Die absurde Logik der Wolfsgegner: Illegale Abschüsse als Argument für offizielle Wolfsjagd

In der hitzigen Debatte um den Wolf in Deutschland taucht immer wieder ein Vorwand auf, der auf den ersten Blick plausibel klingt, bei näherer Betrachtung jedoch als purer Unsinn entlarvt wird: Wolfsgegner und Jäger behaupten, illegale Abschüsse würden nur deshalb so häufig vorkommen, weil der offizielle Abschuss von Wölfen nicht ermöglicht werde. Diese „Verzweiflungstaten“ seien ein direkter Folgeeffekt des strengen Schutzes und nur eine Lockerung der Jagdregeln könne das Problem lösen. Es ist eine These, die nicht nur die Realität verdreht, sondern auch den Wolfsschutz aktiv untergräbt.

 

Als Wolfsschutz-Deutschland e. V., der sich uneingeschränkt für den Schutz der Wölfe einsetzt und jeden Abschuss ablehnt, möchten wir diese Behauptung entkräften. Sie ist nicht nur verrückt – sie ist gefährlich. Die rechtliche Lage: Kein Freifahrtschein für Wilderei.  Das Bundesnaturschutzgesetz (§§ 69, 71) und die EU-FFH-Richtlinie verbieten das Nachstellen, Fangen, Verletzen oder Töten des Wolfs. Jeder illegale Abschuss ist eine Straftat, die mit Geldstrafen bis zu 50.000 Euro oder sogar Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren geahndet werden kann.

Beispielbild Jungwölfe.

Offizielle Abschüsse sind nur in Ausnahmefällen möglich. Selbst hier muss der Erhaltungszustand der Population gesichert sein, wie der Europäische Gerichtshof kürzlich bestätigt hat: Abschüsse müssen selektiv und als letztes Mittel erfolgen. Pauschale Quoten oder eine „offizielle Jagd“ sind rechtlich ausgeschlossen, solange der Wolf als gefährdete Art gilt.

Die Idee, dass der Schutz illegale Tötungen provoziere, ist absurd. Würde man den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen, wie es einige Bundesländer fordern, würde das nicht weniger Wilderei bedeuten, sondern mehr Tötungen insgesamt. In Ländern wie Schweden, wo Quoten existieren, bleibt der Bestand durch eine grausame Jagd künstlich niedrig und illegale Abschüsse häufen sich trotzdem – oft als „Zusatzservice“ zur offiziellen Jagd. In Deutschland dokumentiert die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) seit 1999 113 illegale Tötungen, 15 allein im vergangenen Jahr und fünf bereits in diesem Jahr. Die Dunkelziffer ist höher und steigt weiter.
Diese Zahlen widerlegen die These der Wolfsgegner: Offizielle Abschüsse sind rar und dennoch gibt es Dutzende illegaler Fälle. Der Grund? Hass und Konflikte mit Landwirten, die nicht durch mehr Jagd gelöst werden. Im Gegenteil: In Brandenburg, wo Abschussquoten von 15 Prozent diskutiert werden, warnen wir vor einer Eskalation der Kriminalität.
Die Logik der Gegner dreht sich im Kreis: Sie fordern mehr Tötungen, um Tötungen zu stoppen – ein Rezept für Chaos. Die wahre Verrücktheit: Ein Vorwand, um den Schutz abzubauen. Die Argumentation der Wolfsgegner ist zwar logisch fehlerhaft, aber leider strategisch clever. Indem sie illegale Abschüsse als „Folge des Verbots“ darstellen, drehen sie den Spieß um: Statt die Täter zu verurteilen, machen sie das Schutzgesetz zum Sündenbock. Das schürt Ängste bei Landwirten und Jägern und rechtfertigt Forderungen nach Quoten oder „wolfsfreien Zonen“.
Doch Studien zeigen: Abschüsse destabilisieren Rudel, erhöhen Risse durch unerfahrene Jungtiere und gefährden die Population. In Sachsen und Brandenburg verschwinden Rudel nicht durch „Sättigung“, sondern durch illegale Verfolgung. Diese These ignoriert zudem bewährte Alternativen. Herdenschutz – Zäune, Hunde, Beratung – reduziert Risse um bis zu 90 Prozent, wo er konsequent umgesetzt wird.
Statt Wölfe zu töten, sollte der Staat in Prävention investieren. Aber das passt nicht ins Narrativ der Gegner, die den Wolf als Feind sehen, nicht als Schlüsselart für gesunde Ökosysteme. Unser Appell: Schutz statt Jagd, Koexistenz statt Konflikt. Die These, illegale Abschüsse würden durch fehlende offizielle Jagd entstehen, ist verrückt, weil sie Fakten ignoriert, Gesetze missachtet und den Wolf weiter in Gefahr bringt. Bei Wolfsschutz-Deutschland e. V. lehnen wir jeden Abschuss ab – ob legal oder illegal. Der Wolf ist zurückgekehrt nach Jahrzehnten der Ausrottung und verdient seinen Platz in der Natur.
Wir fordern:
  • Härtere Strafen und bessere Aufklärung bei illegalen Tötungen.
  • Mehr Förderung für Herdenschutz und Akzeptanzbildung, vor allem zeitnahe Bearbeitung von Entschädigungen und Förderanträgen.
  • Keine Quoten, keine Aufnahme ins Jagdrecht – stattdessen einheitlichen strengen Schutz bundesweit.

