkehrsunfällen auf Straßen und Schienen. Legale Abschüsse habe es nur vereinzelt gegeben. von 2000 bis 2021 betrug die Anzahl: 145 Totfunde:  10 x Illegale Tötung,  5 x Management,  9 x natürlich,  10 x unklar,  111 x Verkehrsunfall.
Gegen die so geannten „legalen Abschüsse“, die durch Umweltminister Lies veranlasst worden sind, haben wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. Strafanzeige erstattet. In den meisten Fällen ist bislang nicht ermittelt, bzw. sind die Verfahren eingestellt worden.
Alleine dass es zehn unklare Fälle gibt, scheint ein Indiz zu sein, dass die Aufklärung von Wolfstötungen nicht Ernst genug genommen worden sein könnte. Wir vermuten hier auch noch eine hohe Dunkelziffer.

Auszug:

  • Im Territorium Wendisch Evern wurden im vergangenen Monitoringjahr drei territoriale Wölfe festgestellt, so dass der Territorienstatus nachträglich von „Wolfspaar“ auf „Wolfsrudel“ hochgestuft wurde. Der Totfund einer trächtigen Fähe Ende April, gilt als Reproduktionsnachweis für das aktuelle Monitoringjahr. Da diese Reproduktion allerdings durch den Tod der Fähe erloschen ist, bleibt nun zu prüfen, ob es andere Hin- und Nachweise für den Fortbestand eines Rudels gibt.
  • Im Territorium Göhrde wurde eine Doppelreproduktion nachgewiesen. Dies bedeutet, dass zwei Fähen aus dem gleichen Rudel sich mit einem Rüden verpaart haben und anschließend gemeinsam mit den restlichen Rudelmitgliedern die Welpen großziehen. 15 Welpen wurden bislang bestätigt.

Quellen: https://www.wolfsmonitoring.com/newsartikel/news/reproduktionsnachweise

https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/status-und-reproduktion?Bundesland=&Jahr=2019

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Schon-jetzt-mehr-tote-Woelfe-in-Niedersachsen-als-im-Vorjahr,wolf4562.html

https://www.wolfsmonitoring.com/newsartikel/news/10-jahre-ljn-wolfsmonitoring

NRW: versuchter Betrug? 17 von 24 in der Rissliste aufgeführten Vorfälle 2021 Falschmeldungen

In der Rissliste von NRW sind 2021 mehr Falschmeldungen als Verdachtsfälle, für die Wölfe infrage kommen könnten, zu finden. Fakt ist es sogar, dass es in diesem Jahr sogar überhaupt nur einen durch Wölfe bestätigten Riss gab. Dafür reisst aber die Hetze und Panikmache von bestimmten Weidetierhalter *innen nicht ab. Ein besonders dreistes Beispiel stellen wir aus dem Kreis Gütersloh vor. Und wir haben im Raum Schermbeck, dem Zuhause von Wölfin Glorias Familie, wieder einmal Weidetiere völlig ohne Schutz und in einem Fall sogar angeplockt vorgefunden. Hier unser Faktencheck:

Ausriss eines Zeitungsberichts aus der Neuen Westfälischen vom Mai 2021.

Im Mai gab es ein großes Geschrei von Inhabern eines Gestüts in der regionalen und überregionalen Presse. Ein Fohlen sollte grausam zu Tode gekommen sein. Natürlich wurde sofort der Wolf als Verursacher ins Spiel gebracht. Morgens um sechs Uhr wäre das tote Pferdekind gefunden worden. Nun stellte sich heraus, dass das Fohlen schon tot geboren worden war. Aasfresser hatten ledigleich am toten Körper des Fohlens gefressen. Wir fragen uns da natürlich, wie es passieren kann, dass eine angeblich so wertvolle Stute bei der Geburt alleine auf einer Weide gelassen worden war und wie es passieren konnte, dass bereits beträchtliche Teile des toten Tieres gefressen werden konnten, ohne dass irgend jemandem auf dem Gestüt aufgefallen war?

Leider war man mal wieder mit Schuldzuweisungen schneller bei der Hand als mit der Richtigstellung. Uns verwundert es auch, dass angeblich erfahrene Pferdehalter *innen nicht erkannt haben wollen, dass es sich um eine Totgeburt gehandelt hatte. Hier muss die Frage schon erlaubt werden, ob der Fall absichtlich zum Hetzen und zur Panikmache von Gestütsleitung und Zeitung verwendet worden ist?

 

Screenshot aus der Rissliste NRW. Ein Link zur kompletten Liste befindet sich am Ende unserer Reportage.

