Wölfe können Menschenleben retten

In den USA hat hat kürzlich ein Team um Jennifer L. Raynor von der Wesleyan University im US-Bundesstaat Connecticut im Rahmen einer Studie bewiesen, dass dort, wo Wölfe wieder leben, viel weniger Verkehrsunfälle mit anderen Wildtieren gibt. Wir wollen die Studie hier (siehe Link unter dem Bericht) kurz vorstellen, weil wir glauben, dass die Daten und Zahlen auch auf Deutschland und andere Länder in Europa übertragbar sein können.

Amerikanischer Wolf. ©Brigitte Sommer

Mehr Wölfe weniger Verkehrsunfälle

Die Forscher haben sich Verkehrsunfälle mit Wild und Wolfsbewegungen in Wisconsin angesehen und stellten fest, wie die dort sesshaft gewordenen Wölfe die Häufigkeit von Kollisionen zwischen dem lokalen Beutewild – in diesem Fall Weißwedelhirsche – und Fahrzeugen beeinflusst haben.

„Es zeigte sich, dass innerhalb kurzer Zeit nach der Ansiedlung der Wölfe die Unfälle mit Wild um rund 24 Prozent zurückgingen“, sagt Dominic Parker, Koautor der im Fachjournal „Pnas“ veröffentlichten Studie. Der Grund dafür sei einerseits die Ausdünnung der lokalen Wildpopulation durch die Wölfe, vor allem aber Verhaltensänderungen der Beutetiere durch die Anwesenheit der Räuber.“ schreibt der Standard in einem Fach-Artikel und vergleicht die Daten mit der Lage in Österreich.

Hobbyjagd ist überflüssig

Wölfe würden lineare Merkmale einer Landschaft als Bewegungskorridore nutzen. Dazu zählen Straßen, Wege und Pipelines ebenso wie etwa Bachbette. Hirsche lernen dies schnell und können sich anpassen, indem sie sich von solchen Strukturen fernhalten“, wird der Ökonom von der University of Wisconsin weiter im Standard-Artikel zitiert. Es entstünden gleichsam „Korridore der Angst“, die das Wild zunehmend meidet. Das deutet auch darauf hin, dass Jäger nicht denselben Effekt hätten, wenn sie einfach genauso viel Wild schießen würden, wie es die Wölfe erbeuten.

Auch andere Beutegreifer, wie Pumas, haben einen ähnlichen Effekt

Die Untersuchung aus Wisconsin lässt allerdings darauf schließen, dass die Anwesenheit der Wölfe auch anderweitig Geld sparen hilft – ganz abgesehen vom Rückgang bei Todesfällen im ländlichen Straßenverkehr. Im Jahr 2008 kam eine Analyse des US-Verkehrsministeriums zu dem Schluss, dass durch Unfälle mit Wild jährlich ein Schaden von mehr als acht Milliarden US-Dollar entsteht. Der Effekt ist auch bei anderen großen Raubtieren zu beobachten: Eine Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass auch die Wiederansiedlung von Pumas die Zahl der Unfälle mit Wild im Osten der USA um etwa 22 Prozent verringern konnte

Hier geht es zur Studie aus den USA: https://www.pnas.org/content/118/22/e2023251118

Hier der Artikel aus dem Standard: https://www.derstandard.de/story/2000127083469/wo-woelfe-leben-gibt-es-weniger-verkehrsunfaelle-durch-wildwechsel

Zu Besuch bei wölfischen Superstars

Unsere Wölfe sind Filmstars!“

Wir befinden uns inmitten einer Schweizer Bergkulisse. Ein Wolf nähert sich mit leisen Schritten Kindern, die Ziegen hüten. Dann fletscht er bedrohlich die Zähne. Sind die Kinder in Gefahr? Im Film „Schellen Ursli“ schlägt ein kleiner Junge den Wolf mit seiner Stimme in die Flucht. Was in dem Kinofilm spannend und gefährlich wirkt, ist in Wirklichkeit die schauspielerische Glanzleistung der Filmwölfin Lobine. Sie ist ein American Wolfdog; und sie hat Ursprungsahnen wie der Wolf der mit Kevin Costner in dem berühmt gewordenen gleichnamigen Film tanzt.  „Allerdings fletscht Lobine nicht wegen den Kindern die Zähne, sondern weil sie unsere Tschechoslowakische Wolfshündin nicht mag. Wir bringen sie in ihre Nähe, und zeigt Lobine den Ausdruck,“ verrät Miguel (43) den Trick. „In Wahrheit ist Lobine sehr menschenbezogen, und sie mag auch Kinder sehr.“ Damit diese Szene so echt im Film aussieht, ist viel Training notwendig. Zirka 20 Minuten am Tag lernen die Tiere auf Kommando zu rennen, auf Kisten zu springen und auf einem Stein, dem so genannten Target, ruhig stehen zu bleiben.

Daniela im Training mit den Jüngsten. Lopane (ganz links) soll auf dem Stein sitzen bleiben. Belohnt wird mit Leckerli.

