Fixe Fakten 06/23: Kurznachrichten aus Deutschland, Österreich und Italien

In unseren „Fixen Fakten“ geht es dieses Mal um ganz viel Politik, einen Journalisten, der dem Bauernverband in einer Bundespressekonferenz Lügen und Propaganda attestiert, Jäger die in Niedersachsen Wölfe schießen wollen, aber gleichzeitig auch weiter offiziell das Monitoring weiter machen wollen, eine Zeitung, die Forderungen von Reitern, Jägern und Bauern als irr bezeichnet, unser Nachbarland im Abschusswahn, mehr von Schweinen, Fischottern und auch Bären. Und wir fordern von den Jägern in Niedersachsen die Abgabe des Wolfsmonitorings.

 

Österreich setzt sich über EU-Recht hinweg

Der vierte Wolf sei abgeschossen worden. Weitere sieben  Wölfe stünden zudem bereits auf der Abschussliste, schreibt der Standart. Mit diesem Wahllosabknallen von Wölfen verstößt Österreich gegen geltendes EU-Recht, denn auch Österreich hatte den bindenden EU-Vertrag mit unterschrieben. Doch wo kein Kläger, da kein Richter. Der WWF könnte und müsste in Österreich unserer Ansicht nach klagen: https://www.krone.at/3019747?fbclid=IwAR13dvCvycl3BfsUVumTj6zbVsmIi_a0TUcMkAIAIMtxyBB0cnWU8bJaaJU

Zum Thema EU-Recht ist auch diese Antwort von der EU-Kommission auf eine Beschwerde von uns interessant: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/05/25/falscher-wolf-erschossen-ermittlungen-gegen-jaeger-in-brandenburg/

 

 

Auftakt zur Dialogreihe Wolf

Heute beginnt die Dialogreihe Wolf, zu der die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) mit Bauern und Tierhaltern und Jägern einlädt –  https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/070-dialogreihe-wolf.html?fbclid=IwAR2APsdTBctZcaKrjFcpMPDK3vOo3dEu9yfiDPh5wwehtRM1yjGOQlW6Hsc Doch statt sich auf einen Dialog einzulassen, kennt diese Gruppe nur ein Ziel: Wolfsregulierung, sprich möglichst viele Wölfe abzuschießen. So wie es sich die Lobby bislang vorstellt, wird es aber nicht funktionieren. Dazu folgende Aussage eines Sprechers auf der Bundespressekonferenz am 31.05.23. Zitat: Eine Regulierung der Wolfsbestände ist vor dem Hintergrund des Schutzstatus des Wolfes und des Gefährdungsstatus der Deutschen Population nicht möglich.“ Quelle: BPK, Minute 38, Sprecher Zimmermann. Allerdings halten wir es nicht für ausgeschlossen, dass sich die Bundesumweltministerin auf einen anderen „Dreh“ mit der Lobby einigen könnte. Schließlich heißt es nicht nur von Seiten von Steffi Lemke, dass an einem regionalen Bestandsmanagement zu den Wölfen gearbeitet werden würde, nein auch der Niedersächsische Umweltminister Christian Meyer verlautbarte dies in diversen Pressemitteilungen. Nun soll 2025 der Wolfsbestand in Deutschland neu erfasst werden. Soll etwa in einigen Bundesländern der „Gute Erhaltungszustand“ festgestellt werden? Könnte dann durch diesen Trick mit der „Regulierung“ der Bestände begonnen werden? In einigen Bundesländern ist der Wolf ja bereits im Jagdrecht. Bis zur Aufnahme in den Katalog des „jagdbaren“ Wildes wäre es dann nur noch ein kleiner Schritt und man umginge damit auch das strenge EU-Recht?

Hier das Video von „Jung und Naiv „zur BPK. Dazu noch eine sehr aufschlussreiche und pikante Frage bzw. Bemerkung von Tilo Jung zum Bauernverband. Zitat: „Wird der Bauernverband dabei sein? Er hat sich ja in den letzten Monaten eher durch Lügen und Propaganda zum Thema Wolf ausgezeichnet…“ https://www.youtube.com/watch?v=tSp-oBlc1q8

 

Irre Forderungen

Statt Dialog eher ein Monolog von Reitern, Jägern und Bauern. Endlich klassifiziert ein Massenmedium, nämlich der Berliner Kurier, dass solche Forderungen irre sind.  https://www.berliner-kurier.de/berlin/irre-forderung-jetzt-wollen-bauern-und-reiter-ganze-wolfsrudel-abschiessen-li.354083?fbclid=IwAR0bZz7r-132ScKwe9Gr93ECxy_j__KrECESoeMjgfViEnMOL9Mqe-6MF6o

