Hessen – zweite Wölfin nun in Nordhessen daheim

Beispielbild © Brigitte Sommer

Nach dem Vogelsberg hat sich nun eine zweite Wölfin das Stölzinger Gebirge als Revier ausgesucht

Erst vor wenigen Wochen wurde das Territorium einer Wölfin im Vogelsberg nachgewiesen, nun hat Hessen einen zweiten sesshaften Wolf. Es handelt sich ebenfalls um ein weibliches Tier,  welches sich nun seit mehr als einem halben Jahr im Umkreis des „Stölzinger Gebirges“ aufhält, wo die Landkreise Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner aneinandergrenzen. Die Wölfin wurde erstmals am 1. August 2019 an einem gerissenen Stück Rotwild nahe Herlefeld im Schwalm-Eder-Kreis genetisch nachgewiesen. Eine Genprobe, die am 10. März 2020 von einem ehrenamtlichen Rissgutachter des HLNUG an einem Stück Rotwild bei Schemmern genommen wurde, hat nun erneut den Nachweis dieses Individuums erbracht. Damit gilt diese Wölfin in diesem Gebiet als standorttreu, sie trägt das Laborkürzel GW1409f.

 

Hier geht es zu den Pressemitteilungen

https://www.hlnug.de/news/im-blickpunkt-zweiter-sesshafter-wolf-in-hessen

 

https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/zweiter-wolf-in-hessen-sesshaft

 

NRW: Wölfin Gloria hat sehr wahrscheinlich einen Partner gefunden

Beispielfoto

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt den Nachweis von zwei Wölfen im Wolfsgebiet Schermbeck. Am 11. April 2020 gegen 7.30 Uhr gelang es einem Anwohner in Hünxe (Kreis Wesel), Videoaufnahmen von zwei Wölfen zu machen. Die Aufnahmen wurden durch die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) geprüft (https://www.dbb-wolf.de/). Die Wölfe bedrängten gemeinsam einen Rothirsch. Dieser setzte sich erfolgreich zur Wehr und konnte anschließend leicht verletzt die Flucht ergreifen.

Die Identität der beiden Wölfe ist nicht bekannt. Vermutlich handelt es sich bei einem Wolf um die im Wolfsgebiet Schermbeck territoriale Wölfin GW954f, auch Gloria von Wesel genannt. Ein zweites Individuum ist aus dem Wolfsgebiet bislang nicht genetisch nachgewiesen worden. Zu Alter und Geschlecht können keine Angaben gemacht werden.

Es handelt sich um einen ersten Hinweis auf ein mögliches Wolfspaar im Wolfsgebiet Schermbeck. Wölfe leben in festen Paaren, die in der Regel lebenslang bestehen. Nach bundesweit vereinbartem Monitoringstandard ist von einem Paar auszugehen, wenn zwei geschlechtsreife Wölfe (Rüde und Fähe) über mindestens vier Wochen gemeinsam in einem Territorium nachgewiesen werden.

In Nordrhein-Westfalen werden über die Förderrichtlinie Wolf des Umweltministeriums auf der gesamten Landesfläche Haus- und Nutztierschäden entschädigt, bei denen der Wolf als Verursacher nachgewiesen wurde. Weitere entschädigungsfähige Kosten sind beispielsweise angefallene Tierarztkosten oder Schäden an der Zäunung. Den Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Schermbeck und in der umgebenden Pufferzone wird empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu 100 Prozent gefördert. Informationen zu den möglichen Förderungen geben die jeweiligen Bezirksregierungen.

Weitere Informationen zum Wolfsgebiet Schermbeck, zur Förderrichtlinie Wolf sowie zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sind zu finden unter https://wolf.nrw/wolf

Presseinformation – Witas e. V. die Stiftung Hope und Wolfsschutz Deutschland e. V. decken gemeinsam Jägerlügen auf

Presseinformation

Jägerlügen aufgedeckt

Immer stärker gerät die Jagd, und vor allem die Hobbyjäger selbst, unter massive Kritik. Tier- und Naturschützer warnen eindringlich vor den Gefahren dieser höchst fragwürdigen Freizeitbeschäftigung, die Flur und Fauna weitaus mehr schädigt, als nutzt.
Auch allgemeine Stimmen in der Bevölkerung werden immer lauter, wenn es darum geht die Hobbyjagd endlich zu verbieten. Nicht zuletzt die hohe Anzahl von Jagdunfällen dürfte dabei eine beträchtliche Rolle spielen.

Anlass genug, für drei Natur- und Tierschutzorganisationen dieses nochmal ganz speziell in ihren Focus zu stellen.
Die Vereine Witas e.V. (Wildtier & Artenschutz), Wolfsschutz Deutschland e. V.  sowie die Stiftung „Hope – Hoffnung für Füchse“ (eine Fuchsauffangstation) haben sich das Ziel gesetzt, auf diese Missstände aufmerksam zu machen.

Orgas, Vereine und Initiativen können den Flyer gegen Portokosten bestellen:

Gemeinsam haben sie einen Flyer auf den Weg gebracht, der über Falschmeldungen der Jagdorganisationen aufklären will. Noch immer kursieren viele Behauptungen über Sinn und Zweck der Jagd in den Medien, die in keinster Weise der Wahrheit entsprechen.
„Die 11 Jagd-Irrtümer und Jägerlügen“ ist der Titel dieser Broschüre, die in größeren Stückzahlen gegen Erstattung Portokosten bei den Vereinen und der Stiftung unter folgenden Email-Adressen für Veranstaltungen, Mahnwachen, Demonstrationen uvm. kostenlos angefordert werden kann: info@fuchs-hoffnung.de hjenal@t-online.de volker.vogel@wolfsschutz-deutschland.de

Interessierte Privatleute und Natur- Wolfs- sowie Fuchsfreunde, die nur ein Exemplar benötigen, können sich den Flyer hier herunterladen: Luegen der Jaeger FLYER 8-seiten AUSSEN[1] Luegen der Jaeger FLYER 8-seiten INNEN[1]

Faktencheck: Warum Niedersachsens abgeblasene Jagd auf Wolf Roddy dennoch kein Grund zur puren Freude ist

Heute Früh vermeldete der NDR, dass der Niedersächsische Umweltminister seine Sinnlosjagd auf den Rodenwalder Wolfsrüden abgeblasen hätte. Dabei hätte Umweltminister Lies eingeräumt, keinen Erfolg gehabt zu haben. Solange das Tier nicht durch erneute Risse auffallen würden, wolle man den Rüden nun in Ruhe lassen.

