Wölfe im Visier: Tödliche Gefahr auf Straßen

Im Monitoringjahr 2023/2024 (1. Mai 2023 bis 30. April 2024) wurden laut dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bundesweit 193 tote Wölfe gefunden, davon starben 150 durch Verkehrsunfälle. Das entspricht etwa 78 % der Totfunde. Seit Anfang des Jahres 2025 sind schon 28 Wölfe im Straßenverkehr gestorben. Wir berichten über zwei besonders tragische aktuelle Fälle, in denen Wölfe im Straßenverkehr umkamen aus den Niederlanden und Schleswig-Holstein, wo Wolfswelpen wahrscheinlich auch sterben müssen.

Wolf in den Niederlanden angefahren und eingeschläfert

Am 22. April 2025 wurde auf der Autobahn A28 bei Tynaarlo in den Niederlanden ein Wolf von einem Auto angefahren. Der Wolf überlebte den Unfall zunächst und wurde von der Straße geholt, starb aber später. Ein Tierarzt kam vor Ort und soll festgestellt haben, dass der Wolf eine zertrümmerte Hüfte hatte. Außerdem seien Knie, Becken, Hinterbein und Kopf schwer verletzt gewesen. Weil der Wolf so stark gelitten hätte, wurde er laut RTV Noord noch vor Ort eingeschläfert. Doch kann man eine solche Diagnose überhaupt in der Schnelligkeit stellen?
Beispielfoto Wolf mit Verletzungen. Dieses Tier ist nicht tot, es schläft nur.

 

Der Unfall passierte um 10:40 Uhr. Der Wolf lag zuerst auf dem Mittelstreifen, wurde dann an den Straßenrand gebracht. Die Autobahn Richtung Assen wurde für kurze Zeit gesperrt, was zu einem drei Kilometer langen Stau führte. Die Polizei leitete den Verkehr um und das Auto, das den Wolf angefahren hatte, wurde abgeschleppt. Es sei nicht bekannt, ob der Fahrer verletzt wurde.

Wölfe in Not: Rettung in Italien, Tragödie in den Niederlanden

Die Geschichten von Wölfen in Not könnten unterschiedlicher kaum sein. Während Italien Hoffnung macht, zeigt der Fall aus den Niederlanden, wie dringend bessere Lösungen für verletzte Wölfe gebraucht werden.  In Italien wurden zwei Wölfe gerettet, die nun im Monte Adone Recovery Centre in der Emilia-Romagna gepflegt werden. Ein Rüde aus Umbrien und die Fähe Gea haben dort eine zweite Chance bekommen. Ebenso wurde am 25. Februar 2025 bei Mailand ein Wolf namens „Nemo“ von der Feuerwehr aus einem Kanal gerettet und tierärztlich versorgt. Diese Erfolge zeigen, dass Rehabilitation möglich ist, wenn die Strukturen stimmen. Italien setzt mit Schutzprogrammen und Wildtierzentren auf Koexistenz – ein Vorbild!
Die Fälle machen klar: Wir brauchen in ganz Europa mehr Wildtierrettungszentren und Engagement, um verletzte Wölfe zu retten, statt sie aufzugeben. Italien zeigt, wie es gehen kann – jetzt müssen andere Länder nachziehen!

Was passiert jetzt mit dem Wolf?

Der tote Wolf wurde zum Dutch Wildlife Health Centre der Universität Utrecht gebracht. Dort wird er genauer untersucht. Die Wageningen Universität untersucht zum Beispiel, wie alt der Wolf war, in welcher Verfassung er war und wie er gelebt hat. Die Provinz Drenthe sagt dazu: Diese Untersuchungen helfen, das Verhalten von Wölfen in den Niederlanden besser zu verstehen.

 

RTV Noord brachte einen Filmbeitrag über den Vorfall. Triggerwarnung: Empfindliche Menschen sollten sich den Film nicht anschauen.

Ist die Mutterwölfin des Segeberger Rudels tot?

Am Ostermontag 2025 wurde auf der B205 zwischen Rickling und Neumünster eine Wölfin angefahren. Sie hatte vermutlich kurz zuvor Welpen bekommen, doch die Überlebenschancen der Jungtiere gelten als sehr gering, da sie mindestens zwei Tage ohne Muttermilch auskommen mussten. Ein ehrenamtlicher Behördenmitarbeiter verweigerte eine Suche nach den Welpen. Eine DNA-Analyse soll klären, ob es sich um die Fähe aus dem Segeberger Forst handelt. Bereits am Karfreitag desselben Jahres wurde auf der A20 östlich von Lübeck-Genin ein mindestens zwei Jahre alter Rüde überfahren und Anfang April 2025 ereignete sich ein weiterer Unfall auf der A1 zwischen Großhansdorf und Stapelfeld, bei dem eine einjährige Jungwölfin getötet wurde. Diese Fälle zeigen, wie gefährlich Straßen für Wölfe in Deutschland sind, besonders in einer dicht besiedelten Region wie Schleswig-Holstein, wo die Infrastruktur oft keine sicheren Wanderwege für Wildtiere bietet.
Welpen sind in den ersten Wochen auf Muttermilch angewiesen. Später, wie hier im Juli, können auch der Vater und Geschwister versuchen, die Welpen ohne die Mutter durchzubringen.

Absichtliches Überfahren von Wölfen: Ein wachsendes Problem in Deutschland

Ein weiteres Mal zeigt sich die dunkle Seite des Umgangs mit Wölfen in Deutschland: Absichtliche Tötungen durch Überfahren nehmen zu und die Täter kommen oft ungestraft davon. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. sind alarmiert über diese Entwicklung und fordern dringend Maßnahmen, um unsere Wölfe zu schützen!
Ein ganz aktueller Fall aus FB. Hier jagt ein Parteimitglied der Freien Wähler einen verirrten Jungwolf mit dem Auto hinterher. Wir werden hierzu Strafanzeige stellen.

