„Wolfsschmutz“ aus dem eigenen Lager: Offener Brief an Achim Heisler

Offener Brief an Achim Heisler, Tierpark Lüneburger Heide

Sehr geehrter Herr Heisler,
als Vorstand von Wolfsschutz-Deutschland e.V. richten wir diesen offenen Brief direkt an Sie, in Reaktion auf einen aktuellen FB-Beitrag, in dem Sie dort Diskussionen unter Tierschützern als „Wolfsschmutz“ brandmarken und damit stellvertretend für das Scheitern einer geschlossenen Front verantwortlich machen. Ihr Appell zur Einheit in Zeiten massiver politischer Bedrohungen ist verständlich – doch genau hier lenken Sie geschickt ab von den wahren Verantwortlichen.
Die großen Naturschutzverbände, in deren Umfeld Sie sich als Partner von Tanja Askani bewegen, haben den Wolf längst fallen lassen. Seit November 2025 liegt ein Referentenentwurf vor, der den Wolf ins Bundesjagdgesetz aufnimmt – mit rechtssicheren Entnahmen bei überwundenem Herdenschutz, regionalem Bestandsmanagement in „dichten“ Gebieten und sogar der Möglichkeit, Welpen früh zu „entnehmen“. Basierend auf einer hochumstrittenen Meldung eines „günstigen Erhaltungszustands“ an die EU, die unabhängige Studien (z. B. Senckenberg/LUPUS) klar widerlegen und die offenbar politisch manipuliert wurde. NABU, WWF, BUND und Co. kritisieren das zwar verbal, bleiben aber im „pragmatischen“ Diskurs stecken – Kompromisse, die den Weg für eine schleichende Bejagung ebnen.
Beispielfoto Wölfe.

 

Genau das thematisieren wir in einem aktuellen Thread über Carl Popper und Meinungsfreiheit. Karl Popper war ein österreichisch-britischer Philosoph des 20. Jahrhunderts (1902–1994) und einer der einflussreichsten Denker der Wissenschaftstheorie und politischen Philosophie. Am bekanntesten ist er für zwei große Bereiche: Kritischer Rationalismus und Falsifizierbarkeit.

Popper revolutionierte die Wissenschaftstheorie, indem er sagte: Eine Theorie ist nur dann wissenschaftlich, wenn sie prinzipiell widerlegbar (falsifizierbar) ist. Statt endlos Beweise zu suchen, müssen wir versuchen, Theorien zu widerlegen – und wenn sie das überstehen, sind sie vorläufig akzeptabel. Das war ein direkter Angriff auf dogmatische Systeme, die sich jeder Kritik entziehen. In „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ (sein Hauptwerk, 1945), kritisiert er totalitäre Ideologien (Platon, Hegel, Marx) und plädiert für die offene Gesellschaft: Eine Demokratie, die auf Kritik, Fehlerkorrektur und institutioneller Kontrolle basiert – nicht auf utopischen Heilsversprechen. Sein berühmtes Zitat dazu: „Der Versuch, den Himmel auf Erden zu verwirklichen, produziert stets die Hölle.“ Selbst die besten Absichten können in Unterdrückung umschlagen, wenn man Kritik und abweichende Meinungen nicht zulässt.

Deshalb: Offene Kritik ist kein „Kleinklein“ oder Ego-Trip, sondern der Kern einer ehrlichen Schutzbewegung. Unser Popper-Thread sowie Diskussionen von anderen Wolfsfreunden zu Themen wie Copyright oder internen Differenzen laufen ausschließlich auf Facebook. Es ist geradezu verrückt zu glauben, dass FB-Diskussionen, und sei es gerade über Copyrightverstöße, irgendeinen relevanten Einfluss auf politische Entscheidungen in Ministerien oder im Bundestag hätten. Die Vorstellung, dass genau diese Beiträge die Einheit zerstören und den Wölfen schaden, ist absurd.
Ausriss aus Ihrem Thread: Die Formulierung „selbsternannte Wolfsschützer“ in Ihrem Beitrag ist ein klassischer rhetorischer Kniff – und ein ziemlich fieser noch dazu. Sie impliziert, dass es eine „echte“, legitime Riege von Wolfsschützern gibt (nämlich die etablierten, mit denen er sich verbunden fühlt: große Verbände, bekannte Experten wie Tanja Askani, langjährige Akteure), und dann eine Gruppe von Leuten, die sich das Label einfach selbst angeheftet haben, ohne echte Qualifikation, Erfahrung oder Berechtigung. Es ist eine Abwertung, die suggeriert: Die einen sind die Profis, die anderen bloße Hobbyisten, Aufmerksamkeitsjäger oder gar Scharlatane. Die Bezeichnung dient also vor allem einem Zweck: Kritische, unabhängige Stimmen zu delegitimieren, ohne sich inhaltlich mit ihren Argumenten auseinandersetzen zu müssen. Es ist eine Form von Gatekeeping: „Ihr gehört nicht richtig dazu, also habt ihr auch kein Recht, unsere Kompromisse zu kritisieren.“ Das ist nicht nur unfair – es ist kontraproduktiv. Eine starke Schutzbewegung braucht genau diese Vielfalt: die institutionalisierten Player mit Lobby-Zugang und die unabhängigen, lautstarken Kritiker, die verhindern, dass zu viele Kompromisse gemacht werden. Wenn man die einen als „selbsternannt“ abqualifiziert, schwächt man die gesamte Bewegung. Der Begriff ist ein billiger rhetorischer Schlag unter die Gürtellinie, der mehr über die Unsicherheit der Etablierten aussagt, als über die Kritisierten.

 

„Ansprüche auf Deutungshoheiten“
Sie unterstellen damit, dass kritische Stimmen nicht aus sachlicher Überzeugung handeln, sondern primär Macht und Kontrolle über die „richtige“ Interpretation des Wolfsschutzes wollen. Das ist eine klassische Diskreditierung: Statt sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen (z. B. Kritik an Kompromissen der großen Verbände), wird das Motiv der Kritiker in Frage gestellt. Es wird suggeriert: „Die sind gar nicht wirklich für die Wölfe, die wollen nur das Sagen haben

Neid und Rivalitäten“
Noch heftiger: Hier wird unterstellt, dass die öffentliche Kritik nicht aus echter Sorge um den Wolf entsteht, sondern aus persönlichem Neid – vermutlich auf die Bekanntheit, die Nähe zu „echten“ Experten (wie Tanja Askani) oder die vermeintliche Legitimität der etablierten Akteure. Das ist eine direkte Attacke auf die Integrität und die Motive von Kritikern.

Diese Unterstellungen von „Deutungshoheit“ und „Neid“ sind manipulative Techniken, die darauf abzielen, legitime Kritik zu diskreditieren und die Kritisierten emotional zu verunsichern. Das ist kein fairer Diskurs – das ist ein Versuch, unliebsame Stimmen mit psychologischen Mitteln zum Schweigen zu bringen.
Politische Weichenstellungen wie der aktuelle Entwurf werden hinter verschlossenen Türen getroffen – nicht durch Facebook-Threads. Ihr Aufruf impliziert jedoch indirekt, dass selbst Diskussionen in sozialen Netzwerken zensiert oder vermieden werden sollten, um „Einheit“ zu wahren. Das ist abwegig und gefährlich. Karl Popper warnte genau davor, dass gute Absichten in Dogmatismus umschlagen, wenn Abweichler als Verräter diffamiert werden. Ihr Aufruf zur Einheit dient genau diesem Zweck: Kritische Stimmen wie unsere mundtot zu machen, während die etablierten Verbände den Wolf schrittweise opfern, um Einfluss zu wahren. Das ist clever – aber zutiefst schädlich für die Wölfe.
Statt Abweichlern und anscheinend auch unserem Verein die Schuld am Versagen der Großen zuzuschieben: Wo war der „gemeinsame Aufschrei“, als die Regierung den Erhaltungszustand fälschte? Wo eine  radikale Strategie gegen die Jagdlobby? Die Wölfe brauchen starke, unabhängige Stimmen, keine erzwungene Fassade und schon gar keine Selbstzensur in sozialen Medien – und erst recht keine Übernahme von Begriffen aus dem Lager der Wolfshasser.
Unser Weihnachtswunsch: Sie sollten sich von der Rolle des Spalters verabschieden, der die „reine Lehre“ verteidigt, und stattdessen Brücken bauen – auch zu denen, die lauter und kompromissloser sind als Sie selbst. Nur so wird der Wolfsschutz stärker, vielfältiger und letztlich erfolgreicher. Die Wölfe haben es verdient.
Mit kritischen Grüßen
Vorstand Wolfsschutz-Deutschland e. V.
Ulrike de Heuvel
Jürgen Götz
Volker Vogel
Brigitte Sommer
Quellen:

Update zum Großhennersdorf-Protest: Unser Widerspruch gegen die Art der Vergrämung steht – trotz Mobbing und Doppelmoral

Seit unserem Protest gegen die Hard-Release-Aktion als Vergrämungsmaßnahme des 7-monatigen Wolfswelpen aus dem Rudel Großhennersdorf (Oberlausitz) in Sachsen haben wir nicht nur Behördenkritik geübt, sondern auch die üblichen Wellen aus Mobbing und Gaslighting erlebt. Hier ein Update zu den Entwicklungen – basierend auf aktuellen Fakten. Wir fordern Transparenz statt Heimlichtuerei.

Rückblick: Was bisher geschah

Am 22. November 2025 wurde der Welpe in einer behördlichen Aktion des Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) Sachsen und des LUPUS-Instituts eingefangen, mit einem GPS-Sender versehen und in einer brutalen „Hard-Release“-Methode freigelassen: Umzingelt von 20 Personen, Hunden, Hupen und mit spitzen Stangen traktiert, um eine „Scheu“ gegen Menschen zu erzeugen. Wie LUPUS-Mitarbeiter Gunnar S. in einem Statement vom 6. Dezember betonte, sei dies „bewusst so unkomfortabel wie möglich für das Tier“ – gewollt, um eine negative Erfahrung zu verankern, ohne Verletzungen. Der Welpe zeige habituiertes Verhalten: Er nähere sich Menschen auf „extrem nahe Distanzen“, mache Spielaufforderungen und sei „nur schwer zu verscheuchen“. Schell spricht vom „dritten Mal in drei Jahren“ aus demselben Rudel und vermutet Konditionierung durch Fütterung. Statt Ursachen zu klären, eskaliert man aber unserer Ansicht nach: Man warte derzeit auf die Genehmigung zur Vergrämung mit Paintball-Waffen; bei anhaltenden Auffälligkeiten drohe Abschuss als „letztes Mittel der Wahl“. Umsiedlung oder Gehege-Aufzucht? S. schließt das aus: „Nach Abschluss des 3. Lebensmonats würden Wölfe nicht mehr in Gehege verbracht“ und „Umsiedeln ließen sich Wölfe ohnehin nicht“. Zudem behauptet er: „Eltern sowie Geschwister lebten in diesem Gebiet“ – ein Widerspruch zu DBBW-Daten, die nur einen Welpen und eine verschollene Mutter (GW571f) bestätigen. Unser Widerspruch steht: Solche Methoden sind unverhältnismäßig und tierschutzrechtlich fragwürdig (§ 5 SächsWolfMVO), da bei einer Vergrämung immer ein Fluchtweg bleiben muss. Eine vorübergehende Unterbringung in einem Gehege mit Vergrämungsmaßnahmen, die dem Tier aber tatsächlich die Flucht in eine andere Ecke ermöglichen, wären unserer Ansicht nach aber durchaus möglich. Und im Gegensatz zur Kiste, wo das Tier die Menschen nicht einmal sehen konnte, wäre hier auch ein Sichtkontakt unzweifelhaft und unmissverständlich gegeben. 
Screenshot des Beitrages des LUPUS-Mitarbeiters.

