Beginnt jetzt das große Wolfskillen? Neue Anträge auf Erschießen von Wölfen in Niedersachsen werden wohl genehmigt

Auf eine Anfrage erhielten wir gestern eine Antwort vom Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen, dass beim Landkreis Cloppenburg Anträge auf Entnahme von Wölfen eingegangen seien. Da die Entscheidung in den Zuständigkeitsbereich mehrerer unterer Naturschutzbehörden fallen würde, wären die Anträge an das Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz zur Entscheidung weitergeleitet worden.

Wir gehen davon aus, dass den Anträgen zugestimmt werden wird, denn Umweltminister Lies sagte der NOS folgendes: „Wenn ein Wolf auffällig wird, weil er Schafe attackiert hat, müssen wir in der Lage sein, ihn rechtssicher und zeitnah zu töten“, sagte Lies der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.  Lies hätte laut NOZ damit auf mehrere Vorfälle in den vergangenen Monaten, bei denen Wölfe Schafe in unmittelbarer Nähe von Deichen attackiert haben sollen, reagiert. Lies will unter anderem wolfsfreie Zonen auf Deichen. Was im Klartext heisst, dass jeder Wolf abgeschossen werden würde, der sich dort blicken lassen würde. Ein Schäfer hatte behauptet, über 200 Schäfe durch Wölfe verloren zu haben.

Taub für Fakten

Lies scheint für keinerlei Expertenmeinung mehr erreichbar zu sein. Dabei gab der Senckenberg-Forscher Nowak der HNA gerade ein Interview zum Thema. Zitat: „Große Raubtiere regulieren sich selbst, der Bestand wächst irgendwann nicht mehr weiter an. Das sehen wir seit mehreren Jahren in der Lausitz, wo die Anzahl an Wölfen nicht mehr zunimmt. Wenn die Gesellschaft aber sagt, wir wollen in bestimmten Regionen keine Wölfe, dann wäre das nur durch intensive Nachstellung ansatzweise zu erzielen und auch dann würden immer wieder Wölfe in die betreffenden Regionen einwandern und Nutztiere reißen. “ Hier Link zum kompletten Interview: https://www.hna.de/welt/wolf-deutschland-experte-wolfsfreie-gebiete-wird-nicht-geben-zr-13535452.html?fbclid=IwAR3lG06TTygJwo8y9oKafTTSn61OtXwfcRVlsW594fgWm9d6uDjEuSWr8tE

Das große Wolfskillen wird wohl beginnen

Außerdem sagte Lies weiter, dass ihm die geplante Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (LEX-Wolf) nicht weit genug gehen würde. Er wolle eine noch schärfere Wolfsverordnung für Niedersachsen kreieren. Er betont, dass damit mehr Rechtssicherheit erreicht werden würde.  Unserer Ansicht nach erreicht der Minister das genaue Gegenteil von Rechtssicherheit. Doch: Auch im Falle der „Lex Wolf“ stellte der Umweltausschuss fest, dass diese dem übergeordneten EU-Recht widerspricht und empfiehlt trotzdem dem Plenum des Bundesrats, am 14.2. für die „Lex Wolf“ zu votieren. Die GroKo scheint also Verfahren mit der EU wegen Rechtsverstößen in Kauf zu nehmen. Zahlen müsste solche Verfahren natürlich der Steuerzahler.

Wir suchen Mitglieder

Schaut man sich die Rissliste Rissliste-2020-02-11-1 Rissliste-2020-02-11-1 an, sind die Fälle bei Cloppenburg teilweise noch gar nicht bearbeitet und auch die Zäune waren wohl nicht sicher. Setzt Lies tatsächlich wolfsfreie Zonen durch, würden „wolfsabweisende Zäune“ wohl sowieso keine Rolle mehr spielen. Das große Wolfskillen wird wohl beginnen. Wir suchen neue Mitglieder aus der Region, die aktiv in unserem Verein tätig werden wollen. Wir arbeiten nur im Rahmen der Legalität.

Mitglieder der großen Verbände sollten diese auffordern, gegen Abschussbeschlüsse zu klagen. Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. können noch nicht klagen, da wir erst seit zwei Jahren bestehen. Wir werden aber Anzeige gegen Minister und Täter erstatten, sollten tatsächlich Einzelwölfe oder ganze Rudel abgeschossen werden.

Weitere Quellen: https://www.nwzonline.de/politik/hannover-niedersachsens-umweltminister-lies-will-wolfs-abschuss-an-deichen-erleichtern_a_50,7,1120475014.html?fbclid=IwAR29TWTi0vGm-dMh86m-X3zgze30ffyixNUl1C2ka-hc8BN8tz_zGUEEyAE

https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/01/29/offener-brief-an-den-umweltausschuss-des-bundesrates-die-aenderung-des-bundesnaturschutzgesetzes-verstoesst-gegen-geltendes-eu-recht/