1 – 0 für die Robin Hoods – Filmreife Szenen im Lichtenmoor

Was sich dieser Beispielwolf wohl denkt?

in Roddys Revier zeigt sich gerade, wie gelebte Demokratie und Naturschutz von unten, nämlich vom Bürger selber, funktionieren kann. Seit über zwei Monaten schützen Spaziergänger, Müllsammler und Nachtwanderer das Leben von Familienvater Roddy, der grundlos zum Abschuss von Umweltminister Lies freigegeben wurde. Seine Partnerin Lichta ist mit ziemlicher Sicherheit wieder tragend. Der einjährige Welpe Grindi könnte mit bei der Aufzucht der Welpen helfen. Doch es schwebt ein Todesurteil über dem Familienvater und dem ganzen Rudel.

Der verlängerte Schießbefehl gilt bis Ende April und nun wollten die Jäger nachts wohl Drückjagden veranstalten. Angeblich sollten Wildschweine geschossen werden. Dazu wollten sie den Aktiven das Betreten der Wälder und Wiesen um Steimbke herum in der Nacht verbieten. Doch es wurde sehr schnell klar, dass sie dies gar nicht dürfen, sondern erst einen Antrag stellen müssen. 

Die Bürger haben bis dahin das Recht, sich zu jeder Tageszeit auf Wald- und Wiesenwegen aufzuhalten. Immer mehr Einheimische beteiligen sich an Müllsammelaktionen und Nachtwanderungen. Auch völlig legal ist es, Zäune und Tiere zu fotografieren sowie Wildkameras, Luderplätze sowie ausgelegte Schlingfallen.

Wenn entdecken die Medien endlich das Potential dieser Geschichte, statt weiter gegen die Wolfsfamilie zu hetzen? Wann schreibt ein Filmemacher ein Drehbuch über den großartigen Einsatz der Menschen vor Ort?

Wann begreifen Politiker, dass sie gewählt wurden, um die Interessen der Bürger und nicht der Agrar-, Industrie- und Jägerlobby zu vertreten? Was Bürger selber leisten können, zeigt sich am Hambacher Wald und in der Fridays for Future-Bewegung sowie im Bürgerbegehren Artenschutz in Bayern. Auch eine neue Umfrage des Senckenberg-Instituts bestätigte, dass die Mehrheit der Deutschen trotz Lobby- und Medienhetze weiter Wölfe willkommen heißen. 

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Hier ein Bericht des NDR dazu: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Land-Jaeger-duerfen-Wald-nicht-sperren,rodewald122.html

Niedersachsen/Steinfeld – DNA-Ergebnis liegt vor – Es war kein Wolf

Ergebnis der DNA-Untersuchung liegt vor: Kein Nachweis für einen Wolf

Das Umweltministerium hat heute die Ergebnisse der DNA-Proben bekannt gegeben, die letzte Woche nach einem gemeldeten Zwischenfall in Bülstedt im Landkreis Rotenburg genommen worden waren. Ein Gemeindemitarbeiter hätte angegeben, von einem Wolf oder wolfsähnlichen Tier gebissen worden zu sein, schreibt das Umweltministerium heute in einer Pressemitteilung. Wir haben dagegen die Information vorliegen, dass der Mann lediglich von Tieren gesprochen hatte.

Reh, Katze und Hund statt Wolf

Das Senckenberg-Institut in Gelnhausen, das Referenzlabor für genetische Untersuchungen zum Thema Wolf in Deutschland, hatte Tierhaarproben, den Pullover des Gemeindemitarbeiters sowie einen Hammer auf DNA-Spuren geprüft und entsprechende Proben analysiert. Dabei wurden sieben Proben gesichert und untersucht. Auf dem Hammer konnten keine Spuren eines Wolfes oder Hundes gefunden werden. Zwei vor Ort genommene Haarproben ergaben „Reh“. Auf dem Pullover wurden Katzenhaare und drei Speichelproben gefunden. Bei den Speichelproben konnte bei zwei Proben „Katze“ und bei einer „Katze und Hund“ identifiziert werden. Bei allen Proben ergaben sich keinerlei Nachweise für einen Wolf, schreibt das Umweltminsterium weiter.

Lies hält dennoch weiter am Thema Wolf fest

Umweltminister Olaf Lies: „Ich hätte mir ein eindeutigeres Ergebnis gewünscht. Wir hatten uns Klarheit erhofft, ob Hund oder Wolf Verursacher waren, um zielgerichteter agieren zu können. Wäre ein Wolf festgestellt worden, dann wäre eine Tötung unumgänglich gewesen. Klar ist, dass wir jetzt weitere Erkenntnisse brauchen. Hinweisen auf freilaufende Hunde in der Umgebung muss nachgegangen werden. Ich habe bereits ein intensiviertes Wolfsmonitoring vor Ort beauftragt, um mehr Informationen über das in der Gegend ansässige Rudel zu bekommen. Außerdem habe ich heute eine Ad-hoc-Besenderung auf den Weg gebracht.“

Wolfsbüro soll Rudelchronik erarbeiten, obwohl das Gnarrenburger Rudel völlig unauffällig ist

Das Wolfsbüro erarbeitet derzeit eine aktualisierte Rudelchronik, anhand derer die Anzahl und Bewegungen der dort lebenden Wölfe weiter spezifiziert werden sollen. Zur weiteren Sachaufklärung werden auch weitere Gespräche vor Ort geführt. „Wir nehmen die Aussagen des Betroffenen sehr ernst und arbeiten deshalb daran, ein Höchstmaß an Klarheit zu bekommen“, sagte Lies abschließend.

 

http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/ergebnis-der-dna-untersuchung-liegt-vor-kein-nachweis-fuer-einen-wolf-171897.html

 

Dazu auch: Who lies in Steinfeld? https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/12/02/who-lies-in-steinberg-von-brueder-grimm-rotkaeppchen-herrn-holle-einem-gaertner-und-einer-medienhysterie/

Und die Chronik der Fakestory: https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/11/28/mutmasslicher-wolfsangriff-auf-mann-in-niedersachsen-hoechstwahrscheinlich-ein-maerchen/

 

Niedersachsen – Wolf Anton nach Zusammenstoß mit Auto qualvoll verendet – Fahrer flüchtet

Beispielfoto

Burgdorf/Uetze – Ein Wolfsrüde aus Mecklenburg-Vorpommern wurde in Niedersachsen bei Burgdorf bereits am Dienstag oder Mittwoch überfahren. Dies schreibt die Hannoversche Allgemeine nach einen Gespräch mit dem zuständigen Wolfsberater. Besonders tragisch an dem Fall. Der Rüde, der ein Sendehalsband trug und Anton genannt wurde, soll sich nach dem Aufprall noch mehrere Meter weiter geschleppt haben und danach über mehrere Stunden hin unter sehr viel Leid und Schmerzen gestorben.