Gaslighting und Mobbing als Reaktion

Zu unserem Widerspruch gegen die Vergrämung des 7-monatigen Wolfswelpen aus Großhennersdorf erreichen uns  wieder viele „freundliche“ Hinweise aus anderen Naturschutzverbänden: „Ihr schadet dem Wolf.“
„Ihr müsst endlich geschlossen hinter den anderen Vereinen stehen.“
„So verliert der Naturschutz seine Akzeptanz.“
„Kommt bitte wieder auf Linie.“
Mit Verlaub: Nein. Wenn „geschlossen hinter den anderen Vereinen stehen bedeutet, dass ein 7 Monate altes Tier mit Stöcken in einer dunklen Kiste traktiert werden darf, wo es seine künftigen Angstgegner nicht einmal sehen kann, dass drei Jahre lang auffällige Welpen aus demselben Rudel nie öffentlich kommuniziert wurden, dass eine Seniorin, die eine staatliche Aktion filmt, als unanständig dargestellt wird und dass niemand nach möglichen Fütterern sucht, sondern lieber das Jungtier büßen lässt, dann ist diese „Linie“ keine Naturschutzlinie, sondern eine Gehorsamslinie. Naturschutz lebt von Vielfalt, nicht von Gleichschaltung.
Karl Valentin soll gesagt haben:
„Wo alle das Gleiche denken, wird nicht viel gedacht.“
Genau deshalb gibt es verschiedene Verbände, Vereine und Stimmen, damit nicht nur eine Meinung übrig bleibt, die zufällig immer genau das sagt, was Behörden gerade hören wollen. Das LUPUS-Institut ist eine GbR (Reinhardt & Kluth), die seit 2006 im Auftrag des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz (SMNG) für das LfULG arbeitet. Als Auftragnehmer ist es weisungsgebunden und kann sich kaum erlauben, einer Landesregierung oder einem Landrat zu widersprechen, der „Entnahme“ als ultima ratio im Raum stehen lässt. Genau deshalb braucht es unabhängige Vereine, die laut „Nein“ sagen, wenn Methoden über das Ziel hinausschießen,“ erklärten wir hier in unserem Artikel: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/12/07/sachsen-wolfsvergraemung-schiesst-weit-ueber-das-ziel-hinaus/
Hier ist auch das Video eingebaut, das sich jeder anschauen, und selbst eine Meinung bilden kann.
Auch vollkommen aus dem Ruder gelaufener Kommentar von Roma F., der Seitenbetreiberin von „Der Wolf soll bleiben“, die unsere vollkommen wertschätzende Kritik an der Aktion als „Hetze“ bezeichnete und im großen Umfang behauptete, dass wir gegen die Vergrämungsaktion selbst seien, was die Unwahrheit ist. (Screenshot)

Unser Widerspruch steht

Er ist rechtlich sauber, er ist tierschutzfachlich begründet und er ist notwendig, weil gerade niemand sonst in diesem Verfahren laut „Stopp!“ ruft. Wer das als „Schaden für den Wolf“ bezeichnet, hat vergessen, dass der eigentliche Schaden entsteht, wenn kritischer Naturschutz zum Schweigen gebracht wird. Wir schweigen nicht. Und wir lassen uns auch nicht „auf Linie“ bringen. Wir haben nichts gegen Vergrämung, doch diese Aktion ist über das Ziel hinaus geschossen. Wölfe greifen nur an, wenn sie keinen Fluchtraum mehr haben. Flucht ist ihre Lebensversicherung. Stillstand oder Angriff kann ein Todesurteil. bedeuten. Das ist Grundlagenwissen.
Was passiert aber bei einer sächsischen „Hard-Release“-Aktion wie aktuell in Großhennersdorf?  Ein 7 Monate alter Welpe wird nachts in eine engen Box eingesperrt, dann von zirka 20 kreischenden und lachenden Personen plus Hupen, plus spitzen Stangen traktiert und muss Schmerzen erleiden. Fluchtraum ist nicht vorhanden.
Das Tier hat exakt zwei Möglichkeiten: Panikstarre (Stillstand) oder verzweifelte Abwehr („Angriff“).
Beide Reaktionen könnten später als Beweis gewertet werten, dass der Welpe „nicht mehr scheu“ und „problematisch“ wäre, also Paintball-Vergrämung, wie beantragt und danach Abschuss.
Kurz: Die Behörde nimmt dem Tier zu lange bewusst die Flucht als Lebensversicherung weg. Das ist kein natürliches Offensiv-Defensiv-Verhalten.  Flucht muss immer möglich bleiben, bei einer artgerechten Vergrämung.

Aktuelle Entwicklungen: Der Protest wirkt, die Kritik wächst

In den letzten Tagen haben sich weitere Stimmen positioniert: Während der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. in einer Stellungnahme die Vorgehensweise des LUPUS-Instituts ausdrücklich lobt und die Mitarbeiter als „aufopferungsvoll“ und „rettend“ darstellt, fordern unabhängige Stimmen wie wir weiterhin sanfte Alternativen und Transparenz. Lokale Berichte (z. B. MDR) bestätigen anhaltende Sichtungen, aber keine Panik vor Ort. Der Paintball-Antrag steht aus, doch der Druck steigt – auch durch unsere weitere UIG-Anfrage ans LfULG: Wir fordern die Klärung der „drei Fälle in drei Jahren“, inklusive Protokolle, genetischer Nachweise und Ermittlungen zu möglichen Fütterern. Ss. Statement, das mit „krudesten Theorien sowohl von Tierschützern als auch Wolfsgegnern“ eine erforderliche Debatte abtut und die Video-Veröffentlichung durch eine Seniorin als „unabgesprochen“ und quasi unanständig darstellt, unterstreicht nur unsere Forderung: Unabhängige Beobachter bei künftigen Aktionen und volle Offenlegung.

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Leak entlarvt: Flasbarths Daten-Trick soll den Wolf zum Freiwild machen

Die Rückkehr des Wolfs in Deutschland sollte eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes sein: Eine streng geschützte Art, die Dank EU-Recht (FFH-Richtlinie) wieder Fuß fasst. Doch ein neuer Bericht der Aktionsgemeinschaft Naturschutz und Artenschutz (ANCA) vom 9. Dezember 2025 zeigt das Gegenteil: Interne Dokumente des Bundesamts für Naturschutz (BfN) belegen, wie Staatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) wissenschaftliche Empfehlungen systematisch ignoriert und manipuliert hat, um den Wolf als „nicht gefährdet“ zu verkaufen. Der Leak ist wahrlich kein Weihnachtsgeschenk für die Lobbyisten, denn er stärkt die Klage von Green Impact.

Was ANCA als „politische Übersteuerung“ beschreibt, wirkt aus unserer Sicht wie ein gezielter Schlag gegen den Artenschutz – und riecht nach Korruption im Schatten der Macht. Denn Flasbarth war nicht irgendwer: Er war jahrzehntelang Präsident des NABU, dem größten Naturschutzverband Deutschlands. Und sein Chef, Umweltminister Carsten Schneider (ebenfalls SPD), sitzt in einem System, das mehr auf Lobby, als auf Fakten setzt. Ist das noch Naturschutz – oder Brot und Spiele für die Massen, während Großkonzerne im Hintergrund die Fäden ziehen?
Beispielfoto Wolfsrudel. © Brigitte Sommer

Die Enthüllung: Wissenschaftliche Daten werden politisch umgedeutet

Der ANCA-Bericht basiert auf einem nie veröffentlichten BfN-Entwurf zur EU-Art-17-Berichterstattung. Darin wird der Wolf in der kontinentalen Region klar als gefährdet eingestuft: Modelle zeigen ein potenzielles Habitat von bis zu 273.100 km², das für eine stabile Population über 100 Jahre reichen würde. Die Referenzpopulation (Minimum Viable Population) liegt bei 282 Rudeln oder Paaren – unterhalb davon droht Aussterben. Doch Flasbarth drängte auf einen „referenzbasierten Ansatz“: Nur die aktuell besiedelte Fläche von 80.578 km² zählt, die Population schrumpft auf 187 Einheiten. Ergebnis? Der „günstige Erhaltungszustand“ wird künstlich hergestellt – trotz stagnierender Bestände (DBBW-Daten 2024/25: Keine Zunahme, Rückgänge in NRW, Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz) und Verdacht auf illegale Abschüsse.
Warum? Die Dokumente sprechen Bände: „Die Politik definiert das Ziel neu, bis ‚grün‘ herauskommt.“ Südliche Bundesländer wie Baden-Württemberg und Bayern werden per GIS-Tool als „ungeeignet“ abgehakt, obwohl Modelle das Gegenteil belegen. Das öffnet Türen für mehr Abschussgenehmigungen und „wolfsfreie Zonen“ – ein Geschenk an Jagd- und Agrarlobby. ANCA nennt es „Ups! Verschollener BfN-Wolfsbericht wieder aufgetaucht“ – wir sagen: Das ist kein Versehen, das ist System und ähnelt den Umgang mit „Der Wissenschaft“ in der Corona-Krise. 

Jochen Flasbarth: Vom NABU-Präsidenten zur Lobby-Marionette?

Hier kommt der Korruptionsverdacht ins Spiel – und er ist kein Hirngespinst. Jochen Flasbarth war von 1992 bis 2003 hauptamtlicher Präsident des NABU, davor und danach in führenden Positionen. Als SPD-Mitglied seit 1980 baute er Brücken zwischen Umweltschützern und Politik auf – oder, wie Kritiker es sehen: Er schuf ein Drehkreuz, in dem Interessen verschwimmen. Unter früheren Ministern wie Hendricks und Schulze war er die „treibende Kraft hinter dem Thema Wolf“, immer mit dem Ziel, den Schutz zu „flexibilisieren“. Nun, als Staatssekretär, jongliert er wissenschaftliche Daten einfach um, als wäre es sein persönliches Projekt. NABU schweigt dazu – kein Wunder, wenn der  neue Präsident ein Jäger ist. Ist das Zufall? Oder ein Fall von „revolving doors“, bei dem Ex-Verbandschefs in der Politik landen und alte Netzwerke nutzen, um Lobby-Interessen durchzusetzen? Korruption im klassischen Sinne? Vielleicht nicht strafrechtlich, aber moralisch ein Skandal. Der NABU, der Millionen an Spenden und Fördergeldern kassiert, hätte hier längst Sturm laufen lassen müssen – stattdessen: Funkstille.

Carsten Schneider: Der stille Dirigent im SPD-Orchester

Und sein Chef? Carsten Schneider, seit Mai 2025 Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, ist der Prototyp des karrierebewussten SPD-Politikers: Geboren 1976 in Erfurt, verheiratet, zwei Kinder, seit 1998 MdB für Erfurt/Weimar. Von 2021 bis 2025 war er Staatsminister und Beauftragter für Ostdeutschland, davor Budget-Sprecher der SPD-Fraktion. Keine direkte NABU-Vergangenheit, aber tief in der Parteimaschinerie verwurzelt – und somit abhängig von Koalitionsspielchen mit Grünen und FDP. Im Wolfs-Kontext übermittelte er kürzlich „nationale Daten“ an Brüssel, die eine „günstige“ Entwicklung bescheinigen – basierend auf Flasbarths Manipulationskunst. Schneider posiert auf X und Instagram als Naturschützer, doch seine Bilanz? Stagnierende Bestände, wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sagen sogar, dass die Bestände rückläufig sind, werden als Erfolg verkauft, während illegale Abschüsse boomen. Vor diesem Hintergrund wirkt sein Ministerium wie ein Puppentheater: Schneider dirigiert, Flasbarth zieht die Fäden – und die  Wissenschaftler, die die Daten liefern, sind zudem auch noch weisungsgebunden. 
Beispielfoto: Sieben Monate alter Wolfswelpe.

Die großen Verbände: Glaubwürdigkeit im Sinkflug?

Hier wird es richtig bitter: Verbände wie NABU, BUND oder WWF haben Millionenbudgets und Gremiensitze – genug Power, um Systeme zu kippen. Doch sie tun es nicht. NABU kritisiert zwar den Berliner Senat für „Fake News“ zu Wölfen oder die EU-Kommission für Abschwächungen, aber gegen eigene Ex-Präsidenten? Fehlanzeige. Interne Krisen, wie der Rücktritt des NABU-Klimachefs 2022 wegen zu windkraftkritischer Haltung, zeigen: Der Verband balanciert auf dem Seil zwischen Lobbyinteressen – und kippt. Korruptionsvorwürfe? Ein NABU-Ortsverein (Freudenstadt) nennt es glatt „Wissenschaftsbashing, Korruption, Verschwörung gegen den Wolf“. Andere sehen NABU als „Geschäftsmodell Wolf“: Spenden kassieren, aber Kompromisse mit Jägern machen. Wie glaubwürdig sind diese Riesen noch? Wenn sie Macht und Geld haben, echte Veränderungen zu realisieren, aber stattdessen schweigen, während Ex-Funktionäre das Gegenteil von dem tun, was richtig wäre, dann riecht das nach Komplizenschaft. Es ist, als ob die alten Römer wieder da wären: Brot und Spiele für das Volk (Aufklärungs-Kampagnen, Symposien), während im Hintergrund Großkonzerne wie Agrariesen, Rüstungskonzerne und Pharmariesen (via Weide-Lobby) lenken. Der Wolf? Collateral Damage in einem Zirkus, wo der Applaus für den „Schutz“ tobt, die Ketten aber enger werden.