Keine Entwarung

Ein Sieg, der keiner ist finden wir. Warum? Weil Lies sich in der nachjustitierten Pressemitteilung auf der Webseite des Umweltministeriums auf folgenden Sachverhalt beruft. Zitat: „Mit der Änderung des Bundesnaturschutzgesetz gibt es künftig mehr Handlungsspielraum: „Wo Wölfe einen ausreichenden Schutz überwinden, kann eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden. Beim Abschuss ist jetzt aber keine Individualisierung mehr notwendig. Wenn ein Wolf geschossen wird, wartet man ab, ob die Nutztierrisse nachlassen. Das Risiko der Strafbarkeit für Jäger, die das Land oder die Landkreise bei dieser Aufgabe unterstützen, fällt damit endlich weg. Denn es muss nicht mehr der krampfhafte Versuch unternommen werden, von mehreren Wölfen auf Anhieb den zu entnehmen, der durch DNA Analyse nachgewiesen werden konnte.“

Lies will wohl auf jeden Fall weiter Politik für die Lobby machen

Lies bezieht sich auf die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (Lex-Wolf), die unlängst vom Bundespräsidenten unterschrieben worden, und in Kraft getreten ist. Demnach kann tatsächlich nahezu willkürlich in Wolfsrudel hineingeschossen und ganzen Familien könnte der Garaus gemacht werden. Was Lies bislang unter ausreichendem Schutz verstanden hat, hatte sich ja während der 14 Monate andauernden Sinnlosjagd deutlich gezeigt. Was der Umweltminister nicht anmerkt, ist die Tatsache, dass genau diese Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes gegen höher zu bewertendes EU-Recht verstößt. Künftig werden also immer mehr Gerichte mit dem Einhalten von Gesetzen konfrontiert werden müssen. Doch hierzu braucht es nicht nur Richter sondern auch Kläger. Nach unseren Infos liegen bereits weitere Anträge zur Erschießung von Wölfen in Niedersachsen vor.

Dennoch ein Erfolg

Unsere Aktiven sind nach wie vor vor Ort. Die Einstellung der Sinnlosjagd ist auch deren großem Einsatz, unseren zahlreichen Zaunkonrollen und unserer steten Öffentlichkeitsarbeit zu verdanken.

Hier die Pressemittelung des Umweltministeriums Niedersachsen: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/ausnahmegenehmigung-fur-rodewalder-wolfsruden-lauft-aus-187085.html?fbclid=IwAR0bAOsoZagzK0TZ3U2eNrQEe6-8gby4VeTM-pCbgdncw6mD_DKvdaXOQ8c

Die Corona-Krise nutzen, auch den Tier- und Naturschutz endlich als elementaren Bestandteil unseres Lebens zu begreifen

Wir alle leben in schwierigen Zeiten. Das Corona-Virus hat uns fest im Griff und jeder sollte zum Schutz aller die Regeln befolgen, die uns vorgegeben werden. Bei all den schlechten Nachrichten, gibt es aber auch eine gute: Die Natur holt sich ihren Lebensraum zurück. Das zeigt uns, wie nachlässig wir bislang mit der Natur umgegangen sind. Wir sollten uns diese Krise zum Anlass nehmen, künftig mehr auf die Natur und ihre tierischen Bewohner Rücksicht zu nehmen. Und deswegen unterstützen wir von Wolfsschutz Deutschland e.V. auch die Petition von Wildtierschutz Deutschland e.V. (siehe unterer Text), in der ein eigenes Tierschutzministerium gefordert wird, das sich unabhängig von Lobbyverbänden um den Schutz der Tiere kümmert. Auch wir von Wolfsschutz Deutschland e.V. richten uns an die auferlegten Schutzmaßnahmen und haben unsere geplanten Veranstaltungen zunächst abgesagt. Denoch sind unsere Aktiven weiter vor Ort.

„Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand,“ sagte schon Forscher Charles Darwin vor fast 200 Jahren. Das Corona-Virus zeigt nun wohl auch der einzig echten invasiven Art auf der Erde, nämlich uns Menschen, wo unser Platz ist. Schon zu lange haben wir gegen die Natur, uns selber und gegen unsere Mitlebewesen agiert. Nun erfahren wir am eigenen Leibe, wie sich die Natur gegen Überbevölkerung und Zerstörung durch uns Menschen wehren kann. Ein kleines Virus, für das bloße Auge nicht sichtbar, zeigt uns unsere Grenzen auf. In kürzester Zeit wurden Klimaziele umgesetzt, die sich die FfF-Bewegung und Umweltschützer nicht zu träumen gewagt hätten. In Venedig strömt beispielsweise glasklares Wasser durch die Kanäle und sogar Fische und Delfine kommen zurück. Die Natur braucht den Menschen nicht, doch der Mensch braucht die Natur. Der Flugverkehr ist auf dem Stand der 50-iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts angekommen. Nun zahlen wir einen hohen Preis dafür, dass nicht Mitmenschlichkeit und Mitgefühl unser Leben bestimmt haben, sondern die Macht von Konzernen und Gewinnmaximierung. Und es sind die Schwächsten, die zuerst leiden und sterben. Nun rächt es sich, dass nicht Pflegende und Ärzte *innen, sondern Manager, Konsum und Gewinnmaximierung den Vorrang hatten.

Nun kommen Gesundheitssysteme an ihre Grenzen, die durch die Politik bereits jahrzehntelang auf Sparflamme und sogar zur Gewinnmaximierung gehalten wurden. Und was macht die Bevölkerung? Hortet Klopapier und Nudeln! Dabei gibt es einen Weg, eine fatale Katastrophe mit dem völligen Zusammenbrechen der ärtzlichen Infrastrukturen noch zu verhindern. Einfach Sozialkontakte verhindern und drinnen bleiben, damit ein explosionsartiges Vermehren des Virus verhindert wird.  Jetzt wäre ein Umdenken auf Mitmenschlichkeit und Empathie gefordert und möglich, doch stattdessen treffen sich die Menschen weiterhin und machen sogar Corona-Partys. Haben da welche den Knall nicht gehört? Nicht nur alte und kranke Menschen sterben mittlerweile, sondern auch junge. Es kann Schwester, Mutter, Vater, ja das eigene Kind treffen. Am Beispiel von Italien wissen wir, dass das Sterben an dem Virus schrecklich ist. Das Beispiel von Italien müsste doch auch hier endlich zum Umdenken führen. Wo bleiben Mitgefühl und Engagement für noch schwächere, nämlich Flüchtlinge, die in Griechenland, oder Menschen, die in Kriegsgebieten sowie der Dritten Welt leben, ohne jede funktionierende Infrastruktur. Vielleicht können sich nun die Klopapierhorter wenigstens im entferntesten einmal vorstellen, wie sich Hilflosigkeit anfühlt.