Die Wölfe sind keine Bedrohung, sondern ein Erfolg des Naturschutzes. Lasst sie uns schützen, nicht jagen. 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Auch durch den Kauf unseres neues Wolfskalenders für 2026 kann unsere Arbeit wirkungsvoll unterstützt werden. Hier geht es zu den Bestellmöglichkeiten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/19/unser-wolfskalender-2026-ist-da/

 

Wolf in Österreich erschossen, weil er ein Reh riss

Es klingt unglaublich, ist aber so:  Nach dem Auffinden eines Reh-Kadavers in Sillian in Osttirol sowie der Sichtung von Wölfen im Siedlungsgebiet hatte die schwarz-rote Tiroler Landesregierung erneut einen Wolf per Verordnung am 06.02.25 zum Abschuss freigegeben. Der Wolf sei in der Nacht vom 08. auf den 09.02.25 von Osttiroler Jägern erschossen worden, teilte nun das Land mit.

Wer hält solchen Irrsinn auf? In Österreich wird einfach kurzer Prozess gemacht. Von den Umweltorgas ist bislang nichts als Schweigen zum erneuten Vorfall zu hören. Dabei hätten sie doch eigentlich vorher angehört werden müssen. Es ist doch längst bekannt, dass Jungwölfe auf der Suche nach einem eigenen Revier wandern und sie auch in der Nähe von Ortschaften und Häusern vorbei kommen können, ohne dass sie eine Gefahr für Menschen darstellen. Schließlich haben Wanderwölfe weder ein Navigationsgerät noch Wanderkarten. Wir berichteten hier: https://www.menschen-fuer-woelfe.com/post/bitte-vorsicht-beim-autofahren-jungw%C3%B6lfe-sind-auf-wanderschaft

Wären Wölfe in Wanderkleidung sicherer vor Jägern? Von Grox/X erstelltes KI-Bild als Satire.

Eine Wolfssichtung hier als Grund für einen Abschuss heran zu nehmen, verstößt gegen geltendes EU-Recht und gegen bestehende Tierschutzgesetze. Doch wo kein Kläger, da anscheinend auch keine Richter.

Dabei entschied das EUGH bereits am 11. Juli 2024, dass das Wolfsjagdverbot auch in Österreich gültig ist. Eine Ausnahme vom Verbot zur Vermeidung wirtschaftlicher Schäden kann nur gewährt werden, wenn die Wolfspopulation in einem günstigen Erhaltungszustand ist, was in Österreich nicht der Fall ist. Dies bedeutete, dass die bisherigen Abschussgenehmigungen rechtswidrig waren. Mehrere Klagen zielen darauf ab, sicherzustellen, dass Abschüsse nur unter sehr strengen Bedingungen und als letztes Mittel durchgeführt werden, wenn alle anderen Maßnahmen zur Konfliktvermeidung ausgeschöpft sind. Dies war bei dem erneuten Abschuss mit Sicherheit nicht der Fall, zumal bei einem Wildtierriss kein wirtschaftlicher Schaden entstanden ist. 

Trotz der Urteile wird weiter geschossen

Nach dem Abschuss von Wolf 158 MATK in Tirol im Jahr 2023 legten mehrere Umweltverbände (darunter WWF und Naturschutzbund) Einspruch ein. Das Tiroler Landesverwaltungsgericht (LVwG) stellte Vorabentscheidungsfragen an den EuGH, was zu einer Entscheidung führte, die die rechtlichen Grundlagen für zukünftige Abschüsse verschärfte. Dies führte dazu, dass der Abschuss von Wolf 158 MATK nachträglich als rechtswidrig eingestuft wurde. In drei weiteren Fällen wurden Abschüsse in Oberösterreich, Salzburg und Kärnten verhindert.

Trotzdem wurden im Jahr 2024 in Österreich 14 Wölfe „legal“ erschossen, wie das Österreichzentrum Bär Luchs Wolf berichtet. Im Jahr 2024 wurden in Österreich vier Wölfe illegal erschossen. Im Jahr 2024 wurden in Österreich nur 104 Wölfe nachgewiesen.

Diesem Treiben ist nur noch durch das Dokumentieren vor Ort von Seiten von Wolfsfreunden Einhalt zu gebieten, denn die Jäger möchten nicht, dass nicht mehr im Wald bleibt, was im Wald passiert. Erst größere Proteste der Öffentlichkeit könnten hier ein Unrechtsbewusstsein und ein Umdenken in Gang setzen. Dies kann aber erst passieren, wenn die Öffentlichkeit wirklich informiert wird.

