IUCN-Rüge an die Schweiz: Eine zynische Inszenierung im Greenwashing-Theater von Abu Dhabi

Die Schweiz, unser Alpennachbar, feiert gerade eine „Rüge“ der International Union for Conservation of Nature (IUCN) gegen ihre brutale Abschusspraxis am Wolf. In der Mitteilung Motion 142 auf dem Weltnaturschutzkongress in Abu Dhabi (9.–15. Oktober 2025) fordert die Organisation die Schweiz auf, ihre Jagdbestimmungen zu überdenken und sich an wissenschaftlichen Standards sowie internationalen Verpflichtungen zu halten. Doch für Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist das kein Fortschritt, kein Teilerfolg – es ist eine reine Show. Eine Geste, die falsche Hoffnungen weckt, Aktivisten nur in endlose, energieraubende Proteste im Internet treibt und am Ende nichts verändert.

Die IUCN, eine NGO mit beratender, aber keinerlei Durchsetzungskraft, kann weder Gesetze erzwingen, noch Sanktionen verhängen. Ihre Resolutionen sind Luftschlösser, die den Status quo zementieren: Massenabschüsse, genetische Zerstörung und ein Wolf, der weiter als Feindbild missbraucht wird. Und das alles unter der Schirmherrschaft eines Gastgebers, der selbst Meister des Greenwashings ist – Abu Dhabi und die VAE. Auch CHWOLF, die Schweizer Wolfschutzorganisation, sieht in der Annahme der Motion vom 18. Oktober 2025 keinen Durchbruch, sondern einen Appell, der die Schweiz an ihre Pflichten erinnern soll – ohne Garantie auf Umsetzung. Der jüngste Skandal im Kanton Schwyz unterstreicht die Heuchelei: Trotz solcher Resolutionen setzt der Kanton verbotene Anfütterung zur Wolfsjagd ein – ein klarer Verstoß gegen schweizerisches Bundesrecht, der CHWOLF zu einer Strafanzeige gezwungen hat.

Beispielfoto Wolfsrudel. © Brigitte Sommer

Die Schweiz: Rekordabschüsse trotz „Rüge“ – und die Zahlen lügen nicht

Der Wolf ist seit 1995 in der Schweiz heimisch – ein ökologischer Triumph, der nun systematisch zertrampelt wird. Die neuesten Daten der KORA-Stiftung (Monitoringjahr 2024/25, Februar 2024 bis Januar 2025) bestätigen: 39 Rudel, darunter 26 rein schweizerische, mit einer Population von rund 320 Individuen. Dieses Jahr will man auch mit anderen Ländern überlappende Rudel abschießen. 

Im Oktober 2025 zählen unabhängige Quellen sogar bis zu 42 Rudel, ein Zeichen für natürliches Wachstum trotz aller Hürden. Doch was tut die Schweiz? Sie metzelt präventiv – also ohne jeden nachweisbaren Schaden. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) bilanzierte eiskalt: In der zweiten Regulierungsphase (September 2024 bis Januar 2025) wurden 125 Abschüsse bewilligt, 92 Wölfe erlegt – darunter drei ganze Rudel. Dazu kommen reaktive Abschüsse und illegale Tötungen: Insgesamt starben 2024/25 über 100 Wölfe durch menschliche Hand, was die Population auf ein künstliches Plateau drückt. Kantone wie Graubünden (48 Abschüsse) und Wallis führen das Feld an.

Der Skandal im Kanton Schwyz ist nur die Spitze des Eisbergs: Am 12. Oktober 2025 entdeckten zwei Vorstandsmitglieder von CHWOLF im Kerngebiet des Chöpfenberg-Wolfsrudels einen stark verwesten Hirschkadaver und einen frisch aufgebrochenen Rehkadaver, die gezielt vor einer vom Kanton angebrachten Fotofalle platziert und festgebunden waren. Unweit davon stand ein provisorischer Ansitz mit direkter Schusslinie auf die Kadaver. An einer anderen Stelle wurde Hundefutter im Blickfeld einer weiteren Fotofalle ausgelegt. Dieses Vorgehen stellt eine klare verbotene Anfütterung dar – schauerlich und hochgradig fragwürdig, wie CHWOLF betont. Die Organisation hat am 30. Oktober 2025 eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht, da es sich um einen Verstoß gegen das Bundesrecht handelt. Solche Praktiken dienen einzig der Jagd auf Wölfe und stellen jede Glaubwürdigkeit der IUCN-Rüge infrage.