 

Niedersachsen

Auch in Niedersachsen stagniert die Vermehrung, was unserer Meinung nach nicht alleine an besetzten Gebieten liegen kann, sondern auch an illegaler Beseitigung. Dass in Niedersachsen ausgerechnet die Jäger das Wolfsmonitoring machen, obwohl die Landesjägerschaft dem „Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement“ beigetreten ist, ist an Zynismus kaum noch zu überbieten. Aktives Wolfsmanagement bedeutet nichts anders als schießen statt schützen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. halten eine solche Jägerschaft für nicht mehr vertrauenswürdig und wir fordern von der Niedersächsischen Landesregierung, das Monitoring in andere Hände zu legen, wie z. B. Rangerstellen dafür zu schaffen. https://www.wolfsmonitoring.com/newsartikel/news/abgeschlossenes-monitoringjahr-2022-2023-vorlaeufige-ergebnisse?fbclid=IwAR1r-2PkLVVXhbf41gcAosAS3fF5nGGclFBdCjL9gcNph237sl02ER2AGxE

 

Gericht untersagt erneut Tötung von so genannter Problembärin in Italien

Bis Ende Juni ist die Tötung der Bärin, die einen Jogger im Trentiono getötet haben soll, ausgesetzt. Dann wird neu entschieden. Tierschützer insistierten, dass es gar nicht diese Bärin gewesen sein soll: https://www.tt.com/artikel/30855514/toetung-von-problembaeren-im-trentino-vorerst-ausgesetzt?fbclid=IwAR0LjUaXEJ53Mjaml-VNX9I3zT4xOD8eh8W1VtBNVxEjGA95p4P1y1RwZro

 

Bärenhysterie in Deutschland

In Deutschland wäre das Schicksal der Bärin wahrscheinlich längst besiegelt. Seit in Bayern ein Bär auf Wildkameras abgebildet wurde, kennt die Angst kaum noch Grenzen: https://www.fr.de/panorama/der-baer-als-des-menschen-wolf-92309257.html?fbclid=IwAR33cMldqRrl8w7mZ9mwZmEYtf9p8U4hDu5FjeF1DrBdgoqjbtqd8gkXKLk

 

Schwein gehabt? Wanderinnen ließen sich aus Angst vor Wölfen mit dem Rettungshubschrauber bergen

Wirklich glaubwürdig schien die wilde Story ja von Anfang an nicht. Jetzt kommt aber heraus, dass es sich bei der gruseligen nächtlichen Begegnung nicht um Wölfe, sondern um Schweine gehandelt hat. Diese waren nämlich ganz in der Nähe ausgebüxt https://www.kleinezeitung.at/kaernten/6294363/Auf-dem-Mirnock_Sind-Wanderinnen-vor-Schweinen-statt-Woelfen?fbclid=IwAR1wyftAG1f1QaDI7TsSeIcrlKldiSkB7DtCrDntaGKh7ttulxjtjDX9LdE

Erstes Wolfsrudel in Schleswig-Holstein

Im Segeberger Forst erwartet das Umweltministerium ein Wolfsrudel. Die Welpen selbst wurden nicht gesichtet, aber die Mutterwölfin mit deutlichem Gesäuge: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Umweltministerium-meldet-Wolfsnachwuchs-im-Segeberger-Forst,wolfsrudel178.html

 

Wolfswelpen sind natürlich Hunde

Diese Geschichte hatte es in unsere „Fixen Fakten“ zu den schlimmsten Fakes geschafft.

