EU verschiebt Entscheidung über den Schutzstatus der Wölfe

Wir sehen dies aber nicht als Entwarnung. Eine Arbeitsgruppe hat am vergangenen Donnerstag über die Senkung des Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“ diskutiert, aber keine Mehrheit für die Absenkung gefunden. Dessen völlig ungeachtet erleichtert Frankreich den Abschuss von Wölfen.

Eine Entscheidung in der Arbeitsgruppe würde eine qualifizierte Mehrheit erfordern, habe eine EU-Quelle der Brüsseler Zeitung „The Brussels Times“ verraten. Die Mitgliedsstaaten seien aber über den Vorschlag geteilter Meinung. Einige Mitgliedsstaaten lehnten den Vorschlag ab oder meldeten Zweifel an. Es wurden Bedenken hinsichtlich der wissenschaftlichen Daten und des Mangels an Beweisen geäußert, die auf einen günstigen Erhaltungszustand in der EU hindeuten.

 

Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

 

Im Anschluss an die Diskussion in der Arbeitsgruppe würde der belgische EU-Vorsitz eine schriftliche Konsultation auf der Grundlage eines Leitfadens mit Leitfragen einleiten. Eine neue Diskussion sei für den 4. April geplant. Die Arbeitsgruppe für internationale Umweltfragen (WPIEI) bereite die EU-Positionen für internationale Verhandlungen zu Umwelt- und Klimafragen vor.
Die künftige Entscheidung über den Schutzstatus des Wolfes in der EU-Gesetzgebung würde vom Umweltrat und in einem zweiten Schritt von den Ergebnissen der entsprechenden Sitzung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention getroffen werden.
Das Europäische Parlament würde nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen werden, sei aber mit dem Thema befasst. Am 8. Februar fand eine Diskussion in der interfraktionellen Arbeitsgruppe „Tierschutz“ des Europäischen Parlaments statt. Ziel der Diskussion: Die Auswirkungen der Rückkehr der Wölfe in die Landschaft der EU besser zu verstehen und herauszufinden, wie eine Koexistenz möglich ist.
Ein hoher Kommissionsbeamter der Generaldirektion Umwelt hätte der Brussels Times gesagt, dass die Rückkehr des Wolfes in die EU eine Erfolgsgeschichte sei. Dies bedeute jedoch nicht, dass der Wolf überall einen günstigen Erhaltungszustand erreicht habe. In den kommenden Jahren würden weitere Bewertungen erforderlich sein. Es gebe keine andere Lösung als die Koexistenz.
In Frankreich dürfen schon jetzt bis zu 19 % des Wolfsbestandes getötet werden. Im Jahr 2023 mussten 209 Wölfe sinnlos ihr Leben lassen, denn Risse gingen dadurch nicht zurück. Etliche Studien bestätigen dies. Frankreich hatte sich vor Unterzeichnung des EU-Vertrags solche Abschüsse genehmigen lassen.
Frankreichs Pläne erhöhen zwar zunächst nicht die Quote selbst, doch die dafür nötigen Verfahren würden vereinfacht sowie die Bedingungen für die Jagd auf so genannte „Problemwölfe“ verbessert.
Über Gräueltaten gegen Wölfe in anderen Ländern und auch EU-Mitgliedsstaaten berichteten wir hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/07/blutwinter-fuer-wolfsfamilien-in-europa/
All dies macht deutlich, welche starke Lobbyisten hier Druck ausüben. Mit zu nennen sind neben der Agrarindustrie,  die Waffen- und Rüstungsindustrie, die alleine in Deutschland mit mehr als 400.000 Jägerinnen und Jägern kräftig verdient.
Quellen:

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

So könnt Ihr uns aktiv in den Wolfsgebieten helfen:

 

Wir freuen uns über neue Mitglieder aus allen Wolfsgebieten in Deutschland, die uns aktiv vor Ort draußen helfen wollen. Der erste Schritt ist ein Mitgliedsantrag:
Angriffe sind nicht zu befürchten, da wir die Identität unserer Aktiven nicht heraus geben.

5 Gedanken zu „EU verschiebt Entscheidung über den Schutzstatus der Wölfe

  1. Deutsche Jagdwaffen, präzise, zuverlässig und schnell 👍
    Kasaztan ist ein ganz normaler, demokratischer Staat und es ist nur reiner Zufall, dass alle Waren, die dem Embargo gegen Russland unterliegen, von der kasachischen Wirtschaft plötzlich extrem gefragt sind. Wir kaufen kasachisches Öl und die Russen pumpen es nach Schwedt. Weil russisches Öl mögen wir ja nicht mehr. Naja, woher hätte denn jetzt ein deutscher Jagdwaffenhersteller wissen sollen, dass die Kätzchen das ganze Zeug nach Russland weiterverscherbeln, und dass damit dann russische Scharfschützen ukrainische Kämpfer erschießen, präzise, zuverlässig und schnell? Das könnte dich keiner ahnen. Na irgend einer hat’s ja dann doch rausgefunden. https://www.schwaebische.de/wirtschaft/wagner-soeldner-mit-blaser-waffen-2034824 Steht ja nicht drauf auf dem Gewehr, wen oder was man damit töten darf. Und 5 Millionen Schuss nach Russland geliefert – ist halt ein großes Land. Bei aller verständlicher Aufregung über die Jäger als Problemgruppe – den Wölfen tun die eigentlich ziemlich wenig.

  2. Frankreich ist nicht nur in der Hinsicht falsch abgebogen. Wer Waffen und Bodentruppen liefern will und bereit ist, einen 3. WK zu entfachen, hat natürlich kein Problem, die Waffen auch gegen eine stark geschützte Tierart zu erheben. Ich erwarte von der EU, dass sie dafür sorgt, dass solche „Ausreisser“ eingefangen und notfalls zur Umsetzung der Entscheidungen genötigt werden.

  3. Hier im Forum gibt es ja den einen oder anderen, der die Jagd und die Jäger nicht so mag. In der Debatte hatte sich ja herausgestellt, dass es dabei sehr verschiedene Problemlagen gibt zwischen Ost und West. Und wie wir es schon geahnt hatten, spielt das moralbefreite Adelpack der alten Bundesländer eine grosse Rolle, wenn es um die Absurditäten und die Skrupellosigkeit der Jäger geht. Wer dazu mal einen hervorragend recherchierten Beitrag sehen möchte, dem sei Jan Böhmermann empfohlen, der das in gewohnt bissiger Weise in seiner Sendung Show Royal im ZDF zur Sprache bringt, während sein Hund Robespierre nervös auf seiner Gummi-Guillotine herumkaut. 😂
    Noch nicht mal Revolution können wir richtig. Nicht nur im Inland fällt das jagende Adelspack unangenehm auf, auch international. Ganz groß. Das ist ja wichtig, dass wir Deutschen im Ausland blöd dastehen, danke dafür.

    11 Prozent Frauen im Jagdverband. Verdoppelt innerhalb weniger Jahre.
    Na bitte, es entwickelt sich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.