Kurzer Blick nach Deutschland

Auch in Brandenburg plant das MLUV („BW“), Kadaver gerissener Nutztiere 48 Stunden liegen zu lassen, um zurückkehrende Wölfe gezielt abzuschießen – sogenannte Kadaverjagd. Der Landestierarzt hat zugestimmt, die neue Wolfsverordnung soll bis November 2025 kommen. Der NABU hat dies zwar nicht direkt gefordert, aber als Kompromiss akzeptiertnur bei nachgewiesenen Schäden und gezielt auf Problemwölfe, nicht pauschal. Ministerium und Bündnis Sarah Wagenkneckt treiben die Kadaver-Methode aktiv voran, als Teil eines „Bestandsmanagements“ (15–35 % Abschussquote). BSW unterstützt dies  als „pragmatisch“. Ganz gleich ob rechts oder links, alle Parteien machen die Agenda mit. Überall. 

Gemetzel in der Schweiz

Diese Abschüsse sind ein reines Gemetzel, übrigens sogar gegen den Willen des Schweizer Stimmvolkes, aber die rechte Regierung hält sich nicht daran. Die in der Schweiz so sehr gelobte „direkte Demokratie“ ist damit eine Farce. Die Berner Konvention verlangt mindestens 17 Rudel für eine lebensfähige Population; die Schweiz balanciert auf der Kippe, schafft „demografische Schwarze Löcher“ und fördert Inzucht durch die Auslöschung ganzer Familien. Und die Risse an Nutztieren? Sie sinken: Von 1.800 im Jahr 2022 auf 926 im Jahr 2024 – dank effektiver Schutzmaßnahmen wie Zäunen und Herdenschutzhunden, die bis zu 90 Prozent wirken. Dennoch priorisiert die Politik Jägerlobby und Panikmache, statt Prävention zu fördern. Die IUCN-Rüge?  Sie ist einfach nur Teil eines Theaterspiels – sie lenkt nur ab, während die Gewehre rauchen. CHWOLF betont in ihrer jüngsten Stellungnahme, dass der Herdenschutz – nicht Abschüsse – die rückläufigen Risszahlen erklärt und warnt vor der drohenden Verspielung des Naturschutzrufs der Schweiz.
Gleichzeitig stimmen Umweltverbände (WWF Schweiz, Gruppe Wolf Schweiz, ProNatura und BirdLife) Abschüssen zu. So entsteht ein Widerspruch und Landwirte sowie Behörden erhalten das Signal, dass sie Abschüsse durch die Provokation von Rissen erreichen können. Ein großes Problem, das ebenfalls für Deutschland zutrifft. Hier akzeptieren praktisch alle Vereine außer Wolfsschutz-Deutschland e.V. Einzelabschüsse. 
In diesem Jahr gab es bereits 52 Wolfstötungen, darunter wurde ein Wolf angeschossen und nicht mehr gefunden. Wahrscheinlich musste er elendig sterben. Viele Welpen werden gekillt. Wir berichteten hier darüber: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/09/01/die-schweizer-lobby-massakriert-erneut-wolfswelpen-und-ihre-familien-und-alle-schauen-zu/

Die IUCN: Täuschung auf ganz großem Niveau

Die IUCN zählt über 1.400 Mitglieder, ihre Resolutionen sind Papierausdrucke ohne völkerrechtliche Bindung. Motion 142 appelliert an „das Vorsorgeprinzip“ und warnt vor Verstößen gegen die Berner Konvention, die der Europarat bereits angeblich prüft. Der Europarat ist aber Teil dieses Systems. Also wird sich gar nichts ändern, während sich Wolfsfreunde viel davon versprechen. Die Schweiz ignoriert Mahnungen und Rügen seit Jahren. Für uns ist das ein zynisches Spiel: Es mobilisiert Tierschützer  für Petitionen und Demos, saugt Energie und spendet falsche Hoffnung, während der Alltag der Wölfe in Blut getränkt bleibt. In Deutschland drohen ähnliche Zustände: EU-weite Abschussquoten, die den Wolf zum Sündenbock machen und von tatsächlichen Problemen,  wie Kriegstreiberei, digitale Idendität oder digitales Zentralbankgeld ablenken, statt Ökosysteme zu bewahren und unsere Natur zu schützen.

