Die große Hessenreportage: Von Drecksäcken, Fakewölfen, Rissprovokationen und gesteuerter Panikmache
In unserer neuen Reportage beleuchten wir die Wolfshysterie in Hessen und wir schauen auch, was die Weidetierhalter so machen. Es könnte für Wölfe und Menschen alles so schön sein, würde nicht eine Lobby daran arbeiten, sie endlich vor die Flinte zu bekommen. Damit Bürger dies abnicken, muss anscheinend Panik geschürt werden. Leider funktioniert dies ziemlich gut, weil Massenmedien mitmachen. Schreckt man selbst nicht davor zurück, alte Märchen auszugraben? Lesen Sie hier, was Sie in den Massenmedien nicht erfahren. Und teilen Sie unseren Bericht weiter!
Jedes gerissene Reh landet inzwischen in einem großen Bericht in Lokal- und überregionalen Zeitungen. Jede Sichtung von Wölfen wird maximal medial verwurstet und natürlich dürfen auch Sichtungen an Waldkindergärten und Schulen nicht fehlen, selbst wenn diese kilometerweit entfernt sind. Ein Nutztierhalter behauptete in einer Sendung des HR sogar, es würden über 6.000 Wölfe in Deutschland leben und er wurde nicht berichtigt. In Wirklichkeit sind es nicht einmal 2.000 Wölfe und ihre Vermehrung stagniert. In Hessen gibt es gerade mal fünf Territorien. In Waldkappel, Rüdesheim und Wildflecken lebt jeweils ein Rudel. Dazu kommen Einzelwölfe bei Spangenberg und Butzbach.
Die Waldfläche in Hessen beträgt 894.180 Hektar, das sind etwa 42 Prozent der Landesfläche. Mit diesem Waldanteil liegt Hessen zusammen mit Rheinland-Pfalz an der Spitze der Bundesländer. Hessen ist somit auch eines der geeigneten Bundesländer für Wölfe.
Wenig Risse, viel Geschrei
Insgesamt acht Schafe und ein Rinderkalb wurden im März durch Wolfsübergriffe getötet oder verletzt, nun liegt das Ergebnis vor, dass Wölfe dafür verantwortlich waren. Von den fünf Übergriffen ereigneten sich jeweils zwei Fälle im Hochtaunuskreis und Vogelsbergkreis sowie ein Fall im Kreis Limburg-Weilburg.
Des Weiteren konnte durch die Analyse einer sogenannten Rückstellprobe auch noch ein Fall aus dem Februar aus Usingen aufgeklärt werden. Hier konnte an der ersten Probe im Rahmen der genetischen Analyse keine DNA von einem großen Beutegreifer festgestellt werden. Da das Rissbild und die pathologische Untersuchung des toten Schafes auf einen großen Beutegreifer hindeuteten, wurde eine zweite Genetikprobe im wildtiergenetischen Labor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Gelnhausen analysiert. An dieser konnte nun DNA von dem Wolfsrüden GW2554m festgestellt werden. Die DNA von dem Rüden GW2554m (Butzi) wurde ebenfalls an dem Nutztierschaden im Kreis Limburg-Weilburg nachgewiesen.
Mit den neuen Fällen wurden im laufenden Kalenderjahr 2023 dreizehn Wolfsübergriffe auf Nutztiere in Hessen nachgewiesen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt elf von Wölfen verübte Nutztierschäden in Hessen dokumentiert.
Nichts weist darauf hin, dass Wölfe in Deutschland die Schafhaltung gefährden. Der Bestand ist sogar gestiegen: https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Tiere-Tierische-Erzeugung/schafe.html
Mehr Angriffe durch Hunde
2017 gab es in Deutschland 500 Angriffe durch Wölfe auf Nutztiere, aber 1397 Angriffe durch Hunde.
Schlachtungen um ein Vielfaches höher
Laut Statistischem Landesamt wurden in Hessen 2016 etwa 775.000 Tiere gewerblich geschlachtet. Deutlich mehr als die Hälfte von ihnen waren Schweine (436.000), gefolgt von Lämmern (280.000). Knapp 37.000 Rinder und Kälber kamen durch gewerbliche Schlachtungen um.
20 Prozent sterben schon vor der Schlachtung
Aus Hessen gibt es leider keine aktuellen Zahlen, aber die Daten aus Bayern werfen auf jeden Fall auch ein Schlaglicht auf Hessen: https://www.agrarheute.com/tier/zahlen-verendeter-nutztiere-schockierend-boesartig-594649
Aus 2017 gibt es auch Zahlen für Hessen:
Alleine in Hessen verenden jährlich 15 000 Schafe im ganz normalen Tagesbetrieb – es gibt eine hohe natürliche Mortalitätsrate. Bei Schafen liegt sie bei 8,9 Prozent, in ähnlicher Höhe bei Ziegen und Rindern. Diese 15.000 Schafe werden über die Tierkörperbeseitigung entsorgt, wobei die Steuerzahler zwei Drittel der Kosten übernehmen. Hingegen wurden 2017 in Hessen nur 13 Schafe und Ziegen von einem Wolf gerissen.
Nordhessen: Stimme beschimpft Wolf als Drecksack
Der Rüde, der im Spätwinter die Schafe bei Elm riss, wurde im hessischen Territorium Wildflecken geboren. Laut Fuldaer Zeitung konnte ein weiterer genetischer Nachweis zum Wolf „GW3179m“ derweil nicht erbracht werden. So bestünde laut HLNUG auch die Möglichkeit, dass das Tier bereits abgewandert ist. Wird jedoch in den kommenden Wochen und Monaten der Rüde erneut nachgewiesen, beginne das Wolfszentrum Hessen mit aktivem Wolfsmonitoring im Kinzigtal, heißt es weiter.