Wolfsschutz Deutschland e. V. sagt alle Veranstaltungen und Stände bis Ende Juli 2020 ab

Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. sagen alle Veranstaltungen und auch Gruppentreffen von Mitgliedern ab. Wir rufen unsere Vereinsmitglieder und auch alle anderen Menschen dazu auf, sich an die Verhaltensregeln, die die Bundeskanzlerin vorgestern in ihrer Ansprache aufgeführt hat, zu halten: Sozialkontakte meiden und möglichst drinnen bleiben. Dennoch sind unsere Aktiven weiterhin in den Gebieten in der Natur unterwegs, und das ist auch bitter nötig. Denn die Jägerschaft fordert bereits Ausnahmegenehmigungen, damit die Hobbyjäger auch bei einem Ausgehverbot weiter schießen dürfen. Dabei führen sie haarsträubende Argumente an. Wir fürchten ein unkontrolliertes Schießen, das auch zu vielen illegalen Abschüssen führen könnte. Deshalb ist es immens wichtig, dass komplette Ausgangssperren verhindert werden.

Forderung und Petition an die Grünen, sich für Tierschutz in der Verfassung sowie ein eigenes Tierschutzministerium einzusetzen

Lovis Kauertz, der Vorsitzende des Vereins Wildtierschutz Deutschland e. V. schreibt zu den Forderungen der Jagdverbände: „Gerade auch im Bereich der Jagd müssen wir den Lobbyisten etwas entgegensetzen. In einem „Eil-Brief“ an die Bundeslandwirtschaftsministerin, an den Innen- und den Gesundheitsminister bezeichnet der Jagdpräsident Böhning die Jagd gar als „systemrelevant“: Corona: Fake-News vom Jagdpräsidenten.
An Dreistigkeit und Selbstüberschätzung lässt dieses Schreiben nichts vermissen.“ Hier geht das Schreiben weiter: https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/Corona-Fake

Hier der  Link zur Petition des Vereins Wildtierschutz Deutschland e. V. https://www.change.org/p/bundesvorstand-bündnis90-die-grünen-tierschutzministerium-was-sie-tun-können?recruiter=1034790182&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=share_petition

Wolfsschutz Deutschland e. V. unterstützt die Petition und die Forderungen von Wildtierschutz Deutschland e. V.

Obwohl es zweifelhaft ist, dass sich die Grünen wirklich mehr für den Tierschutz einsetzen, unterstützen wir die Petiiton und die Forderungen von Wildtierschutz Deutschland e. V. Leider zeigten diverse grüne Politker in Punkto Wolf und anderer Wildtiere bislang wenig bis gar kein Herz. In Ländern, in denen die Grünen an der Regierung mit beteiligt sind, zeigte sich dies bis jetzt besonders ausdrücklich. In Schleswig-Holstein hatte Umweltminister Albrecht völlig ohne Grund eine Abschussverfügung auf Wolf Dani unterschrieben. In Hessen wurden die Schonzeiten für Waschbären und andere Wildtiere aufgehoben. In Thüringen will die Grüne Umweltministerin Siegesmund nun nicht nur den Mischligswelpen, sondern auch der Wolfsmutter an den Kragen. Und auch aus Baden-Württemberg kommen seitens von Grünen immer wieder Aussagen zum Wolf, die man fast nicht glauben mag. Nun sollten dennoch nicht alle Grüne über einen Kamm geschert werden. In Niedersachsen sowie Sachsen machten sie bislang einen guten Job. Auch in Sachsen-Anhalt erklärte die dortige Umweltministerin Dalbert, dass sie sich weiter an Recht und Gesetz halten wolle und damit nicht die von der Bundesregierung durchgepaukte Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (Lex-Wolf) anwenden wolle. Vielleicht macht ein solcher offener Brief mit der Forderung nach einem Ministerium für Tierschutz sowie Tierschutz in der Verfassung,  ja die Basismitglieder der Grünen auf dieses wichtige Thema aufmerksam, auch und gerade in Zeiten der Corona-Krise. Bitte unterschreiben Sie die Petiton und versenden Sie den offenen Brief. Text und Erklärung dazu stehen in der oben verlinkten Petition.

Bleiben Sie weiter gesund und nehmen Sie bitte Rücksicht. In dieser Krise liegt durchaus die Chance zu mehr Mitgefühl und Menschlichkeit. Das dürfen wir nicht vermasseln.

Brigitte Sommer, Vorsitzende Wolfsschutz Deutschland e. V.

 

NRW – Schäfer Opriel mit Antrag auf Tötung von Wölfin Gloria vorerst abgeblitzt

Nach eingehender Prüfung kommt der Kreis Wesel in Übereinstimmung mit dem Umweltministerium zu der Einschätzung, dem Antrag auf Entnahme und Vergrämung der als „Gloria“ bekannten Wölfin mit der offiziellen Kennung GW954f zum jetzigen Zeitpunkt nicht stattzugeben, schreibt das Umweltministerium NRW heute in einer Pressemitteilung.  Dieser Einschätzung sei eine intensive Überprüfung durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zu den Umständen der zurückliegenden Nutztierverluste unter Beteiligung der Wölfin im Wolfsgebiet Schermbeck vorausgegangen. Der Kreis Wesel ist die zuständige Naturschutzbehörde für das Wolfsgebiet Schermbeck.

