Thüringen: Absurder Antrag auf Wolfsabschuss auf Mutterwölfin des Rudels Neustadt im Ilmkreis

Im Ilm-Kreis wird erneut Stimmung gegen den Wolf gemacht, wie Presseartikel von lokalen und überregionalen Medien  suggerieren. Bürger machen angeblich mobil, Politiker fordern Maßnahmen, und es wird ein „Problemwolf“ heraufbeschworen. Es liegt sogar ein Antrag auf Abschuss vor. Doch was steckt wirklich hinter dieser Kampagne? Als Wolfsschutz-Deutschland e.V., ein unabhängiger Verein, der sich ohne Einfluss von Lobbygeldern oder Parteipolitik für den Schutz unserer Wölfe einsetzt, klären wir vor Ort auf und entlarven die Propaganda in unserem großen Foto-Artikel.

Dokumentierte Mängel bei den Weiden: Ungeschützte Herden sind das Problem

In diversen Artikeln wird  eine steigende Zahl von Wolfsrissen im Ilm-Kreis erwähnt, verschwiegen wird jedoch die entscheidende Ursache: Laut der offiziellen Rissliste waren keine der betroffenen Herden geschützt. Unsere Untersuchungen vor Ort zeigen durchweg schwere Mängel bei den Weiden: In 82 % der Fälle im Jahr 2024 (47 von 57 Rissen) fehlten grundlegende Herdenschutzmaßnahmen, wie funktionsfähige Elektrozäune oder Herdenschutzhunde. Anstatt die Verantwortung bei den Landwirten zu suchen, die ihre Weiden unzureichend sichern, wird der Wolf zum Sündenbock gemacht. Dies ist nicht nur unfair, sondern verhindert effektive Lösungen: konsequenter Herdenschutz, der nachweislich funktioniert. Hier ein Beispiel aus Brandenburg: Das in Brandenburg die Zahl der Wolfsrisse durch Herdenschutzmaßnahmen gesunken ist, zeigt der Bericht des Landesamtes für Umwelt (LfU) Brandenburg. Zitat: „Im Jahr 2024 wurden 279 Schadensereignisse gemeldet, bei denen der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen wurde, mit 1.047 betroffenen Nutztieren. Die Zahl der Risse bei Schafen und Ziegen sank von 1.281 im Jahr 2023 auf 944, ein Rückgang um über ein Viertel. Fälle ohne Herdenschutz wurden von 626 auf 292 halbiert. Nur 6 % der Übergriffe geschahen trotz empfohlener Schutzmaßnahmen.“

 

Beispielfoto Wolfsfamilie.

Das Territorium Neustadt am Rennsteig in dem Waldgebiet zwischen Neustadt am Rennsteig, dem Dreiherrenstein und Gehren existiert seit 2024. In der Region werden seit einigen Jahren immer wieder Wölfe gesichtet und fotografiert. Im Jahr 2024 konnte mittels genetischer Untersuchungen ein Rudel mit insgesamt 4 Welpen festgestellt werden. Die beiden Elterntiere sind GW2985f und GW3147m. Der Rüde war bereits aus dem vormaligen Territorium „Neuhaus am Rennweg“ bekannt, welches sich auflöste, nachdem die Fähe GW2437f „verschwand“. Der Rüde und die neue Fähe verlagerten ihren Aktivitätsschwerpunkt in Richtung Nord-Westen in den Bereich nördlich von Neustadt am Rennsteig.

Irreführende Narrative: Abschuss als falsche Lösung

Politiker und Medien suggerieren den Bürgern, dass eine Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes automatisch zu Abschüssen führen würde. Diese Darstellung ist irreführend. In Thüringen leben derzeit so wenige Wölfe – laut Monitoring aktuell nur fünf Wolfsterritorien – dass ein Abschuss  nicht infrage kommt. Zudem sind die rechtlichen Bedingungen für einen Abschuss nach EU- und Bundesrecht äußerst streng: Es müssen ernsthafte Schäden nachgewiesen werden und alle anderen Maßnahmen, wie Herdenschutz, müssen ausgeschöpft sein. Unsere Analyse zeigt: Die rechtlichen Voraussetzungen für einen Abschuss im Ilm-Kreis sind nicht erfüllt, da die Mängel bei den Weiden die Hauptursache für Risse darstellen. Wir berichteten auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/05/18/der-wolf-und-der-schutz-ein-gerichtsfall-in-europa/
Beispielbild Wolf.