Fazit: Der Vorhang ist gefallen – Zeit, den Zirkus zu verlassen

Der ANCA-Bericht ist kein Weckruf mehr – er ist die nackte Bestätigung dessen, was wir schon lange wissen:
Der „Naturschutz“ ist ein gut inszeniertes Theaterstück. Wissenschaftler werden gekauft, die Daten gedreht, die Verbände schweigen oder spielen mit – und am Ende tanzen alle nach der Pfeife der Agrar- und Jagdlobby. Egal ob SPD, Grüne, Linke, BSW, CDU oder FDP – alle Parteien knicken ein, wenn die richtigen Konzerne Druck machen. Die Rechten sind nicht die einzigen, die sich verkauft haben. Sie sind nur die Lautesten. Die AfD sagt ganz offen, dass sie Wölfe abschießen will. Und sie ist für Aufrüstung.
Noch mehr Protestschreiben, noch mehr Petitionen, noch mehr „konstruktive Gespräche“ werden dieses System nicht mehr reparieren. Sie sind nur noch Teil der Show – Alibi-Übungen, die den Eindruck erwecken sollen, Demokratie würde funktionieren, während hinter den Kulissen längst alles entschieden ist. 
  • Einigung der Ministerien: Am 7. November 2025 haben BMLEH (Alois Rainer, CSU) und BMUKN (Carsten Schneider, SPD) ein „umfassendes Paket“ vereinbart: Aufnahme ins BJagdG, Anpassungen im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und Stärkung des Herdenschutzes. Das soll Bestandsmanagement erlauben, wo der „günstige Erhaltungszustand“ (GEZ) gegeben ist – ironischerweise basierend auf den manipulierten BfN-Daten, die Flasbarth „grün“ gefärbt hat.
  • Verbändeanhörung abgeschlossen: Der DJV (Deutscher Jagdverband) hat am 3. Dezember 2025 Kernforderungen eingebracht, z. B. Jagdzeit Juni–Oktober auf Jungtiere, um Rudelstrukturen zu erhalten und Risse zu senken.

Es ist Zeit, die Realität zu erkennen:

Dieser Politikzirkus lässt sich nicht mehr von innen reformieren. Wer weiter mitspielt und hofft, die nächste Partei, der nächste Politiker würde als Rettung parat stehen, liefert nur die Statisten für die nächste Runde „Brot und Spiele“. Wer den Wolf wirklich schützen will, muss raus aus dem Zirkus. Hin zu echter Unabhängigkeit, zu direkter  Bürgerkontrolle vor Ort – und zu einem Naturschutz, der sich nicht länger vor der Politik auf die Knie zwingt. Denn solange wir noch mitmachen, gewinnen sie. Der Schlüssel ist, nicht mehr mitzuspielen. Indem wir uns von abhängigen Strukturen lösen und eigene Macht aufbauen, zwingen wir das System zur Veränderung. Es wird hart, aber der Wolf hat keine andere Chance.

 

Leak stärkt EuGH-Klage: Kein Weihnachtsgeschenk für die Lobby

Im Kontext der manipulierten BfN-Daten und des Herbst-UMK-Beschlusses (November 2025) gewinnen die Klagen von Green Impact an Dynamik. Die Organisation, eine italienische Umwelt-NGO, hat bereits im Dezember 2024 eine wegweisende Klage vor dem EuGH eingereicht (Rechtssache T-634/24), die die Herabstufung des Wolfs in der Berner Konvention angreift. Sie wurde im Februar 2025 angenommen und zielt auf Nichtigerklärung ab, mit Argumenten wie fehlender wissenschaftlicher Basis und Verstoß gegen FFH-Richtlinie Art. 16.

Quellen:

https://anca.at/neue-interne-dokumente-belegen-wie-der-staatssekretar-des-bundesumweltministeriums-beim-wolf-die-wissenschaft-beiseite-schob/?utm_source=facebook&utm_medium=jetpack_social&fbclid=IwY2xjawOmNIlleHRuA2FlbQIxMQBzcnRjBmFwcF9pZBAyMjIwMzkxNzg4MjAwODkyAAEe07pe8BhA0CYUbkb5uZZdq0Aa3EWg5xZI4N-wEJt3_6MEFyXuGb-gF_EmQzw_aem_XGm5PokraY4wdOK8CDSxbA

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/11/18/wiederentdeckter-bfn-wolfsbericht-entlarvt-fake-news-der-regierung-wolfsbestand-laut-wissenschaftler-gefaehrdet/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/05/18/der-wolf-und-der-schutz-ein-gerichtsfall-in-europa/

 

Spiel auffordernder Wolfswelpe im Alter von zirka 7 Monaten.

 

Wer Wölfe wirklich schützen will, kann das nicht vom Sofa oder hinter dem Bildschirm erledigen. Man muss rausgehen – genau dorthin, wo die Wölfe leben. Nicht, um die Tiere zu stören, sondern um denen ins Handwerk zu pfuschen, die ihnen nach dem Leben trachten.
Vor Ort sein. Sehen, hören, spüren, was wirklich passiert. Kein Livestream, kein Satellitenbild und kein noch so emotionaler Post ersetzt das. Das geht nur mit Menschen, die fit sind, gerne wandern, die Natur lieben und bereit sind, Zeit und Energie zu investieren, um an unserem internen Wolfsmonitoring teilzunehmen.
Eigentlich könnten wir es längst schaffen: Für jedes Wolfsrudel in Deutschland echte Beschützer vor Ort zu haben – Menschen, die präsent sind, dokumentieren, eingreifen, wenn nötig, und einfach zeigen: Hier passen wir auf. Also: Runter vom Sofa, weg von der Tastatur, raus ins Revier.
Die Wölfe brauchen Euch im echten Leben.
Macht mit. Wir garantieren unseren Aktiven Anonymität und statten sie mit allem aus, was gebraucht wird: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Sachsen: „Wolfsvergrämung“ schießt weit über das Ziel hinaus

Gestern hat der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. eine Stellungnahme veröffentlicht, in der er die derzeitigen Vergrämungsmaßnahmen am erst 7 Monate alten Welpen aus dem Rudel Großhennersdorf (Landkreis Görlitz) ausdrücklich lobt und die Mitarbeiter des LUPUS-Instituts als „aufopferungsvoll“ und „rettend“ feiert. Wir teilen das Ziel, diesen jungen Wolf am Leben zu erhalten – aber wir teilen weder die Bewertung der Methoden noch die Schlussfolgerung, dass genau diese Aktion der richtige Weg sei. Im Gegenteil: Wir halten sie für unverhältnismäßig, tierschutzrechtlich höchst fragwürdig und langfristig kontraproduktiv.

Was genau ist passiert?

Der Welpe wurde nachts in eine hölzerne Transportkiste gesperrt, die ihm kaum Sicht nach außen gewährte. Rund 20 Personen umstellten die Kiste, erzeugten massiven Lärm (Schreie, Hupen, Schlaginstrumente) und stachen wiederholt mit spitzen Gegenständen (vermutlich Stöcke oder Metallstangen) durch die Gitterstäbe in die Kiste hinein. Nach Öffnen der Tür wurde das flüchtende Tier von der Gruppe verfolgt.
Das alles geschah bei einem Welpen, der bis heute keinen einzigen Angriff auf Menschen begangen hat, sondern lediglich neugierig und spielerisch auftrat – Verhalten, das in einem auf Facebook kursierenden Video eines Jägers dokumentiert ist und das jedem gleichaltrigen Hundewelpen zur Ehre gereichen würde. Augenscheinlich hat der aufnehmende Jäger den Welpen selbst nicht verscheucht. Warum eigentlich nicht? Haben die Jäger ihn vielleicht sogar selbst angefüttert, um genau solche Bilder zu konstruieren? Unklar. Fakt ist aber, dass die Jäger Wölfe künftig bejagen wollen. Ist ihnen jedes Mittel dazu Recht, um einen Abschussfall zu konstruieren? 
Beispielfoto eines zirka 10 Monate alten Welpen, der genauso zum Spielen auffordert, wie der Welpe von Großhennersdorf.
Das, was da im Film der Vergrämung schockiert, ist keine „Vergrämung“ im rechtlichen Sinne – das ist Paniktraining mit unklarer Wirkung.
Die Sächsische Wolfsmanagementverordnung (§ 5 SächsWolfMVO) und das bundesweite Wolfsmanagement erlauben Vergrämung ausdrücklich nur mit „geeigneten Mitteln“, die „erforderlich und verhältnismäßig“ sein müssen. Sensorische Überflutung in einer dunklen Kiste, stochern und traktieren, evtl. sogar verletzen mit spitzen Gegenständen und eine anschließende Hetzjagd im Dunkeln erfüllen diese Kriterien nach unserer Auffassung nicht. Sie erzeugen keine gezielte negative Konditionierung („Mensch = unangenehm“), sondern blanke Panik und Todesangst – mit unkalkulierbaren Langzeitfolgen für ein Jungtier, dessen Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet.
Hier ist das Video zu sehen: Auf üblichen Wolfshasserseiten in Facebook und anderen sozialen Netzwerken wurde behauptet, dass hier der nächste „gezüchtete“ Wolf praktisch per Kofferraum ausgesetzt werden würde. Dies ist natürlich kompletter Schwachsinn.
Ein Welpe ist kein „problematischer Wolf“ – er ist ein Kind ohne schlechte Erfahrungen. Dieser Rüde ist nicht einmal ein Jahr  alt. Er hat vermutlich seine Mutter (GW571f, seit Oktober 2024 nicht mehr geortet) und möglicherweise das gesamte Rudel verloren. Er hat keinerlei Erfahrung mit der „Lektion Mensch = Gefahr“ gesammelt – genau wie Pinguine in der Antarktis oder Robben, die noch nie einen Menschen gesehen haben. Neugier und Spielaufforderungen sind in diesem Alter biologisch normal. Sie mit Gewalt und Terror zu „therapieren“, statt ihm Zeit und sanfte Distanzierung zu gewähren, ist nicht nur tierschutzrechtlich höchst fragwürdig – es ist pädagogisch unsinnig.
Die Alternative war und ist möglich – und sie wäre human
Ein zweiter Lebendfang mit kontrollierter Aufpäppelung in einem Gehege wäre machbar gewesen. Dort hätte man Habituierungsursachen (z. B. illegale Anfütterung) klären und dem Tier in Ruhe beibringen können, dass Menschen langweilig und gefährlich, aber nicht interessant und auf keinen Fall Spielpartner sind. Stattdessen wurde eine „tierquälerische Lösung“ gewählt – vielleicht aus Angst vor öffentlichem Druck aus Richtung der Agrar- und Jagdlobby und aus Angst vor Landrat Dr. Stephan Meyer, der bereits erklärte, einen Abschuss „nicht auszuschließen“. Dieser Fall macht auch deutlich, wie hysterisch und der Natur entfremdet unsere Gesellschaft inzwischen geworden ist. Das Rotkäppchensyndrom sitzt tief. 
Das LUPUS-Institut ist eine GbR (Reinhardt & Kluth), die seit 2006 im Auftrag des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz (SMNG) für das LfULG arbeitet. Als Auftragnehmer ist es weisungsgebunden und kann sich kaum erlauben, einer Landesregierung oder einem Landrat zu widersprechen, der „Entnahme“ als ultima ratio im Raum stehen lässt. Genau deshalb braucht es unabhängige Vereine, die laut „Nein“ sagen, wenn Methoden über das Ziel hinausschießen. Dieses „Nein“ sprechen wir heute aus.

Wir danken jedem Einzelnen, der sich für Wölfe einsetzt – auch den Kolleginnen und Kollegen vom Freundeskreis freilebender Wölfe. Aber Lob, wo wir tierschutzrechtlich und ethisch krasse Grenzüberschreitungen sehen, können und wollen wir nicht mittragen.

Dieser Welpe verdient Vernunft, keine Paniknacht in einer Holzkiste, wo er mit spitzen Gegenständen traktiert wurde. 
Er verdient Zeit, keine Hetzjagd.
Er verdient eine Chance auf Erfahrungen, keinen Vorwand für den nächsten Abschuss.

Wir haben eine Strafanzeige erwogen, aber nach Überlegung bewusst auf eine Strafanzeige gegen das LUPUS-Institut verzichtet, weil wir weder die engagierten Feldmitarbeiterinnen und -mitarbeiter kriminalisieren, noch weitere Energie in einen langwierigen Rechtsstreit stecken wollen, sondern unsere Kraft lieber in die öffentliche Aufklärung, öffentlichen Widerspruch und die Forderung nach wirklich tierschutzgerechten Alternativen investieren wollen.

Schutz statt Schuss – auch und gerade für Welpen!