Wir wissen nicht, ob auf dem Bild GW3179m zu sehen ist, sehen aber durchaus die Gefahr, dass das Tier bereits „beseitigt“ wurde.
In der Region Rhein-Main, im Grüngürtel rund um Frakfurt, Offenbach und Hanau, geht es eher nicht um Wölfe, sondern um frei laufende Hunde, die auch durch HSH abgeschreckt werden. Dies ist übrigens auch ein wolfsabweisendes Netz von 1,10 Metern Höhe. Die Weidetierhalter, die sich bemühen und nach Lösungen suchen und diese auch finden, sind auch oft auch von Hass derer betroffen, die die Wölfe wieder ausrotten wollen. Zitat aus einem Newsletter, der Ende September 22 von einem Herrn B. von einer ganz speziellen Interessengemeinschaft versendet worden war:
Hier ein Beispiel aus Bayern, das zeigt, wie es geht, seine Tiere abzusichern. https://www.br.de/nachrichten/bayern/was-schuetzt-schafe-auf-der-weide-zaeune-gegen-woelfe,TZR2Uot?fbclid=IwAR0NNnSGsdc-oDpiOwYt5uiEd9E0wT-BvfXm5cEnaSKAB08DshHQ_brWllc
Hessischer Spessart
Bei dem Tier im Film könnte es sich um Wölfin „GW3092f“, handeln, die erstmalig am 4. Januar an einem Wildtierriss in der Gemeinde Hessisch Lichtenau im Werra-Meißner-Kreis nachgewiesen worden war. Die Wölfin verfügt zudem über den seltenen Gentyp HW02. Der zweite Nachweis der Wölfin erfolgte schließlich am 5. April im Gutsbezirk Spessart.
Zweiter Wolf im Main-Kinzig-Kreis per DNA-Analyse nachgewiesen
Der zweite Nachweis der Wölfin erfolgte schließlich am 5. April im Gutsbezirk Spessart. Hier konnte anhand einer genetischen Analyse die DNA der Wölfin an einem gerissenen Rotwildkalb festgestellt werden.
Beispiel Weidetierhaltung im Spessart:
Unsere Bilder zeigen die übliche Haltung von Mutterkühen und Kälbern im Spessart. Im Spessart gibt es immer wieder durchziehende Wölfe und es gab auch bereits ein paar Risse an Schafen. Eine Aufrüstung findet jedoch so gut wie nicht statt. Einige Halter kritisieren die langsame Genehmigung von wolfsabweisenden Zäunen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. plädieren ja auch seit Jahren dafür, ganz Deutschland, und damit auch ganz Hessen, zum Wolfsland zu erklären und überall zu fördern, aber auch zu fordern, ohne erst hochbürokratisch Wolfsgebiete auszuweisen. Damit könnte von vorne herein viel Unmut von Bauern verhindert werden, denn auch die Schäden von durchziehenden Jungwölfen würden beglichen werden, bzw. den Wölfen würde es gleich schwer gemacht werden, an leichte Beute heranzukommen.
Hessen fährt zudem das Konzept „Wald vor Wild“, d. h. es sollen vermehrt Wildtiere abgeschossen werden. Dieses System wird sogar von der Jägerschaft kritisiert. Siehe auch hier: https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/wald-vor-wild-kritik
Wolfsterritorium Butzbach
Risse unter merkwürdigen Umständen
Hetze geht zu weit
Die Hetze von selbst ernannten Wolfsexpertinnen und Wolfsexperten ging wohl selbst dem HLNUG zu weit, denn am 24. April erschien dieser Artikel im Usinger Anzeiger.
FDP fordert Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht und Abschüsse
Wiebke Knell von der FDP, das ist die Politikerin, die bereits vor einem Jahr in einer Resolution in Nordhessen an die Bundesregierung appellierte, endlich ein „regionales Bestandsmanagement“ einzurichten, wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/01/14/beginnt-das-grosse-wolfskillen-bald-auch-in-deutschland/
fährt nun anscheinend mit ihrer Lobbyarbeit fort. Im Taunus musste sie dies allerdings völlig ohne Anwesenheit von Naturschutzverbänden und -vereinen sowie Wolfsfreunden bei einer Veranstaltung in Usingen tun. Politikerinnen wie Knell arbeiten darauf hin, dass der günstige Erhaltungszustand des Wolfs in Deutschland festgestellt wird, in der Hoffnung, dass dann geschossen werden darf. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. warnten bereits von dieser Entwicklung, denn anderen in der Bundesregierung sitzenden Parteien, wie z. B. die Grünen geben zu, dass sie intensiv an einem regionalen Bestandsmanagement der Bundesregierung mitarbeiten würden, wie in verschiedenen Pressemitteilungen des Niedersächsischen Umweltministers Christian Meyer zu lesen war. In Usingen hatten wohl viele normale Anwohner die Hasstiraden dort auf Wölfe gründlich satt, denn gut besucht schien die Veranstaltung zudem auch nicht gewesen zu sein.
Fakewölfe im Tierheim
Diese Geschichte hatte es sogar in unsere „schlimmsten Fakegeschichten“ geschafft: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/05/02/fixe-fakten-die-schlimmsten-fakegeschichten-ueber-woelfe/
Last but not least noch ein absolut empfehlenswerter Artikel:
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