Ausriss aus der Rissstatistik 2025

2025 sehen die Daten sogar noch dramatischer aus. Kein einziges gerissenes Tier war gut geschützt. Anhand der Daten kann es sich bei dem Antrag auf Abschuss nur um das Muttertier des Rudels Neustadt handeln. Wölfe vermehren sich nur ein Mal im Jahr. Ende April/Anfang Mai kommen die Wolfswelpen auf die Welt. Sie sind jetzt auf ihre Mutter angewiesen. Würde dieser Antrag auf Abschuss tatsächlich genehmigt werden, wäre dies ein echter Skandal. Ein Gericht würde einen solchen Antrag mit Sicherheit wieder kippen, dies muss auch der Landrätin Petra Enders bewusst sein. Doch auch bei anderen Wölfen aus dem Rudel sind die Bedingungen genauso wenig gegeben.

Das Bild wir bei Draufklicken besser lesbar.

 

Aufgehetzter und aufgebrachter Mob im Ilmkreis äußert sich auch durch solche Plakate. © Brigitte Sommer

 

Ein Blick in den Ilmkreis und dem benachbarten Kreis Saale-Rudolstadt. © Brigitte Sommer

 

Mitten auf dem Rennsteig. Neustadt verleiht dem betroffenen Rudel seinen Namen. © Brigitte Sommer

 

Wir haben in kurzen Filmen sowie Fotos am 24.05.25 die unzureichende Absicherung einer Weide mit Mutterkühen, Jungbullen und sehr kleinen Kälbern in Großbreitenbach (Ilm-Kreis, Thüringen) dokumentiert. In der E-Mail-Versendung des Artikels an Abonnenten sind die Videos nicht zu sehen. Bitte auf unsere Homepage wechseln. Dort sind sie zu sehen.
Der Film zeigt, dass die Herde lediglich durch einen Elektrozaun mit zwei Litzen geschützt ist, wobei die untere Litze so hoch angebracht ist, dass kleine Kälber problemlos darunter hindurchlaufen können. Diese Konstruktion ermöglicht es auch Wölfen oder Hunden, die Weide zu betreten, was ein erhebliches Risiko für Wolfsrisse darstellt.
Im Kontext der angespannten Wolfsdebatte in Großbreitenbach, angeheizt durch Bürgermeister Peter Grimm, kritisieren wir die mangelnde Umsetzung effektiver Herdenschutzmaßnahmen. Grimm und lokale Tierhalter wie Fredy D. fordern eine Lockerung der Abschussregeln, da sie einen „unglaublichen Anstieg“ der Wolfsrisse beklagen. In unserem Artikel vom 3. Mai 2025 https://wolfsschutz-deutschland.de/…/thueringen-kein…/ widerlegen wir diese Behauptung.
In allen Fällen, einschließlich der dokumentierten Weiden, fehlten ausreichende Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune mit ausreichend Volt, Untergrabschutz oder ausreichender Höhe (120 cm). Wir betonen, dass die dokumentierte Situation in Großbreitenbach exemplarisch für das Versagen vieler Tierhalter ist, die trotz bekannter Wolfspräsenz keine geeigneten Zäune installieren. Praktisch alle Kühe und Rinder im Ilmkreis werden genau so gehalten.
Der gezeigte Zaun mit nur zwei Litzen und einer zu hoch angebrachten unteren Litze erfüllt nicht die Standards des Herdenschutzes, die Risse verhindern könnten. Anstatt Abschüsse zu fordern, wie es Grimm in seiner Petition vom 29. April 2025 tut, fordern wir Investitionen in Herdenschutz, wie fachgerechte Zäune und Herdenschutzhunde, sowie ein Ende der populistischen Stimmungsmache gegen Wölfe.
Unsere Filme und Fotos unterstreichen die Dringlichkeit, präventive Maßnahmen zu priorisieren, um Konflikte zwischen Mensch und Wolf zu minimieren. Wir rufen Tierhalter, Behörden und Politiker auf, Verantwortung zu übernehmen und die Koexistenz durch besseren Herdenschutz zu ermöglichen, anstatt die fragile Wolfspopulation durch Abschussanträge zu gefährden und Entschädigungen zu zahlen, obwohl nicht geschützt wurde.

