Wolf Bram in den Niederlanden: Abschüsse sind keine Lösung

Der Vorfall am 30. Juli 2025 in der Provinz Utrecht, bei dem ein sechsjähriges Kind von einem Wolf, vermutlich GW3237m („Bram“), verletzt wurde, hat eine Debatte über den Umgang mit Wölfen ausgelöst. Die darauf folgende Abschussgenehmigung für „Bram“ ist jedoch ein von Hysterie geprägter Schritt. Dieser Vorfall zeigt nicht die Gefährlichkeit von Wölfen, sondern die Folgen menschlichen Fehlverhaltens und die Überreaktion auf ein seltenes Ereignis im Vergleich zu alltäglichen Gefahren.

Meinungsartikel von Brigitte Sommer, Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e.V.
Die Arbeitsgruppe Wolf Leusden hat in ihrem umfassenden Einspruch gegen die Abschussgenehmigung für „Bram“ (37 Seiten Hauptdokument, 24 Seiten Add-ons, 33 Quellen, 78 Anhänge, Frist 19. August 2025) aufgezeigt, warum die Entscheidung der Provinz Utrecht vom 8. Juli 2025 rechtlich und wissenschaftlich nicht haltbar ist. Sie verstößt gegen EU-Habitatrichtlinien, das niederländische Umweltgesetz und das Allgemeine Verwaltungsgesetz. Die Provinz hätte versäumt, vorgeschriebene Maßnahmen wie eine 400-Hektar-Rastfläche, Gebietssperrungen, zusätzliche Beleuchtung oder Online-Informationen umzusetzen. DNA-Beweise seien aufgrund fehlerhafter Probenahme, Spurenvernichtung und fehlender Beweiskette unzuverlässig. Weniger invasive Alternativen wie Konditionierung oder Umsiedlung seien nicht geprüft worden. Die Entscheidung ignoriere die Rolle von „Bram“ als Rudelvater, dessen Tod die Welpen gefährden würde, da er für Nahrung, Schutz und Sozialisierung entscheidend ist. Zudem bestehe ein Interessenkonflikt, da eine Person gleichzeitig Beweissammlung, Beratung und Abschuss übernimmt und Verbindungen zur Jägerschaft hat. Auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. lehnen Abschüsse kategorisch ab. Beobachtungen vom Juli 2025 zeigen laut der Arbeitsgruppe Wolf Leusen, dass „Bram“ sich um seine Welpen kümmert und der Vorfall vom 19. Mai 2025, bei dem ein Kind gebissen und mitgeschleift wurde,  könnte tatsächlich auf defensives Verhalten in der Nähe der Wurfhöhle hinweisen, falls es tatsächlich Wolf Bram gewesen ist. Die niederländischen Quellen widersprechen sich hier. Die Large Carnivore Initiative for Europe (LCIE) wies bereits 2022 und 2024 auf die Notwendigkeit frühzeitiger Intervention bei auffälligem Wolfsverhalten hin, doch die Provinz Utrecht hat es versäumt, rechtzeitig zu handeln. Die Abschussgenehmigung für „Bram“ wurde am 23. Juli 2025 rechtskräftig, das Gericht lehnte danach eine Klage gegen den Abschuss, die von der Arbeitsgruppe Wolf Leusden eingereicht worden war ab, gab jedoch der Arbeitsgruppe praktisches Tipps für die nächste Klageeinreichung.
Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

