Frau Ministerin Siegesmund: Nehmen Sie den Schießbefehl zurück!

Offener Brief an das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz – Ministerin Anja Siegesmund

info@anja-siegesmund

 

Liebe Frau Ministerin Siegesmund,

in einer Pressemitteilung von gestern informierte Ihr Ministerium darüber, dass geplant sei, Mischlingswelpen (so genannte Wolf-Hund-Hybrinden) der auf dem Truppenübungsplatz lebenden Wölfin bei Ohrdruf zu töten.

Unser Verein Wolfsschutz Deutschland in Pro Naturschutz Sachsen e. V. (GRÜNE LIGA Sachsen) widerspricht der geplanten Tötung. Bitte nehmen Sie den Schießbefehl zurück. Es gibt gar keinen Grund, diesen auszuführen. Gerade als Umweltministerin von Bündnis 90/DIE GRÜNEN sollten Sie doch einen besonderen Bezug zur Natur und Umwelt mitbringen sowie Mitgefühl mit allen Lebewesen haben.

Wild geborene Hybriden sind nach EU-Recht genauso geschützt wie „reinrassige“ Wölfe. Das Land Thüringen würde sich unserer Ansicht nach mit der Tötung der Welpen sogar strafbar machen. Es gibt Alternativen zur Tötung: z. B. minimal-invasive Sterilisation. Es gibt seit Jahrhunderten immer wieder einmal Mischlinge zwischen Hunden und Wölfen. Die schwarze Fellfarbe der amerikanischen Wölfe ist so entstanden. Die Natur löst dies durch „natürliche Rückzüchtung“ alleine. Des Weiteren ist es sehr unsicher, ob sich die Welpen überhaupt vermehren können und/oder werden.

Wir sehen die Entscheidung, diese Welpen abzuschießen, als ein fatales Signal. Zumal das Töten ohne vernünftigen Grund auch in überhaupt keiner Weise mit dem Tierschutzgesetz vereinbar sein dürfte. Schon gar nicht, wegen „mangelnder Reinrassigkeit“. Frei geborene Mischlinge zwischen Hunden und Wölfen verhalten sich in der Natur genauso wie ihre Eltern. Sie sind scheu und meiden den Menschen. Sollten die Tiere getötet werden, behalten wir uns ausdrücklich rechtliche Schritte vor. Wir hoffen, dass Sie Ihre Entscheidung noch einmal abwägen und überdenken. Sollten nicht gerade Sie, als Umweltministerin von Bündnis90/DIE GRÜNEN mit gutem Beispiel vorangehen und Mitgefühl sowie Empathie zeigen?

Mit hoffnungsvollen Grüßen

 

Wolfgang Riether

Vereinsvorsitzender

Wolfsschutz Deutschland in Pro Naturschutz Sachsen e. V. (GRÜNE LIGA Sachsen)

Dazu auch ein Hintergrund aus Italien: https://www.facebook.com/parcogransassolaga/videos/1867209893530437/?hc_ref=ARQI9OyjXSk7M7_9j6fOslCImxW3-woNGAxqEwAuVm3ywJjI5leAe2mhqTKiOCId8ws&pnref=story

Das schreiben die Ökojäger dazu:

Die Feldforschung in Italien belegt beispielhaft eine Alternative zum Abschuss. Dort werden im Rahmen des europäischen LIFE-Projekts „Mirco“ Hybriden eingefangen, sterilisiert und besendert. Dann lässt man sie wieder frei. Damit soll die genetische Gefährdung der lokalen Wolfspopulation verringert werden. Fünf Hybriden wurden bereits im Mai sterilisiert und mit GPS-Sendern ausgestattet. So erhofft man sich auch neue Erkenntnisse über die Lebensweise dieser Mischlingsrudel. Hier die Videoaufnahme einer Fotofalle vom 12.05.17 im Gran Sasso (Abruzzen), die Hybriden mit Halsbandsendern zeigt.

 

 

Wolfsschutz Deutschland gegen Abschuss des Wolfsmischlings

Wolfsschutz Deutschland gegen Abschuss des Wolfsmischlings

13.06.17 – Die Sächsische Zeitung schrieb in Ihrer gestrigen Onlineausgabe einen Artikel über Mischlinge zwischen Wölfen und Hunden im Grenzgebiet zwischen Tschechien und Deutschland. Es geht um drei Tiere, die getötet werden sollten. Einer sei überfahren worden, der andere von einem Jäger in Tschechien erschossen worden. Ein Mischling lebt noch. Im droht auch auf deutschem Gebiet der Abschuss. Laut Landesregierung und dem LUPUS Institut soll das Tier sterben.
Wir widersprechen, denn nach dem Europäischen Artenschutzgesetz sind F1-Mischlinge zwischen Wölfen und Hunden genauso streng geschützt wie reinrassige Wölfe. Seit Jahrtausenden leben Wölfe auf der Erde. Dabei kommt es immer wieder zu Vermischungen zwischen Wolf und Hund. Laut Spezialisten entstand sogar die schwarze Farbe amerikanischer Wölfe durch Hundeeinschlag. Heute sind schwarze Wölfe in den USA nicht weniger reinrassig, als ihre grauen Artgenossen. Die Natur regelt dies von alleine.
So genannte Hybriden werden meist von den reinrassigen Wölfen selbst gehindert, sich zu vermehren. Alternativ käme eine Einfangaktion mit Sterilisation infrage. Das Tier könnte anschließend wieder in die Natur entlassen werden. Wie schon beim Abschussentscheid um Pumpak machen hier Landesregierung in Sachsen und LUPUS keine gute Figur. Hier ist der Artikel mit einem Filmbeitrag.  Die http://www.sz-online.de/nachrichten/schluckenauer-woelfe-sind-mischlinge-3702848.html