 

Mutterkühe, trächtige Kühe, kleine Kälbchen sowie Jungbullen nur hinter zwei Litzen bei Großbreitenbach. © Brigitte Sommer

Kuhweide im Film

 

Wenn kleine Kälbchen unter der Litze nach draußen gelangen und sie nicht mehr zurück finden, können sie Beute von Hunden oder Wölfen werden. Auch Totgeburten werden nicht von der Herde verteidigt und können von Hunden oder großen oder kleinen Beutegreifern nachgesorgt werden. © Brigitte Sommer

 

Diese braungescheckte Kuh wird bald ihr Kalb gebären. © Brigitte Sommer

 

Sehr kleine Kälbchen in der Herde. © Brigitte Sommer

 

 

Unterwegs mit weiteren Aktiven waren Vorsitzende Brigitte Sommer und Kassenwart Jürgen Götz. Im Hintergrund die Umzäunung, die zu 99 % dort üblich ist. Zwei Litzen, wobei die untere Litze fast 50Zentimeter hoch ist. Hier kann alles darunter durch.

 

Nur zwei Litzen. © Brigitte Sommer

 

 

Zaundokumentation in Thüringen im Ilmkreis bei Wilmersdorf.

Ziegen nur hinter Wilddraht ohne Spannung und ohnr Untergrabschutz. Direkt gegenüber Hirsche, in gleicher Haltungsweise.

 

Zaundokumentation in Thüringen im Ilmkreis bei Wilmersdorf.

 

In Thüringen wird von Politik, Medien, Bauern und Jägern eine Propaganda gegen Wölfe betrieben, die ihresgleichen sucht. Es geht insbesondere um die Rudel Ohrdruf und Neustadt am Rennsteig. So hatten im Februar die Mutter und die Tochter des Rudels fünf Mufflons gerissen. In der Rissliste Thüringen ist angegeben, dass die Mufflons nicht geschützt gewesen sind. https://umwelt.thueringen.de/…/Schadenstabelle… Da sich viele nicht vorstellen können, wie solche Zäune aussehen, zeigen wir hier identische Zäune mit Schottischen Hochlandrindern darin. Die Medien schreiben immer wieder, dass Wölfe Zäune überspringen würden und praktisch keine Zaunhöhe hoch genug wäre. Dabei „überwinden“ Wölfe eben in den meisten Fällen nicht solche Zäune, sondern sie graben sich unten drunter durch, weil ein Untergrabschutz fehlt. Hierzu müsste nur der Zaun in den Boden eingegraben werden und unten eine Stromlitze angebracht werden und die Tiere wären gesichert. Obwohl dort im Gebiet praktisch alle gerissenen Tiere nicht geschützt waren, gibt es einen Antrag auf Abschuss eines Wolfs im Ilmkreis, obwohl immer Ende April/Anfang Mai Welpen geboren werden, die Mutter und Vater versorgen müssen.

 

Bei einem Untergrabschutz wird der Zaun im Boden verankert, bzw. in den Boden hinein gebaut. Zusätzlich kann man unten eine Stromlitze anbringen. Hier ist nichts davon vorhanden. Hunde oder Wölfe kommen unter dem Zaun hindurch, was auch die Behauptung widerlegt, dass Wölfe über hohe Zäune springen würden. © Brigitte Sommer

 

Schottische Hochlandrinder im Film

 

 

Schlachthirsche

 

Gehegehaltung von Hirschen zur Schlachtung: Ein ethisches und ökologisches Problem

Die Gehegehaltung von Hirschen zur Fleischproduktion, die auch im Ilm-Kreis zunehmend praktiziert wird, wirft ernsthafte Fragen auf – sowohl ethisch als auch ökologisch. Als Wolfsschutz-Deutschland e.V. kritisieren wir diese Praxis, die Wildtiere in künstliche Gefangenschaft zwingt, ihre natürlichen Bedürfnisse unterdrückt und die Artenvielfalt gefährdet. Statt nachhaltige Lösungen für das Zusammenleben mit der Natur zu fördern, setzt die Gehegehaltung auf Profit um jeden Preis.