Reale Gefahren für Kinder

Die mediale Aufmerksamkeit für den Vorfall mit „Bram“ erweckt den Eindruck, Wölfe seien eine große Gefahr für Kinder. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild. In Wirklichkeit sind alltägliche Gefahren weitaus relevanter: „Kinder sind im Alltag Gefahren wie Verkehrsunfällen, Haushaltsunfällen oder Angriffen durch Haustiere ausgesetzt, die statistisch gesehen ein Vielfaches häufiger schwerwiegende Verletzungen verursachen“. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/02/13/rotkaeppchensyndrom-versus-fakten-woelfe-nicht-unter-den-gefahren-fuer-kinder/
Seit dem Vorfall mit „Bram“ wurden mehrere Kinder von Hunden gebissen – Vorfälle, die weder Forderungen nach Tötungen, noch großes Presseecho auslösten. Diese Diskrepanz zeigt, wie selektiv Wölfe als Bedrohung dargestellt werden, obwohl das Risiko durch Wölfe verschwindend gering ist im Vergleich zu normalen Lebensrisiken wie Verkehrsunfällen (in den Niederlanden jährlich über 600 Verletzte unter 12 Jahren) oder Stürzen im Haushalt. Die wahren Gefahren für Kinder liegen in menschlichem Fehlverhalten. Im Gebiet Utrechtse Heuvelrug wurde „Bram“ unter anderem auch wiederholt durch Hobbyfotografen und auch professionellen Fotografen gestört, die Wölfe mit Futter anlocken, um Fotos für soziale Medien oder zum Verkauf zu machen, was ihr natürliches Scheuverhalten untergräbt. Ebenso wurde Besuchern vorgeworfen, keinen ausreichenden Abstand zu „Bram“ zu halten. Eltern tragen eine zentrale Verantwortung. Gestern berichtete das RTL-Format Life über einen Angriff von einer Mutterkuh auf ein kleines Mädchen, das dadurch schwer verletzt und zusätzlich auch noch schwer traumatisiert wurde. Seine Mutter warf den Almbauern vor, aggressive Mutterkuhherden ohne Zaun auf Wanderwegen frei laufen zu lassen. Von einem großen Medienecho oder gar Abschussforderungen ist dennoch keine Rede. Auch für das Kind, das in den Niederlanden gebissen wurde, ist das Erlebnis sicherlich traumatisierend. Ich wünsche dem Kind eine rasche Genesung und eine professionelle Begleitung bei der Aufarbeitung und hoffe sehr, dass es künftig dadurch keine Angst vor Wölfen im Allgemeinen hat.
Ein Statement der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zum Vorfall mit „Bram“ betont eine „eskalierende Sequenz von Einzelvorfällen“ und verweist auf das „Konzept zum Umgang mit auffälligen Wölfen“ (DBBW-Statement, 30. Juli 2025). Doch die DBBW ist nicht neutral, sondern weisungsgebunden und steht unter politischem Druck, Abschüsse zu legitimieren. Ihr Fokus auf frühzeitiges Eingreifen ignoriert die mangelnde Beweislage und die Verantwortung der Behörden, menschliches Verhalten zu regulieren. Die DBBW erwähnt, dass „Bram“ bereits 2024 ein Kind umstieß und eine Frau biss, doch die Arbeitsgruppe Wolf Leusden weist nach, dass diese Vorfälle forensisch unzureichend dokumentiert sind. Diese Einseitigkeit unterstreicht die Notwendigkeit unabhängiger Untersuchungen. Verantwortung statt Panikmache. Die Darstellung von Wölfen als Bedrohung ist unverhältnismäßig und lenkt von alltäglichen Gefahren ab. Abschüsse, wie die Genehmigung für „Bram“, sind keine Lösung – sie gefährden die ökologische Rolle des Wolfs und ignorieren Alternativen wie Gebietssperrungen oder Aufklärung. Die Entscheidung der Provinz Utrecht ist vom Druck durch Grundbesitzer und das Ministerium geprägt, während wissenschaftliche und rechtliche Standards missachtet werden.
Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. stehen an der Seite der Arbeitsgruppe Wolf Leusden, die für eine Klage gegen den Abschuss extra eine Stiftung gegründet hat. Wir fordern eine verantwortungsvolle Koexistenzpolitik, die normale Lebensrisiken in Perspektive setzt. Es gibt zahlreiche Risiken, sich im Wald zu verletzen. Wildtiere, egal welche, bedeuten letztendlich immer ein Risiko. Ja, und es kann natürlich auch mal ein Wolf beißen. Ja sogar durch herab fallende Äste können Kinder verletzt werden. Das gefährlichste Tier im Wald ist jedoch immer noch die Zecke, die sehr unangenehme Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen kann. Die Folgen, gerade für Kinder, sind oft schwer wiegende Hirnhautentzündungen, die auch tödlich enden können. Haben wir verlernt, mit dem allgemeinen Liebensrisiko umzugehen?
Wolf Bram wurde bislang wohl kein einziges Mal fachgerecht vergrämt. Dies müsste nun dringend nachgeholt werden. Denn eines ist klar, er muss lernen, dass von Menschen wirklich nichts Gutes kommt. Aber auch für Menschen, die anfüttern, oder durch andere Mittel, wie das Auslegen von Losungen, oder das Verschütten von Fischöl, damit die Wölfe dort vor Wildkameras posieren, muss es harte Konsequenzen geben.