„Unsere Tiere erleben das Training allerdings wie ein Spiel und sie werden mit Leckerli belohnt,“ erklärt Daniela weiter. „Für den Kinderfilm lebte unser ganzes Filmtierrudel ein halbes Jahr mit den Schauspielern und den Machern des Films zusammen. Immer mit dabei: Ihr Wolfsmobil, ein Bus, den das Paar so umgebaut hat, dass die Wölfe gefahrlos zu den Filmsets reisen können. Mittlerweile sind sie sogar Europaweit unterwegs. Lobine, Lobeline und Co. spielen in Bibi und Tina, Tatort, Tschick, die dunkle Seite des Mondes und in vielen anderen Streifen mit. Auch für Shootings werden sie gebucht. Lobine stand auch schon mit Veronica Ferres und Maria Furtwängler vor der Kamera.  „Anfangs spielte Lobine in Schellen Ursli ihre Szenen noch an der Leine, später sogar ohne.“ Angst, dass sich Lobine unerlaubt vom Set entfernt, hatte Miguel damals überhaupt nicht. „Lobine ist ein echter Profi und sie hat ein absolut ruhiges und offenes Naturell, von dem auch unsere Nachwuchsstars profitieren.“ In einer anderen Szene macht Lobine einen Satz über die Kinder hinweg. „Das würde ein Wolf nie tun. In Wirklichkeit ist Lobine auf eine Kiste gesprungen, und auf der anderen Seite wieder herunter.

Daniela und Miguel leben mit ihren tierischen Filmstars bei Hannover. Dabei ist alles dem Wohlbefinden der Tiere untergeordnet. Das Gartenareal ist in zwei große Gehege untergliedert in der die Familienmitglieder des Rudels untergebracht sind, wenn Daniela und Miguel nicht zu Hause sind. „Normalerweise dürfen sie aber bei uns freilaufen. So kommt es auch, dass ein Wolf auf dem Sofa Platz nimmt. Was für andere Leute außergewöhnlich ist, erleben wir als ganz normal.“ Daniela arbeitet als Künstlerin und hat sich auf dem Familienanwesen eine Galerie aufgebaut. Viele ihrer Werke haben das Thema Wolf als Schwerpunkt. Für die Haltung seiner Tiere brauchte Miguel eine besondere Genehmigung und auch die Nachbarn mussten einverstanden sein. „Unsere Tiere leben wie Wölfe in einem Familienverband. Mit einem Unterschied. Normalerweise wandern Jungwölfe ab und eine neue Familie zu gründen. Bei uns leben drei Generationen friedlich unter einem Dach.“

Sofawolf Lobine.

 

Der Informatiker und Geologe und seine Frau leben inzwischen von den Filmgagen, die ihre Tiere einbringen. Reich werden sie durch ihren Beruf allerdings nicht. „Wir haben unsere Leidenschaft für die Tiere zum Beruf gemacht. Und sie danken es uns jeden Tag mit ganz viel Liebe.“ Sieben American Wolfdog und ein Tschechoslowakischer Wolfshund bekommen täglich hochwertiges Trockenfutter sowie ein Kilo frisches Fleisch mit Knochen pro Tier. Für Wölfe hatte das Paar schon immer ein Faible. „Es sind faszinierende Beutegreifer, die sich auch einen Platz in unserer Natur mehr als verdient haben. Freilebende Wölfe sind für Menschen nicht gefährlich. Auch in Deutschland nicht. Eher ist es umgekehrt. Naturentfremdung und mangelnder Wille die Tiere zu dulden, führen dazu, dass noch immer Wölfe illegal abgeschossen werden. Obwohl der Wolf europaweit zu denen am strengsten geschützten Tieren gehört. Dabei müsste doch inzwischen jeder wissen, das Rotkäppchen lügt,“ klagt Daniela an. Studien ergeben sogar, dass Wölfe ganze Regionen positiv verändern können. Wie am Beispiel des Yellow Stone National Park. In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts werden dort mit großem Erfolg Wölfe ausgewildert, um gegen Waldschäden vorzugehen.

Daniela (36) mit Lobine (8)

 

So hoffen Miguel und Daniela mit ihren Tieren auch etwas zum Image von Wölfen beitragen zu können. „Wir können auch in Deutschland mit wilden Wölfen leben, wenn wir es nur wollen.“ Wie kamen die beiden auf die Idee ihre Tiere zu Filmwölfen auszubilden? „Früher wurden oft Schäferhunde oder Tschechoslowakische Wolfshunde für Filmeinsätze genommen. Leider wirkten diese Tiere oft nicht wie echte Wölfe. So kamen wir auf die Idee, mit unseren American Wolfdogs zu arbeiten, genauso wie es die Vorbilder in Hollywood machen. Diese Tiere haben einen Prozentsatz von 75% bis über 95 % Wolfsanteil und sind vom Wolf nur noch schwer zu unterscheiden. Wolfsdogs sind manchmal umgänglicher als normale Wölfe. Sie haben deshalb auch keinen Stress bei den Aufnahmen.“ Daniela und Miguel sorgen auch für einen Ausgleich zur Arbeit am Filmset. „Wenn wir nach dem Job durch sind mit ihnen, gehen wir ganz normal mit ihnen spazieren, dabei wirken unsere Stars (fast) wie ganz normale Hunde.“ Mehr über die Topstars auf vier Pfoten gibt es auf www.filmwoelfe.de

Miguel und Daniela beim Gassigehen,