Abu Dhabi: Greenwashing-Hochburg als Bühne für Heuchelei

Der Kongress in Abu Dhabi unterstreicht die Absurdität. Die VAE, ein autoritärer Föderalstaat unter der Al-Nahyan-Dynastie, posieren als Umweltschützer, während sie Menschenrechte mit Füßen treten. Der Amnesty Internationals Bericht 2025 meldet Folter, willkürliche Haft und Pressezensur; Human Rights Watch kritisiert Zwangsarbeit und Diskriminierung von Millionen Migranten. Freedom House bewertet die VAE als „nicht frei“ mit null Punkten in politischen Rechten. Wirtschaftlicher Glanz durch Öl und Tourismus kaschiert das – genau wie „grüne“ Projekte den CO2-Fußabdruck. IUCN-Präsidentin Razan Khalifa Al Mubarak, eine Young Global Leaderin des WEF, leitet als Managing Director die Environment Agency – Abu Dhabi (EAD). Die EAD finanziert Fonds wie den Mohamed bin Zayed Species Conservation Fund und Kritiker decken Greenwashing auf: Milliarden in PR-Projekte, während Menschenrechte verletzt werden. Die VAE nutzten das WEF 2025 in Davos (20.–24. Januar) mit einer 100-köpfigen Delegation, um sich als Nachhaltigkeitsführer zu stilisieren – inklusive AI-Partnerschaften. Traditionen? Eher Tarnung für Unterdrückung. Die IUCN, abhängig von solchen Sponsoren, ist Teil des digitalfanziellen Komplexes, der sämtliche politische Systeme unterwirft. Wir haben ein großes Problem damit, dass zu viel Macht, zu viel Geld und zu viele Daten in den Händen von Wenigen sind. 

Die Lösung: Aktive vor Ort

Ermutigend ist der direkte Widerstand vor Ort: Genau wie unsere Aktiven von Wolfsschutz-Deutschland e.V. engagiert sich die Gruppe „Defend the Wolf“ intensiv am Mont Tendre im Jura Vaudois. Unter der Führung von Präsident Fabrice Monnet patrouillieren sie in den Alpen, um Abschussversuche zu verhindern und Jäger oder Behördenvertreter zu kontrollieren– eine mutige „Operation Bouclier de Fer“, die sie bereits seit Jahren durchführen. Sie führen zudem ein unabhängiges Wolfsmonitoring durch, um Rudel, wie das bedrohte Mont-Tendre-Rudel, zu schützen. Im Mai 2025 haben wir uns explizit mit „Defend the Wolf“ solidarisiert und ihre Mobilisierung unterstützt. Leider mussten aktuell auch am Mont Tendre bereits sieben Wölfe sinnlos ihr Leben lassen. Kleine Vereine und Organistationen brauchen mehr Unterstützung, wenn schon nicht vor Ort, dann finanziell.
Quellen:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Auch durch den Kauf unseres neues Wolfskalenders für 2026 kann unsere Arbeit wirkungsvoll unterstützt werden. Hier geht es zu den Bestellmöglichkeiten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/19/unser-wolfskalender-2026-ist-da/

Ein Verrat an der Natur: EU-Herabstufung des Wolfsschutzes bedroht unsere Wölfe – Wir kämpfen weiter!

Die Entscheidung des Europäischen Rates vom 5. Juni 2025, den Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen, ist ein schwerer Rückschlag für den Artenschutz in Europa. Diese Änderung der Lebensraumrichtlinie, im Einklang mit der im Dezember 2024 überarbeiteten Berner Konvention, gibt Mitgliedstaaten mehr Flexibilität für Abschüsse und gefährdet den Fortbestand des Wolfs. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. verurteilen diesen politisch gesteuerten Angriff auf die Biodiversität und rufen alle Naturfreunde auf, sich für unsere Wölfe einzusetzen und wir werfen einen Blick auf die Hintermänner dieser fatalen Entscheidung.