Herdenschutz statt Wolfsabschuss

„Wir kommen auf Grundlage der Expertise des Landesumweltamtes, nach eingehender eigener Prüfung und in Abstimmung mit dem NRW-Umweltministerium zu der vorläufigen Einschätzung, dass eine Entnahme der Wölfin Gloria unter den gegebenen Umständen nicht zu rechtfertigen ist“, so Kreis Wesels Landrat Dr. Ansgar Müller. Müller weiter: „Der Antragsteller hat nun Gelegenheit, hierzu Stellung zu nehmen. Erst nach Auswertung der möglicherweise in der Anhörung vorgebrachten Gesichtspunkte werde eine abschließende Entscheidung getroffen werden.“ Nach vorläufiger Auffassung des Kreises Wesel stellt die konsequente Anwendung von Herdenschutzmaßnahmen eine zumutbare Alternative zur Entnahme beziehungsweise Vergrämung dar. Dazu würde der Antragsteller nun angehört und anschließend geprüft werden, wo der Kreis weitere Hilfestellung, wie zum Beispiel für das nächtliche Aufstallen, leisten kann.

Hier geht es zur kompletten Pressemittelung

https://www.umwelt.nrw.de/presse/detail/news/2020-03-09-woelfin-im-wolfsgebiet-schermbeck-bleibt-vorerst-weiter-unter-beobachtung/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=45936ef6de85732e3b1e9f085dfa0061

 

Wolfsschutz Deutschland e. V. übernimmt die Patenschaft für Dachsmädchen Greta

Eine Handvoll Dachs. © Hartmann Jenal

„Heute Nacht hatte ich gekämpft mit ihr und kein Auge zu gemacht, sie weinte viel und hatte Bauchschmerzen. Jetzt ist alles wieder super und ich glücklich,“ erzählt Hartmann Jenal. Tja, das hört sich an, wie viele Eltern, die sich schlaflose Nächte um die Ohren hauen. Hier geht es aber um kein Menschenbaby, sondern um ein neugeborenes Dachsmädchen. Genau wie ein menschlicher Säugling ist das Kleine völlig hilflos und auf Fürsorge, Wärme und Nahrung angewiesen. Für den Tierschützer Harmann Jenal aus Überherrn bedeutet dies Einsatz rund um die Uhr. Alle zwei Stunden Milchgeben, Bauchmassage, Trösten, Kuscheln. „Einen Dachs hat man selten auf Station“, erzählt Hartmann, der seit Jahrzehnten Wildtiere rettet. Hauptsächlich Füchse leben in seiner Station. Ein Hundehalter hatte ihm das kleine, nur wenige Stunden alte Wesen gebracht. Die Nabelschnur hing noch am Bäuchlein. Unter welchen Umständen das Baby verwaist war, konnte oder wollte der Halter nicht sagen. Für Hartmann ist das eh egal. „So einem hilflosen Baby muss man helfen“, das ist für den Saarländischen Tierschützer klar. Und weil eine Aufzucht eines Dachses nicht nur viele Nerven, Zeit und Liebe, sondern auch Geld kostet, haben wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. die Patenschaft für Greta, so wurde das Baby getauft, übernommen.

Jetzt lebt die Kleine noch bei Hartmann in der Wohnung, doch vor ihrer Auswilderung, die wahrscheinlich nicht vor dem nächsten Frühjahr stattfinden kann, muss sie in ein paar Wochen in ein speziell für sie errichtetes Gehege umziehen. Dachse und Füchse leben zwar oft gemeinsam als Nachbarn in einer der riesigen Dachsburgen, die die Großmarder bauen, doch sie gehen sich sonst lieber aus dem Weg.

Dachse tragen zu einem gesunden Waldbestand bei

Ausgewachsen wiegen Dachse bis zu 30 Kilogramm und sie werden 90 Zentimeter lang. Sie fressen vor allem Regenwürmer, Pilze, Mäuse, Käfer, Obst und auch mal Getreide. Sie sind vor allem nachtaktiv und sie halten eine Winterruhe ein. Genau wie Füchse werden Dachse gnadenlos von Hobbyjägern gejagt und getötet. Dachse sind keine Jäger, sondern vor allem Sammler. Sie tragen zu einem gesunden Waldbestand bei. Es ist überhaupt nicht nachzuvollziehen, warum diese Tiere überhaupt noch gejagt werden. Besonders grausam ist die so genannte „Baujagd“, bei der die Tiere in der Winterruhe getötet werden und samt ihren Kindern oft mit Hilfe von Jagdhunden niedergemetzelt werden.

Wolfsschutz Deutschland e. V. fordert ein Ende der Hobbyjagd, deshalb wollen wir mit dieser Patenschaft auch ein starkes Zeichen dafür setzen, diese Graumsamkeiten endlich zu beenden. Ein solches Schicksal soll der kleinen Greta  erspart bleiben. Dafür wird auch in Zukunft Papa Hartmann sorgen: „Greta geht es gut. Die langen Nächte, die ich mit ihr verbringen darf, sind geprägt von Hunger, Kuscheln, Bettflasche zu kalt, im Handtuch verfangen, ich muss mal….. so klein und schon so stur, sie weiß was sie will und was sie nicht will.“

Genau wie menschliche Babys fühlt sich auch ein kleiner Dachs am wohlsten, wenn er den Herzschlag der „Mama“ spürt. Auch „Papa“ Hartmann ist der Kleinen hier willkommen. © Hartmann Jenal
Greta braucht spätestens alle zwei Stunden Milch. Auch nachts. © Hartmann Jenal

Hartmann Jenal erzählt hier in der Gruppe WITAS e. V. Saarland Wildtier- und Artenschutz weiter darüber wie es Greta geht: https://www.facebook.com/groups/402234437380184/

Hier ein Beitrag aus dem TV-Format „Paula und die wilden Tiere“ über Dachse für Kinder und Junggebliebene https://www.youtube.com/watch?v=YwnVvGKZPoA

Anfrage der Grünen deckt auf: Umweltminister Lies (SPD) verrennt sich in Wolfsjagd in Niedersachsen – dabei geht es um Millionen!

Das Umweltministerium hat nun eine kleine Anfrage der Grünen zu den Kosten und zu Formalien auf Wolf Roddy (GW717m) beantwortet. Über 1,25 Millionen Euro wird der Steuerzahler wohl bislang berappen müssen. Der Betrag beeinhalte auch das Bereitstellen von Zaunmaterial. Als Folge des „Rissverhaltens“ wären zahlreiche Anträge von Rinder- und Pferdehaltern gestellt worden, die wahrscheinlich erstattet werden würden. Dabei dürfte Roddys Jagdverhalten durchaus strittig sein,  denn längst nicht alle Risse, die Roddy angelastet worden waren, gingen überhaupt auf das Konto dieses Wolfs. Bei mehreren DNA-Proben wurden dagegen Haushunde sowie unbestimmbare Wölfe ermittelt. Wird hier also ganz offensichtlich mit Kanonen auf Spatzen geschossen?