Der Fahrer oder die Fahrerin des PKWs soll den Zusammenstoß nicht gemeldet haben. In Niedersachsen gibt es mehrere Päppelstationen und sogar einen Krankenwagen für Wölfe. Evtl. hätte dem Tier sogar noch geholfen werden können. Hier der Link: http://www.haz.de/Umland/Burgdorf/Uetze-Wolf-aus-dem-Burgdorfer-Holz-verendet-nach-Unfall

In dem Gebiet lebten zwei Wölfe. Die Partnerin des Rüden ist nun alleine. Da der Wolfsbestand in Deutschland noch immer nicht gesichert ist, ist es weiterhin tragisch, dass hier nächsten Frühjahr aller Wahrscheinlichkeit auch kein Nachwuchs zu erwarten ist. Auch könne die Wölfin abwandern, wird der Wolfsberater in der HAZ weiter zitiert.

Offener Brief an den niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies

7. September 2018

Sehr geehrter Herr Minister Lies,

wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. widersprechen energisch  Ihren populistischen Äußerungen zum Thema Wolf.  Sie sind weder sachlich, noch aufklärend und beinhalten keinerlei  Lösungsansätze, die dem Inhalt des Umwelt- und Naturschutzes gerecht werden.  Noch dazu schüren Sie damit  ein mediales Klima, dass nicht berücksichtigt, wie sich die reale Wirklichkeit zeigt.

Das vom CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Frank Schmädeke verlautbarte Gespräch mit Ihnen (abgedruckt in der „Harke“ als Pressemitteilung von Herrn Schmädeke ) sagt aus, dass Sie – sollte sich der Riss in einem Stall in Steimke bewahrheiten – das ganze, dort im Bereich lebende Wolfsrudel  abschießen lassen wollen.

Etwas befremdlich ist, dass Sie den Zeitungsbericht von Herrn Schmädeke schreiben ließen und von Ihnen nur in der dritten Person die Rede ist.  Sollten Sie diese von Herrn Schmädeke beschriebene Tat tatsächlich ausführen, würde dies gesetzwidrig sein.  Von Vergrämungsmaßnahmen  wird da gar nicht erst geschrieben, nein, wenn Dr. Schmädeke alle Wölfe abknallen will, dann nicken Sie das gleich ab, schließlich ist die CDU ja ihr treuer Koalitionspartner.  Dass Sie sich als Minister nicht schämen für das, was Sie sagen, das ist gang und gäbe bei Politikern, dass Sie sich aber von den Lobbyisten der Bauernverbände und Weidetierhalter dermaßen instrumentalisieren lassen für einen widerlichen und völlig irrsinnigen Eingriff in die Natur und den Artenschutz, das gibt uns sehr zu denken.

Abgeschossener „Kurti“ soll als Beispiel dienen, dass man weiter Wölfe erschießt

Wir wollen jetzt nicht Ihre Bundes-SPD zitieren, die uns vor der Bundestagswahl auf Anfrage erklärt hatte, dass sie am Schutzstatus des Wolfs nichts ändern werde, da dies natürlich gelogen war, ich möchte Sie einfach nur daran erinnern, dass der Wolf nach wie vor streng geschützt ist und die EU diesen Schutz in diesem Jahr sogar erneuert hat.

Ganz stolz verkündet Ihr Koalitionskollege von der CDU in seinem Artikel, dass man bei diesem Rudel im Bereich Nienburg genauso vorgehen könne, wie beim  Abschuss des Wolfes „Kurti“ (MT-6). Einmal abknallen, immer abknallen.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. verfolgen schon seit langem die Diskussion zum Thema Wolf in Ihrem Bundesland.  Der von Ihrem Ministerium proklamierte „Problemwolf“ Kurti, der kein „Problemwolf“ war,  passt als Vorgeschichte zu dem, was Sie jetzt nach eigenen Aussagen fortsetzen wollen, nämlich das Abschießen von Wölfen im Bereich Nienburg. Handelte es sich bei Kurti um einen Wolf, so scheinen Sie ja jetzt ein ganzes Rudel abschießen zu wollen, einschließlich Jungtiere.  Abgesehen davon, dass Ihnen das gesetzlich gar nicht erlaubt wäre,  spricht dies dafür, dass Sie als Umweltminister die Belange der Natur und des Artenschutzes so gar nicht interessieren.

Keine Einzäunung der Kulturlandschaft gewollt, aber 6200 Windernergieanlagen stehen in der Landschaft

Ein Nachdenken darüber, wie man die Weide- und Nutztiere besser schützen könnte,  scheint auch bei Ihnen gar nicht gewollt.  Wie wäre es mit ein bisschen mehr Aufklärungsarbeit über den Wolf und die 80 % Zuschüsse, die Nutz- und Weidetierhalter vom Staat Niedersachsen erhalten können, wenn Sie für einen ordnungsgemäßen Wolfsschutz sorgen?

„Die wolfssichere Einzäunung der Kulturlandschaft könne nicht die Lösung sein“, argumentiert Ihr Kollege von der CDU und  argumentiert dies u.a. damit, dass dies einen zu hohen Aufwand für die Tierhalter  bedeuten würde.  Lassen Sie dies etwa gelten? Wer seine Tiere liebt, der schützt sie, er hat dazu sogar gegenüber dem Tierschutzgesetz eine Verpflichtung, egal, ob er sie vor dem Wolf, dem Fuchs, oder dem Adler schützen muss. Und wer Profit mit seinen Tieren macht, der will das nicht tun?

Ein Blick in die Statistik des Landesamtes für Statistik Niedersachsen für 2016 zeigt, dass von den 2167 landwirtschaftlichen Betrieben, die eine Schafzucht betreiben, nur ca. 300 davon 100 und mehr Schafe besitzen und als Nebenerwerbs- bzw. Hoobyschäfer zu bezeichnen sind.  Gerade dieser Anteil aber sträubt sich gegen einen besseren Schutz der Tiere vor dem Wolf. Entsprechende statistische Hochrechnungen für 2017 können dahingehend interpretiert werden, dass vor allem die Anzahl der Schafe eher zugenommen, als abgenommen hat.