 

Schutz anscheinend nicht wichtig beim Schermbecker Rudel

 

Ähnlich wichtig, beziehungsweise unwichtig, sehen wohl auch wieder einmal noch mehr Weidetierhalter *innen das Schicksal ihrer ihnen anvertrauten Tiere in NRW. Im Bereich des Schermbecker Rudels fanden wir in den Oberlohberger Weiden am Waldrand wieder desaströse Zaunzustände vor. Hier unser Faktencheck:

 

 

Ein neu geborenes Kälbchen. Die Weide ist lediglich von Stracheldraht umrahmt.
Hier die Situation am Eingang dieser Weide. Unter der ersten Stacheldrahtlitze kommen auch Hunde bequem unten durch.
Mutterkuhhaltung mit Kälbchen auf der Weide ist artgerecht wenn auch die Zäune in Ordnung sind.
In der Pferdehaltung ist in den meisten Bundesländern Stacheldraht inzwischen verboten.
Haltung hinter Stacheldraht ist nicht tierschutzkonform.

 

In der Buschstraße haben wir dieses kleine Pony sogar „angepflockt“ gesehen. Nur an einem Seil angebunden, direkt nahe der Straße ohne jede Einzäunung, könnte es auch leicht einem Pferderipper zum Opfer fallen. Direkt gegenüber einer Weide: ein Hochsitz. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

 

Quellen:

https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/versmold/23043373_Wolf-im-Kreis-Guetersloh-Todesursache-fuer-angefressenes-Fohlen-geklaert.html?fbclid=IwAR2QzTa2ihZUWGVBvFIX32e1Ej7YJXY1UxLPK3XW21eT84Kz6HS5S8D40hs

Tränenreicher Schockbericht über die Totgeburt: https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/versmold/23020626_Grausamer-Fund-Angefressenes-Fohlen-gibt-Zuechtern-Raetsel-auf.html

Hier der Link zur Rissliste: https://www.wolf.nrw.de/wolf/de/management/nutztierrisse?sortierung=verursacher%3Aa&fbclid=IwAR2LDRZuVvLN7B__K04tew3VECChtbNMuK6lUcBIcjcfuhhj4IFGfz2pMZ0

 

 

Wolfswelpen im Rheingau: in Hessen lebt jetzt endlich auch eine komplette Wolfsfamilie

In Hessen gibt es erstmals Wolfsnachwuchs: Eine automatische Wildkamera hat kürzlich zwei Wolfswelpen im südlichen Rheingau-Taunus-Kreis aufgenommen. Das Video, das über die Pressestelle des Umweltamtes angefordert werden kann,  ist der erste Nachweis von Welpen in Hessen, seitdem Wölfe wieder hierher zurückkehren. Elterntiere sind die im Juni 2021 als Paar bestätigten Individuen GW1798f und GW1958m. In Hessen leben damit derzeit vier sesshafte Einzeltiere und ein Rudel, also eine Wolfsfamilie.

Screenshot einer Szene des Videos

 

Wolfswelpen werden in der Regel Ende April / Anfang Mai geboren, zum Zeitpunkt der Aufnahme waren sie also schon knapp drei Monate alt. Ob mehr als die zwei aufgenommenen Welpen in dem Rheingauer Rudel leben, lässt sich anhand des einen Nachweises noch nicht sagen.

Hier eine lustige Zeichnung des Künstlers Michael Apitz über den Nachwuchs im Rheingau. Hier geht es zu seiner FB-Seite: https://www.facebook.com/karlspaetlesereiter

 

Hintergrund

Die Paarungszeit von Wölfen ist Ende Februar / Anfang März. Nach rund neun Wochen Tragzeit werden im Schnitt vier bis sechs Welpen geboren. Die Jungwölfe verlassen meist mit 10 bis 22 Monaten das elterliche Territorium, um in einem eigenen Gebiet sesshaft zu werden und eine Paarungspartnerin bzw. einen -partner zu finden.

Wir suchen einen Namen für die beiden Welpen und die Eltern:

Vorschläge bitte bis zum 13. August an Brigitte.Sommer(at)wolfsschutz-deutschland.de . Menschen für Wölfe hat uns je einen Comic über das Wolfsjahr für die Gewinner zur Verfügung gestellt.

Hier geht es zur Pressemitteilung: https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/erster-nachwuchs-bei-hessischen-woelfen?fbclid=IwAR1n58UBuZahPXeb14vx3EMlQFFv54DPkY-7N2_OnGUwf3bZsWJJ7kVJH_0In diesem Bericht er Hessenschau ist das Video auch zu sehen: https://www.hessenschau.de/panorama/wolfsnachwuchs-im-rheingau-taunus-kreis,video-156284.html?fbclid=IwAR1-K95hRwGMv5Esh2CStgIlN4EmYhB98-9seuDDZ61YhSW9bHwY7tV1Rnw