Ein erneut schwarzer Tag für unsere Wölfe. Der Rechtsakt tritt 20 Tage nach Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft.

Beispielfoto Wolf.

 

Teil einer größeren Agenda

Die Herabstufung ist kein Zufall, sondern Teil einer gezielten politischen Agenda, die von der Agrar- und Jagdlobby vorangetrieben wird. Unterstützt von COPA-COGECA und Jägerverbänden, hat die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen diesen Kurs eingeschlagen, um wirtschaftlichen Interessen Vorrang vor dem Naturschutz zu geben. Der vielzitierte Wolfsangriff auf von der Leyens Pony 2022 war kein persönlicher Antrieb, sondern ein willkommenes Narrativ, das in diese Agenda eingebettet wurde, um die öffentliche Meinung gegen den Wolf zu wenden. Die Kommission nutzt solche Einzelfälle, um den Eindruck zu erwecken, der Wolf sei eine Bedrohung, die entschärft werden müsse.

Wissenschaft wird ignoriert

Die Grundlage für die Herabstufung – ein von der EU-Kommission in Auftrag gegebener Bericht – ist wissenschaftlich unhaltbar. Ohne Peer-Review und von über 700 Wissenschaftlern sowie IUCN-Spezialisten als unzureichend kritisiert, dient er allein politischen Zwecken. Der Wolf ist in vielen Regionen Europas, einschließlich Teilen Deutschlands, weiterhin gefährdet. Die Behauptung eines „günstigen Erhaltungszustands“ ist ein Trugschluss, der die prekäre Lage regionaler Populationen, etwa in Thüringen mit nur zwei Rudeln, ignoriert. Die Intransparenz der Berner Konvention und die Passivität vieler Mitgliedstaaten haben diesen Rückschritt aber erst ermöglicht.

Unsere Warnungen bestätigt

Bereits vor Jahren haben wir bei Wolfsschutz-Deutschland e.V. gewarnt, dass die Erklärung eines „günstigen Erhaltungszustands“ in Deutschland als Vorwand genutzt werden soll, um die Jagd auf Wölfe zu legalisieren. Diese Befürchtungen werden nun Realität: Der FFH-Bericht 2025 könnte diesen Status ausrufen, obwohl die Datenlage lückenhaft ist. In Niedersachsen spricht Umweltminister Christian Meyer von 44 Rudeln als ausreichend, während Jäger, die am Wolfsmonitoring beteiligt sind, klare Interessenkonflikte haben. Dieses politisch gelenkte Monitoring ist ein Skandal, der den Wolf ins Visier der Jäger treibt.

Die Wahrheit hinter den Zahlen

Die EU verweist auf eine Zunahme der Wolfspopulation von 11.193 im Jahr 2012 auf 20.300 im Jahr 2023 und spricht von 65.500 Nutztierrissen jährlich. Doch Wolfsangriffe machen nur 0,07 % der Verluste bei Schafen und Ziegen aus und die EU finanziert bereits Präventionsmaßnahmen und Entschädigungen über GAP-Mittel. In Deutschland leben die Rudel hauptsächlich in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen, doch regionale Bestände, wie in Bayern, NRW, Hessen oder Thüringen sind fragil. Illegale Tötungen, wie in der Rhön oder in NRW, sowie in Sachsen, wo ganze Rudel verschwinden, zeigen, dass der Wolf mehr Schutz braucht, nicht weniger.

Ein Angriff auf die Biodiversität

Die Herabstufung ist ein gefährlicher Präzedenzfall, der die Jagd auf andere geschützte Arten erleichtern könnte. Der Wolf ist ein Schlüsselakteur in unseren Ökosystemen, der die Biodiversität fördert, indem er Wildpopulationen reguliert. Die Entscheidung widerspricht den Biodiversitätszielen der EU und dem europäischen Recht, das wissenschaftlich fundierte Entscheidungen verlangt. Einige Mitgliedstaaten planen, den strengen Schutzstatus beizubehalten, doch der Druck der Lobby bleibt groß.
Beispielfoto Wolfswelpen.