Apropos Kulturlandschaft: In Niedersachsen gibt es 6200 Windanlagen. Die stören die Kulturlandschaft nicht, aber eine wolfssichere Einzäunung schon?

Und weil Sie ja glauben, der böse Wolf würde Existenzen zerstören: Die Zahl der Weidetiere hat auch in Niedersachsen  eher zugenommen, als abgenommen, obwohl die Verkaufspreise beim Schlachter angeblich gesunken sind.  Bei allen Schaf- und Ziegenhaltern kommt ein erheblicher Teil der Einnahmen aus staatlichen Fördergeldern und Zuschüssen, zum Beispiel für die Beweidung von Autobahndämmen, Blumenwiesen, auch das muss hier einmal gesagt werden. Nach dem Motto: „Kauf Dir ein Schaf und schon bekommst Du dafür Geld vom Staat und der EU“.

Es klingt wie ein Trauerspiel, wenn man in einschlägigen Medien immer wieder liest, dass Schaf Emma, oder Bock Oskar angeblich von einem Wolf gerissen wurden und dass  diese Tiere so ans Herz gewachsen seien.  Dass diese Tiere aber auch ohne Riss beim Schlachter getötet würden, das wird irgendwie gar nicht kommuniziert. Macht sich auch nicht so gut.  Die niedrigen Ertragspreise werden nicht thematisiert, denn schließlich hat man jetzt ja den Wolf, der alles frisst, was ihm in die Quere kommt und der als Sündenbock herhalten muss.

Und zu guter Letzt ein Blick in die Rissliste Ihres Ministeriums. Von den 144 gelisteten Fällen im Jahr 2018 gab es 78 Mal keinen ausreichenden Schutz. In 53 Fällen, in denen ein Wolf für einen Riss nachgewiesen werden konnte, war kein vorgeschriebener Schutz vor Wölfen vorhanden. In gerade einmal 11 Fällen, in denen ein Wolf als Verursacher festgestellt wurde,  ist  ein Mindestschutz gemäß Richtlinie Wolf vorhanden gewesen.  Also in 11 von 144 Fällen!

Wäre es da nicht angebracht,  die Fälle einmal zu publizieren, in denen kein ausreichender Schutz vor dem Wolf vorhanden war,  oder gehört das in Ihrem Ministerium einfach nur zum Standard, den Wolf allgemein zu verteufeln?

Mit freundlichen Grüßen

Brigitte Sommer

Erste Vorsitzende Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Volker Vogel, Mitglied des Vorstands Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Erneut illegal getöteter Wolf in Niedersachsen gefunden – Wolfsschutz Deutschland e. V. stellt Anzeige

Beispielbild (auf dem Bild ist der tote Wolf bei Müllrose in Brandenburg zu sehen)

Erneut Wolf mit Schusswunden aufgefunden

46. TOTER WOLF IN NIEDERSACHSEN – SIEBTER ILLEGAL GETÖTETER

Am Vormittag des 25. August wurde der Polizei Lüneburg auf einem Rübenfeld an der Landstraße 222 bei Dahlem ein toter Wolf gemeldet. Das teilte das Wolfsbüro im NLKWN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) mit. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um einen Rüden, wahrscheinlich ausgewachsen.

Der Kadaver wurde für forensische Untersuchungen an das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) nach Berlin gebracht. Dort stellte das IZW bei dem toten Wolf eine tödliche Schussverletzung durch ein Teilmantelgeschoss fest. Die Polizei geht daher von einer gezielten illegalen Tötung aus. Die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen ermittelt.

Es handelt sich um den sechzehnten toten Wolf in Niedersachsen im Jahr 2018. Insgesamt wurden in Niedersachsen bislang 46 tote Wölfe bekannt, sieben davon waren illegal getötet worden. Eine Übersicht über die in Niedersachsen tot aufgefundenen Wölfe findet sich unter dem folgenden Link: http://www.nlwkn.niedersachsen.de/startseite/naturschutz/tier_und_pflanzenartenschutz/wolfsbuero/totfunde/tote-woelfe-in-niedersachsen-142406.html

Das IZW untersucht den Kadaver im Rahmen des bundesweiten Totfundmonitorings und schickt zur DNA-Analyse Gewebeproben an das Senckenberg-Institut in Gelnhausen bei Frankfurt, dem nationalen Referenzlabor für Wolfsgenetik. Mit den Ergebnissen der Untersuchungen können neben der Aussage zur Todesursache auch Aussagen zum Gesundheitszustand, zum Alter, zur Herkunft des toten Tieres und zur Rudelzugehörigkeit getroffen werden.

Für die illegale Tötung eines Wolfs sieht § 71 Abs. 1 BNatSchG als Strafrahmen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vor. Wolfsschutz Deutschland e. V. stellt Anzeige gegen Unbekannt.

Heimkehrer Wolf- Es gibt keinen Grund, sich vor ihm zu fürchten

Ein Gastbeitrag von Sabine Brauer

Vor über 150 Jahren wurden die letzten Wölfe in Deutschland von Menschenhand ausgerottet. Ablenkend von sozialen Konflikten, stempelte man sie ab als Sinnbild des Bösen, was sich auch heute noch in bekannten Märchen widerspiegelt. Sie erfuhren die gleiche Verfolgung, wie Frauen, die man der Hexerei bezichtigte. Im Jahr 2000 wanderten die ersten Wölfe aus Polen wieder ein und finden seitdem deutschlandweit neue Lebensräume. Auch in Niedersachsen, u. a. im Landkreis Harburg, sind einige Rudel wieder heimisch geworden. Nach europäischem Recht sind Wölfe eine streng geschützte Art, genießen damit auch in Deutschland höchsten Schutzstatus und dürfen weder verletzt noch getötet werden. Trotzdem verschwinden immer wieder Wölfe oder werden illegal erschossen aufgefunden.

