Vorsicht: Werden ehrenamtliche Helfer beim Zaunbau ausgenutzt?

Sie schmücken ihr Profil in sozialen Netzwerken mit Wolfsportraits und anderen netten tierfreundlichen Bildchen und sie wirken wie Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde. Dabei verbreiten sie in Wirklichkeit oft Propaganda der Agrarlobby als vermeintlichen Naturschutz. Und sie können ahnungslose Menschen unter Umständen dazu bringen, ihre Arbeitskraft nicht, wie erhofft in die Akzeptanz der Wölfe zu stecken, sondern bestimmten WeidetierhalterInnen noch mehr Vorteile, als sie ohnehin bereits haben, zu verschaffen.

Gemeint sind Aktive, die vermeintlich selbstlose Einsätze zum Aufstellen von Zäunen organsieren. Sie nennen sich selbst Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde und sie behaupten, dass sie ohne jede Gegenleistung Weidetier- und PferdebesitzerInnen beim Aufbauen ihrer Zäune helfen, um so die Akzeptanz für den Wolf in Deutschland zu erhöhen. Dies klingt fast zu schön um wahr zu sein. Schaut man sich diese selbstlosen Menschen einmal genauer an, so ist es in vielen Fällen so, dass diese Menschen in erster Linie selbst WeidetierhalterInnen oder PferdehalterInnen sind. Ihre Motivation scheint also längst nicht so klar zu sein, wie sie sie nach außen hin transportieren. In den meisten Gebieten in Deutschland werden bereits Zäune voll bezahlt, in vielen Gebieten sogar Herdenschutzhunde. Versuchen sich besonders bauernschlaue HalterInnen nun weitere Vorteile zu verschaffen, indem sie sich die Zäune auch noch ohne jede Gegenleistung aufstellen lassen? Also Helfende einfach nur ausnutzen wollen? Unklar.

Vermeintliche Wolfsfreunde selber Weidetierbesitzer

Fakt ist allerdings, dass gerade sehr viele HalterInnen, die derart selbstlos unterstützt worden sind, nach dem kostenlosen Aufbau ihrer kostenlosen Zäune, Wolfsabschussforderungen gestellt haben, ja sogar vor Gericht mit diesen Abschussforderungen gegangen sind. In wie weit eine solche selbstlose Hilfe zum Zaunaufbau tatsächlich zur Aktzeptanz der Wölfe in Deutschland dient, bleibt fraglich. Ebenso sind viele dieser Menschen, die bereits unterstützt worden sind, eben beispielsweise keine BerufsschäferInnen, die ihr Lebenswerk nicht mehr erhalten oder ihre Familie nicht mehr ernähren können,  sondern sie halten sich Tiere ausschließlich zum Hobby. Wir sehen eine Gefahr, dass Menschen, die gerne helfen möchten, ausgenutzt werden und ihre Arbeit verpufft.

Sollen sich nun Ehrenamtliche gar nicht mehr engagieren?

Nein, auf keinen Fall, denn Engagement ist wichtig, und es gibt in der Tat sehr viele anständige Weidetier- und PferdehalterInnen, die Hilfe wirklich verdienen. Nur sollte man sich, bevor man helfen möchte, genau erklären lassen, wie die Modalitäten vor Ort sind. Es gibt Vereine, wie Wolfsschutz-Deutschland e. V., die auch beim Zaunbau unterstützen, sich allerdings vorher vertraglich zusichern lassen, dass nach dem Aufbau nicht gegen Wölfe gehetzt werden wird und keine Abschussforderung gestellt werden wird. Bevor man für Organisationen tätig wird, kann man auch genau nachfragen, zu welchen Bedingungen und bei wem die Hilfe stattfinden soll. Oder man kann die Hilfe bei einer Orga, die eigentlich bedingungslos helfen will, an Bedingungen knüpfen. Vorsicht bei Leuten die angeben, sie würden „neutral“ zum Thema Wolf stehen. So kann man sichergehen, dass die gut gemeinte Hilfe nicht beim Falschen landet und den Wölfen am Ende nicht nur ein Bärendienst getan wird, sondern sich bauernschlaue HalerInnen auch noch ins Fäustchen über vermeintlich naive WolfsliebhaberInnen lachen.

Verleumdung an der Tagesordnung

Wer das Aufdecken von Nachlässigkeiten, Betrügereien und Rissprovokation als „Denunziantentum“ bezeichnet, der ist wohl eher FreundIn der WeidetierhalterInnen als der Wölfe. Wer behauptet, dass wir heimlich an Weiden heranfahren, der legt es wohl bewusst darauf an, uns zu verleumden.  Wir fahren nicht heimlich an die Weiden heran sondern wir kommen mit voll beschriftetem Fahrzeug. Es fällt nicht schwer zu überlegen, dass bestimmt alles okay an den Weiden wäre, wären die Pappenheimer, und wir kontrollieren immer nur die, die sich laut hinstellen und Abschüsse fordern, vorher informiert worden. Wer sich gegen Verleumdungen wehrt, ist „zickig“ und der Spieß wird von solchen „falschen Freunden der Wölfe“ einfach herum gedreht.  Man wird als Mobber bezeichnet, obwohl man das Opfer von deren Cybermobbing und Cancel-Culture ist. Eines ist doch ziemlich sicher: Hätte Wolfschutz-Deutschland e. V. nicht immer wieder die Tricksereien von diversen SchäferInnen beispielsweise im Wolfsgebiet Schermbeck aufgedeckt, wären Gerichsurteile zu Abschussanträgen, wie beispielweise bei Wölfin Gloria und ihre Familie, vielleicht auch ganz anders ausgegangen.