 

Beispielbild Wolf. © Brigitte Sommer

Auch noch weiter „rechts“ wird nichts richten

In gesamt Österreich regiert seit Januar 2025 eine Koalition aus der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Der Bundespräsident Alexander Van Der Bellen  hat Herbert Kickl von der FPÖ mit der Regierungsbildung beauftragt und somit ist Kickl der amtierende Bundeskanzler. Diese schwarz-blaue Koalition hat sich nach den gescheiterten Verhandlungen mit anderen Parteien gebildet.

Die Wolfspolitik der FPÖ in Österreich zeigt eine problematische Tendenz, die natürliche Wiederansiedlung des Wolfes zu politisieren und zu einer simplen Frage von Landwirtschaft gegen Naturschutz zu machen. Die FPÖ nutzt das Thema Wolf dabei in einer Weise, die auf Populismus abzielt. Indem sie die Bedrohung der Landwirtschaft durch Wölfe übertreibt, schürt sie eine Angst, die nicht durch die tatsächlichen Schäden gerechtfertigt ist. Die Partei ignoriert dabei die ökologischen Vorteile, die der Wolf für die Biodiversität und das Ökosystem bringt.
Die FPÖ fordert eine Reduzierung der Wolfspopulation und die Einführung in das Jagdprogramm, ohne einen nachhaltigen Plan zu präsentieren, der sowohl die Bedürfnisse der Landwirte, als auch den Schutz des Wolfes berücksichtigt. Der Fokus liegt stark auf der Jagd als Lösung, was eine unbalancierte und kurzsichtige Politik darstellt. Die Wolfspolitik wird von der FPÖ als Mittel zur politischen Profilierung genutzt, indem sie die Ängste und Sorgen der ländlichen Bevölkerung für ihre eigenen politischen Zwecke ausnutzt. Dieser Ansatz zeigt wenig Interesse an einer konstruktiven Lösung und mehr an der Schaffung von Konfliktlinien. Die FPÖ zeigt eine Tendenz, wissenschaftliche Erkenntnisse und Expertenmeinungen zu ignorieren, die eine Koexistenz von Wolf und Landwirtschaft möglich machen. Maßnahmen wie Herdenschutzhunde, Zäune oder andere Schutzmaßnahmen werden als unzureichend abgetan, ohne diese wirklich zu unterstützen oder zu verbessern. Die FPÖ scheut sich, die Bedeutung des Wolfs in der Natur anzuerkennen und sieht in ihm nur eine Bedrohung. Dies steht im Kontrast zu einer modernen Sichtweise, die den Wolf als Teil des natürlichen Erbes und als Indikator für eine gesunde Natur betrachtet.  Die FPÖ-Wolfspolitik zeigt eine rassistische Haltung gegenüber der Natur, indem sie den Wolf als Feind der Landwirtschaft stigmatisiert, ohne Lösungen zu bieten. Eine verantwortungsvolle Politik müsste eine Balance zwischen Schutzmaßnahmen, Entschädigungen und dem Erhalt der biodiversen Landschaften suchen, anstatt das Thema für kurzfristige politische Gewinne auszuschlachten.

Goldschakale dürfen nun offiziell bejagt werden

Seit kurzem dürfen Goldschakale vom 15.12. bis 15.03. bejagt werden, sogar in Naturschutzgebieten.

„Ein aus Slowenien eingewanderter und mit einem Sender versehener Goldschakal hat in den Hohen Tauern eine Partnerin gefunden und zwei Jungtiere gezeugt. Die Universität für Bodenkultur in Wien bezeichnet den Nachweis des familiären Zusammenlebens dieser Art als „wissenschaftliche Sensation“. Der Goldschakal hatte eine fast 1.000 Kilometer lange Wanderung hinter sich gebracht,“ schreibt der ORF. Doch kaum angekommen, werden auch schon Jagden in Österreich auf die kleinen Beutegreifer veranstaltet.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. setzen uns auch deshalb dafür ein, dass keine Wölfe und Goldschakale besendert werden. Zum einen können die Sender von illegal agierenden Tätern gehackt, aber auch die Daten zu offiziellen Abschüssen herangezogen werden.

 

Quellen:

https://tirol.orf.at/stories/3292574/?fbclid=IwY2xjawIYAjtleHRuA2FlbQIxMQABHQUwvEWUBnWCStLXTSlzqrXBGhiAHZZFnTVgD4aYqiBobbVv89znlwwumQ_aem_CYrqVwvU6YLAOxMWLPhtUw

https://www.derstandard.at/story/3000000256367/in-siedlung-aufgetaucht-wolf-in-tirol-zum-abschuss-freigegeben?fbclid=IwY2xjawIYBBNleHRuA2FlbQIxMQABHWICgLcUo9FfKxmw1fEi9qPJJvQFWKR1etMPLs_kQmtvZdIS_jAHDj3gjg_aem_T6GN6tK2G08qZQUZQHFoIA

https://baer-wolf-luchs.at/

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/