Wir berichteten bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/11/26/protest-gegen-drohende-entnahme-schutz-statt-schuss-fuer-wolfswelpe-aus-dem-rudel-grosshennersdorf/

Stelungnahme Freundeskreis frei lebender Wölfe e. V.: https://www.facebook.com/FreundeskreisWoelfe

Pressemitteilung zur Vergrämungsaktion: https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/sachsen-wolfswelpe-im-raum-grosshennersdorf-erfolgreich-besendert-und-wieder-freigelassen?fbclid=IwY2xjawOiF8BleHRuA2FlbQIxMABicmlkETBzNHhZN2oyZk5IdUM4TGZuc3J0YwZhcHBfaWQQMjIyMDM5MTc4ODIwMDg5MgABHnsPpG3puabBxnXBR_aaLVFO93O6vaoe_Y5gN-NZ5WWDKMzcgKqYFKf-44Mj_aem_wScU5KYw_5nNkCdVFSQ6HQ

 

Wer Wölfe wirklich schützen will, kann das nicht vom Sofa oder hinter dem Bildschirm erledigen. Man muss rausgehen – genau dorthin, wo die Wölfe leben. Nicht, um die Tiere zu stören, sondern um denen ins Handwerk zu pfuschen, die ihnen nach dem Leben trachten.
Vor Ort sein. Sehen, hören, spüren, was wirklich passiert. Kein Livestream, kein Satellitenbild und kein noch so emotionaler Post ersetzt das. Das geht nur mit Menschen, die fit sind, gerne wandern, die Natur lieben und bereit sind, Zeit und Energie zu investieren, um an unserem internen Wolfsmonitoring teilzunehmen.
Eigentlich könnten wir es längst schaffen: Für jedes Wolfsrudel in Deutschland echte Beschützer vor Ort zu haben – Menschen, die präsent sind, dokumentieren, eingreifen, wenn nötig, und einfach zeigen: Hier passen wir auf. Also: Runter vom Sofa, weg von der Tastatur, raus ins Revier.
Die Wölfe brauchen Euch im echten Leben.
Macht mit. Wir garantieren unseren Aktiven Anonymität und statten sie mit allem aus, was gebraucht wird: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

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Der kaltblütige Abschuss von Wolf Bram – Ein Verlust für Natur und Menschlichkeit

Mit tiefer Betroffenheit und unermesslichem Entsetzen müssen wir mitteilen, was wir alle befürchtet haben: Bram ( GW3273m) aus den Niederlanden, ist tot. Am 3. Dezember 2025 wurde er von Jägern in der Region Utrechtse Heuvelrug erschossen – aufgrund einer Abschussverfügung, die wir von Anfang an als unrechtmäßig und barbarisch verurteilt haben. Bram war nicht nur ein Wolf, er war Vater, Beschützer und Symbol für die Möglichkeit einer machbaren Koexistenz zwischen Mensch und Wildtier. Sein Tod ist ein kaltblütiger Akt, der nicht nur ein Leben auslöscht, sondern auch die Stabilität seines Rudels zerstört und die Welpen in eine unsichere Zukunft stürzt. Wir sind schockiert, traurig und fassungslos empört über diesen vermeidbaren Verlust.

Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

 

Bereits im August dieses Jahres haben wir in unserem Artikel „Wolf Bram in den Niederlanden: Abschüsse sind keine Lösung“ klar Position bezogen. https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/17/wolf-bram-in-den-niederlanden-abschuesse-sind-keine-loesung/
Wir warnten vor den Konsequenzen einer solchen Entscheidung, kritisierten die unzuverlässigen DNA-Beweise, die fehlende Beweiskette und die Ignoranz alternativer Maßnahmen wie Gebietssperrungen, Vergrämung oder Konditionierung. Wir forderten eine verantwortungsvolle Politik, die menschliches Fehlverhalten – wie Anfüttern durch Hobbyfotografen oder das Ignorieren von Warnungen – sanktioniert, statt das Tier zu opfern. Bram wurde nie fachgerecht vergrämt; stattdessen wurde er zum Sündenbock gemacht. Die Provinz Utrecht hat versagt, die EU-Habitatrichtlinien und niederländisches Recht wurden missachtet, und nun liegt ein unschuldiges Wesen tot da. Dieser Abschuss ist kein „Management“, sondern eine Kapitulation vor Panikmache und Interessenkonflikten, wie wir sie bereits detailliert beschrieben haben. Was uns jedoch zutiefst empört und die Sprache verschlägt, ist die Welle der Heuchelei, die nun hereinbricht. Viele Tierschutzverbände und Naturschutzorganisationen, sowie auch Einzelpersonen der Wolfsschutzszene, die den Abschuss von Bram noch vor Monaten lautstark befürwortet oder zumindest toleriert haben, tun nun so, als ob sie bestürzt wären. Plötzlich erscheinen tränenreiche Beiträge in den Sozialen Medien, kondolierende Statements und Appelle an die „Menschlichkeit“. Wo war diese Betroffenheit, als Bram als „Problemtier“ diffamiert wurde? Organisationen, die sich als „Naturschützer“ bezeichnen, aber in Wahrheit enge Verbindungen zur Jägerschaft pflegen, forderten Abschüsse als „letzte Lösung“ – und jetzt? Jetzt heucheln sie Trauer, um ihr Image zu wahren. Diese Doppelmoral ist unerträglich. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V., haben von Anfang an nachrecherchierbar an der Seite der Arbeitsgruppe Wolf Leusden gestanden, die mit einer 37-seitigen Klage kämpfte – und wir stehen auch jetzt dazu: Abschüsse sind keine Lösung, sie sind ein Versagen.
Bram hinterlässt eine Lücke, die nicht zu füllen ist. Seine Partnerin Eva und die Welpen sind nun auf sich allein gestellt, in einem Gebiet, das weiterhin von menschlicher Ignoranz und Lobbyismus bedroht ist. Wir rufen alle auf: Lasst uns nicht in Heuchelei verfallen, sondern handeln. Boykottiert Organisationen, die mit zweierlei Maß messen. Bram darf nicht umsonst gestorben sein – lasst uns seine Geschichte zu einem Wendepunkt machen. Wir stehen in aufrichtiger Trauer weiter an der Seite der Werk Groep Wolf Leusden  https://www.facebook.com/profile.php?id=61565505701126 , die extra eine Stiftung gegründet hatte, um im Fall Bram klagen zu können. Es gibt bei der Stiftung noch einen Kalender mit Bildern vom Bram zu kaufen. Einfach dem Link oben folgen.
Die endgültige Bestätigung durch DNA-Analyse wird für den 12. Dezember erwartet.

Hier Fotos von Bram: https://www.wolvenutrecht.nl/oh-wat-een-wolf/

Quelle: https://www.rtvutrecht.nl/nieuws/4030412/wolf-bram-doodgeschoten-in-utrechtse-heuvelrug-dna-onderzoek-moet-uitwijzen-of-het-om-hem-gaat

Aufruf für uns in Deutschland

Wer Wölfe wirklich schützen will, kann das nicht vom Sofa oder hinter dem Bildschirm erledigen. Man muss rausgehen – genau dorthin, wo die Wölfe leben. Nicht, um die Tiere zu stören, sondern um denen ins Handwerk zu pfuschen, die ihnen nach dem Leben trachten.
Vor Ort sein. Sehen, hören, spüren, was wirklich passiert. Kein Livestream, kein Satellitenbild und kein noch so emotionaler Post ersetzt das. Das geht nur mit Menschen, die fit sind, gerne wandern, die Natur lieben und bereit sind, Zeit und Energie zu investieren, um an unserem internen Wolfsmonitoring teilzunehmen.
Eigentlich könnten wir es längst schaffen: Für jedes Wolfsrudel in Deutschland echte Beschützer vor Ort zu haben – Menschen, die präsent sind, dokumentieren, eingreifen, wenn nötig, und einfach zeigen: Hier passen wir auf. Also: Runter vom Sofa, weg von der Tastatur, raus ins Revier.
Die Wölfe brauchen keine Likes – sie brauchen Euch im echten Leben.
Macht mit. Wir garantieren unseren Aktiven Anonymität und statten sie mit allem aus, was gebraucht wird: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden

Protest gegen drohende Entnahme: Schutz statt Schuss für Wolfswelpe aus dem Rudel Großhennersdorf!

In den vergangenen Tagen sorgen alarmierende Berichte aus dem südlichen Landkreis Görlitz in Sachsen für Besorgnis: Ein junger Wolfswelpe aus dem Rudel Großhennersdorf (GHD) verhalte sich ungewöhnlich zutraulich, nähere sich Menschen an und folge Spaziergängern scheinbar spielerisch, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Behörden, darunter das Sächsische Landesamt für Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und das Landratsamt Görlitz, haben Vergrämungsmaßnahmen gestartet – von Senderhalsbändern bis hin zu Abschreckung. Ist der Abschuss in Wirklichkeit schon geplant? Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. sehen darin einen gefährlichen Präzedenzfall und fordern: Kein Abschuss! Dieser Welpe verdient Schutz und Unterstützung, nicht den Tod!

Im südlichen Landkreis Görlitz zwischen Herrnhut, Oberseifersdorf und Schlegel hätte es Begegnungen mit Menschen gegeben.

Beispielfoto Wolfswelpen.

Der Welpe nähere sich Menschen auf kurze Distanz, sei neugierig, folge Spaziergängern über weite Strecken und zeige dabei Spielaufforderungen, indem er kleine Sprünge mache oder Gegenstände ins Maul nehmen würde. Ein aggressives Verhalten gegenüber Menschen sei bislang laut LFULG nicht beobachtet worden. Dennoch sei das gezeigte Verhalten für einen in freier Wildbahn aufgewachsenen Wolf sehr ungewöhnlich.

Die Ursache des auffälligen Verhaltens des jungen Wolfes sei noch nicht geklärt. Es wird vermutet, dass der Welpe positive Erfahrungen mit Menschen gemacht haben könnte. Die instinktive Vorsicht von Wölfen gegenüber Menschen könne verloren gehen, wenn die Tiere zum Beispiel über längere Zeit gezielt angefüttert werden oder in menschlicher Nähe Futterquellen wie Kompost, Schlachtabfälle oder Katzenfutter finden. Auch ein spielerisches Anlocken kann gerade bei Welpen ein Interesse wecken und die Fluchtdistanz verringern. Eine daraus resultierende Gewöhnung (Habituierung) könne zu einem problematischen Verhalten führen, auf das von den Naturschutzbehörden nun im Rahmen des Wolfsmanagements reagiert werde.

Die fragile Situation im Rudel Großhennersdorf: Verwaist oder nur vorübergehend allein?

Das Rudel GHD, seit 2018 in Sachsen, kämpft derzeit mit Herausforderungen. Nach den neuesten Monitoring-Daten der Dokumentations- und Beratungsstelle zum Thema Wolf (DBBWolf.de) wurde im laufenden Jahr (2025) lediglich ein Welpe nachgewiesen – der betroffene männliche Jungwolf, der nun ca. 6–8 Monate alt ist. Im Vorjahr (2024) war die erfahrene Fähe GW571f (geboren 2015 im Rudel Königshainer Berge) Mutter eines Welpen, wobei der Vater unbekannt blieb. Ihre letzte dokumentierte Sichtung datiert auf den Oktober 2024 – seitdem fehlt jeder Nachweis von ihr oder einem potenziellen Vater-Tier.
Es ist durchaus möglich, dass der Welpe nicht vollständig verwaist ist: Wölfe können auch vor Ort sein, ohne sofort erfasst zu werden. Dennoch wirft das Fehlen der Eltern ernste Fragen auf – ist der Welpe orientierungslos und sucht instinktiv Kontakt, weil er sich ohne seine Eltern nicht versorgen kann?  Ohne Rudelhilfe lernen Welpen in diesem Alter nicht richtig zu jagen. Sein „zutrauliches“ Verhalten könnte daher schlicht ein Hilferuf sein: Hunger, Orientierungslosigkeit, die Suche nach Nahrung und Schutz.
Welpen, die in diesem Jahr geboren wurden, können sich noch nicht alleine versorgen.

Illegale Gefahren lauern: Wolfsgruben an der Grenze

Besonders erschreckend sind Hinweise von Insidern, dass im sächsisch-polnischen Grenzgebiet wieder Wolfsgruben gebaut werden würden – tiefe, mit Ködern versehene Fallen, in denen Wölfe qualvoll verenden. Wurden die Eltern des Welpen illegal umgebracht? 