Roddy hinterlässt nur einen Schaden von 544 Euro und er ist damit gar kein Kuhkiller

Seit November 2018 sei lediglich ein direkter Schaden in Höhe von 544 Euro an Rindern entstanden. Ferner gibt das Ministerium zu, dass es keinerlei wissenschaftliche Grundlagen dafür gebe, dass Rinder im Herdenverband einen Grundschutz genießen würden.  Ebenso kann das Ministerium nicht nachweisen, dass die Risse zugenommen haben. Denn seit Monaten gibt es keinen Riss, der auf das Konto von Roddy geht. Christian Meyer, Fraktionsvize und naturschutzpolitischer Sprecher schreibt in einer Pressmitteilung, dass sich Umweltminister Olaf Lies  bei der Jagd nach dem Rodewalder Wolf verrannt habe. Zitat Meyer: „Er wollte unbedingt einen Wolf erlegen, koste es was es wolle.“

Polizei auf Wolfsjagd

Ohne Ausschreibung wäre im Januar 2019 als Dienstleister ein südeuropäischer Trapper beauftragt worden, Kastenfallen im Rodewalder Revier aufzustellen. Und der Trapper sei weiterhin aktiv. Zusätzlich wären an mindestens 37 Einsatztagen Polizeibeamte aus Nienburg zur Suche nach dem Wolf herangezogen worden.  Damit stelle sich die Frage, ob die Abschussbegründung also sachlich falsch wäre, wird Meyer weiter in der Pressemitteilung zitiert. Neben dem Trapper sind dort wohl auch noch Biologen und Jagdscheininhaber im Einsatz. Die Gesamtkosten des Dienstleisters würden sich für das Jahr 2019 auf 85.452,92 Euro belaufen, steht in der Antwort des Umweltministeriums der Anfrage der Grünen. Eine aktuelle Genehmigung für den Dienstleister wäre am 31. Januar 2020 erteilt worden. Welche Summen hier in diesem Jahr wohl zusammen kommen könnten, ist nicht schwer auszurechnen.

Wer bremst Lies?

Das Klagerecht in Deutschland ist kompliziert. Nur wenige Verbände könnten überhaupt klagen, aber wollen sie dies überhaupt? In sozialen Netzwerken wächst der Unmut. Mitglied Ingo B. wirft dem Freundeskreis frei lebender Wölfe e. V. auf Facebook vor, dass der Verein nicht  – entgegen anderslautenden Behauptungen –  gegen den Schießbefehl auf Roddy geklagt habe. In Wirklichkeit sei der Verein vor Gericht abgewatscht worden, weil er in Niedersachsen überhaupt nicht klageberechtigt wäre. Gleichzeitig wirbt das Vereinsmitglied Tom S.-H. aber aggressiv in FB mit der Argumenation, dass man klagen könne, um neue Mitglieder zu bekommen. Ingo B. wirft den Nabu weiter vor, dass sein Funktionär in Niedersachsen ein Duzfreund des Umweltministers wäre und unterstellt zu viel Nähe zur Politik. Pikant dabei ist, dass der Nabu tatsächlich bislang keinerlei Klagefreudigkeit in Niedersachsen zeigte. Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. können noch nicht klagen, weil wir erst seit zwei Jahren bestehen und die Formalien noch nicht erfüllen können. Wir hoffen dies in den nächsten beiden Jahren schaffen zu können.

Wolfsschutz Deutschland e. V. weiter aktiv vor Ort – neue Mitglieder willkommen

Unsere Mitglieder sind weiter aktiv vor Ort. Wir sammeln Müll, wir gehen spazieren und wir halten die Augen und Ohren offen. Wir arbeiten stets im legalen Rahmen. Unsere Leute sind nicht die, die sich lautstark in Facebook mit ihren Taten brüsten. Unsere Leute bleiben inkognito. Sie arbeiten ruhig und besonnen im Hintergrund. Sie sind von vor Ort und sie wissen, um welche Personen es sich bei „Dienstleister und Co.“  handelt. Weitere Aktive aus dem LK Nienburg sind uns herzlich willkommen. Sollte Roddy, oder ein anderer Wolf erschossen, oder sonstwie illegal getötet werden, stellen wir Anzeige. Anonymität für die Häscher, wie vom Umweltminister Lies vorgegaukelt und von den Jäger gefordert, gibt es nicht. So forderten Hobbyjäger allen Ernstes, dass sie Wölfe künftig abschießen und einfach am Straßenrand ablegen können.

Weitere Geldverschwendung?

Im Rahmen eines „Forschungsprojektes“ beauftragte das Umweltministerium die Technische Hochschule Hannover damit,  acht Wölfe mit Sendern zu versehen. Dabei sollten Kastenfallen und Schlingen zum Einsatz kommen. Das Projekt läuft seit dem 28.08.2018 und soll bis zum 31.12.2020 andauern. Als Grund wird angegeben, dass das Umweltministerium an verlässlichen Informationen zum Wolfsverhalten stark interessiert sei. Kaum ein Tier in Deutschland wird mehr überwacht und ist mehr erforscht als der Wolf. Es gibt zahlreiche Studien und Publikationen zu Verhalten und Wanderverhalten von Wölfen. Schon in den 80-iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts machte Forscher Promberger Wolfsverhalten publik. Einer seiner Filme ist sogar noch heute im Schulfernsehen zu sehen. Hier der Link dazu: https://www.planet-schule.de/sf/filme-online.php?film=2959

350.000 Euro bekam die Hochschule für Forschungen, die an der Schläue der in Niedersachsen lebenden Wölfe scheitert. Kein Tier ging bislang in die bereitgestellten Kastenfallen, oder auch Schlingfallen. Den Steuerzahler kostet dies weitere 20.000 und zusätzlich 92.000 Euro.

Welche Folgen hat diese Politik?