Schockierende Fälle: Absicht statt Unfall

Bereits 2011 wurde im Kreis Görlitz ein Wolf an der Grenze zum Kreis Bautzen auf grausame Weise getötet. Spuren belegen, dass das Tier über 100 Meter gehetzt wurde, bevor es überfahren wurde – ohne Bremsspuren! Experten sind sich einig: Das war Absicht. Der Fall wurde zwar angezeigt, doch wie so oft blieb die Tat folgenlos. In Thüringen wurde ein junger Wanderwolf ebenfalls bedroht und auch hier wurde die Strafanzeige eingestellt. Solche Fälle sind keine Einzelfälle: Immer wieder tauchen Videos im Internet auf, die zeigen, wie Fahrzeuge Wölfe gezielt verfolgen. In Nordrhein-Westfalen brüsten sich Weidetierhalter sogar damit, Wölfe absichtlich zu überfahren und sprechen von Wilderermunition wie „Salz“. Noch schlimmer: Fotos von überfahrenen Wölfen kursieren schneller in Wolfshasserforen als bei offiziellen Stellen, wie dem Umweltministerium oder Wolfsberatern. Das deutet auf organisierte kriminelle Netzwerke hin, die wir nicht länger ignorieren dürfen!

Tragödie in Baden-Württemberg

Am 17. April 2024 ereignete sich ein weiteres Drama: Die einzige bekannte Wölfin in Baden-Württemberg wurde auf der B500 in Lenzkirch überfahren. Sie war trächtig und ihr Welpe war bereits im Dezember 2023 in der Nähe überfahren worden. Seit Jahresbeginn 2024 wurden bis April 32 Wölfe überfahren – und wir sind überzeugt, dass ein Großteil dieser Fälle kein Zufall war. Wölfe sind intelligente Tiere, die bei Gefahr zur Seite springen. Wenn sie überfahren werden, steckt oft Absicht dahinter.

Verkehrsunfälle oder absichtliches Totfahren?

Die offiziellen Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Monitoringjahr 2023/2024 starben 150 von 193 gefundenen Wölfen durch Verkehrsunfälle. Doch wie viele dieser „Unfälle“ waren wirklich Unfälle? Wir bezweifeln, dass alle dieser Todesfälle zufällig passiert sind. Die hohe Verkehrsdichte und die fehlende Vorsicht mancher Autofahrer spielen eine Rolle, aber die wachsende Feindseligkeit gegenüber Wölfen ist ein noch größeres Problem. Im Ausland, wie in Annecy (Frankreich), wurde ein Autofahrer zu 8.000 Euro Schadensersatz verurteilt, weil er versuchte, einen Wolf zu überfahren. Warum passiert so etwas in Deutschland nicht? Die Strafverfolgung bleibt viel zu lasch!

Wir fordern: Schutz für unsere Wölfe!

Konkrete Daten zu absichtlich totgefahrenen Wölfen in Deutschland sind rar. Der Fall von 2011 ist ein seltenes Beispiel, bei dem Absicht nachgewiesen wurde, doch solche Vorfälle könnten in den allgemeinen Verkehrsunfallstatistiken (903 Todesfälle seit 2000) verborgen sein, da sie schwer nachzuweisen sind, wenn keine Zeugen oder klare Spuren vorliegen.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. sagen: Es reicht! Wölfe sind geschützte Tiere und ein wichtiger Teil unserer Natur. Sie verdienen Respekt und Schutz, keine Hetzjagd auf der Straße! Wir fordern mehr Wildzäune und Wildtierbrücken, um Wölfe und andere Wildtiere vor Verkehrsunfällen zu schützen. Gleichzeitig müssen absichtliche Tötungen endlich konsequent verfolgt und bestraft werden. Die Politik muss handeln – jetzt! Sonst verlieren wir noch mehr Wölfe an die Ignoranz und den Hass einiger weniger. Helft uns, die Wölfe zu schützen – sie haben ein Recht auf Leben!

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Gericht stoppt Wolfsabschuss in der Oberlausitz: Ein Sieg für den Wolfsschutz

Das Verwaltungsgericht Dresden hat mit einem wegweisenden Beschluss vom 28. März 2025 (Az. 3 L 316/25) den Abschuss eines Wolfs aus dem Ralbitzer Rudel in der sächsischen Oberlausitz vorerst untersagt. Damit wurde einem Eilantrag einer niedersächsischen Umweltvereinigung stattgegeben, die gegen die vom Landratsamt Bautzen am 11. März 2025 erteilte naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur „letalen Entnahme eines Tieres der Tierart Wolf“ vorgegangen war. Wir zeigen in unserem Artikel auch auf, dass das Rudel seit Jahren verfolgt wird und dass man bekannte Wolfsgegner in Pro-Wolf-Gruppen lässt.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. begrüßt diese Entscheidung als wichtigen Schritt zum Schutz der streng geschützten Wölfe und als klares Signal an die Behörden, dass der Artenschutz nicht leichtfertig umgangen werden darf.

Hintergrund: Wolfsrisse und eine umstrittene Genehmigung

Anlass für die Abschussgenehmigung waren über 30 tote Schafe und Ziegen, die im Januar und Februar 2025 im Großraum Ralbitz-Rosenthal (Landkreis Bautzen) als Wolfsrisse eingestuft wurden. Das Landratsamt Bautzen erließ daraufhin unter Anordnung des Sofortvollzugs eine Genehmigung zur Erlegung eines Wolfs aus dem Ralbitzer Rudel, gültig bis spätestens 8. April 2025. Die Behörde stützte sich dabei auf die Sächsische Wolfsmanagementverordnung und argumentierte, dass die Maßnahme notwendig sei, um weitere Schäden an Nutztieren zu verhindern.
Doch die Umweltvereinigung, die den Eilantrag einreichte, hielt die Genehmigung für rechtswidrig. Sie bemängelte, dass die betroffenen Weidetierhalter keine ausreichenden Herdenschutzmaßnahmen ergriffen hätten und dass Alternativen zum Abschuss nicht geprüft worden seien. Wolfsschutz-Deutschland e. V. teilt diese Einschätzung und sieht darin ein grundlegendes Problem: Der Abschuss eines Wolfs wird oft als schnelle Lösung propagiert, obwohl präventive Maßnahmen wie Elektrozäune, Herdenschutzhunde oder Nachtpferche in vielen Fällen effektiv und zumutbar wären. Zudem war die eigentliche Abschussverfügung wohl wieder einmal nicht veröffentlicht, sondern geheim gehalten worden. Mit dieser Praxis sollen klagefähige Verbände erst gar nicht auf eine solche Verfügung aufmerksam werden.
Beispielfoto Wölfe. @ Brigitte Sommer