Landrat Dr. Stephan Meyer und die Muster der Eskalation

Landrat Dr. Stephan Meyer sagte zu Antenne Sachsen: Man muss erst mal versuchen, angemessenes Tierverhalten wieder herzustellen. Das (Vergrämen) ist jetzt der erste Schritt und sollte sich zeigen, dass sich das auswirkt, also Menschen künftig meidet, wenn das nicht der Fall ist, schließe ich auch einen Abschuss nicht aus.“ 
Landrat Dr. Stephan Meyer (Görlitz) kennt solche Fälle nur zu gut: Im Januar 2024 traf er sich mit Landwirten zu den „kletternden Wölfen“ im KHB-Revier und erteilte eine Abschussgenehmigung, die scheiterte – weil die Zäune nicht hoch genug waren. Er „tönte“ von „schnellem und entschiedenem Reagieren“, um „Akzeptanz zu wahren“, und plädierte für weniger Bürokratie bei Entnahmen. Wir berichteten hier über eine geheim gehaltene Abschussverfügung auf das Rudel Königshainer Berge: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/22/sachsen-schiessgenehmigung-auf-die-wolfsdynastie-koenigshainer-berge-abgelaufen/
Das LFULG hat uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. heute bestätigt, dass die Fachstelle Wolf die Zulassungsvoraussetzung gemäß § 5 Absatz 1 Sächsische Wolfsmanagementverordnung erteilt hat. Von der Ausnahme nach Absatz 1 könne nur die untere Naturschutzbehörde (in diesem Fall das Landratsamt Görlitz) Gebrauch machen.
Wir haben nun eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz an das Landratsamt gestellt und nachgefragt, ob es bereits eine Abschussgenehmigung gibt. 

Der Welpe wurde bereits einmal lebend eingefangen und besendert. Ein zweiter Fang zur Untersuchung und ggf. Aufpäppelung wäre ohne Weiteres möglich und wäre echte Humanität statt Tierquälerei durch Gummigeschosse und Knallkörper oder gar Abschuss.

Quellen:

https://www.antennesachsen.de/beitrag/letzte-chance-fuer-zutraulichen-wolf-bei-zittau-884670/?fbclid=IwY2xjawOT0rJleHRuA2FlbQIxMQBzcnRjBmFwcF9pZBAyMjIwMzkxNzg4MjAwODkyAAEeMEjB9_07AOSpWVib7zYbJWr82IBuvUAPj8uLyn5MdNKGpBawp_VwSOTSor8_aem_qTMxpGJVos9WJhgUmEcBWA

https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1092581?fbclid=IwY2xjawOTwvBleHRuA2FlbQIxMQBzcnRjBmFwcF9pZBAyMjIwMzkxNzg4MjAwODkyAAEe5-XUJQOYnUhyWm3uzet3_3hy8_PBvFVinOBFdU94Vst20rWrUZtJGyb9IZw_aem_75pyPYJKA9SLaQAzsC0onQ

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EU-Stopp für Schwedens Wolfsplan: Hoffnung oder reines Politiktheater?

Der kürzlich veröffentlichte Artikel des Österreichischen Naturschutzbundes ANCA – „EU-Kommission stoppt Schwedens Wolfsplan – Warum 170 Tiere nicht reichen“ – hat in Naturschutzkreisen berechtigte Aufmerksamkeit erregt. Die EU-Kommission hat den schwedischen Art-17-Bericht zum Wolf zurückgewiesen, weil Schweden eine „favourable reference population“ (FRP) von nur 170 Tieren festgelegt hat – eine Zahl, die als politisch motiviert und wissenschaftlich unhaltbar kritisiert wird. Wir von Wolfsschutz Deutschland e.V. begrüßen diesen Schritt zunächst als positives Signal. Doch bei genauerer Betrachtung müssen wir warnen: Ist das ein echter Durchbruch für den Wolfschutz oder nur ein weiteres Stück im großen Politiktheater, das uns mit falscher Hoffnung betäubt? Lassen Sie uns die Realität betrachten, bevor wir jubeln – und daraus lernen, wie wir in Deutschland handeln müssen.

Der Schweden-Fall: Ablehnung mit Auflagen, kein echter Stopp

Laut ANCA hat die EU-Kommission den Bericht abgelehnt, weil der FRP-Wert nicht mit dem „„minimum viable population““ (MVP, ca. 170 Tiere) identisch sein darf. Der günstige Erhaltungszustand muss höher liegen, um Puffer gegen Inzucht, Klimawandel und Habitatverlust zu bieten – Experten empfehlen 300–400 Tiere. Schweden hat zudem weite Teile des natürlichen Verbreitungsgebiets aus der Referenzreichweite herausgerechnet, was gegen fachliche Vorgaben verstößt. Die skandinavische Wolfspopulation ist genetisch schwer belastet: Sie stammt von wenigen Gründertieren ab, hat in fünf Generationen 10–25 % genetische Variation verloren und trägt bis zu 100.000 schädliche Mutationen pro Individuum. Studien wie die von Smeds et al. (2022) und Villemala (2013) unterstreichen diese Vulnerabilität. Ohne Zuwanderung droht Inzuchtdepression – ein Risiko, das Schwedens politischer Wert von 170 Tieren ignoriert. General-Direktor Eric Mamer von der EU-Kommission nennt das „nicht richtlinienkonform“. In Nachbarländern wie Finnland und Norwegen werden ähnliche Praktiken kritisiert: Exzessive Jagdquoten behindern die Erholung und genetische Vielfalt. Die Kommission fordert einen grenzüberschreitenden Kontext – ein klares Signal gegen nationale Manipulationen.
Doch hier die harte Realität: Das ist kein vollständiger Stopp, sondern eine Rücksendung mit Überarbeitungspflicht. Schweden darf weiter gezielte Abschüsse durchführen und Quoten-Jagden (z. B. 30 Tiere im Januar 2025) laufen ungestört. Historisch hat Schweden mehrmals EuGH-Urteile kassiert (z. B. 2011 und 2019), aber wenig geändert – die Population stagniert bei 300 Tieren mit hohem Inzucht-Risiko.
Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

Parallelen zu Deutschland: Ein Warnsignal, das wir nicht ignorieren dürfen

Der ANCA-Artikel zieht explizite Parallelen zu Deutschland, wo Bewertungsparameter ohne wissenschaftliche Grundlage verändert werden – etwa durch Umschichtung von Referenzgrößen. Das erinnert an den Entwurf von Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU): 20-Kilometer-Abschusszonen nach einem Riss, präventive Rudel-Tötungen, wolfsfreie Zonen in sensiblen Gebieten und Streichung des § 45a im Bundesnaturschutzgesetz. Auch hier wird der „günstige Erhaltungszustand“ in zwei von drei Regionen deklariert, um Abschüsse zu rechtfertigen – trotz fragiler Population und genetischen Risiken. Experten wie Ilka Reinhard vom LUPUS-Institut warnen: Solche Maßnahmen erhöhen Nutztierschäden, statt sie zu mindern. Doch der Schweden-Fall zeigt: Solche Manipulationen werden nicht toleriert – oder doch? Die EU-Herabstufung des Wolfs von „streng geschützt“ zu „geschützt“ im März 2025 gibt Ländern mehr Flexibilität. In Deutschland droht zudem die Abschaffung des Verbandsklagerechts (angekündigt 2025), was Verbänden die Möglichkeit nehmen wird, juristisch einzugreifen. Das Monitoring ist an Jäger übertragen – ein klarer Interessenkonflikt. Es ist, als ob die Politik systematisch Kontrollen demontiert, während sie mit „Mahnungen“ wie in Schweden den Anschein von Fairness erweckt.

Hopium und Verrohung: Die tieferen Strukturen erkennen

Hier greifen wir auf die Analysen von Tom-Oliver Regenauer in seinem Buch „Hopium“ zurück: Diese kleinen „Siege“ wie der Schweden-Stopp sind oft nichts als Hopium – eine Droge aus falscher Hoffnung und Betäubung, die uns passiv macht, während Konzernlobbyisten die Agenda diktieren. Regenauer beschreibt die Polykrise als suizidales Manöver, in dem Korporatismus Empathie zerstört und Chaos nutzt, um Autoritarismus zu festigen. Der Wolf ist ein Symbol dafür: Eine Regierung, die massenhaft Jagd ermöglicht, will die Menschen verrohen – wie Rainer Mausfeld warnt, erzeugt sie Angst und Verwirrung, um demokratischen Widerstand zu lähmen. Friedrich Schillers Worte passen perfekt: „Der Krieg macht aus Eisen Gold und aus Menschen Tiere.“ Hier wird aus Munition Profit und aus Bürgern verrohte Zuschauer. Es ist weder der Wille, noch das Interesse der Mehrheit, ein Gemetzel anzurichten – Umfragen zeigen klare Unterstützung für Koexistenz. Doch wie Jean-Claude Juncker einst sagte: „Wir entscheiden etwas, lassen es liegen und schauen, was passiert.“ Solange kein Aufstand kommt, geht es Schritt für Schritt weiter – bis es kein Zurück gibt.
Beispielfoto spielende Wölfe. © Brigitte Sommer

Estland: Gericht gibt Jagd frei – und zeigt die wahre Richtung

Genau jetzt, im November 2025, hat das estnische Verwaltungsgericht Tallinn den Antrag der NGO Eesti Suurkiskjad abgelehnt, die gesamte Wolfsjagdsaison auszusetzen. Ergebnis: 84 Wölfe (ca. 12–15 % der Population) dürfen sofort geschossen werden. Das Gericht stützt sich auf das EuGH-Urteil C-601/22 (Juni 2025): Wenn ein Mitgliedstaat den „günstigen Erhaltungszustand“ national als gegeben erklärt, sind Abschüsse erlaubt – selbst wenn die Population genetisch belastet und fragmentiert ist. Das ist kein Einzelfall. Lettland jagt seit Jahren ohne große EU-Bremsen, Finnland und Norwegen tun Ähnliches. Der „schwedische Stopp“ wirkt vor diesem Hintergrund wie ein Alibi-Manöver: Hier ein kleiner Tadel, dort volle Jagdfreigabe.

Unser Aufruf

Aufhören, im Theater mitzuspielen.
Keine Energie mehr für Aktionen, die das System genau dafür vorgesehen hat. Unterstützungen an Verbände überdenken, die staatliche Unterstützungen erhalten. 
Wer das erkennt, der kämpft nicht mehr gegen Windmühlen.
Der kämpft endlich da, wo es wirklich weh tut.
Der Wolf ist nur das erste Opfer.
Das zweite sind wir – wenn wir weiter Applaus spenden, während das Licht ausgeht.
Quellen:

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„Logik der Schädlingsbekämpfung“: Alois Rainer (CSU) will ein Wolfsgemetzel

Vorgestern hat der „Tagesspiegel“ einen Gesetzentwurf aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium thematisiert, der uns die Sprache verschlägt. Unter der Überschrift „Logik der Schädlingsbekämpfung: Alois Rainer gibt den Wolf zum Abschuss frei“ liegt nun Schwarz auf Weiß vor, was wir seit Jahren angekündigt haben: Der Wolf soll nicht mehr geschützt, sondern systematisch ausgerottet werden – und zwar mit Methoden, die selbst hartgesottenen Jägern die Schamesröte ins Gesicht treiben sollte.

Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

Was genau plant Minister Alois Rainer (CSU)?

  • Reguläre Jagdzeit vom 1. September bis 28. Februar – genau in der Zeit, in der Welpen noch von ihren Eltern abhängig sind und gleichzeitig die neue Paarungszeit beginnt.
  • Ein einziger bestätigter Riss → sechs Wochen freie Jagd in einem 20-Kilometer-Radius (bisher 1000 Meter), ohne dass der „Schadwolf“ überhaupt identifiziert werden muss.
  • Die Jagd endet erst, „sobald der „Schadwolf“ erlegt ist“ – eine Gummiklausel, die praktisch nie endet.
  • Ganze Rudel dürfen getötet werden, auch präventiv, ohne dass ein einziger Riss nachgewiesen wurde.
  • In Almen, Deichen und anderen „nicht zumutbar schützbaren“ Gebieten sollen dauerhaft wolfsfreie Zonen entstehen.
  • Der Schutzparagraph § 45a Bundesnaturschutzgesetz soll komplett gestrichen werden.
  • Das Umweltministerium soll entmachtet werden – alles will künftig das Landwirtschaftsministerium allein entscheiden.

Und nun ist es auch nicht schwer vorzustellen, welche Daten dann zur Wolfsjagd heran genommen werden, um die Wölfe aufzuspüren. Natürlich die Daten aus dem offiziellen Wolfsmonitoring. Wir fordern seit Jahren, das Wolfsmonitoring an eine regierungsunabhängige Organisation zu geben und haben ein vereinsinternes Wolfsmonitoring etabliert, was einige Wolfsfreunde der anderen Verbände bisher aber nicht verstanden haben. Vielleicht jetzt?