Es gibt eine Petition für Bram

https://wolfbram.petities.nl/?fbclid=IwY2xjawMSRgtleHRuA2FlbQIxMQABHv7-VnWbCTnORcZmYWO-j_LxGs9eJgaOklqCyE5XKsPCez4HRV3-zNO51Z6V_aem_M3SAMLt_eTZ7TNd-boxSCQ

Weitere Quellen:
Beitrag Gefährliche Kühe auf RTL Life

Skandal in den Niederlanden: Schießgenehmigung auf Wolf aufgrund von Fake-News?

Ein neuer Tiefpunkt im Umgang mit Wölfen: Die Provinz Gelderland hat am 6. Mai 2025 eine Genehmigung erteilt, einen sogenannten „Problemwolf“ im Nationalpark De Hoge Veluwe abzuschießen – auf Basis von zweifelhaften Beweisen und unter Missachtung elementarer Rechtsgrundsätze. Die niederländischen Naturschützer von „De Faunabescherming“ haben zurecht Einspruch eingelegt und wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. stehen in voller Solidarität an ihrer Seite, um diesen skandalösen Angriff auf den Wolfschutz anzuprangern!

Ein fragwürdiger Vorfall nach Jahren der Antiwolfspropaganda

Die Begründung der Provinz ist ein angeblicher Angriff eines Wolfs auf eine Joggerin am 13. April 2025. Doch die Umstände dieses Vorfalls sind mehr als fragwürdig. Der Nationalpark De Hoge Veluwe gehört einem privaten Betreiber, der seit Jahren nach dem Leben der Wölfe trachtet. Schon 2022 wurde der Park dafür kritisiert, Wölfe durch Futter anzulocken, um sie dann als „Problem“ darzustellen (Omroep Gelderland, 26. Oktober 2022). Mehrfach hat der Park versucht, Abschüsse zu erwirken – zuletzt wurde ein Antrag am 9. April 2025 abgelehnt, nur vier Tage bevor der Vorfall mit der Joggerin gemeldet wurde. Ist es Zufall, dass dieser „Angriff“ so kurz nach einer weiteren Zurückweisung stattfand?
Beispielfoto Wolf.

Manipulierte Beweise und zweifelhafte DNA

Die Beweislage ist erschütternd schwach. Zeugen äußerten Zweifel, ob es sich überhaupt um einen Wolf handelte – einige vermuteten, es könnte ein Hund gewesen sein (NRC, 15. April 2025). Ein veröffentlichtes Foto des Vorfalls zeigt zudem klare Anzeichen einer Photoshop-Manipulation: Unnatürliche Beleuchtung, fehlende Schatten und scharfe Kanten deuten darauf hin, dass der Wolf nachträglich eingefügt wurde. Auch die angebliche DNA-Bestätigung ist fragwürdig. Die Provinz behauptet, ein DNA-Test habe einen Wolf bestätigt (Binnenlands Bestuur, 6. Mai 2025), doch Berichte vom 14. und 15. April 2025 – sowohl vom Nationalpark, als auch von der Provinz – machten deutlich, dass die Ergebnisse noch ausstehen und die Analyse Wochen oder Monate dauern könnte (Barneveldse Krant, 15. April 2025). „De Faunabescherming“ hat zudem aufgedeckt, dass die Proben nicht aus einer Wunde, sondern von der Kleidung der Joggerin stammen und von einem Jäger – nicht von einem Mediziner – entnommen wurden (@faunabeschermin, 17. April 2025). Solche Proben sind anfällig für Verunreinigungen und unzuverlässig. Es scheint, als wolle die Provinz mit voreiligen Behauptungen den Abschuss rechtfertigen.