Gerichtliche Entscheidung: Abschuss unzulässig und schlecht begründet

Das Verwaltungsgericht Dresden folgte den Argumenten der Umweltvereinigung und stellte erhebliche Mängel in der Genehmigung fest. Zum einen sei die Ausnahmegenehmigung zu unbestimmt, da nicht klar definiert wurde, in welchem konkreten Gebiet der Abschuss erlaubt sein sollte. Zum anderen sei die Entscheidung materiell-rechtlich nicht haltbar. Die Richter betonten, dass ein Abschuss eines Wolfs nur dann zulässig sei, wenn zumutbare Alternativen fehlen und die Maßnahme geeignet ist, weitere Schäden zu verhindern. Beides habe das Landratsamt nicht ausreichend nachgewiesen.
Die Sächsische Wolfsmanagementverordnung erlaubt zwar Ausnahmen vom Tötungsverbot, etwa „zur Abwendung ernster landwirtschaftlicher Schäden“. Doch dies setzt voraus, dass ein Wolf innerhalb von zwei Wochen zweimal ordnungsgemäß errichtete Schutzmaßnahmen überwunden und Nutztiere gerissen hat. Das Gericht stellte jedoch fest, dass der Bescheid des Landratsamts keine Belege dafür liefert, dass solche Schutzmaßnahmen überhaupt vorhanden oder funktionsfähig waren. Zudem sei nicht erkennbar, dass der Abschuss eines beliebigen Wolfs aus dem Ralbitzer Rudel die Schäden tatsächlich stoppen würde.
Besonders kritisch sieht Wolfsschutz-Deutschland e. V. die fehlende Auseinandersetzung mit Alternativen: Das Landratsamt erwähnt weder den Einsatz von Herdenschutzhunden, noch von Nachtpferchen oder Behirtung. Ohne eine fundierte Prüfung dieser Optionen darf ein Abschuss nicht genehmigt werden. Das Gericht unterstrich zudem, dass die Zumutbarkeit von Schutzmaßnahmen im Einzelfall anhand der örtlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der betroffenen Betriebe zu prüfen sei – Angaben dazu fehlten im Bescheid jedoch vollständig.

Ein Erfolg für das Recht

Für Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist der Beschluss ein ermutigendes Zeichen: „Diese Entscheidung zeigt, dass der Schutz des Wolfs als streng geschützte Art nicht einfach zugunsten kurzfristiger Interessen ausgehebelt werden kann. Behörden müssen ihre Entscheidungen sorgfältig begründen und Alternativen ernsthaft in Betracht ziehen.“ Wir fordern, dass künftig mehr in präventive Maßnahmen investiert wird, um Konflikte zwischen Wölfen und Landwirten zu vermeiden, anstatt auf Abschüsse zu setzen. Geklagt hatte der Freundeskreis frei lebender Wölfe e. V. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. bemühen uns ebenfalls die Klagefähigkeit zu erreichen, jedoch erfordert dies einen weitaus stärkeren finanziellen Background.
Gegen den Beschluss kann innerhalb von zwei Wochen Beschwerde beim Sächsischen Oberverwaltungsgericht eingelegt werden. Wolfsschutz-Deutschland e. V. hofft jedoch, dass die Entscheidung Bestand hat und als Präzedenzfall dient, um den Wolf in Deutschland nachhaltig zu schützen. Der Wolf gehört zu unserer Natur – wir müssen lernen, mit ihm zu leben, statt ihn zu töten.
Beispielfoto Wolfsrudel.