Der „Tagesspiegel“ zitiert die Wolfsbiologin Ilka Reinhard (LUPUS-Institut) mit einem Satz, der alles sagt: „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine generelle Bejagung zu einer Absenkung der Nutztierschäden führen wird.“ Im Gegenteil: Wenn im Herbst Eltern getötet werden, steigt der Druck auf das verbliebene Tier, einfache Beute zu reißen – also genau die schlecht geschützten Schafe und Ziegen. Rainer erzeugt mit seinem Gesetz genau das Problem, das er vorgibt lösen zu wollen.
Umweltrechtler Alexander Ionis, selbst Jäger,  nennt es offen: „Hier kippt die jagdrechtliche Regelung in eine Logik der Schädlingsbekämpfung.“
Und genau das ist der Kern: Der Wolf wird nicht mehr als Wildtier, sondern als Ungeziefer behandelt – mit Nachtzielgeräten, Scheinwerfern und künstlichen Lichtquellen, die selbst die Ethik der waidgerechten Jagd verhöhnen.
Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

Wer profitiert wirklich?

Nicht die Weidetierhalter (denen weiterhin echte Unterstützung beim Herdenschutz vorenthalten wird).
Nicht die Bürgerinnen und Bürger (die in allen Umfragen klar für den Wolf sind).
Sondern einzig die Jagdlobby und jene Kreise, die seit Jahren auf Konfrontation und nicht auf Koexistenz setzen.
Es ist kein Zufall, dass dieser Entwurf unter strengster Verschwiegenheit entstanden ist. Denn er hält keiner demokratischen Prüfung stand. Er ist das perfekte Beispiel dafür, wie Interessen von Wenigen durchgesetzt werden, während die Mehrheit schweigt – oder durch Angst und Verwirrung zum Schweigen gebracht wird.

Das ist kein „pragmatischer Umgang mit dem Wolf“ mehr. Das ist die Blaupause für etwas Größeres. Denn genau in diesem Jahr hat dieselbe Regierung bereits angekündigt, das Verbandsklagerecht von Umwelt- und Tierschutzverbänden abzuschaffen oder massiv einzuschränken („Entbürokratisierung“ nennt man das im Neusprech). Übersetzt heißt das: Organisationen wie wir sollen künftig nicht mehr vor Gericht ziehen dürfen, wenn Politik und Lobby gemeinsam Natur zerstören. Der Wolf ist nur ein Opfer dieser schleichenden Entdemokratisierung.

  • Erst wird der Schutz des Wolfs gekippt – unter Ausschluss der Öffentlichkeit und des Fachministeriums.
  • Dann wird Naturschutzverbänden das Klagerecht genommen, damit niemand mehr juristisch eingreifen kann.
  • Und am Ende steht eine Politik, die ohne Gegenwehr Wölfe und weitere Wildtiere ausrottet, Wälder rodet, Autobahnen durch Moore, Windkraft-Ausnahmen für Konzerne und Pestizid-Freifahrtscheine durchdrückt.
Arthur Schopenhauer hat es treffend in seinem Werk „Über die Grundlage der Moral“ (§ 19, 1840) formuliert: 
„Mitleid mit Tieren hängt mit der Güte des Charakters so genau zusammen, dass man zuversichtlich behaupten darf, wer gegen Tiere grausam ist, könne kein guter Mensch sein.“

Wer Menschen dazu ermutigt oder sogar verpflichtet, systematisch zu töten (egal ob Tiere oder Menschen), der verändert langfristig die Hemmschwellen einer Gesellschaft. Das wussten schon die alten Römer („panem et circenses“ plus Gladiatorenspiele), das wussten die Militärstrategen des 20. Jahrhunderts, und das wissen auch moderne Sozialpsychologen. Warum das gezielte Verrohen funktioniert:

  1. Desensibilisierung
    Wer regelmäßig Blut sieht, Welpen erschießt oder Rudel „erlegt“, gewöhnt sich an Gewalt. Studien zur Jagdpsychologie zeigen: Je länger und intensiver Menschen jagen, desto geringer wird die emotionale Reaktion auf Leid und Tod.
  2. Empathie-Abtrainierung
    Grausamkeit gegen Tiere ist der klassische Einstieg in die „Dehumanisierungskette“. Wer lernt, dass Schwächere (Tiere) keinen Schutz verdienen, überträgt diese Haltung leichter auf „schwache“ Menschengruppen (Flüchtlinge, Arme, Andersdenkende …).
  3. Machtdemonstration des Staates
    Wenn der Staat sagt: „Ihr dürft jetzt töten, wo ihr früher nicht durftet“, signalisiert er gleichzeitig:

    • Die bisherigen moralischen und rechtlichen Grenzen sind verhandelbar.
    • Gewalt ist wieder ein legitimes Mittel der Konfliktlösung.
      Das ist ein extrem wirkmächtiges Signal an eine Gesellschaft, die gerade ohnehin verunsichert ist.
Beispielfoto Wolfsrudel. © Brigitte Sommer

Historische Beispiele (leider keine Theorie)

  • NS-Zeit: Die Jagd wurde massiv gefördert („Volksjagd“), Vivisektion an Tieren war erlaubt, während gleichzeitig die Hemmschwelle sank, Menschen zu töten.
  • USA nach 9/11: Plötzlich durften Zivilisten wieder „Trophäenfotos“ mit getöteten Tieren posten, Folter wurde salonfähig debattiert – und die Gesellschaft wurde spürbar roher.

Und heute? Wenn eine Regierung

  • den Wolf vom geschützten Tier zum „Schädling“ erklärt,
  • ganze Rudel präventiv töten lässt,
  • das Verbandsklagerecht von Naturschutzverbänden abschaffen will,
  • und gleichzeitig die Jägerschaft zur „Hilfspolizei“ im Wald macht,

dann geschieht das nicht aus biologischer Notwendigkeit (die Wissenschaft sagt das Gegenteil), sondern aus politisch-psychologischer Kalkulation: Eine verrohte, desensibilisierte Bevölkerung lässt sich leichter regieren. Sie stellt weniger Fragen, wenn später härtere Maßnahmen kommen – gegen „Schädlinge“ anderer Art. Wer also heute zusieht, wie der Staat Jagd auf Wölfe freigibt,
der sieht morgen vielleicht, wie der Staat Jagd auf andere „Unbequeme“ freigibt, wie wir es ja in den vergangen Jahren auch schon bei Corona erleben konnten.
Deshalb ist der Kampf für den Wolf immer auch ein Kampf gegen das Verrohung der Gesellschaft – und damit für uns selbst.

Rainer Mausfeld hat es schon vor fünf Jahren auf den Punkt gebracht:

„Wenn Macht nicht mehr eingehegt wird, wenn demokratische Kontrollmechanismen systematisch ausgehöhlt werden, dann beginnt sie, sich alles einzuverleiben – erst die Natur, dann die Rechte der Bürger.“ Der Wolf ist ein Symbol dafür, wie weit sie schon sind.

Und wer heute schweigt, weil „mich der Wolf ja persönlich nicht betrifft“, der begreift nicht: Wer sich heute für den Wolf einsetzt, kämpft morgen für sein eigenes Recht, noch etwas dagegen unternehmen zu dürfen.
Deshalb ist das hier kein reiner Naturschutz- und Tierschutz-Fall mehr. Das ist ein Demokratie-Fall.
Quellen:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

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Wolfsrudel in Thüringen unter Propagandadauerbeschuss

Wir wollten es mit eigenen Augen sehen: Stimmt die Geschichte von den „auffälligen“, „menschengefährdenden“ Wölfen im Ilm-Kreis wirklich? Also sind wir hingefahren – zwei Tage lang, über 40 Kilometer zu Fuß, bewusst ohne Tierabwehrmittel, mitten hinein ins Revier des Neustädter Rudels. Das Ergebnis war ernüchternd – aber nicht wegen der Wölfe, sondern wegen der Panikmache. Keine Sichtung. Keine Annäherung. Keine Angst bei den Menschen vor Ort. Stattdessen fanden wir Blutlachen von Drückjagden, Sprühleuchtfarbe an Bäumen, schwere Harvester, die gesunde Bäume zermalmen und heimliche Spuren eines Rudels, das im Spätsommer seinen Vaterwolf durch eine illegale Kugel verloren hat. Hier unser großer Thüringenbericht. 

Das Thüringer Umweltministerium hatte Ende September eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der von „auffälligem Verhalten“ einzelner Wölfe aus dem Rudel Neustadt am Rennsteig (NAR) berichtet wurde. Laut Mitteilung näherten sich Tiere in den Forstrevieren Morast bei Neustadt und Wildschopfe bei Neuhaus einem Spaziergänger mit Hunden sowie einem Förster, sie hätten sich nicht sofort zurückgezogen und sich „aggressiv annährend“ gegenüber den Hunden verhalten. Als Reaktion würden intensiviertes Monitoring durch Funkfallenkameras und Vergrämungsmaßnahmen mit Gummigeschossen vorbereitet. Das Verhalten werde möglicherweise auf den illegalen Beschuss des Rudel-Leitwolfes (GW3147M) zurückgeführt, der im September 2025 gemeldet wurde. Das Rudel bestehe aus acht Tieren: einer Mutter-Fähe, vier Einjährigen und vier Welpen.
Als Wolfsschutz-Deutschland e.V. begrüßten wir den Hinweis auf den illegalen Abschuss als Ursache – ein Verbrechen, gegen das wir bereits Strafanzeige gestellt und eine Belohnung von 2.000 € ausgesetzt haben. Doch die Darstellung des Verhaltens als „auffällig“ und die geplanten Maßnahmen werfen ernste Fragen auf. Die Thüringer Allgemeine und weitere Medien machten aus der Pressemitteilung „einen Angriff auf Menschen“. Hier unser Bericht: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/09/27/sensationsgier-statt-fakten-berichterstattung-der-thueringer-allgemeinen-zur-sogenannten-wolfsattacke/
Wir waren genau in diesem Gebiet vor Ort und konnten ein anderes Bild zeichnen.
In Thüringen sollen Mitglieder des Neustädter Rudels angeblich einen Förster und einen Spaziergänger mit Hunden verfolgt haben. Da gucken selbst die Wölfe erstaunt. © Brigitte Sommer

Unsere Beobachtungen vor Ort widersprechen der Alarmstimmung

Am 7. und 8. Oktober 2025 legten wir über 40 Kilometer durch das Morast- und Dreiherrenstein-Gebiet zurück – denselben Bereich, in dem die Sichtungen gemeldet wurden. Trotz bewusster Provokation (Pausen, langsamen Gehen, Hund an der Leine) gab es keinen einzigen Wolfs-Kontakt. Weder Annäherung, noch Verfolgung, noch Aggression. Gespräche mit Wanderern und Waldarbeitern ergaben: Niemand hatte kürzlich Wölfe gesehen, geschweige denn „auffälliges“ Verhalten erlebt. Die einhellige Aussage: „Hier ist alles ruhig.“ Diese Diskrepanz ist kein Zufall. Die Behörden basieren ihre Einschätzung auf subjektiven Meldungen – oft von Forstmitarbeitern, die weisungsgebunden sind. Ein Wolf, der sich „nähert“, ohne anzugreifen, ist natürliches Verhalten in einem gestörten Revier, nicht Aggression. Gerade nach dem Verlust des Leitwolfes ist das Rudel – insbesondere die Jungtiere und die nun allein erziehende Mutter – neugieriger und unsicherer. Das stellt unserer Ansicht  keine „Bedrohung“ dar, sondern ist ein Aufruf, dass Menschen den Tieren mehr Raum lassen, denn hier geht Ungeheuerliches vor sich. 
Am 7. und 8. Oktober 2025 waren wir mit weiteren Aktiven im Kerngebiet des Neustädter Rudels und haben lange Wanderungen quer durch das Gebiet unternommen. Unser Ziel war es, „verfolgt“ zu werden, doch die Wölfe hatten anscheinend anderes zu tun. Wir sprachen mit zahlreichen Touristen und auch Waldarbeitern, die weder verfolgt worden waren, noch Angst hatten.

Unsere Wanderungen am 7. und 8. Oktober 2025

Wir gingen bewusst ohne Tierabwehrmittel los – weil wir von vornherein davon ausgingen, dass die Geschichten von „menschengefährdenden“ oder verfolgenden Wölfen nicht stimmen. Wir konzentrierten uns auf das Gebiet um den Dreiherrenstein und das Morast bei Neustadt am Rennsteig, also das Kerngebiet des Neustädter Rudels. Zwei Tage, weit über 40 Kilometer zu Fuß. Ergebnis: keine Wolfssichtung, kein Anzeichen von Wölfen, die Nähe zu Menschen suchten. Das Gebiet um Neuhaus am Rennweg ließen wir aus, weil dort überhaupt keine Wölfe sind. Dass wir im richtigen Gebiet unterwegs waren, bestätigte uns auch der Fund von Wolfslosung. 

 

Brigitte, Gudrun und Alba gaben sich am 7. und 8. Oktober im Kerngebiet des Neustädter Rudel in Thüringen alle Mühe, um verfolgt zu werden. Brigitte hatte sogar, wenn schon kein rotes Mützchen, wenigstens ein rotes Jäckchen an.

