Antrag auf Abschuss auf Wolf im Ilm-Kreis in Thüringen abgelehnt

In kaum einem anderen Bundesland legen die Nutztierhalter so wenig Wert auf effektiven Herdenschutz, wie in Thüringen. In 82 % der Fälle im Jahr 2024 (47 von 57 Rissen) fehlten grundlegende Herdenschutzmaßnahmen, wie funktionsfähige Elektrozäune oder Herdenschutzhunde. Dennoch wurde im Ilm-Kreis von uneinsichtigen Nutztierhaltern einen Antrag auf Abschuss für die Mutterwölfin aus dem Territorium Neustadt am Rennsteig gestellt. Nach genauem Überprüfen lehnte der Landkreis Ilm nun die Antrag ab. Wie wir auf Anfrage bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises erfuhren, lagen die Voraussetzungen hierfür nicht vor.

Anhand der Daten konnte es sich bei dem Antrag auf Abschuss nur um das Muttertier des Rudels Neustadt handeln. Im vergangenen Jahr konnte mittels genetischer Untersuchungen ein Rudel mit insgesamt vier Welpen festgestellt werden. Die beiden Elterntiere sind GW2985f und GW3147m. Der Rüde war bereits aus dem vormaligen Territorium „Neuhaus am Rennweg“ bekannt, welches sich auflöste, nachdem die Fähe GW2437f „verschwand“. Wölfe vermehren sich nur ein Mal im Jahr. Ende April/Anfang Mai kommen die Wolfswelpen auf die Welt. Sollten in diesem Jahr Wolfswelpen auf die Welt gekommen sein (laut unseren Informationen gibt es noch keinen Nachweis), sind sie jetzt immer noch auf ihre Mutter angewiesen. Wäre dieser Antrag auf Abschuss tatsächlich genehmigt worden, wäre dies ein echter Skandal. Auch ein Gericht hätte einen solchen Antrag mit Sicherheit gekippt, dies muss auch der Landrätin Petra Enders bewusst gewesen sein. Doch auch bei anderen Wölfen aus dem Rudel wären die Bedingungen genauso wenig gegeben gewesen.

Beispielfoto Wölfin mit Welpen. © Brigitte Sommer

Bis heute war kein gerissenes Tier geschützt

2025 sehen die Daten sogar noch dramatischer aus als 2024. Kein einziges gerissenes Tier war bis zum heutigen Zeitpunkt geschützt. Unsere Dokumentationen vor Ort in Thüringen haben gezeigt ( wir berichteten hier über die unfassbaren Zustände https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/06/03/thueringen-absurder-antrag-auf-wolfsabschuss-auf-mutterwoelfin-des-rudels-neustadt-im-ilmkreis/) , dass die rechtlichen Voraussetzungen für einen Abschuss im Ilm-Kreis nicht erfüllt waren, da die Mängel bei den Weiden die Hauptursache für Risse darstellen. In allen Fällen, einschließlich der dokumentierten Weiden, fehlten ausreichende Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune mit ausreichend Strom, Untergrabschutz oder ausreichender Höhe (120 cm). Exemplarisch für  das Versagen vieler Tierhalter ist die Situation in Großbreitenbach. Trotz der bekannten Wolfspräsenz wird auf das Installieren  geeigneter Zäune verzichtet. Mutterkühe, trächtige Kühe, kleine Kälbchen sowie Jungbullen nur hinter zwei Litzen bei Großbreitenbach. Von wolfsabweisenden Zäunen keine Spur.

Die Zahl der Risse ist in Thüringen minimal. 57 Risse im Jahr 2024 bei etwa 1,5 Millionen Schafen und Ziegen in Thüringen entsprechen einem Anteil von unter 0,004 %. Dennoch wird der Wolf als Bedrohung hochstilisiert, während die Mängel bei den Weiden ignoriert werden. Die Medien schüren derweil weiter den Hass auf die Wölfe und verunsichern dabei ihr Publikum.  Tierhalter, Behörden und Politiker sind aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen und die Koexistenz durch besseren Herdenschutz zu ermöglichen, anstatt die fragile Wolfspopulation durch Abschussanträge zu gefährden und Entschädigungen zu zahlen, obwohl nicht geschützt wurde.