Hintergründe zum verfolgten Rosenthaler Rudel

In Sachsen, insbesondere in den Landkreisen Bautzen und Görlitz, wurden in den letzten Jahren mehrfach illegal getötete Wölfe entdeckt. Seit 2000 wurden laut dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) über 200 tote Wölfe registriert, davon mindestens 17 eindeutig illegale Tötungen (Stand vor 2025). Im Monitoringjahr 2023/2024 wurden bis April 2024 bereits 31 tote Wölfe gemeldet, darunter Fälle von Schussverletzungen und Vergiftungen in diesen Regionen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sprechen von einer höheren Dunkelziffer und sagen, dass ganze Rudel „verschwinden“.
Das Rosenthaler Rudel, das später als Ralbitzer Rudel bezeichnet wurde, ist in der Oberlausitz ein bekanntes Territorium, das über Jahre hinweg von Kriminellen verfolgt wurde. Hier sind die relevanten Punkte:
  1. Historische Abschussgenehmigungen und Konflikte
    • 2017 wurde ein Wolf aus dem Rosenthaler Rudel legal zum Abschuss freigegeben, nachdem es über 50 Übergriffe mit mehr als 200 toten Nutztieren gegeben hatte. Dieser Abschuss fand jedoch nicht statt, da die Grüne Liga Sachsen erfolgreich klagte. Der Vorläufer unseres Vereines finanzierte damals die Klage.
    • Das Rudel wurde in der Vergangenheit „massiv verfolgt“, wie Wolfsschutz-Deutschland e.V. berichtete, was auf eine hohe Konfliktdichte mit Kriminellen hinweist.
  2. Verschwinden des Rudels im Monitoring
    • Im Monitoringjahr 2022/2023 wurde das Rosenthaler Territorium nicht mehr nachgewiesen, während das benachbarte Ralbitz-Territorium bestätigt wurde. Dies könnte auf natürliche Dynamik (Abwanderung, Rudelverschmelzung) oder illegale Tötungen hinweisen. Wir vermuten Letzteres, da das Gebiet um Ralbitz-Rosenthal ein Hotspot für Wolfsgegner ist.
  3. Konkrete Funde illegal getöteter Wölfe
    • Es gibt zwar keine  direkte Dokumentation, die einen spezifischen Fund eines aktuell illegal getöteten Wolfs aus dem Rosenthaler/Ralbitzer Rudel im Jahr 2025 bestätigt, da solche Daten entweder nicht öffentlich sind oder erst später im Monitoringbericht 2024/2025 (Herbst 2025) veröffentlicht werden. Aber in diesem Jahr sind schon zwei Wölfe im Landkreis Bautzen überfahren worden.
    • Allerdings wurden in der Nähe des Rudelgebiets wiederholt illegale Tötungen registriert:
      • 2018: Eine Wölfin wurde mit Strick und Betongewicht im Tagebausee Mortka (Landkreis Bautzen) gefunden – ein klarer Fall illegaler Tötung. Die genaue Rudelzugehörigkeit ist unklar, aber die Nähe zu Ralbitz-Rosenthal ist auffällig.
      • 2023: Drei illegale Tötungen im Landkreis Bautzen (erschossene Wölfe bei Malschwitz und Mauschwitz, vergiftete Wölfe bei Luppedubrau) wurden bestätigt. Diese Fälle liegen im Umkreis des Ralbitzer Territoriums, ohne dass eine direkte Zuordnung zum Rudel öffentlich bestätigt wurde.
      • 2024: Ein Altwolf (GW1522m) wurde im Februar 2024 im Territorium Königshainer Berge (Landkreis Görlitz) illegal erschossen aufgefunden. Dieses Rudel liegt zwar östlich von Ralbitz, zeigt aber die regionale Häufung solcher Vorfälle.
  4. Indizien für das Ralbitzer Rudel
    • Das Rudel (früher Rosenthal, nun Ralbitz) wurde „massiv illegal verfolgt“, nachdem Abschussverfügungen gerichtlich gekippt wurden. Das Verschwinden des Rudels aus dem Monitoringjahr 2022/2023 interpretieren wir als möglichen Hinweis auf illegale Tötungen, auch wenn Behörden dies mit „hoher Dynamik“ erklären.

Prominente Wolfsgegnerin direkt vor Ort mit Einfluss in Pro-Wolf-Gruppen

Carola T., wohnhaft im Gebiet des Rudels, ist eine bekannte Schafshalterin und Hobbytierhalterin, die sich als vehemente Gegnerin des strengen Wolfsschutzes in Deutschland positioniert hat. Hier die wichtigsten Daten zu ihrer Rolle als Wolfsgegnerin:
  • Sie ist Sprecherin und Initiatorin einer Demonstration in Bautzen am 22. November 2016, bei der etwa 200 Teilnehmer den Abschuss von Wölfen forderten, die wiederholt Nutztiere reißen. Ihre Forderung: „Auffällige Wölfe, die wiederholt unsere geschützten Schafe, Ziegen und andere Tiere reißen, müssen geschossen werden dürfen“ („Sächsische Zeitung“, 23. November 2016). T. berichtete von mehreren Wolfsangriffen auf ihre Schafe, z. B. im Oktober 2021, als ein Wolf drei Schafe auf einem gemeinsam genutzten Grundstück in N. tötete. Sie kritisiert Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune als unpraktikabel und kostspielig, was ihren Unwillen, ihre Tiere zu schützen, darlegt.
  • Mediale Präsenz: In einem YouTube-Video („Wölfe ohne Grenzen – Klartext Carola T.“, 1. September 2021) repräsentiert sie eine regionale Stimmung in der Oberlausitz, wo Wölfe wie das Ralbitzer Rudel als nicht zur Region gehörende Tiere aufgefasst werden. Sie fordert seit Jahren eine Lockerung des Schutzstatus zugunsten der Tierhalter. Ein Michel T. rief sogar dazu auf, Wölfe illegal zu beseitigen.

Angriff auf Brigitte Sommer

Carola T.  im Zusammenhang mit einem physischen Angriff auf Brigitte Sommer, die Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e. V:
Unterwanderung von Pro-Wolf-Gruppen
  • Facebook-Aktivität: Unter einem Fake-Profil mit dem Kürzel „Ca Ro“ oder „Tu Ca“ infiltriert Carola T. Pro-Wolf-Gruppen auf Facebook seit Jahren. Sie versucht aktiv  die Aktivitäten von Wolfsschützern zu beobachten oder zu stören, natürlich auch um Informationen zu sammeln oder Einfluss zu nehmen. Für uns völlig unverständlich ist es, dass man sie gewähren lässt.

 

Quelle:

NDR-Veranstaltung in Sonnenborstel eskaliert, Hasser fordert: „Hängt die Wolfsschützer auf!“

Ein kurzer Ergänzungsbericht von der Veranstaltung „Jetzt reicht`s: Der Wolf und die Bürger“ von NDR 1 Radio Niedersachsen am 2. Juli 2019 im Jägerkrug in Sonnenborstel, Samtgemeinde Steimbke

Ariane Müller (links) Wolfsschutz Deutschland e. V. und Mitglieder des NABU protestierten am Eingang der Veranstaltung.