Unnatürliche Lebensbedingungen

Hirsche sind Wildtiere, deren Lebensraum die freien Wälder des Thüringer Waldes, etwa entlang des Rennsteigs, sind. In Gehegen werden sie jedoch auf engem Raum gehalten, oft ohne ausreichende Bewegungsfreiheit oder naturnahe Bedingungen. Diese Einschränkung widerspricht ihrem natürlichen Verhalten – weite Wanderungen, soziale Interaktionen und Nahrungssuche in freier Wildbahn. Studien zeigen, dass solche Haltungsbedingungen Stress, Verhaltensstörungen und gesundheitliche Probleme bei Hirschen verursachen. Die Fleischproduktion wird so zur Qual für Tiere, die für die Freiheit geboren sind.

Ökologische Folgen

Die Gehegehaltung trägt zur Zerstörung von Lebensräumen bei. Wälder und Wiesen, die für Gehege gerodet oder eingezäunt werden, fehlen als Habitat für andere Arten wie Vögel, Insekten oder Biber, die im Ilm-Kreis ohnehin unter Druck stehen. Zudem fördert die Monokultur der Hirschzucht die Ausbreitung von Krankheiten, die auf Wildbestände übergreifen können. Während Wölfe, die im Ilm-Kreis für Nutztierrisse verantwortlich gemacht werden, natürliche Wildbestände regulieren, stören Gehege die ökologische Balance und schwächen die Biodiversität.

Lügen  und Profitgier

Die Befürworter der Gehegehaltung, oft unterstützt von Agrarlobbys, argumentieren mit der Nachfrage nach Wildfleisch als „nachhaltiger“ Alternative. Doch diese Narrative verschleiern die Wahrheit: Die industrielle Haltung von Hirschen ist weder nachhaltig noch artgerecht. Sie dient in erster Linie wirtschaftlichen Interessen, während die Verantwortung für ökologische Schäden und Tierleid ignoriert wird. Medien im Ilm-Kreis, die Konflikte mit Wölfen oder Bibern überdramatisieren, schweigen oft zu den negativen Auswirkungen der Gehegehaltung, was die Öffentlichkeit in die Irre führt.

 

Schlachthirsche nur mit Wilddraht und ohne Untergrabschutz. © Brigitte Sommer

 

Schlachthirsche im Film

 

 

Minishettys hinter Minizäunchen bei Gräfinau-Angstedt

So sehen die Zäune, wie sie in der Riss-Liste aufgeführt sind, in der Realität aus. © Brigitte Sommer

Hetze und Propaganda auch gegen Biber

Im Ilm-Kreis nimmt die Feindseligkeit auch gegenüber Bibern alarmierende Formen an. Der jüngste Vorfall von April 25, bei dem ein Biber nahe Ilmenau mit Rattengift getötet wurde, ist ein trauriger Höhepunkt dieser Entwicklung. In Orten wie Gräfinau-Angstedt verschärfen sich die Konflikte, während Medien und lokale Akteure die Biber als Problem darstellen. Als Wolfsschutz-Deutschland e.V., inspiriert von unserem Engagement für den Schutz von Wildtieren, wollen wir die Hintergründe dieses Hasses beleuchten, Lügen entlarven und Wege für ein friedliches Miteinander von Mensch und Biber aufzeigen.

Ein grausamer Akt: Biber mit Rattengift getötet

Im April entdeckte die Ilmenauerin Tanja S. einen toten Biber neben seiner Biberburg zwischen Ilmenau und Langewiesen. Die Obduktion ergab, dass das Tier durch Rattengift qualvoll verendet war. Dieser Vorfall ist kein Einzelfall: Bereits in Moosach (2014) und Pfersdorf (2013/2015) wurden Biber durch Giftanschläge getötet. Solche Taten zeugen von einem wachsenden Hass, der durch Unwissenheit und einseitige Berichterstattung geschürt wird. Anstatt die ökologischen Vorteile der Biber zu würdigen, werden sie zunehmend als Bedrohung wahrgenommen.

Schäden durch Biber: Missmanagement statt Naturschutz

In Gräfinau-Angstedt verursachen Biber Schäden an den Bärenteichen, fällen Bäume und führen zu Überflutungen, etwa von Straßen. Auch an den Ilmenauer Ratsteichen haben Biber Dämme beschädigt, was Sanierungsarbeiten verteuert und verzögert. Doch die Ursache liegt oft im mangelnden Umgang mit dem geschützten Tier. Anstatt präventive Maßnahmen wie Biberabwehrzäune oder Drainagerohre zu installieren, wird der Biber zum Sündenbock gemacht. Ähnlich wie beim Wolf fehlt es an proaktiven Lösungen, während die Konflikte durch unzureichende Schutzmaßnahmen verschärft werden.