 

Quellen:

https://umwelt.thueringen.de/fileadmin/001_TMUEN/Unsere_Themen/Natur_Artenschutz/Wolf_Luchs_Biber/Schadenereignisse/Schadenstabelle_Nutztiere.pdf

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

6 Gedanken zu „Antrag auf Abschuss auf Wolf im Ilm-Kreis in Thüringen abgelehnt

  1. Der Freistaat Thüringen macht derzeit in Bezug auf die „Wolfspolitik“ eine Methamorphose durch. Wurde anfänglich seitens der Nutztierhalter, der Landes-, Regional- und Lokalpolitik der rigerose Abschuss der Wölfe gefordert, wird jetzt seitens des Bauernverbandes Thüringen eine weitere, ausgedehntere Förderung des Herdenschutzes gefordert und siehe da, das Land hat zugesagt. Für das Wolfsmonitoring wurden bereits erste Jäger ausgebildet, die Wolfsrisse im Wald dokumentieren sollen. Hier ist aber Vorsicht geboten. Soll das nur der reinen Ermittlung der Wolfspopulationen dienen? Ich bezweifle das.
    Die Ablehnung des Antrages auf Abschuss der Mutterwölfin im Ilm-Kreis kommt auch nicht so ohne weiteres. Hier spielt die aufopferungsvolle Arbeit unserer Mitglieder bei der Aufdeckung von Missständen in Puncto Herdenschutz im Ilm-Kreis eine herausragende Rolle. Ohne unsere Mitglieder und deren herausragende Arbeit wäre dies nicht erreicht worden.
    An dieser Stelle möchte ich allen an diesem Prozess beteiligten Mitgliedern meinen herzlichen Dank aussprechen.
    Es wäre wünschenswert, wenn noch mehr Mitglieder aktiv werden und noch mehr im Rahmen des Wolfsschutzes aufrichtige Mitbürger den Weg zu unserem Verein „Wolfss hutz Deutschland e.V.“ finden.

    1. @Prof. Yr. h.c. Michael Theuring-Kolbe: um mehr mitglieder für den verein zu generieren, würde ich (1) empfehlen zu bedenken, dass die überwiegende mehrheit „des ungefragten volkes“ (heute) hinter dem natur- und umweltschutz, und also auch hinter dem tier-und wolfs/fuchs/usw- schutz steht, im gegensatz zur immer wieder von partikularinteressen beeinflussten und unterlaufenen politik, welche, am beispiel „wolf“ live zu sehen, aus „ihrer sprech- und handlungs- blase“ nicht herauskommt, sodass es eine riesendiskepanz gibt zwischen „volkes ansichten und meinungen“ und dem, was tierschutz- und wolfs- politik real macht und umsetzt und zu bedeutenden teilen unterlässt – diesen „gap“ zwischen „mehrheitsmeinung des volkes“ und politik würde ich dem verein empfehlen auszunutzen, indem ich dem mitglieds/beitritts- antrag (bisher 3 punkte) einen vierten punkt hinzufügen würde, und zwar „vereinsbeitritt als ASSOZIIERTES mitglied“ für (symbolische) 1-2 euro/jahr, und diesen punkt-4 auch kräftig dann zu bewerben, bedenkend, dass man damit dann sehr viele menschen erst einmal nur „informell“ für die gemeinsame sache hinzugewinnen könnte (was anschließend daraus wird, wäre ein andere sache, auf jeden fall könnte man aber dann „als verein“ schon einmal mit wesentlich „mehr masse“ auftreten und standpunkte in die waagschale werfen). gute/schlechte idee, ich weiss es nicht, aber dies wäre -im moment- mein vorschlag.