Die Hintermänner

Die Federation of Associations for Hunting and Conservation of the EU (FACE) ist der europäische Dachverband für Jagdverbände und repräsentiert die Interessen von rund 7 Millionen Jägern in Europa.
FACE ist ein Zusammenschluss von 36 nationalen Jagdverbänden aus 27 EU-Mitgliedstaaten sowie weiteren Ländern wie dem Vereinigten Königreich, Norwegen und der Schweiz. Zu den prominenten Mitgliedsorganisationen gehören:
  • Deutscher Jagdverband (DJV): Vertritt etwa 450.000 Jäger in Deutschland (außer Bayern, wo der Bayerische Jagdverband aktiv ist).
  • Zentralstelle österreichischer Jagdverbände: Repräsentiert Jäger in Österreich, wo alle Jagdkarteninhaber automatisch Mitglieder sind.
  • Fédération Nationale des Chasseurs (FNC): Der französische Jagdverband mit über 1 Million Mitgliedern.
  • Jagdverbände in Italien, Spanien, Kroatien, Rumänien und anderen Ländern, die jeweils nationale Interessen vertreten und eng mit FACE zusammenarbeiten.
Diese Mitgliedsverbände bilden die Basis von FACE und tragen durch Mitgliedsbeiträge und gemeinsame Projekte zur Finanzierung bei. FACE vertritt ihre Interessen auf EU-Ebene, etwa in Brüssel, wo die Organisation ein Büro unterhält.
Die operative und strategische Leitung von FACE liegt bei einem gewählten Vorstand und einem professionellen Sekretariat:
  • Präsident: Seit 2017 ist Torbjörn Larsson (Schweden) Präsident von FACE. Er ist nicht nur Präsident von FACE und der Nordic Hunters’ Alliance, sondern auch ein schwedischer Geschäftsmann und Jäger mit langjähriger Erfahrung in der Jagdpolitik und EU-Lobbyarbeit. Er hat für die Swedish Association for Hunting and Wildlife Management und Swedish Aluminium gearbeitet und setzt sich für flexiblere Regelungen im „Wolfsmanagement“ ein.
  • Ludwig Willnegger wuchs auf einem Bauernhof in Bayern auf, hat einen Jagdschein seit seinem 16. Lebensjahr und kommt aus einer Familie mit Jagdtradition – leitet das Sekretariat in Brüssel und koordiniert die Lobbyarbeit. Er ist ein zentraler Ansprechpartner für politische Entscheidungsträger.
  • Vorstand: Besteht aus Vertretern verschiedener Mitgliedsverbände, die regelmäßig über die Strategie und Prioritäten von FACE entscheiden. Die Vorstandsmitglieder kommen aus Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien und anderen.
Die Führung von FACE arbeitet eng mit den Mitgliedsverbänden zusammen, um eine einheitliche Position zu Themen wie Wolfsmanagement, Waffenrecht und Biodiversitätspolitik zu entwickeln.
FACE finanziert sich hauptsächlich durch:
  • Mitgliedsbeiträge: Nationale Jagdverbände zahlen Beiträge basierend auf ihrer Größe und Mitgliederzahl. Der DJV und die FNC sind aufgrund ihrer Größe bedeutende Geldgeber.
  • EU-Förderprogramme: FACE erhält teilweise Mittel aus EU-Programmen, etwa für Projekte im Bereich Biodiversität und Naturschutz. Auf der Website von FACE wird betont, dass die Organisation an EU-finanzierten Projekten wie „Biodiversity, Hunting, Countryside“ beteiligt ist. Ein Widerspruch in sich.