Der englische Schauspieler Patrick Stewart sagt in einem Interview über Lügen in der Politik: „Ich finde es gefährlich, wenn man sich an so etwas gewöhnt. Wir leben in einer Zeit der Lügen. Dass Politiker heute Lügen erzählen, ist Standard geworden. Und 24 Stunden später sagen sie dann: „Ich ziehe zurück, was ich gestern gesagt habe, da war ich schlecht informiert, es war nicht richtig“, oder was auch immer sie dann zu ihrer Rechtfertigung sagen. Was aber am Ende bei den Menschen im Gedächtnis bleibt, ist die Lüge – und zwar unabhängig davon, ob sie korrigiert wurde. Das ist entsetzlich.“ Die Botschaften, die Umweltminister Lies an die Lobby sendet, feuern den Hass immer mehr an und sie ziehen immer mehr Lügen nach sich. Statt wie in Hessen, eine Weideprämie an Bauern auszuzahlen, verspricht Lies Wolfsabschüsse wohl als Lösung der Probleme der Bauern. Weiterhin stapeln sich die Anträge auf Zäune und das Geld wird nur schleppend ausgezahlt. Ebenso fatale Folge hat das Winden der großen Umweltverbände.

Bauernbürgerwehr will einfach Wölfe selber abknallen

Dies geht sogar so weit, dass Bauern eine „Bürgerwehr gegen Wölfe“ gründen wollen. Wegen zwei gerissenen Schafen wollen sie nun allen Ernstes selbst herumschießen. Statt dies zu kritisieren richtet Lies eine weitere Botschaft an die Jäger. Zitat: „Ich möchte klarstellen: Künftig wird es mit entsprechender Ausnahmegenehmigung und Hilfe der Jäger möglich sein, einzelne Problemwölfe zu töten. Dass Jäger dafür bepöbelt, beschimpft und bedroht werden, weil sie dazu beitragen, rechtsstaatliches Handeln umzusetzen, verstehe ich nicht. Das ist absolut inakzeptabel!

Lies will Hobbyjäger mitschießen lassen

Ohne die Unterstützung der Jäger kommen wir mit Problemwölfen nicht weiter, die bisherigen Maßnahmen haben nicht funktioniert. Das Verhalten im Netz zu dieser Frage zeigt mir aber umso mehr, dass die Anonymität der Jäger unter allen Umständen gewahrt werden muss. Darin unterstütze ich nachdrücklich die Spitze der Landesjägerschaft.“ Zitat Ende. Und nein, unsere Mitglieder pöbeln nicht und sie beschimpfen nicht. Stattdessen konnten sich unsere Vorsitzende sowie zwei weitere Frauen nur durch einen Sprung in den Wald vor einem auf einem Weg auf sie zurasenden Jägerfahrzeug retten. Die Strafanzeige wurde übrigens eingestellt. Weiterhin verfolgte uns im Sommer ein Polizist auf einem Motorrad.

Nein, mit seiner Irrsinsjagd auf den Wolf erreicht der Umweltminister unserer Ansicht nach eben keine Rechtssicherheit. Spätestens jetzt wäre der Zeitpunkt für Landesvater Weil (SPD), endlich einzugreifen. Dabei machen die Bürger laut Umfragen immer wieder sehr deutlich, dass  ihnen an mehr Umwelt- und Klimaschutz gelegen ist. Steht so der SPD evtl. sogar die komplette „Entnahme“ aus dem Landtag in Niedersachsen an der Wahlurne bevor, sollte sich der Umweltminister nicht endlich besinnen?

Lobbypolitik statt Umweltpoltik

Die Nitratbelastung im Grundwasser steige bedrohlich an, schreibt das Handelsblatt. In vielen Regionen werde der EU-Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter seit Jahren überschritten. Betroffen seien vor allem Niedersachsen und Teile Nordrhein-Westfalens, Sachsen und Rheinland-Pfalz. Doch nicht nur Gülle wäre eine Herausforderung für Lies. Niedersachsen hat wegen zu wenig Ausweisung von Naturschutzgebieten eine weitere Klage mit Strafzahlungen an die EU zu befürchten. Zahlen müsste dies dann auch wieder der Steuerzahler.

 

Quellen: Hier die komplette Antwort auf die kleine Anfrage der Grünen: https://www.fraktion.gruene-niedersachsen.de/fileadmin/docs/abgeordnete/christian_meyer/Anfragen/Wolf_Antw_zu_5543.pdf?fbclid=IwAR1LosActviq7MTfGvK_vIE4CWyRFwJdLo6aUq7jxy-ma_kdmudV8A_nqCg

 

Weitere Quellen: https://www.fraktion.gruene-niedersachsen.de/presse/pressemeldungen/artikel/christian-meyer-umweltminister-hat-sich-bei-wolfsjagd-verrannt.html

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/lies-wichtiger-schritt-hin-zu-wolfs-management-185088.html

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Suderburg-Buergerwehr-gegen-Woelfe-,aktuelllueneburg3232.html

https://www.welt.de/kultur/article205899709/Star-Trek-Star-Patrick-Stewart-Wir-leben-in-einer-Zeit-der-Luegen.html?fbclid=IwAR0oYxTkyik3f2Xp2g2jujtyuWSRyPu4TwrELOKgNvZC6JQ7zxjuR-olBrM

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/landwirtschaft-eu-verliert-geduld-mit-deutschland-zweite-klage-wegen-nitratbelastung-steht-bevor/24694204.html?ticket=ST-402328-2b5YfDgUet6fbWmdBwQi-ap4

https://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Niedersachsen/Naturschutzgebiete-EU-Kommission-ruegt-auch-Niedersachsen-Strafzahlung-von-300-Millionen-Euro-droht

 

 

Wolfsschutz Deutschland e. V. protestiert und stellt Anzeige wegen erneuter Tötung so genannter „Hybriden“ in Thüringen

Beispielbild ©Brigitte Sommer

Nun geht die Jagd auf gesunde Wölfe in Thüringen erneut los. Wolfsschutz Deutschland e. V. protestiert auf das Schärfste. Ferner stellen wir Anzeige gegen Umweltministerin Siegesmund sowie ausführende Personen und weitere am Geschehen beteiligte Personen. Nachdem am Freitag, den 14. Februar 2020 ein Hybride (weiblich, schwarz) geschossen sowie ein weiteres Tier am 19.02.20 erschossen worden wäre, würden nun die Behörden von drei weiteren Wolf-Hund-Mischlingen im Revier um den Standortübungsplatz ausgehen.