Heimkehrer Wolf- Es gibt keinen Grund, sich vor ihm zu fürchten
Sabine Brauer

Wölfe passen sich an die immer stärker besiedelte, von Straßen durchzogene Landschaft an. Dennoch kommen vor allen Dingen abwandernde Jungwölfe im wahrsten Sinne des Wortes leider häufig unter die Räder. Trotzdem finden sie Areale, in denen sich jeweils einzelne Rudel ansiedeln, die sehr wertvolle Regulatoren für das jeweilige Ökosystem darstellen. Ein Rudel besteht aus dem Elternpaar, den Welpen des aktuellen Jahres und Jährlingen, die sich an der Aufzucht der Jungen beteiligen. Es beansprucht eine Größe von 150 – 350 km². Darin wird die Wolfsdichte niemals größer sein, als die eines einzigen Rudels. Als Kulturfolger haben sich Wölfe schon immer auch in unmittelbarer Nähe von menschlichen Siedlungen aufgehalten. Daraus resultieren ihre domestizierten Nachkommen, unsere Haushunde, die alle noch Gene ihrer Vorfahren in sich tragen.

Weidetiere können geschützt werden, man muss es nur wollen

Leider treffen mit der Rückkehr der Wölfe auch unterschiedliche Interessen aufeinander. Der Beutegreifer Wolf benötigt Nahrung in Form von Wildtieren wie Rehen, Hirschen, Wildschweinen und kleineren Säugetieren. Er ist damit genau das Regulativ in Wald und Flur, das durch seine Ausrottung gefehlt hat. In seiner Anwesenheit entsteht eine völlig natürliche Auslese auch schwacher und kranker Tiere, die für einen ausgeglichenen gesunden Bestand sorgt, der nicht mit Überproduktion der Populationen reagiert.

Wenn Wölfen leichter Zugang zu Schafen oder Ziegen geboten wird, werden sie allerdings auch diese leichte Beute nicht verschmähen. Denn als bestens an die Natur angepasstes Lebewesen, verschwenden sie keine unnötige Energie. Unzureichend geschützte, eingepferchte Weidetiere, sind leichte Opfer. Panik innerhalb einer Herde, die bei einem Wolfsangriff nicht entkommen kann, löst bei Wölfen einen starken Beutetrieb aus, der dann leider häufig sogar zu Mehrfachrissen führt. In der Natur kommt genau das nicht vor, weil Wölfe sich auf ein Beuteobjekt konzentrieren und alle anderen Tiere flüchten können. Für nachgewiesene Wolfsrisse erhalten Weidetierhalter eine Entschädigung vom Land.

Der Artenschutz darf nicht aufgeweicht werden

Panikmache durch Medien und Tierhalter, die ihre Tiere immer noch nicht ausreichend schützen (wollen), ist so wenig hilfreich, wie zielführend. Die zunehmende Stimmungsmache von Weidetierhaltern und Jägern gegen die Wölfe darf nicht dazu führen, dass der Artenschutz aufgeweicht wird. Die Übernahme in das Jagdrecht ist absolut keine Option.

Im Besonderen geht es deshalb jetzt also darum, die Akzeptanz für den Wolf zu stärken, Vorurteile abzubauen und Maßnahmen sowohl zum Schutz der Wölfe, als auch zur Absicherung von Weidetieren zu unterstützen. Da der Wolf seit bald zwanzig Jahren wieder in Deutschland heimisch wird, gibt es auch bereits beste Erfahrungen mit vorbildlichen, vielfach erfolgreich angewandten Herdenschutzmaßnahmen, bestehend aus elektrischen Zäunen mit Untergrabungsschutz und Herdenschutzhunden, die auch finanziell von den Ländern gefördert werden.

Die Panik vor dem Wolf ist völlig unbegründet

Für Menschen stellt der Wolf keine Gefahr dar. So sind europaweit in den letzten Jahrzehnten keinerlei Übergriffe auf Menschen bekannt. Auch wenn sich gelegentlich Wölfe durch Siedlungsbereiche bewegen, in der Regel nachts oder in der Dämmerung, sind sie nicht gefährlich für Menschen. Ältere Tiere oder Rudel wird man ohnehin kaum zu sehen bekommen, weil diese sehr scheu sind und den Kontakt zum Menschen meiden. Jüngere Tiere, die im Alter von etwa eineinhalb bis zwei Jahren im Frühjahr ihr Ursprungsrudel verlassen, sind noch neugierig und so kommt es vor, dass man gerade in dieser Jahreszeit – mit ganz viel Glück – vielleicht einmal einem Wolf begegnet. Wir brauchen also keine Angst zu haben vor dem „bösen Wolf“, der in vielen von uns noch Rotkäppchenängste auslösen mag.

Nur weil Wölfe uns heute noch fremd sind, wir den Umgang bisher nicht gewohnt sind oder lernen konnten, heißt es nicht, dass wir sie fürchten müssen. Sie sind nicht unsere Feinde, sondern folgen menschlichen Ansiedlungen schon seit Urzeiten. Sie sind die wilden Vorfahren unserer Haushunde. Was mir fremd ist, muss ich mir vertraut machen, um mir eine eigene ungefärbte Meinung bilden zu können. Im Rahmen meiner Tierrechtsinitiative beschäftige ich mich seit längerer Zeit mit diesem Heimkehrer, sammle Informationen über Wölfe, ihr Verhalten und den Umgang mit ihnen und stelle diese für die Öffentlichkeit und die Politik im Internet zur Verfügung. Informative Beiträge aus allen Medien, von Experten, Wolfsberatern und Behörden, aber auch persönliche Erfahrungen Dritter sollen hier einen Überblick schaffen Werfen Sie einen Blick auf meine Facebookseite: www.facebook.com/LobbyproWolf

Sehr gern unterstütze ich auch den Verein Wolfsschutz Deutschland e. V., dessen engagierte Mitglieder sich uneingeschränkt für den Schutz von Wölfen und anderen Tieren einsetzen.

Ich freue mich, wenn auch ich mit diesem Artikel dazu beitragen kann, Ihnen Informationen an die Hand zu geben, Ängste zu nehmen und vielleicht auch Sie dafür zu gewinnen, den Wolf in Deutschland, Niedersachsen und in unserer Nachbarschaft willkommen zu heißen.

 

Zur Person: Sabine Brauer lebt in Niedersachsen, ist aktiv für die SPD in der Kommunalpolitik tätig und engagiert sich seit Jahren für den Tierschutz. Siehe auch www.lobby-pro-tier.de

 

„Kuhles Leben“ – Wolfsschutz Deutschland unterwegs auf einem Lebenshof für Kühe

Julya (34) und Marion (56) retten Kühe vor dem Schlachthof

Marion (56) mit Lieschen.