 

Keine Vergrämung mit Gummigeschossen

Eine Vergrämung mit Gummigeschossen ist  tierschutzwidrig und kontraproduktiv und ein Skandal. Diese Munition kann schwere Prellungen, Rippenbrüche, innere Verletzungen und sogar den Tod verursachen – bei scheuen Tieren, die ohnehin leiden. Das widerspricht dem Bundes-Tierschutzgesetz (§ 1 TierSchG) und der EU-Habitatrichtlinie, die den Wolf als streng geschützte Art priorisiert. Statt  verstärkter Aufklärung (z. B. Leinenpflicht für Hunde, die das Ministerium selbst empfiehlt) wollte man zu Gewalt greifen. Aber anscheinend hat man dies selbst eingesehen, denn unser Anruf beim Ministerium am 19. November bestätigt: Es finden keine Vergrämungsmaßnahmen statt, weil kein neuer Vorfall gemeldet wurde. Natürlich nicht. 

 

Je weiter man ins Tal gelangt, desto verheerender wirken die Rodungen. Foto © Brigitte Sommer

 

Thüringen stimmte in Saarbrücken für die Jagd auf Wölfe – ein Verrat an Natur und Vernunft

Thüringens Umweltminister Tilo Kummer (BSW) hat auf der Umweltministerkonferenz in Saarbrücken (12.–14. November 2025) mit allen anderen Ländern dafür gestimmt, den Wolf ins Bundesjagdgesetz aufzunehmen. Einstimmig, ohne Widerspruch, über alle Parteigrenzen hinweg.
Das heißt konkret:
Der streng geschützte Wolf darf künftig ganzjährig bejagt werden – auch präventiv, auch ohne konkreten Schaden, auch ohne dass alle Präventionsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.
Und das in einem Bundesland, in dem das Realität ist:

  • Nur höchstens 24 Wölfe in fünf Territorien
  • seit Juli 2025 genau sieben bestätigte Nutztierrisse – alle bei fehlendem oder unzureichendem Herdenschutz
  • kein einziger dokumentierter Angriff auf Menschen
  • dafür aber mehrere illegale Abschüsse (u. a. der Leitwolf des Neustädter Rudels im August 2025) 

Minister Kummer hat also nicht für mehr Schutz, nicht für mehr Fördergelder für Zäune und nicht für konsequente Strafverfolgung von Wilderern gestimmt, sondern dafür, dass der Wolf in Thüringen künftig als „Schädling“ behandelt werden darf. Das ist kein Kompromiss. Das ist Kapitulation vor der Jagd- und Agrarlobby. Das ist ein Freibrief für genau die Leute, die nachts mit Schalldämpfern unterwegs sind.

Mystisch und gesund sieht der Wald nur noch weiter oben auf dem Dreiherrenstein aus. © Brigitte Sommer

 

Schwerwiegender Verdacht: Drückjagd mitten in der Kernzone des Biosphärenreservats

Am 7. und 8. Oktober entdeckten wir von  Wolfsschutz-Deutschland e.V. während unserer zweitägigen Begehung im Kerngebiet des Biosphärenreservats, genau in den Bereichen Dreiherrenstein und Morast bei Neustadt am Rennsteig, also im Territorium des Neustädter Wolfsrudels, Indizien, die auf Drückjagden hinweisen. Dort stießen wir auf deutliche und unmissverständliche Indizien für eine kürzlich stattgefundene Drückjagd – und das mitten in der Kernzone, in der nach UNESCO-Kriterien und Thüringer Naturschutzrecht eigentlich Prozessschutz gelten muss und nur ausnahmsweise behördlich genehmigtes Wildtiermanagement zulässig ist. Konkret fanden wir:

  • Mehrere Bäume mit frischer Sprühleuchtfarbe (leuchtend orange) in typischer Höhe und Anordnung, wie sie Jäger zur Markierung von Hochsitzen und Treibwegen verwenden.
  • Eine Blutlache in einer Pfütze direkt neben einem markierten Baum – eindeutig frisch und in einer Menge, die auf ein erlegtes oder angeschossenes Stück Schwarzwild oder Rotwild hinweist.
  • Gespräch mit Waldarbeitern bestätigten uns die dort durchgeführten Drückjagden.

Drückjagden mit Treibern, Hunden und hohem Störungsgrad sind nach allen geltenden Regelungen in Kernzonen von Biosphärenreservaten unzulässig. Sie widersprechen:

  • dem UNESCO-MAB-Kriterium der „ungestörten natürlichen Entwicklung“ in Kernzonen
  • § 23 Bundesnaturschutzgesetz (Eingriffe nur bei „unabdingbarer Erfordernis“)
  • der Thüringer Biosphärenreservatsverordnung, die in Kernzonen lediglich punktuelles, behördlich genehmigtes Management erlaubt – und das ausschließlich ohne massive Störung.

Eine Drückjagd mit dutzenden Teilnehmern sowie Hunden  stellt eine erhebliche Beeinträchtigung des Prozessschutzes dar. Sie gefährdet nicht nur die natürliche Entwicklung des Waldes, sondern auch das ohnehin stark belastete Neustädter Wolfsrudel – insbesondere nach dem illegalen Beschuss des Rudelvaters GW2671m im August 2025.  Wir fordern das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) sowie die Untere Naturschutzbehörde Ilm-Kreis auf, sofortige Ermittlungen einzuleiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Kernzone ist kein Jagdrevier – sie ist der letzte Rückzugsraum für streng geschützte Arten wie den Wolf. Wer hier mit Drückjagden operiert, handelt nicht nur rechtswidrig, sondern gefährdet aktiv den Erhalt der biologischen Vielfalt.

 

Hinweistafel für Besucher. © Brigitte Sommer

 

In der Kernzone finden Treibjagden statt. Diese Markierungen dienen dazu, dass Gastjäger ihre Hochsitze finden. Über die Grausamkeit von Drückjagden hier ein neuer Bericht: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/10/27/dokumentation-einer-drueckjagd-im-taunus-so-grausam-hetzen-jaeger-wildtiere-in-den-tod/
Hochsitz mit Markierung. © Brigitte Sommer
Deutliche Blutlache in einer Pfütze am Dreiherrenstein. © Brigitte Sommer

 

Unser vereinsinternes Wolfsmonitoring vor Ort

Ausblick aus einer unserer Wildkameras in ein Wolfsrevier, irgendwo in Deutschland. Ehrenamtliche Aktive, die in den Wolfsgebieten leben, beteiligen sich an unserem vereinsinternen Wolfsmonitoring. Die neusten offiziellen Zahlen machen immer deutlicher, wie wichtig eine Überprüfung dieser offiziellen Daten ist, an denen die Jägerschaft einen großen Anteil hat. Dies ist nicht nur in Niedersachsen so, sondern bundesweit.
Dank unserer Daten können wir widersprechen und richtigstellen. Macht mit. Alles was Ihr braucht, bekommt Ihr von uns gestellt. Allerdings lassen wir mittlerweile auch Schweigevereinbarungen unterschreiben. Wichtigste Voraussetzung: Die Daten müssen absolut vertraulich bleiben, um unsere Wölfe zu schützen. Wir veröffentlichen deshalb auch nur sehr wenige Wolfsfilme, und diese sehr ausgesucht, damit man nicht am Hintergrund erkennen kann, wo sie entstanden sind.

 

 

Alba erschnüffelt Wolfslosung und Geruchspuren von Wölfen in der Umgebung. © Brigitte Sommer
Wir fanden relativ frische Losung. Dies zeigt uns, dass wir auch in der richtigen Ecke des Revieres waren. Foto: Privat.
Wolfslosung, irgendwo im Revier des Neustädter Rudels.  © Brigitte Sommer
Grundprinzip der Pflegezone. Hier soll nachhaltige, landschaftsprägende Nutzung stattfinden, die gleichzeitig die Schutzziele des Reservats unterstützt. Es ist also kein reines Schutzgebiet, sondern ein Raum für „sanfte“ Wirtschaft und Pflege der Kulturlandschaft. Beispiel Thüringen – Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald. Die Pflegezone macht dort ca. 70 % der Fläche aus. Die Thüringer Biosphärenreservatsverordnung und der Rahmenentwicklungsplan erlauben: extensive Waldweide, Plenter- und Femelschlag (keine großen Kahlflächen) normale Jagd (auch Drückjagden), angeblich mit Rücksicht auf streng geschützte Arten (z. B. Wolf, Schwarzstorch)

 

Kerngebiet des Neustädter Rudels, das durch die massiven Rodungen wahrscheinlich auch massiv gestört wird. © Brigitte Sommer

 

Verwunschener Teich. © Brigitte Sommer

 

Illegal getöteter Vaterwolf des Neustädter Rudels

Der Vaterwolf des Neustädter Rudels GW3147m wurde schwer verletzt auf einem Feld bei Ilmenau aufgefunden – wohl nicht bei Pennewitz, wie zunächst durch Insider bekannt gemacht worden war, sondern der Ort war wahrscheinlich bei Oehrenstock. Dieser Fundort liegt tatsächlich deutlich näher am eigentlichen Kerngebiet des Rudels. Vom Dreiherrenstein führt ein Rad- und Wanderweg direkt dorthin. Der Wolf musste laut Angaben der Behörden wegen der Schwere der Verletzungen  eingeschläfert werden. https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/09/07/unsere-pressemitteilung-zum-fall-des-angeschossenen-wolfs-in-thueringen/ 
Wegen des abgemagerten Zustandes gingen die Behörden zuerst davon aus, dass es sich um ein Jungtier gehandelt habe. Das DNA-Ergebnis erbrachte dann die traurige Wahrheit, dass der Vaterwolf des Neustädter Rudels angeschossen worden war. https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/einzeltiere-aus-dem-wolfs-rudel-neustadt-am-rennsteig-nar-auffaellig-mehr-monitoring-und-vergraemung
Bis heute, 19. November 2025, liegt uns kein einziger Hinweis auf den oder die Täter vor. Wolfsschutz-Deutschland e.V. hat eine Belohnung von 2.000 Euro für entscheidende Hinweise ausgesetzt, die zur Überführung des Täters oder der Täter führen. Hotline: 0176-48 73 26 12 oder Brigitte.Sommer@wolfsschutz-deutschland.de . Wir garantieren Quellenschutz. 

 

Radweg, der vom Dreiherrenstein bis nach Oehrenstock führt. © Brigitte Sommer

 

Oehrenstock. © Brigitte Sommer.

 

Der Wolf könne statt bei Jesuborn auch auf einem Feld bei Oehrenstock gefunden worden sein. Behörden mauern und sind nicht bereit, nähere Angaben zu machen. Aber für unsere Leser ist diese Information evtl. von Bedeutung. © Brigitte Sommer

Rodungen

Bei unserer zweitägigen Begehung  rund um den Dreiherrenstein und das Morastgebiet im Thüringer Wald – also im unmittelbaren Lebensraum des Neustädter Wolfsrudels – wurden wir Zeugen einer Waldzerstörung, die weit über das hinausgeht, was als „Borkenkäfermanagement“ gerechtfertigt werden kann. Wir beobachteten und dokumentierten:

  • Großflächige Einschlagflächen direkt im Wolfsrevier, teilweise nur wenige hundert Meter vom Kerngebiet des Biosphärenreservats Vessertal-Thüringer Wald entfernt.
  • Gesunde, vitale Bäume – vor allem alte Fichten und Buchen ohne sichtbaren Käferbefall – wurden planmäßig mitgeerntet und abtransportiert.
  • Schwere Harvester und Rückezüge, die tiefe Spurrinnen in den weichen Waldboden zogen und ganze Hanglagen zerschnitten.
  • Frische Stümpfe von Bäumen mit 70–90 cm Durchmesser, die eindeutig nicht vom Borkenkäfer geschädigt waren.

Die offizielle Begründung lautet stets „Entnahme von Käferholz“. Vor Ort sieht die Realität anders aus: Gesunde Bäume werden systematisch mitgeerntet, weil es wirtschaftlich sinnvoll ist, weil die Maschinen ohnehin stehen oder weil Forstbetriebe ihre Holzquoten erfüllen müssen. Das ist keine Schadensbegrenzung – das ist industrielle Nutzung unter dem Vorwand des Waldschutzes.

 

Die Rodungsareiten zerstören nicht nur Waldwege, sondern auch Waldböden. © Brigitte Sommer
Holzabtransport am Dreiherrenstein.
Auf dem Foto sind riesige gerodete Flächen zu sehen.

 

Hochsitze überall in dem Gebiet.

 

Ist das Wolfsrudel etwa durch eine der vielen Treibjagden aufgeschreckt worden?