Rechtsbruch und Interessenskonflikte

„De Faunabescherming“ hat den Einspruch aus mehreren Gründen eingelegt. Die Provinz hat eine Einspruchsfrist von nur zwei Tagen gesetzt – ein klarer Verstoß gegen niederländisches Recht, das normalerweise sechs Wochen für Einsprüche vorsieht (Omroep Gelderland, 6. Mai 2025). Niko Koffeman, Vorsitzender von „De Faunabescherming“, kritisiert diese Frist scharf: „Das kann gar nicht sein!“ Er vermutet, dass die Provinz den Abschuss schnell durchführen will, bevor die Wahrheit ans Licht kommt. Koffeman wirft der Provinz außerdem vor, als „Pressestelle des Nationalparks De Hoge Veluwe“ zu agieren. Der private Betreiber des Parks verweigert externen Forschern den Zugang, um unabhängige Untersuchungen zu verhindern und hat über Jahre hinweg versucht, Wölfe aus dem Gebiet zu entfernen – sei es durch Paintballwaffen (gerichtlich gestoppt 2024) oder durch gezielte Abschussanträge. Die Nähe zwischen Provinz und Park ist ein klarer Interessenskonflikt.

 

Das linke Bild nudelte die internationale Presse rauf und runter. Doch es gibt noch weitere Fotos. Siehe rechts. @Privat
Basierend auf der Analyse eines Photoshopexperten gibt es starke Hinweise darauf, dass der Wolf im linken Bild per Photoshop eingefügt wurde:
Wir haben die beiden Bilder dem Photoshopexperten Timo K. vorgelegt. Hier seine Einschätzung: „Die Tatsache, dass das rechte Bild den Wolf nicht zeigt, legt nahe, dass entweder zwei Fotos zur gleichen Zeit gemacht wurden (eines mit und eines ohne Wolf) oder dass das linke Bild manipuliert wurde, um den Wolf hinzuzufügen.
  • Die Beleuchtung und Schatten des Wolfs passen nicht zur Umgebung.
  • Die Kanten des Wolfs wirken unnatürlich scharf und nicht vollständig in die Umgebung integriert.
  • Das Fehlen von Interaktion mit der Umgebung (z. B. Schatten, beeinflusstes Gras) unterstützt die Vermutung einer Manipulation.
  • Das Verhalten der Personen (keine Reaktion auf den Wolf) und die Positionierung des Wolfs wirken unnatürlich.
Es ist wahrscheinlich, dass das rechte Bild das Original ist und der Wolf im linken Bild nachträglich eingefügt wurde, möglicherweise um den Vorfall dramatischer darzustellen oder die Abschussgenehmigung zu rechtfertigen. „

Keine Dringlichkeit, keine Gefahr

Koffeman stellt die Dringlichkeit der Maßnahme infrage: „Wenn es wirklich einen gefährlichen Wolf gibt, warum wurde der Park dann nicht gleich nach dem Vorfall geschlossen?“ Tatsächlich blieb der Park drei Wochen lang geöffnet, was darauf hindeutet, dass keine unmittelbare Gefahr bestand. Auch wurden Alternativen wie Vergrämung oder Umsiedlung nicht ernsthaft geprüft, obwohl der Interprovinciale Wolvenplan solche Maßnahmen vorschreibt (Zoogdiervereniging, 17. Februar 2021). Stattdessen greift die Provinz zur radikalsten Lösung: dem Tod eines geschützten Tieres, nur wenige Tage nachdem der Park erneut einen Abschussantrag abgelehnt bekam.

Wölfe verdienen Schutz, keine Verfolgung!

Wölfe sind in Europa eine streng geschützte Art und ihre Rückkehr in die Niederlande ist ein Erfolg des Naturschutzes. Sie regulieren Ökosysteme und bereichern die Biodiversität. Doch statt sie zu schützen, scheint die Provinz Gelderland der wolfsfeindlichen Agenda eines privaten Parkbetreibers zu folgen, der seit Jahren alles daran setzt, Wölfe aus seinem Gebiet zu vertreiben. „De Faunabescherming“ kämpft entschlossen gegen diese Ungerechtigkeit und wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. stehen in voller Solidarität an ihrer Seite.