  • Private Spenden und Sponsoring: Es gibt Hinweise, dass jagdnahe Unternehmen, etwa aus der Waffen- oder Outdoor-Industrie (z. B. Blaser, Sauer), FACE unterstützen könnten, obwohl konkrete Sponsoren nicht öffentlich detailliert aufgelistet sind.
  • Veranstaltungen und Mitgliedsaktivitäten: Einnahmen aus Konferenzen, Workshops und Jagdveranstaltungen tragen ebenfalls zur Finanzierung bei.
Die genaue Finanzstruktur ist nicht vollständig transparent, da FACE als gemeinnützige Organisation nicht verpflichtet ist, detaillierte Finanzberichte öffentlich zu machen. Kritiker wie Green Impact und auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.werfen FACE vor, durch die Unterstützung der Waffenindustrie und anderer kommerzieller Akteure Interessenkonflikte zu haben.
Verwaiste Welpen und zerschossene Familienstrukturen werden für viel Leid und mehr Weidetierrisse führen. © Brigitte Sommer
FACE ist in ein breites Netzwerk eingebunden, das ihren Einfluss in Brüssel und international stärkt:
  • Politische Kontakte: FACE arbeitet eng mit EU-Institutionen wie der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und dem Europarat zusammen. Sie ist im EU-Transparenzregister eingetragen und führt regelmäßige Lobbygespräche, etwa zur Lebensraumrichtlinie oder zur Berner Konvention.
  • Zusammenarbeit mit Agrarverbänden: FACE kooperiert mit COPA-COGECA, dem Dachverband der europäischen Landwirte, insbesondere in der Wolfsdebatte, da beide Gruppen eine Reduzierung der Wolfspopulation fordern. Diese Allianz war maßgeblich an der Herabstufung des Wolfsschutzes beteiligt.
  • International Union for Conservation of Nature (IUCN): Als Mitglied der IUCN gewinnt FACE Glaubwürdigkeit im Naturschutzbereich, obwohl ihre Positionen (z. B. zur Wolfsjagd) oft mit denen von kleinen Naturschutzorganisationen kollidieren.
  • Waffenindustrie: FACE setzt sich für ein liberales EU-Waffenrecht ein, was sie mit Akteuren aus der Waffenindustrie wie Herstellern (z. B. Blaser, Merkel) oder Händlern verbindet. Konkrete Namen von Sponsoren werden jedoch selten öffentlich genannt.
  • Regionale und lokale Akteure: In Ländern wie Deutschland (DJV, Bayerischer Jagdverband), Österreich (Jagd Österreich) oder der Schweiz (Schweizerischer Alpwirtschaftlicher Verband) unterstützen regionale Jägergruppen die Ziele von FACE, etwa durch Kampagnen für ein „praktikables Wolfsmanagement“.
FACE hat maßgeblich die Herabstufung des Wolfsschutzes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ in der Berner Konvention (Dezember 2024) und der EU-Lebensraumrichtlinie (Juni 2025) unterstützt. Die Organisation argumentiert, dass die wachsende Wolfspopulation (20.300 Wölfe in der EU, 2023) Konflikte mit Landwirten und Jägern verursacht und ein reguliertes Management notwendig ist. Kritiker wie wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. und Green Impact werfen FACE vor, wissenschaftliche Fakten zu ignorieren und die Interessen der Jagd- und Agrarlobby über den Naturschutz zu stellen. Insbesondere die enge Zusammenarbeit mit COPA-COGECA und die Unterstützung durch konservative Politiker (z. B. CDU/CSU, FDP) haben den politischen Druck für die Herabstufung verstärkt.