Auf dieser Veranstaltung waren ungefähr 200 Leute, in erster Linie Wolfsgegner aus der Samtgemeinde Steimbke und Umgebung. Davon waren zirka zehn Schaf-,  zehn Rinder- und  20 Pferdehalter*innen sowie zirka 25 Jäger*innen. Aber immerhin auch zirka 20 Wolfsfreunde bzw. Wolfsschützer*innen waren anwesend, vom Wolfsschutz Deutschland e.V. waren drei Mitglieder vor Ort. Wir protestierten am Eingang auf der linken und rechten Seite mit unseren Transparenten und Plakaten.  Alle Teilnehmer*innen mussten so an den Transparenten  vorbei, um zum Veranstaltungsort zu gelangen.  Es waren auch Wolfsbefürworter*innen aus der Gegend dort. Diese trauten sich aber nicht, sich zu outen. Wohl aus Angst vor der Macht der Jägerschaft dort.

Mitglieder von Wolfsschutz Deutschland e. V. und dem NABU protestierten vor der Veransaltung.

Auf dem Podium waren der niedersächsische SPD-Umweltminister Lies, der Landwirtsfunktionär Göckeritz, der private Unternehmer als Betreiber des Wolfcenter Dörverden, Frank Fass und der niedersächsische NABU-Landesvorsitzende Buschmann. Somit war das Podium deutlich von Wolfsgegner bzw. Wolfshassern- ausgenommen Buschmann –  besetzt. Keine einzige Wolfsschützerin oder Wolfsschützer waren vom NDR interviewt worden, was genau der Linie des NDR mit einer ultratendenziösen Berichterstattung entspricht. Als Gastredner waren noch der niedersächsische Jägerpräsident und Kommunalpolitiker Helmut Dammann-Tamke, Wolfsberater Wichmann und der Bürgermeister der Samtgemeine Steimbke, Knut Hallmann, eingeladen.

Ich habe schon viele solcher Veranstaltungen besucht und auch schon organisiert. Aber so eine negative aggressive Stimmung habe ich noch nicht erlebt. Sogar zwei Polizisten sollten wohl vorsorglich diese Veranstaltung bewachen. Als zum Beispiel der Wolfsschützer Christian Berge ein paar Sätze sagen wollte, rief jemand aus dem Publikum „Aufhängen!“ Als sich eine Wolfsschützerin über diese Ungeheuerlichkeit zu Recht bei der Moderatorin beschweren wollte (leider vergebens), ergänzte dieser Einheimische mit hochrotem Kopf, sie sollte ebenfalls aufgehängt werden. Eine Anzeige ist gestellt worden und die Personalien dieses Mannes sind von der Polizei aufgenommen worden. Es waren aber noch sehr viele weitere rassistische und faschistoide Äußerungen zu hören gewesen. So dürfte inzwischen klar sein, dass es hier längst nicht mehr nur um das Wildtier Wolf geht.

Diese aggressive Stimmung erleben und spüren wir auch immer mal wieder auf unseren Spaziergängen in den Wäldern. Einmal mussten sogar drei Mitglieder vom Wolfsschutz Deutschland zur Seite springen, als ein Fahrzeug mitten im Wald mit voller Absicht und mit hohem Tempo auf sie zugerast kam. Ich erstellte daraufhin Anzeige.

Von  Olaf Lies konnten wir entnehmen, dass die Wolfskasse leer ist (ist das ganze Geld, das für die Weidetierhalter bestimmt war,  für die Tötungsjagd auf Roddy ausgegeben worden?) und dass die Anträge auf wolfssichere Zäune monatelang nicht bearbeitet werden. Auch Frank Fass befürwortet  inzwischen die Tötung des Rodewalders Rüden. Göckeritz faselt noch immer davon, dass wir Wolfsschützer*innen lärmend durch den Wald ziehen und Hochsitze zerstören, obwohl die Polizei Nienburg schon vor Wochen dies nicht bestätigt hatte. Auch Göckeritz hat im letzten Jahr Agrarinvestitionen von insgesamt über 25.000 Euro für seinen Betrieb erhalten.

Immerhin konnten wir Wolfsschützer drei Fragen bzw. kurze Statements stellen/abgeben. Die Schauspielerin Marie Marshall wandte ein,  dass, wenn ein Wolfsrudel durch einen Abschuss z.B. des Rüden oder/und der Fähe auseinander gerissen würde, sich  die übrigen Wölfe/Jungwölfe vermehrt an Nutztieren bedienen würden. Dies sei auch so beim Cuxlandrudel 2016 gewesen, wo zuerst die Mutter illegal erschossen worden war und dann auch noch der Vater verschwand. Als Christian Berge ein paar Sätze sagen wollte, wurde es im Saal unruhig und laut. Er machte u.a. deutlich, dass die Klage gegen die Tötung von Roddy in der Hauptverhandlung immer noch läuft und solange müsste Lies die Hetzjagd auf den Rüden unterbrechen. Ich, Wolfsteamleiterin Niedersachsen von Wolfsschutz Deutschland e.V., fragte Lies, wie hoch denn bisher der finanzielle Aufwand der Tötungsjagd auf Roddy sei, doch wie wir es schon gewohnt sind, beantwortete Lies dieses Frage auch dieses Mal nicht. Es steht auch noch die Beantwortung einer kleinen Anfrage der GRÜNEN nach den Kosten aus.

Wir fragen uns, warum hat der NABU Landesverband Niedersachsen nicht viele seiner Mitglieder in den typischen blauen NABU-Jacken dorthin mobilisiert, um wenigstens ein bisschen das Gewicht der Wolfsgegner nicht zu groß erscheinen zu lassen?

