Wölfe im Visier: Tödliche Gefahr auf Straßen

Im Monitoringjahr 2023/2024 (1. Mai 2023 bis 30. April 2024) wurden laut dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bundesweit 193 tote Wölfe gefunden, davon starben 150 durch Verkehrsunfälle. Das entspricht etwa 78 % der Totfunde. Seit Anfang des Jahres 2025 sind schon 28 Wölfe im Straßenverkehr gestorben. Wir berichten über zwei besonders tragische aktuelle Fälle, in denen Wölfe im Straßenverkehr umkamen aus den Niederlanden und Schleswig-Holstein, wo Wolfswelpen wahrscheinlich auch sterben müssen.

Wolf in den Niederlanden angefahren und eingeschläfert

Am 22. April 2025 wurde auf der Autobahn A28 bei Tynaarlo in den Niederlanden ein Wolf von einem Auto angefahren. Der Wolf überlebte den Unfall zunächst und wurde von der Straße geholt, starb aber später. Ein Tierarzt kam vor Ort und soll festgestellt haben, dass der Wolf eine zertrümmerte Hüfte hatte. Außerdem seien Knie, Becken, Hinterbein und Kopf schwer verletzt gewesen. Weil der Wolf so stark gelitten hätte, wurde er laut RTV Noord noch vor Ort eingeschläfert. Doch kann man eine solche Diagnose überhaupt in der Schnelligkeit stellen?
Beispielfoto Wolf mit Verletzungen. Dieses Tier ist nicht tot, es schläft nur.

 

Der Unfall passierte um 10:40 Uhr. Der Wolf lag zuerst auf dem Mittelstreifen, wurde dann an den Straßenrand gebracht. Die Autobahn Richtung Assen wurde für kurze Zeit gesperrt, was zu einem drei Kilometer langen Stau führte. Die Polizei leitete den Verkehr um und das Auto, das den Wolf angefahren hatte, wurde abgeschleppt. Es sei nicht bekannt, ob der Fahrer verletzt wurde.

Wölfe in Not: Rettung in Italien, Tragödie in den Niederlanden

Die Geschichten von Wölfen in Not könnten unterschiedlicher kaum sein. Während Italien Hoffnung macht, zeigt der Fall aus den Niederlanden, wie dringend bessere Lösungen für verletzte Wölfe gebraucht werden.  In Italien wurden zwei Wölfe gerettet, die nun im Monte Adone Recovery Centre in der Emilia-Romagna gepflegt werden. Ein Rüde aus Umbrien und die Fähe Gea haben dort eine zweite Chance bekommen. Ebenso wurde am 25. Februar 2025 bei Mailand ein Wolf namens „Nemo“ von der Feuerwehr aus einem Kanal gerettet und tierärztlich versorgt. Diese Erfolge zeigen, dass Rehabilitation möglich ist, wenn die Strukturen stimmen. Italien setzt mit Schutzprogrammen und Wildtierzentren auf Koexistenz – ein Vorbild!
Die Fälle machen klar: Wir brauchen in ganz Europa mehr Wildtierrettungszentren und Engagement, um verletzte Wölfe zu retten, statt sie aufzugeben. Italien zeigt, wie es gehen kann – jetzt müssen andere Länder nachziehen!

Was passiert jetzt mit dem Wolf?

Der tote Wolf wurde zum Dutch Wildlife Health Centre der Universität Utrecht gebracht. Dort wird er genauer untersucht. Die Wageningen Universität untersucht zum Beispiel, wie alt der Wolf war, in welcher Verfassung er war und wie er gelebt hat. Die Provinz Drenthe sagt dazu: Diese Untersuchungen helfen, das Verhalten von Wölfen in den Niederlanden besser zu verstehen.

 

RTV Noord brachte einen Filmbeitrag über den Vorfall. Triggerwarnung: Empfindliche Menschen sollten sich den Film nicht anschauen.

Ist die Mutterwölfin des Segeberger Rudels tot?

Am Ostermontag 2025 wurde auf der B205 zwischen Rickling und Neumünster eine Wölfin angefahren. Sie hatte vermutlich kurz zuvor Welpen bekommen, doch die Überlebenschancen der Jungtiere gelten als sehr gering, da sie mindestens zwei Tage ohne Muttermilch auskommen mussten. Ein ehrenamtlicher Behördenmitarbeiter verweigerte eine Suche nach den Welpen. Eine DNA-Analyse soll klären, ob es sich um die Fähe aus dem Segeberger Forst handelt. Bereits am Karfreitag desselben Jahres wurde auf der A20 östlich von Lübeck-Genin ein mindestens zwei Jahre alter Rüde überfahren und Anfang April 2025 ereignete sich ein weiterer Unfall auf der A1 zwischen Großhansdorf und Stapelfeld, bei dem eine einjährige Jungwölfin getötet wurde. Diese Fälle zeigen, wie gefährlich Straßen für Wölfe in Deutschland sind, besonders in einer dicht besiedelten Region wie Schleswig-Holstein, wo die Infrastruktur oft keine sicheren Wanderwege für Wildtiere bietet.
Welpen sind in den ersten Wochen auf Muttermilch angewiesen. Später, wie hier im Juli, können auch der Vater und Geschwister versuchen, die Welpen ohne die Mutter durchzubringen.

Absichtliches Überfahren von Wölfen: Ein wachsendes Problem in Deutschland

Ein weiteres Mal zeigt sich die dunkle Seite des Umgangs mit Wölfen in Deutschland: Absichtliche Tötungen durch Überfahren nehmen zu und die Täter kommen oft ungestraft davon. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. sind alarmiert über diese Entwicklung und fordern dringend Maßnahmen, um unsere Wölfe zu schützen!
Ein ganz aktueller Fall aus FB. Hier jagt ein Parteimitglied der Freien Wähler einen verirrten Jungwolf mit dem Auto hinterher. Wir werden hierzu Strafanzeige stellen.

Schockierende Fälle: Absicht statt Unfall

Bereits 2011 wurde im Kreis Görlitz ein Wolf an der Grenze zum Kreis Bautzen auf grausame Weise getötet. Spuren belegen, dass das Tier über 100 Meter gehetzt wurde, bevor es überfahren wurde – ohne Bremsspuren! Experten sind sich einig: Das war Absicht. Der Fall wurde zwar angezeigt, doch wie so oft blieb die Tat folgenlos. In Thüringen wurde ein junger Wanderwolf ebenfalls bedroht und auch hier wurde die Strafanzeige eingestellt. Solche Fälle sind keine Einzelfälle: Immer wieder tauchen Videos im Internet auf, die zeigen, wie Fahrzeuge Wölfe gezielt verfolgen. In Nordrhein-Westfalen brüsten sich Weidetierhalter sogar damit, Wölfe absichtlich zu überfahren und sprechen von Wilderermunition wie „Salz“. Noch schlimmer: Fotos von überfahrenen Wölfen kursieren schneller in Wolfshasserforen als bei offiziellen Stellen, wie dem Umweltministerium oder Wolfsberatern. Das deutet auf organisierte kriminelle Netzwerke hin, die wir nicht länger ignorieren dürfen!

Tragödie in Baden-Württemberg

Am 17. April 2024 ereignete sich ein weiteres Drama: Die einzige bekannte Wölfin in Baden-Württemberg wurde auf der B500 in Lenzkirch überfahren. Sie war trächtig und ihr Welpe war bereits im Dezember 2023 in der Nähe überfahren worden. Seit Jahresbeginn 2024 wurden bis April 32 Wölfe überfahren – und wir sind überzeugt, dass ein Großteil dieser Fälle kein Zufall war. Wölfe sind intelligente Tiere, die bei Gefahr zur Seite springen. Wenn sie überfahren werden, steckt oft Absicht dahinter.

Verkehrsunfälle oder absichtliches Totfahren?

Die offiziellen Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Monitoringjahr 2023/2024 starben 150 von 193 gefundenen Wölfen durch Verkehrsunfälle. Doch wie viele dieser „Unfälle“ waren wirklich Unfälle? Wir bezweifeln, dass alle dieser Todesfälle zufällig passiert sind. Die hohe Verkehrsdichte und die fehlende Vorsicht mancher Autofahrer spielen eine Rolle, aber die wachsende Feindseligkeit gegenüber Wölfen ist ein noch größeres Problem. Im Ausland, wie in Annecy (Frankreich), wurde ein Autofahrer zu 8.000 Euro Schadensersatz verurteilt, weil er versuchte, einen Wolf zu überfahren. Warum passiert so etwas in Deutschland nicht? Die Strafverfolgung bleibt viel zu lasch!

Wir fordern: Schutz für unsere Wölfe!

Konkrete Daten zu absichtlich totgefahrenen Wölfen in Deutschland sind rar. Der Fall von 2011 ist ein seltenes Beispiel, bei dem Absicht nachgewiesen wurde, doch solche Vorfälle könnten in den allgemeinen Verkehrsunfallstatistiken (903 Todesfälle seit 2000) verborgen sein, da sie schwer nachzuweisen sind, wenn keine Zeugen oder klare Spuren vorliegen.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. sagen: Es reicht! Wölfe sind geschützte Tiere und ein wichtiger Teil unserer Natur. Sie verdienen Respekt und Schutz, keine Hetzjagd auf der Straße! Wir fordern mehr Wildzäune und Wildtierbrücken, um Wölfe und andere Wildtiere vor Verkehrsunfällen zu schützen. Gleichzeitig müssen absichtliche Tötungen endlich konsequent verfolgt und bestraft werden. Die Politik muss handeln – jetzt! Sonst verlieren wir noch mehr Wölfe an die Ignoranz und den Hass einiger weniger. Helft uns, die Wölfe zu schützen – sie haben ein Recht auf Leben!

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

4 Gedanken zu „Wölfe im Visier: Tödliche Gefahr auf Straßen

    1. Ganz nach unten scrollen. Dort findest Du die Symbole von FB und Co. zum Teilen. Du kannst aber auch den Link ganz oben einfach kopieren und dann teilen.

  1. Es kann doch nicht sein, dass ein Behördenmitarbeiter die Suche nach Wolfswelpen einer überfahrenen/getöteten Wolfsmutter verweigert. Dies ist nicht nur grausam, sondern ein Vergehen gegen § 17 TierSchG, das es nicht zulässt, dass Tiere, die dringend Schutz benötigen, willkürlich einem grausamen, langsamen Hungertod hilflos ausgesetzt werden.

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