Wer steht letztlich hinter FACE?

Hinter FACE stehen in erster Linie die nationalen Jagdverbände und ihre Mitglieder, also Millionen von Jägern in Europa, die durch Beiträge und Engagement die Organisation tragen. Die Führung (Torbjörn Larsson, Ludwig Willnegger) koordiniert die Lobbyarbeit, während Agrarverbände wie COPA-COGECA und möglicherweise Teile der Waffenindustrie als strategische Partner agieren. Politische Unterstützung kommt von Parteien, die angeblich ländliche Interessen vertreten, wie CDU/CSU, FDP oder in anderen Ländern konservative und liberale Kräfte.

Wahre Probleme der Landwirtschaft – Warum die Wolfsjagd ablenkt

Die Herabstufung des Wolfsschutzes in der EU lenkt von den tatsächlichen Herausforderungen der Landwirtschaft ab, die Landwirte weitaus stärker betreffen als Wolfsangriffe (nur 0,07 % der Nutztierverluste).
Strukturwandel und wirtschaftlicher Druck: Sinkende Marktpreise, steigende Produktionskosten (z. B. für Dünger, Energie) und ungleiche Agrarsubventionen bedrohen kleine und mittlere Betriebe. Viele Landwirte kämpfen mit der Rentabilität, besonders in der Weidetierhaltung.
  • Landnutzungskonflikte: Umwidmungen von Agrarflächen für Infrastruktur (z. B. Windparks, Autobahnen) oder Naturschutzgebiete schränken die verfügbare Fläche ein. Landwirte werden durch solche Maßnahmen eingeschränkt, immer mehr könnte es sich auch um direkte Enteignungen drehen.
  • Konkurrenz durch Fleischalternativen: Der Markt für 3D-gedrucktes und pflanzliches Fleisch wächst (Prognose: 504,88 Mrd. USD bis 2030). Dies bedroht die traditionelle Viehzucht, da Verbraucher zunehmend nachhaltige Alternativen bevorzugen, während Landwirte oft nicht auf diese Märkte vorbereitet sind.
  • Klimaschutzhandel und Regulierungen: Strenge Umweltauflagen (z. B. Dünge- und Pestizidverordnungen) erhöhen die Kosten und erfordern Anpassungen, die kleine Betriebe überfordern können. CO2-Auflagen verschärfen die Lage.
  • Abhängigkeit von globalen Märkten: Landwirte stehen im Wettbewerb mit billigen Importen und großen Agrarkonzernen, die durch Investoren wie BlackRock unterstützt werden. Dies drängt kleinere Betriebe an den Rand.
  • Waldrodungen verschärfen die Krise der Landwirtschaft durch Verlust von Biodiversität und Wasserrückhalt. Zusammen mit wirtschaftlichem Druck, Landnutzungskonflikten, strengen Regulierungen und Konkurrenz durch Fleischalternativen sind sie ein zentrales Problem, das dringende Maßnahmen erfordert. Die Wolfsjagd löst keines dieser Probleme, sondern lenkt von Lösungen wie nachhaltiger Landwirtschaft, Bodenschutz und echten Wäldern statt Plantagen ab.
Die Wolfsdebatte, angeführt von der Jagdlobby (FACE, DJV) und Agrarverbänden (COPA-COGECA), schafft ein Feindbild, das die strukturellen Probleme der Landwirtschaft überdeckt. Herdenschutzmaßnahmen, finanziert durch EU-GAP-Mittel, sind effektiver als Jagd und Wölfe fördern nicht nur Biodiversität, indem sie Wildschäden reduzieren, sie sind Teil unserer Natur. Die Fokussierung auf den Wolf verhindert Lösungen wie Förderung nachhaltiger Anbaumethoden, Umschulung für neue Märkte oder bessere Entschädigungen.
Beispielfoto Wolfspaar. © Brigitte Sommer

Die Klage von Green Impact: Ein Hoffnungsschimmer

Die Klage von Green Impact und ihren Partnern vor dem EuGH ist ein entscheidender Schritt, um den Wolf zu schützen. Die Organisationen argumentieren, dass die Herabstufung nicht nur wissenschaftlich unbegründet ist, sondern auch gegen die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) und das EU-Recht verstößt. Der EuGH hat bereits 2024 klargestellt, dass Abschüsse nur bei einem nachweislich günstigen Erhaltungszustand erlaubt sind – eine Voraussetzung, die in vielen Regionen, etwa in der kontinentalen Region Europas, nicht gegeben ist. Die Kläger verweisen zudem auf Verfahrensfehler und die Intransparenz der Berner Konvention, die durch die eilige Abstimmung ohne ausreichende wissenschaftliche Prüfung gekennzeichnet war.
 Über die Möglichkeiten, die es jetzt in Deutschland gibt, berichteten wir hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/05/18/der-wolf-und-der-schutz-ein-gerichtsfall-in-europa/

Unser Aufruf

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. fordern ein Moratorium für die Herabstufung, bis über die Klage entschieden ist, sowie eine lückenlose Aufklärung darüber, wie diese Abstimmung so zustande kommen konnte. Wir fordern ein EU-weites, unabhängiges Wolfsmonitoring, Der Wolf ist kein Problem, sondern ein unverzichtbarer Teil unserer Natur.  Unabhängig, unbeugsam, immer an der Seite der Wölfe!

Quellen:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/