In der Itzaue zwischen Schalkau und Almerswind befürchten Landwirte Landverlust durch Biberaktivitäten, doch bürokratische Hürden und Zurückhaltung der Ämter erschweren konstruktive Lösungen. Statt den Dialog mit Naturschutzbehörden und Biberexperten zu suchen, greifen einige zu drastischen Maßnahmen wie Gift – ein klarer Verstoß gegen den Tier. und Artenschutz.

Teich bei Ilmenau mit frischen Biberspuren. © Brigitte Sommer

 

Biberspuren bei Ilmenau. © Brigitte Sommer

Medienberichte wie die von „Antenne Thüringen“ und „inSüdthüringen“ verstärken das negative Bild, indem sie die Schäden durch Biber überbetonen und ihre ökologischen Vorteile ignorieren. Biber tragen zur Renaturierung von Gewässern bei, fördern die Artenvielfalt und schaffen Feuchtgebiete. Dennoch wird oft nur von „Problemen“ gesprochen, ohne auf Lösungen wie Beratungsangebote hinzuweisen, die Konflikte entschärfen könnten.

Politiker und Jäger tragen zur Eskalation bei, indem sie die Biber als Störfaktor darstellen, wie etwa in Diskussionen mit Anglern in Gräfinau-Angstedt, die sich über die geschützte Art beschweren. Solche Narrative lenken von der Verantwortung ab, präventive Maßnahmen zu fördern und schüren stattdessen Feindseligkeit, die in illegalen Taten wie Giftanschlägen gipfelt.

Lösungen statt Hass: Ein Miteinander ist möglich

Ein harmonisches Zusammenleben mit Bibern ist möglich, wie Beispiele zeigen: Am Stausee in Scheibe-Alsbach lebt ein Biber ohne Konflikte, da sein Bau keine Infrastruktur beeinträchtigt. Spezialisierte Berater können Landwirten und Kommunen helfen, Schäden durch Biber zu minimieren, etwa durch gezielte Abwehrsysteme oder Umsiedlungen in Ausnahmefällen. Der Staat bietet Fördermittel für solche Maßnahmen, doch diese werden oft nicht genutzt. Wir fordern, dass Kommunen und Landwirte mit Naturschutzbehörden zusammenarbeiten, um Konflikte zu lösen, anstatt Hass zu schüren oder zu illegalen Mitteln zu greifen.

Der Biber als Bereicherung

Biber sind keine Bedrohung, sondern ein Gewinn für unsere Ökosysteme. Seit ihrer Rückkehr nach Thüringen im Jahr 2007 haben sie Gewässer wie die Werra und die Ilm bereichert. Ihre Dämme schaffen Lebensräume für zahlreiche Arten und tragen zur Regulierung von Hochwasser bei. Der Hass gegen Biber ist nicht nur ein Angriff auf eine geschützte Art, sondern ein Angriff auf den Naturschutz selbst.

Positives Zaunbeispiel

Schafe zwar hinter Standardnetz aber sie verbringen die Nacht im Stall.

 

 

 

Diese Schafe sind hinter einem Standardnetz in Höhe von 90 Zentimeter in der Nähe von Grafinau-Angstedt untergebracht. Abends werden sie eingestellt, wie im Hintergrund zu sehen. Das Schäferehepaar hatte noch keinen einzigen Riss, wie sie uns in einer Unterhaltung mitteilten. Auch sie mögen die Wölfe überhaupt nicht und man konnte sich nicht auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner mit uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. einigen. Hier stehen sich zwei Meinungen frontal gegenüber. Man kann diese Meinungen auch einfach mal stehen lassen. Es macht keinen Sinn, Menschen überzeugen zu wollen, die nicht offen für Argumente sind. Es herrscht dort die Meinung, dass die Vorfahren schon alles richtig mit der Ausrottung der Wölfe gemacht hätten und alles, was den Menschen stören würde, weg müsse. Solange diese Leute ihre Tiere schützen, sollen sie doch weiter schimpfen. © Brigitte Sommer

Glückliche Kühe in der Nähe von Gehren

 

Auch diese Weide hat nur zwei Litzen. In Sichtweite: Ein Hochsitz. © Brigitte Sommer

 

Weidegang für eine Mutterkuhherde. © Brigitte Sommer

 

