Die Abgründe der Mordlust: Von der Jagd auf Tiere zur Jagdeskalation auf Kinder

Ein kürzlich aufgedeckter Skandal aus dem Bosnienkrieg (1992–1995) erschüttert Europa: Wohlhabende Männer aus Italien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Kanada und den USA zahlten zwischen 300.000 und 400.000 Euro pro Person, um als „Wochenend-Scharfschützen“ in die belagerte Stadt Sarajevo einzureisen. Per Hubschrauber der serbischen Armee in die Berge geflogen, schossen sie aus sicherer Distanz auf unbewaffnete Zivilisten – Frauen, Ältere, Kinder. „Kinder kosteten extra“, wie der Enthüllungsjournalist Ezio Gavazzeni dokumentiert. Die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen über 200 Verdächtige im Alter von 65 bis 80 Jahren, viele davon waffenaffine Unternehmer mit besten politischen Verbindungen. Freitagabend Abreise, Samstag Töten, Sonntag Heimreise – ein makabrer Wochenend-Trip.

Diese organisierte Menschenjagd ist kein isolierter Kriegsverbrechen-Komplex, sondern ein Extrembeispiel für eine Persönlichkeitsstruktur, die Tötung als käufliches Freizeitvergnügen inszeniert. Wolfsschutz-Deutschland e. V. sieht hier nicht nur historische Grausamkeit, sondern eine Warnung: Dieselben psychologischen Muster und finanziellen Mechanismen, die reiche Einflussnehmer zur Jagd auf Tiere trieben, scheuen auch nicht vor der Jagd auf Menschen zurück. Die Eskalationslinie ist offensichtlich – und sie beginnt bei der Normalisierung von Dominanz über Leben.
Zirka 25.000–35.000 Wölfe pro Jahr werden von Jägern weltweit getötet. Beispielfoto Wölfe. © Brigitte Sommer

Die Grausamkeit der bezahlten Menschenjagd: Ein Blick in die Psyche

Was treibt Menschen dazu, für das Töten von Kindern extra zu zahlen? Die Täter waren keine Soldaten im Kampfeinsatz, sondern zahlungskräftige Freizeitjäger, die Krieg als exklusives Erlebnis konsumierten. Psychologisch offenbart sich hier eine Kombination aus narzisstischer Grandiosität, machiavellistischer Manipulationsbereitschaft und psychopathischen Zügen – die sogenannte Dark Triad oder Dunkle Triarde. Studien zeigen, dass Personen mit hohen Werten in diesen Merkmalen Empathie systematisch deaktivieren, um Machtrausch zu erleben. Das Opfer wird entmenschlicht, zur bloßen Zielscheibe reduziert. Der Schuss aus 800 Metern Distanz schafft emotionale Distanz – genau wie bei der Trophäenjagd, nur dass hier Menschen die „Trophäe“ waren. Die Täter suchten nicht nur den Adrenalinkick, sondern Bestätigung ihrer Überlegenheit. Geld und Netzwerke ermöglichten den Zugang zu einem Kriegsgebiet, das für normale Menschen unvorstellbar war. Die Grausamkeit lag nicht im Akt des Tötens allein, sondern in der Kälte der Planung: Wochenendtermine, Preislisten, Extra-Gebühren für „besondere Ziele“. Solche Strukturen erfordern eine Persönlichkeit, die moralische Hemmschwellen bewusst ausschaltet – eine Fähigkeit, die sich nahtlos überträgt.

Der finanzielle Mechanismus: Reichtum als Eintrittskarte zur Grausamkeit

Die Parallele ist frappierend: Reiche und Einflussreiche bezahlen Unsummen, um töten zu dürfen. In Afrika kostet der Abschuss eines Leoparden 26.000 Euro, ein Waldelefant -plus Reise 15.000 Euro, ein Löwe 35.000 Euro. Auf der Messe „Jagd & Hund“ in Dortmund werden diese „Safaris“ wie Luxusreisen vermarktet. Der Jäger erhält nicht nur die Trophäe, sondern das Gefühl absoluter Kontrolle – ein Gefühl, das die Sarajevo-Täter für 400.000 Euro kauften. In beiden Fällen dient Geld als Schlüssel zur Entmenschlichung bzw. kompletten Entwertung des Opfers. 
Zirka 100.000–200.000 Marderhunde werden von Jägern in Europa im Jahr getötet. Dazu kommen mehr als 60.000 alleine in Japan und im übrigen Asien noch einmal 50.000–100.000 Tiere. Marderhunde gelten als invasiv, aber das Thema ist durchaus umstritten, denn sie ernähren sich hauptsächlich von Mäusen, genau wie Füchse.