Auch wenn wir in der Minderheit waren, haben wir es durch unsere „Kundgebung“ vor Beginn der Veranstaltung und durch unsere Anwesenheit im Saal geschafft, wichtige Botschaften in der Öffentlichkeit rüber zubringen, da ein kurzer Filmbeitrag im Fernsehen lief und die Veranstaltung vollständig im Radio zu hören war. Hier der Link zum Beitrag: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Jetzt-reichts-Der-Wolf-und-die-Buerger,rodewalderwolf100.html?fbclid=IwAR2DWvgKdBmb9aECYEUSD_XOo1MCIhLw34Gq1TqQ9QlxNLwIXletDmokHHs

Hier ein TV-Bericht über die Veranstaltung aus „Hallo Niedersachsen“ vom 03.07.19 https://www.ardmediathek.de/ndr/player/Y3JpZDovL25kci5kZS8zZGU1MTkyZS0yMmU1LTQ4MWItYmEzMS0wMTY3OTFlNTBiMmE/minister-lies-diskutiert-ueber-rodewalder-wolf

Der jammernde Bauer Thieße will keine Zäune bauen, aber schläft schlecht wegen seiner armen Kühe? Die Thieße GbR erhält 50.000 Euro im Jahr an EU-Subventionen. Otto Thieße rund 42.000 Euro im Jahr, alleine an Subventionen. Dann gibt es noch jede Menge Verwandtschaft dort, die zwischen 20.000 und 50.000 Euro erhält. Kann man hier nicht erwarten, dass auch in Zäune investiert wird? Übrigens hatte sich genau dieser Bauer in Wendenborstel von Wolfsfreunden Zäune aufbauen lassen. Als Dank dafür fordert er jetzt den Abschuss der Wölfe?

Und schon wieder Zaunfrevel bei Steimbke:

 

 

Die Aufnahme stammt von der Weide direkt am Waldrand, auf der seit Wochen eine einzelne Mutterkuh mit ihrem Kalb steht. Die Weide ist zwar mit einem wolfsabweisenden Grundschutz versehen, doch hat der Landwirt, wie man sieht, die Stromlitzen nicht freigeschnitten. Inzwischen reicht der Aufwuchs bis an die vorletzte Litze. Der Stromfluss kann so erheblich gestört sein bis ganz ausfallen. Absicht? Lies hatte auf der Veranstaltung noch gesagt, dass Schäden bei Schafen und Ziegen ersetzt werden würden, aber Wölfe, die Rinder angreifen, müssten erschossen werden. Wie bitte? Wie soll ein Wolf denn wissen, was für eine Art Tier er vor sich hat? Wir haben in dem Gebiet nicht funktionstüchtige Weiden vorgefunden, auf den kleine Kälber alleine untergebracht waren. Siehe hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/06/06/umweltminister-lies-verlaengert-erneut-schiessbefehl-auf-roddy-obwohl-saeugende-faehe-nachgewiesen-ist-gallowaykaelberhalter-faked-zaun/

Außerdem waren Rinder in die Förderkulisse längst aufgenommen worden.

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/02/23/kommentar-von-klaus-todtenhausen-das-umweltministerium-in-niedersachsen-liest-anscheinend-seine-eigenen-richtlinien-nicht/

 

Ariane Müller, Wolfsteamleiterin Niedersachsen, Wolfsschutz Deutschland e.V.

 

 

Potsdam – das ging voll daneben – „Großdemo“ gegen Wölfe besuchten nur rund 200 Menschen

Stell Dir vor, es ist Wolfshasserdemo und keiner geht hin

So müssen sich die Veranstalter am Samstag, den 10.11.18 in Potsdam gefühlt haben. Nach außen propagiert wird natürlich wieder einmal etwas ganz anderes. Die Veranstalter geben in ihrer Presseinfo mehr als 400 Menschen an, was natürlich auch noch keine echte Großdemo gewesen wäre. Einige Medien und Zeitungen, die anscheinend nicht mal Reporter geschickt hatten, nahmen die Zahlen einfach in ihre Berichte ohne Prüfung auf. Und weil wir uns so etwas schon dachten, war unser Rechercheteam natürlich vor Ort. Die Bilder sprechen für sich. Am Anfang der Veranstaltung waren gerade mal 184 Menschen, Kinder eingerechnet, vor der Bühne der „Protestdemonstration gegen die Ausbreitung der Wölfe“ vor dem Landtag Brandenburg in Potsdam zu dem der Bauernbund Brandenburg aufgerufen hatte.

Eine Petition, die der BUND Brandenburg am Freitag, den 09.11.18 ins Leben gerufen hatte und die wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. unterstützen, erzielte am ersten Tag bereits 1.000 Unterschriften. Hier der Link:  https://www.bund-brandenburg.de/petition-wolfsschutz-brandenburg/

Dies sollte von der Landesregierung Brandenburg und Umweltminister Vogelsänger eigentlich als deutliches Signal dafür gewertet werden, dass die meisten Menschen in Deutschland den Wolf willkommen heißen. Zum gleichen Ergebnis kamen diverse representative Umfragen im Auftrag der Naturschutzverbände. Unsere bundesweite Petition auf www.change.org/Wolfsschutz hat fast 30.000 Unterzeichner. Wir fordern Herrn Minister Vogelsänger auf, endlich die EU-Beschlüsse umzusetzen und den Schutz des Wolfs in Brandenburg zu gewährleisten. Entsprechende Verträge der EU. die auch Deutschland unterzeichnet hat, sehen eine Vermehrung des Wolfs ausdrücklich vor. Von einen Bestand, der reguliert werden müsse, kann überhaupt keine Rede sein.   

 

Nicht einmal 200 Menschen waren am Anfang der Hassedemo vor Ort.

Bis zum Ende der Veranstaltung waren es nicht mehr als 200 Menschen, die sich von Hassreden berieseln lassen wollten. Ganz vorne beim Hassen und Hetzen gegen den Wolf mit dabei: Reinhard Jung, Geschäftsführer Bauernbund Brandenburg. Der kleine Verband kann eigentlich gegen den übermächtigen Bauernverband wenig bis gar nichts ausrichten. An der Landwirtschaft in Deutschland verdienen nur diejenigen, die immer größer werden, auf Kosten von Tier und Umwelt. Reinhard Jungs Aufgabe wäre eigentlich die Kleinbauern gegen diesen Trend zu schützen und sich für Klasse statt Masse einzusetzen. Doch diese Arbeit scheint ihm zu schwer und zu wenig Erfolg versprechend zu sein. Da hetzt er lieber gegen den Wolf und verlang Abschüsse. Dass dies die Situation der Kleinbauern in keiner Weise ändert, merken seine Anhänger anscheinend nicht.