 

„Bei uns haben Rinder ein „kuhles“ Leben!“

 

Flächen, so groß wie die USA, China, die EU und Australien zusammen würden frei werden, wenn die Menschen vegan leben würden. Fleisch- und Milchprodukte verbrauchen 83 % des Ackerlandes und decken nur 18 % des Kalorienbedarfs eines Menschen. (Quelle BR). Dafür steigen die Transporte von Kühen in Drittländer. Und das unter Bedingungen, die schockieren. Hier ein knapp zehnmüniter Bericht von PANORAMA 3 über den Leidensweg von Kühen aus Niedersachsen. https://www.youtube.com/watch?v=P-DVlrgYz5k

Immer wieder kommt in Niedersachsen das Cuxlandrudel unter Druck, weil die Tiere angeblich Rinder reißen würden. Zaunkontrollen von uns hatten allerdings ergeben, dass dort so gut wie kein Schutz vorhanden ist. Im Vergleich zu diesen Höllentransporten kann sich ein Rind nur wünschen, dass sein Leben vorher durch einen Wolf beendet wird.

Im Vergleich zum Vorjahr ist 2017 die Fleischmenge um 2,0 % (-167.000 Tonnen) auf insgesamt 8,1 Mio. Tonnen gesunken. Die Zahl der geschlachteten Tiere ist mit 745 Mio. (-8,1 Mio. Tiere gegenüber dem Vorjahr) jedoch immer noch extrem hoch.  Bei der Schlachtmenge für Rinder setzt sich der Abwärtstrend des Vorjahres fort: Insgesamt wurden 1,1 Mio. Tonnen (-2,3 %) Rindfleisch erzeugt, das entspricht 3,5 Mio. Tieren (-100.000 Tiere).

Kaum jemand fragt sich, was mit den Kühen passiert, wenn sie nicht mehr zum Milchgeben taugen. Fast niemandem ist auch die Tatsache bewusst, dass Kühe jedes Jahr ein Kälbchen gebären müssen, damit sie überhaupt Milch geben. Milch, die nicht das Kälbchen bekommt, sondern die für den Verbrauch für Menschen bestimmt ist. Hat eine Milchkuh ausgedient, und das ist insbesondere bei Hochleistungskühen spätestens nach drei bis fünf Jahren der Fall, wartet nur noch der Tod auf sie. Die meisten Kühe haben in ihrem Leben weder frische Luft noch Gras unter ihren Klauen spüren können, da sie bei konventioneller Haltung immer im Stall bleiben müssen. So ist ihr erster Ausflug in die Welt auch oft ihr letzter. Der Weg zum Schlachter führt die entkräfteten Tiere nicht selten hunderte von Kilometern, eingepfercht in enge Transporter, durch die ganze Republik, oft sogar bis ins Ausland. Am Ende bekommen sie einen Bolzenschuss in den Kopf. Was fast niemand weiß:

Viele der Kühe, die geschlachtet werden, sind trächtig. Schockierend: Während die Mutter sofort tot ist, muss das Kälbchen in ihrem Bauch qualvoll ersticken.

Diese Praxis der Schlachtung ist nicht verboten. Wir sind bei Julya (35) und Marion (57) zu Besuch. Die beiden engagieren sich für Kühe in ihrem Verein „Initiative Lebenstiere“. „Wir versuchen möglichst vielen Kühen dieses schlimme Schicksal zu ersparen und wollen auf das tägliche Leiden von Lebewesen aufmerksam machen. Für uns Menschen ist Milch ein selbstverständliches Nahrungsmittel, aktuell sogar billiger als Mineralwasser. Doch die Tiere zahlen einen hohen Preis für den Milch- und Fleischkonsum,“ erzählt Julya, während sie der weißen Mona, einem Charolais-Rind, über den Kopf streichelt.

Julya (34) mit Mona

Wären Julya und ihr Team nicht gewesen, hätte das Kälbchen im Bauch der erst ein Jahr alten Kuh das gleiche Schicksal erwartet, wie tausende anderer Kälber tagtäglich. „Oft trifft der erste Bolzenschuss nicht richtig und die Mutterkuh ist nicht sofort betäubt, Stresshormone werden ausgeschüttet, das Kalb bekommt einen Schock, dann vergehen weitere qualvolle Minuten. Es merkt, dass es keine Luft mehr bekommt, doch seine Mutter kann es nicht mehr versorgen, wird sie doch bereits zerlegt. Das Kälbchen wird noch in der Fruchtblase aus dem Leib der Mutter geschnitten und als Abfall entsorgt,“ erzählt Julya die grausame Praxis in Schlachthöfen. „Mona hatte Glück. Sie war schon auf dem Transporter, doch der Fahrer rief uns an und fragte, ob wir sie nicht freikaufen könnten. Das Tier tat ihm Leid. Im Alter von gerade mal sechs Monaten ist sie viel zu früh trächtig geworden, deshalb muss ihr Kalb wahrscheinlich per Kaiserschnitt geholt werden. Diese extra Kosten wollte der Bauer nicht bezahlen. Mona hat ein neues Zuhause bei Marion auf dem Hof zwischen Pferden, Hühnern und anderen Kühen gefunden. „Bei uns wird kein Tier geschlachtet und dennoch haben unsere Haustiere ein sinnvolles Leben,“ erklärt Marion.