  2. Keine Jagdt auf Wölfe ,auf Wildiere.Ihre natürliche Nahrung sind Rehe.Hobbyjagdt muss verboten werden .Und es müssen Herdenschutz betrieben werden,durch Herdebschutz Hunde,Zäune etc.

  3. ich verstehe, ehrlich gesagt, das problem garnicht, denn es sollte/müsste gelten: (1) ein 1,20mbis 1,50m stromdurchflossener elektrozaun MIT untergrabschutz ist ein 100% weidetiereschutz (alle anderen behauptungen sind unsinn, denn auch wölfe können nicht zaubern) – (2) wer von den weidetierhaltern diesen standard, warum auch immer, nicht einhält oder nicht einhalten kann, müsste nach meinem verständnis bei riss-vorkommnissen (a) nicht nur NICHT staatlich entschädigt werden, sondern müsste (b) auch wegen tierequälerei an seinen eigenen weidetieren belangt werden, denn der halter hat die verantwortung und haftung für das wohlergehen seiner gehaltenen tiere, und nicht „der wolf“, und (c) damit solche elende tierequälerei generell verhindert werden kann, sollten weidetierehalter bereits im vorfeld der realen haltung nachweisen müssen, dass der obige standard-schutz installiert ist, wenn nicht, müsste man behördlich eine weidetierehaltung untersagen, weil dann tierequälerei, und nicht nur durch wolfsrisse, (verdursten/verhungern lassen, krankheiten = allgem. vernachlässigen) vorprogammiert ist => so wäre die weidetiere-halterei auf ein sachgerechtes, tiere-wirklich-schützerisches niveau gehoben, und gleichzeitig wäre das „ewige“ (eh nur) -angebliche- wolfsproblem komplett vom tisch — [ wobei ich immer noch der meinung bin, ein ortsfestes/sesshaftes und beigefüttertes wolfsrudel in der nähe meiner tiereweide + zaun-standard wäre der beste schutz => mich mit der natürlichen umwelt in balance/ins benehmen/in kommunikation setzen, statt sie zu bekämpfen => ich würde das sehr gerne einmal austesten, wettend dass es funktioniert]

    1. na, ganz so „negativ“ bin ich nicht eingestellt, obwohl auch ich, angesichts des menschen-verursachten zustandes der fast gesamten ökosphäre des planeten, kein menschen“freund“ bin. der „trick“ der gesamten evolution ist (auch) die kollaboration, das zusammen-wirken der jeweils einzelnen arten, die jeweils für sich alleine garnicht überlebensfähig sind, und der ganz große fehler des menschen ist, dass er als nur-vermeintliche „krone der schöpfung“ nur um-sich-selbst kreist, nur seine eigenen interessen sieht, und alles, wirklich alles, was dem entgegensteht, plattmacht und zerstört, sodass mensch in der tat DER amokläufer im rahmen evolution ist, was nicht gut für ihn enden kann, denn tierarten (auch der mensch ist eine solche) sind super-organismen, die einzelen konkreten tiere nur „organellen“, welche inter-artlich mitsammen kooperieren/kommunizieren müssen, um gemeinsam überleben zu können, beispiel wolf, er könnte als superorganismus ohne seine beutetiere nicht überleben, aber umgekehrt gilt dasselbe, auch die superorganismen zb rehe oder wildschweine sind von natur aus auf die kooperation mit dem wolf/fuchs/bären/mikroorganismen/usw als superorganismen hin optimiert und angewiesen, und mensch, etwa als typischer hobbyjäger, stört und zerstört diese balancen-netzwerke, ohne welche auch er-selbst letztlich nicht über-leben können wird, und insofern betrachte ich „mensch“ als amokläuferder evolution und selbstmörder = jedes sinnlos getötete tier ist ein getöteter teil von mir selbst als mensch

Schreibe einen Kommentar zu waldemarhammel Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert