Verirren tödlich: Lies will Hannover-Wolf abknallen lassen

Niedersachsens Umweltminister Lies  befindet sich mal wieder im Tötungswahn. Einem unerfahrenen Jungwolf, der am Dienstag auf seiner Wanderschaft durch Hannover irrte, droht der Abschuss. Wie eine Sprecherin des Umweltministeriums dem  NDR  bestätigte, werde eine entsprechende Ausnahmegenehmigung vorbereitet. Dies erfolge in Zusammenarbeit mit den Unteren Naturschutzbehörden. Nur weil bei der Sichtung des Wolfs am Dienstag nichts passiert sei, heiße dies nicht, dass das auch bei künftigen Besuchen des Tieres so sein werde. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. protestieren erneut aufs Schärfste und werfen Lies Populismus und Scheinlösungen für die Agrarlobby vor. Sollte Lies diesen, oder zufällig wieder einen anderen Wolf erschießen lassen, werden wir erneut Strafanzeige stellen.

Beispielfoto Jungwolf.

Auch hier zeigt sich wieder einmal deutlich, dass Umweltminister Lies wider besseren Wissens handelt. Selbst Menschen, die sich nicht wissenschaftlich mit dem Wolf beschäftigen, wissen, dass Jungwölfe auf ihrer Wanderschaft und Suche nach einem eigenen Revier auch ab und an Dörfer und Städte durchqueren. Sie sind sich der Gefahren, die sie da erwarten, natürlich noch nicht bewusst.

Hier wurde der Wolf in Hannover von Privat gefilmt.

Abgesehen davon wäre es gar nicht möglich, diesen Wolfsrüden, der durch Hannover rannte, aufzuspüren. Ab Spätsommer/Herbst werden Jungwölfe aus dem vergangenen Jahr mobiler und sie lassen sich wegen ihrer Unerfahrenheit auch sehen. Es war wahrscheinlich so ein Jungtier, das sich nach Hannover verirrt hatte. Wandernde Wölfe auf der Suche nach einem eigenen Revier legen auf ihren Wanderschaften pro Tag bis zu 70 Kilometer zurück. Mit Sicherheit wird dieser Wolf auch nicht nach Hannover zurückkommen. Er wird froh sein, dieser Stadt wieder entkommen zu sein. Das bedeutet nichts anderes, als dass Umweltminister Lies diesen verirrten Wolf nur vorschieben will, um nebenbei erneut den einen und anderen Wolf erschießen zu lassen. Im Auftrag von Lies wurden bereits mehrere  Wölfe still und heimlich erschossen. Noch trauriger als das Ermorden dieser Tiere war, dass bislang immer Wölfe erschossen wurden, die eigentlich nicht erschossen werden durften.

Wolfsforscher Promberger zeigte zudem vor fast 30 jahren in einer Dukumentation über die Wöflin Timisch, dass es nicht unüblich ist, dass ein Wolf auch einmal durch die Stadt läuft. Eine Gefahr für Menschen besteht dadurch nicht.

Auch wenn die niedersächsischen Grünen im Februar dieses Jahres vor dem Staatsgerichtshof mit ihrer Klage gegen die geheimen Wolfsabschüsse zum Teil Recht erhielten, bleibt es dem Umweltminister nach wie vor unbenommen, weiterhin Wölfe still und heimlich erschießen zu lassen und einen Abschuss nicht öffentlich zu machen.

Bislang ließ Lies Wölfe wegen angeblicher Nutztierrissen töten, der Fall in Hannover wäre der erste, der einem Wolf gilt, der durch eine Stadt gelaufen ist.

Umweltminister Lies will damit nun auch Bonuspunkte bei seinen Lobbyisten in städtischen Gebieten für die anstehenden Wahlen im Oktober in Niedersachsen sammeln. Seine Agrarlobby ist indes über seinen jetzigen Abschussplan weniger zufrieden. In den Sozialen Medien wird kritisiert, dass an ihre Sorgen wegen des Wolfs viel zu wenig gedacht und reagiert wird, dafür aber jetzt ein Wolf im Fokus stehe, der durch Hannover spazierte und sich dort nicht mehr sehen lasse.

 

Quelle NDR Abschussverfügung:

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Nach-Tour-durch-Hannover-Ministerium-prueft-Wolfsabschuss,wolf4646.html

Sichtung Wolf in Hannover, PM Umweltministerium

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/pi-110-wolfsichtung-hannover-214263.html

Doku von Forscher Promberger: Natur nah –Herr der Wölfe auf Youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=QSUQRv4XufA

 

 

Niedersachsen: erneut kaum Beteiligung bei Wolfshasserdemo in Hannover

Die Diskrepanz zwischen Realität und medialer Wahrnehmung bzw. der Einschätzung von Relevanz, zeigte sich wieder einmal deutlich bei einer Demonstration am 29. Juni  von Weidetierhaltenden in Hannover. Lediglich ein kleines Grüppchen präsentierte wieder einmal die gleichen Parolen. Da prangte auf einem Banner: „Wölfe fressen kein Gras“. Menschen übrigens auch nicht.

Da ist selbst dieser Tierparkwolf nicht amüsiert.

