Schweizer Regierung für Massaker an über hundert Wölfen verantwortlich

Die Schweiz gilt als Inbegriff der direkten Demokratie, Neutralität und Freiheit. Tatsache ist jedoch, dass in der Schweiz ganze Wolfsrudel, Familien mit Eltern und Kindern und sogar Wölfe im Nationalpark gegen den Willen der Schweizer Bürger regelrecht massakriert und abgeschlachtet werden. Viele Menschen lässt das Thema bisher dennoch kalt, weil es keine Auswirkungen auf ihr Leben hat. Jedoch: Kann nicht bald jeder betroffen sein, wenn Regierungen einfach so Gesetze und den Volkswillen ignorieren können?

Blut klebt an den Händen der Wildhüter. Denn ausgerechnet sie sind es, die für den Tod von über hundert Wölfen im Land verantwortlich sind. Die Befehle dazu kommen allerdings von weiter oben. „“Ob es um Wölfe geht, um Atomkraft oder um die SRG: Bundesrat Albert Rösti nutzt seinen Spielraum maximal. Während einer Wolfsdebatte im Ständerat am 3. Dezember ließ er durchblicken, wie er seine Rolle im Staat sieht: «Wenn man ein Problem hat, kann man zu mir kommen, und wenn es gut läuft, haben wir innerhalb eines Wochenendes eine Lösung.»“, schreibt die WOZ.

Die Schweiz gilt als Land der direkten Demokratie. Dennoch werden hier gegen den Willen der Bürger ganze Wolfsfamilien abgeschlachtet. KI-generiertes Bild von Grok/X.

 

Rösti hat kein Herz für Wölfe

Die WOZ hatte für ihren Artikel mit rund einem Dutzend Biodiversitätsfachleuten gesprochen. Sie wurden alle anonymisiert zitiert, denn sie seien in ihrer Arbeit direkt oder indirekt vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) abhängig, das dem Infrastrukturdepartement (Uvek) und damit Bundesrat Rösti untersteht.

Schon 2021 erklärte der SVP-Politiker und Sohn eines Bergbauern, als er noch kein Bundesrat war: „Ich habe überhaupt kein Herz für den Wolf“.

Wolfsfamilien in der Schweiz sind in großer Gefahr. Man weiß längst, dass auch Wölfe Trauer und Schmerz empfinden und dennoch fühlen Hobbyjäger Freude am Töten der streng geschützten Tiere.
Kaum im Amt entschied Rösti, dass Wölfe  künftig auch abgeschossen werden dürfen, bevor sie überhaupt Schaden angerichtet haben. Der präventive Abschuss ist bereits ab Dezember 23 erlaubt, ausgerechnet durch kantonale Wildhüter und natürlich Hobby-Jäger. Dieses Massaker wird entgegen die Berner Konvention und den Entscheid des Stimmvolkes veranstaltet.
Der Bundesrat presche mit Änderungen in der Jagdbestimmung vor, die jeglichen wildbiologischen Ansatz vermissen lassen, sagen Experten. Die Anzahl gerissener Nutztiere ging um die Hälfte (in Graubünden) und um rund 80 % (im Kanton Glarus) zurück. Es ist lange bekannt, dass die Anzahl gerissener Nutztierrisse weder von der Anzahl Nutztiere, noch der Anzahl Wölfe im Gebiet abhängig ist, sondern in erster Linie davon, ob wirkungsvolle Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Absolut besorgniserregend ist es, dass man wissentlich  den Volkswillen missachtet, wonach sich das Stimmvolk bei der Jagdabstimmung 2020 klar gegen einen präventiven Abschuss von Wölfen ausgesprochen hat. Was passiert mit Menschen und Tieren, für die er vielleicht künftig kein Herz mehr hat?

Willen des Stimmvolkes ignoriert

Rösti schaffte ohne jegliches wissenschaftliches Fundament rasch vollendete Tatsachen. Entgegen des Volkswillens.