Jetzt ist es auch offiziell. Natürlich haben sich die „Wölfe“ als Wolfshunde entpuppt. Schade, dass man dort anfangs nicht auf Fachmeinungen gehört hat. Dies hätte viel Stress, Ärger und auch Hetze gegen Wölfe erspart. Wir drücken den Welpen die Daumen für ein gutes Zuhause.
Leider schüren bestimmte Personen in der Tierschutz- und Hundeszene seit einiger Zeit Hass gegen Wölfe. Allen voraus ein Hundefänger, der in bestimmten Kreisen sehr beliebt ist und dessen Ansichten kaum hinterfragt werden. Einige der wirren Behauptungen beruhen darauf, dass angeblich Wölfe nicht von alleine zurück gekommen wären, sondern sie in Kastenwagen und Kofferräumen überall in Deutschland hin transportiert und dort ausgesetzt werden würden. Dies ist kompletter Unsinn. Es gab wohl mal einen Vorfall, bei dem ein Kastenwagen an der Grenze bei einer Kontrolle aufgefallen war. Man versuchte wohl Fahrräder der Marken „Steppenwölfe“ zu schmuggeln. Wolfshasser kreierten echte Wölfe daraus und schon ging die erfolgreiche Hetze los. Ein anderes Märchen lautet, dass in Deutschland in großem Stil Hunde mit echten Wölfen gepaart werden würden und man diese praktisch überall kaufen könne. Dies ist auch Quatsch, denn Wölfe haben nur ein Mal im Jahr Paarungszeit, nämlich im Spätwinter. Auch Wolfsrüden decken nicht einfach eine läufige Hündin, die in den Wald geschickt wird. Welpen, die jetzt schon so groß sind, wie diese beiden hier, konnten also gar keine Wölfe sein. Auch die Mär, dass sich in Deutschland Leute einfach Wölfe einfangen und dann mit ihnen züchten würden, ist Quatsch. Leider sind viele Menschen immer wieder bereit, solchen Märchen zu glauben.

 

 

Verwaltungsgericht stoppt Tötung von Fischottern in Bayern

Söders Wahlversprechen platzen wie Luftballons. Die per Ausnahmegenehmigung gestattete Tötung von Fischottern an Oberpfälzer Fischteichen verstößt gegen geltendes Recht. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) wies in zweiter Instanz eine Berufung des Freistaats Bayern gegen ein entsprechendes Urteil zurück, wie der VGH mitteilte. https://www.zeit.de/news/2023-05/25/verwaltungsgerichtshof-stoppt-toetung-von-fischottern?fbclid=IwAR3yjQuUV-K_HL-_e53NqTSQED5U4R8uocy8qO0RKst3QuislOZFcrRmfbE&utm_referrer=https%3A%2F%2Fl.facebook.com%2F

 

Leuscheider Rudel ausgelöscht?

Ein weiterer Woolf aus dem Leuscheider Rudel hat eine Zuflucht woanders gefunden. Bei dem durch Hasser verfolgten Rudel ist zuerst der Vaterwolf, dann die Mutter „verschwunden.“ Ein Rudel, das in der Nähe lebte, wurde komplett ausgelöscht. Auch hier verschwand erst die Mutter, der Vater gründete mit der ehemaligen Leuscheider Wölfin ein neues Rudel, bevor auch er „verschwand“ und durch den jetzigen Rüden ersetzt worden war, der nun wieder eine neue Partnerin haben soll. Dieses im Grunde völlig unauffällige Rudel fand keine Ruhe vor Nachstellungen und Hass. Hater riefen zur Verfolgung und sogar zum Beschuss mit Steinsalz auf. https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/koblenz/junger-wolf-im-westerwald-sesshaft-106.html

Zum Thema auch unsere Reportage aus dem vergangenen Jahr: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/04/30/rlp-leuscheider-rudel-angriff-auf-vorstand-von-wolfsschutz-deutschland-e-v-bei-recherche/

 

Wolf im Landkreis Kubschütz eingeschläfert

n der Nacht vom 16. zum 17. Mai 2023 sei ein verhaltensauffälliger, kranker Wolf im Vorfeld einer beabsichtigten Vergrämungsmaßnahme von einem Tierarzt eingeschläfert worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes Bautzen und Fachstelle Wolf des LfULG. „Der etwa ein Jahr alte Jungwolf – gezeichnet von starker Räude, einem schlechten Ernährungszustand und einer Verletzung des linken Hinterbeins – hatte seit Anfang Januar für Aufsehen und Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung gesorgt, als er mehrere Ortsteile der Gemeinde Kubschütz im Landkreis Bautzen regelmäßig aufsuchte. Zudem nutzte er im Ortsteil Baschütz mehrfach ein Strohlager als Schlafplatz und suchte Schutz vor den winterlichen Witterungen. Im Ortsteil Jenkwitz konnte der Wolf mehrfach bei der Futtersuche auf einem Kompost- beziehungsweise Misthaufen beobachtet werden. Hier geht es zur PM: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1066538

Wir kennen die genauen Hintergründe nicht. Allerdings gibt es zur Behandlung von Räude drei wirksame Medikamente. Vergleichbar geschwächte Tiere wurden in den Nachbarländern Polen, Italien und Tschechien bereits wieder aufgepäppelt und danach in die Freiheit entlassen.