Keine Frage, diese Tiere freuen sich sichtbar darüber, dass sie auf die Weide dürfen. Sie haben bis zur Schlachtung ein besseres Leben als ihre Artgenossen in Stallhaltung. Aber rechtfertigt dies, die Tiere nicht zu schützen? © Brigitte Sommer

Blick in das Territorium Neustadt am Rennsteig und in den Ilm-Kreis

Der Ilm-Kreis in Thüringen ist ein Mosaik aus beeindruckenden Landschaften, artenreichen Lebensräumen und einzigartigen Naturschätzen, die sowohl Einheimische als auch Besucher begeistern. Von den ausgedehnten Wäldern des Thüringer Waldes bis zu den malerischen Ilmenauer Teichen bietet der Kreis eine Vielfalt, die es zu schützen und zu fördern gilt. Doch trotz der Bemühungen von Naturschutzorganisationen stehen die Natur und ihre Bewohner – wie Wölfe und Biber – vor Herausforderungen durch menschliche Eingriffe, Lügen und Missmanagement. Als Wolfsschutz-Deutschland e.V. möchten wir die Schönheit der Natur im Ilm-Kreis hervorheben, auf bestehende Konflikte eingehen und Lösungen für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur aufzeigen.

Ein Paradies für Artenvielfalt

Der Ilm-Kreis erstreckt sich vom Südrand des Thüringer Beckens bis zu den Höhen des Thüringer Waldes, mit dem Kickelhahn (861 m) als höchstem Berg. Rund 43 % der Fläche sind forstwirtschaftlich genutzt, wobei Waldnaturschutzgebiete eine zentrale Rolle im Biotop- und Artenschutz spielen. Zu den 20 ausgewiesenen Naturschutzgebieten gehören die Ilmenauer Teiche, ein Hotspot für Amphibien und Wasservögel, sowie die blütenreichen Magerrasen im FFH-Gebiet „TÜP Ohrdruf – Jonastal“, die Heimat seltener Schmetterlinge wie Bläulinge sind. Fotos sind hier zu sehen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/05/03/thueringen-kein-unglaublicher-anstieg-der-wolfsrisse-politiker-und-presse-verbreiten-die-unwahrheit/
Der Kreis beherbergt 13 von 18 in Thüringen vorkommenden Amphibienarten und Projekte wie die „Wilde Insel“ in Ilmenau fördern Lebensräume für Insekten, Vögel und Igel durch Totholz und Trockenmauern.
Der Rennsteig, Deutschlands ältester und beliebtester Fernwanderweg, zieht sich über 169,3 Kilometer durch den Thüringer Wald, das Thüringer Schiefergebirge und den Frankenwald und ein bedeutender Teil dieses Natur- und Kulturgebietes führt durch den Ilm-Kreis. Von den idyllischen Wäldern rund um Oberhof bis zu den historischen Grenzsteinen bei Neustadt am Rennsteig bietet der Rennsteig im Ilm-Kreis eine einzigartige Mischung aus unberührter Natur, kultureller Geschichte und sportlichen Herausforderungen.

Ein historischer Pfad durch den Ilm-Kreis

Der Rennsteig, erstmals 1330 als „Rynnestig“ erwähnt, ist ein historischer Grenz- und Handelsweg, der von Hörschel an der Werra bis Blankenstein an der Saale führt. Im Ilm-Kreis durchquert er Orte wie Oberhof, Neustadt am Rennsteig und Allzunah, vorbei an Highlights wie dem Rennsteiggarten mit seinen 4.000 Gebirgspflanzen, dem Grenzadler und der LOTTO Thüringen ARENA in Oberhof. Mit etwa 100.000 Wanderern jährlich ist der Rennsteig ein Kultweg, markiert durch das weiße „R“ („Mareile“) und den traditionellen Gruß „Gut Runst!“. Seine etwa 1.300 Grenzsteine, darunter die Dreiherrensteine, zeugen von seiner historischen Rolle als Grenze zwischen Thüringen und Franken.

Im Ilm-Kreis bietet der Rennsteig atemberaubende Ausblicke, etwa vom Großen Beerberg (983 m), dem höchsten Berg Thüringens, oder von der Plänckners Aussicht bei Neustadt. Wanderer erleben Misch- und Nadelwälder, blühende Bergwiesen und die Stille des Waldes, unterbrochen nur vom Summen der Insekten oder dem Rauschen der Fichten. Der Weg ist in acht Etappen unterteilt, wobei die Abschnitte im Ilm-Kreis wie von Oberhof nach Allzunah mittleren Schwierigkeitsgrad haben und für Familien geeignet sind, da sie weniger steile Anstiege bieten.

