Wiederentdeckter BfN-Wolfsbericht entlarvt Fake-News der Regierung – Wolfsbestand laut Wissenschaftler gefährdet
Ein interner Fachbericht des Bundesamts für Naturschutz (BfN), der monatelang als „verschollen“ galt, ist wieder aufgetaucht. Dieser Bericht, der die wissenschaftliche Grundlage für den „günstigen Erhaltungszustand“ (FV) des Wolfs (Canis lupus) in Deutschland liefert, zeigt: Die Population ist weitaus gefährdeter, als die offiziellen Meldungen an die EU-Kommission suggerieren. Die Erkenntnisse stammen aus einem Artikel der österreichischen Naturschutzorganisation ANCA (Animal Nature Conservation Austria), die den Bericht erstmals öffentlich thematisiert.
Der Kontext: Ein transparenter wissenschaftlicher Prozess – ignoriert von der Politik
- Forschungsauftrag ans Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) ab März 2022: Entwicklung eines Populationsviabilitätsmodells (PVA), basierend auf über 20 Jahren Monitoringdaten, einem Habitatmodell von 2020, Geburten- und Sterberaten. Dies ist die umfassendste Datenbasis für eine FFH-Art in Deutschland.
- Genetische Analyse durch das Senckenberg-Forschungsinstitut, wie von der EU gefordert.
- Begleitung durch einen siebenköpfigen Expertenbeirat (Fachleute für Populationsdynamik, Ökologie und Wolfsforschung).
- Eingebundenheit der Bund-Länder-AG und Monitoringexperten aller Bundesländer, inklusive Workshops im September 2023 in Bonn.
Entscheidungen wurden in zwei schriftlichen Ergebnissen von den Ländern bestätigt. Der Entwurf der Berichte lag im Herbst 2023 vor und sollte die EU-Berichterstattung 2025 prägen. Stattdessen galt er als „verschollen“ und wurde in der politischen Debatte nie erwähnt – bis ANCA ihn ans Licht brachte.
Wissenschaftliche Kernbefunde: Der Bestand des Wolfs ist nicht „günstig“
Region | Referenzwert (Rudel/Paare) |
|---|---|
Alpin | 4 |
Atlantisch | 53 |
Kontinental | 282 |
Gesamt | 339 |
Weitere Erkenntnisse:
- Genetische Diversität: Noch instabil; die Population hängt von Genfluss aus Nachbarregionen (z. B. Alpen, Baltikum) ab. Ohne ausreichenden Zufluss droht Inzuchtdepression.
- Aktuelle Rudelzahlen: Deutlich unter den Referenzwerten (z. B. Kontinentalregion: weit unter 282)
- Habitat und Verbreitung: Erhebliche Flächen sind geeignet, bleiben aber unbesiedelt – durch Fragmentierung, Verkehrsmortalität und Barrieren
- Zukunftsaussichten: Nicht „günstig“; Risiken durch menschliches Zutun
Die interdisziplinäre Fachgruppe kam 2023 zu einem klaren Schluss: Der Erhaltungszustand des Wolfs ist ungünstig-schlecht (U2) in allen Regionen. Prinzip: „Wissenschaft bestimmt den Zustand – Politik bestimmt die Maßnahmen. Der Widerspruch: Politische FV-Meldung ignoriert die Wissenschaft. Trotz dieser Befunde meldete Deutschland 2025 der EU-Kommission:
- Atlantische Region: Günstiger Erhaltungszustand (FV) – 31. Juli 2025.
- Kontinentale Region: FV – Oktober 2025.
Diese Meldungen widersprechen dem Bericht fundamental: Keine neuen Daten rechtfertigen die Abkehr von den Referenzwerten und es fehlt an einer Erklärung für die Diskrepanz. Dies untergräbt die Glaubwürdigkeit des europäischen Naturschutzes und dreht Wissenschaft und Politik um. Dazu belegen auch die offiziellen Monitoringzahlen aus 24/25, dass der Erhaltungszustand des Wolfs in Deutschland nicht erreicht ist.
Danksagung an ANCA: Grenzüberschreitender Schutz für den Wolf
Wir fordern:
- Unabhängige Überprüfung der FV-Meldungen.
- Strengen Schutzstatus beibehalten.
- Übergabe des Wolfsmonitorings in die Hände einer tatsächlich regierungsunabhängigen Naturschutzorga und die Einbindung des LUPUS-Institutes in diese Orga
Quelle mit Link zu dem verschollenen Bericht:
Weitere Quellen
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