Der Thüringer Wolfmanagementplan sehe  das Entnehmen von Wolf-Hund-Mischlingen aus der freien Natur vor, schreibt das Umweltministerium in einer Pressemitteilung.  Das Umweltministerium habe im September 2019 die artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur Entnahme der Wolf-Hund-Mischlinge erwirkt. Das Thüringer Umweltministerium (TMUEN) hätte den Umgang mit Hund-Wolf-Hybriden eng mit der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) abgestimmt. Aus Artenschutzgründen müssten Kreuzungen von Hund und Wolf aus der Natur entnommen werden. Damit solle die Wildtierpopulation Wolf vor dem Eindringen von Haushund-Genen geschützt werden. Eine Vermischung der Gene würde den Fortbestand der Wolfspopulation gefährden.

Die Heraufbeschwörung der Gefahr einer Zerstörung des reinen Erbes der Wölfe gehört ins Reich der Fake-News

Brigitte Sommer, Vorsitzende von Wolfssschutz Deutschland e. V.  erinnert daran, dass gemäß  Anhang II des Berner Abkommens  der Wolf zu den streng zu schützenden Arten von gemeinschaftlichem Interesse zähle. Diesem strengen Schutzstandard würden auch Hybridwölfe unterliegen,  also Tiere, die aus einer Verpaarung zwischen einem Hund und einem Wolf stammen. Auch nach naturwissenschaftlichen Aspekten gehörten Hybridwölfe zur Art „Wolf“. Hybridwölfe seien zudem auch durch das Tierschutzgesetz geschützt.  Kein Tier dürfe damit ohne Vorliegen eines vernünftigen Grundes getötet werden. Auch ein genereller Konsens, dass Hybriden aus Artenschutzgründen aus der Natur zu entfernen seien, sei kein Argument, weil sich zum Beispiel die fünf Hybriden in Thüringen niemals so stark ausbreiten würden, dass sie die reinerbigen Wölfe von ihren Standorten verdrängen oder gar vernichten würden. Die Hybridisierungsrate betrage in Deutschland  unter einem Prozent.

Rassismus im Naturschutz

Solche Argumente – wie für die Schießbefehle kreiert – beförderten geradezu rassistische, nach rückwärts gerichtetete Naturschutzgedanken, die eigentlich gerade in Deutschland so nicht aufkommen dürften. In den vergangenen Jahrhunderten haben sich mit Sicherheit immer einmal wieder Wölfe mit Hunden gepaart. Forscher meinen sogar, dass die schwarze Fellfarbe von amerikanischen Wölfen durch Hundegene in die Population eingetragen worden sei. Man ist sich nur nicht darüber einig, wann genau dies geschehen ist. In Italien leben heute schon schwarze Wölfe, die durch so genannte Hybridisierung entstanden sind.

„Ändere Länder, wie Italien, machen vor, wie es tierfreundlich gehandhabt werden könnte“, so Sommer. Dort werden Mischlingswelpen sterilisiert und wieder in die Natur entlassen. Außerdem hatte erneut ein Wildpark angeboten, die Welpen aufzunehmen. Da sich nun ein Wolfsrüde bei der Wölfin befinde, bestehe nun die Gefahr einer erneuten Verpaarung mit einem Hund nicht mehr.

Die artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung gelte für wolfsfarbene Tiere bis zum 30.04.2020. Damit soll sichergestellt werden, dass die Wölfin nicht geschossen wird, während sie Jungtiere versorgt. Würde sie in der Gebär- und Aufzuchtzeit geschossen, kämen unselbstständige Welpen zu Schaden.

Im Klartext: Man wolle sich wohl nicht einmal an die Schießpause auf die Wolfsmutter halten, die nach einer Eilverfügung von zwei Naturschutzverbänden erwirkt worden war.

Schwarz gefärbte Hybride dürften sogar bis zum 31.12.2020 geschossen werden, heisst es weiter in der Pressemitteilung. Die Verfügung gelte in Teilen des Landkreises Gotha sowie Teilen des Ilmkreises. Begrenzt wird die 275 Quadratkilometer große Fläche um den Standortübungsplatz Ohrdruf durch die Autobahnen A4 und A71 sowie die Bundesstraßen 88 bzw. 247.

Hobbyjäger dürfen schießen

Was regelt die Allgemeinverfügung?

Die Allgemeinverfügung richte sich an einen genau beschriebenen Personenkreis und spräche eine Ausnahme vom Tötungsverbot gemäß artenschutzrechtlicher Bestimmungen auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes aus. Vor dem Erlass der Allgemeinverfügung seien die vom Land anerkannten und landesweit tätigen Naturschutzvereinigungen angehört worden. Skandalöserweise erklärte sich der NABU in einer Pressemitteilung mit dem Erschießen der Welpen einverstanden.

Die Allgemeinverfügung berücksichtige folgende Eckpunkte:

  • Zum Abschuss ermächtigt werden Jagdausübungsberechtigte, Jagdschutzberechtigte sowie bestimmte Jagderlaubnisscheininhaber in den Landesforsten, wenn diese durch Personen durch das TLUBN geschult und registriert worden sind
  • Ausdrücklich nicht zum Abschuss ermächtigt werden anderweitige Jagdgäste ohne Aufgaben des Jagdschutzes im betreffenden Jagdbezirk.
  • Der Abschuss darf nur in einem bestimmten Zulassungsgebiet (siehe Karte) vorgenommen werden.
  • Im Falle eines Abschusses ist die zuständige Behörde, das TLUBN sofort zu informieren; das getötete Tier ist an die Behörde zu übergeben

Landesjagdverband rät Jägern ab

Thüringen – Der Jagdverband warnte Jäger vor Schüssen auf die Welpen, eben weil die Jäger wohl selber ganz genau wüssten, dass eben KEINE Rechtssicherheit bestehe und ihnen aber etwas anderes vorgegaukelt würde. WDer Geschäftsführer des Landesjagdverbands Thüringen, Frank Herrmann, appelliert an die örtlichen Jäger: „Wir empfehlen den Jägern momentan, aufgrund rechtlicher Unsicherheiten, sich nicht am Abschuss der Hybride zu beteiligen.“https://www.jagderleben.de/news/umweltministerium-thueringen-jaeger-hybride-schiessen-711559?fbclid=IwAR2Fw0l9E9YKbc3dxR8PuRlV5DQ2aYlo9QNr3-514PK5ksVYREzotsIPlXY

