Hessen: Verweigert eine Halterin im Taunus den Schutz ihrer Tiere?

Wir bringen, was Lokalzeitungen und die Massenmedien lieber verschweigen. In unserem neuen Faktencheck beleuchten wir die Hintergründe zu einem Rissvorfall in der Nähe von Kransberg bei Usingen. Ein Schaf soll dabei schwer verletzt gewesen sein, ein anderes komplett ausgeweidet. Die Halterin der Tiere gab in einem Artikel in der FNP zu, dass ihre Tiere ohne Zaun gehalten worden seien. Dennoch scheint sie nicht sich selbst für das tragische Schicksal ihrer Tiere, sondern einen Wolf verantwortlich machen zu wollen. Hier unser Bericht.

Wir fanden eine Weidensituation mit einem Bachlauf vor, der sich sowohl zwischen der Bundesstraße, als auch zwischen dem Gebäude und den naheliegenden Wald schlängelt. So wird es auch klar, warum hier Schafe wohl ohne Zaun auf einer Wiese untergebracht werden konnten. Schafe laufen nicht durch einen Bach, deshalb stellt dies eine natürliche Begrenzung dar. Allerdings ist die Überquerung eines Bachs weder für Hunde, noch für Wölfe ein Problem. Immer wieder wurden auch bereits in der Vergangenheit, Schafe und Ziegen Opfer von Rissen, weil ein Zaun an der Bachseite fehlte.  Die Halterin wird in der FNP folgendermaßen zitiert. Die kleine restliche Gruppe an Schafen zeige sich seit dem Vorfall völlig aufgelöst. „Ich komme gar nicht mehr an sie ran,“ sagt P. Zudem dürften die Tiere bei ihr frei laufen, es gebe keinen Zaun. „Und ein kleiner Zaun, oder diese Netze bringen ja gegen einen Wolf nichts. Mal sehen wie sich das in den nächsten Tagen darstellt.“

So sieht die Weidensituation vor Ort aus. Ein Bachlauf kann ohne Probleme von einem Hund, oder auch Wolf durchschwommen werden. Hier erleichtert das Ganze noch ein Übergang aus Holzbohlen.

Dies sind Aussagen, die wirklich schockieren, sollte die Halterin wirklich richtig zitiert worden sein. Solchen Menschen muss es doch klar sein, dass sie mit ihrem eigenen Verhalten Risse geradezu provozieren, ganz gleich ob nun ein Hund, oder ein Wolf hier die Gelegenheit wahrgenommen hat. Angeblich hätte ein herbei gerufener Förster sofort auf einen Wolfsriss getippt. Kein Wort im gesamten Artikel über das grob fahrlässige Verhalten der Halterin. Schließlich können Schafe, die frei laufen, auch auf die naheliegende Bundesstraße geraten und sie hätten auch dort einen schweren Unfall verursachen können.

Vorsitzende Brigitte Sommer mit Wolfshündin Liv, der Spürnase, die oft etwas findet.

Statt hier bei der Halterin nachzuhaken, beschäftigt sich die FNP weiter damit, wilde Vermutungen über Wolfssichtungen im Taunus anzustellen. Wir haben zusammen rund 25 Kilometer der Wege rund um das Gebiet mit unserer Wolfshündin Liv erwandert. Liv findet sehr gut Spuren und Losungen. Wir haben aber dieses Mal keinerlei Spuren eines Wolfs gefunden und auch keinerlei Losung. Dafür haben wir aber mehrere Hundehalter gesehen und wie schon oben geschrieben, scheint der betroffene Hof selbst auch Hunde zu halten. Sind etwa die eigenen Hunde für die Risse verantwortlich?

Hier unser Fazit:

Keine Wolfslosung, sondern Pferdeäppel sprießen hier, genau wie Hochsitze, wie Pilze aus dem Boden.
Ganz ungeniert am Wegesrand aufgebaut dies hier. Hier war Liv äußerst interessiert. Sehr wahrscheinlich befindet sich dahinter auch noch ein Luderplatz, denn ein Greifvogel und mehrere Raben stritten sich um irgend etwas.

Nach 25 Kilometern Fußmarsch über sehr viele Wege im Gebiet haben wir keinerlei Wolfsspuren und auch keine Losung gefunden. Es ist natürlich nicht unmöglich, dass es ein Wolf gewesen sein könnte, doch wir halten Hunde für wahrscheinlicher.

Hier ist die Situation oberhalb der Weide zu sehen. Am Waldrand führt ein Wander- und Radweg vorbei, den auch selbstverständlich Wölfe gerne benutzen würden. Direkt von diesem Weg führen  Trampelpfade in Richtung Weiden. Der Bachlauf dazwischen stellt nur für Schafe ein Hindernis dar. Wölfe können hier sowohl durchwaten und bei hohem Wasserstand auch schwimmen.