Unsere Unterstützung für den niederländischen Naturschutz

Als deutscher Verein können wir keine direkten Forderungen an die niederländischen Behörden stellen, aber wir unterstützen den mutigen Einspruch von „De Faunabescherming“ mit aller Kraft. Wir rufen die Provinz Gelderland auf, die Stimmen der Naturschützer ernst zu nehmen und die Abschussgenehmigung zurückzunehmen. Wir fordern Transparenz: Die Beweise – insbesondere die angeblichen DNA-Ergebnisse – müssen unabhängig überprüft werden. Und wir appellieren an die europäischen Naturschutzbehörden, die Einhaltung der Habitatrichtlinie sicherzustellen, die Wölfe schützt.

Hundebisse in den Niederlanden und Deutschland – Ein Vergleich

Im Kontext des Vorfalls im Nationalpark De Hoge Veluwe, bei dem Zeugen laut NRC (15. April 2025) vermuteten, dass ein Hund – und kein Wolf – die Joggerin gebissen haben könnte, werfen Statistiken zu Hundebissen ein neues Licht auf die Debatte:
Niederlande: Laut inoffiziellen Angaben werden in den Niederlanden jährlich etwa 150.000 Menschen von Hunden gebissen, etwa 1.800 landen in der Notaufnahme und 200 im Krankenhaus  (Wolfsbisse sind in Europa dagegen praktisch nicht dokumentiert). Diese Zahlen sind jedoch nicht offiziell bestätigt, da es keine aktuellen Statistiken von niederländischen Behörden gibt.
  • Deutschland: Laut einem Bericht von „BILD.de“ („In Deutschland: Hunde beißen 21 Menschen tot – in nur fünf Jahren“, 2025) sterben in Deutschland im Schnitt der letzten zehn Jahre fünf bis sechs Menschen jährlich durch Hundeattacken, das entspricht etwa 50 Todesfällen in einem Jahrzehnt. Zusätzlich werden laut X-Posts jährlich 25.000 bis 71.000 Bissattacken durch Hunde verzeichnet zu null dokumentierten Wolfsbissen.
Relevanz für den Vorfall: Die hohe Zahl an Hundebissen in beiden Ländern – im Gegensatz zur extremen Seltenheit von Wolfsbissen – unterstreicht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund für den Vorfall im Nationalpark verantwortlich sein könnte. Angesichts der zweifelhaften Beweislage (manipuliertes Foto, unzuverlässige DNA-Proben) und der Interessen des Parkbetreibers, Wölfe loszuwerden, ist eine unabhängige Untersuchung dringend erforderlich, um die Wahrheit zu klären.
Aber selbst wenn ein Wolf die Joggerin gebissen hätte, würde dies keinen Grund für eine Tötung darstellen, da die Verletzung nicht schwerwiegend war (keine Schließung des Parks, keine weiteren Schutzmaßnahmen). Dies wird durch den Verweis auf den Interprovincialen Wolvenplan untermauert, der nicht-tödliche Maßnahmen vorschreibt.
Weitere Quellen:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Wölfe im Visier: Tödliche Gefahr auf Straßen

Im Monitoringjahr 2023/2024 (1. Mai 2023 bis 30. April 2024) wurden laut dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bundesweit 193 tote Wölfe gefunden, davon starben 150 durch Verkehrsunfälle. Das entspricht etwa 78 % der Totfunde. Seit Anfang des Jahres 2025 sind schon 28 Wölfe im Straßenverkehr gestorben. Wir berichten über zwei besonders tragische aktuelle Fälle, in denen Wölfe im Straßenverkehr umkamen aus den Niederlanden und Schleswig-Holstein, wo Wolfswelpen wahrscheinlich auch sterben müssen.

Wolf in den Niederlanden angefahren und eingeschläfert

Am 22. April 2025 wurde auf der Autobahn A28 bei Tynaarlo in den Niederlanden ein Wolf von einem Auto angefahren. Der Wolf überlebte den Unfall zunächst und wurde von der Straße geholt, starb aber später. Ein Tierarzt kam vor Ort und soll festgestellt haben, dass der Wolf eine zertrümmerte Hüfte hatte. Außerdem seien Knie, Becken, Hinterbein und Kopf schwer verletzt gewesen. Weil der Wolf so stark gelitten hätte, wurde er laut RTV Noord noch vor Ort eingeschläfert. Doch kann man eine solche Diagnose überhaupt in der Schnelligkeit stellen?
Beispielfoto Wolf mit Verletzungen. Dieses Tier ist nicht tot, es schläft nur.

 

Der Unfall passierte um 10:40 Uhr. Der Wolf lag zuerst auf dem Mittelstreifen, wurde dann an den Straßenrand gebracht. Die Autobahn Richtung Assen wurde für kurze Zeit gesperrt, was zu einem drei Kilometer langen Stau führte. Die Polizei leitete den Verkehr um und das Auto, das den Wolf angefahren hatte, wurde abgeschleppt. Es sei nicht bekannt, ob der Fahrer verletzt wurde.

Wölfe in Not: Rettung in Italien, Tragödie in den Niederlanden

Die Geschichten von Wölfen in Not könnten unterschiedlicher kaum sein. Während Italien Hoffnung macht, zeigt der Fall aus den Niederlanden, wie dringend bessere Lösungen für verletzte Wölfe gebraucht werden.  In Italien wurden zwei Wölfe gerettet, die nun im Monte Adone Recovery Centre in der Emilia-Romagna gepflegt werden. Ein Rüde aus Umbrien und die Fähe Gea haben dort eine zweite Chance bekommen. Ebenso wurde am 25. Februar 2025 bei Mailand ein Wolf namens „Nemo“ von der Feuerwehr aus einem Kanal gerettet und tierärztlich versorgt. Diese Erfolge zeigen, dass Rehabilitation möglich ist, wenn die Strukturen stimmen. Italien setzt mit Schutzprogrammen und Wildtierzentren auf Koexistenz – ein Vorbild!
Die Fälle machen klar: Wir brauchen in ganz Europa mehr Wildtierrettungszentren und Engagement, um verletzte Wölfe zu retten, statt sie aufzugeben. Italien zeigt, wie es gehen kann – jetzt müssen andere Länder nachziehen!

Was passiert jetzt mit dem Wolf?

Der tote Wolf wurde zum Dutch Wildlife Health Centre der Universität Utrecht gebracht. Dort wird er genauer untersucht. Die Wageningen Universität untersucht zum Beispiel, wie alt der Wolf war, in welcher Verfassung er war und wie er gelebt hat. Die Provinz Drenthe sagt dazu: Diese Untersuchungen helfen, das Verhalten von Wölfen in den Niederlanden besser zu verstehen.

 

RTV Noord brachte einen Filmbeitrag über den Vorfall. Triggerwarnung: Empfindliche Menschen sollten sich den Film nicht anschauen.

Ist die Mutterwölfin des Segeberger Rudels tot?

Am Ostermontag 2025 wurde auf der B205 zwischen Rickling und Neumünster eine Wölfin angefahren. Sie hatte vermutlich kurz zuvor Welpen bekommen, doch die Überlebenschancen der Jungtiere gelten als sehr gering, da sie mindestens zwei Tage ohne Muttermilch auskommen mussten. Ein ehrenamtlicher Behördenmitarbeiter verweigerte eine Suche nach den Welpen. Eine DNA-Analyse soll klären, ob es sich um die Fähe aus dem Segeberger Forst handelt. Bereits am Karfreitag desselben Jahres wurde auf der A20 östlich von Lübeck-Genin ein mindestens zwei Jahre alter Rüde überfahren und Anfang April 2025 ereignete sich ein weiterer Unfall auf der A1 zwischen Großhansdorf und Stapelfeld, bei dem eine einjährige Jungwölfin getötet wurde. Diese Fälle zeigen, wie gefährlich Straßen für Wölfe in Deutschland sind, besonders in einer dicht besiedelten Region wie Schleswig-Holstein, wo die Infrastruktur oft keine sicheren Wanderwege für Wildtiere bietet.
Welpen sind in den ersten Wochen auf Muttermilch angewiesen. Später, wie hier im Juli, können auch der Vater und Geschwister versuchen, die Welpen ohne die Mutter durchzubringen.

Absichtliches Überfahren von Wölfen: Ein wachsendes Problem in Deutschland

Ein weiteres Mal zeigt sich die dunkle Seite des Umgangs mit Wölfen in Deutschland: Absichtliche Tötungen durch Überfahren nehmen zu und die Täter kommen oft ungestraft davon. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. sind alarmiert über diese Entwicklung und fordern dringend Maßnahmen, um unsere Wölfe zu schützen!
Ein ganz aktueller Fall aus FB. Hier jagt ein Parteimitglied der Freien Wähler einen verirrten Jungwolf mit dem Auto hinterher. Wir werden hierzu Strafanzeige stellen.