Blick von Neustadt aus. ©Brigitte Sommer

 

Überall Hochsitze. ©Brigitte Sommer

 

Zahlreiche Wanderwege. ©Brigitte Sommer

 

Der Wald kann sich selbst verjüngen, wenn man ihn lässt. © Brigitte Sommer

 

Geboren werden und vergehen… © Brigitte Sommer

 

Nicht nur die Ilm, sondern auch zahlreiche weitere Bäche versorgen die Natur mit Wasser ©Brigitte Sommer

 

Auch auf Naturlehrpfaden gibt es Vieles zu entdecken © Brigitte Sommer
Mystischer Nebelwald bei Frauenwald. © Brigitte Sommer

 

Wetterstürze sind auf dem Rennsteig an der Tagesordnung. ©Brigitte Sommer

 

Dichter Nebel veranlasste uns zu einer Pause.

 

Überall verschandeln Hochsitze den Naturgenuss. ©Brigitte Sommer

 

Zwischen Böhlen und Großbreitenbach wurde in einem riesigen Waldgebiet abgeholzt. Wurden bei diesen Rodungen die Wölfe gestört? Griffen sie deshalb etwas vermehrt zu so genannten Nutztieren? © Brigitte Sommer

 

 

Abholzungen zischen Böhlen und Friedersdorf. ©Brigitte Sommer

 

Wölfe als Bedrohung? Ein verzerrtes Bild

Die Berichterstattung erweckt den Eindruck, Wölfe seien eine Gefahr für die ländliche Bevölkerung. Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache: Wölfe meiden Menschen und greifen Nutztiere nur an, wenn diese ungeschützt sind. Die Zahl der Risse ist minimal – 57 Risse im Jahr 2024 bei etwa 1,5 Millionen Schafen und Ziegen in Thüringen entsprechen einem Anteil von unter 0,004 %. Dennoch wird der Wolf als Bedrohung hochstilisiert, während die Mängel bei den Weiden ignoriert werden.

Lobbyinteressen statt Naturschutz

Hinter der Mobilmachung gegen den Wolf stehen oft mächtige Interessen. Die Agrar- und Jagdlobby, unterstützt von Teilen der Politik, nutzt die Rückkehr des Wolfes, um Ängste zu schüren und den Schutzstatus zu senken. Dies würde Abschüsse erleichtern, ohne die Ursachen der Konflikte anzugehen. Globale Konzerne wie Bayer oder Cargill, die über Lieferketten Einfluss auf die Landwirtschaft nehmen, profitieren indirekt von einer Politik, die Naturschutz ausbremst. Wolfsschutz-Deutschland e.V. steht für eine unabhängige Stimme, die sich allein dem Wohl der Natur und unserer Wölfe verpflichtet fühlt – ohne Kompromisse.

Lösungen statt Panik: Herdenschutz funktioniert

Anstatt den Wolf zu dämonisieren, fordern wir pragmatische Lösungen. Der Staat unterstützt Landwirte mit Fördermitteln für Herdenschutzmaßnahmen wie Elektrozäune oder Herdenschutzhund., ja es wird sogar entschädigt, wenn nicht geschützt wurde, was ein fatales Signal ist. Beispiele aus anderen Regionen zeigen: Wo diese Maßnahmen konsequent umgesetzt werden, sinkt die Zahl der Risse drastisch. Die dokumentierten Mängel bei den Weiden im Ilm-Kreis müssen behoben werden. Wir fordern die Behörden auf, den Abschussantrag im Ilm-Kreis abzulehnen und stattdessen die Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen zu überwachen.

 

Ein Aufruf an die Vernunft

Wir rufen die Bürger im Ilm-Kreis und darüber hinaus auf, sich nicht von Panikmache und einseitiger Berichterstattung blenden zu lassen. Der Wolf ist ein unverzichtbarer Teil unserer Ökosysteme, reguliert Wildbestände und trägt zur Biodiversität bei. Statt ihn zu bekämpfen, sollten wir lernen, mit ihm zu leben – durch Herdenschutz, Aufklärung und Respekt vor der Natur.

 

Quellen:

https://www.antennethueringen.de/p/Burger-machen-mobil-gegen-den-Wolf-im-Ilmkreis-7BuhSa8NKS8PEXOGnDpsOW?fbclid=IwY2xjawKqh09leHRuA2FlbQIxMAABHnj9g1sgJO8vu0cxD-IvepLLwvhBk72RTaDg5Ezp1xqyZvOpYFS7IH_HBNeq_aem_vjU6x8eTD9dfB7-ycy-WLg

https://www.insuedthueringen.de/inhalt.nahe-ilmenau-biber-wurde-mit-rattengift-umgebracht.85edb1e6-34d4-40dc-a9b7-11ce103e57bd.html

https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/themen/naturschutz/wolf/nutztierrisse/

https://umwelt.thueringen.de/fileadmin/001_TMUEN/Unsere_Themen/Natur_Artenschutz/Wolf_Luchs_Biber/Schadenereignisse/Schadenstabelle_Nutztiere.pdf

https://umwelt.thueringen.de/themen/natur-artenschutz/kompetenzzentrum/wolf

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

4 Gedanken zu „Thüringen: Absurder Antrag auf Wolfsabschuss auf Mutterwölfin des Rudels Neustadt im Ilmkreis

  1. Thüringen, das giftgrüne Herz Deutschlands. 🙄
    Ist das anstrengend mit Medien und Politikern, denen der Arsch auf Grundeis geht und die wider besseren Wissens einem braunen Bodensumpf nach dem Maul reden. Von Politikern und Medienmenschen erwarte und erhoffe ich ja, dass sie zumindest lesen können und eine gewisse Grundintelligenz kann man auch voraussetzen. Vom gewöhnlichen Volk erwarte ich das nicht. Das Problem in einer Demokratie ist leider, dass auch die Doofen Wahlrecht haben und das ist das eigentliche Problem. die einen kämpfen um ihre super bezahlten Rundfunk- und Presse- Posten und den anderen geht es um super bezahlten Machterhalt. Wes Brot ich fress, des Lied ich sing. Galt schon zu Luthers Zeiten.
    App Luther – wie wir sehen, an Thüringen als Bundesland liegt’s offenbar nicht, es mangelte auch nie an klugen und weitsichtigen Landesfürsten. Das Problem mit diesem Bundesland muss ein anderes sein.

    1. Der in der Reportage gezeigte Schäfer ist in meinen Augen der typische Sofaschäfer. Ein „echter“ Schäfer ist Tag und Nacht bei seinen Schafen.
      Der 90 cm hohe Elektrozaun ist ein schlechter Scherz, darüber lacht der Wolf. Der später in der Sendung gezeigte neue Elektrozaun ist da schon viel besser.
      M.E. ist bei dem gezeigten Gelände und der Größe der Herde unbedingt der Einsatz von Herdenschutzhunden nötig. Warum das mit dem Tourismus nicht vereinbar sein soll, erschließt sich mir nicht, die Hunde sind sehr gut erziehbar und greifen außerhalb des Zauns niemanden an.
      Diese gespielte Liebe für die Lämmer ist scheinheilig. Diese Tiere werden für die Nahrungsproduktion erzeugt, d.h. geschlachtet. Nur wenn der Wolf schlecht geschützte Schafe reißt, dann ist das böse.

      Wie man als Wolfsberater die Meinung vertreten kann, im Falle von Nutztierrissen müsste so lange auf Wölfe geschossen werden, bis die Übergriffe aufhören, erschließt sich mir ebenfalls nicht. Wie die Dame mit den Wolfsgehegen richtigerweise sagte, können dadurch die Angriffe auf Nutztiere zunehmen, da die Jungtiere das Jagen von Wild von den Elterntieren nicht gelernt haben.

  2. Nach 93 Schafsrissen auf Sylt: Was passiert mit dem Goldschakal?

    https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Nach-Schafsrissen-auf-Sylt-was-passiert-mit-dem-Goldschakal,goldschakal156.html

    Jetzt muss der Goldschakal dran glauben, weil die Schäferin nicht Willens ist, den Deich z.B. partiell einzuzäunen oder Herdenschutzhunde einzusetzen. Hätte Sie HSH, hätte Sie mit Sicherheit kein Schaf verloren. Auch die Reaktion der großen Naturschutzverbände ist traurig. Dass denen nichts anderes einfällt als den Schakal abzuschießen ist erbärmlich!

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