Weitere Quelle: https://www.tag24.de/nachrichten/wolf-hund-mischling-abgeschossen-ohrdruf-thueringen-woelfin-abschuss-klage-1391196

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/12/12/wolfsschutz-deutschland-e-v-protestiert-und-droht-mit-anzeige-wegen-des-geplanten-abschusses-der-ohrdrufer-woelfin-in-thueringen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/12/04/thueringen-500-000-euro-fuer-die-toetung-von-woelfen-beschwerde-der-djgt-gegen-verfahrenseinstellung-wolfsschutz-deutschland-e-v-schliesst-sich-an/

https://www.mdr.de/thueringen/west-thueringen/gotha/naechster-hund-wolf-hybrid-abgeschossen-100.html?fbclid=IwAR0FSVAvbKKPP1MZKbyq7DtvOXpfTtDvd600DEzagtZY0dFwW48yuU6GCiw

 

 

Pressemitteilung: „Lex Wolf“ ist ignorant und Demokratie gefährdend

P R E S S E M I T T E I L U N G

18. Februar 2020

„Lex Wolf“  verstößt gegen das höherrangige EU-Recht  Pressemitteilung von Wolfsschutz-Deutschland e.V. zu unserem Offenen Brief an Bundespräsident Steinmeier

Als ignorant und Demokratie gefährdend bezeichnete Brigitte Sommer, die Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e.V. die vom Bundesrat verabschiedete Verschärfung des Bundesnaturschutzgesetzes. Wie sogar der zuständige Fachausschuss des Bundesrats festgestellt hatte, verstoße die „Lex Wolf“  gegen das höherrangige EU-Recht. In einem Offenen Brief appellierte der Verein an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, auch aus diesem Grund  dieses Gesetzt nicht zu ratifizieren.

Die „Lex Wolf“ werde nicht die wirtschaftlichen Probleme der Weidetierhalter lösen. Diese seien struktureller Natur und existierten bereits lange bevor der Wolf sich wieder in Deutschland zu etablieren begonnen habe. Zudem biete die „Lex Wolf“  für Weidetierhalter gar keine nachhaltigen Lösungen.  Es werde der Eindruck erweckt, man könne nun durch das Provozieren von Rissen noch leichter Abschussverfügungen erreichen. Gleichzeitig, so Sommer,  würden echte Hilfen für Weidetierhalter seit Jahren im Bundestag blockiert.

Wie Brigitte Sommer erklärt, sei es wohl sicher, dass die EU auch im Fall der „Lex Wolf“ ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einleiten werde. Dies scheine die gewählten Volksvertreter aber gar nicht zu stören, was wiederum den höchst zweifelhaften Einfluss von Lobbyverbänden aufzeige, der das politische Handeln immer mehr bestimme.

Die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, die sogenannte  “ Lex Wolf“, würde es künftig erlaubten, alle Wölfe in einem Gebiet abzuschießen, wenn dort Risse an Nutztieren erfolgt sind, bis zur völligen Auslöschung der Wolfspopulation. Wie Sommer feststellt, würden dann die nächsten Wölfe in das freigewordene Gebiet einwandern, und auch sie könnten dann abgeschossen werden, bis keine Risse mehr vorkommen.

Derweil sei durch Studien wissenschaftlich bewiesen, dass Wolfsabschüsse nicht weniger, sondern mehr Nutztierrisse verursachen, weil unerfahrene Jungtiere, denen die Eltern fehlen, lieber auf leichte Beute wie Schafe zurückgreifen. Sommer: „Nur 1,1 % Weidetiere machen überhaupt das Nahrungsspektrum von Wölfen aus. Viel mehr Weidetiere sterben durch völlig andere Ursachen wie Vernachlässigung, Krankheiten und Unfälle“.

Sommer: „In Zeiten des dramatischen Artensterbens sollten wir die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland begrüßen und fördern, anstatt mit der „Lex Wolf“ seiner erneuten Ausrottung den Boden zu bereiten.“ Statt Weidetierhaltern das Kreieren von Wolfsrissen durch Zauntricksereien zu erlauben, sollte es gar keine Abschussgenehmigungen aufgrund von Wolfsrissen geben. Vielmehr sollte es endlich eine bundesweite Lösung zur Entschädigung sowie Forderung und Förderung an Weidetierhalter geben, indem ganz Deutschland zum Wolfsland erklärt werden würde. Dies würde auch Schäden, die wandernde Jungwölfe verursachen, abdecken.

Sommer erinnerte daran, dass EU-Kommissar Karmenu Vella verschiedene Politiker aus Sachsen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ermahnt hatte, dafür zu sorgen, dass Herdenschutzmaßnahmen endlich konsequent umgesetzt werden. Die EU erlaube seit vergangenem Jahr, dass alle Herdenschutzmaßnahmen den Weidetierhaltern zu 100 % erstattet werden. Im Übrigen würden Landwirte von der Gesellschaft seit Jahrzehnten hochgradig subventioniert – da sollte es doch recht und billig sein, eine Akzeptanz für Natur- und Artenschutzbelange zu erwarten.

Sommer erinnerte daran, dass gemäß  Anhang II des Berner Abkommens  der Wolf zu den streng zu schützenden Arten von gemeinschaftlichem Interesse zähle. Diesem strengen Schutzstandard würden auch Hybridwölfe unterliegen,  also Tiere, die aus einer Verpaarung zwischen einem Hund und einem Wolf stammen. Auch nach naturwissenschaftlichen Aspekten gehörten Hybridwölfe zur Art „Wolf“. Hybridwölfe seien zudem auch durch das Tierschutzgesetz geschützt.  Kein Tier dürfe damit ohne Vorliegen eines vernünftigen Grundes getötet werden. Auch ein genereller Konsens, dass Hybriden aus Artenschutzgründen aus der Natur zu entfernen seien, sei kein Argument, weil sich zum Beispiel die fünf Hybriden in Thüringen niemals so stark ausbreiten würden, dass sie die reinerbigen Wölfe von ihren Standorten verdrängen oder gar vernichten würden. Die Hybridisierungsrate betrage in Deutschland  unter einem Prozent.