Schockierende Fälle: Absicht statt Unfall

Bereits 2011 wurde im Kreis Görlitz ein Wolf an der Grenze zum Kreis Bautzen auf grausame Weise getötet. Spuren belegen, dass das Tier über 100 Meter gehetzt wurde, bevor es überfahren wurde – ohne Bremsspuren! Experten sind sich einig: Das war Absicht. Der Fall wurde zwar angezeigt, doch wie so oft blieb die Tat folgenlos. In Thüringen wurde ein junger Wanderwolf ebenfalls bedroht und auch hier wurde die Strafanzeige eingestellt. Solche Fälle sind keine Einzelfälle: Immer wieder tauchen Videos im Internet auf, die zeigen, wie Fahrzeuge Wölfe gezielt verfolgen. In Nordrhein-Westfalen brüsten sich Weidetierhalter sogar damit, Wölfe absichtlich zu überfahren und sprechen von Wilderermunition wie „Salz“. Noch schlimmer: Fotos von überfahrenen Wölfen kursieren schneller in Wolfshasserforen als bei offiziellen Stellen, wie dem Umweltministerium oder Wolfsberatern. Das deutet auf organisierte kriminelle Netzwerke hin, die wir nicht länger ignorieren dürfen!

Tragödie in Baden-Württemberg

Am 17. April 2024 ereignete sich ein weiteres Drama: Die einzige bekannte Wölfin in Baden-Württemberg wurde auf der B500 in Lenzkirch überfahren. Sie war trächtig und ihr Welpe war bereits im Dezember 2023 in der Nähe überfahren worden. Seit Jahresbeginn 2024 wurden bis April 32 Wölfe überfahren – und wir sind überzeugt, dass ein Großteil dieser Fälle kein Zufall war. Wölfe sind intelligente Tiere, die bei Gefahr zur Seite springen. Wenn sie überfahren werden, steckt oft Absicht dahinter.

Verkehrsunfälle oder absichtliches Totfahren?

Die offiziellen Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Monitoringjahr 2023/2024 starben 150 von 193 gefundenen Wölfen durch Verkehrsunfälle. Doch wie viele dieser „Unfälle“ waren wirklich Unfälle? Wir bezweifeln, dass alle dieser Todesfälle zufällig passiert sind. Die hohe Verkehrsdichte und die fehlende Vorsicht mancher Autofahrer spielen eine Rolle, aber die wachsende Feindseligkeit gegenüber Wölfen ist ein noch größeres Problem. Im Ausland, wie in Annecy (Frankreich), wurde ein Autofahrer zu 8.000 Euro Schadensersatz verurteilt, weil er versuchte, einen Wolf zu überfahren. Warum passiert so etwas in Deutschland nicht? Die Strafverfolgung bleibt viel zu lasch!

Wir fordern: Schutz für unsere Wölfe!

Konkrete Daten zu absichtlich totgefahrenen Wölfen in Deutschland sind rar. Der Fall von 2011 ist ein seltenes Beispiel, bei dem Absicht nachgewiesen wurde, doch solche Vorfälle könnten in den allgemeinen Verkehrsunfallstatistiken (903 Todesfälle seit 2000) verborgen sein, da sie schwer nachzuweisen sind, wenn keine Zeugen oder klare Spuren vorliegen.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. sagen: Es reicht! Wölfe sind geschützte Tiere und ein wichtiger Teil unserer Natur. Sie verdienen Respekt und Schutz, keine Hetzjagd auf der Straße! Wir fordern mehr Wildzäune und Wildtierbrücken, um Wölfe und andere Wildtiere vor Verkehrsunfällen zu schützen. Gleichzeitig müssen absichtliche Tötungen endlich konsequent verfolgt und bestraft werden. Die Politik muss handeln – jetzt! Sonst verlieren wir noch mehr Wölfe an die Ignoranz und den Hass einiger weniger. Helft uns, die Wölfe zu schützen – sie haben ein Recht auf Leben!

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/