Marion (56) mit Monday und Lycka

„Wir bieten tiergestützte Therapie auf unserem Hof an und Erlebniswelten auf unserem Lebenshof. Außerdem nutzen wir unsere Kühe im Wechsel mit den Pferden für die Gründüngung der Wiesen. Mona wird ihr Kälbchen selbst aufziehen dürfen, die Milch machen wir hier keiner Kuh streitig. Da Mona wegen des zu erwartenden Kaiserschnitts keine Vormilch geben kann, habe ich mir sie von einer Bekannten, die ebenfalls Kühe hält, besorgt und eingefroren. So erhält Monas Kälbchen die erste Milch mit den wichtigen Abwehrstoffen. Wir sind perfekt vorbereitet.“ Neben Mona leben noch sechs weitere Rinder auf Marions Hof. Alle wurden sie vor dem Schlachthof gerettet. Lady Mehtilda ist sogar aus ihrem Bauernhof ausgebüchst, tagelang durch den Wald geirrt und sie stand praktisch direkt vor unserer Türe. „Wer es selbst auf einen Lebenshof schafft, der wird auf jeden Fall aufgenommen,“ meint Julya lächelnd. „Der Bauer erzählte uns später, dass der Schlachttermin schon ausgemacht war. Als hätte sie geahnt, welches Schicksal ihr bevorstand. Neben Marion arbeiten noch vier weitere Hofbetreiber mit Julyas Initiative zusammen. In diesem Jahr hat schon mehr als 40 Kühe vor dem Tod bewahren können. „Unser Verein ist dringend auf Spenden angewiesen, denn wir müssen die Kühe praktisch freikaufen. Wir suchen auch dringend Paten für unsere auf den Höfen lebenden Kühe, die gerettet worden sind. Die Paten dürfen ihr Tier jederzeit besuchen. Jeder Tag, den man nicht mit einer Kuh gekuschelt hat, ist ein verlorener Tag. Es sind so sanfte, liebevolle und intelligente Wesen, die es verdienen,respektvoll behandelt zu werden.“ 

"Kuhles Leben" - Wolfsschutz Deutschland unterwegs auf einem Lebenshof für Kühe
Julya (34) mit Lischen.
"Kuhles Leben" - Wolfsschutz Deutschland unterwegs auf einem Lebenshof für Kühe
Lieschen.
"Kuhles Leben" - Wolfsschutz Deutschland unterwegs auf einem Lebenshof für Kühe
Lieschen.

Kontakt und Spenden:

Initiative Lebenstiere e. V.  www.lebenskuehe.de

 

 

 

 

 

Wolfsschutz-Deutschland setzt 4000 Euro Belohnung aus für Ergreifung des Täters eines erschossenen Wolfs im Kreis Celle

Wolfsschutz-Deutschland setzt 1000 Euro Belohnung aus für Ergreifung des Täters eines erschossenen Wolfs im Kreis Celle
Wieder wurde ein Wolf (unser Foto zeigt als Beispielbild diesen europäischen Wolf) in Niedersachsen getötet.

19. Mai 2018

Der Betrag, den der Verein Wolfsschutz-Deutschland i.G. als Belohnung  für die Ergreifung des Täters aussetzt, der die junge Wölfin erschossen hat, die am 7. März in der Nähe von Bonstorf im Landkreis Celle aufgefunden wurde, hat sich auf 4000 Euro erhöht. Das Tier war mit 18 Schrotkugeln getötet worden. Brigitte Sommer, Vorsitzende des Vereins:  „Dieser Mordlust von Wolfsgegnern müssen wir endlich Einhalt gebieten“.

Zugleich stellte der Verein bei der Staatsanwaltschaft in Celle Anzeige wegen illegaler Tötung gegen Unbekannt und gegen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast wegen Aufruf  zu einer Straftat. Bei der Wölfin handelt es sich nach Angaben des Wolfsbüros in Niedersachsen um ein Nachkomme aus dem Wietzendorfer Rudel. Untersuchung des Kadavers im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin sowie eine DNA-Analyse im Senckenberg-Institut in Gelnhausen hatten dies bestätigt.

Hinweise zum Täter bzw. der Täterin auch an Wolfsschutz-Deutschland

Falls jemand zu diesem Ereignis nähere Hinweise geben kann, z.B. Personen mit Gewehr in Nähe des Fundortes beobachtet bzw. einen oder mehrere Schusslaute wahrgenommen hat, sollte sich die Person beim Polizeikommissariat in Bergen, jeder anderen Polizeidienststelle, oder unter www.wolfsschutz-deutschland.de/kontakt  melden.

Es ist bereits der 14.tote Wolf in Niedersachsen im Jahr 2018. Zwölf Wölfe kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben, zwei wurden illegal erschossen.

Tourismus profitiert vom Wolf

Die Äußerung der niedersächsischen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU)  gegenüber der HAZ  „Wir können dem Wolf nur eine Grenze zeigen, wenn wir auch mal einen entnehmen“ und sie sei gegen die Ausbreitung des Wolfes, weil es die Nutztierhalter einschränke, bestärke nach Meinung von Sommer viele Wolfsgegner in ihrem Vorhaben, auf die Jagd nach Wölfen zu gehen. Zudem schüre die Ministerin Ängste bei Touristen, obwohl gerade der Wolf in letzter Zeit den Tourismus ankurble, da der Tourismusverband „Lüneburger Heide“ sogar mitgeteilt habe,  dass es bisher keine Auswirkungen gebe, im Gegenteil, die Übernachtungszahlen würden sogar weiter ansteigen.

Sommer: „Auch wenn es die Ministerin nicht wahrhaben will, aber mit dem Wolf lässt sich im Tourismus Geld verdienen.“

EU hat den Schutz der Wölfe bestätigt

Sommer erinnerte an die Äußerung von Wendelin Schmücker, Sprecher der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, der in einem Gespräch mit der „Kreiszeitung“ meinte, „Wolfsmanagement funktioniert nur mit dem Gewehr“.  Kurze Zeit nach Schmückers Statement sei bei Vreschen-Bokel im Landkreis Ammerland ein mit einer Schusswaffe getöteter Wolf in einem Maisfeld gefunden worden. Sommer: „Wenn Politiker, Bauernverbände und Weidetierhalter solche Statements von sich geben, kann man sich schon fragen, ob jemand diese Äußerungen nicht einfach mal in die Tat umsetzt.“

Der Wolf, so Sommer, sei  unter anderem nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen, der Berner Konvention und EU-Richtlinien eine geschützte Tierart. Diesen Schutz der Wölfe habe die EU erst vor einigen Tagen noch einmal bekräftigt.  Die Abkommen seien völkerrechtlich bindend, da sie durch Deutschland ratifiziert wurden. In Deutschland unterliege die Umsetzung dem Bundesnaturschutzgesetz.

Weidetierhalter, so Sommer,  müssten sich eben darauf einstellen, dass der Wolf wieder da sei. Mit Nutztieren Geld verdienen wollen, aber seine Tiere ungeschützt weiden zu lassen, sei einfach nur fahrlässig.  Oftmals seien es auch streunende Hunde, die für Risse verantwortlich seien, aber das ließen Wolfsgegner bewusst außer Acht.

