Liegt es am mangelnden Willen der Hobbytierhalter? Wir haben uns die Rissstatistik des Rosenthaler Rudels mal genauer angesehen

Viele Hobbytierhalter im Gebiet des Rosenthaler Rudels in Sachsen beschweren sich immer wieder, dass es unmöglich sei, die Tiere richtig vor dem Wolf zu schützen, und dass man einfach das Geld nicht hätte. Dieser Hobbyhalter, dessen Zaun wir hier fotografiert haben, hält seine Schafe inmitten des Kerngebietes des Rosenthaler Rudels. Uns hat er erzählt, dass er noch nie einen Riss gehabt hätte. Er hat seinen Festzaun mit ordentlich Strom verstärkt. Er mäht die Wiese rund um den Zaun, damit das Gras keinen Kurzschluss verursacht und er stellt seine Schafe nachts in den Stall. Es geht also sogar auch ohne Herdenschutzhund und hohe Kosten.

Nun zur Rissstatistik:

Risse 2013-2017:  

Folgendes Fazit: 204 tote Schafe, 58 Fälle

davon

2017:  9 Vorfälle, davon 2x ungeschützt (4 tote Schafe), 7x geschützt, 2 x Herde ausgebrochen (16 tote Schafe)

2016: 11 Vorfälle, davon 2x ungeschützt (10), 1x Herde ausgebrochen (3)

2015: 16 Vorfälle, davon 4 x ungeschützt (7), 3x Herde ausgebrochen (21)

2014: 18 Vorfälle, davon 7x ungeschützt (12), 7x Herde ausgebrochen (17)

2013: 4 Vorfälle, davon 1 x ungeschützt (3), 1x Herde ausgebrochen (1)

In der Aufstellung gibt es 51 Schafe, wo der Wolf als Verursacher nicht auszuschließen ist

Wegen Ausbruch aus dem Zaun sind 58 Schafe (also rund 28 %) dem Wolf wohl ins Maul gelaufen.

36 Schafe (rund 18%) waren ungeschützt.

Die Hauptaktivitätszeit der Wölfe/Schafe liegt zwischen dem 15. August und dem 15. November mit Hauptpräferenz auf die Zeit vom August bis Oktober eines jeden Jahres

           

 

April  MaiJuni   Juli  August SeptemberOktoberNovemberDezember
2017252
201612251
201511131
20143154221
20131111
Summe der Vorfälle32220151141

   

Aus dieser Risstabelle kann folgendes abgeleitet werden.

1. Die Hauptgefährdungszeit liegt von August bis Oktober eines jeden Jahres. Hier gilt es also besonders auf die Schafe aufzupassen. Eigentlich müssten dies die Schäfer auch schon längst selbst festgestellt haben. 

2. Die vielen Durchbrüche der Schafe aus ihrer Umzäunung ist nicht dem Wolf anzulasten. Ein Zaun, der von Innen nach Außen von Weidetieren durchbrochen wird, ist nicht ausbruchssicher und somit auch nicht wolfssicher. Ein Ausbruch von Weidetieren kann auch darauf hinweisen, dass zu viele Tiere auf zu geringer Fläche gehalten werden, so dass die Fluchtdistanz unterschritten wird.

Hier noch ein Artikel dazu. Angeblich soll das Rosenthaler Rudel schon wieder vier Tiere gerissen haben. Wir hatten auch diesen angeblich sicheren Zaun kontrolliert. Was soll ein professioneller Aufbau, wenn am Ende kein Strom darauf ist. http://www.sz-online.de/nachrichten/mindestens-16-woelfe-in-der-oberlausitz-geboren-3822181.html

 

Skandalöse Zustände im Bereich Cuxlandrudel – Nutztiere stehen im Nassen und ohne Schutz

30.10.17

Statt Wolfsabschüsse zu fordern, sollten bestimmte Halter im Landkreis Cuxhaven eher ihre Art und Weise der Weidetierhaltung überdenken.

Gestern waren mit mit einem Team im Landkreis Cuxhaven. Der Wolfsberater Hermann Kück, der den Abschuss des ganzen Wolfsrudels dort fordert, wurde unlängst in einem Zeitungsartikel bereits dahingehend zitiert, dass er gesagt haben soll, dass die Nutztiere dort ohne Schutz stehen. Ist es nicht gerade die Aufgabe eines Wolfsberaters, Nutztierhalter über geeignete Schutzmaßnahmen zu beraten? https://www.nwzonline.de/seite1/hannover-cuxhaven-rudel-bei-cuxhaven-wolfsberater-empfiehlt-abschuss-von-fuenf-jungtieren_a_32,1,759644849.html

Wie tragbar ist ein solcher Wolfsberater? Unsere Fotos über die Zustände dort sprechen Bände. Strom ist so gut gar keiner vorhanden, zum Wasser hin ist überhaupt kein Schutz – auch kein Schutz für die Kühe, um sie vor einem Absturz in die Gräben zu bewahren. Die meisten Rinder sind mit tierschutzrechtlich fragwürdigen Stacheldraht, der nicht einmal 50 Zentimeter Höhe misst, oder mit noch niedrigeren einfachen Draht eingezäunt. Wir sehen unsere Vermutung bestätigt, dass Kühe von alleine in die Gräben fallen können und dann ertrinken oder unter Unterkühlung sterben, da niemand nach Ihnen sieht. So können sie dann leicht zur Beute von Beutegreifern wie Fuchs, Dachs oder Wolf oder von wildernden Hunden werden. Der Zaun am Deich für die Schafe führt keinen Strom.

Dazu stehen die Kühe und Rinder auch noch knöcheltief im Sumpf. Sie haben ein hohes Risiko an einem Leberegel zu erkranken. http://www.kuhgesundheit.de/2013/09/24/der-grosse-leberegel-erhoehtes-infektionsrisiko-an-feuchten-standorten/

Womit bewiesen ist, dass ein Abschuss des dort lebenden Wolfsrudels völlig unsinnig ist. Es sollen erst einmal Wolfsberater und Weidetierhalter ihre Hausaufgaben machen.