In Schleswig-Holstein wollen Tierhalter Wölfe aufhängen und lynchen – Hasskommentare im Netz

Tobt in Schleswig-Holstein jetzt ein gesetzloser Mob?

Am vergangenen Mittwoch demonstrierten Bauern und Weidetierhalter aus dem Dithmarschen für die Beseitigung von Dani, einen von insgesamt nur vier Wölfen in ganz Schleswig-Holstein. Mit einem aufgehängten Stoffwolf wollten die Nutztierhalter wohl ihre Einstellung zum Thema Wolf anscheinend noch einmal richtig deutlich machen. Ein Ausriss aus der SHZ ist so untertitelt: Mit einem „erhängten“ Stoffwolf demonstrieren Dittmarscher Tierhalter für den Abschuss des Wolfes. Dabei ist die Abschussverfügung auf Wolf Dani nicht gesetzeskonform. Weder nach EU-Recht, noch nach deutschen Managementplänen, die erst einen Abschuss vorsehen, wenn andere Mittel, wie Vergrämung nicht wirken. Hier wurde eine Vergrämung erst gar nicht versucht. Dass Wolf Dani angeblich wolfsabweisende Zäune überwunden haben soll, ist auch stark zu bezweifeln.

Kritik an der NABU-Entscheidung aus den eigenen Reihen

Nicht nur unsere Zaunkontrollen, sondern auch Kontrollen eines NABU-Mitgliedes aus Niedersachsen https://www.facebook.com/100013314300055/videos/608503366270135/?id=100013314300055&epa=SEARCH_BOX  https://www.facebook.com/100013314300055/videos/608638166256655/?id=100013314300055haben ergeben, dass dort so gut wie gar kein Herdenschutz vorhanden ist. Insofern sind diese Zahlen über Hunderisse vom Kieler Umweltministerium nicht verwunderlich. Dass der NABU Schleswig-Holstein https://schleswig-holstein.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/25905.html?fbclid=IwAR2eyh3fSJ3pBQP4FavYABEF6LDtkjd0cOx8Ka2C-qqcBPtgkIYSG9XmIQU einem Abschuss von Dani zugestimmt hat, macht die Sache nun besonders pikant. Angeblich wolle man mit dem Abschuss sogar eine Familien- und Rudelbildung mit einer in der Nähe lebenden Wölfin verhindern. Dabei ist eine Vermehrung laut der EU-Verträge ausdrücklich erwünscht. Es gibt sogar noch immer zu wenig Wölfe in Deutschland, laut EU.Schreiben EU Kommission an Landratsamt Bautzen wg. Schutzstatus Wolf

Hunde reißen mehr Schafe als Wölfe

Wildernde Hunde reißen in Schleswig-Holstein mehr Schafe, als der Wolf. Das belegen Zahlen des Kieler Umweltministeriums, schrieb die SHZ bereits 2017. Die Behörde hat im vergangenen Jahr 47 Vorfälle untersucht, bei denen 64 Nutztiere starben. 21 davon wurden zweifelsfrei von Hunden getötet, nur vier von Wölfen. Bei den übrigen Fällen war die Todesursache nicht mehr ermittelbar. Und in den fünf Jahren von 2010 bis 2014 registrierte das Ministerium 70 von Hunden gerissene Tiere, aber nur fünf von Wölfen. Jens Uwe Matzen, Koordinator der Wolfsbetreuung in Schleswig-Holstein, sagt: „In der Masse werden Nutztiere durch Hunde gerissen. Wir verzeichnen eine Zunahme der Fälle.“ – Quelle: https://www.shz.de/15960831 ©2019 –

Warum ignoriert Umweltminister Albrecht die Zahlen seines eigenen Ministeriums?

Die Abschussverfügung für Wolf Dani wird hier endgültig zur Farce, während sich Nutztierhalter in sozialen Netzwerken mit Hasskommentaren gegenseitig überbieten: Ferienwohnung Lisa D. schreibt: In Italien hängen Wölfe an Ortsschildern. Ruth F: sicher auch bald bei uns. Schäfer Christian B.: gut gemacht, nächstes Mal ist es ein echter. Kilian H. Richtig, euch Kuschler sollte man so strunzdumm wie ihr seid sterben lassen. (Rechtschreibfehler wurden übernommen) Desweiteren beklagen sich die Schäfer in weiteren Zeitungsartikeln über zu viel Arbeit mit Zaunbau. Dass die Tiere auch vor Hunden und dem Straßenverkehr geschützt werden sollten, zeigt die Statistik des Umweltministeriums.  Dass Herdenschutzmaßnahmen vom Land komplett übernommen werden, daran haben die Schäfer wohl kein Interesse. Sämtliche Reaktionen dieser Weidetierhalter machen deutlich, dass sie sich nicht mit Herdenschutz befassen wollen. Sie werden immer wieder den Abschuss von Wölfen fordern und solange sich das Umweltministerium und der Naturschutzbund auf solche Forderungen einlassen, wird es keinen echten Naturschutz in Schleswig-Holstein geben. Wir fordern Umweltminister Albrecht erneut auf, zurückzutreten und den Schießbefehl zurückzunehmen.