Hier die Pressemitteilung als PFD-Datei:

PM_Belohnung_für_Ergreifung_des_Täters_eines_erschossenen_Wolfs_im_Landkreis_Celle

Niedersächsische Politiker beugen mit ihren Forderungen nach Wolfstötungen ganz klar EU-Recht

Kommentar

 

Der niedersächsische Umweltminister Lies wurde in einem Bericht des NDR damit zitiert, dass er sich in Brüssel für eine Abschussquote für Wölfe einsetzen wolle. Seine Vorstellungen: auch in Niedersachsen sollten künftig, ähnlich wie in Frankreich, bis zu 50 Wölfe geschossen werden dürfen. Allerdings räumt der Minister in dem Beitrag selber ein, dass der Erhaltungszustand des Wolfs erreicht sein müsse. Ist die Forderung des Ministers als nichts anderes als billiger Populismus, oder gar eine Unterwerfungsgeste an den Koalitionspartner CDU zu bewerten? Denn ganz nach dem Motto „Schlimmer geht immer“ behauptete der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Martin Bäumer, am Donnerstag in einer Tageszeitung: „In Deutschland leben zurzeit 1000 Wölfe, 2022 werden es über 4000 und 2030 über 40.000 Wölfe sein. Dieser jährliche Zuwachs von rund 30 Prozent wird es notwendig machen, auch in Niedersachsen Wölfe konsequent zu töten.“ Wo Martin Bäumer diese Zahlen hergenommen haben will, ist uns völlig rätselhaft.

Laut einer Pressemitteilung des Niedersächsischen Umweltministeriums habe angeblich die EU-Kommission ein einheitliches Monitoring der Wolfspopulation zwischen Polen und Deutschland ausdrücklich begrüßt und dafür ihre Unterstützung zugesagt. Erfreulich sei zudem die Aussage, dass es den Nationalstaaten, also dem Bund, obliege, den Erhaltungszustand in selbst definierten Zeiträumen zu bestimmen. Um der dynamischen Populationsentwicklung gerecht zu werden, sei es demnach durchaus möglich, den Erhaltungszustand nicht nur alle sechs Jahre, sondern jährlich zu bestimmen.

Wir von Wolfsschutz Deutschland sind entsetzt darüber, wie man sich augenscheinlich Zahlen passend machen möchte. Und dies nur um Bauernverband und Jägerlobby schönzutun? Sollte die EU tatsächlich die Aufweichung des Schutzes durch das Dazuzählen der polnischen Wolfspopulation in Erwägung ziehen, so werden sich Politiker und Lobbyisten endgültig von Recht und Gesetz verabschieden.

Dazu schreibt das Bundesamt für Naturschutz (BfN) Ende 2017 in seiner Zusammenfassung: In der Roten Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands (2009) wird der Wolf als eine vom Aussterben bedrohte Art eingestuft. Wenngleich sich der deutsche Wolfsbestand in den vergangenen Jahren positiv entwickelt hat, weist die Art – gemäß dem deutschen FFH-Bericht von 2013 – immer noch eine ungünstige Erhaltungssituation auf. Das ist auch in Niedersachsen so. Hier nennt Lies übrigens auch eine falsche Zahl. Er sagt, es gäbe 14 Rudel. In Wirklichkeit sind es zehn Rudel, vier Paare und zwei Einzeltiere. Die Anzahl der Territorien ist im Vergleich von 15/16 um fünf gestiegen. 2015/2016 wurden sechs Rudel, vier Paare sowie ein Einzeltier gezählt.

In Niedersachsen haben sich die Wölfe wirklich erfolgreich vermehrt und das soll auch so sein. Denn dies ist ja Sinn und Zweck des Abkommens der EU, das den Wolf unter den höchsten Schutzstatus gestellt hat. Eine Zunahme von 30 Prozent wäre also im Sinne des EU-Abkommens sogar erfreulich. Allerdings ist dies, bundesweit gesehen, nicht der Fall. Ferner behauptet Lies in dem NDR-Bericht, dass zusammen mit der Begrenzung der Population auf bestimmte Gebiete letztlich die Akzeptanz für den Wolf in der Bevölkerung steigen würde. Auch diese Behauptung ist nicht richtig. Laut Umfragen zweier Umweltverbände begrüßen eine Mehrheit der Deutschen und Österreicher sowie auch Dänen den Wolf.

Eine Lobby aus Weidetierhaltern, Landwirten und Hobbyjägern hatte dagegen von Anfang an ein Problem mit der Akzeptanz des Wolfes. Diese Lobby nutzt jede Gelegenheit, um in der Bevölkerung Angst und Panik zu verbreiten. Raum dazu geben die Medien. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht falsche, oder grotesk aufgebauschte Berichte in Tageszeitungen erscheinen. 2.398 Meldungen über die Sichtung von Wölfen gab es in Niedersachsen. Mehr als die Hälfte davon ist allerdings unbestätigt. Die Zahlen beweisen aber auch, wie problemlos das Zusammenleben von Wolf und Mensch in der Kulturlandschaft Niedersachsen funktioniert. Passiert ist nämlich gar nichts. Auch die Schäden an Nutztieren sind im Vergleich zu den Schlachtzahlen geradezu lächerlich: 166 Übergriffe gab es auf Schafe. Davon wurde der Wolf sogar 33 Mal ausgeschlossen. In 46 Fällen war eine Feststellung nicht möglich. 43 Übergriffe auf Rinder sind gezählt worden. Nur neun Mal war es auch der Wolf. Angriffe auf Pferde durch Wölfe gab es gar keine.

In Tageszeitungen wird Lies immer wieder im Zusammenhang mit dem Thema Wolf zitiert, dass die Sicherheit der Bevölkerung an erster Stelle stehen solle. Wir fragen uns: Wie kommt es dann, dass immer mehr Niedersachsen an gesundheitlichen Folgen wegen des Pflanzengiftes Glyphosat leiden? Ferner werden in Niedersachsens Gewässern immer mehr multiresistente Keime entdeckt. Durch Wölfe ist kein Mensch verstorben, ja nicht einmal angegriffen worden. Ein Mann verstarb allerdings an Keimen in einem Gewässer.