Die Eskalationslinie: Von der Jagd auf Tiere zur Jagd auf Menschen

Die Jagd auf Tiere ist kein harmloses Hobby, sondern Trainingsfeld für die Deaktivierung von Empathie. Jeder Schuss auf ein Reh, jeder „kapitale Bock“ an der Wand, verstärkt die Fähigkeit, Leben als austauschbar zu sehen. Psychologen warnen: Wiederholtes Töten führt zu emotionaler Abstumpfung – der Jäger lernt, den Todesmoment zu rationalisieren („Regulierung“, „Naturschutz“, „Tradition“). Diese Abstumpfung ist die Voraussetzung für die Eskalation. Wer gelernt hat, ein Wolfsrudel als „Schädlingspopulation“ zu sehen, kann unter extremen Bedingungen (Krieg, Krise) auch Menschen als „Zielscheiben“ kategorisieren.
Die Sarajevo-Täter waren keine psychisch Kranken, sondern erfolgreiche Mitglieder der Oberschicht mit Jagderfahrung. Ihre Fähigkeit, Grausamkeit zu organisieren, wurzelte in der gleichen Mentalität, die heute Wölfe vergiftet, erschlägt oder erschießt. Die Eskalation ist kein Zufall, sondern logische Konsequenz: Wer für 26.000 Euro einen Leoparden töten darf, hat die Hemmschwelle bereits gesenkt – für 400.000 Euro auf Menschen zu schießen, ist nur eine Frage des Preises und der Gelegenheit.

Die Zunahme illegaler Wolfstötungen: Symptom derselben Mentalität

In Europa explodieren die illegalen Wolfstötungen – ein direktes Ergebnis dieser Eskalationslogik. 2023/2024 wurden bundesweit 193 tote Wölfe dokumentiert, die Dunkelziffer ist hoch. In Sachsen allein seit 2000 über 200 Funde, 2024 drei bestätigte illegale Tötungen. Rudel wie Höhen Rhön oder Rüdesheim werden ausgelöscht: Leitwölfinnen verschwinden, Welpen verhungern. Der Europarat hat den Schutzstatus abgesenkt – ein Freifahrtschein für Legalisierung, der illegale Tötungen weiter befeuert. Die Täter? Oft einflussreiche so genannte Eliten mit Jagdschein, die Netzwerke nutzen, um Spuren zu verwischen. Genau wie die Sarajevo-Täter operieren sie im Schutz von Geld und Beziehungen. Die Motive: Machtdemonstration, Rachefantasien, Traditionswahn. Der Wolf wird zum Symbol für alles, was die eigene Dominanz bedroht – eine Projektion, die in Extremsituationen auf Menschen übertragbar ist.
Zirka 350.000–500.000 Rothirsche pro Jahr werden von Jägern in Europa getötet. Foto: © Brigitte Sommer

Aufruf: Die Kette durchbrechen – bevor sie noch weiter eskaliert

Während wir uns in der Debatte um den Wolfschutz mit Machtmissbrauch und Grausamkeit auseinandersetzen, mahnt auch der Jeffrey-Epstein-Skandal: Die dunkle Seite der Mächtigen reicht tiefer, als wir ahnen. Epstein, der verurteilte Sexualstraftäter, der Minderjährige in ein globales Netz aus Missbrauch und Erpressung verstrickte, war nicht der Ausnahmefall – er ist nur die Spitze des Eisbergs. Seine Verbindungen zu Politikern, Milliardären und Royals wie Prinz Andrew, der kürzlich seinen Titel und seine Residenz verlor, enthüllen ein System, in dem Reichtum und Einfluss Straflosigkeit erkauft. Epsteins Tod 2019 – offiziell Suizid, trotz Verschwörungstheorien um Mord durch mächtige Freunde – und die kürzlichen Enthüllungen aus 2006er-Dokumenten zeigen: Hier ging es um systematischen Missbrauch, der schon vor dem großen Skandal 2019 bekannt war.
Doch der wahre Eisberg? Recherchen der Enthüllungsjournalistin Witney Web  deuten auf ein gigantisches Netz von Erpressung und Vertuschung hin, das Epstein nur als austauschbares Rädchen nutzte – von Finanzeliten bis zu Geheimdiensten.
Die „Klientenliste“, die nie auftauchte, symbolisiert dies: Psychopathen an der Macht, die Kinder und Erwachsene als Ware behandelt, genau wie Trophäenjäger bedrohte Arten. Dieser Skandal spiegelt die Persönlichkeitsstrukturen wider, die wir in der Jagdkultur kritisieren: Narzissmus und Soziopathie, die Leben auslöschen, um einen Lustgewinn zu erzielen oder unvorstellbar grausame Kulthandlungen durchzuführen. 
Epstein zahlte nicht Unsummen für Tötung, sondern für Kontrolle – doch die Eskalation ist dieselbe: Von der bezahlten Tierjagd zur Jagd auf Schwächere, sei es Mensch oder Tier. 

Jeder Einzelne kann handeln

Schau nicht weg – und sag ein klares Nein zur allgegenwärtigen Kriegstreiberei.
Von oben wird kein Frieden kommen; der Wille dazu muss aus der Tiefe der Gesellschaft aufsteigen, von uns allen. Bereits vor zwei Jahren berichteten wir hier über die wahren Gefahren für Kinder: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/02/13/rotkaeppchensyndrom-versus-fakten-woelfe-nicht-unter-den-gefahren-fuer-kinder/
Quellen:

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Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

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