Toter Wolf in Bayern: Schutzstatus-Herabstufung und geplante Jagden befeuern Kriminalität

Der Fund eines toten Jungwolfes – offenbar mit Schusswunden in Oberfranken – zeigt, dass die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes durch die EU und die Feststellung eines „guten Erhaltungszustandes“ illegale Abschüsse fördert. Kriminelle wollen offenbar die politische Lage als Freibrief nutzen. Wolfsschutz-Deutschland e. V. behält sich vor, Strafanzeige zu erstatten, sofern die Einschätzung der Polizei durch die Untersuchung des IZW bestätigt wird.

Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet hat, ist am 16. Oktober 2025 im Staatsforst „Kitschenrain“ bei Troschenreuth (Landkreis Bayreuth) ein toter Jungwolf entdeckt worden. Verletzungen deuteten auf einen Schuss hin, so die Polizei Pegnitz, die Ermittlungen wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz eingeleitet habe. Das Gebiet ist als Wolfsterritorium deklariert. Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Bayreuth seien involviert, heißt es. Der Kadaver sei zum Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin überführt worden, um Todesursache und Identität zu klären. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei Pegnitz (09241/9906-0) zu melden.
Beispielfoto Wolf. © Bigitte Sommer
Dieser Fall reiht sich in eine Welle illegaler Abschüsse ein. In Sachsen ist kürzlich ebenfalls ein Wolf mit Schusswunden gefunden worden. Wir schätzen die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher ein. Für Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist klar: Die Wildtierkriminalität eskaliert immer mehr. Sollte die Untersuchung beim Leibnitz-Institut die illegale Törtung bestätigen, werden wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. Strafanzeige erstatten und eine Belohnung für Hinweise zur Ergreifung des Täters oder der Täter ausloben. 

Die Ergebnisse der Untersuchung zur Todesursache des Tiers gehe in die weiteren Ermittlungen der Polizei Pegnitz und der Staatsanwaltschaft Bayreuth ein. Auch die höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Oberfranken wäre über das Wolfsmanagement in den Fall eingebunden. Im November 2024 war ganz in der Nähe von Pegnitz, nämlich in Creußen, ein Wolf auf der Bundesstraße überfahren worden.

Politische Lage verschärft die Krise

Die Bundesregierung plant gemäß ihrem Koalitionsvertrag, Wolfsabschüsse zu erleichtern, heißt es in einer weiteren dpa-meldung. In ihrer Antwort (21/2184) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (21/1617) verweist die Bundesregierung darauf, dass sich CDU, CSU und SPD darauf geeinigt hätten, den Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie „unverzüglich in nationales Recht umzusetzen“. Mit den Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz soll laut Koalitionsvertrag für eine „rechtssichere Entnahme von Wölfen“ gesorgt werden. O-Ton: „Wir nehmen den Wolf umgehend ins Jagdrecht auf.“  Ziel sei es, die angekündigten Änderungen zu verbinden; derzeit werde eine genaue Ausgestaltung geprüft und beraten. Aktuell könnten daher laut dpa keine Aussagen zu konkreten Inhalten getroffen werden. Ziel sei aber eine „zügige Umsetzung“, so die Bundesregierung.
Die Grünen hatten sich nach dem Zeitplan der Bundesregierung zur Umsetzung der auf europäischer Ebene beschlossenen Absenkung des Schutzstatus für den Wolf erkundigt und wissen wollen, ob die Bundesregierung eine quotenbasierte Bejagung, ähnlich wie in Schweden, plane.
Die Behauptung eines bundesweiten „guten Erhaltungszustandes“ ist wissenschaftlich widerlegt, da die Population in Wirklichkeit fragil ist und dies durch das BMU im Frühjahr selbst noch so eingeschätzt wurde. Statt Abschusserleichterungen braucht es weiterhin strengen Schutz, auch und gerade in Bayern. Hier könnte wohl jemand das Gewehr aus Frust in die eigene Hand genommen haben, da die alpine Region (in Bayern) in Punkto „günstiger Erhaltungszustand“ nicht bewertet oder als nicht günstig eingestuft wurde, was zu Kritik aus Bayern führte und in Folge dessen ein weiteres Schlaglicht auf diese illegale, kriminelle Tat wirft. 

Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordert:

  • Regierungsunabhängige Sondereinheiten: Spezialisierte Einheiten wie in Italien und Spanien zur Bekämpfung illegaler Abschüsse.
  • Unabhängiges Monitoring: Übertragung des Wolfsmonitorings an eine regierungsunabhängige Organisation, weg von der Jagdlobby.
  • Unabhängige Untersuchungskommission: Prüfung der fragwürdigen Feststellung des „guten Erhaltungszustandes“.

Die Einzigen, die von den geplanten Wolfsjagden profitieren, sind Jäger, die zur Psychopathie neigen und die Waffenindustrie, die bereits Milliarden mit dem Krieg gegen unsere Wildtiere verdient. Wir freuen uns über aktive Verstärkung unseres internen Wolfsmonitorings in Bayern: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

In Kürze erscheint unsere neue Fotoreportage über einen weiteren tragischen Fall in Bayern auf dem Gebiet des Rudels Wildflecken.

Quelle:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

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