Wölfe als Sündenböcke: Die „Herrsche und Teile“- Agenda auch gegen Italiens Wölfe
Der Wolf ist ein Symbol für die Rückkehr der Wildnis, gerade auch in Italien. Mit etwa 3.300 Tieren, die 23 % des Landes von den Apenninen bis zu den Alpen besiedeln, reguliert er Ökosysteme und fördert die Biodiversität. Doch in Südtirol wird der Wolf erneut zum Sündenbock, wie der Fund eines toten Wolfs am 25. September 2025 bei St. Vigil in Enneberg zeigt. Dieser Vorfall spiegelt eine eskalierende Aufwiegelung wider, angeheizt durch Medienpropaganda und Interessenkonflikte. Wolfsschutz-Deutschland e. V. lehnt jegliche Abschüsse – legal oder illegal – entschieden ab und sieht den Wolf als Opfer einer uralten Strategie: „Herrsche und Teile“. Dieser Artikel beleuchtet, wie Medien die Bevölkerung aufhetzen, warum die Wolfskontroverse von größeren Problemen ablenkt und wer davon profitiert.
Der Wolfsfund in Südtirol: Ein Symptom systematischer Propaganda
Medienpropaganda: Der Wolf als Sündenbock
Medienberichte schüren gezielt Angst. Schlagzeilen über „Wölfe auf Skipisten“ oder Viehverluste (ca. 200 pro Jahr in manchen Regionen) dominieren, während die Hauptursachen für Weidetierverluste – Krankheiten, Unfälle oder mangelnde Stallung – kaum erwähnt werden. Statistisch machen Wolfsrisse nur einen Bruchteil der Verluste aus (z. B. in Südtirol weniger als 5 % der Schafverluste). Trotzdem wird der Wolf als Hauptproblem inszeniert. Eine Umfrage des Landesinstituts ASTAT (18. September 2025) zeigt die Folgen: 72 % der Südtiroler sehen Wölfe negativ, 69 % halten sie für gefährlich, und 87 % fordern Abschüsse. Diese Stimmung ist kein Zufall. Sensationslüsternde Berichte über seltene Angriffe auf Hunde (ca. 400 seit 2024) oder Wolfsichtungen in Wohngebieten übertreiben die Gefahr, während Lösungen wie Zäune oder Herdenschutzhunde (erfolgreich im Nationalpark Abruzzo) unterbelichtet bleiben. Schon im Mittelalter diente der Wolf als Sündenbock: Mächtige nutzten ihn, um Bauern von sozialen Missständen abzulenken und Kontrolle zu sichern. Heute lenkt die „Wolfskrise“ von systemischen Problemen der Landwirtschaft ab – etwa sinkende Agrarsubventionen, steigende Kosten oder Handelskonkurrenz.
„Herrsche und Teile“: Die Agenda hinter der Anstachelung
Die Fixierung auf den Wolf ist nicht logisch, da Viehverluste durch andere Ursachen weit überwiegen. Stattdessen folgt sie dem Prinzip „Herrsche und Teile“: Bauern, die mit wirtschaftlichen Unsicherheiten kämpfen, werden gegen Wölfe aufgebracht, anstatt gegen strukturelle Probleme wie unzureichende Förderungen oder Marktdruck. Wer profitiert von dieser Ablenkung?
- Politische Akteure: Lokale Politiker in Südtirol nutzen die Wolfskontroverse, um Wählerstimmen zu gewinnen. Forderungen nach Abschüssen – unterstützt von Prominenten wie Reinhold Messner – lenken von Versäumnissen in der Agrarpolitik ab. Die EU-Herabstufung des Schutzstatus könnte ein Zugeständnis an solche Interessen sein, um ländliche Wähler zu beruhigen.
- Agrarlobby: Großbauern drängen auf Abschüsse, um kurzfristige Kosten für Herdenschutz zu vermeiden. Statt in nachhaltige Maßnahmen wie Maremmano-Abruzzese-Hunde zu investieren, wird der Wolf als Bedrohung dargestellt.
- Tourismusindustrie: 61 % der Südtiroler befürchten laut ASTAT negative Auswirkungen auf den Tourismus. Berichte über „gefährliche“ Wölfe könnten dazu dienen, Abschüsse zu rechtfertigen, um das Image der Region als „sicheres Urlaubsziel“ zu wahren.
- Medienhäuser: Sensationalismus generiert Klicks und Auflage. Geschichten über „gefährliche“ Wölfe verkaufen sich besser als komplexe Themen wie Agrarreformen, wodurch die Spaltung zwischen Naturschützern und Landwirten vertieft wird. Zudem gehören die Medienhäuser nur noch einer Handvoll Menschen. Echte Vielfalt ist nicht mehr gegeben.
Diese Agenda schadet nicht nur den Wölfen, sondern auch den Bauern, die von den wahren Ursachen ihrer Probleme abgelenkt werden. Die eigentliche Bedrohung liegt in wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, die kleinere Betriebe an den Rand drängen. Schon jetzt gehört immer mehr Grundbesitz Konzernen, die ein Interesse daran haben, dass kleine Betriebe zugrunde gehen. Sie wollen die Kontrolle über die Nahrungsmittelproduktion und die damit verbundenen Gewinne.
Fazit: Den Wolf schützen, die Ablenkung durchschauen
Der Wolf ist kein Feind, sondern ein Verbündeter der Natur. Die aktuelle Mobilmachung gegen Wölfe, angefacht durch Medien und Interessengruppen, folgt einem alten Muster: „Herrsche und Teile“. Indem Bauern gegen Wölfe europaweit, ja sogar weltweit aufgebracht werden, bleiben systemische Probleme wie wirtschaftliche Unsicherheit oder ungleiche Handelsbedingungen im Schatten. Der Wolfsfund in Südtirol ist ein Alarmsignal: Wir müssen die wahren Ursachen der Konflikte benennen und den Wolf schützen – für die Natur und für eine ehrliche Debatte. Wolfsschutz-Deutschland e. V. ruft dazu auf, die Stimme für den Wolf zu erheben und die Ablenkungsmanöver zu durchschauen. Wir müssen uns europaweit mit echten Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunden verbünden und die Bauern sollten endlich erkennen, dass wir Natur- und Tierschützer, genau wie Wölfe, keine Feinde sind, sondern dass sie von Konzernen im Hintergrund benutzt werden wie Figuren in einem Schachspiel.
Quellen:
https://astat.provinz.bz.it/de/home
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