Die Plattform „Wild beim Wild“ schrieb 2023 dazu: „Vor dem Auftauchen des Wolfes verendeten jährlich 10.000 Schafe auf den Alpweiden, weil sie unbehirtet abstürzten, verirrten oder im Hudelwetter erfroren oder verhungerten. Seit dem Auftauchen des Wolfes und der nun eigentlich erforderlichen Behirtung, verenden nur noch 3000 Schafe während der Alpbestoßung. Dazu muss man auch noch wissen, dass nur ca. 20 000 Schafe für Käse- und Milchproduktion genutzt werden. Von ca. 400 000 Schafen total! Die Wolle wird in der Schweiz nicht genutzt. Das Schaf in der Schweiz ist somit reines Schlachtvieh respektive Lammproduzent. Pro Schaf erhält ein Landwirt fix 320 Franken Subvention pro Jahr, also von den Steuerzahlern. Tatsächlich versteht man nicht, warum der Wolf nicht als einheimisches Wildtier und Stammvater unserer geliebten Hunde toleriert werden kann. Gerne bezahlen wir auch weiterhin die Wolfs-Risse und die dazugehörende Alp-Folklore. Aber lasst dem Wolf doch bitte seinen Platz. Andernorts ist er zusammen mit einer intakten Wildnis ein Tourismusmagnet. Warum eigentlich nicht in strukturarmen Regionen in der Schweiz?“

Es scheint dem Bundesrat der SVP also gar nicht um Fakten zu gehen und damit stellt sich die Frage, ob er sein Amt für private Zwecke missbraucht. Oder steuert hinter dem rechtsgerichteten Politiker etwa die Agrarlobby oder sogar Konzerne von Vermögensverwaltungen?
Doch es soll noch schlimmer kommen. Die Lobby-Initiative „Zum Schutz von Mensch, Haus- und Nutztier vor dem Wolf“ wollte die Wölfe in der ganzen Schweiz, mit Ausnahme des schweizerischen Nationalparks im Engadin, ganzjährig bejagbar  machen. Dafür hätten bis zum 2. November 100.000 Unterschriften gesammelt werden müssen. Die nötige Zahl wurde jedoch nicht erreicht, doch ob sich die Regierung daran halten wird, ist fraglich. Dafür hatten aber Naturschutzverbände 73.000 Stimmen für ein Ende des Massakers bezüglich des Nationalparkrudels gesammelt. Auch vergeblich.
Die meisten Menschen in der Schweiz sind pro Wolf. KI-Generiertes Bild von Grok/X Quelle: https://x.com/i/grok
Laut den aktuellen Regelungen dürfen Wölfe und Wolfsrudel von der Regierung genehmigten Abschüssen zwischen dem 1. Dezember und dem 31. Januar getötet werden. Allerdings wurde bereits unter anderem im August „versehentlich“ ein Luchs abgeschlachtet sowie am 13. März ein Jungwolf aus der Kärpffamilie, am 14. Februar ein Wolf in Graubünden sowie sieben weitere im Oktober, am 19. September ein erwachsener Wolf und ein Wolf in der Augstbordregion, am 20. September in les toules,  im Kanton Uri im Juli ein Tier.

Sinnloses Massaker

Laut Abschussdaten wurden seit dem 1.1 24 bis jetzt mindestens 93 Wölfe getötet. Zusammen mit den aktuell 42 Wölfen aus Graubünden haben damit bis jetzt mehr als hundert Wölfe ihr Leben verloren. Mehr als ein Drittel des Schweizer Wolfsbestandes ist damit erloschen. Als Folge dessen gibt es mit Sicherheit auch zahllose alleine herum irrende Jungwölfe und Welpen aus diesem Jahr, die, um zu überleben, auf leichte Beute wie Weidetiere werden zurückgreifen müssen. Eine Wolfsfreundin hat dazu eine Petition eröffnet: https://www.petitio.ch/petitions/14e13?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR0xdswluSqMqjYDA_f2V_NwPmuTV5PnQ6dGf4DFEc5X04dKNNJ-xNfsk-c_aem_tVUU8jNWhehuOH8XqbRwlQ

Tatsächlich gibt es wischen Ende Oktober und Anfang Dezember in Graubünden 18 gerissene Schafe und Ziegen, fünf vermisste Tiere und ein verletztes Tier. Also insgesamt mehr Verluste als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das AJF hat die Abschusspläne für die Sonderjagd veröffentlicht: Laut dieser Planung sollen von den 3569 angemeldeten Jägern zusätzlich 1955 Hirsche, 148 Rehe und 16 Gämsen erlegt werden. Also wird den verbliebenen Wölfen auch noch die Beute weggeschossen.