„Rosa Rotkäppchen“ rezitierte gleichnamiges Märchen der Brüder Grimm

Alle Redebeiträgte wurden durch die „Jäglitzer Jagdhornbläser“ blasmusikalisch umrahmt. Zunächst rezitierte „Rosa Rotkäppchen“ gleichnamiges Märchen der Brüder Grimm (dessen Wahrheitsgehalt in den Redebeiträgen immer wieder mal bekräftigt wurde)!

Die Liste der Hauptredner:
1. Marco Hintze (Präsident Bauernbund Brandenburg)
2. Christoph Rechberg (Waldbesitzerverband)
3. Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg)
4. Mario Borchert (Netzwerk wolfsfreie Gemeinden)
und als „krönenden“ Höhepunkt und Initiator
5. Reinhard Jung (Geschäftsführer Bauernbund Brandenburg)

 

Von links nach rechts: Mario Borchert (Netzwerk wolfsfreie Gemeinden, Reinhard Jung (Geschäftsführer Bauernbund Brandenburg), Marco Hintze (Präsident Bauernbund Brandenburg), Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg), Christoph Rechberg (Waldbesitzerverband)

Hier eine Zusammenfassung einiger Redebeiträge:

Rede von Christoph Rechberg (Waldbesitzerverband)

Er fühlt sich von der Landesregierung übergangen, vergessen, verraten und verkauft! Er möchte dem Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg folgende Botschaft überbringen:
„So wie bisher kann es mit dem Wolf nicht weitergehen!“ 
Seiner Meinung nach tut die Landesregierung nichts gegen die „unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe in Brandenburg. Er unterstützt die Position des Bauernbundes, „Weidetiere und Wölfe zusammen, das kann nicht funktionieren!“ und „Wir brauchen in jedem Falle 100 %igen Schadensersatz!“ (Dieser Schadensersatz wurde am Freitag vor der Demo beschlossen – Herr Rechberg scheint also nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.
Weiter: „Im Wolfsmanagementplan des Landes Brandenburg steht nicht ein einziger Satz über das Management von Wölfen drin! Die Wolfsverordnung hat das Ziel: Besserer Schutz vor Wolfsrissen von Nutztieren! Was wir als Ergebnis feststellen, ist: Besserer Schutz von Wölfen, die Nutztiere gerissen haben! Jedenfalls haben wir bisher noch nicht einen einzigen Wolf, der aufgrund dieser Wolfsverordnung geschossen werden konnte!“
Er wirft dem Ministerpräsidenten „Autokratie in ihrer schlimmsten Form statt Demokratie“ vor! 
Dann zitierte er (wir konnten es kaum ertragen!) Willy Brandt mit seinem Ausspruch „Mehr Demokratie wagen“!
Er fordert Schadensersatz für alle, auch für die Hobbyhalter, „für alle Schäden, die Wölfe anrichten“! (Und natürlich kein einziges Wort über die Verpflichtung der Tierhalter zu Schutzmaßnahmen!).
Er hält es für ein demokratisches Gebot, dass, „wenn man Wölfe in ein Land hineinlässt“, die Minderheit dann zumindest so zu schützen ist, dass sie das was dann passiert, ertragen kann!
Er fordert Rechtsanspruch auf Entschädigung und beklagt die Antragspraxis um Entschädigungen zu erhalten! Er vergleicht die Praxis der Schadensregulierung mit Praktiken zur DDR-Zeit: Damals hatte man das Recht darauf, einen Antrag auf Ausreise zu stellen aber einen Anspruch auf Ausreise hatte man deswegen noch nicht! (Einen absoluten Rechtsanspruch auf Entschädigung kann es nie und nimmer geben! Jeder Betroffene muss nachweisen, was er dazu beigetragen hat, damit es nicht zum Grund für eine Entschädigung kommt)
Er spricht sich für die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht auf. (In Sachsen ist der Wolf im Jagdrecht, was den Wolfshassern auch nicht weiter hilft. Es tritt nämlich automatisch eine 100 %-ige Schonung in Kraft) Alle Wildarten in Brandenburg würden über das Jagdrecht reguliert, Kulturlandschaft würde dadurch gesichert werden! „Da passt der Wolf nicht rein, weil er dieses filigrane Gefüge in der Kulturlandschaft stört!“
Weiterhin schürt er Panik und zählt auf, wieviele Menschen von Wölfen getötet wurden (zwischen den Weltkriegen, nach dem 2. Weltkrieg in Finnland und Spanien…): „Das Märchen (Rotkäppchen) lügt nicht, das Märchen sagt die Wahrheit!“
Seiner Meinung nach auch ein Märchen: „Der Wolf reguliert sich selbst!“ Das gälte vielleicht für Sibirien und Alaska wo der Wolf mangels ausreichender Zahl von Menschen und Tieren keine Nahrung finden würde aber nicht für Deutschland! Er führt ein Beispiel an, das dem widerspräche: In Spanien würden auf einer Fläche von 100 qukm 500 Wölfe leben! 
„Der Wolf ist ökologisch von großem Nachteil, die Freilandhaltung ist die einzige artgerechte richtige von der Bevölkerung von allen geliebte Haltung!“
Es gipfelt in dem folgenden: „Das Land Brandenburg teilt im Moment das Gewaltmonopol mit dem Wolf und zwar gegen die Bevölkerung auf dem Land!“ Er fordert die Landesregierung auf, in Brüssel dafür einzutreten, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern! „Der Wolf ist für die Landbevölkerung die neue Pest! Er macht uns krank vor Sorgen um unsere Tiere, er rafft unser Vieh dahin und wir haben ein Gegenmittel! Und das Gegenmittel heißt: jagen! Und wir dürfen es nicht anwenden! – Anmerkungen: Dies erinnert stark an die Hexenverfolgungen im Mittelalter. 