Hier eine Weide in der Nachbarschaft mit Ziegen nur mit Wilddraht und ohne Untergrabschutz. Allerdings veranstalten auch hier Hunde in der Nähe ein lautstarkes Gebell.

Hier der Anfang der Wiesenweiden zwischen Bundesstraße und Wald.

Hier ist einer der Trampelpfade zu sehen, die vom Wanderweg am Waldrand auf die Wiese führen.

Kurios: Ein Wasserreservoir kann mit Untergrabschutz versehen werden, aber Weiden nicht?

Wir sind wirklich nicht die Feinde von Weidetierhalterinnen und Weidetierhaltern. Schließlich fordern wir seit Jahren, doch ganz Deutschland zum Wolfsgebiet zu erklären und überfall zu fördern, aber auch zu fordern. Gerade die Schäden von durchwandernden Tieren könnten hier von vorne herein verhindert, oder aber unbürokratisch ersetzt werden. Voraussetzung dafür wäre natürlich, dass bei Haltern ein Wille vorhanden ist, Weidetiere verantwortungsvoll zu schützen. Leider scheint dieser Fall wieder einmal zu bestätigen, dass lieber Risse provoziert werden, als sich um seine Tiere zu kümmern.

Wir sind 25 Kilometer Wanderwege rund um den Rissort abgelaufen und suchten nach Spuren.

 

Aktuell sind in Hessen folgende Wölfe offiziell als standorttreu bestätigt: Ein Tier im Stölziger Gebirge, ein Rudel bei Rüdesheim mit drei bestätigten Welpen, ein Paar in Ludwigsau sowie ein Paar in Wildflecken. Hier wurde die Fähe auch mit Milchleiste aufgenommen. Ein Rüde aus dem Odenwald und auch eine Wölfin aus dem Vogelsberg sind verschwunden.

Ein Jungtier aus dem Leuscheider Rudel in NRW wurde in der Nähe von Butzbach gesichtet. Darüber hinaus gilt ganz Hessen als Transitgebiet für wandernde Jungtiere. Es macht also tatsächlich überall Sinn, seine Tiere zu schützen. Ein Jungtier war im Frühjahr bei Alsfeld regelrecht von Bauern gehetzt worden. Auch bei Schotten wurde ein Wolf nachgewiesen.

Update: Laut Ergebnis der Laboruntersuchung war es tatsächlich ein Wolf gewesen. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Tiere überhaupt keinen Schutz hatten. Auch vor einem Hund wären sie nicht geschützt gewesen. Die Anzahl der gerissenen Tiere wurde laut PM auch von zwei Schafen auf ein Schaf korrigiert. https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/wolfs-dna-an-drei-nutztierschaeden-im-september-nachgewiesen?fbclid=IwAR3p-3Y0jRuPA3xU8xHAgCuaheLYOAsWwJMqDeh3yDtIAm6gkiKTl1NHeUU

Quelle: https://www.fnp.de/lokales/hochtaunus/der-wolf-ist-wohl-zurueck-im-taunus-kransberg-schaf-attackiert-verletzt-getoetet-91770013.html?fbclid=IwAR1wPC3b287tO11rivTf0gMc6xbCwRnD3CNJBc3EFWzWQrlL0FfOZ36COwM

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

 

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Faktencheck über böse Wölfe und arme Lämmchen in Brandenburg und Südtirol

Faktencheck über böse Wölfe und arme Lämmchen in Brandenburg und Südtirol.

in der vergangenen Woche pinnte ein Unbekannter einen Zeitungsausriss an den Briefkasten eines unserer Mitglieder in Brandenburg. Auf einen Bild war der angefressene Kadaver eines Schafs zu sehen, im Text klagte ein Hobbyhalter sein Leid. Ob dieser Ausriss nun als ein Vorwurf an uns gedeutet werden sollte, weil wir uns für Wölfe einsetzen, oder als Aufruf zur Recherche wissen wir nicht. Allerdings muss demjenigen klar sein, der uns solche Artikel auf welche Weise auch immer zukommen lässt, dass wir diese auch tatsächlich  nachrecherchieren. In Punkto dieses Artikels ging der Schuss allerdings nach hinten los. Unser Vereinsmitglied war vor Ort und dokumentierte die Zäune des betreffenden Hobbyhalters, der in einem Artikel in der MAZ noch wesentlich mehr geklagt hatte als in dem kurzen Zeitungsausriss. Was für eine Mühe es doch sei, das arme Kind des Schafs nun per Hand aufzuziehen, statt der Weidetiere solle man doch die Wölfe einsperren und so weiter. 20 Jahre sei nichts passiert und nun das? Medienwirksam bestellte der Halter gleich noch den Wolfsberater und die Presse zum gleichen Termin. Reißerische Artikel so gut wie garantiert.