Wie viele Wolfsopfer werden bis Ende Januar noch dazu kommen?

Hier eine Gruppe in der Schweiz, die massiv protestiert: https://www.facebook.com/defendthewolf

 

So tickt Röstis Partei:

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) wird allgemein als eine rechtspopulistische, nationalkonservative Partei betrachtet. In internationalen Vergleichen wird die SVP oft mit anderen rechtspopulistischen Parteien in Europa in Verbindung gebracht. Einige Studien und Kommentatoren sehen sie sogar als eine der reichsten und einflussreichsten dieser Art, mit einer langen Geschichte in der Regierung, was sie von vielen anderen rechtspopulistischen Parteien unterscheidet.

  • Regulierung und Abschuss: Die SVP unterstützt eine Gesetzesrevision, die es erlaubt, Wölfe präventiv zu erlegen, um Schäden an Mensch und Tier zu verhindern. Sie fordert eine strengere Regulierung der Wolfsbestände und einen niedrigen Schwellenwert an erlaubten Wolfsrudeln.
  • Schutz von Nutztieren: Die Partei stellt den Schutz von Nutztieren über den Schutz von Natur. Sie betont, dass die Bergbevölkerung und die Landwirtschaft nicht länger unter den Folgen der Wolfsvermehrung leiden sollten.
  • Null-Toleranz in Siedlungen: SVP-Nationalrat Michael Graber und andere Vertreter der Partei haben betont, dass in Siedlungsgebieten eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Wölfen gelten muss. Dies bedeutet, dass präventive Abschüsse auch in solchen Gebieten erlaubt sein sollten.
  • Kritik an bestehenden Gesetzen: Die SVP kritisiert die bestehenden Gesetze und deren Umsetzung als zu wenig schützend für die Landwirtschaft. Sie fordert eine Anpassung der Schadschwellen und eine schnellere Umsetzung von Regulierungsmaßnahmen.
  • Online-Aktivitäten: Um die Problematik zu verdeutlichen und ihre Position zu untermauern, hat die SVP sogar ein Online-Spiel lanciert, in dem Spieler Wölfe „abschießen“, was ihre Haltung und ihr Engagement gegen die Wolfsvermehrung unterstreicht.

 

Direkte Demokratie in der Schweiz?

Die Regierung der Schweiz wird vom Bundesrat gebildet, einem siebenköpfigen Kollegium, das als Exekutive der Schweizerischen Eidgenossenschaft fungiert. Der Bundesrat, gewählt durch die Bundesversammlung, bildet die Regierung der Schweiz. Diese einzigartige Form der kollegialen Führung ohne einen dominierenden Regierungschef spiegele das System der direkten Demokratie und des Föderalismus wider, für die die Schweiz bekannt ist, heißt es bislang.

Die Mitglieder des Bundesrates werden von der Vereinigten Bundesversammlung gewählt, die aus dem Nationalrat (die Volksvertretung) und dem Ständerat (die Vertretung der Kantone) besteht. Diese Wahl findet alle vier Jahre nach den Parlamentswahlen statt. Jeder Bundesrat steht einem der sieben Departemente (Ministerien) vor, aber Entscheidungen werden kollektiv getroffen. Es gibt keinen Regierungschef im klassischen Sinne; der Bundespräsident, der jedes Jahr aus den Bundesräten gewählt wird, ist primus inter pares (der Erste unter Gleichen) und hat keine zusätzlichen Befugnisse gegenüber den anderen Bundesräten.

Was tun?