 

Hier zum Redebeitrag Nr. 3 Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg)

Auch er beschreit die unsere ach so wertvolle Kulturlandschaft und ist stolz darauf, ein Teil davon, und vielleicht sogar der beste Teil davon zu sein, „denn ohne uns gäbe es diese Kulturlandschaft garnicht! Wir sind der Teil, der die Wildnis urbar gemacht hat, wir sind der Teil, der dafür sorgt, dass die Menschen gut versorgt, gut versorgt mit Nahrungsmitteln und mit nachhaltigen Rohstoffen leben können.“ Als Beispiel wurde genannt (ich glaubte nicht richtig zu hören), dass wir die Möglichkeit haben, einem alten Brauch zu folgen und uns einen Weihnachtsbaum aufzustellen weil die Waldbesitzer und Förster es uns ermöglichen, uns diese Bäume verfügbar zu machen! „Wir sind die Kulturlandschaft!“
Nun ist in diese Kulturlandschaft ein „Kind“ (wenn ich das richtig gehört habe) in stabilen Beständen wieder zurückgekehrt, das genaugenommen aus Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg nie richtig weg war. Ein Blick in die Jagdstatistiken der ehemaligen DDR zeigt dies: „Der Wolf wurde bis zum 1. April 1992 bejagt. Er war nie weg, er hat sich nur nicht mehr reproduziert, weil wir das einfachste Management betrieben haben, das man betreiben kann!“ (?)
Weiter geht es mit der Behauptung vom jährlichen Wachstum der Wolfspopulation um 30 % dessen Ende nicht abzusehen sei! Wir seien heute mit einer Entwicklung konfrontiert, „die droht, uns zu Gästen in unserem eigenen Haus zu machen!“
Er ließ sich aus über die Rissgutachter, die Wolfsrisse begutachten! Er begrüßt zwar die Entscheidung der Europäischen Kommission, Risse von Weidetieren zu 100 % zu finanzieren! Weiter: „Geld ist nicht die Lösung! Und unsere Weidetierhalter tun das auch nicht wegen des Geldes, sie tun das mit Enthusiasmus, mit viel Herzblut! Sie fühlen sich für ihre Tiere verantwortlich! Und deshalb ist der Schadensausgleich selbstverständlich aber er ist nicht die Lösung und er ist auch nicht der Sinn..!“
(Aha, die Tiere werden bis zu ihrem natürlichen Tod gehegt und gestreichelt oder was? Er verschweigt, dass auch für diese Tiere am Ende das verwursten und die sonstige finanzielle Verwertung steht! Und auf diesem Wege gibt es bekannterweise viele Tiere, die auf der Strecke bleiben, z. B. weil sie nach ihrer Geburt tagelang unbemerkt auf der Weide vergammeln! – ist das der Enthusiasmus und das Herzblut von dem hier gesprochen wird?)
„Wenn wir von Management reden, reden wir nicht von dummen wohlfeilen Sprüchen sondern von Management! Einen Bestand zu managen!… Es gibt Bereiche, da hat der Wolf nichts zu suchen und wenn er es nicht kapiert, dann müssen wir es ihm beibringen!

 

Rede von Marco Hintze (Präsident Bauernbund Brandenburg)

Er bejubelt zunächst einmal die große Anzahl von Unterstützern auf der Webseite „Wolfsfreie Zone“
„Wir fordern die Landesregierung auf, große Teile unseres Landes zur wolfsfreien Zone zu erklären. Überall wo Menschen und Weidetiere sind, müssen Wölfe konsequent bejagt werden! Liebe Freunde, es ist eine Lüge, wenn Naturschutzverbände und Naturschutzbürokraten behaupten, dass es aus europäisch rechtlichen Gründen in Brandenburg nicht möglich sei, Wölfe zu bejagen. Schweden ist ein Land, was auch in der EU ist und ich kann euch sagen, dort wird seit Jahren scharf geschossen. Brandenburg hat inzwischen eine viermal so hohe Population an Wölfen wie ganz Schweden. Was will man uns noch antun? Wir Bauern wehren uns gegen immer mehr Wölfe und wir wissen uns Seite an Seite mit einer großen Mehrheit in der Landbevölkerung.“ Anmerkung: Gegen Schweden läuft ein EU-Verfahren, das auch auf Deutschland zukommen würde. Der Steuerzahler müsste dieses Verfahren  zahlen.

Gescheitert: Gegen den Wolf wollten nicht einmal 200 Menschen protestieren.

 

 

Die Potsdamer Neuesten Nachrichten machte wahrscheinlich vorsichtshalber erst gar keine Angaben zur Anzahl der Teilnehmer:  Umweltminister Vogelsänger wurde folgendermaßen zitiert:

Die Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern hat dazu am Freitag einen Beschluss gefasst, der Klarheit in die Wolfsdebatte bringen könnte. Spätestens bis zum Frühjahr 2019 soll der Bund eine rechtssichere Grundlage zur Entnahme, also zum Abschuss problematischer Wölfe, zum Schutz von Weidetierhaltern vorlegen. Zudem sollen von Wölfen verursachte Schäden künftig zu 100 Prozent erstattet werden. Darauf hatte Brandenburg gemeinsam mit dem Bund und einigen anderen Ländern bei der EU gedrängt. Doch laut Minister Vogelsänger könne das nur ein Etappenziel sein: „Wir müssen uns im Klaren sein, dass angesichts der weiter steigenden Zahlen der Wölfe mehr Geld für die Prävention und die Entschädigung nicht das Allheilmittel sein kann, um alle Probleme zu lösen“, sagte Vogelsänger. „Wir brauchen weiterhin klare Handlungsmöglichkeiten für Regionen, in denen der natürliche Erhaltungszustand der Wölfe langfristig gesichert ist.“

https://www.pnn.de/brandenburg/demo-vor-dem-landtag-brandenburg-streit-um-woelfe-geht-weiter/23616830.html?fbclid=IwAR0r09n560NnMwOxeliL5XYyJTqxMinT2eC8CRME9Z1CJnG6gkfolJmgaBk