 

Zwei Tage lang sind wir riesige Strecken gelaufen und fanden auch Spuren des Rudels. © Brigitte Sommer

 

Die Folgen für das Neustädter Wolfsrudel sind dramatisch:

  • Der Lebensraum wird zerschnitten, Deckung und Ruhezonen gehen verloren.
  • Das Rudel ist ohnehin stark belastet nach dem illegalen Abschuss des Rudelvaters bei Oehrenstock im August 2025.
  • Lärm und Maschinen verdrängen die Tiere in immer kleinere Rückzugsräume – genau in einer Phase, in der sie besonders störungsempfindlich sind.

Forstwirtschaft und Naturschutz müssen nicht unbedingt einen Widerspruch darstellen – aber nur, wenn wirklich nur befallene Bäume einzelstammweise entnommen werden. Was wir gesehen haben, war das Gegenteil: flächiger Einschlag, bei dem alles mitgenommen wird, was wertvoll ist.

Bei Frauenwald werden für Touristen und Fotografen regelmäßig Rothirsche angefüttert. Für die Wölfe kann die Ansammlung von Rothirschen natürlich auch interessant sein. Anwohner in Frauenwald sahen auch bereits den ein oder anderen Wolf am Zaun vorbei schreiten, doch Angst hat dort niemand. © Brigitte Sommer

 

Hier bei Frauenwald haben wir einen Zaun dokumentiert, der in der Liste der Nutztierschäden als „nicht definiert“ bezeichnet wird. Eine Litze in einer Höhe, wo alles darunter hindurch kann.  Bei Ohrdruf werden Wölfe geradezu auf solche Zäune konditioniert: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/05/03/thueringen-kein-unglaublicher-anstieg-der-wolfsrisse-politiker-und-presse-verbreiten-die-unwahrheit/

 

 

Propaganda und Realität

Anlässlich der Vorstellung der „Wolfsregulierung“-Petition von Bürgermeister Peter Grimm („Wir für Euch“) im Petitionsausschuss des Thüringer Landtags stellt Wolfsschutz-Deutschland e.V. klar: Die Behauptung eines „extremen Anstiegs“ von Nutztierrissen und einer angeblich drohenden Gefahr für die Bevölkerung ist durch die offiziellen Zahlen eindeutig widerlegt. Vorsitzende Brigitte Sommer: „Wir waren am 7. und 8. Oktober 2025 zwei volle Tage vor Ort im Ilm-Kreis – genau dort, wo Herr Grimm die größte ‚Wolfskrise‘ ausruft. Ergebnis: Kein Wolf gesichtet, keine Verfolgung, keine Angst bei Wanderern und Waldarbeitern. Die Menschen vor Ort lachen über die Panikmache.“

Illegale Tötungen statt „Wolfsplage“

Während Bürgermeister Grimm von „Regulierung“ spricht, sterben Wölfe in Thüringen durch illegale Kugeln:
  • August 2025: Vaterwolf des Neustädter Rudel auf einem Feld (Ilm-Kreis) schwer angeschossen aufgefunden und eingeschläfert. Fundort liegt direkt am Radweg vom Dreiherrenstein – also im Kerngebiet des Rudels. Bis heute keine Täterhinweise. Wolfsschutz-Deutschland e.V. hat 2.000 Euro Belohnung ausgesetzt.
  • November 2023 (bestätigt 2025): Wolf im Wartburgkreis illegal getötet – Strafanzeige durch Wolfsschutz-Deutschland e.V.
  • Juni 2025: Wolf bei Ohrdruf offenbar mit Auto gehetzt und getötet – Strafanzeige
    1. November 2025: toter Wolf zwischen Luisenthal und Oberhof gefunden (angeblich Verkehrsunfall, MDR Thüringen 18.11.2025)

Alle behördlichen Abschussanträge 2025 – unter anderem gegen die tächtige Wolfsmutter des Neustädter Rudels – wurden abgelehnt, weil die gesetzlichen Voraussetzungen nicht erfüllt waren. 

 

Beim Daraufklicken wird der Artikel lesbar. Bürgermeister Grimm reichte eine Petition ein, die „Wolfsregulation“ fordert. Besonders fällt dabei auf, dass dies eben nicht nur „rechte Parteien“ fordern, wie einige Vereine behaupten, sondern alle Parteien mitmachen, wie hier auch das BSW. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass alle gerissenen Tiere auch seit Juli 25 immer noch nicht geschützt gewesen sind. Die Veterinärämter wären hier längst in der Pflicht einzuschreiten und Schutzverweigerern vorzuschreiben, dass Tiere geschützt werden müssen.

 

Im Freien Wort erschien ein Artikel, in dem der Thüringer Staatskanzleichef Stefan Gruhner (CDU) behauptet, dass in Deutschland 3.300 „erwachsene“ Wölfe leben würden. Das Blatt hat eine Auflage von fast 40.000 Exemplaren.  Hier die Wirklichkeit  https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/11/14/wolfsmonitoring-2024-25-die-offiziellen-zahlen-beweisen-der-guenstige-erhaltungszustand-ist-nicht-erreicht/

 

Wir halten uns an die offiziellen Zahlen des Thüringer Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) – Stand 13.11.2025 – und konzentrieren uns ausschließlich auf die Nutztierschäden ab Juli 2025. Nutztierschäden seit dem 1. Juli 2025 (TLUBN-Liste)

  • Gesamt gemeldete Schadensereignisse seit Juli: 31
  • Davon amtlich als „Wolf“ bestätigt: 13
  • Davon als „Hund“ bestätigt: 8
  • Davon noch in Bearbeitung oder unklar: 15

Bei allen sieben bestätigten Wolfsrissen war der Herdenschutz entweder „nein“ oder „nicht definiert“. „Nicht definiert“ bedeutet in der Praxis: Es lagen keine Angaben zu einem funktionsfähigen Schutz vor – also war keiner vorhanden oder er war unzureichend.

Veterinärämter müssten hier bei dieser Herdenschutzverweigerung längst einschreiten

Rolle der Veterinärämter: Sie sind als Ordnungsbehörden zuständig für die Überwachung (§ 16a TierSchG i. V. m. TierSch-NutztV).

Sie können:

  • Kontrollen durchführen: Bei Verdacht auf Verstöße (z. B. ungeschützte Weiden in Wolfsgebieten) unangemeldet prüfen. 
  • Anordnungen erteilen: Z. B. „Sofortiger Einbau eines Elektrozauns“ oder „Einsatz von Herdenschutzhunden“. Das basiert auf § 16a TierSchG: Behörden müssen Verstöße beseitigen und zukünftige verhindern.
  • Sanktionen: Bei Nichteinhaltung: Bußgelder, Schließung des Betriebs oder Strafverfahren. In Niedersachsen plant man mehr Stellen für Kontrollen (2025). Dort gab es auch erste Urteile. 

 

 

 

 

Aktueller Auszug aus der Rissliste. Auch seit Sommer ist immer noch kein einziges Tier geschützt gewesen. Auch „nicht definiert“ ist nicht geschützt. Dazu gibt es etliche Widersprüche, bei Hunderissen lautet das Ergebnis „Todesursache unbestimmt“. Quelle: https://umwelt.thueringen.de/fileadmin/001_TMUEN/Unsere_Themen/Natur_Artenschutz/Wolf_Luchs_Biber/Schadenereignisse/Schadenstabelle_Nutztiere.pdf
So wenige Wölfe leben in Türingen. Quelle: Umweltministerium Thüringen.

Bei uns kann jede/r mitmachen

Wir sind ehrlich: Wolfsschutz-Deutschland e.V. kann und will niemandem die Verantwortung abnehmen. Wir sind kein Dienstleister, der „den Wolf retten“ anstelle von Euch erledigt. Wir sind ein hartnäckiger Verein, der vor Ort dokumentiert, Strafanzeigen stellt, Belohnungen aussetzt und laut wird – aber wir können das nur, weil hinter uns Menschen stehen, die selbst aktiv werden. Die andere Seite ist bestens organisiert: Jagdverbände, Agrarlobby, Forstverwaltungen und Politiker, die den Wolf zum Sündenbock machen, haben Millionenbudgets, hauptamtliche Sprecher und direkten Zugang zu Ministerien. Gegen diese geballte Macht helfen keine noch so guten Pressemitteilungen allein. Veränderung kommt von unten – und genau da brauchen wir Dich:

  • Komm mit auf Begehungen – je mehr Augen im Wald sind, desto schwerer wird es, illegale Abschüsse, Drückjagden und Kahlschläge zu vertuschen.
  • Melde Verdachtsfälle – jede Blutlache, jede Sprühleuchtfarbe, jedes verdächtige Fahrzeug kann der entscheidende Hinweis sein.
  • Spende – unsere Belohnungen (aktuell 2.000 € für den Vaterwolf-Täter) finanzieren sich ausschließlich aus unserer Vereinskasse.
  • Werde Mitglied – je mehr wir sind, desto lauter wird unsere Stimme bei Behörden und in der Öffentlichkeit.
  • Teile, diskutiere, widersprich – in sozialen Medien, im Freundeskreis, beim Stammtisch.

Wir leben in einer Zeit, in der die Anti-Wolf-Lobby immer dreister wird. Sie wissen genau: Wenn genug Angst geschürt wird, lassen Politik und Gesellschaft den streng geschützten Wolf fallen. Deshalb brauchen wir jetzt keine stille Mehrheit – wir brauchen mutige Menschen, die aufstehen und sagen: „Nicht mit uns!“

Der Wolf hat keine Lobby. Er hat nur uns. Und wir haben nur Euch. Macht mit. Jetzt. Jede Stunde zählt.

 

Gudrun mit Alba, die Wolfslosung und Wolfsgeruch in der Umgebung erkennt. © Brigitte Sommer

 

Brigitte mit Liv, die ebenfalls Wolfsanwesenheit anzeigt.

 

Dreiherrenstein am 19.11.25  Der Große Dreiherrenstein (ca. 820 m ü. NN) im Thüringer Wald ist ein zentraler Knotenpunkt des berühmten Rennsteigs und liegt im Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald. Er verbindet historische Grenzsteine mit modernen Wanderwegen und bietet Zugang zu einem dichten Netz aus markierten Pfaden.  Basierend auf offiziellen Wanderportalen und Apps wie AllTrails, GPS Wanderatlas und lokalen Tourismusseiten (Stand November 2025) umfasst das unmittelbare Umfeld  ca. 50–60 km an markierten Wegen, die den Dreiherrenstein als Ausgangspunkt nutzen. Der Großteil davon ist Teil des Rennsteigs (insgesamt 170 km lang), dessen Etappen hier kreuzen. Er gehört zum Kerngebiet des Neustädter Rudels.  Foto: privat

Weitere Quellen:

https://tlubn.thueringen.de/medieninformationen-einzelansicht/woelfe-sollen-scheu-zurueckgewinnen-tlubn-genehmigt-gezielte-vergraemung-auffaelliger-tiere?fbclid=IwY2xjawNggwNleHRuA2FlbQIxMAABHsMRTWXueJCGzp6RIVBiCqsUz01Hsl6plRy4nLw4AqIqncsRDO-deLGGWmdq_aem_bkS6BNIRlO1MsKXMCZwUvg

https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/umweltministerkonferenz-antraege-zum-wolf-gruenen-band-emissionsschutz-in-tierhaltungsanlagen-und-ersatzbaustoffe

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/west-thueringen/gotha/wolf-tier-tot-luisenthal-100.html?fbclid=IwY2xjawOJE1hleHRuA2FlbQIxMABzcnRjBmFwcF9pZBAyMjIwMzkxNzg4MjAwODkyAAEenaHh0_53SiIMzlKdGSUi1q0AvGkMCVyYR02GVDgVSU0G-vGwQQvgXayQI9w_aem_oJzyevUgiUTWgy4VlxVENg

https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/einzeltiere-aus-dem-wolfs-rudel-neustadt-am-rennsteig-nar-auffaellig-mehr-monitoring-und-vergraemung

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/09/05/thueringen-illegaler-wolfsbeschuss-bei-ilmenau-strafanzeige-und-2000-euro-belohnung-zur-ergreifung-des-taeters/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/13/antrag-auf-abschussverfuegung-gegen-wolf-im-ilm-kreis-in-thueringen-abgelehnt/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/07/16/thueringen-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige-wegen-illegalem-wolfsabschuss-im-wartburgkreis/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/06/14/wolf-in-thueringen-offenbar-gehetzt-und-getoetet-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/06/03/thueringen-absurder-antrag-auf-wolfsabschuss-auf-mutterwoelfin-des-rudels-neustadt-im-ilmkreis/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/05/03/thueringen-kein-unglaublicher-anstieg-der-wolfsrisse-politiker-und-presse-verbreiten-die-unwahrheit/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/02/07/thueringen-bsw-minister-mit-stasivergangenheit-will-schutzstatus-senken-und-woelfe-toeten-lassen/

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/