In seinem Buch „Hybris und Nemesis“ beschreibt Mausfeld, der emeritierte Professor für Wahrnehmungs- und Kognitionsforschung an der Universität Kiel, die Entzivilisierung von Macht. Der Begriff der Demokratie wird als das bedeutendste Instrument zur Zivilisierung von Macht betrachtet. Mausfeld zeigt jedoch auf, dass dieser Begriff seiner ursprünglichen Bedeutung beraubt und zu einer rhetorischen Waffe für Herrschaftszwecke missbraucht wurde. Dies hat zu einer „Entzivilisierung“ der Macht geführt, was psychische, gesellschaftliche und ökologische Konsequenzen hat. Bestes Beispiel sind die Entwicklungen in der Schweiz, aber auch in anderen EU-Staaten wie Österreich oder Frankreich.

Wenn der Fisch von oben stinkt, hilft nur eine Bewegung von unten

Eine Graswurzelbewegung (englisch: „grassroots movement“) bezeichnet eine soziale, politische oder kulturelle Initiative, die von der Basis der Gesellschaft, also von den „gewöhnlichen“ Menschen oder Bürgern, ausgeht, anstatt von etablierten Institutionen, politischen Parteien oder Führungspersonen.

  • Historisch haben Graswurzelbewegungen bedeutende gesellschaftliche Veränderungen bewirkt, wie z.B. die Bürgerrechtsbewegung in den USA, die Anti-Apartheid-Bewegung in Südafrika, oder die globale Umweltbewegung.
  • Herausforderungen: Solche Bewegungen kämpfen oft mit begrenzten Ressourcen, können Schwierigkeiten haben, ihre Botschaft medial zu verbreiten und sind anfällig dafür, durch äußere Einflüsse kooptiert oder fragmentiert zu werden.
Graswurzelbewegungen sind dennoch ein mächtiges Instrument für soziale Veränderung, da sie die Kraft und den Willen der Menschen auf lokaler Ebene nutzen, um globale oder nationale Probleme anzusprechen.

Unterstützen Sie also kleine Vereine und Initiativen und wo es geht, werden Sie selbst aktiv.

 

https://www.pronatura.ch/sites/pronatura.ch/files/2023-10/231018_tabellen_soemmerungsbilanz_de.pdf?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR1blO2A0kRGl6fkkj_7-SaNdRnaVfEgHPcWXWrLkH9zCODuKya-lAI4e4Q_aem_4cQ2RXn-FT32DecfvaRjuQ

https://www.facebook.com/share/p/cXYK2r8nxz3SHQE2/

https://www.woz.ch/2451/naturschutz/welche-art-bedroht-ist-entscheidet-jetzt-die-politik/!T12GEDSXG0DW?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR2Iy1gc77Hm17vC9Bg5E7sGkR4ncmoloExmZOdjyo9vNZ4J93stjSFuUKI_aem_rrgcrwaUxBwUmHZcki2caQ

https://www.watson.ch/schweiz/graubuenden/315596923-graubuenden-regierung-will-fuorn-woelfe-trotz-petition-schiessen?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR2ovIXh3q9RRo6pF0Qc1wzj-d2skaqFKVFWn3H0hjrBPRhUxgXvuVGIMOU_aem_zt3ntl-lO7JipUo3nF7waQ

https://www.facebook.com/share/p/Ni8Y9krKuFJvKunQ/

https://wildbeimwild.com/wolf-bundesrat-roesti-svp-umgeht-recht-und-ordnung/

https://www.watson.ch/schweiz/graubuenden/315596923-graubuenden-regierung-will-fuorn-woelfe-trotz-petition-schiessen?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR3hNx1uM3yK6EXjjg0OzZ2MoOZTe3C6GAWDlsl3RDdbPvMgUroCFkFj-N8_aem_yfkN73rzTgVYRC3ACNlAvw

https://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/diem/ajf/jagd/JagdDokumente/Jagen%20in%20Graubünden/Sonderjagd/1_SJ2024-AB-Abschussplan.pdf?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR1oOcY-KrPV4H5WjKQF6PJJVxBhDzVNXfrXs9m8NPbTs3AzmZUDtq4bhrI_aem_KgbEuqN0S4nDqPlNVAn5dQ

https://www.youtube.com/watch?v=MXIaCvWhLgg

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Erfolgsmodell Schonung für Füchse in Nationalparks