Der Aufzug, der von Wendelin Schmücker, dem Vorsitzenden des Fördervereins der deutschen Schafhaltung, organisiert wurde, schleppte diverse Weidetiere vom Bahnhof bis zum Landtag bei Temperaturen von über 30 Grad hinter sich her. Man wolle die Bevölkerung üer das Problem mit Wölfen aufklären hieß es. Allerdings ließ das Interesse der Bevölkerung wohl zu wünschen übrig. Denn zu den zirka 40 Demonstrierenden gesellten sich kaum Zuschauer. Lediglich der SPD-Politiker Olaf Lies nahm am Ende der Veranstaltung einen Forderungskatalog in Empfang. Klaus Oelmann, ein Hobbyschäfer aus Giesen wollte die Menschen nun endlich darüber aufklären, dass Wölfe in der hoch verdichteten Welt, die wir uns aufgebaut hätten, nicht zu suchen hätten. Dumm nur, dass ihm außer der Reporterin von Land und Forst kaum jemand zuhören wollte. In keiner anderen Branche in Deutschland ist es üblich, dass Menschen derart dreiste Forderungen an Steuerzahlende stellen, ihr Hobby nicht nur voll finanziert zu bekommen, sondern die Mehrheit soll wegen eines Hobbys von Einzelnen auch anscheinend noch auf mehr Wildnis und mehr Naturschutz verzichten. In vielen Bundesländern werden sogar Hobbyhaltern inzwischen Zäune voll erstattet, aber man hat wohl überhaupt keine Lust, sich mit einer neuen Situation zu arrangen. Eine Situation, die übrigens gar nicht so neu ist. Schließlich ist es über 20 Jahre her, dass Wölfe in ihre ursprünglichen Gebiete zurück gekehrt sind. Genug Zeit also, um sich auf ein Zusammenleben einzustellen.

Der Schutz der Wölfe wurde europaweit ratifiziert https://link.springer.com/article/10.1007/s10357-022-4001-0?fbclid=IwAR3pk5uX0mKpYhGInSNBEOq6cnvIYQ4iKTrOu_vg_dd616IytHCfgcaMsj4  doch ein kleines Grüppchen iognoriert seit Jahren die Gesetzeslage. Wie konnte es sowei kommen?

Schäfer fressen auch kein Gras

Die Mehrheit der Bevölkerung heisst nämlich nach wie vor die Wölfe in Deutschland willkommen, selbst wenn Konflikte die Folge sind.  Dass Herdenschutz wirkt, zeigen Statistiken. Andere Teilnehmende forderten mehr Tierschutz für die Weidetiere, was wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. wirklich unterstützen, denn es kommen viel mehr Tiere durch Krankheiten und Vernachlässigung schon vor dem Schlachten ums Leben, als Wölfe jemals reißen könnten. Außerdem interessiert es uns, wie der Tierschutz in Bezug auf das Schlachten zu verstehen sein soll. Hier sind also die Tierhaltenden selbst in der Pflicht den Tierschutz zu verbessern. Nein, Wölfe fressen kein Gras. Schäfer übrigens auch nicht. Und für das Ende des Lebens der allermeisten Schafe sind nicht die Wölfe, sondern die Schäfer selbst verantwortlich.

Wolfshass als Kult?

Auch Halter B. aus Schwanewede beklagte sich  auf der Demo über Risse.  Allerdings waren seine Tiere ohne Schutz: https://www.facebook.com/WolfsschutzDeutschland/photos/a.1083885521710210/5015092298589493/

Die NOZ hatte kurz vorher allen Ernstes die ungesicherte Weide als „Hochsicherheitsgehege“ betitelt und Umweltminister Lies bereits den nächsten Abschuss in Aussicht gestellt. Arbeitet man jetzt dort eben genau auf den nächten Abschussbefehl hin?  Ein Film auf Youtube zeigt wie ein Wolf nachts von einem Auto gehetzt wird. Hier dürfte es sich um einen Straftatbestand handeln. Das Video soll in Schwanewede entstanden sein.  https://www.youtube.com/watch?v=10pdb5fI97I

Die Rissliste des NLWKN belegt, dass die Risse im Mai und Juni 2022 durch fehlenden Mindestschutz passierten. Dabei ist dieses Gebiet seit mehreren Jahren Wolfsgebiet.  Solche Menschen, die einfach nicht schützen wollen, werfen ein schlechtes Licht auf alle Weidetierhaltenden. Tatsächlich ist es nämlich so, dass der Anteil an toten Weidetieren in den vergangenen Jahren, trotz mehr Wölfen. kontinuierlich herunter gegangen ist.  https://www.wolfsmonitoring.com/nutztierrisse
Reiterinnen fabulieren über Risse, die gar nicht stattgefunden hatten. Eine völlig irrationale Angst scheint sich breitgemacht zu haben. Während Taten von Rippern weitestgehend verdrängt werden, macht man sich mit teilweise gefakten gruseligen Bildern und Fake-News in sozialen Netzwerken gegenseitig Angst vor Wölfen. Und dies ohne jegliche realistische Grundlage. Mit verantwortlich für diese Hysterie sind auf jeden Fall auch Medien, die reißerisch berichen.

Quellen: https://www.landundforst.de/landwirtschaft/tier/woelfe-reissen-weidetiere-tierhalter-demonstrieren-hannover-567608?fbclid=IwAR1zEAbwTlYmkZTg9oMD_1LuO92ciAyEI9Ol7xoqY1ckf7Ur7Fsz-BSqEdM

https://www.noz.de/deutschland-welt/niedersachsen/artikel/schwanewede-olaf-lies-erklaert-die-wolfspolitik-und-scheitert-42356464

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/01/14/angriffe-auf-pferde-280-irren-rippertaten-stehen-nur-16-wolfsangriffe-gegenueber-abschussforderungen-von-pferdehaltern-unverhaeltnismaessig/