Null Schutz für die Schafe!

Dabei sollte nun wirklich nach zwanzig Jahren auch der letzte Hobbyschäfer wissen, dass der Wolf nach Deutschland zurückgekehrt ist. Besonders tragisch ist in diesem Fall, dass die Seite des Geheges, das an den Bach grenzt, gar nicht gesichert war. Welcher Schafhalter, der wirklich an seinen Tieren hängt, geht ein solches Risiko ein? Ganz gleich ob Hund, Wolf oder ein Tierhasser die Gelegenheit nutze. Es gab leichten Zugang zu den Tieren. Besondern tragisch an diesem Fall ist, dass die Bachseite wohl zu früheren Zeiten einmal gesichert gewesen ist. Das ganze Geheule in der MAZ ist unter diesen Aspekten wenig glaubhaft. Viel wahrscheinlicher ist es, dass hier erneut ein Fall nach Kemlitz für die Brandenburger Wolfsverordnung kreiiert werden soll. Siehe auch unsere Petition unter www.change.org/brandenburgwoelfe .

Hier der Kommentar unseres Vereinsmitgliedes Jürgen H.

„Das Leben ist kein Ponyhof!“

Es war einmal, in der kleinen Gemeinde Ziezow (Teil der Gemeinde Planetal / ca. 250 Einwohner). Über die stille Post kam eine Nachricht: „… sag mal, ist das dein Schaf was dort am Bach auf der Wiese liegt?“. Es war an einem Pfingstmontag, der Feiertagsbraten schmorte in der Röhre und die Kinder spielten mit der Playstation, als diese Botschaft den Kleintierhalter ereilte. Er machte sich sofort auf den Weg und war geschockt von dem Anblick. Trotzdem er jeden Abend vor dem Einschlafen für seine Tiere betet und ihnen die Daumen drückt, ist es geschehen. Einer der Wölfe die täglich heulend ums Dorf laufen hat die Frechheit besessen und sein Mutterschaf verspeist. Der Kleintierhalter schrie „weh und ach“ und rief die Zeitung und den Wolfsbeauftragten umgehend zu sich. „ … aber er hat unserem Schaf doch nie etwas getan, wir hatten ein Schild „Für Wölfe verboten“ aufgestellt und er ist über den Bach gekommen … das ist so unfair!!!“
Ja, das Leben ist leider kein Ponyhof und es trifft immer die Falschen. Der gute Mann hatte doch nun wirklich alles Menschenmögliche getan. Nun muss er die Lämmchen mit der Hand aufziehen und noch mehr beten damit so etwas nicht wieder passiert.
…und wenn er nicht gestorben ist dann betet er noch heute… zum Zaun bauen hat er leider keine Zeit ( Lämmchen füttern, beten, trauern…)

PR-Maschinerie gegen den Wolf – „Die müssen wir geistig umdrehen!“

Dass durch Lügengeschichten seit Jahren von diversen Lobbyverbänden der Wolf in ein schlechtes Licht gerückt werden soll, ist nichts Neues. Während in Deutschland die Lobbyverbände gleichzeitig hetzen und ihre Unschuld beteuern, ist man in Südtirol anscheinend bereits einen Schritt weiter und nimmt schon gar kein Blatt mehr vor den Mund.  Franz Lanschützer von der Landwirtschaftskammer Salzburg und Georg Höllbacher vom österreichischen Bundesverband für Schafe und Ziegen referierten eine Veranstaltung in Südtirol. Eine Gesetzesänderung, die das – zumindest fallweise – Töten von Wölfen erlaubt, führe nach Meinung des Referenten nur über die öffentliche Meinung. „80 Prozent der Bevölkerung sind für den Schutz des Wolfes. Die müssen wir geistig umdrehen.“ Denn erst wenn Wölfe auch für Freizeitsportler, Touristen und Erholungssuchende eine Gefahr werden, könne ein Umdenken einsetzen. „Wir müssen der Bevölkerung ein Problem machen“, meint der Referent Franz Lanschützer aus Salzburg. Dafür sollten Viehhalter und Bauernstand eine PR-Maschinerie in Gang setzen“, wird Lanschützer in der Tiroler Tageszeitung zitiert.

Quellen:

http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Niemegk/Nach-Wolfsriss-Schwarzes-Schaefchen-kriegt-das-Flaeschchen

http://www.tt.com/panorama/gesellschaft/14418077-91/diskussion-in-lienz-den-wolf-mit-pr-maschinerie-bekämpfen.csp