Schonung von Füchsen in deutschen Nationalparks: Ein Erfolgsmodell

Das Aktionsbündnis Fuchs ist eine bundesweite Initiative von mehr als 60 Tier- und Naturschutzverbänden mit dem Ziel einer ganzjährigen jagdlichen Schonung des Rotfuchses. Auch Wolfsschutz Deutschland e.V. ist Mitglied im Aktionsbündnis Fuchs. Eine Umfrage des Aktionsbündnisses Fuchs zeigt, dass die allermeisten deutschen Nationalparks die Fuchsjagd ganz unterbunden oder sie zumindest stark eingeschränkt haben – mit durchweg positivem Fazit. Der Jägerschaft ist das ein Dorn im Auge: Sie fürchtet nichts mehr als Gebiete, die der Bevölkerung vor Augen führen, dass die Natur sich in weiten Teilen auch ohne den Eingriff von Hobbyjägern problemlos regelt.

Jäger wehren sich mit allen Mitteln gegen die Ausweisung größerer Gebiete, in denen die Jagd ruht. Kaum verwunderlich, zeigen Erfahrungen etwa mit fuchsjagdfreien Regionen im Ausland doch, dass die natürlichen Regulationsmechanismen sowohl in naturbelassenen Gebieten als auch in der modernen Kulturlandschaft ohne Jagd auf Beutegreifer problemlos funktionieren. Ob in Luxemburg, wo Füchse seit einigen Jahren nicht mehr gejagt werden, im weitestgehend jagdfreien Schweizer Kanton Genf oder in den Dünengebieten Nordhollands: Weder ist es dort zu der stets von den Jagdverbänden prognostizierten „Explosion der Fuchsbestände“ gekommen, noch hat sich die Situation bedrohter Arten verschlechtert. Im Gegenteil: Genf beispielsweise erfreut sich heute einer deutlich höheren Diversität und Dichte der Wasservogelfauna; gerade auch bedrohte Arten haben vom Jagdverbot profitiert. In Luxemburg deuten aktuelle Zahlen darauf hin, dass die Verbreitung des Fuchsbandwurms seit dem Jagdverbot rückläufig ist.

In Deutschland sorgt die einflussreiche Jagdlobby durch massiven politischen Druck jedoch dafür, dass Füchse und andere Beutegreifer praktisch flächendeckend bejagt werden dürfen. Selbst die Einführung noch so kurzer Schonzeiten – wie zuletzt etwa in Hessen – torpedieren die Jagdverbände vehement.

Keine Fuchsjagd in elf deutschen Nationalparks

Tatsächlich gibt es jedoch bereits Gebiete in Deutschland, in denen Füchse – und andere Beutegreifer – ganzjährig geschont werden: Wie eine Umfrage des Aktionsbündnisses Fuchs zeigt,

  • findet in elf der 16 deutschen Nationalparks gar keine Fuchsjagd statt;
  • in drei weiteren ist sie stark eingeschränkt und auf kleine Gebiete konzentriert, vornehmlich auf Drängen privater Geflügelhalter;
  • werden Füchse lediglich im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer weitgehend ohne Einschränkungen zum vermeintlichen Schutz von Küstenvögeln bejagt. Ob diese Maßnahmen sinnvoll sind, ist jedoch fraglich, da die Fuchsdichte nach Angaben der Parkverwaltung nicht erfasst wird und keine systematische Erfolgskontrolle der Bejagung stattfindet.

Vom NLP Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer haben wir leider trotz mehrmaligen Nachfassens keine Antwort erhalten.

Mehrere dieser Fuchsjagdverbote sind jüngeren Datums: In drei Nationalparks wurde die Fuchsjagd in den letzten zwölf Jahren verboten oder eingeschränkt – und das aus gutem Grund: Weder registrieren die Verwaltungen der fuchsjagdfreien Parks eine Zunahme der Fuchspopulation in den letzten 15 Jahren, noch berichten sie von Problemen im Natur- oder Artenschutz, die mit Füchsen im Zusammenhang stehen.

Jagd kann Fuchspopulationen nicht „regulieren“

In einer wissenschaftlichen Schrift zu Rotfuchs und Dachs begründet die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald auch, warum dies so ist: Wo Füchse nicht bejagt werden, leben sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen und bekommen weniger Nachwuchs – im Nationalparkgebiet durchschnittlich nur 1,7 Welpen pro Wurf. Greift der Mensch mit Flinte und Falle in dieses soziale Gefüge ein, brechen die Gruppen jedoch auseinander, und die Geburtenrate steigt stark an. Verluste werden dadurch wieder ausgeglichen. Die Jagd hat also keinen nachhaltigen Einfluss auf die Fuchsdichte.

Jäger wettern gegen die Schonung von Beutegreifern

Das Jagdverbot auf Füchse, das in den allermeisten deutschen Nationalparks herrscht, ist ein wahres Erfolgsmodell. Es belegt einmal mehr, dass die grausame flächendecke Verfolgung von Füchsen vollkommen unsinnig ist.

Der Jägerschaft ist das ein Dorn im Auge. Je klarer die Sinnlosigkeit der Fuchsjagd den Menschen vor Augen geführt wird, desto stärker wird der politische Druck, sie auch außerhalb von Nationalparks zu untersagen oder einzuschränken. Dass Füchse allein für den Lustgewinn einer kleinen Minderheit zu hunderttausenden erschossen oder in Fallen gefangen werden und dabei nicht einmal vor Welpen Halt gemacht wird, dürfte der Bevölkerungsmehrheit kaum vermittelbar sein. In den Jagdverbänden werden daher jene Stimmen immer lauter, die von den Nationalparkverwaltungen eine Ausweitung der Jagd fordern. So ließ etwa das Jagdmagazin „Unsere Jagd“ im Mai dieses Jahres zwei „passionierte Raubwildjäger“ mit fadenscheinigen Argumenten gegen die Schonung von Beutegreifern in Nationalparks wettern.

Es ist zu hoffen, dass die Nationalparks sich diesem Druck der Jagdlobby nicht beugen und sich weiterhin an wissenschaftlichen Erkenntnissen statt an waidmännischen Abschussinteressen orientieren.

 

 

www.change.org/bayernwoelfe – Petitionsübergabe am 23.10.17

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

ganz herzlichen Dank noch mal für Eure Unterstützung! In nur 14 Tagen fast 30 000 Unterschriften zu erhalten, setzt deutliche Signale! Wir bedanken uns beim Bayerischen Ministerium für Umwelt und Naturschutz dafür, dass wir am Montag die Petition http://www.change.org/bayernwoelfe überreichen durften. Die Petition ist noch nicht geschlossen, da noch zwei Tiere in Freiheit sind, und die Ministerialdirigentin Christina Kreitmayer, die stellvertretend für die Ministerin Ulrike Scharf die Petition entgegennahm, jedoch keine Veranlassung sieht, den Abschussbefehl zurückzunehmen, falls die zwei verbliebenen Wölfe nicht gefangen werden können.

Dass eine Wölfin am Freitag lebend gefangen werden konnte, ist einzig und allein Euch Unterstützern zu verdanken! Nach dem großen Erfolg unserer Petition heißt es jetzt, es würde alles getan, um die zwei verbliebenen Wölfe lebend einzufangen.

Erinnert Euch: Zwei Wölfe wurden kurz nach ihrem Ausbruch einfach erschossen. Für Frau Kreitmayer habe der Schutz der Bevölkerung Vorrang.

Wir sind nach wie vor der Meinung, dass hier von Seiten des Ministeriums sinnlose Ängste geschürt werden, denn wir reden hier von zwei verbliebenen Gehegewölfen im Bayerischen Nationalpark, der 24.250 Hektar groß ist und zusammen mit dem benachbarten Böhmerwald ( Nationalpark Šumava, der 68064 ha Hektar misst), die größte zusammenhängende Waldfläche Mitteleuropas ist!

Hier Risiken für die Bevölkerung herbei zu schwören, entbehrt jeglicher Verhältnismäßigkeit. Wie viele Menschen werden durch Ackergifte krank, wie viele Menschen werden durch herabfallende Äste nach einem Sturm beim Waldspaziergang oder durch umfallende Bäume bei Sturm geschädigt, wie viele Menschen durch Wildschweine oder andre Wildtiere? Sogar ein Feldhamster könnte beißen. Nach der Logik des Umweltministeriums müssen wir vor jedem Gang nach draußen gewarnt werden.

Frau Kreitmayer hatte nämlich etwas sehr Interessantes gesagt. Zitat: „Wir haben uns Jahre lange darum bemüht dafür zu sorgen, dass die Wölfe von selbst nicht von drinnen nach draußen kommen. Dass jemand sich von außen an der Türe zu schaffen machen könnte, hatten wir nicht auf dem Schirm!“ Das antwortete die Stellvertreterin auf die Frage einer Unterstützten, warum das Tor so leicht zu manipulieren gewesen sei. So viel zur „Sorge“ des Umweltministerium um die Bevölkerung.

Ganz besonders herzlich möchten wir uns für die Unterstützerinnen und Unterstützer bedanken, die mit uns vor Ort in München waren. Sie stellten sehr viele kluge Fragen und waren uns eine sehr große Hilfe! Darunter Leandro (10) , der Wölfe auch lieber in Freiheit, als in einem Gehege beobachtet. Er sagte, dass er sich sehr freuen würde, einen freilebenden Wolf zu sehen. Zitat: „Davor habe ich keine Angst“. Kinder wie Leandro geben uns Hoffnung. Die nächste Generation von Wolfsschützern steht schon in den Startlöchern! Wir werden aber weiterhin dafür kämpfen, dass die noch freilebenden Wölfe am Leben bleiben!

Gnadengesuch für die Nationalparkgehegewölfe an Horst Seehofer

Offener Brief an den Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer

horst.seehofer@csu-bayern.de

GNADENGESUCH für die Wölfe, die aus dem Nationalparkgehege entkommen sind.

Lieber Herr Seehofer,

als bekannter Tierfreund sind sie sicherlich dafür, dass der Wolf zu Bayern gehört. Wo, wenn nicht im Nationalpark, gibt es genug Platz für diese fantastischen Beutegreifer. In der Nacht vom vergangenen Freitag auf Samstag sind dort sechs Wölfe entkommen. Ihnen wird der Rummel und die Hysterie, die seither von Seiten des Nationalparkverwalters Dr. Leibl verbreitet wird, sicherlich nicht entgangen sein.

Zwei der Wölfe sind entgegen anderslautenden Aussagen des Betreibers – man wolle zuerst versuchen die Wölfe durch Betäubung wieder einzufangen –  erschossen worden. Ein Wolf wurde überfahren. Wir bitten um Gnade für die drei verbliebenen Tiere. Setzen Sie sich bitte dafür ein, dass die drei Wölfe in die Freiheit entlassen werden. Da es sich bei den Gehegewölfen nicht um Handaufzuchten handelt, sind die Tiere fremden Menschen gegenüber scheu. Sie wurden auch nicht per Hand gefüttert, sondern erhielten ihre Portionen mittels einem Zwischengehege. Selbstverständlich können sich die entkommenen Wölfe, entgegen Aussagen von Nationalparkmitarbeitern, selbst ernähren. Als Wildtiere verlieren sie ihren Instinkt selbst im Gehege nicht. Laut einer Mitarbeiterquelle des Parks soll Leibl in einer Versammlung gesagt haben, dass das Einfangen und Betäuben sowieso von Anfang an nicht gewollt gewesen wäre, sondern dies eine Alibiaussage für Tierschutzorganisationen gewesen sei. Ferner habe er auf eine Frage nach der Wiederintegration von eingefangenen Tieren mit Lachen sowie Kopfschütteln reagiert und der Aussage reagiert: „Das sei das letzte um was er sich Gedanken mache.“

Wie wichtig vielen Menschen ein mitfühlender Umgang mit diesen Wölfen ist, zeigt eine Petition – www.change.org/bayernwoelfe – an die Staatsministerin für Umwelt, die innerhalb von nur wenigen Tagen fast 30.000 Unterzeichner aufweisen kann. Außerdem ist es unmöglich, die entkommenen Wölfe von wildlebenden Artgenossen zu unterscheiden. Somit würde sich das Land Bayern nach EU-Recht sogar strafbar machen, falls ein frei lebender Wolf erschossen werden würde.