Wir von Wolfsschutz Deutschland fordern die Landesregierung in Niedersachsen auf, den Nebenkriegsschauplatz  „Wolf“ endlich zu befrieden und sich mit den echten Herausforderungen und Problemen im Land Niedersachsen zu befassen. Würde das Land wirklich Wölfe schießen, könnten neben Rügen der EU auch empfindliche Strafzahlungen auf  Niedersachsen zukommen. Zahlen müssten diese Strafen am Ende wieder die Steuerzahler.

 

Brigitte Sommer
Vorsitzende Wolfsschutz Deutschland, Verein in Gründung
 

Quellen:

https://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/umweltminister-lies-spricht-mit-eu-kommission-zum-thema-wolf–162572.html

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Lies-will-Abschuss-Quote-fuer-Woelfe,wolf3380.html 

https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/LandForstwirtschaftFischerei/TiereundtierischeErzeugung/AktuellSchlachtungen.html

https://www.wolfsmonitoring.com/fileadmin/dateien/wolfsmonitoring.com/pdfs/Wolfsmonitoringbericht_LJN_2016_2017.pdf 

https://www.gifhorner-rundschau.de/gifhorn/article213653461/Ich-war-von-dem-Glyphosat-Wert-meines-Sohns-Noel-geschockt.html

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Gefaehrliche-Keime-in-Baechen-Fluessen-und-Seen,keime302.html

https://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/fordert-konsequentes-toeten-woelfen-niedersachsen-9676387.html

 

 

 

 

 

Kalb „to go“ in Niedersachsen

Nicht nur im Kernbereich des Cuxlandrudels in Niedersachsen kam es in im Laufe des Jahres immer wieder zu seltsamen Vorfällen mit Rindern. Angeblich hätten sich die Cuxlandwölfe und Wölfe in den angrenzenden Landkreisen auf das Reißen von Rindern, Kälbern und Kühen spezialisiert. Eine Spekulation, die uns merkwürdig erschien, denn Kühe sind durchaus wehrhaft. Wir waren ja daraufhin bereits im Cuxland unterwegs und haben Zäune kontrolliert. Das Ergebnis: Schutz war so wie wie nicht vorhanden. Zudem stehen die Nutztiere dort auch noch im Sumpf, was eigentlich unserer Meinung nach sogar tierschutzrechtliche Konsequenzen haben müsste. Außerdem vermuteten wir, dass nur dann ein Kalb zum Opfer eines Wolfes werden kann, wenn der Zaun derart desolat gebaut ist, dass es alleine hindurch schlüpfen kann, es in der freien Fläche auf sich gestellt ist, und bei einem Angriff nicht mehr von seiner Herde verteidigt werden kann. Unsere Vermutung hat sich nun bestätigt.

Hintergrund: Am 26.11.2017 wurde nun in Fischerhude bei Bremen ein nachweislich vom Wolf gerissenes Kuhkalb gefunden.  Ein Grund für unser Vereinsmitglied Petra Klages, sich die aktuelle Situation vor Ort mal genauer anzuschauen. Hier ist ihr Bericht:

„Auf einem Spaziergang entdeckte ich heute ein junges Rind (s. Fotos), welches sich auf einer absolut ungesicherten Weide neben der Weide, auf welchem sich seine Herde befand, vergnügte. Eigentlich entdeckte mein Schäferhund das Rind. Ich konnte meinen Hund zurückrufen und es gab keine unangenehme Überraschung für das junge Rind – ein Glück. Dieses Nutztier konnte sich unproblematisch von der eingezäunten Weide entfernen und von der schützenden Herde. Ein Wolf hätte hier – wieder einmal – leichtes Spiel und würde sich nur an den gedeckten Tisch begeben um eine leckere Mahlzeit, die der Nutztierhalter ihm bietet, zu verspeisen. Ich lebe nur ca. 20 KM von Fischerhude – dem Ort des letzten registrierten Wolfsrisses in Niedersachsen – entfernt und habe bislang keinen einzigen Schutzzaun gesehen, der geeignet wäre, Hunde oder Wölfe fernzuhalten.

Auf meine telefonische Anfrage bezüglich der Sicherheit der Zäune erklärte der Wolfsberater Herr Faß (der im kommenden Jahr ein Buch zum Thema herausbringt), dass er selbst zwar nicht vor Ort in Fischerhude war, sondern seine Kollegin, dass er jedoch davon ausgehe, dass auch dort kein entsprechender Schutz bestanden hätte. Erst jetzt – nach dem Wolfsriss – könne der Geschädigte Tierhalter finanzielle Hilfen für einen Wolfszaun beantragen. Lt. Herrn Faß würden häufig erst entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen, wenn der Wolf bereits ein Nutztier gerissen hätte. Präventiven Schutz erfahren also i. d. R. die Nutztiere der Landwirte und Hobbytierhalter nicht. Das ist für die getöteten Tiere tragisch, für die Nutztierhalter allerdings sicherlich keine Überraschung. Ärgerlich ist es, dass die Nutztierhalter unverständlicherweise – trotzdem der Wolf bereits vor vielen Jahren in seine Heimat zurückgekehrt ist – Schutzmaßnahmen außer Acht ließen und lassen. Vielleicht ist ihnen das Leben ihrer Tiere eben nichts – oder zu wenig – wert. Der eine oder andere Nutztierhalter ärgert sich möglicherweise über die eigene Ignoranz gegenüber dem Heimkehrer; den Wolf erfreut es, er hat leichtes Spiel.  Die Nutztierhalter hingegen verhalten sich „wolfsfreundlich“ und platzieren das Vieh so, dass der Wolf weder jagen, noch sich in anderer Weise bemühen muss. Er darf hier einfach ganz gemütlich und unbesorgt am gedeckten Tisch speisen. Die Weiden sind nicht gesichert, oder nicht so, wie es schon seit vielen Jahren empfohlen wird. Tatsächlich muss man hier schon fast vom verbotenen „anfüttern“ der Wölfe sprechen.“ (Petra Klages)

Auf den Bildern ist das Kalb zu sehen, welches durch die Umzäunung hindurch ist und sich nun frei auf einer Wiese bewegt. Bei einem Angriff durch Hunde, Wölfe oder Füchse wäre es alleine auf sich gestellt. Auf den weiteren Bildern wird die Umgebung erkennbar. Von einem zweiten Zaun weit und breit keine Spur. Bevor Nutztierhalter und Politiker populistisch Abschüsse fordern, sollten sie erst einmal ihre Hausaufgaben machen.