Wir vertrauen darauf, dass gerade Sie als Landesvater und Christ Mitgefühl mit diesen drei Geschöpfen haben, die genug Platz in einem riesigen Gebiet, wie dem Nationalpark haben.

Mit hoffnungsvollen Grüßen

Wolfgang Riether

Vorsitzender Wolfsschutz Deutschland in Pro Naturschutz Sachsen e. V. (GRÜNE LIGA Sachsen)

 

 

 

Jan Turner kündigt. Der Widerstand gegen die Tötung der Gehegewölfe im Nationalpark wächst!

Wir sind nicht die einzigen mit Herz und Verstand, die gegen den Abschuss der Gehegewölfe in Bayern protestieren.

Der Waldläufer Jan. F. Turner kündigt aus Protest über die Abschussverfügung seinen Job.

Hier ist ein Statement auf der Seite waldluchs.de

Zitat:  Mit dem Abschuss des ersten entlaufenen Wolfes durch Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung am 8. Oktober 2017 hat Waldluchs-Mitbegründer Jan F. Turner seine Tätigkeit als Waldführer für den Nationalpark Bayerischer Wald beendet.

Mit diesem Entschluss drückt er sein Entsetzen, seine Enttäuschung und Trauer aus über den Umgang mit einer Krisensituation, wie sie seit dem 5. Oktober 2017 durch die Nationalparkverwaltung praktiziert wurde.

Entgegen langjähriger Erfahrungen und besseren Wissens im In- und Ausland zum friedlichen Umgang mit entlaufenen Wölfen, haben sich die verantwortlichen Kräfte im Nationalpark Bayerischer Wald für die fatalste Lösung entschieden – die Ermordung der fünf entlaufenen Wölfe.

Mit ihrem Vorgehen hat die Nationalparkverwaltung gezeigt, dass es ihr nicht um das Wohl der entlaufenen Tiere geht, sondern ausschließlich darum, irrationale Ängste zu beruhigen und eine versicherungstechnisch anerkannte und juristisch nicht anfechtbare Sicherheit zu schaffen.

Mit „Natur, Natur sein lassen“ (als Auftrag des Nationalparks) hat das nichts mehr tun.

Jan F. Turner möchte nicht mehr für eine Institution tätig sein, die ihren eigenen Auftrag nicht ernst nimmt und nicht hinter ihrer eigenen Philosophie steht. Stattdessen hält sie das Märchen vom „bösen Wolf“ durch ihr Tun nach wie vor aufrecht – entgegen besseren Wissens.

Ein richtiger Nationalpark hat folgenden Auftrag:
Er gibt der Natur wieder Raum, bewahrt Leben und nimmt es nicht, egal ob die Freiheit von Tieren in diesem Fall unfreiwillig geschaffen wurde!

… und er unterhält keine Zoos, um Touristen anzulocken.
Die aktuellen Probleme sind nur wegen der Nationalparkszoos und der Zootierhaltung von Wildtieren entstanden.

Weitere Informationen hier https://www.waldluchs.de

Bitte unterschreibt und teilt die Petition für die ausgebrochenen Wölfe

Unser Vereinsmitglied Beatrice Rüger hat eine Petition für die aus dem Nationalparkgehege entkommenen Wölfen aus Bayern erstellt. Bitte unterschreiben und teilen.

https://www.change.org/p/tötet-nicht-die-entlaufenen-wölfe-jede-minute-zählt

https://www.change.org/p/tötet-nicht-die-entlaufenen-wölfe-jede-minute-zählt

 

Einer der entkommenen Wölfe sei erschossen worden, ein anderer sei in Tschechien gesichtet worden. Einem bayerischen Radiosender soll ein Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung gesagt haben, dass die Wölfe als tickende Zeitbomben eingestuft worden seien. Wir  sind alleine schon über diese Wortwahl entsetzt. Als tickende Zeitbomben erwiesen sich in der Vergangenheit keine Vierbeiner, sondern Zweibeiner, nämlich Menschen. Man braucht da gar nicht lange zurückzublicken.  Vor kurzem erst tötete ein Amoktäter in Las Vegas über 50 Menschen und verletzte über 500 Menschen.

Wir sind entsetzt über dieses herzlose und hysterische Agieren der Nationalparkverwaltung.